Fühle mich wie eingemauert

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Sunnymom
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Fühle mich wie eingemauert

Beitrag von Sunnymom »

Ich nehme alles wahr, aber alles erscheint so distanziert. Meine Kinder stehen vor mir, sie lachen und erzählen. Ich empfinde sie als fremde Wesen. Heute ist ein scheiss Tag, hänge im Büro meine Zeit ab.
Gestern war ich auf einer Beerdigung eines 4 jährigen Mädchens. Sie hatte einen gehirntumor, es war eine Kindergartengefährtin meiner Tochter. Ich empfnad einfach nur so viel Traurigkeit für die Familie. Mir wurde bewusst welch ein Glück ich habe 2 gesunde fröhliche Kinder zu haben. Nur ich kann mich nicht freuen nicht mehr lustig sein. Ich bin total ausgelaugt und will einfach nicht mehr.
Im Oktober letzten Jahres hatte ich einen totalen Zusammenbruch, war 8 Wochen zu Hause. Begann auch zu einem Therapeuten zu gehen. Nur nach 3 Besuchen meinte er ich solle stationär behandelt werden.
Bin nicht mehr hingegangen, das letzte was ich brauche ict von meinen Kinder getennt zu werden. Ich arbeite 40 Std. Die Woche sehe meine Kinder nur zum Frühstück und Abendessen.
Ich möchte kündigen aber irgendwie auch wieder nicht. Ich möchte nur mal zur Ruhe kommen, wieder fröhlich sein, entspannt den Tag durchleben und meinen Kinder die Liebe geben die sie brauchen.
DYS-
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Re: Fühle mich wie eingemauert

Beitrag von DYS- »

Sunny, erst mal willkommen hier.
Du wirst hier auf viele treffen, die es ähnlich geht wie dir.
Manchmal hilft es schon ein wenig, wenn man nur mal aufschreibt wie man sich fühlt. Und wenn man sich mit der Problematik nicht ganz alleine gelassen sieht.
Wodurch kam denn der Zusammenbruch im letzten Jahr? Gab es einen Auslöser? Magst du erzählen?

Gruß Dys
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Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
Sunnymom
Beiträge: 3
Registriert: 15. Mai 2003, 11:04

Re: Fühle mich wie eingemauert

Beitrag von Sunnymom »

Danke fürs antworten, der Zusammenbruch kam durch viele Aspekte zustande. Auslöser war meine derzeitige Beziehung. Seit ca 2 Jahren lebe ich mit einem wirklich liebevollem Mann zusammen. Es ist auch das erste Mal das ich mit einem Mann zusammen lebe. Zuvor lebten wir immer in getrennten Wohnungen. Nur da waren eben Dinge die durch einzelne Situationen wachgerufen wurden.
Dazu kam die Belastung Vollzeitjob und Mutter von 2 Kindern. Der Druck von allen Seiten und die ständige Angst mein Freund oder jemand könnte den Kindern etwas tun. Nachdem ich meinem Freund erzählte was mit mir ist und warum ich ständig so irrational reagiere, brach alles raus.
Ich habe nur noch geheult (tagelang) und fühlte mich wie gelähmt. Seitdem geht es mir nicht mehr so wie früher.
Das belastete zunehmends die ganze Familie. Mal geht es mir richtig gut aber meistens bin ich müde und so schwermütig. Kann keine Freude empfinden und habe immer das Gefühl alles hinter einem grauen Schleier zu erleben.
Eine Zeitlang wollte ich einfach nur noch Ruhe und Schluss machen. Aber ich möchte meine Kinder aufwachsen sehen und ich liebe meinen Freund zu sehr.
Mir fehlt es an nichts, 2 tolle Kinder, einen liebevollen Mann an meiner Seite, Haus, Job, Auto, Urlaub, Familie die uns liebt und hilft, Freunde (zwar nicht so viele)aber ich kann keine Freude mehr empfinden.
DYS-
Beiträge: 1838
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Re: Fühle mich wie eingemauert

Beitrag von DYS- »

Hallo Sunymom

Du fühlst dich überfordert, stimmt´s?
Zwei Kinder und voll berufstätig ist schon eine sehr große Belastung.
Und sich nicht freuen zu können ist fürchterlich.
Ich hoffe, du wirst hier einige Tips bekommen.

Gruß DYS
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Sunnymom
Beiträge: 3
Registriert: 15. Mai 2003, 11:04

Re: Fühle mich wie eingemauert

Beitrag von Sunnymom »

Es ist nicht nur das ich mich nicht freuen kann. Ich denke immerzu an all das was war. Eben Dinge die gewesen sind aber eben einen grossen Einfluss auf mein ganzes Leben haben. Mit meinem Freund kann ich nicht mehr darüber reden. Er kanns nicht mehr hören und sagte sogar einmal das alles so unwirklich erscheint das er es nicht glauben kann.
Somit ärgere ich mich das ich es überhaupt erzählt habe. Ich dacht es würde helfen, man soll ja offen und ehrlich sein in einer Beziehung.
Ich hatte ja auch Hilfe gesucht und bin zum Therapeuten, der war mir nicht nur unsympathisch spnder benauf meinte er das ich besser stationär eine Therapie machen sollte. Wegsperren und vollpumpen, das unangenehme eben wegschieben.
Chi
Beiträge: 65
Registriert: 13. Apr 2003, 18:12

Re: Fühle mich wie eingemauert

Beitrag von Chi »

Liebe Sunny,

ich dacht eben schon, als du aufzähltest was alles doch "stimmt" in deinem Leben, aber weiter oben sagtest <Nur da waren eben Dinge die durch einzelne Situationen wachgerufen wurden>, dass da doch wohl einiges im Untergrund nagt, und es wohl nicht ganz so "aus heiterem Himmel" kommt.

Dieses Gefühl, das andere einem gar nicht glauben, was man fürchterliches erlebt hat, das finde auch ich ganz schlimm. Zieht einem doch regelrecht den Boden unter den Füssen weg.

Das dein Freund da an seine eigenen Grenzen gerät, ist vielleicht nachvollziehbar? Für dich ist "es" ja wahrscheinlich auch ziemlich unfassbar und einfach nur fürchterlich, nehme ich an. Ich finde es gut, dass du es ihm erzählt hast. Aber ich denke um es dir genauer anzugucken, dich damit auseinanderzusetzen, ist vielleicht eine andere adresse günstiger.

Dass du auch bei einem Therapeuten dafür wohl kein Gehör gefunden hast, finde ich hart. Naja, es ist nicht immer einfach, einen geeigneten und fähigen Thera zu finden, wo man mit seinen Problemen ankommen kann/darf und wirklich die hilfe findet die einen weiterbringen kann. (dazu wurde auch schon sehr viel im forum geschrieben...)
Ich denke aber, dass es sich lohnt, nach einer Therapie / einem Therapeuten/in zu suchen, die einem weiterhelfen kann, auch wenn es vielleicht einige Zeit braucht. nicht immer ist der erstbeste auch geeignet.
Möchtest du nicht vielleicht doch noch mal einen Anlauf machen, dir Hilfe zu suchen? Es gibt ja auch andere Therapeuten...

Auch hier zu schreiben kann vielleicht helfen. Du findest hier sicher einige, die dir glauben, die dich sogar verstehen können. Manchmal dauert es auch etwas mit feedback, jede/r hängt halt auch irgendwie in den eigenen Problemen... Aber oft sind die Reaktionen, oder das was man woanders liest, doch auch schon mal sehr hilfreich. (Eine Therapie ersetzen kann es jedoch nicht, denke ich)
Kannst du vielleicht irgendwo Entlastung finden? Mit dem "Alltäglichen"? Gibt es Möglichkeiten, wie du dir kleine "Auszeiten" schaffen kannst?

Zum Thema stationär: kann deine Reaktion erstmal schon verstehen. Jedoch kann ein stationärer Aufenthalt auch eine Möglichkeit sein, eben mal wirklich "weg" zu sein von den ganzen täglichen Belastungen, und Zeit und Raum für sich zu finden. Eine "Auszeit" eben, die man ja vielleicht auch für sich nutzen kann? (Vielleicht aber auch nicht ganz unwichtig dafür, wo man hingeht?) Zum Thema stationär können dir sicher andere hier noch einiges sagen, oder du findest vielleicht auch in einigen threads mehr darüber.

Liebe Grüsse,
Clara
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