Erfahrungen mit SOLVEX

jancker
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Re: Erfahrungen mit SOLVEX

Beitrag von jancker »

Hallo Xenia,

Deja-Vu-Ecrit? Ich glaube das auch, ich war im vergangenen, schrecklichen Jahr auch sehr viel in Foren unterwegs, allerdings - noch - weniger in eigener Sache, als in der meine Mutter (verzweifelte Suche nach besseren Ärzten, Antidepressiva, Gleichgesinnten, Therapiemöglichkeiten, Pflege, Heimen, sanftem Sterben...)..

Ich glaube, Xenia, dabei sind wir uns unter meinem Nickname "Hitzfeld" entgegengekommen (Bist du Fußballfan? Mein jetziger Nickname "Jancker" geht ja auch in diese Richtung:-) bin mir jetzt aber nicht mehr so sicher. Doch, denke aber doch. Sind so viele Eindrücke 2003, manches drückte die Trauer weg.

An die Mail Anfang des Jahres kann ich mich jetzt konkret auch nicht mehr erinnern. Hattest du nicht auch einen konkreten Krankheits- oder Trauerfall in der Familie? Oder gabst du mir Tipps in Sachen Psychopharmaka, Kurpfuscher, Heimärzte, Abhängigkeiten..Deine Geschichte..sorry, wenn ich eben ein bisschen ungehobelt klinge. Möchte dich nicht verletzen.

Ja, und jetzt jedenfalls, das kriegst du ja im Forum mit, brauche ich das Zeug selber. Nach einem sehr sehr harten Herbst und Winter (und sowieso schon merkwürdigem, größtenteils als unschön empfundenem Leben) geht's mit dem antriebssteigerndem Mittel aber schon etwas besser. Ich muss allerdings höllisch aufpassen, was Freunde und Empfindlichkeiten betrifft. Naturgemäß habe ich mich mit meiner Trauer/Depression stark zurückgezogen, aus dem gesellschaftlichen Leben. Bin sowieso eher Eigenbrödler. Ich habe auch "nur" drei, vier Freunde. Nach anfänglichem Mitfühlen über meine lange Sterbegeleitung und den Tod meiner Mutter und das, was das bei mir an Reflexion, neuem Selbstverständnis, ja, auch Suchen ausgelöst hat, sind die mir viel zu schnell in die Normalspur eingeschwenkt, so nach dem Motto "Reiß dich zusammen" "Lenk dich ab", "Immer sagst du ab" "Zeit heilt alle.." oder eben Schweigen aus Unbeholfenheit..Trauer und schlechte Stimmung, gar Depressionen passen so besch..schlecht in die Zeit. Ich weiß, die meisten meinen es mit ihren Aufmunterungsversuchen gut, aber ich möchte solchen Sätzen lieber nicht gegenüberstehen. Es wird..mir oder der sache (oder meiner Mutter?) einfach nicht gerecht. Vielleicht bin ich dabei auch ein wenig selbstgerecht, kann schon sein. Ist halt so. Meine Mutter ist tot, zu früh, basta. Ist ja keine Kur.

So, vielleicht erkennst du deinen "Hitzfeld" wieder, Xenia:-) Dann schreib' mir ruhig. (erzähl mir deine wahre Geschichte) Und wenn nicht, dann auch

Liebe Grüße,
Markus
GIGI
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Re: Erfahrungen mit SOLVEX

Beitrag von GIGI »

Hallo Marcus,
danke für Deine Antwort. Ich habe mich teilweise in den Beschreibungen von Dir wiedergefunden. Meine Mrutter ist auch vor 1 Jahr gestorben und das hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich bin auch eher Eigenbrödler und ziehe mich, wenn es mir schlecht geht zurück. Freunde sind auch handverlesen. Nachdem die letzten 10 Jahre auch ehe bescheiden verlaufen sind, hatte ich nun nichts mehr entgegenzusetzen. Und im Februar bin ich dann eigentlich wegen einer Stirnhöhlenvereiterung zum Arzt und dann ist es aus mir herausgeplatzt und war nur höllisch froh, dass mir nun endlich einer helfen konnte und wollte. Ich habe viel Vertrauen in das Medikament gesetzt und wollte auch einmal hinschmeißen, als mein Kreislauf so verrückt spielte. Aber dann wollte ich doch nicht aufgegen, da ich dann dachte, dass sich mein Zustand sonst nie mehr ändert. Immer nur noch tiefe, Traurigkeit, Freudlosigkeit, Launenhaftigkeit, nein, so wollte ich nicht mehr und so habe ich mich dann durchgebissen. Ich bin wild entschlossen, Solvex noch einige Monate zu nehmen, bis wirklich wieder alles in Ordnung ist. Im Übrigen habe ich immer noch meine aus Not gefärbten Fingernägel (weil sonst blau), aber dank Effortil hält sich der Schwindel in Grenzen. Und wenn ich halt frier' wenn andere schwitzen - wen stört's! Hauptsache es geht aufwärts. Beruflich bin ich wieder auf der Höhe und die Trauerarbeit macht sich. Was ich auf der medizinischen Seite gelesen habe, habe ich mir positiv vermerkt, nämlich dass Tabletten die Probleme nicht beseitigen, aber helfen damit umzugehen und aufzuarbeiten oder Lösungen zu finden. Dass Freunde irgendwann die Schnauze voll haben, habe ich schon vor einigen Jahren gemerkt, als es mir nicht gut ging. Darum habe ich gelernt, sie nicht mehr als gerade notwendig zu "belasten", bemühe mich aber meinerseits bei Anderen diese Fehler zu vermeiden und zuzuhören. Ich denke, man kann nur wirklich helfen oder zumindest beistehen, wenn man mal selbst Gleiches oder Ähnliches durchgemacht hat, weil sonst das wirkliche Verständnis fehlt. So ist man auch vielleicht für Andere zu was nütze, wenigstens 1 positiver Aspekt.
Ich finde es prima, dass Du jetzt auch merkst, dass es aufwärts geht, aber nicht zu übermütig werden und zu früh die "Krücke" loslassen. Und das mit dem Grübeln, kenne ich nur zu gut - auch, und gerade besonders nachts. Aber irgendwie habe ich mir anscheinend überzeugend eingeredet, dass Solvex mir hilft, das Unangenehme zur Seite zu packen, sodaß ich (zumindestens nachts) nicht mehr zu grübeln "brauche". Und wenn ich wieder anfangen will, schieb' ich es schnell zur Seite und sage mir, dass ich nun friedlich schlafen will. Zumeist klappt es nun prima.
Vielleicht gelingt Dir auch noch der Dreh' - ach, bestimmt - wenn es ja sonst auch schon aufwärts geht. Alte Gewohnheiten lassen sich schlecht abstreifen. Aber es geht...,
darum wünsche ich Dir heute nun auch eine schöne Nacht und einen guten Schlaf!
Gruss

Gina
jancker
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Re: Erfahrungen mit SOLVEX

Beitrag von jancker »

Hallo Gina,

ja, das Trauern..das glaube ich auch ganz fest, leider, man kann nur wirklich beistehen, wenn man mal selbst Gleiches durchgemacht hat, weil sonst das wirkliche Verständnis fehlt. Schade, dass man in solchen Stunden, Tagen, Wochen, Monaten (Jahren?) nicht nur oft allein sondern auch unverstanden ist, scheint. Immerhin: Es gibt Seiten im Internet, die ein unsichtbares Band bilden. Wie auch diese hier:-)

Du scheinst den Verlust deiner Mutter relativ gut "überstanden" zu haben. Zumindest liest sich das so. Wie alt war sie denn? War Sie krank? Kam der Tod überraschend? Waren hinterher vielleicht doch ein paar Verwandte und Freunde? Und: War das Grund für deine...Depression?

Aufstehen (mit Solvex), Arbeiten, Essen.. funktioniert bei mir auch, sogar hin und wieder ein Bier mit Freunden und Oberflächentalk, aber was heißt das schon: "funktionieren"..wie's innen drin aussieht, weiß keiner...Ich telefoniere viel mit meiner Tante, der Schwester meiner Mutter. Das hilft. Wir haben im vergangenen Jahr viel zusammen getragen..und gesehen. Ich träume viel davon. Nun muss es weiter gehen. Und Solvex hilft dabei.

Ich bin mal gespannt, wie lange gut geht und ob sich das mit dem Schlafen mal einpendelt. Wieviel Solvex nimmst du denn?

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende,
Markus
GIGI
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Re: Erfahrungen mit SOLVEX

Beitrag von GIGI »

Hallo Markus,

erst mal zu Deier Frage, wiviel Solvex ich nehme. Morgens zum Frückstück 1 Tablette 4mg. Ich habe nur diese Dosierung bisher gehabt. Und es ist mir damit gelungen, mehr Abstand zu allem zu haben.
Der Tod meiner Mutter war der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Mir ging es schon in den letzten Jahren nicht gut (viel Streß, Ärger, wenig positives). Meine Mutter war schon Ende 70 , ich bin ein Nachzügler (39) gewesen. Sie hat einen Schlaganfall erlitten und ist langsam dahingesiecht ohne dass ich ihr helfen konnte bis sie, während ich ihre Hand hielt, gestorben ist. Das Schlimme dabei ist, dass mein Vater meiner Mutter nicht geholfen hat, sondern sie auch noch währenddessen schlecht beahndelt hat. Als sie den 1. Schlaganfall leichterer Form hatte, hat er ihn bewusst ignoriert und sie nicht zum Arzt gebracht. Beim 2. Anfall hat er wieder nicht reagiert, sie 1 Stunde oder mehr auf der Erde liegen gelassen und nur versucht meine 13 Jahre ältere Schwester anzurufen, die aber ncht zu erreichen war. Irgendwann hat er mich dann angerufen, ich bin sofort hingefahren und habe erst dann gesehen wie schlimm es war und dass er sie am Boden hat liegenlassen. Ich habe dann den Notarzt gerufen, aber bis sie dann in der Klinik war, war das berühmte Zeitfenster schon verstrichen und man konnte ihr nicht mehr helfen. Die Schäden waren nicht mehr zu beheben. Es wurde alles nur noch schlimmer. Meine Mutter war eine so liebe Frau und über 50 jahre mit einem tyrannischen Mann verheiratet. Zuletzt hat er die Einwilligung zur künstlichen Ernährung verweigert und dem Arzt gegenüber behauptet, wir Kinder wollten das so. Wir wussten von nichts. Als wir erfuhren, dass sie im Sterben liegt war es zu spät und als sie tot war,haben wir vom Pflegepersonal erfahren (sie starb zuhause) dass er das so gesagt habe. Mir ist in der ganzen Zeit davor und danach alles zusammengebrochen. ich habe bei der kleinsten Kleinigkeit geheult und fiel immer tiefer. Dann hat meine geldgierige Schwester sich nach dem Tod meiner Mutter trotz allem mit unserem Vater zusammengetan und hofiert ihn bis heute ( erzählt auch Lügen über mich um mich auszubooten) weil sie von ihm Geld kriegt und nach seinem Tod noch mehr erwartet. Ich habe beide losgelassen und weit von mir weggeschoben, aber das habe ich auch erst durch ein therpeutisches Gespräch mit dem Arzt und Solvex geschafft. Bis dahin habe ich es 1 Jahr alleine versucht, aber es wurde nur immer schlimmer, bis ich innerlich wie tot war. Unbeweglich, unfähig zu Freude, immer nur weinend. Jetzt habe ich gelernt, den Tod meiner Mutter zu akzeptieren und denke oft und liebevoll an sie, ohne jedoch gleich zusammenzubrechen und bin auf dem besten Wege, alles Andere loszulassen. Ich fand es sehr schwer, zu erkennen, dass Vater und Schwester keine Liebe für mich haben, aber sie waren immer eifersüchtig, weil meine Mutter und ich uns so zugetan waren. Sie hatte einen großen, liebenden Part in meinem leben, der nun weggefallen ist. Aber so ist das Leben und man muss selbst versuchen, das beste daraus zu machen. Ganz so fest, wie ich mich anhöre, bin ich noch nicht. Aber ich bin auf dem Wege dort hin und wollte Dir Mut machen, auch Dein Erlebnis mit deiner Mutter, anzupacken und zu verarbeiten. Du hattest es ja glaube ich sehr schwer mit Deiner Mutter. Wie war denn sonst Dein Verhältnis zu ihr?
Wenn Du noch was wissen möchtest von mir, ich antworte Dir gerne.
Bis dann, lieben Gruss

Gina
Harfus
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Re: Erfahrungen mit SOLVEX

Beitrag von Harfus »

Ich habe Edronax/Solvex (Wirkstoff heisst immer gleich: Reboxetin) fuer acht Wochen ausprobiert. Leider hat mir das Med. nicht wirklich geholfen, auch nicht in den letzten zwei Wochen, in denen ich morgens 8 mg und nachmittags/abends 4 mg eingenommen habe (12 mg/Tag). Lediglich die Antriebssteigerung war positiv, aber die Nebenwirkungen wurden mit den Wochen schlimmer: Schlafstoerungen, Unruhe sowie Tachycardie, anfaenglich urogenitale Probleme, welche aber verschwanden.
Ich habe das Mittel nun abgesetzt und moechte einen reversiblen MAO-Hemmer ausprobieren. Dennoch soll Reboxetin der Literatur nach eigentlich gut wirksam sein, leider eben nicht in meinem Falle. Man MUSS verschiedene Medikamente durchprobieren, wenn man nicht das Glueck hat, das einem der erste Wirkstoff direkt hilft. Mir ist aufgefallen, dass bei leichten und/oder gerade chronischen Depressionen oft keine so deutliche und rasche Besserung durch Medikamente zu erzielen ist?! Weiss nicht genau, ob meine Beobachtung richtig ist...
jancker
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Re: Erfahrungen mit SOLVEX

Beitrag von jancker »

Hallo Gina,

das ist ja fies, diese Front innerhalb deiner Familie und dein wohl nicht ganz unverantwortliche Vater an dem Tod deiner Mutter. Meine Mutter war "erst" 65 (deswegen muss dein Schmerz aber nicht geringer sein), und auch bei mir, bei unserer Familie haben unklare, eher unschöne Familienverhältnisse Sterbebegleitung und Trauerarbeit erschwert. Meine Eltern waren schon lange geschieden,und wie das so oft ist, hatte meine Mutter hinterher die schlechteren Karten: alleine, kein Mann mehr, schon früher und dann noch mehr depressiv, dazu kam noch schwerer Alterszucker, eine gewisse Unvernunft und eine eher ablehnende Haltung ihrer beiden Töchter (die nicht bei ihr gelebt haben, so wie ich..), meiner Schwestern. Zu ihnen finden ich erst langsam in diesen Tagen, Wochen wieder Annäherung, acht Monate nach dem Tod "unserer" Mutter.

Es hat mich sehr geschmerzt, dass (nicht nur) am letzten Tag von den Kindern lediglich ich bei meiner Mutter am Krankenbett im Altersheim war..Meine Mutter hat keinen Ton des Bedauerns gesagt. Sie konnte die letzten Tage aber auch nicht mehr reden, schlucken. Dann ist sie eingeschlafen, und ich hatte das Gefühl ihrer Hände, ihrer fahlen, kalten Haut in meinen Händen.
Wir hatten ein sehr enges Verhältnis, auch wenn ich nach dem Studium weit weg gezogen bin. Es gab so etwas wie eine spirituelle Verbindung, wohl auch gegenseitig Abhängigkeit, die aufgrund der starken Depression meiner Mutter nicht nur zu meinen Gunsten war.
Auch da muss ich, will ich jetzt raus, suche..ein neues Selbstverständnis, eine neue, stabile Umlaufbahn und Solvex hilft mir ein wenig. Es vergeht allerdings kein Tag, an dem ich nicht an meine Mutter denke. Am Freitag fahre ich zum ersten Mal nach der Beerdigung an ihr Grab, will Blumen hinlegen. Habe ziemlichen Bammel. Aber es muss sein. Auch das Weitergehen. Seit ein paar Wochen bin ich Patenonkel, und auch das, das neue, das unschuldige, süße Leben nähert mich und meine Schwestern wieder einander an.

Du schreibst: Deine Mutter hatte einen großen, liebenden Part in meinem leben, der nun weggefallen ist. Aber so ist das Leben und man muss selbst versuchen, das beste daraus zu machen.
Das will ich auch versuchen. Und es wird auch von Tag zu Tag besser. Manchmal frage ich mich zwar, warum manche Menschen so viel Leiden und Dinge schwerer nehmen müssen als andere, aber gut, darauf werden wir keine Antwort bekommen.

Ich wünsch dir noch einen schönen Tag, hoffe, dass das nicht allzu feindlich abgeht mit deiner Schwester und deinem Vater..andere Menschen für dich da sind..und die Solvex wirken:-)

Liebe Grüße,
Markus
GIGI
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Re: Erfahrungen mit SOLVEX

Beitrag von GIGI »

Hallo Markus,

danke für Deine Antwort. Es tut mir sehr leid, dass Du so ziemlich alleine gestanden hast. Meine Mutter konnte Tage vorher auch nicht mehr reden und hat mich nur angeschaut und zuletzt das auch nicht mehr. Auch ich erinnere mich noch gut an ihre Hände und wie sie langsam kalt wurden. Aber ich bin froh, dass ich da gewesen bin und ich habe festgestellt, dass ein bewußter Umgang mit ihrem Tod mir auch geholfen hat. dazu gehörte auch der, in den ersten Monaten, sogar tägliche Besuch des Grabes. Ich habe aber die Empfindung, dass nur ihr Körper darin liegt und sie irgenwo ist, wo es ihr gut geht oder vielleicht sogar nahe ist. Indem ich ihr Grabe pflege, habe ich das Gefühl etwas für sie zu tun, trauere jedoch nicht an ihrem Grab, sondern eher wenn ich in den Himmel schaue und sie mir einfach fehlt. Ich träume sehr oft von ihr und seit ich dank Solvex und Gespräch mit dem Arzt die andere "Bande" weit weg geschoben habe, geht es aufwärts. Bis auf gestern abend. Da bekma ich wieder das "heulende Elend" aber alles dauert eben seine Zeit. Ich könnte mir vorstellen, dass Dein Besuch des Grabes am Freitag, Dir auch etwas weiter hilft. Man muss bewusst damit umgehen und Du kannst stolz auf Dich sein, dass Du für sie da warst. Das kann Dir keiner nehmen. Ich denke Du machst mit dem Friedhofbesuch einen guten Schritt vorwärts. Wenn Du magst, kannst Du mir ja schreiben, wie es Dir dabei ergangen ist.


Alles Liebe
Gina
jancker
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Re: Erfahrungen mit SOLVEX

Beitrag von jancker »

Hallo Gina,

ich hoffe, das "heulende Elend" ist wieder verflogen:-) Denke auch, dass das wichtig ist mit diesen Trauerritualen und werde das am Freitag mit großen Kloß im Hals aber auch großem Bewusstsein angehen und dir davon berichten...

Ich habe mich auch in anderen Trauer-Foren umgetan und stelle immer wieder überraschend fest, dass Trauern, vor allem...öffentliches Trauern irgendwie mehr Frauen-Sache ist (auf Depressionen trifft das glaube ich eher nicht unbedingt zu, jedenfalls nicht im Kompetenznetz). Vielleicht liegt es an den Kulturen. Es waren Maria und Magdalena, die um Jesus geweint haben. Klageweiber haben Klagegesänge angestimmt. Frauen schienen in allen Kulturen und Religionen für die Gefühlswelt zuständig, immer noch..? Sind Gefühle Frauensache? Ich kann es kaum glauben. Das Thema interessiert mich. Ich komme mir mit meiner (männlichen..) Trauer jedenfalls oft sehr einsam vor, nicht nur in meiner unmittelbaren Umgebung, auch im Netz...Schön aber, dass man, dass ich! hier überhaupt Gleichgesinnte treffe, Gina:-)...
und eigentlich halte ich von diesen Mann/Frau/Stereotypen nichts (wird ja angeblich eh alles "metrosexuell"), es ist mir nur aufgefallen in einem der kritischsten Punkte meines Lebens

Liebe Grüße
Markus
GIGI
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Re: Erfahrungen mit SOLVEX

Beitrag von GIGI »

Hallo Markus,

nein, ganz entschieden, nein !!! Ttrauern ist nicht nur Frauensache. Leider trauen sich die Männer aus falsch verstandenen Stolz nicht, ihr Gefühle zu zeigen und enden dann vorzeitig mit Herzinfarkt, weil sie den Stress nicht losgeworden sind und alles in sich reingefresen haben. Warum um alles in der Welt, soll der Mann keine Gefühle haben/zeigen? Kann ich nicht verstehen. Ich finde es toll, wenn Männer sich trauen aus ihrem ihnen zugewiesenen Schema zu steigen und zu Gefühl und Gespräch darüber fähig sind. Also mach' Dir keinen Kopf darüber, denn die anderen Männer würden gerne, meinen aber alles in sich hineinfressen zu müssen.
Sei einfach nur Mensch,

in diesem Sinne

lieben Gruss

Gina
jancker
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Re: Erfahrungen mit SOLVEX

Beitrag von jancker »

Hallo Gina,

so, ich habe ein ausgedehntes Ausflugs-Wochenende hinter mir, samt...Friedhof und wollte dir eben mal direkt antworten, bevor ich wieder in der Arbeit versinke..

Wie war es am Grab meiner Mutter? Schwer zu sagen. Irgendwie weniger .. dramatisch, als ich befürchtet hatte. Natürlich habe ich geweint, aber das war es nicht. Endgültigkeit - die vermittelte sich mir, mehr als es meine Gedanken vermögen. Ich musste schnell wieder weg. Es ist ein furchtbar trostloser (neu angelegter) Friedhof, direkt an einer Straße, mein Gott. Grau, wie der gesamte Ort. Selbst das, konnte man, konnten wir, konnte ich nach einem trostlosen Leben ihr nicht mehr schöner machen (es gab keine Plätze, aber ich werfe es mir ein bisschen vor). Depressionen pur - das Grab. Aber die Seele meiner Ma ist ja hoffentlich woanders hin geflogen. Ein sch....Kaff, ich werde da so schnell nicht wieder hin, ist auch besser für meine..Depressionen - und bestimmt im Sinne meiner Mutter, ich spüre das.

Was du zur Trauer sagst, beziehungsweise, zu der von mir vermuteten männlichen Unfähigkeit, zu trauern..Trauern ist nicht nur Frauensache, da hast du vollkommen recht. Versteh' mich bitte nicht falsch. Ich verteidige die Männer nicht, im Gegentail, ich stelle nur mit Bedauern fest, um mich herum, dass ich da alleine stehe, wenig Verständnis finde, Einfühlung, von mnännlicher Seite. Natürlich soll der Mann Gefühle haben/zeigen! Her damit! Dass muss doch auch deprimierend für die Frauen/Partnerinnen sein, neben Eisblöcken zu leben, die Gefühle nur aus der Fankurve oder von Fußball-Meisterschaften kennen.
(ok, das ist auch ein Sterotyp)
Na gut, dass soll nicht meine Sorge sein. Und hoffentlich auch nicht deine, Gina:-)

Wie ist..die Stimmung bei dir? Was macht die Solvex-Therapie? Ich setze das Solvex jetzt wohl erst mal ab. Ich bin offenbar ein zu viel angeregter oder anregender Mann, Mann mit Nebenwirkungen. Muss einfach mal wieder richtig schlafen - und es so schaffen..

in diesem Sinne liebe Grüße

Markus
GIGI
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Registriert: 28. Apr 2004, 20:13

Re: Erfahrungen mit SOLVEX

Beitrag von GIGI »

Hallo Markus,

schön von Dir zu hören.
Du schreibst, dass es Dir am Grab Deiner Mutter nicht so gut gegangen ist, was die Endgültigkeit und die trostlosigkeit anbetrifft.
Bezüglich der Endgültigkeit habe ich eigentlich weniger Probleme, da ich der Ünberzeugung bin, dass ich sie, wenn ich mal sterbe, wiedersehen werde. Ich habe mich bewußt in den zeiten nach Ihrem Tod mit dem Sterben beschäftigt. Alles was dazu im Fernsehen kam oder lesen konnte oder Andere mir erzählen konnte. Für einen "Nichtrauernden" hatt das schon fast morbide Züge. Aber ich bin so "programmiert" dass ich mich immer intensiv mit Dingen beschäftige, die mir Angst machen oder mein Leben beeinträchtigen. Und bislang bin ich damit sehr gut gefahren, auch wenn ich nun ziemlich lange gebraucht habe um nicht sofort loszuheulen, wenn es um das Thema Tod ging. Egal ob es mich betraf oder nicht. Ob Mensch oder Tier.
Zudem bin ich bewußt mit dem grab umgegangen. ich war die ersten Monate täglich da. Erst zum Winter hin, habe ich mich auf ca. 1 x die Woche beschränkt. Ich pflege und bepflanze das Grab mit Liebe und meine fast, ein anerkennendes Lächeln von meinr Mutter zu spüren, wenn es so geworden ist, wie sie es selbst auch gemacht hätte.
Wenn Euer Friedhof so trostlos ist, wäre es dann nicht eine Möglichkeit zu versuchen, das grab liebevoll zu gestalten? Wenn Deine Mutter es im Leben nicht so gut hatte, vielleicht würde es ihr gefallen, dass man zumindest versucht, das Grab nett zu machen (Lieblingsblumen u.s.w.). Obwohl ich auch denke, dass es ihr jetzt besser geht als im Leben. Du musst natürlich tun, was für Dich auch das Beste ist und wenn Du denkst, das deine Mutter nicht will, dass Du Dich zu sehr mit Ihrem Grab beschäftigst, kann ich das auch nachvollziehen. Du hattest mal in einem früheren Posting geschrieben, dass Du die mit Deiner Verwandtschaft wieder angenähert hast. Ich denke, dass das auch eine gute Sache ist, wenn man seinen Blick auf "das Leben" richtet.
Was die männlichen Gefühle anbetrifft, hast Du natürlich total Recht. Viele Männer können ihre Gefühle nicht äußern und es wäre wirklich für die Frauen einfacher (und auch für die Männer), wenn man sich Gefühle zugesteht und darüber redet. Dann könnten viele Partnerschaftlichen Probleme gelöst werden, wenn man wüsste woran das ist. "Der Mann das unbekannte Wesen"!!! Kenne ich zur Genüge. Rätselraten, was denn los ist und wo man steht. Mittlerweile glaube ich, mich teilweise recht gut in der männlichen (Gefühls-)welt zurecht zu finden (man lese zum Beispiel das Buch: Frauen sind von der Venus und Männer sind vom Mars - sehr informativ!). Aber ist schon traurig, wenn der Mann noch nicht mal ein: Ich hab' Dich lieb, über die Lippen bringt....! Man trocknet förmlich aus ohne den Guß netter Worte! Also ein hoch auf die "redenden Männer" und bleib' so!
Solvex nehem ich immer noch. Habe mir erst letztens einen "Nachschlag" geholt! Ich habe mich an die, bei mir doch verhältnismäßig wenigen, Nebenwirkungen gewöhnt (war das schon mal anders.....?) und genieße es, mehr Abstand zu den Dingen zu haben , obwohl mein Gefühlsleben noch auf recht wackeligen Füßen steht. Bin auch schnell gereitzt, wenn etwas schief läuft. kennst Du das auch?
Aber das Posting im Forum hat mir auch sehr geholfen und mich auch sehr abgelenkt.
Ich hoffe, dass Du das Richtige tust, wenn Du Solvex absetzt.
Ich wünsche Dir eine - nein, mehrere) erholsame Nächte!

Gruß

Gina
jancker
Beiträge: 47
Registriert: 28. Mär 2004, 14:29

Re: Erfahrungen mit SOLVEX

Beitrag von jancker »

Hallo Gitta,

Entschuldigung für die längere Funkstille, ich habe gerade sehr viel zu tun, in der Arbeit. Ist vielleicht ganz gut so. Da vergesse ich auch besser...
Schön, dass du deine Art und Weise gefunden hast, mit dem Grab deiner Mutter und der Trauer umzugehen.
Bei mir geht es diesbezüglich weiterhin auf und ab (habe heute nacht erst wieder heftig von meiner Mutter geträumt, das liegt mir erst mal einen halben Tag bleiern in den Gliedern). Moody, würde der Engländer wohl sagen Insgesamt aber schon deutlich besser. Mehr Abstand zu den Dingen, du sagst es..das ist wichtig. Ich weiß nicht, ob das am ersten Besuch des Grabes liegt. Ich habe jetzt erst mal die Krücken weg geschmissen, bin seit ein paar Tagen Solvex-frei. Will da den Tag aber nicht vor dem Abend loben.

Vielleicht werde ich es mal mit Yarsin versuchen, alldieweil mein Gefühlsleben zurzeit auch etwas auf wackeligen Füßen steht...inklusive plötzlichen Gereiztseins, ich kenn das. Dann ziehe ich mich meistens zurück, und es geht wieder. Man muss nicht alles mittun.
Der Schlaf, der könnte allerdings noch besser sein, aber ich will nicht maßlos werden. Vor ein paar Wochen habe ich nicht gewusst, wie man Zukunft/Liebe, Glaube, Hoffnung denkt und schreibt:-)

Beste Grüße und dir einen schönen Feiertag,
Markus
GIGI
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Registriert: 28. Apr 2004, 20:13

Re: Erfahrungen mit SOLVEX

Beitrag von GIGI »

Hallo Markus,

schön von Dir zu hören. Ist ja nicht schlimm, wenn man mal keine Zeit hat. Ich hab' mir gedacht, dass Du Dich schon melden wirst, wenn Du willst.
Ich denke, dass Du aktiv dabei bist, den Tod Deiner Mutter zu verarbeiten. Ich habe auch eine Zeit lang (erst kürzlich) jede Nacht, in verschiedenen Versionen, von ihr geträumt. Selbst wenn Du es im Bewußten noch nicht so hinkriegst (siehe Grabbesuch), aber Dein Unterbewußtsein arbeitet und versucht damit fertig zu werden. Ich denke, dass Du bestimmt eines Tages normal damit umgehen kannst. Verdränge es nur nicht.
Aber Du hast noch etwas geschrieben, was ich sehr interessant fand, nämlich dass Du unter plötzlicher Gereitztheit leidest. Das geht mir nämlich auch so. Auch vor Solvex und das hat mich selbst fürchterlich genervt. Wenn mir etwas in die Quere kam und sei es nur eine Kleinigkeit, reagiere ich manchmal (na, vielleicht mehr als manchmal...) mit Gereitzheit. Ich muss mich dann zurückziehen und kann dann später freidlich wieder auftauchen. Ich konnte das bisher nicht einordnen und finde es für mich mal gut, mitzubekommen, dass es Anderen auch so ergeht. Auch wenn es mir schon viel, viel beser geht, die Gereitztheit ist noch da und ich weiss nicht, wie ich sie in den Griff bekommen soll. Ich hoffe, dass ich sie auch irgendwann noch mal loswerde. Es nervt mich selbst. Hast Du diese Yarsin schon mal genommen und wie sollen die denn so sein (Wirkung / Nebenwirkung)?
Aber ich denke wirklich, dass es jetzt aufwärts mit Dir geht und Du musst geduldig mit Dir selbst sein. Du hast eine lange, sehr schwierige Zeit durchgemacht, die natürlich ihre Spuren hinterlassen hat. Aber man kann diese Spuren aus loswerden (loslassen).
Ich wünsche Dir auch einen schönen Feiertag.

Bis dann wieder,

lieben Gruß

Gina
jancker
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Re: Erfahrungen mit SOLVEX

Beitrag von jancker »

Hallo Gina,

ich sehe gerade, ich habe aus dir erst mal "Gitta" gemacht, im letzten Mailing (Gitta ist eine liebe Freundin von mir...1000mal Entschuldigung:-)) Das ist mir sehr unangenehm. Du hast großzügig drüber weg gesehen. Ist wirklich ein bisschen viel Stress zurzeit (und man sollte nicht von unterwegs aus schreiben).
Das Yarsin habe ich noch nicht erprobt, ich werde nachher mal in die Apotheke gehen. Es hat wohl ganz gute Erfahrungswerte in Sachen antidepressive Wirkung, man muss nur aufpassen im Sommer, wegen des Lichts..
Und das ist weiter alles richtig und einfühlsam, was du zur Mutter sagst.Tut gut. Es braucht seine Zeit. Obwohl, manchmal habe ich sogar schon ein schlechtes Gewissen, weil ich für meine Verhältnisse weniger an sie denke. Was immer noch viel ist..Mein Gott, in ein paar Wochen, Mitte September, ist es schon wieder ein Jahr her..
Was diese Gereiztheit betrifft: Müssen bei dir denn andere Leute darunter leiden?

Schöne Grüße,
Markus
GIGI
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Registriert: 28. Apr 2004, 20:13

Re: Erfahrungen mit SOLVEX

Beitrag von GIGI »

Hallo Markus,

es macht nichts,dass Du Gitta aus mir gemacht hast. Ich hab' mich trotzdem angesprochen gefühlt.
Also, ich versuche wirklich stark, meine Gereitztheit nicht an Andere auszulassen. Klappt auch, wenn sie mich in Ruhe lassen. Ich ziehe mich zurück und meistens ist es dann nach 15 - 30 min. vorbei. Ich kann nie lange böse sein, weil ich eigentlich viel zu gerne Harmonie habe. Außer bei meiner Kollegin. Da hilft meistens nichts. Sie ist schon in einem euphorischen Zustand schon schwer zu ertragen und müsste eigentlich blond sein (Autsch, ich bin blond... - na, ja)
Ich hasse dumme Menschen und sie treibt es echt auf die Spitze und geht auch anderen Kollegen auf den Keks. Dann stell' Dir das mal in einem gereitzten Zustand vor (z.B. morgens, bevor ich meinen ersten Kantinen-Kaffee hatte).
Aber ich arbeite daran.
Gereitzt bin ich dann meistens (wie eine Klapperschlange.. ) wie gesagt, vor dem 1. Kaffee und Brötchen, nachmittags wenn ich müde und hungrig bin oder mich krank fühle. Später ist alles wie weggeblasen.
Und wie ist das bei Dir?
Um noch einaml auf Deine Mutter zu kommen, mahe Dir bloß keine Vorwürfe, wenn Du tatsächlich mit der zeit weniger an sie denkst. Dass ist normal und muss auch so sein. Wie sollten die Menschen sonst vernünftig leben? Freue Dich, wenn Du loslassen kannst. Das bedeutet nicht, dass Du Deiner Mutter weniger oder nicht mehr lieb hast. Du läßt sie nur gehen..! Wir gehen doch auch eines Tages. Ich denke nicht, dass sie wollte, dass Du bis an Dein Lebensende traurig bist und leidest. Du kannst liebevoll an sie denken und ihr da, wo sie ist alles Gute wünschen. Auf der Erde gibt es mit Sicherheit noch viele Menschen, die Dich brauchen und mögen und auch ein Leben sinnvoll machen ohne ständig an Tod und Verlust zu denken.

Liebe Grüße an Dich

Gina
jancker
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Re: Erfahrungen mit SOLVEX

Beitrag von jancker »

...ja, Gina, auf der Erde gibt es diese lieben Menschen, aber seltsam, heute an diesem ungewöhnlich ruhigen Feiertag (eigentlich ja Vatertag) habe ich einen richtigen Rückschlag. Nicht dass ich rumsitze und heule, aber ich schaue wieder in den Kalender 2003, sehe Bilder an, sprich mit mir, ihr, schaue in Trauerforen, bin gleichsam lethargisch, habe Lust auf nichts - kurz, denke stark an, vermisse meine Mutter, im Monat Acht nach ihrem Tode..

Hoffentlich ist das kein Flashback vom Solvex am Tag 5 ohne....Es waren bei mir ja eh' nicht so viel mg. Dafür scheine ich nachts den ganzen Solvex-gestörten Schlaf nachzuholen, bin total verpennt, komme kaum in den Tag, bin auch gereizt (war ich das nicht auch ohne Schlaf?), leider auch wieder etwas antriebsloser. Das nennt man wohl depressiver Schub. Eigentlich muss ich heute zuhause etwas arbeiten, schreiben, da quäle ich mich durch.
Naja, anscheinend kann ich's mir nicht recht machen. Vielleicht ist's auch nur dieser aufsteigende Feiertag, Himmelfahrt, schön wär's (Himmelfahrt auch für meine Mutter, ich will mal dran glauben..). Vielleicht geht's morgen wieder vorbei. Oder übermorgen

Ich hoffe, du hast es heute schön, Gina. Du nimmst ja weiterhin die Solvex (?, was macht der Schlaf?)

Schöne Grüße,
Markus
GIGI
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Re: Erfahrungen mit SOLVEX

Beitrag von GIGI »

Hallo Markus,
es tut mir wirklich leid, dass Du gestern so traurug warst. Aber ich denke, dass es immer noch normal ist. 8 Monate sind noch nicht viel. Und ich habe in diesem Zeitraum genauso dagesessen wie Du. Alle alten Bilder rausgekramt, die schönsten in meine Handtasche gestickt um sie immer bei mir zu haben. Eingerahmt, mit dem Computer bearbeitet...., alles um ihr nahe zu sein. Ich trage ihren alten Ring, den ich ihr mal geschenkt habe und den sie sehr geliebt hat. Sie hat geweint, als ich ihn ihr geschenkt habe und selbst in ihrem durch den Schlaganfall veränderten Zustand hat sie von dem Ring gesprochen, dass sie so stolz auf ihn gewesen sei. Ich hatte ihr einen Brilliantring gekauft, den sie sich immer gewünscht hat und eigentlich mein Vater ihr nach damals ca. 40 jähriger Ehe hätte kaufen müssen. Ich fühle mich ihr dadurch sehr nahe und ich werde ihn nie mehr ablegen. ich trage ihn Tag und Nacht.
Ich habe eine Kerze vor ihrem Bild angezündet, damit es ihr ein Licht ist, dort wo sie ist. All das gehört zur aktiven Trauerarbeit und Du steckst auch noch mittendrin. erst nach dem Jahresereignis ihres Todes Anfang April konnte ich lockerer lassen. Ich habe immer noch mein Lieblingsbild von ihr in der Handtasche, aber ich leide nicht mehr so. Die Zeit musst Du Dir einfach geben. Es wird besser werden. Auch Menschen, die keine Depressionen haben, leiden unter dem Tod eines nahen Menschen. Ich finde es schön, dass Du sie Dir auch in einem Himmel vorstellst. Es wird Dir auch helfen zu wissen, dass es ihr da gut geht. Es ist nicht kitschig oder so etwas. Ich bin überzeugt davon, dass die Seele einen gesicherten Ort findet. Sie wird nicht einfach weg sein. Vielleicht sitzen unsere Mütter irgedwo da und schauen liebevoll den Kopf schüttelnd auf uns herunter, dass wir so leiden und trauern, obwohl es ihnen nun gut geht. Ich habe letzte Nacht von dem mit Ende 50 verstorbenen Bruder meiner Mutter geträumt. Er war auf einmal wieder Da, auf befristete Zeit und musste aber dann wieder werg in den Himmel. Er wollte uns nur noch einmal nahe sein und dich freuen. Er war auch so ein lieber Mensch und mein Lieblingsonkel. Es war ein sehr intensiver Traum.
A pro pos Traum. tja, nun ist es soweit. Seit über 1 Woche schlafe ich kaum noch. 3 - 4 Stunden Schlaf ist jetzt die Regel. Kurioserweise bin ich tagsüber nicht kaputt. Nun weiß ich gar nichs mehr. Ich müsste eigentlich hundemüde sein, weil ich nachts wach rumliege, auf die Uhr starre, vor dem Computer sitze...- SOLVEX's Rache ??
War das so bei Dir auch, oder warst Du tagsüber müde. Meine Laune ist übrigens in letzter Zeit immer positiver ansteigend.
Na mal sehen, was noch passiert. Hast Du die neuen Tabletten nun schon genommen? Sicher muss sich der Körper erst auf die nun auch wieder einstellen.

Liebe Grüße

Gina
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