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Luxa_
Beiträge: 29
Registriert: 31. Mär 2003, 18:48

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Beitrag von Luxa_ »

Ich bin im Moment an einem Punkt, wo ich in punkto 'wie weitermachen' (Therapie etc.) ziemlich alles in Frage stelle.
Eigentlich kann ich mir eine (vernünftige) Antwort auf die Fragen ja auch selber geben, aber vielleicht gibt es doch noch die eine oder andere objektiveren Möglichkeiten. Weshalb soll ich eigentlich 'schmerzbekämpfende' AD's einnehmen, wenn der Schmerz wieder und wieder hervorkommt? Eigentlich ist dies ja ein Signal meiner Seele und hat seinen Sinn.Jetzt stehe ich vor der Möglichkeit die Dosis zu erhöhen, da entweder die Symptome negativer geworden sind oder die Substanztoleranz gestiegen ist,- um die Empfindung des Schmerzes zu unterdrücken - und zugegeben für einen normalen Alltag kann das schon notwendig sein. Aber im Moment frage ich mich einfach wie hoch der Preis für ein symptomgemindertes Funktionieren und doch nicht ganz sich selber sein, sein soll / kann, vielleicht braucht die Verarbeitung einfach Zeit und nochmals Zeit. Es ist ein Dilemma. Therapie - sicher nützlich, aber im Moment wühlt es mehr auf, als dass es stabilisieren würde, was mich wiederum nicht 'funktionstüchtiger' macht, -und wer nicht funktioniert, bleibt auf der Strecke und diese Perspektive scheint mir auch nicht gerade verheissungsvoll zu sein. So vermeide ich die Situationen, die mich emotional aus der Bahn werden könnten, versuche die Tiefs auszuhalten, stosse auch schon mal die Umwelt vor den Kopf, indem ich an einem Tag fähig bin, 'normal' zu sprechen, am andern Tag hinter einer Mauer bin, gegen den Schmerz kämpfe, mit der Folge, dass ich ignoriere und ich ignoriert werde oder aber schräge Blicke ernte, was wiederum Kraft kostet zu ertragen usw. - Ich bin nicht mehr in einem schwarzen Loch, denn sonst wäre ich zu dieser Reflexion gar nicht fähig, insofern ein gutes Zeichen und trotzdem steht alles zueinander im Widerspruch. Mein Verstand sagt mir: Nimm brav Deine AD's, brich die Therapie nicht ab, finde dich mit der Situation ab, versuche wieder eine starke Fassade aufzubauen, über den Schmerz hinwegzugehen, weil dies halt der Alltag mit seinen Erfordernissen erfordert. Irgendetwas rüttelt mich aber auch auf, sagt: Stop, lass deiner Seele Zeit, nimm bewusst wahr, was sie dir sagen will, ersticke ihre Stimme nicht..kennt jemand diesen Clinch? Gruss Luxa_
Nachttaube
Beiträge: 295
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: in Frage stellen...

Beitrag von Nachttaube »

Liebe Luxa,
Deine zwiespältigen Gefühle kann ich gut nachvollziehen. Und Deine (vernünftige) Antwort, kommt nicht nur aus der Logik, sondern sicherlich auch aus dem Bauch.
Das heißt, bleibe bei ADs(ob Wirkstofferhöhung oder Wechsel) und bleibe bei der Therapie.
Auch ich frage mich (zu häufig), warum ich meine Gefühle mit ADs "verfälsche". Dann bemühe ich immer den Vergleich zu körperlichen Schmerzen. Neben der Ursachenbehandlung, hat man ja auch Schmerzmittel parat. Unser Schmerzmittel sind Ads, die Ursachenbehandlung die Therapie. Bitte breche beides nicht vorzeitig ab.
Ich habe vor kurzem das AD gewechselt und deshalb 2 Wochen ohne ADs gelebt. Ja, das geht auch, aber es war für mich wie ein Rückschlag. Lähmende Leere, morgendliche Weinkrämpfe und SM-Gedanken, nix mehr auf den Pin gekriegt, ich musste mich krankschreiben lassen.
Der Seele Zeit geben... Gibst Du Ihr nicht schon eine Verschnaufspause, in dem Du ADs nimmst? Nicht mehr in die tiefste Tiefe abgleitest, sondern "nur" noch ein Tief erblickst. Gib Dir und Deiner Seele Zeit, diesen neuen Blickwinkel zu beleuchten. Ich weiß nicht welche ADs Du nimmst, aber klare und tiefsinnige Gedanken waren mir unter ADs immer möglich.
i.l.
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