In der Klinik zu Papier gebracht...

Kuss

In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von Kuss »

"Wie weiter?

Vergangenes bewältigen, das kaum Freiraum lässt für Gegenwart. Alles ist eng. In der Schwermut steht die Zeit still.

Gedanken, die öffnen, täten Not. Könnte ich mit mir gnädig sein, mich mitteilen, mir Gutes tun, ich wäre gegenwärtig.

Aber Wissen ist keine Macht."

_____________________________________________

Ich wünsche euch allen viel Kraft und Geduld.
Markus
tina48
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Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von tina48 »

Hallo Marcus,

es schreibt Dir Christine.Bin 48, habe zwei Söhne (20,23) und lebe in Berlin. Ich kämpfe seit 20 Jahren mit Depressionen und das wichtigste was ich in Psychotherapie und Verhaltenstherapie gelernt habe ist, das jede Phase vorüber geht und das ich danach reicher an Erfahrungen war. Hab im März eine Verhaltenstherapie beendet, die mich viel gelehrt hat über meine Gedankenmuster und mir beigebracht hat, das ich der Depression, wenn sie denn wieder kommt, nicht hilflos ausgeliefert bin. Ich habe meine automatischen Gedanken kennen gelernt und angefangen zu üben, wie ich diese mich krank machenden Gedanken durch hilfreiche ersetzen kann. Am 28.4.2003 gehe ich in eine psychiatrische Tagesklinik, denn die Depression ist wieder da. Im Oktober 2002 hatte ich, in Absprache mit meiner Dokterin alle AD`S abgesetzt, weil ich die Nase voll hatte von all den Nebenwirkungen und sehen wollte. ob ich ohne Medis auskomme. Leider war in der Absetzphase der Kontakt zu meiner Psychiaterin nicht sehr intensiv und ich rauschte in eine Manie. Seit dem 14.01.03 bin ich krank (Gallen OP und Manie mit einer Woche Klinikaufenthalt) und ich bin jetzt gekündigt worden. Ich hoffe, das mich der Klinikaufenthalt wieder arbeitsfähig macht, denn arbeiten muss ich lt. Arbeitsvertrag bis Februar 04. Zu Ostern bin ich umgezogen und bin nun räumlich getrennt von meinen beiden Kindern, mit denen ich bis dahin zusammengewohnt hatte. Es fällt mir sehr schwer, loszulassen. Wenn ich nach Hause komme, dann ist Stille um mich rum. Keiner bringt mich zum lachen oder will was von mir.

Verzeih mein umfangreiches Geschreibsel - ich wollte Dir Mut machen und Dir wünschen, das der Klinikaufenthalt Dir hilft,zu Dir slebst zu finden und bald gesund zu werden.

Dir alles Liebe
Tina
Dunkelheit
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Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von Dunkelheit »

Lieber Marcus,
ic wünsche dir viel Kraft in der Klinik. Was du gechrieben hast, ist meinen Gedanken nicht fern. Ja könnten wir gnädig sein mit uns, wäre sicher alles einfacher. Wir müssen es üben, immer und immer wieder.
Liebe Grüße
Dunkelheit
Dunkelheit
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Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von Dunkelheit »

Liebe Tina,
ich bin noch ziemlich neu hier und lese viel herum. Deinem Beitrag an Marcus entnahm ich, das du aus Berlin kommst. Ich auch und wir sind etwa gleich alt. Ich bin noch nicht in Behandlung, weil ich noch nicht den Mut zu diesem Schritt habe. Außerdem kenne ich keinen Arzt hier, da ich noch nicht so lange hier lebe. Und da kommt meine Bitte. Kannst du mir einen Tip geben? Ich habe mir zwar etliche Adressen rausgesucht, stand auch schon ein paarmal irgendwo vor der Tür, aber habe mich nie reingetraut. Vielleicht hast du ja irgendwo besonders gute Erfahrungen gemacht und kannst mir jemanden empfehlen? Vielleicht schaffe ich den notwendigen Schritt dann leichter.....vielleicht
Liebe Grüße
Dunkelheit
Kuss

Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von Kuss »

Liebe Tina

Herzlichen Dank für deine Zeilen, die ich absolut nicht als "Geschreibsel" empfinde.

Mein Text ist zwar in der Klinik entstanden, das ist aber schon vier Jahre her. Ich leide seit 17 Jahren (bin 49) unter Depressionen. Manische Phasen habe ich am eigenen Leib noch nicht erfahren, kenne sie von ehemaligen Mitpatienten und aus dem Freundeskreis.

Bei mir kam es nach 25 Ehejahren zur Trennung. Meine drei Kinder sind erwachsen. Das Loslassen fiel auch mir sehr sehr schwer.

Trotz Medikamenten kommt es immer wieder zu depressiven Episoden. Ohne AD's und regelmässige psychiatrische Therapie komme ich nicht aus.

Wegen der Krankheit musste ich von meinem Amt als Bürgermeiter einer Gemeinde in der Schweiz zurücktreten. Das war eine schlimme Zeit.

In der Klinik habe ich begonnen, mir meinen Kummer von der Seele zu schreiben. Ich fand im Schreiben eine sehr hilfreiche Ergänzung zur medizinischen Therapie, wobei ich in akuten Phasen kaum einen vernünftigen Satz zu Stande bringe. Trotzdem konnte ich im September 2002 mein erstes Buch veröffentlichen. Wenn's dich interessiert, findest du Näheres dazu auf meiner Homepage.
Ein zweites Buch ist in Vorbereitung.

Ich wünsche dir baldige Genesung und dass wieder etwas Ruhe neue Kraft in dein Leben einziehen mögen.

Alles Liebe
Markus
Kuss

Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von Kuss »

Liebe Dunkelheit

Auch dir ganz herzlichen Dank. In der Tat, wir haben wohl ein Leben lang zu üben.

Ich bin neu in diesem Forum und finde es eine ganz tolle Sache.

Alles Liebe und Gute
Markus
Luxa_
Beiträge: 29
Registriert: 31. Mär 2003, 18:48

Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von Luxa_ »

Hallo Markus,

zwar habe ich habe ich noch nicht ganz so lange Erfahrung mit Depressionen; in einer depressiven Phase vor meinem Klinikaufenthalt habe ich folgendes zu Papier gebracht:
Wie ein schwarzes Loch, das alle Energie in sich aufsaugt und dessen Last unendlich schwer ist.
Man wird betrogen durch die eigene Erwartung.
Es ist wie eine unheimliche Gewalt, die innerlich erfrieren, erstarren lässt.
Die eisernen Mauern hinter denen man sich befindet, strahlen soviel Kälte aus, und wenn ein Lichtstrahl durchschimmert, so hat man doch keinen Zugang zu der Quelle.
Keine Freiheit des eigenen Willens mehr, weil sämtliche Energien verschlungen sind, Ausdrucksfähigkeit verunmöglichen. Eingehüllt in einen Mantel von düsterer Dunkelheit, in dumpfem Schmerz versunken.

Ich stimme Dir zu, dass Schreiben ein wichtiges Mittel sein kann, das unverständliche in Worte zu fassen.

Gruss und alles Gute, Luxa_
Kuss

Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von Kuss »

Hallo Luxa

Vielen Dank. Da hast du Unfassbares in sehr treffende und tiefgehende Worte gefasst! - Schön, dass auch du im Schreiben ein Stück Befreiung findest.

Herzlich
Markus
tina48
Beiträge: 10
Registriert: 22. Apr 2003, 15:31

Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von tina48 »

Liebe Dunkelheit,

vielen Dank für Deine Zeilen.Meine Psychiaterin ist Dr.Ingrid Schwetling.Sie kennt mich seit 1995 und war in vielen dunklen Schluchten an meiner Seite. Ihre Adresse lautet : Wilhelm-Wolff-Str. 21 (Pankow), Tel.: 9166055. Ihre Kapazität ist begrenzt aber vielleicht interessiert es sie, wenn Du darauf verweist, das Du ihre Adresse aus dem Forum hast. Meine Allgemeinärztin ist Frau Astrik Terzibashian. Sie hat selbst mit Depressionen zu kämpfen und kennt sich mit Medikamenten und Therapien sehr gut aus. Lass Dich nicht abschrecken, wenn das Wartezimmer gerammelt voll ist. Sie versteht sich als Ärztin für die gesamte Familie - also auch für Kinder. Bevor Du sie vielleicht aufsuchst, ruf an und erfrage die Sprechzeiten und erbitte einen Termin. Tel. 4411494. Sie ist in der Chodowickistr.1 (Prenzlauer Berg) zu finden. Meine Erfahrung ist, das es keinen Sinn macht, den Arztbesuch hinauszuzögern. Ich kann jedoch Dein Zögern und Deine Unsicherheit nur allzugut verstehen. Meine erste richtige Depression hatte ich nach der Geburt meines ersten Sohnes (1979). Ich hatte keine Ahnung, was mit mir los war. Im letzten Jahr meines Studiums waren die Anforderungen sehr hoch und ich hab meinen Zustand auf diese Belastungen zurückgeführt. Danach hatte ich das Gefühl, das mein Leben in Phasen verläuft - guten und schlechten und erst 1986 ging es mir so schlecht, das ich die Hilfe einer Neurlogin in Anspruch nehmen musste. Sie hat mich von der Angst befreit, den Vertstand zu verlieren, hat mit mir geredet und mir Medikamente verordnet, die mir geholfen haben. Nur Mut liebe Dunkelheit - raff Dich auf und geh den ersten Schritt. In Gedanken bin ich bei Dir.

Alles Liebe für Dich

Tina 48
tina48
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Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von tina48 »

Lieber Markus,

vielen Dank für Deine lieben Zeilen. Während ich Dir schreibe, sitze ich auf der Arbeit. Ich wollte einfach vor dem Klinikaufenthalt probieren, ob es noch geht. Mein Arbeitgeber war gestern ziemlich verblüfft über mein Erscheinen. Innerlich bin ich sehr aufgeregt und voller Angst. Es ist ein diffuses Gefühl, was den Kopf vernebelt und das Herz im Bauch schlagen lässt. Angst vor der Arbeitslosigkeit, Angst vor dem "Nicht mehr gebraucht werden", Angst vor dem "Allein sein", Angst vor dem nächsten Tag, Angst vor dem Verlassen werden. (Keine Ahnung, ob die Rechtschreibung stimmt).
Auch ich habe um Klarheit in meinen Gedankenwust zu bringen in vielen Krankheitsphasen Tagebuch geführt und es als hilfreich empfunden. Ich trage mich seit langem mit dem Gedanken, einen Erfahrungsbericht zu schreiben. Wenn ich dann arbeitslos zu Hause bin, finde ich vielleicht endlich die Zeit und Konzentartion dazu.

Dein Buch interessiert mich sehr. Bitte schreib mir den Titel und wie ich es bestellen kann.( Kenn mich nicht gut aus im Internet und Deine Homepage zu finden würde für mich Jahre dauern)

Es muss wirklich sehr schwer für Dich gewesen sein, Dein Amt aufzugeben. Wie lange hast Du es ausgeübt und wo lebst Du heute?

Das Bild, was Du Deiner ersten mail beigefügt hast, ist wunderschön. Ich liebe alte Bäume. Wenn sie reden könnten, würden wir viel erfahren über das, was in den Jahrzehnten, die sie leben rund um sie rum passiert ist.

Alles Liebe für Dich

Tina48
Dunkelheit
Beiträge: 230
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Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von Dunkelheit »

Liebe Tina,
hab vielen lieben Dank für deine so schnelle Antwort und Informationen. Schön ist auch, das beide Adressen fast bei mir um die Ecke sind, so ist der Weg den ich gehen muß zumindest räumlich kürzer als erwartet. Ob ich zunächst zu dieser Allgemeinärztin gehe? Oder gleich zu Frau Schwetling? Ich werde drüber nachdenken. Aber ich komme immer mehr an den Punkt, an dem ich denke das ihr Recht habt. Ich komme da allein nimmer raus und wenn ich weiterleben will, dann muß ich diesen Schritt tun. Sag, was hast du studiert? Und wo? Hier in Berlin? Ich habe in Bochum und Kiel studiert. Aber das ist schon ne Weile her.
Liebe Grüße
Dunkelheit
Dunkelheit
Beiträge: 230
Registriert: 8. Apr 2003, 12:21

Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von Dunkelheit »

Lieber Markus,
ich habe mir den Titel deines Buches schon aufgeschrieben, aber wenn ich die WEB-Seite aufrufe, sehe ich nichts??? Auch für mich ist das Schreiben eine Möglichkeit die Welt zu sehen und einen kleinen Ausweg aus den so oft zerstörerischen Gedanken zu finden. Und auch ich bin noch ziemlich neu hier und froh dieses Forum gefunden zu haben. Du hast in der Schweiz gelebt? Und wo lebst du nun? Arbeitest du wieder? Ich schaffe es gerade noch meine Arbeit zu machen, wenngleich mit immer mehr Anstrengung. Allerdings fällt es bei uns auch weniger oder eben erst ziemlich spät auf, wenn nicht viel dabei herauskommt. Dennoch macht mir das Angst, vor allem, weil ich meine Arbeit mal sehr geliebt habe.
Dir alles liebe
Dunkelheit
Kuss

Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von Kuss »

Liebe Tina

Deine momentane Zerrissenheit kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich kenne sie nur zu gut, diese Ängste vor dem Alleinsein, vor dem Gefühl totaler Verlassenheit.

Für deinen Klinikaufenthalt wünsche ich dir nur das Beste, vor allem gute Betreuung und liebe Mitpatienten.

Mein Buch trägt den Titel "Manchmal kommen Grenzen dazwischen". Es beinhaltet (vorwiegend autobiographische) Gedichte und tagebuchartige Geschichten. Es ist im deutschen ASARO Verlag erschienen. Meine Homepage findest du unter www.markusbaumeler.ch - Wenn ein Benutzer des Forums über eine eigene Homepage verfügt, findet sich oben lins bei seinem Beitrag ein Häuschen. Klicke drauf und schon bist du dort. Schau doch auf meiner Homepage unter "Bücher". Dort findest du alle Informationen und kannst das Buch auch gleich online bestellen.

Ich wohne im schweizerischen Amriswil, ganz in der Nähe des Bodensees, ca. 20 km von der deutschen Grenze entfernt.

Nochmals: alles alles Gute und

liebe Grüsse
Markus
Kuss

Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von Kuss »

Liebe Dunkelheit

Herzlichen Dank für deine Zeilen. Wenn du meine Homepage aufrufst (www.markusbaumeler.ch), klicke links auf "Bücher". Dort findest du alle Informationen.

Ich bin Schweizer und lebe in Amriswil. Das liegt ganz in der Nähe des Bodensees, ca. 20 km von der deutschen Grenze entfernt.

Seit rund zwei Jahren kann ich keiner regelmässigen Berufstätigkeit mehr nachgehen.
Ich lebe von einer Rente, nehme im Rahmen meiner Möglichkeiten noch einige treuhänderische Aufgaben wahr, und eben: ich schreibe - vor allem Kurzgeschichten und Gedichte.

Deine Ängste betr. Arbeit kann ich sehr gut verstehen. Es ist eine grosse Kränkung, wenn man sich der Aufgabe nicht mehr gewachsen fühlt und damit auch die Freude am Job mehr und mehr schwindet.

Von Herzen wünsche ich dir, es mögen sich auch dir trotz Krankheit wieder mutmachende Türen öffnen.

Liebe Grüsse
Markus
hubsia
Beiträge: 639
Registriert: 19. Mär 2003, 16:33

Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von hubsia »

Hallo liebe Tina!
Ich habe mir Dein Schreiben wo Du auf der Arbeit sitzt und schreibst ausgedruckt um
Dir zu antworten,meine schwäche gelesenes schnell zu vergessen.Ich sehe zu mir einige Paralelen,die Angst vorm Chef,nun ja der hat meine Krankheit auch ausgelößt.Ich war so
wütend auf den und gleichzeitig Angst vor ihm das ich da nicht mehr arbeiten wollte.
Mein erster Therapeut kannte nur schwarz oder weiß und hat mich zu Briefen getrieben
an meinen Chef wo der mir sofort gekündigt hätte,das Finanzielle Risiko konnte ich aber nicht eingehen.Mein Arzt hat sofort gesagt das ich wechseln soll,nächster Thermin vier
Wochen bei einem neuen,ich nach vier Wochen dahinn,erst Arzt mich untersucht und dann in
drei Wochen Therapie,zwei Tage vor ablauf der 7 Wochen habe ich drei Suizidversuche
gemacht ab in die Geschlossene,dort NR 4.
Nach vier Wochen begann die neue sucherei
nach einem Therapeuten aus dem Branchenbuch alle angerufen,keiner konnte vor vier Monaten mich aufnehmen.Bei einer Therapeutin wo ich aufs Band gesprochen hatte kam die
Rückmeldung und ich mußte Abends 20 Uhr zur
Untersuchung antreten,sie hat mir dann gesagt ich hätte sie erpresst und jeder Thpt.
hätte vor meiner Geschichte angst.Nach 6 Sit-
zungen hat sie mich dann endlich übernommen,
sie hielt mir immer wieder vor das ich an
meiner Deprie selber schuld sei.Ich war richtig wütend auf sie,aber dadurch hat sie mir klargemacht das ich an mir arbeiten muß und kein anderer,und als bei mir der Groschen gefallen ist gings bergauf.Ich warte heute auf die Antwort meines Chefs ob ich wieder kommen kann.Sie war selber so überascht als ich diesen Wunsch äußerte das
sie es kaum fassen konnte.Meine Feststellug
die Hauptarbeit muß ein jeder selber leisten,
in Verbindug mit ADs damit im Kopf wieder alles in die richtige Bahn kommt.Einbrüche
begleiten mich immer noch,aber ich kann sie schon besser verarbeiten,ich komme schneller wieder hoch.Mit Deinem schreiben kann ich nur beführworten,ich habs auf Papier versucht aber durch meine Angst vorm schreiben (Fehler)hats mir nicht geholfen.
Ich war ein PC. Gegner aber der hat mir jetzt das schreiben ermöglicht,ein alter PC. meiner Schwägerin wo ich vor einem Jahr drann üben konnte und der mir dann trotz meiner zwei Finger zu langsam war,habe ich mir vor acht Monaten einen neuen gekauft
der mir nun richtig spaß macht.Liebe Tina
ich wünsche Dir auf Deinem Weg alles gute
und drücke Dich ganz fest und gebe Dir von meiner Kraft mit,noch ein Tipp von mir der mir sehr geholfen hat zusätzlich zum Forum eine Selbsthilfegruppe EA.
Bis bald Hubert.
tina48
Beiträge: 10
Registriert: 22. Apr 2003, 15:31

Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von tina48 »

Liebe Dunkelheit,

ich habe Politologie studiert von 1975 bis 1980 in Potsdam Babelsberg. Du siehst, auch bei mir ist das Studium `ne Weile her. Auch bei mir kam es im Verlauf der Phase 1986 dazu, das ich die Arbeit, die mir ansonsten Spass gemacht hat, nicht mehr erbringen konnte. Ich brachte nur noch die Überschrift zu einem Thema auf`s Papier und war entsetzt über die gähnende Leere in meinem Schädel. Ich wusste plötzlich nicht mehr was ich weiss. Es fiel auf und ein Kollege hat seine Frau, die Allgemeinärztin war zu mir nach Hause geschickt. Ich hatte ein gutes Verhältnis zu ihr und sie hat mir dann den Termin bei der Neurologin vermittelt, was damals ein Segen für mich war. Ich war ein viertel Jahr krank zu Hause und wurde, als ich wieder zur Arbeit konnte in eine rückwärtige Abteilung gesteckt, was einer Degradierung gleichkam - aber - ich funktionierte wieder und konnte mich auch am Leben und meinen Kindern wieder freuen.
Vielleicht, liebe Dunkelheit, gehst Du erst mal mit Termin zu der Allgemeinärztin. Sie ist eine sehr aufmerksame Frau und wird herausfinden was los ist. Da sie selber von Depressionen betroffen ist, kennt sie möglicherweise einen Therapeuten, der Dir kurzfistig helfen kann. Ich kenn den Zustand in dem Du Dich gerade befindest sehr gut. Fass Dir ein Herz meine Liebe. Er wird vorrüber gehen. Das jedenfalls ist meine Erfahrung.

Für heute alles Liebe für Dich

Tina48
Dunkelheit
Beiträge: 230
Registriert: 8. Apr 2003, 12:21

Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von Dunkelheit »

Liebe Tina,
ich habe Soziologie studiert, war 1984 fertig (zweiter Bildungsweg) und arbeite noch heute in diesem Beruf. Aber es wird eben - ähnlich wie du es beschreibst - immer schwerer. Dabei hab ich auf dem Weg soviel gekämpft und gleichzeitig auch Spaß gehabt. Naja....So wie du sagst, habe ich es mir auch überlegt. Ich werde einen Termin machen. Ich habe ja nichs zu verlieren, höchstens Hilfe zu gewinnen. Jetzt ist es abend und da geht es mir oft so, da bin ch mutig und sage mir morgen machst du dieses und jenes und sorgst dafür,das es dir gut geht. Am morgen ist dann oft alles so schwer. Irgendjemand schrieb hier etwas von Morgengrauen. Ich weiß leider nicht mehr wo ich es gelesen habe, aber es war sehr trefflich. Früher freute mich es oft wenn der Morgen graute, ein neuer Tag begann, voll Sonne und Licht. Heute graut es mir vor dem Morgen und ich sehne mich nach den Abend, denn dann werden die Tränen weniger. Dennoch, jetzt in dieser Abenstimmung nehme ich mir fest vor einen termin zu machen.
Aber du, sag wie geht es dir? Bisher hab ich ja nur von mir geredet, das ist eigentlich nicht meine Art.
Liebe Grüße
Dunkelheit
tina48
Beiträge: 10
Registriert: 22. Apr 2003, 15:31

Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von tina48 »

Lieber Marcus,

ich war gerade auf Deiner Homepage.Amriswil ist wunderschön.Es muss eine grosse Verantwortung gewesen sein, das Bürgermeisteramt auszuüben und es hat sicher auch viel Spass gemacht. Ich kann mir ungefähr vorstellen, wie schwer es für Dich war, die geliebte Arbeit aufzugeben.

In früheren Depris bin ich monatelang im Bett verschwunden und hab dadurch meine Kinder emotional im Stich gelassen. Glücklicherweise hatte ich, was die Kinder betrifft, immer Verbündete.

Da ist meine Mama. Sie ist auch allein. Mein Vater war Diplomat und ist 1991 mit 57 Jahren an plötzlichem Herzversagen und der Wende gestorben.

Da sind meine Schwiegereltern, die ihre Enkel über alles lieben und ihnen, bei ihren Aufenthalten in ihrem Haus immer eine normale, emotional stabile Umgebung geboten haben und da ist mein Ex-Mann, der zwar nicht täglich im Erziehungskampf anwesend war und den Jungs dadurch auch sehr gefehlt hat, den beide jedoch immer besuchen konnten und der schöne Urlaube mit ihnen machte und uns auch finanziell sehr unterstützt hat.

In meiner jetzigen Depression funktioniere ich. Das heisst ich kann aufstehen und meinem Tag eine Struktur geben. Die Medis, die ich wieder nehme helfen mir, die Angst in Schach zu halten. Früher hat sie mich überflutet und total gelähmt.

Ich konnte nicht mehr klar denken. Heute weiss ich, das es meine automatischen Gedanken waren (z.B. ich bin eine schlechte Mutter, ich kann nichts mehr, das Leben ist sinnlos, ich möchte nicht mehr da sein usw.), die diesen Zustand ausgelöst haben.

Ich habe gelernt, das ich in jeder Situation meines Lebens die Wahl habe zwischen verschiedenen Gedanken. Ich kann mich durch den Gedanken, das ich eine schlechte Mutter bin weiter fertig machen, was mich in den Strudel reisst und untergehen lässt.

Ich kann diese Übertreibung aber auch entzerren und mir bewusst machen, das beide Jungs ihr Abitur in der Tasche haben und ihren Weg im Leben finden werden. Und wenn ich dies bedenke, geht`s mir gleich viel besser. Ich kann durchatmen und stolz sein auf diese, meine Lebensleistung.

Wie geht es Dir jetzt Marcus? Bist Du in einer Depriphase oder fühlst Du Dich gut?

Wundere Dich nicht, wenn Du `ne Weile nichts von mir hörst. Ab morgen bin ich wieder zu Hause. Ich hab zwar dort Internet aber noch keine Adresse. Mal sehen wie schnell ich wieder mit Euch allen chatten kann.

Bis dahin alles Liebe für Dich

Tina 48
tina48
Beiträge: 10
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Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von tina48 »

Lieber Hubert,

vielen lieben Dank für Deine Umarmung. Die kann ich jetzt wirklich gut brauchen.

Es gibt einen Mann in meinem Leben aber er ist 10 Jahre jünger als ich und auch sehr krank.Ich hab ihn auf einer Entgiftungsstation kennengelernt, auf der ich während meiner Manie gelandet war, weil die Depristation angeblich in dieser für mich verhängnisvollen Nacht kein Bett frei hatte.

Normalerweise wäre ein alkoholkranker Mann nie und nimmer an mich ran gekommen. Ich hatte viel zu viel Angst vor Gewalt, vor möglichen Rückfallen usw. Aber auf der Station ist er mir als ein liebenswerter Mensch erschienen und ich hab mich an ihn angelehnt und er sich an mich. Eine ältere Mitpatientin hat mich gewarnt und gesagt, das ich aufpassen soll weil Ronny zu sehr klammert.

Nach der Klinik wollte ich, das er bei mir einzieht, bis er einen Termin für seine Langzeittherapie hat. Das hat mein jüngerer Sohn erfolgreich verhindert, aus riesengrosser Angst um mich. Er konnte den Gedanken, das seine Mutter eine erwachsene Frau ist, die mit ihrem Leben machen kann was sie will, nicht zulassen.

Ronny baute aufgrund schwieriger Lebensumstände (Tod der Mutter seiner Kinder, die mit 35 Jahren an Krebs gestorben ist; plötzlich alleiniges Sorgerecht für seine drei Kinder, die schon lange in einer Pflegefamilie leben, da die Mutter an Depressionen mit Wahnvorstellungen litt; Wunsch seines 15 jährigen ältesten Sohnes, bei ihm zu leben) einen Rückfall.

Ich hab ihn dann in einer Nacht, die weit über meine Kräfte ging, in eine Nervenklinik zur Entgiftung gebracht. Jetzt ist er wieder draussen und hilft mir wo er kann. Seine Grunderkrankung ist auch die Depression. Nach 12 Rückfällen versucht er nun mit grosser Energie sein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen. Ich will ihm dabei helfen so gut ich kann und hab trotzdem im Blick, das er mir nicht besonders gut tut und mich anstrengt. Aber was soll ich tun? Ich mag ihn halt sehr gern.

Danke für den Tip mit den EA`s. Hab schon mal davon gehört. Weiss aber nciht, wo in meiner Umgebung die nächste Gruppe zu finden ist. Nächste Woche ist erstmal Klinik angesagt - geschützter Raum sozusagen.

Alles Gute für Dich, lieber Hubert.

Tina 48
tina48
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Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von tina48 »

Liebe Dunkelheit,

ich sitze auf der Arbeit und fülle meine Zeit mit chatten. Als ich Dienstag früh um acht Uhr vor der Firmentür stand, kam ich erst mal nicht rein, da im Umzugschaos mein Firmenschlüssel verschwunden war. In der Kantine des Hauses hab ich gewartet, bis um neun Uhr jemand kam. Dann kriegte ich einen Ersatzschlüssel und erzählte der Sekretärin, das ich umgezogen sei.

Hab dann gleich den mir lt. Arbeitsvertrag zustehenden Umzugsurlaubstag eingereicht. Nach einiger Zeit kam die kaufmännische Leiterin meiner Firma ( mit der ich bevor sie diesen Posten angenommen hat befreundet war - wir kennen uns seit 1995 und haben früher mal die gleiche Arbeit gemacht) in mein Zimmer und fragte neugierig wohin ich denn gezogen sei.

Wir führten eine kurze Unterhaltung über private Dinge. Sie fragte mich jedoch nicht, wie es mir geht und ging auch mit keinem Wort auf die bevorstehende Kündigung ein.

In Bezug auf diese Frau musste ich schmerzhaft erfahrem, das an dem Satz "Gib einem Menschen ein Stück Macht und Du erkennst ihn nicht mehr wieder" wirklich etwas dran ist. Ich habe sicher meinen Anteil an dem verkorksten Verhältnis aber es tut schon weh, ihre Reaktionen aushalten zu müssen.

Dann bemerkte sie, das sie sich durch meine Qualmerei gestört fühle und entschwand an ihren Platz. Das war das Ende der Unterhaltung an diesem Tag.

Am Mittwoch kam sie gegen 10.30 Uhr kurz in mein Zimmer, um mir mitzuteilen, das ein wichtiges buchhalterisches Instrument nicht mehr auf meinem Rechner sei und das ich am Donnerstag abend den Erstazschlüssel abgeben müsse. Ich konnte den Schlüssel gleich abgeben, da ich meinen inzwischen gefunden hatte. Man gab mir keine Arbeit und überliess mich den ganzen Tag mir selbst.

Mich schützt eine meterdicke Chemieschicht (Medis) und nur der Gedanke an die Klinik als rettenden Anker lässt mich die Qual des Nichts - Tuns auf der Arbeit überstehen. Ich kann auch gut schlafen, was für mich sehr wichtig ist.

Liebe Dunkelheit - ich war in den Jahren meiner Tätigkeit für die Firma sehr oft krank - manchmal monatelang einmal sogar ein Jahr. Da es sich um so was ähnliches wie eine Bundesbehörde handelt, haben die mich immer wieder über das so genannte Hamburger Modell stundenweise in den Arbeitsprozess finden lassen. Ein riesen Glück für mich. Denn es war immer die Arbeit, die mich hat aus all den Löchern wieder rausfinden lassen. Zwischenzeitlich sollte ich sogar berentet werden, was ich wegen der niedrigen Rentenhöhe (ich hätte mein Leben mit den Kindern nicht mehr finanzieren können) abgelehnt habe.

Es liest sich so, als ob Du auch im öffentlichen Dienst tätig wärst. Hab also keine Angst vor einer längeren Krankschreibung. Das Recht auf Wiedereinstig in den Arbeitsprozess steht m.E. jedem Patienten per SGB III zu.

Heute ist Donnerstag, der vorerst letzte Tag meines Ausfluges in die Arbeitswelt. Ich stelle fest, das ich in der anderen, meiner eigenen Welt fest verankert bin und viele Freunde habe - wirkliche Freunde, die da sind, wenn es mir schlecht geht und ich Hilfe brauche.

Ich hoffe, das ich die kommende Zeit durchstehe und bald wieder arbeitsfähig bin für was auch immer dann kommt.

Noch vor einem Jahr hätte ich bei der Nachricht, den Job zu berlieren, einen Nerverzusammenbruch erlitten und mich vor lauter Weinen nicht mehr eingekriegt.

Davor schützt mich die Chemie und die Einsicht, das nach all den Jahren Leben gegen mich selbst (als disziplinierte Arbeiterin, Mutter, schluckende Ehefrau) jetzt endlich ich dran bin! Schaun `mer mal, was jetzt alles so kommt. Weinen kann ich grad nicht so gut - aber lachen in Gesprächen mit Leuten, die mir sympatisch sind, prima!

Alles Liebe für Dich liebe Dunkelheit

Tina48
tina48
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Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von tina48 »

Liebe Luxa,

die Worte, mit denen Du die Depression beschrieben hast finde ich sehr treffend und schön. Ich hab mir selbst immer Bilder vorgestellt, um mir zu verdeutlichen, was mit mir los ist. Freunde fragten oft, ob und wie ich merke, das "es" wieder los geht.

Mir fällt dazu ein dicker schwarzer Gummireifen ein, den Kinder im Sommer zum Baden benutzen. Irgendwann ist das Ding porös und bekommt ein winziges Loch, aus dem langsam die Luft entweicht. So hab ich mich gefühlt.

Die Kräfte, die ich verzweifelt bemüht war aufrecht zu erhalten, schwanden langsam aber sicher dahin und zum Schluss zwang mein Körper mich ins Bett. Da lag ich, den zerstörerischen Gedankenstrudel im Kopf und musste ausruhen, ob ich wollte oder nicht. Irgendwann nachmittags konnte ich ein Bein aus dem Bett hängen und mich waschen.

Das strengte mich so sehr an, das ich danach wieder ins Bett fiel und weiter las - Flucht in eine andere Welt, deren Verlassen dann jedesmal Panikatacken ausgelöst hat.

Ein anders Bild für meine Depressionen ist eine meterdicke Glaswand, hinter der ich mich befinde. Ich kann das Leben sehen aber ich kann nicht hindurchgreifen und teilnehmen. Ich sitze dahinter und bin verstummt in unendlicher Traurigkeit. Alle Kräfte sind erlahmt. Nichts geht mehr. Essenkochen (ich koche und esse sehr gern), Einkaufen, die Kinder lieb haben, der Gedanke an die Abreit und das ich sie verliere - alles wird zum riesen Problem.

Ich habe oft darüber nachgedacht, mein Leben, das mir nicht mehr wert schien gelebt zu werden, einfach zu beenden. Es ging nicht. Da war der Selbsterhaltungstrieb, die Angst, das es schief gehen könnte und ich danach im Rollstuhl sitze (warnende Beispiele hatte ich vor Augen) und das Gefühl, das meine Kinder nie mehr unter der Dusche singen würden, wenn ich mir das Leben nehme.

Also bin ich noch da auf der Bühne des Lebens. Warum soll ich es mir hier nicht schön machen und versuchen jeden Tag der kommt so zu nehmen, wie er ist bzw. ihn für mich gut zu gestalten? Ich möchte meine Enkel noch kennen lernen - also werde ich versuchen zu bleiben, bis für mich der Vorhang fällt.

Durch die jahrelange Einnahme der Medis bin ich dick geworden und habe Diabetes, Tinnitus und bin abhängig von Nasentropfen. Aber ich weiss - ohne die Pillen wär ich vielleicht schon nicht mehr da!

Die heutigen AD`s haben wesentlich weniger Nebenwirkungen als die Dinger von vor 20 Jahren und jeder Patient muss selbst entscheiden, ob und wie lange er sie einimmt. Mich haben sie in die Lage versezt, überhaupt Psychotherapie zu machen und immer wider gesunde Zeiten zu erleben.

Alles Gute für Dich, liebe Luxa

Tina48
Dunkelheit
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Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von Dunkelheit »

Liebe Tina,
schön von dir zu lesen . Du hast ja tatsächlich naj, ich weiß nicht wie ich es sagen soll. Glück im Ungklück, zumindest was deine Anstellung in einr Bundesbehörde angeht, wo sie dich nicht so leicht rausetzen konnten. Leider ist das bei mir nicht ganz so. Ich bin zwar im öffentlichen Dienst, aber eben in der Forschung auf einem der leidigen Zeitverträge. so hangele ich mich schon seit meinen Studium durchs Berufsleben. Was auch erstmal nicht weiter schlimm ist, dennn ich habe viele spannende Projekte gemacht. Aber wenn das Projekt vorbei ist, ist eben auch der Vertrag ausgelaufen, es sei denn man bekommt einen Anschluß. So würde bei mir eben eine längere Krankschreibung nur darauf hinauslaufen, das mein Projekt unbearbeitet bleibt, mein Vertrag aber dennoch am Ende der Förderphase ausläuft, weil ja kein Geld mehr da ist. Und es geht mir da ebenso wie dir, ich kann zwar im moment nur wenig schaffen und bin außerordentlich unkonzentriert, aber dennoch ist mir die Arbeit wichtiger Halt. Der Zwang hierher gehen zu müssen, einigermaßen liebe Kollegen - die zwar nichts von mir wissen und wo ich immer ne Maske tragen muß, strukturieren dennoch irgendwie meinen Tag. Sonst würde ich wohl garnicht hochkommen.
Sag wo chattest du denn? Meinst du damit hier das Forum oder einen richtigen chat in dem man miteinander reden kann? Ich habe schon öfter versucht hier in den forum-chat zu kommen, aber irgendwie komme ich da nicht rein. Hier auf der Arbeit nicht und auch daheim, wo ich xp auf dem Rechner habe nicht. Kriege andauernd Fehlermeldungen oder sehe garnix, dann wieder ne Anzeige das ich ws runterladen soll, aber auch da kam ich dann nicht weiter. Schade, denn manchmal würde ich gern am Abend oder auch hier - wenn mein Kopf nicht denken will - mit jemanden sprechen. Vielleicht kannst du mir auch da einen Tip geben?
Ich freue mich, das du lachen kannst und offensichtlich liebe Menschen hast, die dich unterstützen. Leider sind mir die Tränen noch immer näher als das Lachen und ich würde es gerne zurückbekommen, aber ich weiß, das das wohl noch ein Stück Weg ist. Wenn ich nur nicht so ungeduldig wäre! In den Stunden, in denen es mir besser geht, denke ich immer "siehste, alles Einbildung, geht doch, bist doch Klasse", aber leider halten diese Stunden nicht lange an und ich kann mir kaum noch vorstellen, das es mal anders war und vielleicht wieder anders wird.
o und nun ist mittag und ich gehe eine halbe Stunde in die Sonne. Versuche mich ganz auf zu machen, vielleicht kommt sie ja ein bisserl an einen Herzenszipfel.
Bis später vielleicht
liebe Grüße
Dunkelheit
tina48
Beiträge: 10
Registriert: 22. Apr 2003, 15:31

Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von tina48 »

Liebe Dunkelheit,

nun hat mir wohl mein Nichtwissen um die Bedeutung bestimmter Internetbegriffe einen Streich gespielt.

Ich hab noch nie direkt gechattet. Nur hier im Forum,das ich seit Mai letzten Jahres kenne, gepostet.

Ich hab mir in den letzten Jahren auch in Bezug auf meinen Seelenzustand oft etwas vorgemacht und bin eine perfekte Schauspielerin, wenn es darum geht, meine Umgebung in Bezug auf mein Innenleben zu täuschen. Es hat mir nichts gebracht.

Am Tiefpunkt hat mein Körper die Bremse gezogen und mich auf die harten Bretter der Depression geknallt.

Ich hab eine Freundin, die sich auch seit Jahren etwas vormacht. Sie greift zielsicher immer nach den für sie falschen Männern und letztes WE rief sie mitten in der Nacht an und weinte und konnte keinen Zentimeter weiter.

Ich hab ihr zuerst die Nummer eines Krisentelefons durchgegeben, weil es mir momentan selber schlecht geht. Aber wir kennen uns seit 17 Jahren und dann bin ich rüber zu ihr und wir haben geredet. Gestern rief sie an, um mir zu sagen, das es ihr wieder besser gehe und das sie mit ihrem Typen nach Prag fährt - sie sollte ihn in die Tonne treten, denn er verfährt mit ihr nach dem Prinzip "Komm her -.bleib weg" .Der raubt ihr alle Kräfte.

Sie gesteht sich immer noch nicht ein, das sie einen Profi braucht, um all den Kummer aus der Kindheit aufzuarbeiten um nicht irgendwann da zu landen wo ich eigentlich nie wieder hin wollte - auf die Bretter der Depression!!!!

So - nun beende ich den letzen Ausflugstag. Muss noch zum Augenarzt. Hab von meiner Mutter die Anlage zum grünen Star geerebt. Der Augeninnendruck muss mal gemessen werden. Mir graut schon vor den Massen, die da sitzen.

Ab morgen bin ich wieder zu Hause. Vielleicht klappt es ja mit meinem Internetanschluss besser, als ich denke und ich kann weiter posten.

Alles Liebe für Dich

Christine
hubsia
Beiträge: 639
Registriert: 19. Mär 2003, 16:33

Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von hubsia »

Hallo liebe Tina!
Ich kann Dir leider die Entscheidung mit
Ronny nicht abnehmen,ich würde sagen mach erst mal die Klinik und dann siehst Du weiter und ordnest dann neu Vor und Nach-
teile von Ronny.Ich sehe die Sache so,zwei Deprikranke Menschen eng beisammen ist schwierig und ohne Hilfe fast nicht zu schaffen,eine starke Hilfe muß da von außen mitspielen.Verstehe mich bitte nicht falsch
aber jeder von uns braucht eine starke Persohn wo er sich anlehnen kann,bräuchten wir das nicht währen wir nicht krank.Bitte schreibe mir wo Du wohnst(Stadt)und ich kümmere mich um Adressen von EA in deiner Nähe,dort könnt Ihr beide auch hingehen.
Ich wünsche Euch alles gute und drücke Dir die Daumen das mit der Klinik auch Erfolg kommt,alles liebe Hubert.
alyssa

Re: In der Klinik zu Papier gebracht...

Beitrag von alyssa »

hi, "ich habe ich habe soziologie studiert und sowieso is´ch habe, habe habe, habe...(ZITAT)"
Ich las nun viel in diesem Thread. UNd?
was? warum seit ihr sowie wie ihr seit? Darf man auch mal wütend auf die Kranken sein? oder ist das unkorrekt, verwerflich?

Hilfe?!

Ja auch wir brauchen das! Hallo, da gibt es Mitmenschen, Geliebte Freunde und Ehemäner/frauen!

scheiß Krankheit! Darf ich das mal so sagen?

entschuldige den Ausbruch, löschen werde ich das nun nicht! WIR erdulden ja alles!
manchmal wirds zuviel, wir haben doch auch nur uns selbst.
ich wünschte mir eine Diskussion über verlogene Ethikvorstellungen z.Bsp.

suchen wir alle nach ner Lösung oder was?
alyssa
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