Was macht diese "Therapeutin" da mit mir?

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Sofia-Marie
Beiträge: 7
Registriert: 22. Mär 2004, 20:22

Was macht diese "Therapeutin" da mit mir?

Beitrag von Sofia-Marie »

Hallo!

Ich habe diese Seite aufgesucht, da ich nicht weiß, an wen ich mich sonst wenden könnte.
Schon seit Jahren leide ich immer wieder an bis zu monatelangen Tiefs bis hin zu Selbstmordgedanken. Ich habe schon immer vermutet, dass das vielleicht krankhaft sein könnte, mir aber bis vor kurzem eingeredet, ich würde das schon alleine schaffen.
In letzter Zeit ging es aber eben nicht mehr so alleine und ich hab keine Lust, die Hälfte meines Lebens mit trübsinnigen Gedanken im stillen Kämmerlein zu verbringen, wenn draußen das Leben tobt.
Also habe ich mich nach jahrelangem Wringen dazu gebracht, mich an die Psychosoziale Beratungsstelle zu wenden. Dort war ich jetzt mittlerweile dreimal bei einer Diplompsychologin.
Ich habe aber große Zweifel. Ich fühle mich von ihr nicht ernst genommen. Sie fragt mich etwas, z.B. "Sind Sie ein geduldiger Mensch?" und auf ein Ja oder Nein hin schließt sie dann gleich auf meine ganze Persönlichkeit.
Außerdem hat sie mir gleich bei unserem ersten Treffen (als ich noch total verunsichert war und ich mir sowieso blöd vorkam, jemandem davon zu erzählen) an den Kopf geworfen: "Sie sind ganz schön eingebildet, oder?", worauf ich beinahe in Tränen ausgebrochen wäre.
Außerdem deutet sie immer wieder an, dass das mit dem Erwachsenwerden und der Pubertät zusammenhängt (ich bin mittlerweile fast neunzehn!!).
Sie gibt mir außerdem Hausaufgaben. Z.B. soll ich jeden Tag drei Dinge aufschreiben, die mich gefreut haben. Ich fühle mich dadurch sehr unter Druck gesetzt, so, als müsste ich ihr Rechenschaft über mein Denken und Fühlen geben.
Ich fühle mich absolut nicht wohl. Das Schlimmste ist, dass sie mit Sprüchen kommt: "Man kann sich schlechte Stimmungen einreden." - "Das gibt es nicht, dass eine Stimmung einfach so, ohne Auslöser kommt."
Und genau das ist ja mein Konflikt in dieser Hinsicht!! In guten Zeiten denke ich mir, "ach, ich reiße mich nur nicht richtig zusammen", aber wenn es mich dann wieder überkommt (und dass es mich wirklich absolut willkürlich und unberechenbar überkommt, könnte ich beschwören!), weiß ich genau, dass ich allein da nicht raus komme.
Sollte einen eine Therapeutin nicht verstehen und so etwas nachvollziehen können? Deswegen bitte ich sie ja auch um Hilfe! Oder ist das normal? Wer von euch hat Erfahrungen? Was soll ich tun? Ich weiß einfach nicht weiter.
Danke schon mal,
Sofia
Kes
Beiträge: 82
Registriert: 2. Feb 2004, 08:51

Re: Was macht diese "Therapeutin" da mit mir?

Beitrag von Kes »

Hallo Sofia !

Man sollte von den Therapeuten schon verstanden werden, denn sie wissen ja eigentlich, daß man nicht nur aus Spaß zu ihnen kommt.
Deshalb finde ich auch Sätze wie "Sie sind eingebildet" oder "Stimmungen kommen nicht einfach so" schon ein wenig komisch.

Genau dieser ganz plötzliche Wechsel von "ach ich schaff das schon - alles nicht so schlimm" zu "ich pack das alles nicht mehr" kommt mir sehr bekannt vor.

Zum Glück habe ich eine sehr gute Ärztin, die das alles versteht.

Kannst Du nicht zu einem anderen Arzt oder Therapeuten gehen, dem Du mehr vertraust oder der das vielleicht besser versteht ?
Denn so wie es bei Dir jetzt scheint bringt Dir das nur das eine, daß Du nur noch weiter runtergezogen wirst. Und das ist ja nicht Sinn und Zweck der Sache !

Viele liebe Grüße von Kes
sadhappy
Beiträge: 75
Registriert: 13. Feb 2004, 22:04

Re: Was macht diese "Therapeutin" da mit mir?

Beitrag von sadhappy »

Hallo Sofia,

es tut mir leid, dass es Dir so schlecht geht und dass Du an eine Therapeutin geraten bist, die Dir im Moment gar nicht weiter hilft.

Es kann allerdings einige Erklärungen geben, warum sie so ist, wie sie ist.

> Ich habe aber große Zweifel. Ich fühle mich von ihr nicht ernst genommen. Sie fragt mich etwas, z.B. "Sind Sie ein geduldiger Mensch?" und auf ein Ja oder Nein hin schließt sie dann gleich auf meine ganze Persönlichkeit.

Das glaube ich nicht, dass sie auf Deine ganze Persönlichkeit schließt. Wenn Du krank bist und mit der Therapie wieder gesund werden möchtest, dann musst Du "jetzt" ein sehr geduldiger Mensch sein, denn so etwas ist nicht in ein paar Tagen geheilt.

> Außerdem hat sie mir gleich bei unserem ersten Treffen (als ich noch total verunsichert war und ich mir sowieso blöd vorkam, jemandem davon zu erzählen) an den Kopf geworfen: "Sie sind ganz schön eingebildet, oder?", worauf ich beinahe in Tränen ausgebrochen wäre.

Vielleicht wollte sie Dich aus der Reserve locken und Dein Selbstvertrauen einschätzen.

> Sie gibt mir außerdem Hausaufgaben. Z.B. soll ich jeden Tag drei Dinge aufschreiben, die mich gefreut haben. Ich fühle mich dadurch sehr unter Druck gesetzt, so, als müsste ich ihr Rechenschaft über mein Denken und Fühlen geben.

Du sollst ihr bestimmt drei erfreuliche Dinge aufschreiben, damit Du siehst, dass es auch noch Erfreuliches im Leben gibt und Du Deinen Augenmerk auf die positiven Dinge richtest.

> Ich fühle mich absolut nicht wohl. >

Das solltest Du ihr ehrlich so sagen, oder Dir lieber einen Therapeuten suchen, bei dem Du Dich, Deiner Meinung nach, besser aufgehoben fühlst. Einige Therapeuten bieten Probegespräche an, dann kannst Du erst mal prüfen, ob die Chemie stimmt.

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Erfolg

Gruß sadhappy
*******************************


Gott gebe mir die Gelassenheit,


Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,


den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann.


Und die Weisheit, das eine von dem anderen zu Unterscheiden.
<br /
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
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Re: Was macht diese "Therapeutin" da mit mir?

Beitrag von tomroerich »

Hallo Sofia,

Schon seit Jahren leide ich immer wieder an bis zu monatelangen Tiefs bis hin zu Selbstmordgedanken.

Ich finde, das muss unbedingt ernster genommen werden, als dies die Psychologin tut. Hast du ihr das so gesagt, wie es da oben steht, in dieser Eindrücklichkeit?

Sie scheint dein Problem nach deiner Beschreibung nicht ausreichend ernst zu nehmen, es klingt sogar so etwas wie der Vorwurf von Simulantentum an. Woran das liegt, ist nicht leicht zu beantworten. Es kann an ihr liegen, dann ist sie keine gute Psychologin oder es kann daran liegen, dass du dich nicht traust (und das klingt ja auch an in deinem Posting) dich in deiner Verzweiflung und Hilfsbedürftigkeit darzustellen sondern Maske trägst.

Wie dem auch sei, so wird dir ja nicht geholfen und eine Klärung ist dringend nötig. Könntest du die Frau mit deinen Zweifeln eben so offen konfrontieren, wie sie dich mit ihren Eindrücken über dich konfrontiert? Ich finde, das darfst du und das steht dir durchaus zu.

Z.B. könntest du dein Posting ausdrucken und es ihr beim nächsten Mal auf den Tisch legen. Ihre Reaktion darauf wird sicherlich Aufschluss darüber geben, was los ist.

Denk daran, dass es um dich geht und dass du Hilfe erhältst, übergroße Rücksichtnahme gegenüber Authoritäten sind da nicht angebracht. Auch wenn du noch jung bist (oder gerade dann) verdienst du den gleichen Ernst und Respekt wie andere auch.

Außerdem finde ich, dass du einen Psychiater aufsuchen solltest. Was du beschreibst, könnte eine behandlungsbedürftige depressive Erkrankung sein, die sich mit ein paar Gesprächen nicht einfach wegtherapieren lässt.

Herzlicher Gruß von

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
Sofia-Marie
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Registriert: 22. Mär 2004, 20:22

Re: Was macht diese "Therapeutin" da mit mir?

Beitrag von Sofia-Marie »

Hallo ihr alle!

Ich wollte euch nur mal vielen Dank sagen, dass ihr so prompt und ernsthaft und vielfältig auf meinen Eintrag geantwortet habt!
Ich habe jetzt erstmal die nächsten Termine bei dieser Therapeutin abgesagt (allerdings nur über Anrufbeantworter, da sie so gut wie nie zu erreichen ist).
Ich versuche es jetzt erstmal "ohne". Es beruhigt mich auf jeden Fall, was ihr schreibt!
Viele Grüße
Sofia-Marie
Beiträge: 7
Registriert: 22. Mär 2004, 20:22

Re: Was macht diese "Therapeutin" da mit mir?

Beitrag von Sofia-Marie »

Hallo ihr alle!

Ich wollte euch nur mal vielen Dank sagen, dass ihr so prompt und ernsthaft und vielfältig auf meinen Eintrag geantwortet habt!
Ich habe jetzt erstmal die nächsten Termine bei dieser Therapeutin abgesagt (allerdings nur über Anrufbeantworter, da sie so gut wie nie zu erreichen ist).
Ich versuche es jetzt erstmal "ohne". Es beruhigt mich auf jeden Fall, was ihr schreibt!
Viele Grüße
tomroerich
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Re: Was macht diese "Therapeutin" da mit mir?

Beitrag von tomroerich »

Hallo Sofia,

ohne finde ich nicht gut. Wer seit Jahren Suizidgedanken hat und monatelang das Leben nicht genießen kann, muss in Behandlung. Was fällt dir so schwer am Gang zum Psychiater? Es ist kein leichter Gang, das ist mir schon klar aber was speziell sind deine Ängste und warum musst du so mit dir ringen? Es unbedingt alleine schaffen zu wollen ist eine sehr häufige Einstellung bei depressiven Erkrankungen und in Wahrheit verbirgt sich dahinter meist das Problem, sich selbst keine Hilfe zuzugestehen und nur dann oK zu sein, wenn man perfekt funktioniert. Du machst vielleicht einen folgenschweren Fehler, wenn du jetzt, nach einer nicht so tollen Erfahrung, das Handtuch schmeißt. Es wird ziemlich sicher nicht von alleine besser werden und du leidest weiter.


Gruß von

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
tosch-07
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Re: Was macht diese "Therapeutin" da mit mir?

Beitrag von tosch-07 »

Hallo Du,
Deine Therapeutin hat wohl selbst einen kleinen Schaden oder ihren Beruf verfehlt. Natürlich gibt es das, dass man Stimmungsschwankungen hat, die keinen bestimmten auslöser haben. Vielleicht wollte sie Dich aber auch nur provozieren, um Dich aus der Reserve zu locken, eine Reaktion von Dir zu haben.
Aber eine Thera würde ich auf jedenfall machen
Sofia-Marie
Beiträge: 7
Registriert: 22. Mär 2004, 20:22

Re: Was macht diese "Therapeutin" da mit mir?

Beitrag von Sofia-Marie »

Das ist alles nicht so leicht.
Ich stehe kurz vorm Abi und im September werde ich für ein Jahr ins Ausland gehen. Außerdem wohne ich noch daheim und will vermeiden, das ganze meinen Eltern auf die Nase zu binden. Außerdem weiß ich nicht, wohin ich mich wenden soll. Ich hatte ursprünglich gehofft, die in der Beratungsstelle können mir weiterhelfen. Und - momentan geht es mir gut. Da ist es nochmal schwieriger, diesen Schritt zu wagen.
Nochmal vielen Dank für eure Meinungen und Tipps!!
Lg,
Sofia-Marie
malin
Beiträge: 454
Registriert: 27. Jun 2003, 22:57

Re: Was macht diese "Therapeutin" da mit mir?

Beitrag von malin »

MENSCH SEWI,
Was soll denn dieses Posting ?????
Laß es doch einfach,wenn es Dir schlecht geht...
Hör doch bitte auf, hier Deine schlechte Stimmung oder Wut oder was es auch immer ist an Menschen auszulassen, die ernsthaft versuchen, sich Hilfe zu holen und über ihr Leben nachdenken.
Du mußt ja nicht mitdenken und Ratschläge geben, laß doch einfach andere in Ruhe, okay?
Das hatten wir schon doch öfter, ist doch nicht so, als ob Du nicht wüstest, daß solche Reaktionen völlig daneben sind...
Nele
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Was macht diese "Therapeutin" da mit mir?

Beitrag von Nico Niedermeier »

Vieleicht doch besser mal wieder ne Verschnaufpause vom Forum Sewi...hab alles gelöscht, warum ist sonnenklar
Dr. Niedermeier
Dilbertina
Beiträge: 35
Registriert: 21. Aug 2003, 12:14

Re: Was macht diese "Therapeutin" da mit mir?

Beitrag von Dilbertina »

Hi,

ich hatte auch so eine Therapeutin und wünschte, ich wäre viel viel früher da weg. Ansonsten stimme ich Harry zu...

Inzwischen geht es mir mit ohne Psychologin aber dafür mit Psychiater sehr gut. Sogar mein Morgentief ist weg.

Ich rate daher auf jedem Fall zu einem Besuch dort.

Kopf hoch!

Dilbertina
christa
Beiträge: 19
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Was macht diese "Therapeutin" da mit mir?

Beitrag von christa »

Hallo Sofia-Marie,

der Umgang mit Psychotherapeuten ist manchmal wirklich nicht so einfach, und Du bist noch sehr jung.

Ärzte und Psychologen sind an eine Schweigepflicht gebunden. Diese Schweigepflicht gilt auch gegenüber Deinen Eltern. Solltest Du in einer Kleinstadt wohnen, könntest Du vielleicht unter einem Vorwand in der nächsten Großstadt eine/ einen guten Therapeuten suchen.

Ich kann mir absolut vorstellen, dass man auch mit Selbstmordgedanken ein Abitur bestehen kann. Aber danach ist der Zeitpunkt wirklich da, an dem Du eine/n niedergelassene/n Psychotherapeutin aufsuchen solltest.

Depressionen können manchmal tödlich enden. Und das Leben hat so viel Schönes zu bieten.

Gruß,

Lotus
Joker
Beiträge: 5
Registriert: 20. Apr 2004, 23:14

Re: Was macht diese "Therapeutin" da mit mir?

Beitrag von Joker »

Hallo Sofia!
Oh.. bei dem Beitrag mußte ich gleich an meine eigene 1. Psychotherapie denken... *schluck*

Ähm, also ich will nur mal weitergeben, was mein jetztiger Arzt mir zu dem thema Therapeutenauswahl geraten hat: "Erst angucken dann kaufen. Wenn sie finden, daß nach 2-3 Terminen ihnen ihr Gegenüber irgendwie unsympathisch ist und seis nur der Ausschnitt, haun sie ab.^_°
Immerhin müssen sie mit diesem Menschen Dinge bereden, die zu denken allein sie vielleicht schon überwindung kostet.
Wenn aber nach 15 Gesprächsterminen erst eine Abneigung auftritt, vergewissern sie sich, daß sie nicht vielmehr nur eine Abneigung gegen das verspüren, was man sie fragt."

Versuchst es jetzt auch alleine? Hatte ich auch gemacht, meine Angst wieder mal an nen fragwürdigen Zeitgenossen zu kommen, werd ich wohl nicht mehr loswerden, war schon zu krass, was damals so ablief.
Laß Dich trotzdem nicht entmutigen ^_-
Es gibt auch Leute die einem nicht unbedingt eine Therapie aufs Auge drücken, wenn man z.B. NUR medikamentös behandelt werden will, eben aus schlechten Erfahrungen und mangelnder Vertrauensbereitschaft heraus.
Falls das überhaupt in Frage kommt für Dich.
Oder Du machst Selbstanamnese, da schreibst Du eine Art Lebenslauf mit allem was DIR wichtig erscheint und zwar einmal zu Anfang, einmal später, das Ergebnis wird dann debattiert. Dabei stellt man sich selbst oft verblüffende Fragen (!) aber kein anderer einem bescheuerte.... Ob ein Psych das macht, kannst Du telephonisch erfragen. Ich kenn das zwar jetzt nicht im Zusammenhang mit Depressionen, könnte mir aber vorstellen, das sowas gemacht wird. Hätte den Vorteil, daß Du auch bei Deinem Auslandsaufenthalt schon was tun kannst, das schreiben kostet nämlich ne Menge Zeit. *grinz*

(Abi mit Suizidgedanken: Man kann, wirklich. -_- Danach bin ich aber voll in ein Loch gefallen... be prepared, mein einziger Ratschlag. Freetime verplanen hilft vielleicht, Leerlauf nach Anspannung ist wie Hinlegen, nach nem 300m Lauf... )

Good luck beim Abi und überhaupt^^
der Joker
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