Warum schaffe ich es nicht...?

ricky
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von ricky »

Hallo liebe Deprina,

bei mir macht sich die Esstörung ganz einfach darin bemerkbar,dass ich zu wenig esse.
Ich habe schon immer sehr darauf geachtet,dass ich nicht zu dick werde.
Habe vor Jahren schon mal Phasen gehabt,wo ich extrem wenig gegessen habe,um dünner zu werden.Teilweise habe ich auch Abführmittel genommen...
Als ich aus der Klinik kam,hatte ich ein paar Kilos abgenommen (vor allem,weil das Essen ziemlich sch... war)und einige Leute haben mich drauf angesprochen.Ich fand das total klasse und habe beschlossen,noch mehr abzunehmen.
Habe sehr sehr wenig gegessen,weil ich auf einmal grosse Angst hatte,zuzunehmen.
Das Ganze ist zum Problem für mich geworden.
Hatte mit meinem Thera gesprochen und musste dann solche Ernährungsprotokolle schreiben.
Als er die las,war er ein bisschen entsetzt...
Im Moment finde ich,geht es mit dem Essen so einigermassen.
Vom Verstand her weiss ich,dass ich eigentlich nicht zu dick bin (51 kg bei 162 cm),aber ich fände es super ,noch dünner zu sein,vor allem an den Problemzonen,den Oberschenkeln.Die sind bei mir auf jeden Fall zu dick...

Tja,so ist das bei mir.

Sei lieb gegrüsst
Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
ricky
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von ricky »

*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
Deprina
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von Deprina »

Danke, daß Ihr mir antwortet. Tja betina, meine Thera hat das Wort Rente auch mal in den Raum geworfen, auf einmal komm ich mir uralt und ausgemustert vor. Ich habe neben den Depris auch noch ausgewachsenes Weichteilrheuma, seit Wochen kann ich den rechten Arm nur nach vorne ausstrecken, muß rechts wieder humpeln und der ganze Rest tut auch ganz schön weh. Um nun endlich mal alles schriftlich zu bekommen, an was mein armer Körper da denn zu leiden hat, habe ich im November einen Termin bei einer Rheumatologin. Ich bin wild entschlossen, ich will endlich wissen, was los ist. Meine Therapeutin und andere Betroffene meinen, meine Depris kommen davon, mein Psychologe sagt durch die Blume, die Schmerzen kommen von den Depris. Es fiel auch wieder der berühmte Satz: Sie haben eigentlich nichts (in Bezug auf die Schmerzen). Naja, deshalb soll ich wohl auch nächstes Mal die neuen Pillen bekommen. Damit bin ich nicht einverstanden. Soll ich den Doc wechseln? Betina, wie errechnet sich denn eine Rente, wenn man nichts mehr kann? Ich meine vor dem richtigen Rentenalter, es gibt wohl nur sehr wenig? Wir haben jetzt schon zu knabbern mit meinem Krankengeld, wie wird das noch werden?
Liebe Uta, zu Deinem Gewicht: !! Du mußt bei der Größe und dem Gewicht einfach super aussehen, ich bin richtig neidisch. Bei mir ist es so, ich habe in der letzten Zeit das Gefühl, ich quelle täglich mehr auf, sehe aus wie ein Hefeteig nach dem Aufgehen. Äh, ich mag mich nicht leiden. Mochte ich das jemals? Sollen wir nicht in erster Linie erstmal uns lieben und annehmen? Mein normales Gewicht war bei 1,68m immer zwischen 60-65 KG. In der Zeit war ich wohl einigermaßen zufrieden mit mir. Aber nicht richtig, an meinem Körper hätte immer etwas besser sein können. Ups, ich glaub, ich klinge jetzt wie Du. Eigentlich wollte ich Dich aufmuntern
Ich sitze hier und bin irgendwie unter Spannung, eher Hochspannung, ich möchte kreischen und mich auseinanderreißen, damit ich was merke, damit ich lebe. Ich könnte platzen. Kennst Du das auch? Ist schon heftig.Ich werde gleich wieder in mein Bett schleichen, versuchen zu lesen, versuchen zu schlafen.Schlafen klappt natürlich nicht, werde im Rhytmus von ein bis zwei Stunden wach. Morgens kann ich mich dann so zwei bis drei Stunden gar nicht richtig rühren vor Schmerzen, gegen Abend wird es dann erträglicher. Im dunklen fühle ich mich wohl,ich bin froh, daß es kälter wird, das es regnet, daß es Herbst wird. Von mir aus könnte es immer Nacht sein. Vielleicht schafft es ja einer von Euch, m i c h aufzumuntern. Bin jetzt richtig fertig und verabschiede mich mal.
Eure deprina
ricky
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von ricky »

Liebe Deprina,

würde dich wirklich gerne trösten,weiss aber ehrlich gesagt so spontan auch nicht wie.

Nimmst du denn nichts ein,was dich wenigstens ein bisschen schlafen lässt?
Ausreichender Schlaf ist ganz ganz wichtig.Sowohl dein Körper als auch deine Seele brauchen die Erholung,brauchen die Ruhephasen des Schlafes.
Wenn du besser schläfst,wirst du dich auch tagsüber besser fühlen.Davon bin ich überzeugt.
Also,wenn du nichts nimmst,dann frag doch mal deinen Doc.Du könntest vielleicht abends Stangyl nehmen,was dich ruhiger werden lässt und zum Schlafen Zopiclon.

Soll ich dir mal was sagen?
Ich finde es schrecklich,dass jetzt die dunkle Jahreszeit vor der Tür steht,denn ich liebe den Sommer und die Sonne.
Ich habe phasenweise regelrecht Angst vor dem Winter.Ich hasse die Kälte und das wenige Licht.Da geht meine Stimmung runter.
Ist schon interessant,wie unterschiedlich die Empfindungen sind....

"Wende dein Gesicht der Sonne zu,
dann fallen die Schatten hinter dich."

Liebe Deprina,sei herzlich gegrüsst von
Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
lenja
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von lenja »

so..bin ich also mal wieder hier gelandet.
naja, warum auch nicht? das thema passt gut.
hab momentan eh nichts besseres im sinn.
also schreibe ich.
dabei...was suche ich eigentlich hier? was hab ich denn zu sagen? meine gedanken drehen sich doch eh nur im kreis. alles schon einmal gedacht. alles schon einmal irgendwo niedergeschrieben. fühle mal wieder, was das wort "leere" bedeutet.
ja, was suche ich? ich mag nicht vor mich hin jammern. dann gehts mir nur noch schlechter. ich wäre nicht einmal enttäuscht, wenn mir hier niemand antwortet. vielleicht sende ich diesen beitrag gar nicht ab.
ui..."beitrag" ist gut. trage mit meinem geschreibsel wohl gerade zu gar nichts bei. immerhin weiss ich es.
dabei gehts mir relativ gut.
manchmal frage ich mich, ob ich denn eigentlich noch depressiv bin - oder einfach nur faul und müde. es ging mir schon wesentlich schlechter.
und trotzdem sitze ich fast täglich vor dem computer und ziehe mir alles mögliche zum thema "depression" rein. weiss einfach nichts mit mir anzufangen - und mit der stille in meinem kopf. mir ist nicht einmal langweilig.
hab in diesem jahr viel gekämpft,
hab mich immer wieder selbst überwunden.
einiges, wovon ich früher nur träumte, hab ich auch erreicht. und trotzdem - es reicht nicht.
"kein mensch kann immer glücklich sein!", sag ich mir dann. aber normalerweise hat "kein mensch" jeden abend um sechs das gefühl, schlafen gehen zu müssen.
meine kraft reicht einfach nicht aus.
bin
immer ein bisschen zu traurig,
ein wenig zu nachdenklich,
um das leben einfach so geniessen zu können.
immer fühle ich diese unsicherheit in mir -
und diese angst.
nichts schlimmes - immer nur ein bisschen.

ich hab bisher stets die kraft gefunden, mich nicht ganz fallen zu lassen,
hab niemals wirklich aufgegeben.

doch das "immer ein bisschen" macht müde - auf die dauer.

ja, ich kann viel aushalten. hab mich daran gewöhnt, ein wenig depressiv zu sein.
aber wie lange noch?
was tut man, wenn man sich selbst gut genug kennt, um zu wissen, wo die probleme liegen...wenn einem therapeuten nicht mehr viel sagen können, weil man sein halbes leben damit verbracht hat, sich selbst zu analysieren? ich kann gegen meine probleme angehen, ich kann alles versuchen...
aber trotzdem ist da etwas in meinem inneren,
das einfach nicht "heil" werden will.
ich verstehe mich so gut...und verstehe mich ganz und gar nicht.
was soll man denken, wenn man jeden gedanken schon einmal gedacht hat - jeden hoffnungsvollen und jeden trüben - und am ende doch nur das ungute gefühl bleibt,
dass man im grunde gar nichts erreicht hat und wieder nur am anfang steht - von irgendwas?

vielleicht erinnert sich ja jemand hier noch an mich. ich hab nicht immer so trübsinnig geschrieben. doch ich bin nicht mehr die selbe.
ich weiss nun, wie es sich anfühlt, wenn man glücklich ist. möglicherweise kommen mir deshalb die schatten um so dunkler vor.

liebe grüsse an alle,
die auch hier getrandet sind
und nach antworten suchen,
die es vielleicht gar nicht gibt.

lenja
Deprina
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von Deprina »

Nabend, Ihr Lieben!
Freu mich, wieder hier zu sein. Uta, ich habe Angst vor Schlafmitteln, die machen doch süchtig...Und es genügt mir schon, daß ich demnächst andere ADs nehmen soll. Wenn Fluctin es nicht mehr bringt, gibt es denn eine neue, noch bessere Generation? Damit kenn ich mich gar nicht aus. Vielleicht weiß jemand im Forum bescheid?
Habe heute mal wieder die alte Angst gehabt, konnte auf einmal nicht mehr allein einkaufen. Mein lieber Mann ist mitgekommen, er hat Urlaub. Aber genau das will ich nicht wieder anfangen, werde meine Kraft auch da einsetzen müssen. Und zitterig und aufgeregt bin ich auch schon den ganzen Tag. Ich versuche (übe) aber auch, das in der Klinik gelernte anzuwenden. Ist aber ganz schön anstrengend und leider manchmal eben doch nutzlos. Also weiter üben, üben.....
Ach Uta, ich liebe den Herbst und Winter, es wird stiller, ruhiger, Bäume und Sträucher werden so schön bunt. Vor allem mag ich es, wenn es abends früher dunkel wird, das ist so schön heimelig, beschützend. Es erinnert mich an meine Kindheit, es war sooo schön, im dunkeln mit Freundinnen unterwegs zu sein, schön durchgefroren oder geregnet nach Hause zu kommen. Bei Mama gab es dann heißen Tee und ne Stulle. Dieses Gefühl koste ich aus, weil es ein fast vergessenes ist. Meinen Tee mach ich mir heute selber, die Stulle auch, aber es ist herrlich, mit vielen kleinen Lampen an, die Kerze auch, auf meinem kleinen Lieblingssofa in meinem kleinen Lieblingszimmer in all den (auch) kleinen Kissen zu kuscheln. Hast Du auch eine Kuschelecke ganz für Dich? Dort kann man sich lange mit alten aber schönen Gefühlen beschäftigen. Die schlechten kommen da nicht rein. Wenn dann auch noch unser Wauwau unter den Tisch krabbelt, sich unter meine Füße wühlt, was will ich mehr? Leider ist mein gutes Befinden dabei nicht von Dauer, die blöden Depris drängeln sich immer wieder dazwischen. Ich glaube immer noch, eines Tages kann ich einfach losrennen und Lebensfreude erleben. Bei diesem Gedanken hüpft mein Magen manchmal richtig in die Höhe, mein Körper und meine Seele scheinen das Gefühl nicht vergessen zu haben. Versuch doch mal, später in der Advent- und Weihnachtszeit ist es doch eigentlich auch schön....? Wenn das so weiter geht, kann ich auch gleich einen Roman schreiben. Uta, der Tee ist grad fertig, möchtest Du ein Tässchen? Ich drück Dich.
Hi betina, beim Pillenwechsel bin ich nicht ganz allein, mein Mann ist ja da. In der Klinik ist es bloß besser, es sind immer Ärzte da und das Personal sowieso. Ich habe solche Angst, daß ich durchdrehe. Ich denke, ich muß Fluctin erst ausschleichen bevor ich neue Medis nehmen kann. Wie wird es dazwischen? Ich habe Mörderangst, dabei so tief zu fallen wie im letzten Jahr. Wenn ich den Arm ausstrecke steht die Depression noch da, ich fühle sie.
betina, für Dich auch Tee? Ich drück Dich.
Eure deprina
lenja
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von lenja »

sorry, mir ist es momentan zu viel, mich im forum wieder einzulesen, auf andere wirklich einzugehen. selbstgespräche kann ich auch so für mich allein führen.
das war keine gute idee gestern abend.
ich wünsche euch alles liebe
machts gut
lenja
Lexx_73
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von Lexx_73 »

Hallo Lenja,
ich bin noch gar nicht so lange hier. Habe zwar schon öfter hier gelesen, aber selten einen Beitrag abgegeben.
So ähnlich wie dir geht es mir auch. Eigentlich geht es mir wohl ganz gut, nur ist da immer dieser eine Gedanke und die Frage. Glück gibt es das für mich? Warum sind alle um mich herum glücklich? Nur ich habe immer nur Pech. Obwohl ich wohl auch glücklich war - so zwischendurch. das was dann kommt ist aber leider immer stärker und ich vergesse sehr leicht, dss ich eben noch glücklich war. Es ist ein ständiges hin und her, darum kämpfen zu müssen, das glücklichsein nicht zu vergessen.

Liebe Grüße Alexandra
ricky
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von ricky »

Liebe Deprina,

danke für deinen Tee...

Ich möchte dir ein bisschen Angst nehmen vor den Medikamenten.
Ich habe auch mal eine ganze Weile Schlafmittel genommen.Natürlich ist es schwierig,sie von heute auf morgen wieder abzusetzen.Aber ich hab sie dann vorsichtig reduziert,und das hat auch irgendwie geklappt.
Genauso war`s mit dem Stangyl.Das hab ich in der Klinik abgesetzt.Habe erstmal weder ein- geschweige denn durchschlafen können,aber so nach einer Woche war wieder alles ok.

Du siehst,das renkt sich alles wieder ein.
Du darfst nicht nur daran denken,dass das vielleicht abhängig machen könnte oder so was...

Und was dein Antidepresivum angeht,ich habe es selbst schon recht oft gewechselt.
Es ist nicht gerade toll,aber ich hatte bei jedem neuen Medi die Hoffnung,dass mir das jetzt vielleicht helfen könnte.
Hast du diese Hoffnung nicht?

Ich meine ,jeder muss selbst ausprobieren,was ihm hilft,aber ich selbst und einige andere hier nehmen Trevilor und haben damit gute Erfahrungen gemacht.
Das ist ein Serotonin-und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer.
Vielleicht kann es dir ja auch helfen.

Ich wünsch dir noch einen schönen Tag und einen kuscheligen Abend in deiner Lieblingsecke!

Viele liebe Grüsse
Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
ricky
Beiträge: 1450
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von ricky »

Liebe Lenja,

ich fand es eine gute Idee,dass du dir gestern abend diese Zeilen von der Seele geschrieben hast.
Ich hab`sie gelesen und war echt ein wenig neidisch auf dich,denn ich habe viele ähnliche Gedanken im Kopf,würde sie aber nie so aufschreiben können.
Find ich wirklich klasse.
Also,schreib ruhig weiter.Ich lese es gern.

Wünsch dir alles Gute
Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
lenja
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von lenja »

hallo alexandra!

hmm...glücklichsein
lenja-nimmersatt hat geschmack daran gefunden. hatte fast schon vergessen, wie sich das anfühlt.
es ist schön, die andere seite des lebens kennenlernen zu dürfen.
hab jahrelang so vor mich hin vegetiert, ohne grossartig gefühle zu empfinden.
da war immer nur dieser dumpfe schmerz, dieses zittern in meinem inneren.
freude (die gab es sicher auch ab und an) war für mich wie eine flüchtige lichtreflexion an der oberfläche eines dunklen, tiefen sees.
sie ist nur selten tiefer -
bis zu meinem herzen vorgedrungen.

ja, glücklichsein ist was schönes.
doch es ist wohl ähnlich wie bei dem lied von georg danzer, welches ich weiter oben ins forum gesetzt habe. es handelt von der freiheit. "man sperrt sie ein und augenblicklich ist sie weg."
nur vergessen sollte man wirklich nicht so schnell. warum nur bleibt einem das viel leichter im gedächtnis, was schmerzt?
schöne erinnerungen gibt es wohl, aber darüber schieben sich allzu schnell
dunkle wolken.

nein, nach dem glück suche ich eigentlich
gar nicht.
ich würde gerne mal die mitte finden -
und auch für ein weilchen behalten dürfen.
keinem kann es immer nur gut gehen,
aber wie wärs mit ein wenig mehr ausgeglichenheit?

grüsse von lenja
lenja
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von lenja »

liebe uta,

danke für deine antwort.
bin ein wenig kratzbürstig,
in meinen eigenen gedanken verheddert,
ins forum hineingepoltert
und hab nicht damit gerechnet,
dass jemand auf mein geschreibsel reagiert.
hat mich dann aber doch gefreut
- geb ich zu.

aber neidisch musst du sicher nicht sein.
manchmal sind die worte da,
und dann lassen sie sich wieder
für eine ganze weile nicht blicken.

könnte ja mal wieder meine freundin anrufen... oder sonstwen.
könnte ja mal wieder einen brief schreiben.
aber dann fühle ich mich auf einmal so unglaublich sprachlos.
das forum hier hat mir
schon einmal geholfen.
vielleicht sollte ich mir
diese möglichkeit offenhalten.
ich brauche momentan einen ort,
an den ich mich mit meinen verworrenen gedanken zurückziehen kann.
verstehen kann eh nur jemand, der selbst erlebt hat.



lenja
Lexx_73
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von Lexx_73 »

Darf man hoffen auf das Glück? oder
Ist man sein Lebenlang versucht, nur nach Strohhalmen zu greifen?


Er ist groß und gewaltig
Er kommt immer dann, wenn man gar nicht daran denkt
Man kann ihn nicht anfassen, nicht berühren, aber man kann nicht ohne ihn leben.

Der Traum

Manche glauben, er ist nur ein Werkzeug, um einem das Leben schwer zu machen
Einige sehen darin ihre Zukunft
Andere widerum sagen nur, dass er kommt und geht
Was stellt er wirklich mit uns an?

Sie ist immer da
Sie kann gefährlich sein
Man muss auf sich aufpassen, ständig achtgeben, aber man kann sich ihr nicht entziehen

Die Realität

Manche glauben, sie wirft uns vor nichtzulösende Aufgaben
Einige sehen darin ein leichtes Spiel
Andere widerum sagen nur, dass man sie so nehmen muss, wie sie ist
Welchen einfluss können wir wirklich auf sie ausüben?

Es ist meistens nur sehr klein
Es will gut behandelt werden, wenn man es besitzt
Man kann es kaum entdecken oder wahrnehmen, aber ist es gefunden, wird es meistens sofort wieder zerstört

Das Glück

Manche glauben, es ist nur eine dumme Erfindung
Einige sehen darin die große Erfüllung
Andere widerum sagen nur, dass man es hat oder nicht
Warum ist es so schwer zu fassen?

Manche ... Einige ... Andere ...
Fragen über Fragen!

Im Grunde genommen hoffen wir doch alle
Wir dürfen nur nicht die Augen verschließen,
nur weil wir Angst haben, vor dem, was wir sehen könnten.

Man darf die Höffnung nie aufgeben, denn vielleicht könnten eines Tages die Strohhalme ausgehen... !


Ich wünsche euch eine gute Nacht
Alexandra
ricky
Beiträge: 1450
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von ricky »

Liebe Lenja,

du bist echt nicht kratzbürstig!
Komm nur her mit deinen "verworrenen" Gedanken.
Ich hab`s erlebt,ich kann dich verstehen...

Liebe Grüsse
Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
lenja
Beiträge: 118
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von lenja »

hallo uta!

hab endlich mal gelesen, was ihr anderen hier so geschrieben habt.
dein erster beitrag hier hätte beinahe von mir sein können.
(jaaaahrelang thera habe ich nicht hinter mir)
doch auch ich leide seit langem an einer essstörung. momentan komme ich relativ gut mit dem essen zurecht, aber geheilt bin ich noch lange nicht.
das habe ich in letzter zeit des öfteren feststellen dürfen. es kommt eben nicht so sehr auf das essen oder nicht essen,
auf kilos und kalorien an, sondern auf die probleme, die in der tiefe liegen.
die muss man irgendwie "an der wurzel" anpacken. fragt sich nur, wie...

da fällt mir gleich wieder
alles mögliche an unsinn ein...

es wäre doch so einfach...
könnte man sein selbst,
den kern der eigenen persönlichkeit,
auf einen seziertisch legen...
pinzette, skalpell zur hand...
und los gehts!
erstmal würde man vorsichtig
alle dornen entfernen,
die sich tief in die seele eingegraben haben.
mannomann, was für eine arbeit! ächz!
ist ja kein wunder, dass es weh tut -
bei so vielen verletzungen!
manches scheint ja verheilt zu sein.
gut, dann rühren wir lieber nicht daran.
man muss auch vergessen können.
so weit so gut...
jetzt machen wir uns daran, die geschwüre herauszuschneiden.
ei, was haben wir denn da!?
das sieht aber bösartig aus!
wuchert überall, hat sich richtig festgefressen - der selbsthass.
und hier- grün wie galle -
die verbitterung.
weg damit! restlos!
das wächst sonst immer wieder nach.
resignation haben wir auch gleich mit entfernt ...und hoffnungslosigkeit.
auf keinen fall die angst vergessen!
die liegt meisten gut versteckt.
wenn wir alle geschwüre entfernt haben,
geben wir eine spritze,
die bei der regeneration helfen soll:
eine grosse dosis mut und selbstvertrauen
und so manch anderes.
(natürlich wird die rezeptur für das glückselexier nicht öffentlich preisgegeben.)

innerhalb der nächsten stunden
wird sich der patient erholen,
und von nun an unbeschwert und glücklich durchs leben gehen.


tja...ich weiss wirklich nicht, was helfen soll...wenn es nicht einmal reicht, dass man menschen gefunden hat, die an einen glauben, einem den rücken stärken...
wenn liebe nicht ausreicht...
wo soll man denn noch suchen?
irgendetwas muss doch trotzdem fehlen



lenja
lenja
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von lenja »

hallo! dr. lenja ist übrigens inzwischen betrunken und in herrlicher
freitagabendstimmung!
redlich verdient! jawohl!
liebe alexandra,
was du zum thema "glück" geschrieben hast,
ist wunderschön. momentan ists aber besser,
wenn ich nichts darauf antworte.
mir kommen nur sprüche wie
"das glück ist wie ein omnibus..."
in den sinn.
davor möchte ich das forum gerne bewahren.

liebe grüsse
von lenja
ricky
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von ricky »

Liebe Lenja,

bin schon wieder echt beeindruckt,von deinen Zeilen da oben.Find ich wirklich klasse.Du sprichst mir ja so aus der Seele...
Schön,dass du meine Gedanken für mich in Worte fasst.Danke!

Lieber Gruss
Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
lenja
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von lenja »

liebe uta!

wenn ich dich richtig verstanden habe, dann machst du dir momentan sorgen um dein essverhalten. du hast angst, dass es für dich zur sucht werden könnte.
ich selbst habe keine probleme damit, dass ich zu wenig esse. lenja-nimmersatt ist immer hungrig ...
hungrig nach leben,
nach liebe, geborgenheit,
anerkennung,
nach einer bestätigung, dass mein leben nicht sinnlos ist.
wie ist es denn bei dir? hast du das gefühl, die kontrolle schon verloren zu haben?
wie geht es dir, wenn du zu wenig gegessen hast?
ich hatte auch phasen, in denen ich gehungert habe. dann ging es mir stets blendend. ich fühlte mich so leicht, fast ein wenig durchsichtig...
hab es genossen, endlich die kontrolle über meinen körper, endlich mein leben und sterben selbst in der hand zu haben.
aber lange haben diese phasen nie angedauert.
schwuppdiwupp waren sämtliche abgehungerten kilos wieder auf den rippen...
einige neue kamen hinzu.
dann fühlte ich mich ganz und gar nicht mehr leicht und schwebend, sondern nur noch ekelhaft.
macht zu haben - das war für mich immer sehr wichtig - macht - in einer welt, in der ich mich so ohnmächtig fühle.
wenigstens mein körper gehört mir! über den darf ich selbst bestimmen.
ich glaubte, die kontrolle über mich zu besitzen, dabei hatte ich sie schon lange verloren.

ich weiss, dass dies nicht das forum für so ein thema ist. aber vielleicht konnte ich dir wenigstens ein paar denkanstösse geben. weiss ja selbst nicht, wie ich meine krankheit letztendlich besiegen kann.
manchmal seh ich so klar, was in mir abgeht,
die lösung scheint greifbar zu sein,
aber in meinen schwachen momenten passiert es mir immer wieder, dass ich dem zwang in mir nachgebe.
dennoch - ich glaube daran, dass ich es schaffen werde. bin nicht mehr die selbe wie vor neun jahren (da hat der sch.... bei mir angefangen...nie ganz extrem, so ein bisschen halt, dafür andauernd). bin mir bei weitem nicht mehr so ausgeliefert.

gib bitte gut auf dich acht!

grüsse von lenja
ricky
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Re: Warum schaffe ich es nicht...?

Beitrag von ricky »

Liebe Lenja,

vielen Dank für deine Zeilen!

Ich bin stolz,wenn ich es geschafft habe,an einem Tag nur so wenig wie möglich zu essen und meine Waage mir die Bestätigung gibt.

Ich fühle mich einerseits stark,weil ich mein Essverhalten unter Kontrolle habe,aber ich fühle mich andererseits körperlich so schwach.
Mein Thera sagt mir immer das Beispiel mit dem Auto.Wenn ich nicht tanke,fährt es nicht.
Wenn ich nichts esse,kann ich nicht funktionieren.
Das hab ich ja heute wieder ziemlich krass gemerkt.
Habe 3 Tage gearbeitet und fühle mich heute völlig kaputt,so als wäre ich gestern einen Marathon gelaufen.
Wenn ich nix esse,kann ich auch nix leisten...

Ich weiss das ja alles,aber ich komm nicht davon los.

Erst die Depri und dann jetzt noch das.Was kommt wohl als nächstes?
Das Leben ist so verdammt hart.
Aber irgendwie geht es weiter,immer weiter...

Liebe Grüsse
Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
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