Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

benben
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Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von benben »

Hallo,

auf der Suche nach Hintergrundinformationen über das von mir verwendete Antidepressivum Citalopram bin ich unter anderem auf den untenstehenden Text gestoßen. Er entstammt einer Seite aus dem Internetauftritt der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (http://www.kvno.de) zum Thema "Einsparpotenziale bei Medikamenten in der neurologischen und allgemeinärztlichen Versorgung". Dem Text zufolge sind Antidepressiva vom Typ SSRI, die allgemein vielfach als gut verträglich bezeichnet werden, alles andere als harmlos. So könne es bei den SSRI zu schweren Immunerkrankungen kommen; ebenso bestehe ein Verdacht auf Abhängigkeit mit Langzeitwirksamkeit. Das kann doch wohl nicht wahr sein, oder?
Für mich ist das eine wahre Horrormeldung, da ich das Citalopram bisher immer im guten Glauben genommen habe, daß es schon nicht schadet. Meldungen obiger Art auf irgendwelchen Internetseiten habe ich bis zum jetzigen Zeitpunkt immer als Spinnerei angesehen. Hier liegt der Fall jedoch anders, denn es handelt sich hier immerhin um eine Information einer Kassenärztlichen Vereinigung und damit sowohl einer sachkundigen als auch vertrauenswürdigen Institution.

Ben


Zitat (die Ziffern in eckigen Klammern und die dazugehörenden Erläuterungen am Fuß des Beitrages stammen von mir):

"Zu den selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI)
gehören unter anderem Paroxetin, Sertralin, Venlafaxin, Citalopram. Nach
Worten des Arzneimittelkursbuches lassen sich untereinander keine
Unterschiede in der Behandlung von Depressionen festmachen, obwohl sich
die verfügbaren SSRI chemisch zum Teil erheblich voneinander
unterscheiden. Nach großen Metaanalysen wirkten sie nicht besser, sondern
eher schwächer antidepressiv als trizyklische Antidepressiva.

SSRI seien nicht besser verträglich als Trizyklika, hätten aber ein
anderes Spektrum von Störwirkungen: Die geringeren anticholinergen [1]
Effekte würden mit anderen unangenehmen Effekten wie Agitation [2],
Erregungszustand, Aggressivität, Psychosen [3], Ängstlichkeit und
Schlafstörungen erkauft. Insgesamt sei unter SSRI nicht seltener mit
Störwirkungen zu rechnen als unter Trizyklika. Zusätzlich komme es bei
SSRI häufig zu schweren Immunerkrankungen mit Myalgien [4], eosinophiler
Pneumonitis [5], Vaskulitis [6], Serumkrankheit.
Das Arzneitelegramm berichtet über den Verdacht auf Abhängigkeit mit
Langzeitwirksamkeit und Entzugssymptomatik bei Antidepressiva besonders
vom Typ der SSRI. Mehr als 1000 entsprechende Meldungen seien beim
britischen Committee on Safety of Medicines eingegangen."

Erläuterungen:
===========
[1] anticholinerg: parasympathikolytisch wirkend
[2] Agitation: körperliche Unruhe
[3] Psychose: Geisteskrankheit, Seelenstörung, die innerhalb des Lebenslaufes zeitlich abgrenzbar ist
[4] Myalgie: Muskelschmerz
[5] Pneumonitis: Sammelbezeichnung für eine spezielle Form der Lungenentzündung
[6] Vaskulitis: Entzündung im Bereich der feinsten arteriellen und venösen Blutgefäße

Quelle: http://195.243.229.193/texte/aerzte/arz ... arneur.htm
(Zu dieser Seite gelangt man auch, indem man das Stichwort "Citalopram" in das Suchfeld der Homepage http://www.kvno.de eingibt.)
becki
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von becki »

OH JE!!
Das ist aber echt übel!Ich lasse zwar alle 4 Wochen ein großes Blutbild machen aber das ist echt der Hammer!
Wenn das so ist will ich andere nehmen obwohl ich keine NW habe will ich so ein Risiko mit sicherheit nicht eingehen!
Dann ist irgendwann meine Depri weg aber ich bin AD abhängig!
Nein Danke
~*~Gefangene Vögel singen von Freiheit~*~

Freie Vögel fliegen~*~
CloneX
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von CloneX »

Es ist schade, dass viele Leute erst glauben wollen wenn es von einer "offiziellen" Seite erwähnt wird. Das Internet ist voll von tausenden von Leuten, die schwerste Probleme haben mit den SSRI Antidepressiva, insbesondere dem Abhängigkeitsproblem - Leute aus allen Altersklassen, aus den verschiedensten Ländern (obwohl es natürlich meistens USA und UK sind). Es gibt Leute, deren Leben in Extremfällen durch diese Antidepressiva zerstört wurde.

Trotzdem betrifft das natürlich nicht alle. Es freut mich aber, das nun auch endlich von "offziellen" Seiten in Deutschland davon berichtet wird. In einigen Jahren wird diese Problematik als Selbstverständlich angesehen werden. Es macht mich trotzdem traurig zu sehen, wie viele Leute (inklusive mir) durch so ein Medikament ihr Leben "verloren" haben...



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Caroline1
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von Caroline1 »

Ja, und nun? Nun ist zumindest Becki in Panik geraten, und vielleicht noch einige mehr, die das hier mitlesen.

Es würde mich mal interessieren, wo ein Zusammenhang zwischen SSRI-Einnahme und Entgleisungen des menschlichen Immunsystems beschrieben ist. Und dann auch noch als Beweis angeführt, also ich weiß nicht......

Ich habe schon mehrfach gesagt, man sollte Medis generell als Patient durchaus kritisch gegenüber stehen, aber jetzt auf das genaue Gegenteil abzufahren, das halte ich für genauso gefährlich, weil die Falle dieselbe ist. Die vielen Leute, denen durch SSRIs sehr geholfen wurde, die tauchen aus logischen Gründen natürlich nicht im Internet auf. Und so muss es ja aussehen, als ob die Welt voll von Leuten ist, denen da übelst mitgespielt wird. Papier ist sehr geduldig, das Papier im Internet ist noch geduldiger. Nicht dass ich die Seriosität dieses Links in Frage stelle, aber das ist doch auch kein Auszug aus der Bibel

Herzliche Grüße

Caroline
CloneX
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von CloneX »

@Caronline:

Also lieber nicht solche Informationen posten ? Lieber nicht über evtl. Gefahren berichten ? Und hier geht es um Gefahren - nicht um kleine Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme. Am besten gleich alle Packungsbeilagen verbrennen, der Patient könnte ja Angst bekommen. Warum werden in Packungsbeilagen eigentlich nur so wenige Nebenwirkungen der Antidepressiva aufgelistet ? Wenn man sich offziellen Unterlagen der Hersteller anguckt (auf den englischen Seiten), dann wird da eine riesen Liste von Nebenwirkungen aufgelistet.

Es wird schon genug auf den "guten" Seiten der Antidepressiva rumgeritten, da kann man auch mal die negativen Seiten ans Licht bringen.

Toll, eigentlich wollte ich noch mehr schreiben. Aber da mir Remegil das Gehirn zerschossen hat und die Entzugserscheinungen gerde wieder extrem derbe sein, muss ich hier unterbrechen.



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Captain Kirk
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von Captain Kirk »

Ich möchte in diesem Zusammenhang gerne nocheinmal den Vergleich zum Contergan Skandal ziehen. Jahrelang wurde es als völlig unbedenkliches Schlaf- und Beruhigungsmittelchen verteilt. Und dann ? Selbst als eindeutige Beweise von Fehlbildungen bei Säuglingen vorlagen wurde dies von Ärzten erstmal einem eventuellen Fehlverhalten der Schwangeren vorgeworfen. Selbst als erste Zeitungsberichte auftauchten wurde Contergan weiterverordnet und die Frauen mit den Zeitungsberichetn in der Hand als hysterisch dargestellt. Und das sind keine Märchen!

Gruß
c.
benben
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von benben »

@ Clone X:
Es ist in der Tat so, daß ich Informationen von offizieller Seite mehr Glauben schenke als Informationen aus unbekannter Quelle. Das hängt vielleicht damit zusammen, daß ich im Internet auch schon einige Seiten gesehen habe, die mit einiger Wahrscheinlichkeit eher von Spinnern und Verschwörungstheoretikern stammten als von ernstzunehmenden Zeitgenossen. Der Psychobereich scheint für solche Personen leider besonders anfällig zu sein.

@ Caroline:
Mir ging es keineswegs darum, Panik zu verbreiten. Auch liegt es mir fern, auf den negativen Seiten der SSRI "herumzureiten". Aber bei den geschilderten möglichen Auswirkungen handelt es sich nun mal um keine Kleinigkeiten mehr. Ich für meinen Teil möchte gerne umfassend informiert sein und sowohl die Vor- als auch die Nachteile eines Medikamentes kennen. Es ist keine Lösung, in der Hoffnung auf die positive Wirkung eines Medikaments die möglichen Risiken - gerade wenn diese schwerwiegender Natur sein können - auszublenden.

Ben
Caroline1
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von Caroline1 »

Nein, es geht mir sicher nicht darum, die negativen Seiten eines Medis nicht zu veröffentlichen, im Gegenteil, wir haben als Patient ein RECHT darauf, so viel wie möglich Infos zu bekommen, positive wie negative. Das stelle ich ja auch überhaupt nicht in Frage. Mir geht es nur um das angemessene Verhältnis zwischen beiden. ZB clone, kann ich dir beim besten Willen nicht Recht geben, wenn du bemängelst, die Liste der aufgelisteten NW in den Beipackzetteln sei viel zu klein. Ich meine, eher das Gegenteil ist der Fall, und das kann auch problematisch werden. Wieviele Leute glaubst du, verwehren sich so "selber" Hilfe, die sie bitter nötig hätten, aus purer Angst beim Lesen des Beipackzettels? Das wurde ja auch schon desöfteren hier persönlich beschrieben. Und erlaube mir auch zu bemerken, dass ich deine These, das Remergil bzw die Absetzerscheinungen davon, würden dich am Weiterschreiben hier hindern, doch für ziemlich gewagt halte. Wenn du so etwas behauptest, tu ich mich noch viel schwerer damit, dir andere Dinge abzunehmen, die du hier niederschreibst. Denn als Leser mache ich mir ja auch gerne ein Bild über die Seriosität einer Infoquelle, und da tun solche Statements ein übriges dazu. Da verstehe ich Ben schon gut, wenn er offiziellen Quellen mehr Glauben schenkt als inoffiziellen.

Es ist sehr gefährlich, sich auf ein Medikament als allein seligmachende Lösung für die eigenen Probleme verlassen zu wollen. Dass viele Patienten über diesen Irrtum leider nicht genügend aufgeklärt werden, ist offensichtlich eine Tatsache. Aber ich tu mich im allgemeinen schwer mit Panikmache, weil ich nun mal weiß, wieviele Menschen leider so reagieren. Eine ganze Pressesparte lebt schließlich davon, weil sich eben so auch Geld machen läßt.

Gut, das tut eigentlich nichts mehr hier zur Sache. Ich wollte nur meine Skepsis ausdrücken bei Aussagen, die mehr oder weniger weit hergeholte Spekulationen in Tatsachen verwandeln.

@captain, Contergan ist 40 Jahre her, ich gehe davon aus, dass die Kontrollinstanzen, die mittlerweile von offizieller Seite eingerichtet wurden, auch zumindest teilweise greifen. Von daher glaube ich einfach nicht, dass ein solcher Skandal sich heute noch einmal wiederholen könnte. Behaupten kann ich dies natürlich nicht, aber wie gesagt, glauben tu ich es schon.

Herzliche Grüße

Caroline
CloneX
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von CloneX »

@Ben und Caroline: Ich kenne auch diverse dubiose Seiten im Internet und bin einer der letzten der auf irgendwelchen Schund reinfällt. Vor allem wenn gleichzeitig irgendwelche "Wundermittel" oder ähnliches angeboten werden.

Nein, ich beziehe mich vor allem auf Foren wie dieses - Foren wo die verschiedensten Meschen posten. Und in vielen englischen Foren ist es nun mal so, dass vor allem die Entzugsproblematik ein häufigiges Problem ist. Und das ist nun wirklich nicht eine Versammlung von Spinnern - es sind Leute die Hilfe suchen genau wie die Leute hier.
Allerdings gibts natürlich im englischen mittlerweile auch seriöse Organisation, Presseberichte und Ärzteberichte die dieses Thema vermerht angehen. Und es wird wird zum Glück immer mehr publik gemacht. Deswegen bin ich mir auch recht sicher dass in einigen Jahren, die Situation ganz anders aussieht.

Im übrigen musste ich wirklich wegen den Entzugserscheinungen abbrechen, da ich öfter mit Benommenheit und Konzentrationsschwäche zu kämpfen habe seit ich das Gift los bin (nur eins von vielen Symptomen). Und jetzt lieg ich hier zitternd und krampfenden Beinen im Bett - wie ein Junkie. Aber du kannst es nicht verstehen wenn du es nicht durchmachst - genau wie andere Leute nicht verstehen können was Depressionen sind.

Contergan kann sich sicher wiederholen. Geld regiert die Welt. Und wenn sich mit einem Medikament wie Seroxat 2 Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr machen lassen...dann ist da so einiges möglich.

Tut mir leid falls ich hier teilweise aggressiv reagiere. Aber dieses Leid was mir das Medikament angetan hat...und dann gewisse Leute einfach nicht wahrhaben wollen, dass sowas möglich ist...dann macht mich das rasend. Ich schätze ich könnte Caroline 100000 Betroffene nennen und 10000 Links mit Informationen geben und sie würde es trotzdem nicht glauben wollen. Aber ich muss zugeben, als ich damals mit dem Medikament begonnen habe und zufrieden war, da hätte ich sowas auch nicht wahrhaben wollen...

Wer übrigens mal einen Einblick haben möchte, wie sehr SSRI Leid zufügen können, der kann sich die mit ausführlichsten tagebuchähnlichen Berichte von zwei Betroffenen lesen:

http://members.rogers.com/paxilfree/

http://www.prisoner-of-paxil.org/main.htm

Aber letztendlich kann man es erst richtig einschätzen, wenn man das Leid am eigenen Körper erfahren musste.



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Wahnsinn

Beitrag von CloneX »





Und noch eine Sache die den Wahnsinn der Pharmaindustrie zeigt...: Ich kenne nicht den deutschen Namen des Antidepressivums Wellbutrin, aber es ist auch eins der neuren und genauso problematisch wie die SSRI. Es ist halt ein Antidepressivum....

Und jetzt der Hammer: Es wird nun unter einem anderen Namen (Zyban) als Mittel verkauft um VOM RAUCHEN LOSZUKOMMEN !

http://www.zyban.com/

Guck es euch an:
Hersteller: GlaxoSmithKline (auch Hersteller von Seroxat)

Und hier die Verschreibungsinformationen: http://us.gsk.com/products/assets/us_zyban.pdf

Gleicher Wirkstoff. DAS IST WAHNSINN !
Ich warte noch auf den Tag wo es das Zeug als Bonbons zu kaufen gibt



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benben
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von benben »

@ Clone X:

Also ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich von solchen Erfahrungsberichten halten soll. Sie machen auf mich zum Teil einen völlig überzogenen und selbstbemitleidenden Eindruck. Soll so etwas etwa repräsentativ sein? Ich frage mich auch, was jemanden dazu motiviert, ellenlange Tagebucheinträge ins Netz zu stellen, in denen er in allen Einzelheiten seine Empfindungen nach dem Absetzen eines Depressivums schildert. Normal finde ich sowas nicht unbedingt. Es erweckt bei mir eher den Verdacht, daß bei den Autoren eventuell irgendwelche anderen Interessen im Spiel sind, die nicht gleich offensichtlich sind.

Auf der anderen Seite bin ich jedoch nicht so naiv zu glauben, daß Antidepressiva per se harmlos sind. So scheint mir der Begriff "Absetzsymptome", der ja auch in den Packungsbeilagen auftaucht, eher eine beschönigende Bezeichnung für "Entzugserscheinungen" zu sein. Machen wir uns nichts vor: Antidepressiva sind letztendlich wahrscheinlich nichts anderes als synthetische Drogen.

Ben
sewi
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von sewi »

Caroline1
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von Caroline1 »

Hallo clone

Ich vermute, wir kommen hier nicht auf einen gemeinsamen Nenner, aber dann ist das eben so. Über Zyban gäbe es noch viel zu sagen. Die Vermarktungsstrategie ist sehr sehr fragwürdig, da hast du schon recht. Und es darf auch generell in Frage gestellt werden, wieso ein Medi allein eine Zulassung als Raucherentwöhnungsmittel bekommt. Auf der andern Seite gibts wiederum auch Medis, die als Alkoholentwöhnungsmittel dienen, und als sonst gar nichts. Von daher führt eine solche Diskussion hier einfach zu weit.

Aber ich bezweifle einfach den sachlich nachvollziehbaren Wahrheitsgehalt von subjektiven Berichten einzelner Menschen. Was ich nicht bezweifle, ist, dass es dir wirklich sehr übel geht. In der Tat, ich kenne diese Absetzphänomene (noch) nicht. Und wie Lobbying funktioniert, das ist mir nicht fremd; das gilt aber auch nicht nur für die böse Pharmaindustrie, das gehört ( leider? ) in unserer heutigen Gesellschaft einfach in sehr vielen Bereichen dazu. Das würde aber jetzt wirklich zu weit führen, die Diskussion in diese Richtung weiter zu leiten.

Einen schönen Abend

Caroline
anna17
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von anna17 »

No risk, no fun.
CloneX
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von CloneX »

Stimmt wohl, dass wir nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen...naja, kann man nix machen.

Aber nochmal @Ben: Zu den Erfahrungberichten im Netz - Eine Aussage wie "völlig überzogene und selbemitleidenden Eindruck" über solche Berichten tut weh. Ich selber habe noch keinen Bericht ins Internet gestellt, aber ich kann diese Berichte sehr gut nachvollziehen. Viele haben während ihres Entzuges Tagebuch geführt um ihre Erlbnis zu verarbeiten und dies dann später online gestellt. Und du hast recht...sie erfüllen einen bestimmten Zweck: Sie helfen anderen Leuten indem ihnen gezeigt wird, dass sie nicht alleine sind. Stell dir vor du wärst depressiv und KEINEM geht es so wie dir und alle würden dich nur als selbst bemitleident bezeichen...

Ich merke, du hast selber noch nicht diesen Entzug erlebt. Es ist eines der schlimmsten Sachen die du erleben kannst. Wenn ein Krebspatient Tagebuch über seine Therapie schreibt, dann würdest du sicher auch nicht von "selbstbemitleident" reden. Natürlich, beim Entzug kämpfst du nicht um dein Leben im Sinne von Sterben oder Überleben. Du kämpfst aber darum wieder ein Leben zu haben. Trotzdem ist ein SSRI Entzug (der über Monate bis im schlimmsten Fall Jahre anhalten kann) etwas, dass dein Leben in Stücke reißen kann, wenn psychische und physische Symptome dein Leben im Griff haben und du ihnen völlig ausgeliefert bist und du NICHTS tun kannst außer hoffen. Das ist die Hölle. Und wenn man da nicht sein Erleben niederschreibt, dann zerbricht man wahrscheinlich daran.

Klingt melodramatisch ? Es IST dramatisch - vor allem wenn man darunter Monate leidet. Seit froh dass ihr das (noch?) nicht durchmachen brauchtet. Vielleicht habt ihr Glück und werdet nichts oder nur wenig davon spüren, oder - wie viele - nur ein paar Wochen.

Nacht.



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olliwawallta

Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von olliwawallta »

Hallo.

Dies ist mein erstes Posting in diesem Forum also seid lieb zu mir

Ich habe mir den Text in Bens Link mal durchgelesen und kann mir ein wenig Polemik nicht verkneifen (Quelle: http://195.243.229.193/texte/aerzte/arz ... arneur.htm - Kassenärztliche Vereinigung Nordhrein)

[Zitat]
[...] Nach großen Metaanalysen wirkten sie [SSRI] nicht besser, sondern eher schwächer antidepressiv als trizyklische Antidepressiva.

komisch, mein Arzt hat gesagt, die würden besser wirken als die "alten" ADs ...

[Zitat]
SSRI seien nicht besser verträglich als Trizyklika, hätten aber ein anderes Spektrum von Störwirkungen [...]Insgesamt sei unter SSRI nicht seltener mit Störwirkungen zu rechnen als unter Trizyklika. Zusätzlich komme es bei SSRI häufig zu schweren Immunerkrankungen mit Myalgien, eosinophiler Pneumonitis, Vaskulitis, Serumkrankheit.

Was? Aber mein Arzt hat gesagt, die hätten viel weniger Nebenwirkungen ...

[Zitat]
Die geringeren anticholinergen Effekte würden mit anderen unangenehmen Effekten wie Agitation, Erregungszustand, Aggressivität, Psychosen, Ängstlichkeit und Schlafstörungen erkauft. [...] Das Arzneitelegramm berichtet über den Verdacht auf Abhängigkeit mit Langzeitwirksamkeit und Entzugssymptomatik bei Antidepressiva besonders vom Typ der SSRI. Mehr als 1000 entsprechende Meldungen seien beim britischen Committee on Safety of Medicines eingegangen.

Wenn er mir das alles erzählt hätte, hätte ich lieber ein Trizyklikum genommen ...

Jetzt kommt die große Frage, warum er mir das denn nicht erzählt hat, obwohl er doch sicher Mitglied bei der KV ist, lesen kann, und verpflichtet ist, sich auf dem laufenden zu halten ... schauen wir uns doch mal eine Liste der DDD-Kosten an (DDD steht für "defined daily dose" - eine technische Einheit, um Arzneimittelkosten vergleichen zu können):

Vergleich der DDD-Kosten
Cipramil 2,86 DM
Zoloft 2,71 DM
Seroxat 3,85 DM
Trevilor 4,55 DM
Sepram 2,90 DM
Amitriptylin 0,75 DM
Doxepin 1,50 DM
Imipramin 1,69 DM

[Achtung] Hmmm ... die SSRIs sind ja viel teurer als die Trizyklika ... vielleicht ist da ja ein bisschen Provision für die verschreibenden Ärzte dabei, damit sie "vergessen" den Patienten diese Sachen zu erzählen

Spass beiseite:
Ich finde es hat nichts mit Panikmache zu tun, solche Dinge ans Licht zu zerren - ich bin ziemlich sauer auf meinen Arzt, daß er mir das alles nicht erzählt hat als er mir Paroxetin verschrieben hat und falls ihr es wissen wollt: ich habe sehr schlechte, aber gottseidank auch sehr kurze Erfahrungen mit Paroxetin gemacht. Sehr kurz hauptsächlich deshalb, weil ich lesen kann und den Erfahrungsberichten von mehreren tausend Menschen, die kein Geld dafür kriegen, daß sie sie veröffentlichen mittlerweile mehr Glaube als den Beschwichtigungen von tausend "Experten" die das Zeug wahrschewinlich nie selber nehmen würden.

Tschüss
Oliver

P.S. ganz schön cool, daß man seine postings hier mit HTML und CSS formatieren kann ...
Captain Kirk
Beiträge: 633
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von Captain Kirk »

Hi Caroline, es ist schön, dass Du noch so einen starken Glauben hast. Aber es ist leider manchmal so, dass sich Dinge wiederholen. Von Generation zu Generation. Muß nicht, aber kann. Und es ist schade, dass die folgenden Generatieonen von den älteren nichts lernen. Und dann fängt eben alles wieder von vorne an, nur mit anderen Mitteln andren Namen.

c.
Captain Kirk
Beiträge: 633
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von Captain Kirk »

Hi Oliver, ja mein Arzt hat mir auch solche Sachen erzählt. Inzwischen nenne ich es die Märchenstunde beim Onkel Doktor. Ich weiß nicht, ob er (oder sie, denn es waren ja mehrere) es nicht besser wußten, ob es ihm egal war oder ob er tatsächlich glaubte was er sagte. Ich weiß inzwischen nur, dass ich mich wie angefixt und im Regen stehen gelassen fühle.

Gruß
c.
Acedia
Beiträge: 400
Registriert: 12. Jun 2003, 10:47

Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von Acedia »

Das ist ja wirklich erschreckend, lieber Ben, was Du hier über Citalopram schreibst. Ich nehme sie seit 5 Wochen und mir geht es schon bedeutend besser. Jetzt bin ich verständlicherweise stark verunsichert und finde es sehr bedenklich, wenn AD's das Leben zerstören, anstatt helfen, es wieder auf die Reihe zu bekommen. Aber wenn ihr das so gut wisst, warum habt ihr mir und auch den anderen immer wieder geraten, UNBEDINGT einen Arzt aufzusuchen, "weil du dringend Medikamente brauchst und allein da nicht mehr rauskommst?" Glaubt ihr wirklich dass mir meine Ärztin Citalopam verschreibt würde, wenn sie mein Leben noch mehr zerstören, obwohl ich sie als stark suizidgefährdete Patientin aufgesucht habe? Wo liegt die Wahrheit?
Lea
wuschel
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von wuschel »

70
CloneX
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von CloneX »

Nochmal was an die Leute die hier schnell überreagieren......wie Lea.

Viele die hier solche Warnungen lesen beziehen das sofort immer auf sich und ALLE anderen. Das ist falsch. In Berichten wie den oben oder auch anderen Berichten wird nicht behauptet dass die SSRI für ALLE Gift sind und man am besten auf keinen Fall mehr diese Medikamente nimmt.

Es geht hier um einen Prozenteil der SSRI Patienten. Und wenn es nur 1% sind (wahrscheinlich aber mehr)...dann sind das bei 1 Million SSRI Patienten (allein un England sind es schon mehr als diese eine Million) immerhin 10.000 Menschen deren Leben stark negativ beeinträchtig wurde durch das Medikament. Das es trotzdem anderen hilft steht doch gar nicht zur Debatte. Aber die Leute müssen über die Risiken aufgeklärt werden ! Und wenn man dann trotz Risiko das Medikament nimmt und schlechte Erfahrungen macht...dann hat man halt die Ars**karte gezogen...

Aber stattdessen wird teilweise immer noch das Problem wegdementiert (obwohl die Hersteller mitlerweile auch immer mehr nachgeben müssen). Und den Opfern wird keinerlei Unterstützung angeboten...und keiner weiß wie man die Symptome lindern kann außer durch Warten (Tage, Wochen, Monate...oder wer besonders Pech hat: Jahre) ... oder man wie ein Abhängiger wieder das Medikament einimmt, so dass es noch mehr Schaden anrichten kann.



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Captain Kirk
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von Captain Kirk »

So wie Clone sehe ich es auch. Ich hätte mir einfach gewünscht, dass ich aufgeklärt worden wäre und zwar kompetent. Damals war ich noch so vertrauensselig und habe meinem Arzt ganz einfach vertraut als er sagte: "das wird Ihnen gut tun. Ich würde das an Ihrer Stelle auch ohne Bedenken nehmen."
Als er dann jedoch irgendwann umschwenkte und sagte er würde niemals zu diesem Teufelszeug greifen das hätte er niemals gesagt und ich hätte mir eben klar darüber sein müssen über mögliche Nebenwirkungen usw. da war mein Vertrauen hin.
Und auch ich frage mich wo eigentlich die Wahrheit liegt? Wo Nutzen und wo Schaden? Ich hab langsam keine Ahnung mehr.Und Vertrauen habe ich inzwischen auch keins mehr.

c.
Nachttaube
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko

Beitrag von Nachttaube »

ich habe mir eure Beiträge gerne durchgelesen.Denn das Thema kam mir interessant vor.

Leider ärgert es mich masslos, wie mit Verschwörungstheorien (die gute alte Marktwirtschaft, wie auch die Pharma-Lobby) und mit marktschreierischen Getue (Patientenaufklärung und all die NWs die wir als Patient nicht wissen sollen) herumgeschossen wird. Damit ist dieses durchaus ernstzunehmende Thema an die Wand gefahren. Schade, etwas weniger wäre hier wohl besser gewesen.

Ich möchte aber darauf hinweisen, dass der Anfangs erwähnte Bericht aus der KVN-Site, ein Bericht aus dem Jahre 2001 ist. Ich bin kein Sprachwissenschaftler, ließt euch den Text nochmal durch. Da ist nix bewiesenes, alles ist auf hätte, aber sein können ausgerichtet.

Absetzerscheinungen (von mir aus auch Entzugserscheinungen) kenne ich auch, aber
als mündiger Bürger betrachte ich das Werk als Instrument zur Kostenreduktion(weshalb sollte ein Bericht aus dem Jahre 2001, sonst jetzt gerade dort drinne stehen)
lieben Gruß
Nachttaube
ismile4you
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Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko - möchte relativieren

Beitrag von ismile4you »

@cloneX &alle -

es kommt auf das WIE an, "wie sag ich es meinem kinde?"

es ist nicht dein erster beitrag, den du hier ins forum stellst, der sich gegen ad's wendet aufgrund der bekannten absetzerscheinungen. sicher, aufklärung tut not. für alle patienten. aber ist es deine aufgabe, aufzuklären und zu "retten"? wenn es dir wirklich so schlecht geht, wie du sagst, dann kümmere dich doch in erster linie mal wirklich um dich selbst und nicht darum, anderen gute ratschläge geben zu wollen. du kannst ja von deinen erfahrungen erzählen, mache ich auch. aber das muss ja für andere nicht genau so sein. jeder mensch ist verschieden! und so, wie du es hier im forum zum wiederholten male wiedergibst, hat es etwas oberschul-lehrer-haftes. das kommt nicht gut an und hat etwas sehr manipulatives an sich.

ich habe die erfahrung gemacht, dass viele patienten die pillen einfach schlucken, aber gar nicht informiert sind. aber sie informieren sich auch nicht selbst und interessieren sich selbst nicht wirklich dafür. also, wollen sie wirklich über alles so gut informiert sein? ja, vertrauen ist gut, aber kontrolle noch besser.

aber es gibt auch situationen, zum beispiel wenn man sehr krank und ganz unten ist, das steht man dann vor der entscheidung leben oder tod und man sucht verzweifelt nach einem kleinen strohhalm, am leben zu bleiben und das einigermassen erträglich zu machen. ist es da ratsam unbedingt, über wirklich alle eventuelitäten von nebenwirkungen informiert zu sein? das ist doch dann eher abschreckend. wie viele medis werden verschrieben, und aufgrund der beipackzettel-informationen mit auflistung aller zum zeitpunkt der einführung des medikamentes möglichen nebenwirkungen, wechselwirkungen und gegenanzeigen dann aus lauter angst vor diesen gar nicht eingenommen?

dadurch werden viele krankheiten nicht behandelt, geheilt, auskuriert, sondern verschleppt. und ist sie erst verschleppt, wirds chronisch und kann jahre dauern...

und wieviele der patienten kennen sich wirklich damit aus, mit der höhe des risikos, dass eine der nebenwirkungen oder absetzerscheinen auftritt? was heisst "gelegentlich", "sehr selten" "selten"...? ja, es gibt genau festgelegte zahlenwerte, wieviele von 1000 fällen eintritt. aber wer kennt die so genau? nur, wer sich wirklich damit auseinandersetzen will, wirklich dafür interessiert und eigenverantwortlich mit der krankheit umgeht. der mediziner hat diese dinge aus beruf oder berufung gelernt und weiss dies noch am ehesten. ich bin mir sicher, dass die ärzte in der regel ihr bestes tun und das risiko gegenüber dem nutzen abwägen. aber auch mediziner sind eben keine götter in weiss, sondern nur menschen, und sie können nicht hellsehen, wie das einzelne medikament beim einzelnen menschen letztlich wirkt. und auch hier gibt es schwarze schafe - wie überall. aber ich glaube, je mehr die patienten informiert sind, oft aber sehr einseitig z.B. durch beiträge wie die von CloneX, desto verunsicherter werden die patienten, verlieren das vertrauen in die medizin und die mediziner und letztlich auf heilung. doch machen es sich die patienten da nicht zu einfach? ist es nicht eine verlagerung der eigenverantwortung eines jeden einzelnen, für sich selbst zu sorgen und aufzupassen und für sich einzustehen? vertrauen ist gut, kontrolle ist besser. soll hier bedeuten, bei unsicherheiten und zweifeln ist es sicher am besten, mit dem artzt seinese vertrauens darüber zu sprechen, über bedenken und zweifel. mag für ihn unbequem sein, weil das kostet zeit, aufzuklären, und darum wird man oft mit lapidaren antworten abgefertigt. und die meisten patienten gehen unzufrieden vom artzt nach hause - selbst schuld. jeder patient hat das recht und die pflicht! sein recht einzufordern! auch gegen den unmut des artztes. ich glaube, darin liegt nämlich das grösste problem, dass im umgang zwischen artzt und patient die kommunikation fehlt. der artzt möchte den patienten unmündig halten und der patient lässt es sich gefallen. warum? man kann ganz offen und ehrlich dem artzt seine erwartungen mitteilen und wenn man dabei nicht unverschämt wird dem menschen gegenüber, dann wird er auch darauf eingehen, sich darauf einlassen.

selbst bei einfachen erkältungsmitteln gibt es das risiko von großen nebenwirkungen, gegenanzeigen ect. auch wenn ich mir hier die beipackzettel ansehe, wird mir ganz schlecht. und wer weiss schon, dass durch einnahme von einfachsten aspirin irreparable leberschäden auftreten können? und das möglich auftretende reye-syndrom bei einnahme von aspiriin bei kindern tödlich verlaufen kann? ich kenne menschen, die kaufen sich regelmäßig aspirin und schmerztabletten rezeptfrei von der apotheke, z.B. wegen immer wiederkehrenden kopfschmerzen und schlucken halt die pillen regelmäßig; es gibt sogar junge leute, die schlucken vor partys eine extra portion aspirin, weil das einen kater am nächsten morgen verhindern soll - dass aber davon magen-darm-blutungen hervorgerufen werden können und das risiko bei gleichzeitigem alkoholkonsum deutlich erhöht ist, das wissen wohl die wenigsten. warum? weil es sehr selten passiert.

aber gerade deshalb ist hier die eigenverantwortung des einzelnen gefragt und jeder muss das für sich selbst entscheiden. und die ärzte können nicht über alles aufklären. stellt euch nur mal vor, die müssten 1 DIN-A-4 seite von möglichen risiken vorlesen... dann müsste vor jeder medikamenten-einnahme noch bei jedem sämtliche blutwerte genommen werden, allergietests usw. gemacht werden, um alle eventualtitäten auszuschalten. nein, das können die mediziner nicht auch noch leisten. sind sowieso schon sehr überfordert durch die heutigen umstruktur-massnahmen im gesundheitswesen.

wir haben eines der besten gesundheits- und sozialsysteme auf der welt, trotz der aktuellen einschränkungen und trotz aller schwächen, die es da auch gibt. aber dennoch sollten wir nicht immer nur jammern, beklagen, anklagen, sondern auch die guten seiten sehen.

ich selbst hatte jahrelang probleme mit meinen ärtzten, habe auch oft gewechselt, weil ich mich nicht angenommen, nicht verstanden, nicht respektiert gefühlt habe. was kann ich für sie tun + rezept + krankenschein? und tschüss. nein danke, war oft wütend darauf. aber es lag doch auch an mir! ich habe ja meinen unmut dem mediziner gegenüber nie geäussert und ihm auch nie wirklich gesagt, was ich denn eigentlich von ihm erwarte!

in diesem sinne - eigenverantwortung ist gefragt! nebenwirkungen beim einschleichen und beim absetzen der stark wirkenden ad's sind bekannt und man sollte hier jedes mal nutzen/risiko abwägen. in der regel hören die nebenwirkungen/absetzerscheinungen nach 2-4 wochen auf. ich selbst habe zoloft genommen und auch schon einige andere ads ausprobiert mit mäßigem erfolg - und habe jetzt erst auf cipramil umgestellt und ich muss sagen, es ist das erste medikament, das zusammen mit edronax einen durchschlagenden, anhaltenden erfolg erzielt hat bei mir. die nebenwirkungen vom einschleichen sind vorrüber und mir geht es so gut wie noch nie seit vielen, vielen jahren und meine suizidgedanken, die ich im juli noch hatte - sind weg und ich bin sehr, sehr glücklich und dankbar, dass mir das cipramil dazu geholfen hat, wieder zurück zu meiner persönlichkeit, zugang zu dieser zu finden und die welt um mich herum wieder mit gefühlen wahrzunehmen und nicht mehr alles wie unter einr "käseglocke" still, tot und abgestorben wirkt. das leben hat mich wieder!

gruss an alle.
karin
ismile4you
Beiträge: 99
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Antidepressiva vom Typ SSRI nicht ohne Risiko - möchte relativieren

Beitrag von ismile4you »

@cloneX &alle -

es kommt auf das WIE an, "wie sag ich es meinem kinde?"

es ist nicht dein erster beitrag, den du hier ins forum stellst, der sich gegen ad's wendet aufgrund der bekannten absetzerscheinungen. sicher, aufklärung tut not. für alle patienten. aber ist es deine aufgabe, aufzuklären und zu "retten"? wenn es dir wirklich so schlecht geht, wie du sagst, dann kümmere dich doch in erster linie mal wirklich um dich selbst und nicht darum, anderen gute ratschläge geben zu wollen. du kannst ja von deinen erfahrungen erzählen, mache ich auch. aber das muss ja für andere nicht genau so sein. jeder mensch ist verschieden! und so, wie du es hier im forum zum wiederholten male wiedergibst, hat es etwas oberschul-lehrer-haftes. das kommt nicht gut an und hat etwas sehr manipulatives an sich.

ich habe die erfahrung gemacht, dass viele patienten die pillen einfach schlucken, aber gar nicht informiert sind. aber sie informieren sich auch nicht selbst und interessieren sich selbst nicht wirklich dafür. also, wollen sie wirklich über alles so gut informiert sein? ja, vertrauen ist gut, aber kontrolle noch besser.

aber es gibt auch situationen, zum beispiel wenn man sehr krank und ganz unten ist, das steht man dann vor der entscheidung leben oder tod und man sucht verzweifelt nach einem kleinen strohhalm, am leben zu bleiben und das einigermassen erträglich zu machen. ist es da ratsam unbedingt, über wirklich alle eventuelitäten von nebenwirkungen informiert zu sein? das ist doch dann eher abschreckend. wie viele medis werden verschrieben, und aufgrund der beipackzettel-informationen mit auflistung aller zum zeitpunkt der einführung des medikamentes möglichen nebenwirkungen, wechselwirkungen und gegenanzeigen dann aus lauter angst vor diesen gar nicht eingenommen?

dadurch werden viele krankheiten nicht behandelt, geheilt, auskuriert, sondern verschleppt. und ist sie erst verschleppt, wirds chronisch und kann jahre dauern...

und wieviele der patienten kennen sich wirklich damit aus, mit der höhe des risikos, dass eine der nebenwirkungen oder absetzerscheinen auftritt? was heisst "gelegentlich", "sehr selten" "selten"...? ja, es gibt genau festgelegte zahlenwerte, wieviele von 1000 fällen eintritt. aber wer kennt die so genau? nur, wer sich wirklich damit auseinandersetzen will, wirklich dafür interessiert und eigenverantwortlich mit der krankheit umgeht. der mediziner hat diese dinge aus beruf oder berufung gelernt und weiss dies noch am ehesten. ich bin mir sicher, dass die ärzte in der regel ihr bestes tun und das risiko gegenüber dem nutzen abwägen. aber auch mediziner sind eben keine götter in weiss, sondern nur menschen, und sie können nicht hellsehen, wie das einzelne medikament beim einzelnen menschen letztlich wirkt. und auch hier gibt es schwarze schafe - wie überall. aber ich glaube, je mehr die patienten informiert sind, oft aber sehr einseitig z.B. durch beiträge wie die von CloneX, desto verunsicherter werden die patienten, verlieren das vertrauen in die medizin und die mediziner und letztlich auf heilung. doch machen es sich die patienten da nicht zu einfach? ist es nicht eine verlagerung der eigenverantwortung eines jeden einzelnen, für sich selbst zu sorgen und aufzupassen und für sich einzustehen? vertrauen ist gut, kontrolle ist besser. soll hier bedeuten, bei unsicherheiten und zweifeln ist es sicher am besten, mit dem artzt seinese vertrauens darüber zu sprechen, über bedenken und zweifel. mag für ihn unbequem sein, weil das kostet zeit, aufzuklären, und darum wird man oft mit lapidaren antworten abgefertigt. und die meisten patienten gehen unzufrieden vom artzt nach hause - selbst schuld. jeder patient hat das recht und die pflicht! sein recht einzufordern! auch gegen den unmut des artztes. ich glaube, darin liegt nämlich das grösste problem, dass im umgang zwischen artzt und patient die kommunikation fehlt. der artzt möchte den patienten unmündig halten und der patient lässt es sich gefallen. warum? man kann ganz offen und ehrlich dem artzt seine erwartungen mitteilen und wenn man dabei nicht unverschämt wird dem menschen gegenüber, dann wird er auch darauf eingehen, sich darauf einlassen.

selbst bei einfachen erkältungsmitteln gibt es das risiko von großen nebenwirkungen, gegenanzeigen ect. auch wenn ich mir hier die beipackzettel ansehe, wird mir ganz schlecht. und wer weiss schon, dass durch einnahme von einfachsten aspirin irreparable leberschäden auftreten können? und das möglich auftretende reye-syndrom bei einnahme von aspiriin bei kindern tödlich verlaufen kann? ich kenne menschen, die kaufen sich regelmäßig aspirin und schmerztabletten rezeptfrei von der apotheke, z.B. wegen immer wiederkehrenden kopfschmerzen und schlucken halt die pillen regelmäßig; es gibt sogar junge leute, die schlucken vor partys eine extra portion aspirin, weil das einen kater am nächsten morgen verhindern soll - dass aber davon magen-darm-blutungen hervorgerufen werden können und das risiko bei gleichzeitigem alkoholkonsum deutlich erhöht ist, das wissen wohl die wenigsten. warum? weil es sehr selten passiert.

aber gerade deshalb ist hier die eigenverantwortung des einzelnen gefragt und jeder muss das für sich selbst entscheiden. und die ärzte können nicht über alles aufklären. stellt euch nur mal vor, die müssten 1 DIN-A-4 seite von möglichen risiken vorlesen... dann müsste vor jeder medikamenten-einnahme noch bei jedem sämtliche blutwerte genommen werden, allergietests usw. gemacht werden, um alle eventualtitäten auszuschalten. nein, das können die mediziner nicht auch noch leisten. sind sowieso schon sehr überfordert durch die heutigen umstruktur-massnahmen im gesundheitswesen.

wir haben eines der besten gesundheits- und sozialsysteme auf der welt, trotz der aktuellen einschränkungen und trotz aller schwächen, die es da auch gibt. aber dennoch sollten wir nicht immer nur jammern, beklagen, anklagen, sondern auch die guten seiten sehen.

ich selbst hatte jahrelang probleme mit meinen ärtzten, habe auch oft gewechselt, weil ich mich nicht angenommen, nicht verstanden, nicht respektiert gefühlt habe. was kann ich für sie tun + rezept + krankenschein? und tschüss. nein danke, war oft wütend darauf. aber es lag doch auch an mir! ich habe ja meinen unmut dem mediziner gegenüber nie geäussert und ihm auch nie wirklich gesagt, was ich denn eigentlich von ihm erwarte!

in diesem sinne - eigenverantwortung ist gefragt! nebenwirkungen beim einschleichen und beim absetzen der stark wirkenden ad's sind bekannt und man sollte hier jedes mal nutzen/risiko abwägen. in der regel hören die nebenwirkungen/absetzerscheinungen nach 2-4 wochen auf. ich selbst habe zoloft genommen und auch schon einige andere ads ausprobiert mit mäßigem erfolg - und habe jetzt erst auf cipramil umgestellt und ich muss sagen, es ist das erste medikament, das zusammen mit edronax einen durchschlagenden, anhaltenden erfolg erzielt hat bei mir. die nebenwirkungen vom einschleichen sind vorrüber und mir geht es so gut wie noch nie seit vielen, vielen jahren und meine suizidgedanken, die ich im juli noch hatte - sind weg und ich bin sehr, sehr glücklich und dankbar, dass mir das cipramil dazu geholfen hat, wieder zurück zu meiner persönlichkeit, zugang zu dieser zu finden und die welt um mich herum wieder mit gefühlen wahrzunehmen und nicht mehr alles wie unter einr "käseglocke" still, tot und abgestorben wirkt. das leben hat mich wieder!

gruss an alle.
karin
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