Fluctin gegen körperliche Beschwerden???

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Celi
Beiträge: 6
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Fluctin gegen körperliche Beschwerden???

Beitrag von Celi »

Grüßt Euch alle!

Möchte gerne mal wissen, ob jemand von Euch schon einmal von so einem Fall wie dem meinem gehört hat. *rätsel*
Ich habe eine körperliche schwere chronische Erkrankung. Dagegen nehme ich einige starke Medikamente ein, wobei ich - natürlich - auch hier nicht nur die erwünschten Wirkungen habe. Deshalb bin ich sehr, sehr geizig mit der Bereitschaft, weitere Medikamente zu nehmen.
Ich bin trotz aller Belastungen psychisch ganz gut drauf. Probleme hab ich, 'ne Menge sicher, aber ich bin dran. Wird nichts verdrängt, ist auch manchmal gar nicht schön, aber ich kenne mehr gute Momente als schlechte. Eine Zeitlang, kurz nach der niederschmetternden Diagnose, war ich depressiv. Aber das ist vorbei. Ich genieße mein Leben, so eingeschränkt es durch die Erkrankung manches Mal auch sein mag.

Leider ist meine körperliche Befindlichkeit trotz der Medikamente (oder vielleicht wegen?) nicht so, wie ich es mir im besten Falle wünschen würde. Vor allem: Bin oft müde und kraftlos, habe ziemlich viele Schmerzen. Die Leute in meiner SHG sagen, es sei eher normal für "unsere" Erkrankung. Ich habe halt auch einen schweren Verlauf.

Mein Internist kennt sich mit dieser Erkrankung sicher gut aus. Aber seit einiger Zeit weiß er nicht mehr weiter was die körperliche Symptomatik betrifft. So meint er nun, diese körperlichen Symptome seien ganz sicher psychisch bedingt und rät mir immer wieder, ich solle doch ein Antidepressivum nehmen, weil die Symptome so genau zu einer Depression passen würden.
Nun, zum einen: Ich bin NICHT depressiv. (Und ich weiß, was das ist!) Zum anderen: Wenn nicht so viele Jahre lang so viele Doktoren meine anderen Krankheitssymtome auch nicht ernst genommen hätten und für psychisch bedingt gehalten hätten, dann hätte meine Krankheit - unbehandelt wie sie blieb - nie so schlimme Ausmaße annehmen können.
Der Doc meint trotzdem, ein AD täte mir sicher gut. Aber wenn ich lese, was die meisten hier für Probleme mit ihren Erkrankungen und mit den Wirkungen der Medis haben, dann habe ich das dumme Gefühl, für mich ist solch ein Medikament nicht unbedingt so empfehlenswert?!
Der Arzt hat mir Cipramil verschrieben. Habe schon entschieden: Kommt nicht in Frage!!! Fluctin wäre eine Alternative, meint er.

Kann mir einer von Euch vielleicht zu so einem speziellen Fall etwas sagen?
Vielleicht hat es ja wirklich jemandem bei der Bewältigung von körperlichen Symptomen geholfen?

LG! Celi
chunni
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Re: Fluctin gegen körperliche Beschwerden???

Beitrag von chunni »

Hallo Celi, ich bin seit vielen Jahren mit Schmerzen beschäftigt, die bei mir allerdings auch auf meine Pyche Einfluß haben. Nehme seit 2 1/2 auch AD. Letzten wollte ich mal wieder absetzen (Trevilor 150) und merkte, dass meine Schmerzen nach ein paar Tagen sehr viel schlimmer wurden. Daraufhin habe ich beschlossen, sie weiter zu nehmen. Gehe demnächst in eine Psychosomatische Klinik und hoffe dann dort auf Besserung.
Grüße von CHUNNI
c2c
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Re: Fluctin gegen körperliche Beschwerden???

Beitrag von c2c »

Darf ich fragen, welche Krankheit du hast?
Früher habe ich nie an die Wirkung der Psyche auf den Körper geglaubt, doch ich musste das Gegenteil schmerzlich erfahren.
Ob ein Antidepressivum das richtige Mittel ist, bezweifle ich. Aber heutzutage gibt es doch so viele verschiedene Medikamente, da ist sicher auch etwas für dich dabei..vielleicht kannst du dich ja eines Besseren belehren lassen?!
chunni
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Re: Fluctin gegen körperliche Beschwerden???

Beitrag von chunni »

Hallo Celi, ich habe einen HWS-Schaden und Verkalkungen in der Schulter, so daß ich meine Arme nur sehr eingeschränkt benutzen kann. Die Schmerzen varieren in Art und Stärke, sind aber nie ganz weg.
Gruß von CHUNNI
chunni
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Re: Fluctin gegen körperliche Beschwerden???

Beitrag von chunni »

Hallo Celi, ich habe einen HWS-Schaden und Verkalkungen in der Schulter, so daß ich meine Arme nur sehr eingeschränkt benutzen kann. Die Schmerzen varieren in Art und Stärke, sind aber nie ganz weg.
Gruß von CHUNNI
tomroerich
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Re: Fluctin gegen körperliche Beschwerden???

Beitrag von tomroerich »

Hallo Celi,

es wird oft nicht richtig wahrgenommen, dass Depr. eine körperlich/seelische Erkrankung ist, mit einer verwirrenden Vielfalt möglicher Symptome. Sind nicht "eindeutige" und typische Symptome wie z.B. Niedergeschlagenheit vorhanden, wird eine depr. Krankheit gerne für unwahrscheinlich gehalten- das ist aber vorschnell. Depr. können auch ganz andere Verläufe nehmen, u.a. auch Schmerzen, für die sonst keine Ursache zu entdecken ist, man spricht dann von larvierter Depr. Ich selbst habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass meine Depr. sich nach der Überwindung der psych. Komponenten jetzt vor allem körperlich ausdrücken mit Schwindel, Schmerzen und Verkrampfungen. Dagegen helfen ADs eindeutig bei mir. Ich würde mich an deiner Stelle darauf einlassen und einen Versuch wagen.

Viel Erfolg,

Thomas
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triste
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Re: Fluctin gegen körperliche Beschwerden???

Beitrag von triste »

Liebe Celi,

Ad´s werden auch gar nicht mal so selten gegen chronische Schmerzsyndrome eingesetzt.
Es soll die Schmerzschwelle senken.
Ansonsten kann sich eine Depression schon auch durch körperliche Symptome äussern.

Gruß,
Virginia
gina1998
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Re: Fluctin gegen körperliche Beschwerden???

Beitrag von gina1998 »

Celi
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Re: Fluctin gegen körperliche Beschwerden???

Beitrag von Celi »

Hallo Chunni,
herzlichen Dank für Deine Beiträge! Kann leider erst jetzt wieder an den PC zum Lesen und Antworten.
Deine Schmerzen in der Schulter sind nicht psychosomatisch - oder? Ich wünsche Dir ganz doll, dass Deine Probleme in der Klinik behoben oder wenigstens gebessert werden können!
Ich weiß wohl, dass AD die Schmerztoleranz erhöhen. Aber ich frage mich wirklich: Sollten nicht lieber die Ursachen der Schmerzen angegangen werden???
Ich finde, es wird zu viel zu schnell in die Psycho-Ecke geschoben. (Sorry, keinesfalls abwertend gemeint! Gilt den schalen Entschuldigungen/Erklärungen wenn Ärzte nicht mehr weiter wissen.) Wie gesagt, war bei meiner körperl. Erkrankung das Gleiche und am Schluss musste ich's ausbaden, weil die Krankheit unbehandelt blieb.
Liebe Grüße
Celi
Celi
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Registriert: 20. Jul 2004, 23:47

Re: Fluctin gegen körperliche Beschwerden???

Beitrag von Celi »

Hallo Katharina,
danke für Deine Antwort!
Ich habe Morbus Crohn, eine Autoimmunerkrankung. Man zählt MC zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, obwohl bei vielen Betroffenen nicht nur der Darm betroffen ist, sondern auch andere bindegewebige Organe oder Organteile, wie Gelenke, Augen, Haut. Über die Ursachen weiß man bisher nur, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen. Als die Krankheit noch nicht so bekannt war, ordnete man sie einfach in die psychosomatische Schiene ein und obwohl das heute widerlegt ist, geistert es noch in vielen Köpfen herum.
Klar, die Schübe haben bisweilen natürlich etwas mit der psychischen Verfassung zu tun. So wie man auch eher einen Schnupfen bekommt, wenn man nicht gut drauf ist. (Ist nachgewiesen. --> Psychoneuroimmunologie. Ist interessant.
Aber die Menschen diskutieren ja seit eh und je darüber, welchen Anteil die Psyche am körperlichen Geschehen hat.

Ach weißt Du, ich hab schon so viel in mich hineingeschüttet. Bin es soooo leid. Vor allem, weil ich den Verdacht/ die Befürchtung habe, dass es zum nicht unbeträchtlichen Teil die Medikamente selbst sind, die mir so zu schaffen machen.
Ist es doch zumindest mal wert, auch darüber nachzudenken oder?!

Gruß - Celi
Celi
Beiträge: 6
Registriert: 20. Jul 2004, 23:47

Re: Fluctin gegen körperliche Beschwerden???

Beitrag von Celi »

Hallo Thomas,
freue mich über Deine Antwort!
In der Zeit, in der es mir - wie ich im Beitrag oben schon schrieb - psychisch wirklich schlecht ging, habe ich mich bereitwilligst mit allem behandeln lassen, was man an mir ausprobieren wollte. In dieser Zeit habe ich auch eine superschmerzliche Erfahrung machen müssen. Nämlich die, wie gefährlich es ist, wenn Menschen mit speziellen Problemen ihre Machtpositionen als Psychologen, Psychiater oder dergleichen ausnutzen. Es gibt in diesem Bereich wunderbare Menschen, aber leider auch einige, die selbst ein massives Problem haben. Und in ihrer Position kann das schwerwiegende Folgen für Patienten haben. Seither weiß ich, dass Psychologen/Psychiater Dir alles unterstellen können, was Ihnen gerade so in den Sinn kommt. Denn Du weißt es (angeblich) nicht, das "ist" ja "Dein Problem". Du verstehst, was ich meine?

Ich behaupte, mittlerweile ein gutes Gespür für meine Psyche und für meinen Körper zu haben.
Suspekt ist mir daher - siehe oben - : Eine "Erkrankung", in die man alle unerklärlichen Symptome hineinpacken kann, nur weil man sich diese nicht anders erklären kann. Und die behandelt man dann mit Antidepressiva, weil die Leute ihre Schmerzen etc. besser aushalten können und weniger klagen. Ist ja einerseits eigentlich nicht schlecht, aber: Gegen mögliche körperliche Ursachen braucht man dann nichts mehr zu tun?!?!

Ich bin wirklich viele, viele Jahre als "Psycho" herumgelaufen. (Sorry, siehe Antw. f. Katharina, meine das keinesfalls diskriminierend, sondern im Sinne von schlichtweg nicht ernst genommen!) Das hätte ich am Ende fast mit dem Leben bezahlt, wirklich. Man hatte überhaupt keine Erklärung für all meine Beschwerden und Schmerzen und schüttelte den Kopf. Wenn Du in mein Gesicht guckst, siehst Du auch nichts und da ich zudem im Prinzip gut drauf bin, noch weniger. Also: alles nur "Einbildung". Puuuuh!!! *kopfschüttel*

Es ist wirklich so, Thomas, dass ich den Unterschied spüren kann: Es fühlt sich anders an, wenn ein körperliches Symptom was mit der Psyche zu tun hat! Ich kenne das durchaus auch, sogar sehr gut, so wie Du es bei Dir beschreibst.
Aber wenn die Psyche nicht die Ursache ist, sondern vielleicht schlichtweg ein "Materialfehler"- oder so, dann merke ich es auch.

Übrigens: Ich habe meinem Doc sogar schon den Gefallen getan und habe Johanniskraut genommen zur "Schmerztherapie". Und ich gebe es gerne zu, dass die Schmerzen wirklich erträglicher waren in dieser Zeit. An Nebenwirkungen wird bei Joh.kraut vor allem die Lichtempfindlichkeit genannt. Deshalb habe ich es im Frühjahr ausgeschlichen, weil ich im letzten Jahr solche dummen Flecken bekommen habe. Und was muss ich feststellen?! Johanniskraut hat durchaus nicht nur die eine Nebenwirkung. Stelle jetzt z.B. fest, dass es Einfluss auf die Sexualität hat, ähnlich wie AD auch und bin happy zu entdecken, dass es das Kraut war, dass mich diesbezüglich so verändert hatte. *grummel*

Ach weißt Du, je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr merke ich, dass ich kein AD nehmen möchte. Wieder neue Nebenwirkungen, die mich total über den Haufen werfen. Ich finde, ich hab schon genug zu verkraften. Und dafür leide ich einfach psychisch nicht genug, um mich auf dieses Wagnis einzulassen. Jedenfalls nicht zur Zeit.

Du hast mir etwas anderes empfohlen, Thomas, aber trotzdem: Danke Dir für Deine Stellungnahme, hat mir totzdem weitergeholfen!

Liebe Grüße
Celi
Celi
Beiträge: 6
Registriert: 20. Jul 2004, 23:47

Re: Fluctin gegen körperliche Beschwerden???

Beitrag von Celi »

Liebe Virginia,
danke Dir für Deine Antwort!
Ja, ich weiß das mit der Erhöhung der Schmerztoleranz. Und da ich meinem Doc schon den "Gefallen" getan habe und in diesem Sinne Johanniskraut ausprobiert habe, habe ich auch festgestellt, dass das zutrifft. (Siehe meine Antwort auf Thomas Beitrag)
Das Johanniskraut habe ich im Frühjahr wg. der Lichtempfindlichkeit abgesetzt und dabei festgestellt, dass es sehr wohl auch andere Nebenwirkungen hatte. Z.B. bezgl. der Sexualtität, was ich im Nachhinein gar nicht witzig finde.
ADs machen halt noch bedeutend mehr Nebenwirkungen und ich habe so gar keine Kraft mehr für neue Probleme, die ich vorher nicht hatte. (Kenne ADs, habe in meiner schlimmsten Phase wg. Krankheitsbewältigung welche genommen. Ein Problem sind 10 Kilo Gewicht, die ich seither mit mir rumschleppe und die mir ein ganz neues, bisher sehr unbekanntes zusätzliches Problem verschafft haben.)

Wie ich an Thomas schon schrieb (vielleicht magst Du die AW deshalb auch lesen?!): Spüre den Unterschied, ob ein körperliches Problem was mit meiner psychischen Verfassung zu tun hat oder nicht. Diesmal ist es nicht so.
Und ich finde es nicht so berauschend, dass mein Doc meine Körpersymtome nicht erklären kann und sie - wie damals - in die große "Psychokiste" schiebt, weil ich eben den starken Verdacht habe, dass sie dort NICHT hinein gehören.

Virginia, merke immer mehr, dass ich gar kein AD nehmen möchte, insofern haben Eure Beiträge mir geholfen, mich zu entscheiden.

Liebe Grüße
Celi
Celi
Beiträge: 6
Registriert: 20. Jul 2004, 23:47

Re: Fluctin gegen körperliche Beschwerden???

Beitrag von Celi »

Hallo Susanne,
danke für Deine AW!
Wiederhole mich jetzt in meinen Antworten auf die Antworten .
Vielleicht magst Du ja Genaueres oben lesen?!
Daher jetzt in möglicher Kürze:
Ich weiß das durchaus. Habe es selbst mit Johanniskraut so erfahren. Aber ADs haben halt noch stärkere Nebenwirkungen und ich bin eh schon so gebeutelt von Krankheitssymptomen, Wirkungen und "Nebenwirkungen" von Medikamenten, dass ich bei meinen Antworten hier jetzt einfach deutlich gemerkt habe: Ich habe keine Toleranz mehr für weitere Experimente. Dafür geht es mir psychisch nicht schlecht genug. Wenn das so wäre, würde ich's sicher machen. - Aber so?!
Freue mich super für Dich, dass das Fluoxetin Dir so gut hilft!!! Hast Du keine Nebenwirkungen?
LG! Celi
Caroline1
Beiträge: 831
Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: Fluctin gegen körperliche Beschwerden???

Beitrag von Caroline1 »

Hallo Celi

Ich weiß ehrlich gesagt nicht so richtig, weshalb du hier geschrieben hast. Denn du hast deine Frage ja längst selber beantwortet. Du scheinst genau zu wissen, dass du nicht depressiv bist, viele Poster hier sind es aber, ist ja schließlich ein Depressionsforum. Und ich empfinde deine Worte irgendwie als, ja wie soll ich es nennen, als könnten sie so manch einen verunsichern, nicht unbdeingt als aufbauend. Verzeih mir diese Kritik, aber ich hatte das Bedürfnis, diesen Aspekt aufzeigen zu wollen. Man mag mir das auch ruhig als typisch depressionsmäßige Überempfindlichkeit deuten.

Herzliche Grüße

Caroline
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