Depression vs. normale Tiefs

Tina
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Depression vs. normale Tiefs

Beitrag von Tina »

Ihr seid alle so unglaublich lieb... DANKE!!!!! Eure Tina. Ps:schlaft schön...
Ninive
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Depression vs. normale Tiefs

Beitrag von Ninive »

Liebe Tina! Ich habe Dir einen langen Beitrag geschrieben, aber irgendwie ist er nicht erschienen - habe ihn auch im Stress abgesendet weil ich fort musste. Wahrscheinlich habe ich was falsch gemacht... Vielleicht ist es auch besser so. Ich bin in solchen Diskussionen vielleicht zu extrem. Eines aber: Du schreibst: "Dieses Leben ist einfach nicht mehr lebenswert für mich." Du weisst aber, dass Du in Deiner Situation eine eingeschränkte Perspektive hast, gell. Eine Perspektive, die nur das Schlimme, Traurige, Hoffnungslose fokusiert spiegelt ein Bild von einer Welt wieder, in der kein Mensch leben will. Aber die Welt ist nicht so. Sie ist keineswegs nur schön - aber auch nicht nur trübselig. Leider sieht man gerade dann, wenn man ein paar "Sonnenstrahlen" gebrauchen könnte, diese nicht. Man kann sie nicht mehr wahrnehmen - weil die Sicht getrübt ist. Es gibt so viele Wirklichkeiten wie es Menschen gibt. Jeder nimmt die Welt anders wahr! Welche Wirklichkeit kommt der "Wahrheit" am nächsten? Und Du schreibst: "Die Sehnsucht nach Frieden wächst von Tag zu Tag." Jeder wünscht sich Frieden. Was nach dem Tod ist weiss kein Mensch. Ich denke: schlimmer als hier sicherlich nicht. Aber besser? Ich glaube, dass gar nichts sein wird. Aber darüber möchte ich ja gar nicht sprechen - sondern darüber: Todessehnsucht ist ein Gefühl, das zugleich schön und traurig ist, oder? Schön, weil man die Gewissheit hat, es hier nicht aushalten zu müssen - man kann gehen. Traurig, weil ja irgendwo auch in schlimmsten Situationen doch der Wunsch ist, etwas würde Dich hier halten. Und sei es auch nur für die Menschen, die um Dich trauern würden, oder? Und: Du ahnst sicher selber, dass es Dir unter anderen Umständen - unter ganz anderen! - auf dieser Erde ganz gut gefallen könnte. Ich denke wirklich Deine Gefühle zu kennen. Ich möchte nichts verharmlosen!! Der Wunsch, tot zu sein, der kann so stark sein wie die innigste Liebe. Er kann zum Zwang werden. Es fühlt sich schrecklich an, dass man es nicht einfach tun "darf"... Mir hat die Erkenntnis geholfen, dass die Todessehnsucht, der Wunsch, sich das Leben zu nehmen - nichts anderes ist als die andere Seite der Medallie "Überlebensinstinkt", "Lebenswille". Alles hat zwei Seiten. Auch der Lebenswille - und sein Gegenpart ist die Todessehsucht. In dem Sinn ist Todessehnsucht sogar etwas Natürliches. Ich meine das nicht als Verharmlosung. Ich nehme an, Du spielst ernsthaft mit dem Gedanken, Dir das Leben zu nehmen. Und ich nehme an, dass Du nicht zum ersten Mal an diesem Punkt bist. So wie Du schreibst; "zwei lange Klinikaufenthalte und 5 verschiedene Medikationen haben nicht geholfen" Ich weiss zu wenig über Deine Geschichte und selbst wenn ich mehr wüsste - auf Distanz ist da schwer eine Meinung zu bilden. Ausserdem bin ich selber nicht in der Lage, dies zu tun. Aber ich meine doch, dass das Hauptproblem vermutlich dieses ist, dass Du Angst hast, Hoffnung zu haben. Kann das sein? Angst vor Hoffnung zu haben ist etwas ganz Schreckliches - aber es ist einfach ein fieses Spiel der Psyche - ein "Spiel", das Dir die Kraft nimmt, Dich auf Neues einzulassen. In Wahrheit steigt die Wahrscheinlichkeit vor einer Enttäuschung nicht mit jedem Mal! Die Wahrscheinlichkeit, dass die nächste Therapie so wenig bringt wie die letzte steigt nicht! Es ist "nur" sehr schwer, das Richtige für einen zu finden. Es gibt so viele verschiedene Arten der Therapie, so viele Ansätze - und jeder Therapeut ist ja wieder ein grundsätzlich anderer Mensch. Dasselbe gilt für die Medikamente. Ich denke, man sollte sich wirklich klar sein, dass es theoretisch ganz gewiss viele Menschen gibt auf dieser Welt, die einem helfen können - man muss sie "nur" finden. Es braucht enorm Energie sich wieder auf Neues einzulassen. Aber es ist nicht hoffnungslos. Das ist meine Meinung. Jetzt habe ich doch wieder mehr geschrieben als ich eigentlich wollte .. Ich hoffe, dass Du Menschen hast, die Dir beistehen und wünsche Dir viel Kraft! Ninive
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Ninive, danke für die wunderbaren Worte,die du für Tina gefunden hast.Mir haben sie gefehlt. Lieben Gruß, Waltraut
Tina
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Beitrag von Tina »

Liebe Ninive, nun sitze ich da und kann nur noch weinen...deine Worte haben mich zutiefst berührt.Du sprichst mir aus der Seele und ich spüre eine unbeschreiblich intensive Vertrautheit zu dir.Es ist wahr,die Gewissheit all dem Leid hier entrinnen zu können,gibt mir ein Gefühl der Zufriedenheit.Es ist so,als würde eine unsichtbare Macht meinen Willen umpolen,ihn manipulieren.Denn Tatsache ist,dass ich einmal ein lebensfreudiges Mädchen mit Träumen und Zielen war,die mir nun irreal erscheinen.Weisst du,vor etwa einem halben Jahr nahm sich mein bester Freund das Leben-er litt an Depressionen und Zwangsgedanken.Die ganze Nacht durch saß ich auf Intensiv an seinem Bett und betete,bis er letztendlich in meinen Armen starb.Zu diesem Zeitpunkt war ich mir sicher:ich würde ihm folgen,sobald dies möglich ist.Ich habe ihn wirklich geliebt(noch immer),doch es schien als würde niemand diese Trauer um ihn,meinen Schmerz verstehen.Er hatte doch keinen mehr außer mich-seine Eltern hatten "Till" längst abgeschrieben.Aufgrunddessen fühlte ich mich ihm verantwortlich und als er dann starb hatte ich nur noch den Gedanken versagt zu haben.Seither ist die Todessehnsucht gewachsen und ein entscheidener Teil meine Lebens geworden.Liebe Ninive,ich möchte dieses Schreiben hier kurz beenden,da ich zum Zahnarzt gehen sollte.Melde mich in Bälde wieder... Ich möchte ALLEN viel Mut und Kraft schicken....Tina.
Ninive
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Beitrag von Ninive »

Liebe Tina! Ich bin froh, dass ich etwas in Dir bewegen konnte. Es tut immer gut, wenn man sieht, dass man mit seinen Gedanken nicht ganz alleine dasteht. Ich muss leider sagen, dass es mir selber zur Zeit auch immer schlechter geht. Vermutlich habe ich deswegen wieder mit dem Schreiben begonnen. Ich weiss nicht, wie intensiv ich über Suizid reden möchte. Sei mir bitte nicht böse, wenn ich mich vielleicht zurückziehe von diesem Thema. Ich habe im letzten Frühling eine Frau kennengelernt - ebenfalls im Internet - die sich das Leben nehmen wollte. Mit Planung, zu der Zeit entschlossen, berechnet. Eigentlich wollte sie sich an dem Tag suizidieren an dem wir uns das erste Mal sahen - ich wusste nicht, ob sie kommt oder schon tot ist. Ich habe in den Wochen darauf auf ganzer Linie versagt und ihr damit auch noch sehr weh getan. Aber mir ging es einfach selber zu schlecht. Jedenfalls: sie hat ihre beste Freundin wenige Wochen zuvor verloren - ebenfalls durch Suizid. Sie sprach auch oft davon, dass sie einfach wieder bei ihr sein wolle - dass sie sie so sehr vermisse. Ich habe ihr da gesagt, dass sie ihr nie mehr so nahe sein wird wie jetzt wo sie lebt und an sie denken kann. Wenn sie tot ist - ist einfach alles vorbei - sie können sich nicht ferner sein als im gemeinsamen Tod. Irgendwann später sah ich einmal, dass sie meinen Gedanken selber aufnahm in einem Posting. Also konnte sie damit etwas anfangen. Natürlich kommt es darauf an, woran Du glaubst - aber es ist meine Überzeugung. Zudem sollte man sich nie wegen einer anderen Person das Leben nehmen. Meine Meinung. Zumal es für ihn schrecklich wäre zu wissen, dass er Deinen Tod zu einem guten Teil verschuldet. Suizid ist irgendwie tatsächlich ansteckend. Vielleicht solltest Du ihm zuliebe stark sein und ihm zu liebe leben - um ihm nahe zu sein. Vielleicht können Dir diese beiden "Aufgaben" etwas mehr Sinn geben um Halt zu finden. Alles Liebe, Ninive
Ninive
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Beitrag von Ninive »

Lieber Thomas! Jetzt habe ich unsere Diskussion ein wenig aus den Augen verloren. Ja, Sehnsucht nach Liebe. Was für ein wichtiges Stichwort. Liebenswert sein - daran zu glauben, dass man es ist. Schwierige Sache. Eines meiner Hauptprobleme, ehrlich gesagt. Ich mag gerade gar nicht darüber schreiben. Möchtest Du ein neues Fenster öffnen? Ich habe etwas Schreibhemmungen im Moment. Kann heute abend bereits wieder ganz anders sein. Dann bin ich froh, wenn ich schreiben kann - um mich selber etwas zu vergessen oder so. Alles Liebe, Ninive
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Liebe Ninive, unsere Diskussion kann doch ruhen, das Thema ist ja sowieso nie ausdiskutiert und du hast dich heute ja so für Tina engagiert, das hatte sowieso Priorität. Wie geht es denn d i r eigentlich? Du hast diesen thread begonnen, weil es dir so elend geht und seitdem lese ich von dir lauter gute Beiträge für die anderen, und selber? Gute Nacht und einen lieben Gruß! Thomas
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Hallo Ihr Lieben,können wir nicht diesen thread fortsetzen? Die angefangenen Diskussionen gehören doch alle hier rein,auch wenn wir z.B. über das reden,was Depressive anders machen sollten oder über den Unterschied zu normalen Tiefs oder darüber,wie man es anderen erklärt. Es sind schon sehr viele threads. Ihr habt wichtige Dinge angesprochen. Vielleicht schaffen wir es,ab und zu den Faden wieder aufzunehmen. Ich möchte Euch beide ,Ninive und Thomas,fragen,wie es Euch geht. Auch du,Thomas,gibst ständig. Ich fühl mich ungeheuer bereichert durch Euch. Verreise ein paar Tage,alles Liebe Waltraut
Nadine Eschrich
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Beitrag von Nadine Eschrich »

Hallo Ihr alle! Habe Eure Disskussion heut verfolgt und möchte Euch nur schnell zwei Bücher empfehlen: --Traumfänger (Name der Autorin fällt mir grad nicht ein, kennt aber jeder in einem Buchladen!!) --und Sorge dich nicht-lebe von Dale Carnegie (Tipps wie man seine Sorgen in den Griff bekommt- sehr schön geschrieben!) Letzteres Buch Wäre für Dich Ninive glaub ish ganz gut, da Du beschrieben hast, daß Du oft wütend auf Dich selbst bist- mein Tipp hier: Sich nicht der Phantasiewelt hingeben, sondern Fakten sammeln!!Denn alles was unseren persönlichen Wünschen entspricht erscheint uns als wahr-nur wenn man glaubt 2+2=5 kann man ja nur auf dem Holzweg sein, oder? Deswegen: Fakten sammeln! Würde man ein uns aufgetragenes Problem behandeln würden wir ja auch alle Fakten zusammentragen um dann die Lösung präsentieren- warum also nicht mit unserem Phantasiegebilde das gleiche tun? Bin übrigens sehr überrascht- fühle mich auf Eurer Seite gut aufgehoben- habe das Gefühl endlich zu verstehen, das meine Tiefphasen eben halt mehr waren, nämlich Depressionen! Werde mir wohl noch ein paar Infos einholen müssen! Danke für Eure schönen Beiträge! Und: Habt Ihr eigentlich nicht gemerkt wie STARK im Grunde ihr seid?? Es kamen hier ein paar sehr beindruckende Beiträge von vorher sich noch sich sehr schwach fühlenden Menschen rüber- Ich denke ihr müßt vorallem mal Eure STÄRKE begreifen lernen!! Achja, noch etwas: ablenken mit kreativen, geistigen und körperlichen Vorhaben helfen ungemein!! Wünsche Euch noch einen schönen sonnigen Tag!!! (Schon bemerkt?-die Sonne scheint!!) Geht raus und laßt es Euch gut gehen, ohne schlechtes Gewissen! Im Grunde sind wir doch liebenswerte Menschen, oder?!! Wünsche Euch viel Glück!! Gruß Babylon
Ninive
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Beitrag von Ninive »

Liebe Babylon! Danke für Deine Tips. Ich lese solche Bücher allerdings nicht, aber ist sicher gut gemeint. Deinen Tip "Sich nicht der Phantasiewelt hingeben, sondern Fakten sammeln!!Denn alles was unseren persönlichen Wünschen entspricht erscheint uns als wahr-nur wenn man glaubt 2+2=5 kann man ja nur auf dem Holzweg sein, oder? Deswegen: Fakten sammeln! Würde man ein uns aufgetragenes Problem behandeln würden wir ja auch alle Fakten zusammentragen um dann die Lösung präsentieren- warum also nicht mit unserem Phantasiegebilde das gleiche tun?" Das verstehe ich nicht. Alles, was meinen Wünschen entspricht, erscheint wahr? Dann müsste ich ja sehr sonderbare Wünsche haben. Insofern ist es richtig: wenn ich in einer Erwartungshaltung einer Situation begegne, wird sich - für mich - manches genau so abspielen wie ich es befürchtet habe. (Aber nicht so, wie ich es mir wünsche - das gelingt nur einem real erfolgreichen Optimisten) Vielleicht meinst Du das: die "sich selbst verwirklichende Prophezeiung". Ich erwarte, dass ein Freund mich übers Ohr haut - und er wird es tun. Oder: ich erwarte, dass meine Schwägerin mir wieder das Weihnachtsfest verdirbt - und sie wird es tun usw. Wenn man mit Erwartungen in eine Situation gerät, so kann man einfach Handlungsmotive erkennen - denn man kann vieles falsch interpretieren - Ich kann dann das geschmacklose Geschenk meiner Schwägerin als Beleidigung empfinden, ihre Geschichten als ständige Kritik im übertragenen Sinn auf mich usw. In solchen Fällen ist es gut, "Fakten" zu "zählen" - oder einfach gesagt: sich selber zurücknehmen, die Sache neutral betrachten und sich fragen: sehe ich es richtig - oder sehe ich nur das, was mir meine eh schon gefasste Annahme bestätigt? Und wie könnte ich es sonst noch sehen? Das meinte ich ja, als ich einmal schrieb, man könne lernen, andere Perspektiven zu gebrauchen - um mehr und anderes zu sehen. Gruss, Ninive
Ninive
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Beitrag von Ninive »

Liebe Waltraut! Irgendwie wäre es wirklich schade, hier wegzugehen. Einige Dinge wurden angesprochen und noch nicht wirklich behandelt. Bleiben wir einfach hier. Du fragst, und Thomas auch, wie es mir geht. Nun, ich kenne ganz andere Zustände - also müsste ich hiermit noch zufrieden sein. Allerdings wird es zunehmend schlimmer. Ich denke, ich habe vor ca. 2 Wochen eine manische Phase erlebt - die erste in meinem Leben. Dass das manisch gewesen sein könnte - darauf brachte mich allerdings mein Psychiater. Ich empfand es als ziemlich "gut", wenn auch ungewohnt und total befremdend "gut". Der Sturz jetzt kam daher überraschend und ganz schnell. Eigentlich ist es von der Saison her umgefähr die selbe Zeit in der es das letzte Jahr begonnen hat. Das erschreckt mich jetzt natürlich. Ich werde jetzt auch eine Lichttherapie ausprobieren - man kann sich ja so spezielle Lampen kaufen. Die Krankenkasse würde das in meinem Fall übernehmen. Vielleicht bringt das ja was. Ich habe vor verschiedenen Dingen Angst: vor einer Wiederholung der Zeit wie ich sie letztes Jahr erlebte (und überlebte), vor nochmaligem Verlust von Freunden durch meine Zustände - expl. meinem Freund, den ich diesen Sommer kennengelernt habe, vor einer Verstärkung der neu diagnostizierten Neurodermitis, die sich bisher zurückhält und sich nur an Beinen und Armen zeigt: ich würde ausflippen, wenn das im Gesicht beginnt. Ganz ehrlich: ich bin ein ziemlich eitler Mensch! Und wenn ich überhaupt irgendwo selbstbewusst bin, dann was mein Aussehen angeht. Dahinter konnte ich mich auch immer irgendwie verstecken. Ich bin es mir gewohnt, daran eine ziemlich gute Krücke zu haben, die mich durch mein Leben trägt. Das klingt jetzt vielleicht enorm oberflächlich. Aber dann bin ich es eben, in dieser Beziehung - oberflächlich. Wenn mich diese Krankheit entstellt, wird mich das sehr mitnehmen, sehr. Verschiedene Ängste also: vor einer erneuten Phase, vor dem Verlust von Freunden, spez. meinem Partner, vor Entstellung meines Gesichts und Körpers. Grosse Angst vor meinen Zwangsvorstellungen, grosse Angst vor den Angstanfällen. Grosse Angst, es nochmals nicht zu schaffen. Ich merke, dass es wieder begonnen hat. Dass ich in mir mich gegen mich wende. Diese Taubheit und innere Nervosität. Das Bedürfnis, mich vollaufen zu lassen und Unmengen zu rauchen - obschon ich damit aufgehört habe. Die "kleine" Selbstzerstörung". Zum Glück noch im Kleinen. Ich habe gestern wieder mit den Medikamenten begonnen. Für mich eine Niederlage - ich versuche, dies Verständnis umzupolen: keine Niederlage, sondern Angriff! Die Medikamente sind ja meine Handgranaten, sozusagen. Als nächstes soll ich Lithium versuchen. Aber vorerst beim alten Bewährten. Ich werde in den nächsten Tagen nicht gross zum Schreiben kommen. Am Montag habe ich eine Prüfung und muss jetzt etwas untertauchen. Das mit der Konzentration ist wieder ganz schlecht - habe für alles etwas länger. Ja, natürlich habe ich auch Angst vor der Prüfung: ein Vortrag - ich hasse es, vor Menschen zu stehen. Wünsche Euch alles Liebe, Ninive
babylon
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Beitrag von babylon »

Liebe Ninive, ich war leider heute Morgen schon etwas wirr, nachdem ich bereits 3x Texte geschrieben habe, die dann irgendwie gelöscht wurden. Sorry, für meine konfuse Schreibweise! :-) Ich meinte einfach mit den Fakten sammeln: wir Menschen suchen uns immer den Gedankenweg mit dem wenigsten Widerstand, wenn wir jedoch mal mehr Fakten zu einem Problem sammeln würden (bevor wir uns für etwas Entscheiden), würden wir eventuell auch mehr Erfolg haben, und erkennen das wir bereits oft mit unserer Forgehensweise auf dem Holzweg sind! Wir sind oft so vertieft in unsere Gefühls- und Gedankenwelt, das wir die wirklichen Fakten außer acht lassen!! Warum nicht zwischendurch zu sich selbst laut:Halt! Cut! sagen? Verschiedene Betrachtungsweisen ausprobieren! Fragen lernen- nur wer hinterfragt, ob die Schwägerin denn wirklich es bös mit einem meint wird die Wahrheit erfahren- oft ist diese nicht wirklich schlimmer als das was WIR uns zusammengesponnen haben!!! Auf ein schreckliches Geschenk einfach sagen: "Oh, da hast Du Dir ja richtig Mühe gemacht-das wäre doch nicht nötig gewesen"- ich probiere langsam alles aus!! Mit einem Lächeln dabei!! Die Reaktionen sind erstaunlich! Die Menschen um mich herum fangen sich plötzlich an Gedanken zu machen!!!
babylon
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Beitrag von babylon »

Sorry, wollte einen Teil schonmal abschicken- bevor wieder alles weg ist.!! Ich wollte noch erwähnen, daß ich denke das es ganz wichtig ist einen guten Menschen/ einen Partner um sich zu haben dem man vertrauen kann! Ich habe solch einen lieben Menschen-glücklicherweise! Er hat mir viel gezeigt- positives Denken z.B. Dennoch habe natürlich auch ich meine Tiefs- gar nicht so lange her. Ich wünsche Dir liebe Ninive auch solch liebe Menschen die Dir Halt geben können-ein bißchen!! Das mt der Lichttherapie hört sich schonmal ganz gut an- gerade in dieser Jahreszeit! Hey schön, daß es solche Medikamente gibt, die Dir helfen können- nicht schlecht von Dir denken!! Kleine Schritte!! Ich drücke Dir ganz fest die Daumen für Deine Prüfung!! Die Menschen die dort sind,sind nicht besser, schlauer, witziger, oder sonstwie toll- Du bist ein guter Mensch denke ich-schön das es Dich gibt, oder??!!!! :-) Übe die Prüfung mit jemanden-so lange bis Du sie im Schlaf kannst!! Das gibt Dir vielleicht ein bißchen Sicherheit?! Nimm einen Talisman mit?!- Hoffe ich fall Dir nicht auf den Wecker, meine es nur gut-Okay. Lieben Gruß Babylon
steffi
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Beitrag von steffi »

Hallo Tina! ...ich kann dich so gut verstehen, vor ein paar jahren ging es mir genauso...toll daß Du darüber reden kannst..vielleicht können wir Dir ja ein bißchen Mut geben..ich hätte nie im Traum daran gedacht, daß sich mein leben (mein damaliges vegetieren wäre passender) wieder zu einem lebenswerten Dasein ändert... ich dachte monatelag täglich stündlich oder noch öfter daran, mich umzubringen...jetzt bin ich nicht nur froh, sondern überglücklich, daß es nicht geklappt hat,..und du kannst mir glauben, es war nicht ein versuch,um auf mich aufmerksam zu machen, da sowieso meine ganze umgebung bescheid wußte, ich wollte wirklich nicht mehr.. jedesmal als ich im auto fuhr, überlegte ich gegen irgendeine mauer zu fahren, mich irgendwo runter zu stürzen... Gott sei Dank hab ich`s nicht geschafft, und bin dann (zu meinem großen Ärger) in der Klinik aufgewacht ich dachte mir, die können mich doch alle mal, mir kann keiner helfen, wie auch, naja und sie haben mir das gegenteil bewiesen...es dauerte zwar 2 monate bis ich das richtige medikament bekam...und jetzt ist seit 3 Jahren alles besser als je zuvor!! Gib nicht auf und geh von einem Arzt zum Nächsten...wenn einer glaubt anzustehen..du mußt die situation nicht ertragen wie sie ist... Es kann sich alles ändern... Ciao steffi
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Liebe Ninive, oh je, ein Vortrag! Ich kann mir kaum etwas Schlimmeres vorstellen, als einen Vortrag halten zu müssen, wenn man sich doch lieber in einer Ecke verkriechen möchte. Das ist sozusagen das Gegenteil dessen, was einem die Depr. so eingibt. Du wirst es natürlich hinkriegen, wir kriegen immer alles hin, und wenn es noch so weh tut. Ich habe gemerkt, dass ich nicht weiß, was ich dir sagen könnte zu dem, was du über deine Ängste schreibst. Aus unserer Diskussion habe ich den Eindruck gewonnen, dass du so viel weißt über dieses Thema.. Was brauchst du? Lieber Gruß Thomas
Tina
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Beitrag von Tina »

Liebe Ninive, ich habe mir viele Gedanken über deine Worte gemacht und bin mir nun nicht mehr sicher,wie ich mich verhalten soll,da es mir zwiespältig erscheint.Einerseits existiert dieses Forum als Austausch mit anderen interessierten Menschen,denen es womöglich ähnlich ergeht-andererseits ist es nicht meine Absicht durch heikle Themen eine Art Mißstimmung auszulösen.Dieses Thema "Suizid" beschäftigt mich momentan so sehr,dass ich unbedacht offen darüber gesprochen habe,ohne etwaige Konsequenzen zu beachten.Bitte glaube mir,das wollte ich wirklich nicht,denn ich habe deutlich gespürt,wie nahe dir dieses Thema geht-SORRY! Gestern waren mein Freund und ich genau 7 Jahre zusammen,wir lieben uns sehr und es tut so unsagbar weh,wenn ich ihn weinen sehe,weil ich ihm erneut klar gemacht habe,nicht mehr leben zu wollen.Ich fühle mich so hilflos,habe Angst-so sehr,dass ich ihn lieber belüge,um wenigstens sein Leid,das er durch mich trägt zu lindern.Auch meiner Mom kann bzw. sollte ich nicht mehr von meinen "Todesgelüsten" erzählen,da sie mich sofort in eine Klinik einweisen würde.Sie hat ohnehin genug Sorgen mit meinem kleinen Bruder,der geistig behindert ist(er hat das Down-Syndrom),ich möchte ihr nicht ewig eine zusätzliche Last sein.Sie ist eine so liebe und starke Mama,doch wie lange noch?!Demzufolge wandte ich mich an dieses Forum,um Menschen von meiner tiefen Trauer und Verzweiflung mitzuteilen,denen es(hoffentlich) nicht so nahe geht,wie meiner Familie und Freunden. Ich wünschte die Kraft zu besitzen ebenfalls tröstende Worte zu finden für jene,denen es ähnlich ergeht. AN ALLE: Ich möchte auch einmal geben und nicht nur nehmen-Dies ist mir zur Zeit nur leider gar nicht möglich,so sehr ich dies auch anstrebe.Ich hoffe sehr,dass ihr mich diesbezüglich versteht...? Alles Liebe,Tina.
Tina
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Beitrag von Tina »

Liebe Steffi! Vielen herzlichen Dank für dein Schreiben,ich weiß das sehr zu schätzen und fühle mich verstanden.Darf ich fragen,wie alt du warst,als du in derselben prekären Situation warst? Jedenfalls darfst du enorm stolz auf dich sein aus diesem "Tunnel" wieder herausgefunden zu haben-das war mit Sicherheit kein Leichtes.Ich bewundere deine Stärke und wünsche dir von ganzem Herzen,dass du auch in Zukunft diese Stärke beibehältst. Liebe Grüße,Tina.
Tina
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Beitrag von Tina »

Liebe Ninive, ich habe mir viele Gedanken über deine Worte gemacht und bin mir nun nicht mehr sicher,wie ich mich verhalten soll,da es mir zwiespältig erscheint.Einerseits existiert dieses Forum als Austausch mit anderen interessierten Menschen,denen es womöglich ähnlich ergeht-andererseits ist es nicht meine Absicht durch heikle Themen eine Art Mißstimmung auszulösen.Dieses Thema "Suizid" beschäftigt mich momentan so sehr,dass ich unbedacht offen darüber gesprochen habe,ohne etwaige Konsequenzen zu beachten.Bitte glaube mir,das wollte ich wirklich nicht,denn ich habe deutlich gespürt,wie nahe dir dieses Thema geht-SORRY! Gestern waren mein Freund und ich genau 7 Jahre zusammen,wir lieben uns sehr und es tut so unsagbar weh,wenn ich ihn weinen sehe,weil ich ihm erneut klar gemacht habe,nicht mehr leben zu wollen.Ich fühle mich so hilflos,habe Angst-so sehr,dass ich ihn lieber belüge,um wenigstens sein Leid,das er durch mich trägt zu lindern.Auch meiner Mom kann bzw. sollte ich nicht mehr von meinen "Todesgelüsten" erzählen,da sie mich sofort in eine Klinik einweisen würde.Sie hat ohnehin genug Sorgen mit meinem kleinen Bruder,der geistig behindert ist(er hat das Down-Syndrom),ich möchte ihr nicht ewig eine zusätzliche Last sein.Sie ist eine so liebe und starke Mama,doch wie lange noch?!Demzufolge wandte ich mich an dieses Forum,um Menschen von meiner tiefen Trauer und Verzweiflung mitzuteilen,denen es(hoffentlich) nicht so nahe geht,wie meiner Familie und Freunden. Ich wünschte die Kraft zu besitzen ebenfalls tröstende Worte zu finden für jene,denen es ähnlich ergeht. AN ALLE: Ich möchte auch einmal geben und nicht nur nehmen-Dies ist mir zur Zeit nur leider gar nicht möglich,so sehr ich dies auch anstrebe.Ich hoffe sehr,dass ihr mich diesbezüglich versteht...? Alles Liebe,Tina.
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Liebe Tina, ich glaube, da machst du dir unnötige Sorgen, wenn du glaubst, andere zu belasten. Das Thema Suizid ist von Depr. nicht zu trennen und gehört hier einfach her und jeder, der Depr. kennt, hat sich auch mit dem Tod beschäftigt. Mißstimmungen kann man mit diesem Thema wohl eher bei lebenslustigen Menschen auslösen, die denken meist zu wenig über den Tod nach, obwohl sie genauso betroffen sind wie alle anderen Menschen. Nein, ich finde es wichtig, dass du hier schreibst und auch völlig in Ordnung, wenn du dir hier was holst. Wenn du deine Krise überwunden hast, kannst du diejenige sein, die ihre Erfahrungen weitergibt, obwohl du das auch jetzt schon tust! Alleine dadurch, dass du deine Gefühle beschreibst, hilfst du anderen, sich nicht mehr isoliert zu fühlen, das ist eine Menge! Ich hoffe also, mehr von dir zu hören und sende dir einen lieben Gruß.
Ninive
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Beitrag von Ninive »

Liebe Tina! Ja, da hast Du wirklich etwas falsch verstanden! Ich finde es gut, dass Du über Deine Suizidwünsche hier so offen schreiben kannst! Es ist wichtig, weil man alleine durch das Formulieren der Gedanken sich ein wenig entspannen kann - weil man seine eigene Sichtweise ein wenig objektiviert um sie anderen zugänglich zu machen: das hilft! Mir jedenfalls. Nein, ich wollte Dich wirklich gar nicht erschrecken mit irgendeiner Zweischneidigkeit! Es hat mich auch so gefreut, dass Dir meine Worte etwas gebracht haben - aber ich hatte plötzlich Angst, Du würdest Dich zu sehr auf mich verlassen - wie auch immer. Du hast ja geschrieben, Du fühlest Dich mir sehr vertraut. Normalerweise würde ich mich darüber freuen und Dir gerne auch beistehen - nur fühlte ich eben, dass es mir selber zunehmend schlechter geht und darum bin ich erschrocken. Wie Du sagst: man kann in diesen Zuständen nicht mehr viel geben, auch wenn man es wollen würde. Nichts anderes habe ich damit gemeint! Ich hatte Angst, nicht zu genügen und überfordert zu sein - und Dich zu enttäuschen. Deswegen habe ich Dich vorwarnen wollen - damit Du nicht überrascht wärest, wenn ich mich plötzlich zurückziehen müsste. Entschuldige, wenn ich mich so unklar ausgedrückt habe! Was Steffi schreibt kenne ich auch: von den Suizidgedanken besessen sein. Das habe ich schon mehrmals erlebt. Wenn man dann wieder eine gute Phase hat, kann man sich diese Strudel gar nicht mehr richtig vorstellen. Ich empfand sie als zwanghaft. Manchmal erhing ich mich in einer halben Stunde 100x. Oder wurde 100x gegen Beton geschleudert. Ich hoffe nicht, dass es wieder so weit kommt. Mal schauen, ob die Medikamente wieder helfen - eigentlich ist es klar, dass sie es tun, aber ich habe Angst, darauf zu vertrauen. Machst Du zur Zeit Therapie? Du könntest damit auch Deinen Freund entlasten. Ich lade alles in der Therapie ab. Als der Psychiater mal 4 Wochen nicht da war anfangs Herbst, da musste sich mein Freund auch einiges anhören. Ist krass, wenn ich daran denke - vor allem jetzt...frage ich mich,wann es mir eigentlich wirklich gut gegangen sein soll... Aber man sieht eben in der Tiefe nur dunkel. Das Lebensgefühl der letzten 4,5 Monate war sehr schön, insgesamt - das weiss ich - auch wenn ich es nicht mehr "sehe". Du musst darüber reden, Tina. Therapie, Gruppentherapie - was Dir entspricht, finde es heraus! Es genügt nicht, hier zu schreiben, wenn es Dir so schlimm geht! Meine Meinung! Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Lebensmut! Ninive
Ninive
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Beitrag von Ninive »

Lieber Thomas! In der Theorie - für andere - mag ich ganz gut sein - aber in der Praxis für mich? Ich sehe manchmal meine eigenen Hände nicht vor Blindheit, kann aber ab und zu wirklich andere auf wesentliche Dinge aufmerksam machen. Was ich brauche fragst Du mich? Ich weiss nicht. Hier wäre eine anregende Diskussion schön, in die ich mich einschalten kann. Ich kann irgendwie richtig "abschalten", wenn ich schreibe. Auch wenn das Thema mich ja trifft - es ist eine Ordnung, die ich in meine Gedanken bringen muss. Bitte schreibe jeden Satz der Dir einfällt ohne den Gedanken, ob ich "das doch schon weiss". Es ist immer etwas anderes, wenn jemand anderes Gedanken formuliert - andere Wörter, andere Zusammenhänge - andere Perspektiven. Ich danke Dir für den bisherigen Austausch! Babylon: danke für Deine Aufmunterungen! Waltraut, wie geht es Dir denn? Liebe Grüsse, Ninive
Tina
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Beitrag von Tina »

Lieber Thomas, deine Worte haben mir unglaublich gut getan,da meine Hemmungen,hier offen zu schreiben nun etwas gelindert sind.Weisst du,heute war ich plötzlich an einem Punkt mir Schlimmes anzutun.Dies sind oft nur Momente,die meine Sinne verwirren und ich mich in einer Art Trancezustand befinde,den zu kontrollieren es unmöglich macht.Mein Therapeut meinte einmal zu mir,er hätte große Achtung vor jenen,die sich aus eigenen Stücken das Leben nehmen.Natürlich fügte er hinzu,dass er es dennoch nicht für gutheissen könne,da er ganz fest an meine Gesundung glaubt. Es gibt da noch etwas,das ich dich unbedingt gerne fragen möchte:Bisher hatte ich eher den Eindruck,dass du die "gute Seele" hier auf unserer Seite bist und dich selbst etwas zurückstellst-oder bilde ich mir das womöglich nur ein in diesem konfusen Zustand? Jedenfalls habe ich großen Respekt davor,wie liebevoll du dich um Ninive und all die anderen Menschen hier kümmerst. Glaubst du eigentlich an Gott? Dieses Thematik konnte ich im ganzem Forum bisher noch nicht finden.Würde es total schön finden ,mal darüber zu sprechen... Ich denke an dich Alles Liebe von Tina.
steffi
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Beitrag von steffi »

Hallo Tina! ...schön, daß Du geantwortet hast....aber zuviel der ehre..stolz brauch ich nicht auf mich zu sein, ich habe damals meine therapeutin in den wind geschossen (weil mir die therapie nichts brachte) und schluck seit 3 jahren medikamente.. also wahrlich keine leistung.. ..nur interessant daß es manchmal auch so leicht geht... liebe grüße steffi
Ninive
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Depression vs. normale Tiefs

Beitrag von Ninive »

Liebe Tina! Das scheint mir ja ein seltsamer Therapeut zu sein, der sowas sagt: "er hätte große Achtung vor jenen,die sich aus eigenen Stücken das Leben nehmen."!! Suizid wird schon viel zu sehr romantisiert! Das ist wohl schon immer so gewesen - aber kein Grund, dies weiterhin zu tun! Achtung? Wovor denn? Vor dem Egoismus? Ich bin der Meinung, dass Suizid ein menschliches Recht ist, aber dass man Achtung davor haben soll? Was ist bewundernswert daran? Ich finde es eher bewundernswert, dass so viele Menschen überleben und nicht diese einfachere Lösung wählen! Sorry, aber solche Worte machen mich immer wütend. Das Glorifizierende um den Suizid, schlimm! Man achtet doch etwas, was eine hohe Leistung ist. Nun: ist es eine hohe Leistung, nach dem "nach mir die Sintflut-Denken" einfach abzudanken! Es ist ein Entscheid der absolut endgültig ist - man selber leidet danach nicht mehr - dafür das ganze Umfeld umso mehr: und das lange und schrecklich! Um das zu begreifen oder auf irgendeine Weise je zu akzeptieren muss schon sehr viel Verständnis da sein und vor allem eine lange Leidenszeit des Suizidenten, in der dieser auch gezeigt hat, dass er/sie kämpfen wollte - nur so ist eine Verarbeitung für die Angehörigen doch überhaupt wirklich möglich! Dann können sie wenigstens denken: "Es ist für ihn/sie ja doch eine Erlösung gewesen." Ich habe mir das in den schlimmsten Stunden gesagt: ich darf es tun, aber nicht jetzt. Es ist zu früh, ich muss erst kämpfen: für meine Eltern, meine Brüder und Freunde. Und ich habe seit ich 18 bin Depressionen und bin heute 29! Aber ich macher erst seit einem Jahr ernsthafte Therapie. Leider habe ich mit 24 eine schlechte Erfahrung gemacht in dem Bereich und habe mich danach viel zu lange nicht mehr darauf eingelassen. Bitte, Tina, sieh diesen Artikel nicht als Kritik an Dir an! Dies geht direkt an Deinen Therapeuten und nur an ihn! Der sagt da sehr gefährliche Sachen! Überleg`mal: Du hast schon manche Tage überlebt, die einfacher durch den Tod zu besiegeln gewesen wären!!! DAS verdient Achtung! Alles Liebe, Ninive
Thomas

Depression vs. normale Tiefs

Beitrag von Thomas »

Liebe Tina, ich danke dir, dass du mich darauf aufmerksam machst, wie ich hier auftrete. Ich stelle mich nicht zurück, es geht mir z.Zt. nur viel besser als den meisten hier und wurde auch von Waltraut schon gefragt, was denn eigentlich mit mir sei. Ich kann es momentan nur so beantworten, dass ich nach 3-4 guten Monaten (den besten seit Jahren) nun wieder etwas den Sog der Depr. spüre und den Drang, mich wieder von der Oberfläche (nicht abwertend gemeint!) des sorglosen, schönen Lebens zu entfernen und mich wieder auf die Suche zu machen nach tieferen Schichten. Und das hole ich mir hier. Ninive und andere (du auch) sorgen auch für mich, sie versorgen mich mit ihren Gedanken und Gefühlen, helfen mir dabei, nicht alleine zu sein mit meinem grüblerischem Wesen sondern mich reflektieren zu können und zu wissen, dass Depr. etwas sehr Menschliches ist. In der Stunde, die ich hier z.Zt. etwa täglich schreibe erlebe ich viel mehr Lohnendes als in den übrigen 23 und fühle mich lebendig dadurch. Also, ich bekomme jede Menge hier und gebe gerne, weil ich weiß, dass es gut angelegt ist. Du fragst mich, ob ich an Gott glaube und ich habe mir eine Weile überlegt, was ich antworten soll denn erst mal denke ich, dass das, was wir uns unter Gott vorstellen, sehr viel mit uns zu tun hat und sehr wenig mit Gott. Im Buddhismus wird nicht über Gott nachgedacht sondern gesagt, das im Zentrum der Religion die spirituelle Entwicklung des Menschen steht und dass Vorstellungen über Gott uns nur hindern, diesen Weg zu gehen. Wenn die Zeit reif ist, werden wir auch Gott begegnen können, wie es uns entspricht. Das ist eine Sichtweise, die mir liegt und die ich richtig finde. Ich glaube daran, dass sich hinter unserer eigenen, kleinen Wirklichkeit viele andere auftürmen, dass wir nur einen winzigen Ausschnitt davon sehen können. Ich glaube vor allem an Menschlichkeit und dass sie etwas enthält, das über dieses Leben hinausweist und ich glaube daran, dass dieses Leben, so schmerzhaft es auch oft ist (oder gerade deshalb), diese Möglichkeiten zur Entwicklung bietet und dass es deshalb ein besonderes Geschenk ist. Gute Nacht und ich bin gespannt, wie Du dir Gott vorstellst, bzw. was er für dich bedeutet. Einen lieben Gruß, jetzt bin ich müde! Thomas
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