Zoloft - bei wiederholter Einnahme unwirksam?

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mathanas
Beiträge: 2
Registriert: 22. Dez 2003, 17:51

Zoloft - bei wiederholter Einnahme unwirksam?

Beitrag von mathanas »

Liebe Mit-Diskutanten,

habe bei meiner ersten Depression - vor 6 Jahren - Zoloft bekommen (2 x 50 mg am Tag), was wunderbar geholfen hat, auch schnell und fast ohne Nebenwirkungen. Habe es danach noch zwei Jahre zur Rückfallvermeidung genommen, dann nochmal im letzten Jahr für ein paar Wochen, aber pro Tag nur 1 x 50 mg. Seit zwei Monaten habe ich jetzt leider wieder eine heftige Depression, Zoloft nehme ich jetzt wieder seit 6 Wochen (1 x 50 mg am tag), dazu Alprazolam. Letzteres wirkt gut, aber als ich das dann vor ein paar Tagen abgesetzt habe (in der Meinung, jetzt müsste ja das Zoloft greifen), kam postwendend der brutale rückfall. Habe jetzt mit Entsetzen von einem Apotheker gehört, dass es sein kann, dass Zoloft bei mir überhaupt nicht mehr wirkt. Kann das sein? Wo´s beim ersten Mal so gut geklappt hat? Die Ärztin will erstmal nichts ändern und hat mir nur ein neues Alprazolam-Rezept gegeben - was ich nicht so toll finde, schließlich macht das ja abhängig.

Hat jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht? Kann das sein, dass ein Medikament, das jahrelang geholfen hat, auf einmal nicht mehr wirkt?

Wäre sehr dankbar für Antworten

Liebe Grüße & allen, denen´s mies geht, gute Besserung

sträußchen
frapa
Beiträge: 8
Registriert: 21. Apr 2003, 14:36

Re: Zoloft - bei wiederholter Einnahme unwirksam?

Beitrag von frapa »

Hallo Sträusschen,

nur einen Punkt kann ich entkräften.
ZOLOFT macht meines Wissens NICHT
abhängig.

Habe selbst gute Erfahrungen damit.

Beste Grüsse
Frank
Frank Parker
sunniher
Beiträge: 71
Registriert: 16. Dez 2003, 13:53

Re: Zoloft - bei wiederholter Einnahme unwirksam?

Beitrag von sunniher »

Hallo Sträußchen,
leider kann ich Dir auch nicht viel zu einer wiederholten Einnahme sagen. Ich kann Dir aber berichten, dass die Wirkung von Zoloft bei mir erst Monate später richtig eingesetzt hat. Woran das lag, konnte nicht festgestellt werden. Vielleicht ist das diesmal bei Dir auch der Fall? Ich habe in dieser Zeit zusätzlich Tavor genommen und hatte auch Angst vor einer Abhängigkeit. Ich habe es dann so für mich "gelöst", dass ich Tavor nur in ganz schlimmen Momenten genommen habe und mir teilweise die Tabletten auch zusätzlich zerkleinert habe und geringere Mengen davon eingenommen habe. Es hat mir auch geholfen, zu wissen dass ich für Notfälle eine Tablette in der Tasche dabei hatte, ohne dass ich die dann nehmen musste. Später ging es auch wieder ohne diesen Rettungsanker. Vielleicht konnte ich Dir ja ein wenig helfen?
Grüßle
Sunni
artemis
Beiträge: 912
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Zoloft - bei wiederholter Einnahme unwirksam?

Beitrag von artemis »

Hallo Sträußchen,
ich habe mit Zoloft was ähnliches erlebt. Als ich es zum ersten mal nahm, waren die Nebenwirkungen heftig aber auch sehr schnell weg, die Wirkung setzte sehr schnell, schon bei geringer Dosis ein und ich habe sie als sehr gut empfunden. Als ich es 2 Jahre später wieder nahm, war mir wochenlang etwas übel, die Wirkung setzte erst sehr spät und mit höherer Dosis ein, und ich war mit der Wirkung auch nicht so sehr zufrieden. Letzteres mag aber auch an meiner Erwartungshaltung gelegen haben.
Andererseits wollte mein Arzt, zu dem ich großes Vertrauen habe aber gerade weil es mir schon mal gut geholfen hat, nicht wechseln und es länger probieren. Irgendwann hat es dann auch zumindest zufriedenstellend für mich gewirkt und ich habe es insgesamt 1,5 Jahre genommen. Abgesetzt habe ich es, weil es mir Monate gleichbleibend relativ gut ging, aber die Nebenwirkung Schwitzen so stark wurde, daß sie mir wochenlang viel Schlaf geraubt hat. Der Absetzversuch ist auch einige Montage sehr gut gelaufen. Seit 3 Wochen bin ich aber wegen Rückfall wieder in Behandlung. Jetzt, wegen Umzugs bei einer neuen Ärztin. Der habe ich von meinen Problemen mit Zoloft berichtet und ihr gesagt, daß ich lieber was anderes probieren möchte.
Nun versuche ich es mit Citalopram. Viel kann ich dazu noch nicht sagen, aber ich hatte ganz zu Anfang keinerlei NWs und ich meine, gelegentlich auch schon etwas Wirkung zu spühren. Seit einigen Tagen schlafe ich aber schlecht und in den schlechteren Zeiten sind leicht beklemmende Angstgefühle da. Mal abwarten, wie sich das weiter entwickelt, noch denke und hoffe ich, daß das eine Phase ist, die sich bald gibt, wenn die Wirkung richtig einsetzt.
Zu deinem Problem denke ich, daß du mindestens wieder 100mg nehmen müßtest, wie beim ersten mal. Warum diesmal nur 50, wenn damals 100 gute Wirkung brachten??? Wegen der Kombi mit dem anderen Medi??? Aber das sollst du ja so bald wie möglich wieder absetzen. Oder??? Es kann aber auch sein, daß noch etwas Geduld angesagt ist. Wenn ich mich recht erinnere hat es bei mir beim zweiten mal auch so etwa 6 Wochen bis zu ersten kleinen Erfolgen gedauert.
Oder haben deine Probleme mit dem Absetzen des anderen Medikaments zu tun??? Wenn das ein Benzo ist, könnte ich mir vorstellen, daß ein Absetzen nach 6 Wochen auch schon nicht mehr ganz ohne ist und es evtl. günstiger ist es langsam abzusetzen. Aber jetzt begebe ich mich langsam auf sehr dünnes und spekulatives Eis. Deshalb schluß damit!
Also, einen verzögerten Wirkungseintritt mit höherer erforderlicher Dosis kann ich dir für mich persönlich bestätigen. Völlige Wirkungslosigkeit nicht. Was mich verwundert ist, daß du diesmal nur die halbe Dosis bekommst.
Ich hoffe, du kannst aus meinem Erfahrungsbericht für dich was rausziehen und wünsche dir schöne Restweihnachten
Arte
atlano
Beiträge: 6
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Zoloft - bei wiederholter Einnahme unwirksam?

Beitrag von atlano »

Hallo Sträusschen,
ich nehme schon recht lange Zoloft. Habe es auch immer mal abgesetzt. Es hat teilweise zu Anfang die Nebenwirkung, dass es euphorisierend wirkt. Ich habe das Anfangs für die eigentliche Wirkung gehalten.
Tatsächlich wirkt Zoloft meiner Ansicht nach sehr dezent. Die bekommst weiterhin deine Grübelphasen, aber du überstehtst sie schneller. Verletzungen spürst du weiterhin, aber sie heilen schneller. Vielleicht solltest du noch etwas mit dem Absetzen von Zoloft warten und die Wirkung nicht mit einer gelegentlichen Hochstimmung verwechseln.

Alles Gute im neuen Jahr

Atlano
Greta
Beiträge: 275
Registriert: 1. Apr 2003, 21:09

Re: Zoloft - bei wiederholter Einnahme unwirksam?

Beitrag von Greta »

Liebes Sträußchen,
habe mich nach 5 Jahren aus Zoloft rausgeschlichen.Wegen Durchfall und Migräne.Seit über einem Jahr krepele ich jetzt rum,auf der Suche nach einem Medikament.Wollte es mit ( Meresa) und mit AURORIX probieren,beides hatte mir fast 4 Jahre geholfen.Bei erneuter Einnahme in diesem Jahr ,war es die Hölle.Die D.und Ängste wurden immer schlimmer.Ich glaube auch,wenn man ein Medi zweimal nimmt wirkt es nicht mehr.Habe schon oft im Forum davon gelesen.
Mfg. Greta.
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Zoloft - bei wiederholter Einnahme unwirksam?

Beitrag von Nico Niedermeier »

würde nur gerne anmerken, dass dies die Ausnahme ist und nicht die Regel...die meisten Pat. kommen Jahrzehntelang mit einem Medikament zurecht....
Gruss
Dr. Niedermeier
Greta
Beiträge: 275
Registriert: 1. Apr 2003, 21:09

Re: Zoloft - bei wiederholter Einnahme unwirksam?

Beitrag von Greta »

Hallo !
Es ging Stäußchen um die Frage ,wirken die Medi`S zweimal.Darauf habe ich geantwortet,bei mir leider nicht.Außerdem haben schon mehrere Teilnehmer dazu geschrieben,warum wirken Zoloft ,oder ähnliche Präparate kein zweites mal?!
Grüße und guten "RUTSCH" wünscht , Greta.
C.
Beiträge: 412
Registriert: 4. Jun 2003, 22:28

Re: Zoloft - bei wiederholter Einnahme unwirksam?

Beitrag von C. »

Hallo Herr Dr. Niedermeier,

"würde nur gerne anmerken, dass dies die Ausnahme ist und nicht die Regel...die meisten Pat. kommen Jahrzehntelang mit einem Medikament zurecht...."

wie wär's wenn Sie einer solchen Anmerkung dann auch noch hinzufügen würden, dass diese für all jene gedacht ist, die dieses Problem *nicht* haben, und sich also deshalb keine Sorgen machen sollten dass sie diese Probleme kriegen könnten wenn sie AD's nehmen?

so "nackt" wie das da oben jetzt steht, ist es ziemlich "missverständlich", finde ich.

Mir ist klar, dass Sie gerne all jene beschützen wollen (und das wahrscheinlich auch genau Ihr job hier ist), die AD's brauchen und nehmen sollen und nicht soviel Angst davor haben sollten, es auszuprobieren.

Mit so einer Aussage wie Ihrer obigen treten Sie so einigen auf die Füsse, die hier ihre Probleme diskutieren möchten, finde ich.

Und für die ist es nunmal egal, ob sie "Ausnahmen" sind oder "Regelfälle" (in diesem Forum hier sammeln sich ja nunmal auch nicht nur alle "Regelfälle"), sondern sie haben ein Problem, für das sie Hilfe suchen. Die Bemerkung dass die meisten Pat. jahrzehntelang mit ihrem Medi zurechtkommen hilft hier m.E. wirklich nicht weiter.

Vielleicht bin ich "überempfindlich", mag sein. Ich würde mir von Ihnen jedoch etwas weniger so "hingeworfene Aussagen" und etwas mehr Empathie wünschen

Vielleicht wäre auch ein weiterer Hinweis auf den Eingangsseiten dieses Forums sinnvoll, der darauf hinweist, das Stellungnahmen von Teilnehmern zu Medikamenten und/oder Problemen damit nur deren persönliche Meinungen und Erfahrungen wiederspiegeln, und für Beratung und Information zu Medikamenten die Ratschläge von Ärzten befolgt werden sollten? Das würde Ihnen ja dann auch viel Arbeit und dann nicht mehr nötiges eingreifen ersparen?

Grüsse,
Clara
C.
Beiträge: 412
Registriert: 4. Jun 2003, 22:28

Re: Zoloft - bei wiederholter Einnahme unwirksam?

Beitrag von C. »

Hallo Oliver,

"(das kennt man doch auch von anderen Drogen, oder?)"
das empfinde ich einen unnötigen Seitenhieb. Zwar werden auch z.B. getrocknete Kräuter jeglicher Art, auch so simple wie Pfefferminze oder Kamille, als "Droge" bezeichnet, in bestimmtem Kontext, aber ich nehme mal an diese meintest du hier nicht?

In der "Schulmedizin" gibt es nunmal Medikamente, chemische Substanzen die etwas beeinflussen (sollen), und in einigen Fällen ist das ja auch durchaus sinnvoll und wichtig. Ich nehme an es geht dir auch gar nicht darum, diese generell als "Teufelszeug" hinzustellen.

Bei den AD's scheint es so, dass sie bei einem gewissen Prozentsatz (zumindest erstmal) durchaus auch gewünschte Wirkungen zeigen. Der liegt offensichtlich deutlich über 50%. Da es wenige "allgemeinzugängliche" und ohne viel Arbeit oder Übung machbare "Alternativen" gibt die schnell wirken, werden sie eben verschrieben. Ja, es ist offensichtlich Try and Error - naja, auf die Weise wurden ja schon einige Entdeckungen gemacht. Ich finde es auch schade, dass es so sehr lange dauert, bis die Errors "ausgewertet" sind, bzw. auch dass die natürlich nicht so gerne gehört werden. Ich denke hiergegen hilft es eher, daran zu arbeiten die Arzt-Patient-Kommunikation zu verbessern, und die unerwünschten Wirkungen und Effekte zu sammeln und zu melden, als mit "anderen Drogen" zu vergleichen

Ach ja, Captain hat wohl recht - auch wenn es sich ursprünglich auf eine andere Thematik bezog: "Ich denke, derjenige der die tiefere Einsicht besitzt und den Mut hat seinen Stolz für eine Weile zur Seite zu legen sollte den ersten Schritt tun und Veränderung herbeiführen. Ob das nun die Kinder oder die Eltern sind, ist wurscht."

Grüsse
Clara
C.
Beiträge: 412
Registriert: 4. Jun 2003, 22:28

Re: Zoloft - bei wiederholter Einnahme unwirksam?

Beitrag von C. »

Hi Oliver,

"Die Unterscheidung Droge/Medikament ist willkürlich und dem Erkenntnisgewinn eher hinderlich."
Das sehe ich halt anders.

Auch denke ich übrigens dass sich nicht alle sprachlichen gleichheiten oder unterschiede so einfach übertragen lassen, sprache ist etwas gewachsenes, und spiegelt auch vieles wieder was eben in dem jeweiligen land / gemeinsamen kontext als "allgemeinverständnis" oder allen gemeinsames grundkonzept gilt, woanders jedoch durchaus anders gesehen werden kann. (hm keine ahnung ob das irgendwie nachvollziehbar ausgedrückt ist.)
ja, ich hab auch so manchmal meine schwierigkeiten mit dem denken in zu vielen sprachen... *g*

Dass SSRI oder überhaupt Medikamente (und sicherlich die auf Transmitter- oder allg.Hormon- Ebene) mit Vorsicht benutzt werden sollten, da stimme ich dir allerdings zu.

Zählst du eigentlich Kaffee, Tee, Kakao... auch zu den "bewusstseinsverändernden Substanzen"?
Was ist mit Ausdauersport? Meditation? Achtsamkeitsübungen? Kann das Bewusstsein ganz bestimmt auch verändern, denke ich.

Vielleicht wäre es sinnvoll, sich auf eine von allen hier gleich oder zumindest ähnlich verstandene Bedeutung von Begriffen zu verständigen?
Ich persönlich habe keine Schwierigkeiten damit, auch Poleiminze, Süssholz und Fingerhut als Drogen zu diskutieren. Wahrscheinlich wäre es aber einfacher, das Begriffsverständnis der "Allgemeinheit" zu übernehmen?

"welche vor allem bei Paroxetin extrem häufig auftritt"
ich denke mit solchen aussagen sollte man vorsichtig sein... extrem häufig? du meinst von den fällen, wo ungewünschte wirkungen auftreten? Denn ja nicht von allen "Fällen" die Paroxetin nehmen, oder? - das müssten meinem "Allgemeinempfinden" für "extreme häufung" entsprechend dann jedenfalls mindestens über die hälfte aller "nutzer" sein... je nach "gefährlichkeit" der fehler des experiments kann natürlich auch eine sehr geringe fehlerquote einen durchaus sehr signifikanten fehler darstellen Aber ich denke auf dieser Ebene ist es *hier* nicht so sinnvoll zu diskutieren.
Ich kann mir wahrscheinlich schon vorstellen, was du hier eigentlich meinst. andere die nur diese eine Aussage hier lesen vielleicht nicht. Ich denke nicht, dass es hier viel Sinn macht, mit genauen Zahlen zu hantieren - dafür gibt es meiner Meinung nach andere Stellen. Auf die Möglichkeit, und auch auf Gefahren hinzuweisen halte ich jedoch für durchaus sinnvoll.

Ich denke übrigens, dass die Diskussion um Entwicklung, Vermarktung und Zulassungsverfahren von Medikamenten im Unterforum "Forschung" eher passender ist, auch wenn ich es manchmal selbst auch nicht so gut schaffe, achtzugeben darauf in welchem Teil des Forums welcher thread gerade ist und die Diskussion dann zu "verlegen".

Grüsse,
Clara
outcast
Beiträge: 37
Registriert: 2. Dez 2003, 01:38

Re: Zoloft - bei wiederholter Einnahme unwirksam?

Beitrag von outcast »

Hallo Clara.

Du siehst ja selber, daß das was ich hier schreibe fast immer gelöscht wird ... das liegt sicher nicht daran, daß ich völlig falsch liege. Ich sage jetzt erstmal nichts mehr dazu - würde sowieso wieder gelöscht. Nur ein Postman Zitat kann ich mir nicht verkneifen.

"Es ist sicherlich richtig, daß der, der die Macht zu definieren besitzt, unser Herr und Gebieter ist; aber ebenso richtig ist, daß niemals wirklich Sklave werden kann, wer eine alternative Definition im Kopfe hat."

Oliver
C.
Beiträge: 412
Registriert: 4. Jun 2003, 22:28

Re: Zoloft - bei wiederholter Einnahme unwirksam?

Beitrag von C. »

Ja, Oliver, ich sehe es. Ich denke es bringt also nichts, hier weiter diskutieren zu wollen...
Grüsse,
Clara
Antworten