Fluoxetin/Citalopram/Setralin

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Astarte
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Registriert: 26. Apr 2004, 18:14

Fluoxetin/Citalopram/Setralin

Beitrag von Astarte »

Hallo zusammen,
ich hab mich neu hier registrieren lassen und hoffe, in diesem Forum evt Antworten auf meine Fragen zu bekommen.
Ich war heute, nachdem mich meine Therapeutin etwas motivieren musste, das erste mal wegen meiner Depressionen in ärztlicher Behandlung. Die gute Frau wollte mir wohl das Gefühl geben, dass alles in meiner Hand liegt und niemand für mich entscheiden kann, ob und was für ein Medikament ich nehmen sollte.
Also hat sie mir diese drei Wirkstoffe aufgeschieben, die für mich in Frage kommen würden und hat mich gebeten, mich selber im Internet zu informieren um hinterher selbst abwägen zu können, welche Wirkungen ich benötige und welche Nebenwirkungen ich dafür bereit bin in Kauf zu nehmen.
Also meine Frage an Euch kompetente Experten, was habt ihr für Erfahrungen mit diesen Wirkstoffen gemacht, wer kann Vergleiche ziehen oder mir Unterschiede deutlich machen. Auch über Tipps bezüglich informativer Seiten im Netz wäre ich sehr dankbar.
Liebe Grüße,
Astarte
DepriXX
Beiträge: 1498
Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: Fluoxetin/Citalopram/Setralin

Beitrag von DepriXX »

hallo

such dir einen anderen psychiater!
die medis wirken bei jedem menschen anders, haben auch unterschiedliche nebenwirkungen.

es kann eh sein, das du mehrere medis ausprobieren musst, bis du dein medi, was dir hilft gefunden hast.

demnächst sagt dir deine ärztin noch, such im internet nach deiner heilung (kopfschüttel)
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



Astarte
Beiträge: 39
Registriert: 26. Apr 2004, 18:14

Re: Fluoxetin/Citalopram/Setralin

Beitrag von Astarte »

Hallo SuMu,
ich war auch ganz perplex, hatte mir das alles auch anders vorgestellt, vielleicht hast du recht und ich sollte nochmal zu einem anderen Arzt gehen...
Lieben Gruß,
Astarte
DepriXX
Beiträge: 1498
Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: Fluoxetin/Citalopram/Setralin

Beitrag von DepriXX »

du könntest genauso gut mit dem ersten medi anfangen und testen ob es dir hilft, wenn nicht dann nimmst du das nächste...
aber ich würd mir einen anderen psychiater suchen
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



artemis
Beiträge: 912
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Fluoxetin/Citalopram/Setralin

Beitrag von artemis »

Hi Astarte,

die Aufforderung deiner Ärztin dich auch selber über Wirkungen und Nebenwirkungen zu informieren finde ich gar nicht so schlecht. Aber daß du dann entscheiden sollst, was du nehmen möchtest, finde ich auch eher fragwürdig.

Aber zu deiner Info: Die drei Medikamente unterscheiden sich nicht so sehr. Ich selber habe Erfahrung mit Sertralin und Citalopram. Sertralin hatte bei mir nach relativ langer Zeit gute Wirkung. Als langfristige NW stellen sich aber Durchschalfstörungen und extrem starken Schwitzen in der Nacht ein. Mußte Nachts Schlafanzug und komplettes Bettzeug wechseln, weil alles nicht nur feucht sonder richtig nass war. Das war für mich unerträglich und als es mir auch einige Monate gut ging habe ich ausgeschlichen - übrigens ohne Probleme. Nach etwa 4 Monaten Rückfall.

Seit Dezember nehme ich Citalopram. Einschleichen war ohne große NWs. Beim Sertralin war mir zu Beginn ziehmlich übel. Wirkung hatte ich vom Citalopram auch relativ schnell für das nötigste. Dabei scheint es nun seit einigen Wochen still zu stehen. Hätte gerne noch etwas mehr Wirkung. Nach einiger Zeit hatte ich aber auch vom Citalopram Durchschlafstörungen. Das ließ sich aber mit einer sehr kleinen Dosis Doxepin am Abend beheben. Das ganz große Schwitzen blieb mit Citalopram bis her aus.

Bei dir kann es mit Wirkung und Nebenwirkung bei dem Medikamenten ganz anders sein als bei mir. Aber wenn du dich überhaupt für ein Medikament entscheidest, dann muß du dich wahrscheinlich auch darauf einrichten, daß das nicht ganz ohne NWs abgeht. Die meisten verschwinden relativ schnell, manche bleiben aber auch, sollten dann aber erträglich sein.
Welche Medikament bei einem das Optimum zwischen Wirkung und Nebenwirkung ist, läßt sich oft nur im Selbstversuch ermitteln.

Informier dich über die Medikamente. Welches es wird sollte aber deine Ärztin im Einvernehmen mit dir entscheiden und nicht die Wahl total dir alleine überlassen. Anderenfalls würde ich auch den Arzt wechseln.

LG Arte
juan
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Fluoxetin/Citalopram/Setralin

Beitrag von juan »

Ich würde mich zwischen Sertralin und Citalopram entscheiden,den Fluoxetin hat etwas mehr Nebenwirkungen.Falls du dich für Citalopram entscheiden solltest dann nimm lieber das ergibigere und Nebenwirkungsärmere Cipralex das ist die Weiterentwicklung von Citalopram
AF
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Registriert: 6. Jun 2003, 11:47

Re: Fluoxetin/Citalopram/Setralin

Beitrag von AF »

Hallo Zusammen
die 3 SSRIs unterscheiden sich von der Stärke und der Halbwertszeit.
Fluoxecitin ist das schwächste und auch das älteste SSRI. Es gibt es auch in Tropfenform.
Setralin ist jünger und stärker.
Ich habe von Setralin nicht viel gutes gehört, starke Schlafstörungen, Dauerblutungen kaum Wirkung auch in höheren Dosen.
Cipramil ist das 2 jüngste mit den wenigsten Nebenwirkungen.
Eigenartig, daß Deine Ärtzin Dir nicht Cipralex anbietet, dies ist das stärkste und am schnellst wirkende SSRI. Hier hast Du aber die berühmten ersten 2 Wochen (taucht bei den anderen zwar auch auf aber nicht so stark)
Warum Dir deine Ärtztin einfach so hochwirksamme SSRI gibt so zum Ausprobieren kann ich nicht gutheißen.
Denn dies sind keine "sauren Drops" sondern hochwirksamme Medikamente die vor allem in der Anfangszeit eine lückenlose Überwachung, wegen den anfänglichen Nebenwirkungen, benötigen.
Gruß
Theo
Astarte
Beiträge: 39
Registriert: 26. Apr 2004, 18:14

Re: Fluoxetin/Citalopram/Setralin

Beitrag von Astarte »

Danke für Eure Antworten, es scheint, auch nachdem ich hier andere Beiträge gelesen habe, dass das Citalopram bzw Cipralex auf das ich meine Ärztin dann mal ansprechen werde, am besten vertäglich ist. Auf die ersten Wochen, in denen sich unangenehme Nebenwirkungen zeigen werden, hab ich mich schon eingestellt, mit chronischen Unannehmlichkeiten wir bei dir Arte, das starke nächtliche Schwitzen, würde ich allerdings auch nicht leben wollen.
Was hat es denn mit den Halbwertszeiten auf sich? Könnte mir das evt nochmal jemand erklären?
Nur um Missverständnissen vorzubeugen, meine Ärztin hat mir noch kein Rezept ausgestellt, ich habe jetzt also nicht unterschiedliche Medikamente zuhause mit denen ich mal so experimentieren soll:-) Ich soll mich informieren und mich dann wieder mit ihr zusammensetzten, damit wir dann gemeinsam alles weitere besprechen.
Danke nochmal an Euch,
liebe Grüße,
Astarte
Astarte
Beiträge: 39
Registriert: 26. Apr 2004, 18:14

Re: Fluoxetin/Citalopram/Setralin

Beitrag von Astarte »

Danke für Eure Antworten, es scheint, auch nachdem ich hier andere Beiträge gelesen habe, dass das Citalopram bzw Cipralex auf das ich meine Ärztin dann mal ansprechen werde, am besten vertäglich ist. Auf die ersten Wochen, in denen sich unangenehme Nebenwirkungen zeigen werden, hab ich mich schon eingestellt, mit chronischen Unannehmlichkeiten wir bei dir Arte, das starke nächtliche Schwitzen, würde ich allerdings auch nicht leben wollen.
Was hat es denn mit den Halbwertszeiten auf sich? Könnte mir das evt nochmal jemand erklären?
Nur um Missverständnissen vorzubeugen, meine Ärztin hat mir noch kein Rezept ausgestellt, ich habe jetzt also nicht unterschiedliche Medikamente zuhause mit denen ich mal so experimentieren soll:-) Ich soll mich informieren und mich dann wieder mit ihr zusammensetzten, damit wir dann gemeinsam alles weitere besprechen.
Danke nochmal an Euch,
liebe Grüße,
Astarte
DepriXX
Beiträge: 1498
Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: Fluoxetin/Citalopram/Setralin

Beitrag von DepriXX »

das ist die zeit, die ein medi braucht, um abgebaut zu sein

hoffe, dass stimmt so?
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



Caroline1
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Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: Fluoxetin/Citalopram/Setralin

Beitrag von Caroline1 »

In der Praxis hat die Halbwertzeit einer Substanz insofern eine Bedeutung, als dass sie etwas mit dem Einnahmemodus zu tun hat. Das bedeutet, dass eine Substanz mit einer kurzen H. schneller im Körper abgebaut wird, daher der Blutspiegel schneller wieder abfällt, und daher die Einnahme schneller wiederholt werden muss. Also muss das Medi gegebenenfalls mehrmals pro Tag eingenommen werden, um einen wirksamen Spiegel im Blut garantieren zu können. Dann spielen aber auch noch andere Faktoren eine Rolle, die in der Praxis für den Patienten aber eher unbedeutend sind.

Die modernen ADs haben meist eine längere H., und brauchen dann nur einmal täglich eingenommen zu werden. Dies ist für viele Menschen von Vorteil, man braucht nicht so oft an die Einnahme zu denken.

Herzliche Grüße

Caroline
artemis
Beiträge: 912
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Fluoxetin/Citalopram/Setralin

Beitrag von artemis »

Ist nicht ganz richtig was SuMu schreibt.
Die Halbwertszeit sagt schon etwas darüber aus wie schnell ein Medikament abgebaut wird. Jedoch ist das nicht die Zeit bis zum völligen Abbau, sondern bis sich die Konzentration des Wirkstoffes im Blut halbiert hat.
Ein Praktisches Beispiel: Nehmen wir an, man nimmst ein Medikament nur einmal ein. Dann erreicht die Konzentration des Wirkstoffes im Blut relativ kurz nach der Einnahme einen maximalen Wert. Nehmen wir an, das sind dann 20mg/l. Wenn das Medikament eine Halbwertszeit von 24 Stunden hat, dann ist der Serumspiegel nach einem Tag auf 10mg/l gesunken. In den nächsten 24 Stunden halbiert sich dieser Wert wieder. Nach 2 Tagen also 5mg/l, nach 3 Tagen 2,5mg/l usw. Der Abbau eines Wirkstoffes erfolgt also nicht linear, sonder er ist zuerst stärker und wird mit der Zeit immer langsamer.
Nimmt man das Medikament aber regelmäßig, dann stellt sich irgendwann ein relativ konstanter Wert ein. Obiges Beispiel-Medikament einmal am Tag zur gleichen Zeit genommen, führt dazu, daß der Wert kurz nach der Einnahme nach einigen Tagen knapp unter 40mg/l liegen wird und sich bis zur nächsten Einnahme halbieren wird. Bei einem Medikament mit höherer Halbwertszeit ist die Schwankung des Serum-Spiegels zwischen den Einnahmen geringer, bei einem mit geringerer Halbwertszeit größer.
Je nach Medikament kann eine gewisse Schwankung des Serum-Spiegels erwünscht sein. Nehmen wir an das AD wirkt antriebsteigernd, dann würde man es morgens nehmen, bekommt damit den nötigen Pep für den Tag. Zum Abend läßt die Wirkung nach und man kann schlafen. Analog ist es mit sedierenden ADs. Die nimmt man abend, kann besser schlafen, wird morgens aber auch wieder wach.
Der Vollständigkeit muß ich hinzufügen das obiges Beispiel nicht für Retard-Produkte gilt. Das sind Tabletten oder Kapseln, die ihren Wirkstoff langsam und gleichmäßig freisetzen, was zu besonders konstanten Serum-Spiegeln des Wirkstoffes führt.

Das starke Schwitzen hatte ich vom Sertralin. Beim Citalopram ist das viel seltener und wenn, dann erträglich gering. Inzischen könnte ich mir sogar vorstellen, daß das was mit abnehmendem Wirkstoffspiegel zu tun hatte. Da Sertralin bei mir nicht übermäßig antriebsteigernd gewirkt hat, hätte ich vielleicht weniger NWs gehabt, wenn ich die Dosis auf 2 Einnahmen am Tag verteilt hätte. Die Wirkung vom Sertralin fand ich nämlich besser.

Meiner Meinung nach kann man nicht sagen dieses AD wirkt stark und jenes hat wenig Nebenwirkungen. Das sind statistische Werte mit großer Streubreite. Sie sind nur ein grober Anhaltspunkt. Letztlich bleibt es immer auch etwas Versuch und Irrtum, das für einen passende AD zu finden. Citalopram ist bestimmt keine schlechte Wahl für den Anfang. Hätte ich zu einem der 3 raten müssen, wäre meine Wahl wohl darauf gefallen.

Liebe Grüße
Arte
Astarte
Beiträge: 39
Registriert: 26. Apr 2004, 18:14

Re: Fluoxetin/Citalopram/Setralin

Beitrag von Astarte »

Danke für Eure Informationen, ich habe nun nochmal alles mit meiner Therapeutin besprochen und werde mir einen neuen Termin bei meiner Ärztin geben lassen.
Danke für Eure Unterstützung,
liebe Grüße,
Astarte
down_under
Beiträge: 49
Registriert: 22. Jan 2004, 22:42

Re: Fluoxetin/Citalopram/Setralin

Beitrag von down_under »

Liebe Astarte,

mit dener Therapeutin und der Ärztin zu reden ist der richtige Weg. Vielleicht wollte Deine Ärztin auch anregen, das Du Dich über die leicht unterscheidlichen Wirkweisen der genannten Medikamente informierts und mal schaust, was am besten zu Deinen Symptomen paßt?
Was Wirksamkeit / Verträglichkeit etc angeht, so sind dies eben nur statistische Werte, kann bei Dir völlig anders sein, als bei der "Mehrheit".
Ich persönlich habe z.B. mit Citalopram weniger prickelnde, mit Fluoxetin sehr sehr gute Erfahrungen gemacht.
Ach übrigens, ist schon ganz richtig, Nebenwirkungen immer in Relation zur Wirkung zu setzen. mich persönlich stört ein wenig Schwitzen nicht, wenn mir des medi dafür wieder ein lebenswertes Leben ermöglicht. Außerdem ist es oft sehr schwer zu bestimmen, ob irgendwelche Phänomene auf die Erkrankung, Nebenwirkungen oder ganz andere Ursachen zurückzuführen sind.
Nachts die bettwäsche wechseln zu müssen, weil man sosnt ertrinkt hasse ich auch, ist aber zum Glück nicht mehr die Regel und inzwischen denke ich, das es vor allem aus der Ecke "Alpträumen, Traumata etc." stammt.
Vielleicht gibts auch nen Zusammenhang z.B. zu Allergien, wer weiß das schon.

Die meisten Patienten haben keine bzw. sehr moderate Nebenwirkungen. Du sollest damit rechnen eher zu denen zu gehören, als zur Minderheit.

Mach Dich vielleicht nochmal ein wenig schlau, wie die einzelnen Medis so wirken, und besprich das alles mit Deiner Ärztin.
Falls die Pessimisten hier recht haben sollten, und sie Dich abwimmeln und mit der Entscheidung alleine lassen wollte (woran ich nicht glaube), dann suchst Du Dir einen neuen Arzt.
Nach dem nächsten Gespräch weißt Du mehr. Ich wünsche Dir viel Erfolg, auch bei der Medisuche.

Liebe Grüße,

down_under
Astarte
Beiträge: 39
Registriert: 26. Apr 2004, 18:14

Re: Fluoxetin/Citalopram/Setralin

Beitrag von Astarte »

Hi down_under,
du hast recht, je mehr ich mich mit den einzelnen Wirkstoffen auseinander gesetzt habe, umso deutlicher wird es mir, dass soetwas wie "Empfehlungen" in diesem Bereich sehr mit Vorsicht zu genießen sind, denn jeder von uns hat ja auch eine ganz andere sowohl physische, als auch psychische Ausgangssituation.
Inzwischen denke ich auch, dass es meiner Ärztin eher um eine grundsätzliche Auseinadersetzung mit der Fragestellung ging, ob ich mich dafür entscheiden möchte Medis zu nehmen, da ich meine Zweifel auch deutlich gemacht habe und mich eigentlich "nur" der große Leidensdruck zu ihr geführt hat. Die Substanzen hat sie mir vielleicht nur als Anhaltspunkt aufgeschrieben, damit ich meine Recherche im Internet eingrenzen kann.
Dir und Euch allen lieben Dank,
Astarte
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