Ärger mit Therapeut

[Seila]

Hallo Arte.
Zum einen muss ich Dir recht geben, stimmt vielleicht hat man zu hohe Erwartungen an den Therapeuten.
Aber zum anderen sollte sich halt ein Therapeut schon ein bisschen einfühlen können. Nicht unzuverlässig sein und seine Ordner auch finden, nicht verträumt aus dem Fenster zu den sich sonnenden Mädls schaun usw.
Auch der Satz: Na also bei so einem schönen Wetter muss man doch raus gehn können...sie sind doch noch so jung...los machen se mal usw.
Danke die Sätze kenn ich zur Genüge.
Klar ich mach das alles ja auch zum Spass.

Nun es hapert halt mal wieder an der guten alten Kommunikation.

Wieso warst Du noch nich beim Thera? Keine Lust? Kein Bedarf? Würd mich interessieren.

Ciao

[artemis]

Ich war noch nie bei einem Psychothrapeuten, weil ich bisher die absolute Notwendigkeit nicht sah. Meine Depression ist eher leicht und endogen/erblich geprägt. Also mehr primär von einer Stoffwechselstörung verursacht, was sich mit Psychiaterin und Medies bei mir gut behandeln läßt. Die Depri kommt immer mal wieder und schränkt mich ein, treibt mich aber nicht zum "Wahnsinn". Ich bin aber schon soweit mal zu überlegen, ob nicht auch da eine Psychotherapie hilfreich sein kann. Mehr aber auch nicht. Brauche wohl noch Zeit oder Anstoß.

Und du hat natürlich auch recht, Seila. Ein Therapeut sollte sich einfühlen können und zuverlässig sein. Das schöne Wetter kann man bestimmt nicht ohne Grund nicht genießen.

Aber manchaml habe ich schon den Eindruck, daß manche hier (bei Weitem nicht alle) von ihrem Therapeuten erwarten, daß der ihnen die Welt erklärt und wie Papa sagt, was man tun soll, damit alles wieder gut wird. Weiß gerade nicht, wie das bei dir ist und überhaupt will ich niemanden angreifen, allenfalls mal provokant Denkanstöße liefern.

Wie gesagt, wenn, dann würde ich gerne mit einem Therapeuten durch den "Baumarkt" gehen und schauen, welches meine Werkzeuge sein könnten. Was einkaufen und ausprobieren, und ich hätte gerne Hilfe beim Umtausch, falls das nicht so ganz einfach zu machen ist. Die eine oder andere kleine Fehlinvestition ist aber wohl auch in jedem Werkzeugkasten, um im Bild zu bleiben. Sollte in einem gewissen Rahmen verkraftbar sein. Aber trotz Berater nur Fehlkäufe würde mein Vertrauen bestimmt auch erschüttern. Da könnte ich dann auch gleich, sei bisher alleine los gehen.

LG Arte

[Seila]

Hallo Arte,
ja ich hab im nachhinein schon gesehen, dass ich wohl zuviel erwartet habe.
Du hast da sicher eine gute Einstellung und der Vergleich mit dem Baumarkt gefällt mir

Mehr kann ich dazu heute nicht sagen, bin recht erschöpft.
Liebe Grüße

[Dilbertina]

Hi Seila,

vom Therapeuthen DARF man sich Heilung erhoffen, denn sonst hat er den Namen(Therapie=Heilbehandlung) schlicht NICHT verdient.

Mit meiner Ex-Psychologin habe ich allerdings auch schlecht Erfahrungen gemacht...

CU

Dilbertina

[Caroline1]

Ich sehe das anders: heilen kann nur ich mich selbst, ein Therapeut kann mir dabei helfen. Aber ich glaube, so manche Therapien scheitern eben an der zu hohen Erwartungshaltung einiger Patienten.

Nächtliche Grüße von

Caroline

[Dilbertina]

Hi,

also mich heilen die Medikamente, nicht ich selbst...

Ach ja, ohne meine hohen Erwartungen haette ich die ganze Quaelerei einer Gespraechstherapie sicher nie und nimmer mitgemacht.
Habe ich jetzt, aber alles fuer die Katz.

CU

Dilbertina

Seila wrote:
> Hallo Arte.
> Zum einen muss ich Dir recht geben, stimmt vielleicht hat man zu hohe Erwartungen an den Therapeuten.

[Lee]

[lucy]

Hallo,
also meine Therapie Erfahrungen sind sehr zwiespältig. Ich leide seit dem 19.Lebensjahr unter Depressionen. Immer wieder habe ich ein paar Jahr Gesprächs- und Gestalttherapie beim gleichen Therapeuten erhalten. Ich fühlte mich bei ihm gut aufgehoben. Allerdings kamen die Depressionen immer wieder. Irgendwann war es einfach mal an der Zeit einzusehen, dass meine Dep. auch aufgrund einer schweren Stoffwechselerkrankung zurückzuführen ist. Kleine Krisen haben mich immer wieder in Angst, Zweifel und Depressionen fallen lassen. Die letzte Depression war als schwere Depression einzuordnen. Ich konnte nicht mehr schlafen, hatte Watte im Kopf, tiefe Verzweiflung, kein Antrieb, fühlte mich wie lebendig begraben. Das ganze Therapie gesabbel hat gar nichts gebracht. Irgendwann konnte ich nicht weiter und bin zum Psychiater gegangen. Er hat ne Anamnese gestartet und sehr schnell festgestellt, das ich aufgrund familiärer Vorbelastung auch noch endogen zu Depressionen neige. Ich finde es sehr grausam vom Ex-Therapeuten, mir die Möglichkeit auf eine medikamentöse Therapie nie besprochen zu haben. Ich hasse ihn nicht mehr deswegen, doch bin ich immer noch stinke sauer, das ich fast mein ganzes Leben durchanalysiert habe und mich damit echt zum kotzen gefühlt habe. Analyse mach irgendwann echt neurotisch und blöd. Hätte er mich damals klipp und klar gesagt, dass mir Paroxetin helfen würde, dann wäre mein Leben nicht so heftig gewesen. Seit zwei Jahren schwelge ich in Ruhe, Zufriedenheit und Ausgeglichenheit konnte mir ne Beziehung aufbauen, ne neue Wohnung nehmen und habe nen prima Job. Mir geht es sau gut. Hätte es nicht schon früher so weit sein können? So ein Scheiss

[Seila]

Hallo, na das ist wahrlich keine schöne Geschichte. Aber im nachhinein sich zu ärgern bringt leider auch nicht viel. Sei froh, dass e Dir jetzt so gut geht und geniesse den JETZT-Zustand...auch ich nehme Paroxetin und es geht aufwärts
Liebe Grüße

[Leeloo]

Hallo Lucy,
wenn Du mit dem Paroxetin klarkommst und es Dir gutgeht damit, super und Gratulation; ich weiß nicht, wie alt Du jetzt bist, aber Deine Geschichte hört sich nach jahrelanger Quälerei an.
Allerdings kann ich nicht umhin, hier klar meine Meinung zu sagen bzgl. der "erblichen Vorbelastung" und der "Stoffwechelerkrankung":
es gibt hierfür absolut keine Belege! Wenn man unter schweren Symptomen leidet, ist eine Veränderung in der Hirnphysiologie doch nicht verwunderlich, aber nicht notwendigerweise die Ursache, das muß man gut außeinanderhalten! Der Begriff "endogen" ist heutzutage selbst in der Psychiatrie obsolet und sollte einfach nicht mehr verwendet werden.
Ist aber ja jetzt auch nicht mehr wichtig, wo Du für Dich einen guten Weg gefunden hast.

Alles Gute Dir
Leeloo

[Bellasus]

Hallo Lucy,

Glückwunsch, dass Du es selbst in die Hand genommen hast und zum Psychiater gegangen bist - da hast Du gewußt was nötig ist, und es war ja auch die richtige Entscheidung.

Ich habe glücklicherweise eine sehr gute Therapeutin, sie verbindet beides und spricht von sich aus an, dass momentan die Medikamente ganz offensichtlich nicht optimal sind. Auf ihre Empfehlung hin gehe ich jetzt auch zum Psychiater und hoffe auf gute "Beratung".

Dir wünsche ich weiterhin alles Gute!

Annette

[lucy]

@ Annette
Gut, das Deine Therapeutin die medizinische mit der psychologischen Ebene verbindet. Ich denke, das Du in guten Händen bist. Wie sieht Dein Leben mit Depressionen aus, kannst Du noch arbeiten? Wenn Du Lust hast schreib mir doch mal. Hätte gerne so ne Art Plauderecke hier im Forum, wo man sich tägliches schreiben kann. Gibt es hier sowas im Forum?

@Leeloo
Ja, das wußte ich gar nicht, dass man nicht mehr von endogener Veranlagung spricht, hm. Mein Therapeut hat genauso argumentiert wie Du. Die Ursache für den Aussbruch einer Depression ist die Frage nach dem Ei und dem Huhn. Was oder wer war zuerst da, hm. Ich habe mittlerweile meine eigene Theorie, kleine bis mittelschwere emotionale Krisen führen bei mir zu einer Stoffwechselstörung. In der Therapie habe ich gelernt, mich zu akzeptieren, wie ich bin etc. Generell hat sie mir auch sehr viel gebracht, damit ich mein Leben wieder und wieder in den Griff bekomme. Mit Tablette lebt es sich jetzt allerdings wesentlich sicherer.
Wie sieht Dein Leben mit Depressionen aus Leeloo, magst Du mir schreiben? Bin an Erfahrungsberichten sehr interessiert.

@Seila
Es freut mich sehr, das es bei Dir aufwärts geht. Hattest Du starke Depressionen?

[Seila]

Hallo Lucy,
nun ob ich starke Depressionen hatte, kann ich so kaum beurteilen, das empfindet ja jeder anders. Zur Info einfach mal, habe 2 Therapien hinter mir, genügend Ärzte besucht, meinen Beruf aufgegebn, eine Umschulung angefangen-die ich nun auch nicht weiter ausüben kann. Nicht zu vergessen, der Medikamenten-test, um das richtige zu erwischen.
Aber es geht immer weiter hoch bei mir, und ich geniesse das total, auch wenn ich noch ein massives Schlafbedürfnis habe, was solls.
Nun denn kannst gerne hier erzählen, merkt man, dass Dir das am Herzen liegt, auf gehts
Ciao

[lucy]

Hey Seila,

peinlich ... ist ja Dein Thread! Ja, mir liegt das alles sehr am Herzen.
Bin im Moment auch etwas traurig, weil ich gestern von meinem Chef zu hören bekam, dass er mir eine bestimmte Aufgabe nicht zutraut! Das ging voll auf mein Ego. Fakt ist: Im Moment und eigentlich immer, habe ich die besten Ergebnisse vorzuweisen. Allerdings hatte ich ja vor drei Jahren diese schwere Depression mit verquickte Tumoroperation, da war ich zwei Monate ausser Gefecht gesetzt. Nun ja, irgendwie hängt mir diese Krankengeschichte wie ne Klette am T-Shirt. Ich werde immer wieder mit Depression und nicht belastbar in Verbindung gebracht. Das nervt mich sehr!
Die andere Seite ist, ich möchte diese Tätigkeit auch gar nicht machen, weil sie tatsächlich viel zu nervenaufreibend ist, doch ihm gegenüber habe ich das nicht geäußert, ich will mein Licht ja nicht unter den Scheffel stellen.
Trotzdem bin ich durch seine Einschätzung gekränkt. Gekränkte Eitelkeit, ich weiß ... wie würdet ihr Euch da fühlen und verhalten?

[Seila]

Hi Lucy, dass mit dem Thread sehe ich nicht so eng..finde das überheblich, wenn ich sagen würde: Das ist MEIN Thread.
Hast Du ihn gefragt, warum er Dir das nicht zutraut? Ich weiss nicht, wie ihr sonst miteinander klar kommt, wie er sich Dir gegenüber verhält ect. aber wenn Du die Arbeit eh zu nervenaufreibend findest, dann versuche vielleicht das eben so zu lassen und aus. Tut manchmal ganz gut, keine Gedanken kreisen zu lassen usw.
Natürlich ist es nicht hilfreich, immer mit der Vergangenheit konfrontiert zu werden - wenn es einen belastet. Sage Dir doch: Für diese Krankheit kann ich nichts, damals war ich schwer krank und heute gebe ich das was ich kann, damit ich zufrieden bin. Du bist sozusagen ein gutes Opfer für die anderen, die reden sich ja leicht mit "Ach die, nicht belastbar ..." ect. Vergiss die, solche Leute lenken bloss von sich selber ab und wollen die Klappe aufreissen.

So genug für heute, ich bin erst ab Montag wieder online.

Liebe Grüße

[lucy]

Hey Seila,
ja, ich werde es vorerst auf sich beruhen lassen. Das ich nicht belastbar bin hat er ja auch nicht gesagt, nur das er mich in dieser Position nicht sieht.
Nun gut, habe mir gestern einen Strandtag und ein Eis geschenkt. Mir gehts ja gut mit dem Job, den ich gerade habe. Also ... was will ich mehr?
Die Vergangenheit ist halt ein Teil meines Lebens, die gehört zu mir und ich kann echt stolz auf mich sein, dass ich es trotzdem geschafft habe. Pööh!
Ja, bis Montag dann, habe ein schönes Wochenende!
LG Lucy

[Seila]

Huja, na das ist doch eine sehr gute Einstellung, finde ich
Hoffe Du hast es Dir am Weekend auch gut gehen lassen.
Liebe Grüße

[lucy]

Hey Seila,
weiß Du was, mich würde doch wirklich mal Deine Geschichte interessieren. Magst Du sie mir mal schreiben?

Ist Kia koe koa neuseeländisch?

Liebe Grüße Lucy

[Seila]

Hallo Lucy...
erstmal ne Frage...Du hast Dir einen Strandtag gegönnt? Wo wohnst Du denn???
Fast neuseeländisch, es kommt von den Maoris, also schon einem Stamm innerhalb Neuseelands, leider ist er fast ausgerottet, kennst Du Dich damit bissl mehr aus?
Meine Geschichte mag ich hier nicht schreiben,den ganzen Mist hab ich zuoft wiedergekaut, aber ich berichte Dir gerne einen Fortschritt:
Ich kam auf die Homepage von www.zartbesaitet.net und empfindsam.de ich weiss zwar dass ich sensibler und dünnhäutiger bin als andere, aber so klar wurde mir das noch nicht...die Seiten halfen mir sehr und das ist das nächste Thema zum durcharbeiten
Wie gehts Dir?