Trevilor und seine möglichen Nebenwirkungen

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cardiff
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Trevilor und seine möglichen Nebenwirkungen

Beitrag von cardiff »

Beim durchforsten des Internets habe ich einen interessanten Link gefunden:

http://www.akdae.de/20/40/87_20030828.pdf

Findet sich auf der Homepage der Arzeimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Es handelt sich um ein Schreiben der Firma Wyeth Pharma GmbH und betrifft die Anwendung von Trevilor bei Kindern und Jugendlichen.

Auch wenn ich weder Kind noch jugendlich bin, so haben mich die beschriebenen möglichen Nebenwirkungen ("...Feindseligkeit und suizidassoziierte
unerwünschte Ereignisse, wie Suizidgedanken und Selbstverletzung") doch etwas verwirrt.

War mir bisher nicht bekannt und werde dann doch mal meinen Arzt dazu befragen.

Viele Grüße

Swansealighthouse
juan
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Re: Trevilor und seine möglichen Nebenwirkungen

Beitrag von juan »

das sind dann aber kinder und jugendliche die vor der medikation schon durch selbstverletzendes verhalten aufgefallen sind bzw.überhaupt erst aus diesem grund medikamente kriegen.ein depressiver ohne z.b borderlinestörung der auch sonst nicht zu selbstverletzungen neigt wird nicht durch trevilor auf einmal damit anfangen.es ist viel mehr so das einige antidepressiva bei einigen personen(nicht bei allen) in der ersten zeit der einahme (1-2wochen)ängste und depressionen verstärken können und eine bereits vorhandene störung kurzfristig verstärken können.
emriye
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Re: Trevilor und seine möglichen Nebenwirkungen

Beitrag von emriye »

Ich hatte sowas vor meiner Trevilor Einnahme auch gelesen und etwas Angst, dass es die Suizidgedanken verstärkt, aber wie der andere Schreiber schon erwähnt hat, es löst oder verstärkt nur Impulse die vorher schon da waren. Da Trevilor ein anregendes/stimulierendes AD ist und man in einer sehr schweren depressiven Krise steckt, man absolut keinen Antrieb mehr verspürt - ist die Gefahr gegeben durch den anfänglichen Antrieb aber der noch fehlenden antidepressiven Wirkung wieder die "Kraft" zu haben sich umzubringen. Deshalb ist es vielleicht auch wichtig bei einer sehr schweren Depression sich in der Klinik behandeln zu lassen. Aber dass man sich in seiner Persönlichkeit ändert und sich auf einmal selbst verletzt kommt nicht vor. Hatte ich in keinster Weise, und meine Mitpatienten die dieses Medi bekamen auch nicht.
Liebe Grüße
emriye
cardiff
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Re: Trevilor und seine möglichen Nebenwirkungen

Beitrag von cardiff »

Danke an Euch!
Hatte das auch gelesen, dass es nur bei Kindern und Jugendlichen nicht indiziert ist Trevilor zu verordnen.
In meinem "depressiven Bekanntenkreis" kenne ich jemanden, der/die sehr unter selbstverletztendem Verhalten leidet. Und diese Person hat (dennoch) teilweise bis zu 300mg Trevilor verordnet bekommen. Aber da war das selbstverletzende Verhalten schon vorher da.
Bei mir konnte ich aber ein solches Verhalten bzw. dahinführende Gedankengänge erst einige Zeit nach Beginn der Behandlung mit Trevilor feststellen. Mag natürlich Zufall sein. Werde trotzdem mal meinen Neurologen interviewen.

Viele Grüße

Swansealighthouse
CloneX
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Re: Trevilor und seine möglichen Nebenwirkungen

Beitrag von CloneX »

Das SSRI den Antrieb steigern können und deswegen Selbstmordgefahr steigen kann ist schon etwas länger bekannt.

Aber bei dem Verbot ging es auch darum, dass die SSRI nicht nur verstärken, sondern auch auslösen können. Dies ist besonders bei Kindern/Jugendlichen aufgefallen (außedem ist es bei Kindern sicher medienwirksamer...) - das Vebot für Personen unter 18: Stellt sich nur die Frage wo der Unterschied zwischen 17 und 18 Jahren liegt.........



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Nico Niedermeier
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Re: Trevilor und seine möglichen Nebenwirkungen

Beitrag von Nico Niedermeier »

Steht aber auch alles im Beipackzettel..oder?
Dr. Niedermeier
cardiff
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Re: Trevilor und seine möglichen Nebenwirkungen

Beitrag von cardiff »

Hallo Herr Dr. Niedermeier,

in meinem "aktuellen" Beipackzettel (Stand Juli 2001) steht nur, dass Trevilor bei Kindern/Jugendlichen nicht angewendet werden soll, weil noch nicht genügend Erfahrungen mit dieser Altersgruppe vorliegen. Ich weiß natürlich nicht, wie lange die Trevilor-Packung beim Großhändler gelegen hat, aber zu den von Wyeth genannten "unerwünschten Ereignissen" ist zumindest noch nichts vermerkt.

/Ironiemodus ein: Jetzt habe ich die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder Trevilor weiternehmen in der Hoffnung, dass es nur bei Kindern/Jugendlichen zu "unerwünschten Ereignissen" kommt und dass meine "unerwünschten Ereignisse" nicht mit der Einnahme von Trevilor in Zusammenhang stehen, oder Trevilor absetzen mit einem bunten Strauß an Nebenwirkungen./Ironiemodus aus. Wobei das, genau betrachtet, eigentlich weniger Ironie als Realität ist...

Viele Grüße

Swansealighthouse
C.
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Re: Trevilor und seine möglichen Nebenwirkungen

Beitrag von C. »

hi swansea...

realität ist,

dass es selten zu solchen ungewünschten wirkungen kommt;

dass die relative häufigkeit nichts darüber vorhersagt, ob es bei einem bestimmten individuum zu bestimmten wirkungen/reaktionen kommen wird oder nicht - sondern eben nur über die wahrscheinlichkeit;

dass die entscheidung ein risiko einzugehen oder nicht meistens bei einem selbst liegt;

dass viele menschen nur das, was sie selbst erlebt (oder beobachtet) haben, für "möglich" (oder "realität"?) halten.

Grüsse,
Clara
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