Hi, bin neu hier

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Feger
Beiträge: 7
Registriert: 19. Feb 2004, 20:23

Hi, bin neu hier

Beitrag von Feger »

Hallo zusammen, hab mich eben registrieren lassen.
Ich nehme jetzt seit Okt.03 Antidepressiva.
Habe Depris mit extremen Schlafstörungen verbunden. Hab mit Citalopram angefangen, erst 10mg-40mg. Das Medi hat mich so aufgeputscht, daß ich abends mehr oder weniger regelmäßig Zopiclon nehmen mußte.
Anfang Jan. war ich schon richtig abhängig davon, zumindest psychisch. Mein Psychiater hat mir dann für abends Trimipramin verschrieben, mit dem Citalopram bin ich jetzt wieder runter auf 20mg und brauch auch nur noch selten zusätzlich Zopiclon.
Meine Frage: wie lange hält man sowas durch, morgens aufputschen und abends wieder müdemachen? Mein Psych meint alles halb so wild, es gibt Menschen die ihr Lebenlang ADs nehmen.
Muß dazu sagen, daß es mir langsam besser geht, da bin ich auch heilfroh. War letztes Jahr ziemlich unten.
Liebe Grüße
23
Beiträge: 126
Registriert: 14. Nov 2003, 09:51

Re: Hi, bin neu hier

Beitrag von 23 »

Hallo Feger,

na dann heisse ich Dich im Namen aller Herzlich Willkommen.
Ja manchmal geht es halt nicht ohne Medis.Musste dies auch einsehen.
Wäre super wenn Du mehr von Dir schreiben würdest.Vielleicht wie alles begann,was für ne Diagnose usw.
Aber nur wennst magst.

Ciao
Greek
http://www.beepworld.de/members65/greekeye/
Feger
Beiträge: 7
Registriert: 19. Feb 2004, 20:23

Re: Hi, bin neu hier

Beitrag von Feger »

Also, ich bin fast 39, verheiratet und hab 3Kids(18,16,13)
Angefangen hat alles 1996, da hatte ich zum ersten Mal mit Schlafstörungen zu kämpfen. Diagnose meines Hausarztes: Erschöpfungsdepression. Bekam Doxepin verschrieben und hab Therapie begonnen- beides relativ schnell wieder abgebrochen. Bin dann mit den Kids auf ne Mutter-Kind Kur.
Danach gings mir lange Zeit relativ gut. Hab 2000 wieder angefangen halbtags zu arbeiten, aber schon nach wenigen Monaten fing das Spiel von vorne an, ich konnte fast keine Nacht mehr richtig schlafen und war dann auch erstmal 5 Wochen krankgeschrieben. Wieder hab ich mich von meinem Hausarzt behandeln lassen und hab diesesmal Amitriptilin bekommen. Wirklich ernstgenommen fühlte ich mich von keinem, auch nicht von meinem Mann. Wir lebten uns so nach und nach immer mehr auseinander, hatten uns nicht mehr viel zu sagen. Heut weiß ich daß er in dieser Zeit furchtbar gelitten hat und ich dachte immer es ist ihm egal. So ists wenn man nicht mehr miteinander redet. Als es mir wieder etwas besser ging hab ich begonnenmeine Freizeit selbst zu gestalten. Hab Discos abgeklappert und bin irgendwann mehr oder weniger zufällig in eine Lesbendisco geraten. Ich hol jetzt hier nicht weiter aus,sonst wirds endlos....Hab mich in eine Frau verliebt und das Chaos in meinem Kopf war perfekt. Ich doch nicht, wieso kann mir das PASSIEREN?
Hab meine Neigung versucht geheim auszuleben, aber ich bin dadurch immer mehr in die Depris reingeraten. Anfang 2003 hab ich auf eigenen Wunsch erneut eine Therapie begonnen, bin auch heut noch bei der Frau in Behandlung. Ich denke ihr verdank ich, daß ich noch lebe, hatte üble Suizidgedanken. Mitte letzten Jahres bin ich allein zur Kur gefahren, einfach um Abstand zu gewinnen und
in meinem Kopf etwas Klarheit zu schaffen. Mir wurde bewußt, daß ich ohne Mann und Kinder nicht leben will, aber mir war auch klar, daß ich meine "andere Seite" nicht verdrängen darf.
Im Oktober hatte ich dann den Höhepunkt meiner Depri erreicht... es ging nichts mehr, konnte nicht schlafen, nicht wachsein, nicht mehr arbeiten usw. Bin dann zu einem Psychiater, der mir dann die Medis verschrieben hat, Klinik war noch im Gespräch, aber das wollte ich nicht.
Mir war klar, daß ich mich outen mußte um wieder gesund zu werden.
So, jetzt mag ich nicht mehr, schreib ein andres mal weiter.
Liebe Grüße
23
Beiträge: 126
Registriert: 14. Nov 2003, 09:51

Re: Hi, bin neu hier

Beitrag von 23 »

Hallo Feger,

schön das Du etwas von dir erzählt hast.
Ich musste auch für mich selbst feststellen,das reden,aber nur wenn man es will,auch ein weg zur genesung sein kann.
Ich denke das Du auf dem richtigen wege bist,das zeigt allein das Du dich hier zur Deiner Krankheit bekennst.
Auch die krücke mit Medikamenten in die Hand zu nehmen ist eine große leistung,ja es kostet auch sehr große überwindung.
So dann wünsche ich dir noch nen wie ich hoffe schönen tag.

Ciao
Greek
http://www.beepworld.de/members65/greekeye/
gelberosen
Beiträge: 560
Registriert: 26. Jul 2003, 08:20

Re: Hi, bin neu hier

Beitrag von gelberosen »

Hallo Feger,

hier ist noch eine, die zur Genesung unbedingt ein outing gebraucht hat. Bei mir war es vor etwa 2 Jahren, daß ich merkte, daß ich lesbisch bin und es schon immer war. Damals war ich 36. Dann bin ich nicht mehr zur die Therapie gegangen, weil der Therapeut ehrlich gesagt ziemlich unprofessionell drauf reagiert hat. Jetzt fange ich eine neue Therapie an und gründe eine Selbsthilfegruppe.

Medikamente haben mir nie geholfen, und Schlafstörungen sind wohl eher ein normales Ding, wenn man sich über so wichtige Dinge klar werden muß. Und auch die Erschöpfung kommt zum großen Teil davon, daß man sich selber verbiegt und so tut als ob man so wäre, wie man doch nicht ist; hauptsache man ist so wie die meisten, nämlich hetero.

Sicher, mit Kindern ist es was anderes als wenn man solo ist. Viele Frauen verlassen ihre Familie nicht und reden nur dort über ihr Verliebtsein in Frauen, wo es auch hingehört, wegen der Kinder (weniger wegen der Leute, denk ich mal). Viele trennen sich auch und leben Frauenbeziehungen mit ihren Kindern. Ach ich weiß ja nicht mal, ob du lesbisch oder bi bist. Macht vielleicht einen Unterschied, wenn man die Familie nicht verlassen will.

Ich hoffe, daß diese Dinge auch Thema in deiner Therapie sind und du sie dort zu deiner Zufriedenheit klären kannst, ohne dir etwas vormachen zu müssen.

Noch ein link für dich: www.isarion.de
Da geht es um Frauen,die Frauen lieben und Kinder haben.

Liebe Grüße
die Besserung
Feger
Beiträge: 7
Registriert: 19. Feb 2004, 20:23

Re: Hi, bin neu hier

Beitrag von Feger »

Hi Besserung(schöner Name da kann wohl nix mehr schief gehn
Ich freu mich, daß du mir geantwortet hast. Eine Weile war ich mir nicht sicher ob ich nun lesbisch oder bi bin, weil ich mit meinem Mann absolut nix mehr anfangen konnte. Hab mich dann nach Weihnachten geoutet, und war schon auf alles vorbereitet: Anwältin, umziehen, Arbeit usw. Zu meinem großen Erstaunen reagierte mein Mann total anderst als erwartet. Wir haben stundenlang geredet und uns ist bewußt geworden wie wenig der eine den anderen kennt. Er will mich nicht verlieren,(ich eigentlich auch nicht) versucht meine Neigung zu akzeptieren und läßt mich dies auch leben.
Seit dem gehts mir schonmal besser, war wie ein großer Fels der runtergeplumst ist.
Daß die Depris mit dieser Wendung nicht weg sind war mir schon klar, man kann nicht was sich über Jahre hinweg aufgebaut hat in 4 Wochen abhaken. Geht halt immer auf und ab und wenn ich das Gefühl von Besserung verspüre, dann bin oft ich selbst diejenige die alles wieder ausbremst...da muß ich noch dran árbeiten. Hab zum Glück nach langem Suchen eine spitzenmäßige Therapeutin gefunden.
Würd mich freuen wieder was von dir zu lesen.
Bis bald
Feger
Feger
Beiträge: 7
Registriert: 19. Feb 2004, 20:23

Re: Hi, bin neu hier

Beitrag von Feger »

Hi greek,
du hast Recht, manchmal hilft es schon wenn man über seine Probleme redet und sich diese auch eingesteht. WENN....konnte dies lange nicht, wollte es auch gar nicht und diese Medis schlucken liegt mir auch etwas schwer auf, aber es ging halt nicht mehr anderst.
Bin froh, dieses Forum gefunden zu haben.
Liebe Grüße
Feger
23
Beiträge: 126
Registriert: 14. Nov 2003, 09:51

Re: Hi, bin neu hier

Beitrag von 23 »

Hi Feger,

schön das Du es so siehst.Dieses Forum hat mir auch schon einiges gegeben.
Sogar das ich mir ne eigene Site zusammengestellt habe.
Manchmal hat man tage,da geht das schreiben wie von selbst.Probiers mal.wirst sehen,befreit auch ungemein.

LG
Greek
gelberosen
Beiträge: 560
Registriert: 26. Jul 2003, 08:20

Re: Hi, bin neu hier

Beitrag von gelberosen »

Hallo Feger,

so viel „Besserung“ war wohl in den letzen Wochen bei mir nicht drin, ich war eher in einer heftigen Phase. Ich habe die ehemalige Therapie nochmal beleuchten müssen, konkret was die Therapeutin vor vielen Jahren in mir angerichtet hat mit ihrem Widerwillen gegen Lesben. Dann ging es nochmal weit zurück in die Kindheit. War echt heftig, und ich habe nur das nötigste fertig gebracht, nicht mal den Aushang für die Gründung der Selbsthilfegruppe. Jetzt geht es wieder aufwärts, hoffe ich zumindest. Und die neue Therapeutin reagiert echt super.

Für mich wäre das nichts, mit einem Mann zusammen und nebenher Frauengeschichten. Das wäre für mich, als ob ich beziehungsmäßig die Nebensache zur Hauptsache machen würde. Das würde mich nur noch depressiver machen. Kommt natürlich auch darauf an, wo man wohnt. Und ich habe genug Möglichkeiten, andere lesbische Frauen kennenzulernen, denn ich wohne fast in einer Großstadt. Und ich habe weder Mann noch Kinder. Sag mal, redest du mit deiner Therapeutin über dein Lesbischsein? Für mich gehört das auf alle Fälle in die Therapie, weil das viele Lebensbereiche berührt. Vor allem wenn es neu ist, gehört es für mich in die Therapie.

Ja, und das mit dem Ausbremsen von gutem Lebensgefühl kenne ich auch nur zu gut. Leider komme ich damit auch noch nicht so gut klar. Aber was nicht ist, kann noch werden.

Ich würde mich auch freuen, wieder von dir zu hören.
Lieben Gruß
die Besserung
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