AD abhängig

saus
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AD abhängig

Beitrag von saus »

Hei Leute,

ich finds net gut, dass Amitdepressiva hier auf der Seite als Mittel ausgewiesen werden, die net abhängig machen. Das hab ich auch immer gelesen, als ich begonnen hatte, Trevilor zu nehmen und dachte mir "ist ja nix dabei". Jetzt, nach zwei Jahren, bin ich von meiner Ärztin aus dabei, es abzusetzen und mir geht es schlecht dabei!
Am ersten Tag hab ich gezittert, und jetzt (nach sechs Tagen) quäl ich mich mit Übelkeit, dauerndes Drehen im Kopf, Herzklopfen, hab keinen Dunst, irgendwas zu machen und mir tut mal dies mal das weh. Gestern der Arm, einfach der ganze Arm.

Ich will hier keinem Angst machen, aber wenn man fordert, in der Gesellschaft offen über Depressionen zu reden, dann gehört auch dazu, dass Betroffene aufgeklärt werden.
In der Packungsbeilage ist von "Absetzerscheinungen" die Rede. Klingt halt net so heftig wie Entzugserscheinungen. Ist aber net so harmlos, wie es klingt *sfz*
CloneX
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Re: AD abhängig

Beitrag von CloneX »

Hi saus,

leider redet man mehr oder weniger gegen eine Wand. Einzelne Menschenleben zählen nichts in der Welt der Pharmaindustrie. Mitlerweile gibt es mehr Entzugs-Betroffene als Studienteilnehmer. Trotzdem beharren Ärzte und Pharmaindustrie auf den Ergebnissen der Studien und hören nicht auf Patienten. Davon abgesehen: Bereits in den Studien wurde das Abhängigkeitsproblem schon deutlich, allerdings wurde es damals geschickt als Rückfall gewertet. Dumm nur, dass selbst gesunde Probanden einen "Rückfall" erlitten.

Noch viel "lustiger" ist allerdings der Hinweis in Packungsbeilagen, bei nicht aufgeführten oder unbekannten Nebenwirkungen den Arzt zu kontaktieren. Nur erzählen diese einem dann teilweise, dass es unter keinen Umständen diese Nebenwirkungen/Absetzungserscheinungen geben kann. Wie soll denn da überhaupt eine neue Nebenwirkung bekannt werden, wenn ein Arzt diese einfach ablehnt ?

Naja, zum Glück setzt sich das Wissen mitlerweile trotzdem durch - auch wenn der großteil der Ärzte immer noch keinen Plan hat. Bis das Ergebnis aber offiziell wird verdient sich die Pharmaindustrie dumm und dämlich an den Abhängigen (die meistens von den Ärzten erzählt bekommen es sei ein Rückfall).

Früher dachte ich immer, dass es solche "Skandale" nur im Filmen oder Romanen gibt. Ich wurde eines besseren belehrt. Es widert mich an.

*rambleramble*

PS: Die Hersteller in Amerika verzichten mitlerweile auf den Audruck "machen nicht abhängig". Das Gegenteil wird natürlich auch nicht behauptet - nur indirekt.



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DepriXX
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Re: AD abhängig

Beitrag von DepriXX »

hab auch mal trevilor genommen und kenne die *absetzerscheinungen*, die heftig waren.

was soll die diskussion, ob ads abhängig machen oder nicht?
wenn ich ads nehme, dann brauche ich sie, das ist irgendwie erst mal der letzte ausweg,wenn nichts anderes mehr hilft.

mir ist es eigentlich egal, weil ich sie nur zeitlich begrenzt nehmen will, nicht für immer. klar sind ads keine bonbons, sie sind unter umständen gefährlich.

die ärzte sind sich nicht einig,ob ads langsam ausgeschlichen werden sollen oder nicht. als ich in der klinik war, wurde trevilor sofort abgesetzt -das war lustig /ironie ende.

es muss ja niemand ads nehmen, jeder hat die wahl.

(ich hoffe, es ist so rübergekommen, wie ich es verstanden haben möchte, es ist nicht immer so einfach etwas schriftlich so rüber zu bringen)
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



malin
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Re: AD abhängig

Beitrag von malin »

Hallo Saus,
ich finde,es ist nach erst sechs Tagen noch zu früh, von einer möglichen Abhängigkeit zu berichten, denn die Absetzerscheinungen, die möglicherweise während des Absetzens auftreten, dauern schon ein paar Tage bzw. Wochen an.
Ich bin selber gerade dabei, Trevilor auszuschleichen und zwar gaaanz langsam, d.h. ich habe kurz vor Weihnachten von 75 mg auf dreiviertel der Tablette reduziert und hatte dabei auch etwa zwei Wochen heftige Übelkeit, Schwindelgefühle, Durchfall, ...
Nach den zwei Wochen verschwand das alles über Nacht und ich habe dann Mitte Januar auf 37,5 mg weiterreduziert. Da passierte dann nichts mehr und seit letzter Woche bin ich bei 17,25 mg und merke nichts mehr davon. Ich habe mir viel Zeit gelassen, aber ich fand es besser, dem Körper nicht ein plötzliches Absetzen zuzumuten...

Hast Du denn von heute auf morgen abgesetzt oder wie machst Du das?

Viele Grüße
Nele
saus
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Re: AD abhängig

Beitrag von saus »

huhu,

mir geht es um die aufklärung. darum, dass man einfach net die wahrheit schreibt und die sache verharmlost. es gibt listen und studien, bei denen die entzugserscheinungen bei bestimmten wirkstoffen untersucht wurden und da steht venlafaxin ganz oben. mir hat man z.b. gleich trevilor gegeben - ohne viell erstmal einen anderen wirkstoff zu probieren. damals wusste ich nichts von versch. wirkstoffen und weiß es nun auch nur aus eigenrecherche. es fehlt einfach an der aufklärung. ich hätt nie damit gerechnet, dass ich das absetzen so sehr spüren würde. und es geht einfach net, dass der patient net weiß, welche risiken ein medikament hat, was er über lange zeit einnimmt. für mich ist das einfach verschleiern der tatsachen seitlich der pharmaindustrie. und warum ärzte da mitmachen, muss man wohl net erklären.
saus
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Re: AD abhängig

Beitrag von saus »

Hai Nele,

versteh ich net. wie kann man von 75mg auf dreiviertel der tablette reduzieren? ich mein, hast du net so kapseln wo kugeln drin sind??
Na, ich hab bisher 150mg - 300mg pro tag genommen und nehm jetzt abwechselnd 1x75mg und 2x75mg. hab erst im mai wieder termin also wird es bis dahin wohl so bleiben.
malin
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Re: AD abhängig

Beitrag von malin »

Hallo Saus,
also, ich habe nicht die Kapseln (Trevilor retard), sondern die "ältere" Form als Tabletten, die man halt teilen kann...
Aber Deine Dosierung versteh ich nun wiederum nicht so ganz.
Du hast pro Tag 150 -300 mg genommen? Warum die Schwankung? Nicht jeden Tag dieselbe Menge?
Und zur Zeit nimmst Du abwechselnd 75 bzw. 150mg pro Tag? Ist das nicht ziemlich heftig für Deinen Körper, wenn er sich jeden Tag auf eine andere Dosis einstellen muß?
Viele Grüße
Nele
malin
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Re: AD abhängig

Beitrag von malin »

Sorry, hab aus Versehen zweimal gedrückt...
saus
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Re: AD abhängig

Beitrag von saus »

huhu nele,

wenns mir schlechter ging oder ich es mir einfach net erlauben konnte, nen durchhänger zu haben, hab ich einfach 300mg genommen (hatt die ärztin gemeint "könnte ich ruhig mal machnen" *augenverdreh*). naja und zu letzt war ich auf 300mg, weil ich diplomprfg hatte und danach ein paar tage 150mg. und jetzt halt abwechselnd 75 oder 150mg. ob des normal beim absetzen ist, weiß ich nicht. habs halt so gesagt bekommen. allerdings kommt mir mein körper schon sehr durcheinander vor. wenns mir jetzt blendend geht, kanns mir in 10mins schon wieder schwindelig und übel sein.
aber wie sollt man die kapseln sonst absetzen, die ärztin meint halt, man könnt das so ausschleichen. naja.
bee
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Re: AD abhängig

Beitrag von bee »

Hallo Saus,
ich kenne mich zwar mit Trevilor speziell nicht aus, aber mein Vorschlag wäre, dass du erst einmal versuchst mit 2x75mg klarzukommen (wenn du zuvor manchmal 300mg gebraucht hast) und wenn das klappt,
lässt du dir von deiner Ärztin Tabletten aufschreiben, damit du ganz langsam weiter reduzieren kannst.
Auch wenn du erst im Mai wieder einen Termin hast - solche Sachen müssen sich auch zwischendurch klären lassen.
Das "Durcheinander", was du beschreibst, kann ja nicht klappen!
Gruß Bee
Betroffene für Betroffene
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juan
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Re: AD abhängig

Beitrag von juan »

wenn man trevilor absetzen will sollte man es wie jedes andere psychopharmakum ausschleichen.nachdem die retard version eine kapsel ist muß man diese eben öffnen und alle drei bis vier tage ein paar kügelchen herausnehmen und die kapsel anschließend wieder verschließen.wenn man das medikament auf diesem wege absetzt dürfte es keine probleme geben.
Brombeersaft
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Re: AD abhängig

Beitrag von Brombeersaft »

Hallo na klar ruf bei deinem Arzt an und sage das du unbedingt einen Termin brauchst wenn auch mit langer Wartezeit......Mai ist ja noch eine ganze Weile hin....tschüsss Zitronenfalter
kisl
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Re: AD abhängig

Beitrag von kisl »

Hallo,

es heißt immer AD machen nicht abhängig. Ich sollte vor 2 Wochen 6 mg Edronax von jetzt auf gleich absetzen. Und ich kann Euch sagen ich bin durch die HÖLLE gegangen. Die innere Unruhe war so schlimm, daß ich bald die Wände hoch gegangen hin. Das mache ich niemals wieder. Immer ausschleichen.

Lieben Gruß Kisl
Nico Niedermeier
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Re: AD abhängig

Beitrag von Nico Niedermeier »

Also Saus,
wir haben ja schon ne Menge darüber geschrieben (einfach mal unter den alten threads nachsehen)(und mit wir meine ich alle an dieser Diskusion beteiligten)...
trotzdem kann ichs einfach nicht so ganz begreifen, wie man solche Dosiswechsel so einfach von Tag zu Tag "durchziehen kann"...ausserdem gibts Trevilor in verschiedenen Dosierungen und man kann sehr wohl langsasm die Dosis reduzieren...was Sie tun, ist Ihr Hirn Achterbahn fahren lassen und das würde ich nicht machen....ADs sind keine Kindespielzeuge sondern ziemlich ernsthafte Medikamente die ziemlich viel in Ihrem Körper verändern...trotzdem machen Sie nicht abhängig (dann würden Sie nämlich nach dem Absetzen danach "gieren" und alles tun um wieder eins einschmeissen zu können). Aber wenn Sie die Dosis verändern (ebenso wie bei Edronax (kisl))dann verändert sich der gesamte Stoffwechsel mit, das führt(ähnlich wie wenn Sie plötzlich ein Hormon nehmen würden) zu heftigen Reaktionen, die sich aber wenn Sie es langsam ausschleichen nach ner Woch bis maximal zwei vorbei sein sollten.....

Gruss
Dr. Niedermeier
CloneX
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Re: AD abhängig

Beitrag von CloneX »

Sie machen nicht süchtig, abhängig aber schon

Und wer zu schnell absetzt, der wird auch sehr schnell wieder nach den Pillen "gieren" - nicht weil er ein Suchverlangen hat, sondern um die Absetzsymptome loszuwerden. Sogar obwohl ich langsam abgesetzt habe gab es Zeitpunkte wo ich nah dran wieder was einzuwerfen. Zum Glück hab ich es nicht getan. Irgendwann verschwinden auch die lästigsten Entzugssympome.

Trozdem: IMMER LANGSAM ausschleichen.



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saus
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Re: AD abhängig

Beitrag von saus »

blaaa, ist mir bockwurst, wie ärzte abhängig oder sonst was unterscheiden, blaa.
für einen laien ist süchtig und abhängig oder sonst irgendwas dasselbe. man, wieso hat man mir das net gesagt. ich würds nie wieder tun. jetzt sitz ich hier und hab schmerzen. sowas nennt mal also ausschleichen. überleg schon ein paar tage, ob ich gleich alles sein lass, aber ich glaub des werd ich bitter bereuen. aber ich hab so kein bock das alles noch tausend mal mitzumachen bis ich endlich auf 0mg bin. ich will einfach nimmer..
Brombeersaft
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Re: AD abhängig

Beitrag von Brombeersaft »

Hallo ja so wie sich dein Körper dran gewöhnen musste an dein Medikament so muss du es ihm auch wieder abgewöhnen......

In ein paar Monaten ist alles vorbei ist wie mit dem rauchen abgewöhnen und das ist denke ich auch so wie wenn man AD absetzt....

da kommt es auch drauf an wieviel man geraucht hat und wie lange ....naja wie bei den AD eben......

tschüsss Zitronenfalter der seit dem 6 Dez.03 keine mehr raucht...... .
saus
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Re: AD abhängig

Beitrag von saus »

hörma, als ich mit trevilor angefangen habe, hab ich nix, aber auch gar nix gemerkt.
und als du mit rauchen aufgehört hast, hattest schon irre herzklopfen, oda? wahrscheinlich war dir kotzübel und dir hats im kopf gedreht, ne?? ich glaub auch, dass dir so manches weh tat und dass erst ne dreiviertle und dann nur noch ne halbe geraucht hast, ne?? ey man, wieso sind zigaretten net verschreibungspflichtig. ah ich weiß, im gegensatz zu den ADs kann man mit denen von heut auf morgen aufhören..
Brombeersaft
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Re: AD abhängig

Beitrag von Brombeersaft »

Hi du drum schaffen es ja sooo viele Raucher mit dem aufhören......

Aber ich denke das das entwöhnen (AD) auch auf mich irgendwann mal zu kommt.....

und das wird auch für mich nicht einfach werden........

AD`s beziehen sich ja mit in den Stoffwechsel drum beutelt es einen bestimmt auch so.....aber egal momentan brauche ich sie und nur Pillen alleine machen auch nicht glücklich.....da muss ich schon vieeeel anderes noch mit dazu tun....

ciao,ciao Zitronenfalter
CloneX
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Re: AD abhängig

Beitrag von CloneX »

Ich glaube das "Absetzen" von Zigaretten ist eher ein Suchtproblem - man hat den Drang doch wieder zu Rauchen, der Körper giert danach.

Bei Antidepressiva hast du dieses Suchtverlangen nicht so - dafür wirst du mit extremen körperlichen Entzugssymptomen gebeutelt.



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maria

Re: AD abhängig

Beitrag von maria »

Caroline1
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Re: AD abhängig

Beitrag von Caroline1 »

Hallo Maria

Es ist die uralte Diskussion: die vielen Leute, die eben keine oder nur sehr leichte Absetz- bzw Entzugserscheinungen beim Absetzen eines ADs hatten, werden ja nirgendwo statistisch erfasst, da sie sich erfahrungsgemäß nirgendwo melden und sagen "Hallo, ich habe KEINE Probleme beim Absetzen gehabt". Und ich bezweifle stark, wie es denn den einzelnen Leuten weiter ergangen wäre, hätte man sie im voraus in einer Art und Weise "aufgeklärt", wie sie es sich heut jetzt wünschen. Ich hab mich auch nirgends gemeldet, um zu berichten, dass ich vor einigen Monaten Fluctin "erfolgreich" ( will heißen, OHNE Absetzphänomene ) ausgeschlichen habe.

Irgendwo hab ich heut im Forum auch etwas von einer "Studie" gelesen, die sich mit ganzen 34 Leuten beschäftigt hat. Auch wenn das Thema sehr ernst zu nehmen ist, so hab ich doch meine Bedenken, ob man bei 34 Menschen tatsächlich von einer Studie sprechen kann. Soviel ich weiß, müssen da ganz andere Zahlen her, um repräsentativ überhaupt irgendwelche Schlüsse ziehen zu können. Ich denke, du weißt, wie ich das meine .

Ich wünsch dir eine gute Nacht

Caroline
maria

Re: AD abhängig

Beitrag von maria »

Hallo Caroline,

danke für die Wünsche zur guten Nacht – die hatte ich, dank AD’s.

Zu der Studie: Die Depressiven, die ich während meiner „Karriere“ kennengelernt habe, sind bestimmt auch nicht weniger als 34 an der Zahl. Ich könnte also auch eine Studie hier einfliessen lassen, die besagt, dass NIEMAND ernsthafte Abestzphänomene hatte und dass NIEMAND bereute, AD’s genommen zu haben. Außerdem denke ich, dass auch z.B. jeder Diabetiker ernstzunehmende Probleme hätte, wenn er das Insulin absetzen würde. Trotzdem würde keiner auf die Idee kommen, deshalb auf seine Medis zu verzichten.

Ich finde zwar auch, dass man auf Beipackzetteln alle Nebenwirkungen angeben sollte, aber auch in ihrer Relation zur Gesamtheit der Behandelten. Aber dass Depressive, bei denen ja oft das Leben auf dem Spiel steht, verunsichert werden, das halte ich für unverantwortlich. Bei Neuroleptika werden ja auch - in diesem Fall - wirklich schlimme Nebenwirkungen angeführt (Spätdyskinesien!), und trotzdem überwiegt der Nutzen für viele Kranke.

Unter AD's hatte ich z.B. schon viele, u.a. ernsthafte Nebenwirkungen, wie z.B. über Monate Ruhepuls über 100, totale Verstopfung, Mundtrockenheit, Gewichtszunahme, Milchabsonderungen aus der Brust, Störungen beim Pipi-Machen und und und...,und das war alles ein Klacks gegenüber dem Zustand ohne Medis.

Dir einen schönen Frühlingstag!

Grüße von Maria
sewi
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Re: AD abhängig

Beitrag von sewi »

CloneX
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Re: AD abhängig

Beitrag von CloneX »

Diabeter - Insulin: Der Vergleich hinkt gewaltig. Beim "Absetzen" von Insulin kommt die Grunderkrankung wieder durch - keine Entzugserscheinungen wie bei Antidepressiva. Dann kommt noch hinzu, dass Insulin der fehlende Stoff ist. Bei Antidepressiva nimmst du ein Medikament dass die Bluthirnschranke passiert um dort Gehirnrezeptoren zu verändern. Und erst DADURCH kommt es zu einer Erhöhung des Serotoninspiegels.

Nebenwirkungen - Beipackzettel: In der Relation zur Gesamtheit de Behandelten ? Wenn also nur jeder 1000ste von einem Medikament schwere Leberschäden davonträgt, dann sollte man das nicht erwähnen weil es nur "Panik machen" würde ?

Ich schätze die Anzahl auf ein paar Prozent(!) die stärkere Probleme beim Absetzen haben. Und für einige kann das schlimmer als die Grunderkrankung sein. Du hast es ja noch nicht selber erlebt. Aber glaub mir - es gibt noch andere Höllen als "nur" die Depression. Ich habe beides erlebt - und beides ist grausam.
Nur werden Depressionen mitlerweile anerkannt. Entzugserscheinungen kennen viele Ärzte immer noch nicht und diagnostizieren sie als Rückfall(!!!).

Fakt ist, dass dieses Problem besteht. Und das hat auch nix mit Panikmache zu tun. Es ist nunmal eine Gefahr auf die hingewiesen werden muss.

Deine "ernsthaften" Nebenwirkungen waren sicher schlimm - da will ich auch gar nix gegen sagen. Aber wenn du eine von denen wärst, die schwere Absetzprobleme haben - dann sind diese geannten Nebenwirkungen auch nur ein "Klaks".



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