Immer noch anstrengend...aber hoffnungsvoll

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BM
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Registriert: 29. Mai 2003, 08:46

Immer noch anstrengend...aber hoffnungsvoll

Beitrag von BM »

Hallo ihr alle
Jetzt habe ich wochenlang mit Greta im Thema: "Es ist so anstrengend...hilfe" geschrieben. Wir habe fast täglich kommuniziert und das tat soo gut. Das soll hoffentlich auch so bleiben. Nach ca 80 Einträgen ist's Zeit eine neue Seite aufzuschlagen. Man soll sich die Dinge in der Depression ja eher erleichtern (hahha) und deshalb wird jetzt wieder weniger gescrollt und wir kommen schneller zum Wesentlichen. Es ist mittlerweile eine schöne Angewohnheit für mich morgens im Forum zu lesen. Es gibt ganz klar Hoffnung aus der Depression zu kommen. Fälschlicherweise dachte ich früher die Medis sind das Wesentliche. Diese Meinung habe ich mittlerweile nicht mehr. Sie sind lediglich nur eine Krücke und ermöglichen mir meinem negativen Schwarz-Weiß Denken auf die Spur zu kommen. Da komme ich jetzt nach 12 Jahren Depression mit 6 oder 8 Phasen auch endlich drauf. Ich nehme nach wie vor 20 mg Citalopram morgens und 15 mg Trimipramin am Abend. Es geht ganz langsam vorwärts und ich bin noch lange nicht durch aber es geht mir viel besser als vor 4 Wochen. In diesem Sinne herzliche Grüße von Birgit


Liebe Greta
ich freue mich zu hören daß Du gewalkt bist. du bist auch für mich ein Zeichen daß es mit den richtigen Medikamenten einfach besser geht. Und auch wenn Du das noch nichr richtig spürst, Deine Postings vor ein paar Wochen klangen ganz anders...Gut daß Du gewechselt hast. Ich bin mir mittlerweile gar nicht mehr so sicher ob es wirkich dran liegt ob man jetzt Citalopram oder Trevilor oder was anderes aus der gleiche Gruppe von ADs nimmt. Ich glaube die heftigen Phasen einer Depression sind so wahnsinnig schwer auszuhalten, daß man hofft ein anderes AD hilft schneller. Ich bin auch keine Pharmakologin aber ich kenne einige Beispiele wo die Leute wechseln wollten, es dann doch nicht gemacht haben und irgendwann wurde es doch besser. (ich spreche wohlgemerkt von ADs aus der gleichen Gruppe). Bis jetzt habe ich auch noch keinen Arzt gefunden, der mir da richtig was erklären konnte. Zu meineer Blutuntersuchung. Das mache ich vierteljährlich wenn ich Medikamnet nehme..und das Ergebnis war diesmal sehr erfreulich. Alles top in Ordnung, ich habe ein hohen Cholesterin-Wert aber zum Glück von dem "guten" Cholesterin. Ich denke meine super Leberwerte kommen auch davon daß ich jetzt seit 10 Jahren keinen Alkohol mehr trinke...bin ich schon stolz drauf. Mein Mann arbeitet wieder aber es läuft alles ganz gut. Ende August hat er nochmal 2 Wochen Urlaub und wir lassen es uns offen ob wir unsere Freunde in Südfrankreich besuchen. Vielleicht ist es mir auch noch zuviel, kann ich jetzt nicht entscheiden. So liebste Schwarz-Weiß-Internet-Freundin jetzt mache ich mal Schluß und schicke Dir viele grau-bunte Grüße. Ich denke an Dich...Deine Birgit
Cordi
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Registriert: 30. Jul 2003, 09:08

Re: Immer noch anstrengend...aber hoffnungsvoll

Beitrag von Cordi »

Hallo Birgit !

12 Jahre machst Du das schon mit?
Ich habe das gerade mal ein paar Monate und erkannt wurde es erst vor kurzem.Als ich kurz vorm durchdrehen war
Wie hast Du das 12 Jahre lang geschafft, mit der Depri zu leben?

Ich verfolge eure Beiträge hier schon ne ganze weile, und wünsche mir für Euch, das es Euch bald wieder besser geht.

Liebe Grüsse: Cordi
BM
Beiträge: 83
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Re: Immer noch anstrengend...aber hoffnungsvoll

Beitrag von BM »

Liebe Cordi
Ja zwölf Jahre mache ich das schon mit..ganz schön lange. Aber ich hatte auch immer wieder gute Phasen. Ich habe vor 10 Jahren mit dem Alkohol aufgehört, bin seitdem "glücklich abstinent" obwohl es mir am Anfang verdammt schwer gefallen ist. Ich habe nochmal ein Studium geschafft, ich habe geheiratet und vor 3 Jahren ein kleines Mädchen bekommen... Ich war 10 Wochen in einer psychosomatischen Klinik. Dazwischen gab es immer wieder heftige Depressionsphasen, meistens wenn ich mein AD abgesetzt habe bzw. nach dem Abstillen (hormonbedingt)...Inzwischen habe ich große Hoffnungen daß die VT die ich gerade begonnen habe viel hilft...So eine schwere Phase wie jetzt hatte ich schon lange nicht mehr. Aber ich bin nicht verbittert ich glaube unerschütterlich an Heilung, ich habe viel Zuspruch von meinen Freunden und das schreiben mit Greta hilft auch ungemein. Die Krankheit hat mich verändert...nicht zum schlechteren wie ich glaube. Ich bin "echter" und tiefsinniger geworden und freue mich in gesunden Zeiten einfach daß ich mich freuen kann...Mit solidarischen Grüßen
Birgit
Cordi
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Registriert: 30. Jul 2003, 09:08

Re: Immer noch anstrengend...aber hoffnungsvoll

Beitrag von Cordi »

Liebe Birgit.


Schön, das es Dir besser geht, und Du nicht nur "tiefs" erlebst!
Ich bin erst am *anfang* und habe wirklich Angst, das das ganze auch über Jahre hinweg bei mir weiter so geht.
Obwohl ich heute sagen muss: Es geht einigermaßen.
Ich habe wenigstens wieder die kraft, mich an den PC zu setzen.Schonmal ein Fortschritt
Wie geht denn Dein *kleines* damit um?
Meine Tochter*Sarah*(6,5 Jahre alt) hat mich jetzt vor ein paar tagen das erstemal wegen der Depri weinen gesehen,und es hat mir sehr wehgetan, mitanzusehen, wie auch sie wegen mir geweint hat

Liebe Grüße
Cordi
Greta
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Registriert: 1. Apr 2003, 21:09

Re: Immer noch anstrengend...aber hoffnungsvoll

Beitrag von Greta »

Liebe grau-bunt gemusterte Birgit,
Toll hast Du wieder geschrieben.An alle gedacht und auch noch an mich,danke.Wir müssen lernen mit grau klarzukommen und hoffnungsvoll zu sein.Aber mal ehrlich im tiefsten Tief kann es keiner.Meine Therapeutin hat damals immer gesagt,nutzen sie die nicht so schlechten Phasen um etwas zu verändern oder aktiv zu sein.Ich glaube der Alkohol schadet dem Körper mehr wie 20mg Cipramil.Wenn mann mit einer solch geringen Menge auskommt ist man gut dran.Habe einen Bekannten der hat von den Rheumamitteln dicke Tumore und Magenbluten bekommen und alles hilft nicht`s.Mir hat mal ein Neurologe gesagt,nein sie sterben noch nicht mit der Krankheit können sie "uralt"werden.Bei Zoloft auch einem SSRI war es nach 8 Wochen auch erst stabiler.Aber ich kann schon mehr Dinge machen,bei Aurorix war ich über 6Wochen halb tot.Ich kenne es nach einiger Zeit kommen auch wieder schwierige Tage aber nicht so ein tiefer Absturz,wie ohne Medikamente.Nach 20 Jahren weiß man das.Ich habe mit eingesehen es gibt für mich keine andere Alternative.Mit der VT ist es bei mir so eine Sache,ich bin nicht bereit etwas zu ändern in meinem Leben,also brauche ich keine neue T. anfangen.Bin wohl schon zu alt.
Freue mich von Dir gehört zu haben ,mit lieben Gedanken an Dich verbleibe ich Deine Greta.
BM
Beiträge: 83
Registriert: 29. Mai 2003, 08:46

Re: Immer noch anstrengend...aber hoffnungsvoll

Beitrag von BM »

Liebe Cordi
Es gibt jede Menge interessante Beiträge ich glaube unter "Umgang mit der Krankheit" und da "Depression und Kinder" oder so ähnlich. Viele hier im Forum haben Kinder und da die Kleinen ja wie ein Spiegel sind, der Dir ständig vor der Nase rumläuft, trifft's die Mütter (oder Väter) besonders hart zu erkennen, daß man im Augenblick so am Boden zerstört ist...Ich kenne das auch gut. Aber ich habe eine Maxime die heißt Ehrlichkeit. Ich habe meiner kleinen Paula (sie ist fast 3 ) oft gesagt, daß ich im Moment ein bißchen krank bin, und das das nichts aber auch gar nichts mit ihr zu tun hat. Ich muß mich nur mehr ausruhen und zurückziehen. Aaber wenn ich wieder gesund bin, machen wir schöne Sachen und ich habe ihr oft gesagt, daß ich sie ganz ganz lieb habe (auch wenn ich das in diesen Momenten leider nicht mehr so "spüren" konnte.) Jetzt geht's wieder besser und ich kann wieder mit ihr in die Spielgruppe oder zu Freunden etc. Kinder können lernen, daß Krankheiten zwar echte Krisen sind, man muß sie nicht mit allen Details belasten, weil sie das mit ihrem Entwicklungsstand überfordern würde, muß ihre Sprache sprechen...aber sie lernen eine Menge über das Leben und das Überwinden der Krise macht auch die Kleinen stärker, da bin ich sicher. Also meine Erfahrung ist: "Zuallererst mußt Du jetzt an DICH denken, Du wirst wieder gesund und davon profitiert Dein Kind". Einer Mutter die mit einem komplizierten Oberschenkelbruch im Krankenhaus liegt würde, man auch nicht abverlangen, auf den Spielplatz zu gehen oder aufwendige Bastelarbeiten zu machen. Die Genesung braucht Zeit und man muß sich darin einrichten. Liebe Cordi Dir alles Gute und herzliche Grüße von Birgit
BM
Beiträge: 83
Registriert: 29. Mai 2003, 08:46

Re: Immer noch anstrengend...aber hoffnungsvoll

Beitrag von BM »

Guten Morgen liebe Greta
also das finde ich ja jetzt interessant, daß Du weißt das Du nix in deinem Leben ändern willst. Nun das mußt Du vielleicht auch gar nicht..aber Du kannst die Gedanken über Dein Leben verändern. Für Dich ist es in Ordnung einen so engen Kontakt zu Deiner Mutter zu haben, es ist in Ordnung, daß Du eben mnachmal Angst hast...(ich meine die "gesunde" Angst, nicht den Depri-Wahnsinn). Die Frage ist nur wie bewertest Du das für Dich. Du kannst in guten Zeiten daran arbeiten ob Du es Dir WIRKLICH erlaubst so zu sein wie Du bist oder wie Dein Leben ist oder ob da nicht dich zu viele Schuldgefühle, Versagensängste etc. schlummern die nur daruf warten immer wieder aktiviert zu werden. Ich finde es total spannend, jetzt wo es mir wieder besser geht zu sehen wie schnell meine alten Verhaltensweisen die mir das Leben so schwer machen zurückkehren. Ich habe seit gestern das Gefühl dem Sommer hinterherzutrauern, die verpasste Urlaubschance...aber das ist völlig unrealistisch. Ich bin unzufriden daß wir evtl. "nur" ein paar Tage nach Frankreich fahren obwohl wir eigentlich ursprünglich 3 Wochen mit unserem VW-Bus durch das Land fahren wollten. Dann dreht sich die Spirale wieder lustig vor sich hin: "ich lebe nicht im Heute, verfange mich in Illusionen etc." Ich habe ein sehr schönes Büchlein "Verschreibungen zum Glücklichsein" von Rolf Merkle, absolut empfehlenswert darin steht: "es ist in Ordnung Dinge nicht zu bekommen". Das hat mir heute morgen viel geholfen....Ich finde es gut, daß ich zur Therapie gehe, dort kann ich diesen ganzen Hirnknoten entwirren. Auch ich will mein Leben, d.h. die Umstände nicht verändern ich habe mich gut eingerichtet. Ich liebe die Menschen um mich herum, ich habe eine gute Beziehung..aber ich will GERNE meine Denken verändern, und das geht nur in guten Zeiten in schlechten muß mans laufen lassen und um's Überleben kämpfen. Ich gehe jetzt zur Fußreflexzonenmassage das tut sooo gut, und soll ja auch helfen Blockaden im Körper zu lösen. Ich finde es einfach nur angenehm...und ich grüße Dich ganz líeb, ich freue mich so daß wir uns all die Wochen so gestützt haben...also liebe tapfere Greta bleib so wie Du bist (haha) lerne Dich mit liebevollen Gedanken zu betrachten (wem sag dich das, seufz) und genieße die guten Stunden
Deine Birgit

PS: Noch ein seht guter Buchttip: "Wenn die Seele zur Last wird" von Rolf Merkle. (ca. 12 Euro) Absolut einfach aber effektiv...Du weißt schon...wegen den Gedanken
Greta
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Re: Immer noch anstrengend...aber hoffnungsvoll

Beitrag von Greta »

Liebste grau-gescheckte Birgit,
ja ,da staunst Du .Ich war austherapiert und mir wurde von der T.geraten doch wieder Tabletten zu nehmen.Weil ich nicht mehr genug mitgearbeitet habe und nicht`s ändern wollte.Ich sollte Arbeiten gehen und mich mit der Ursprungfamilie nicht so oft treffen und nur an mich denken und es mir so toll machen wie es geht.Dem Rest der Familie alle Freiheiten lasen,mich in nicht`s einmischen,nicht alles unter Kontolle haben und mich anstatt auf meinen Sohn ,auf mich kozentrieren.Als ich dann alle 4Wochen Gespräche hatte,ging es immer mehr bergab.Habe alles wieder hochgewürgt,was ich schon inzwischen verdaut hatte.Hatte aber auch Angst vor dem Ende.Nach so vielen Jahren,wo wird einen denn sonst gesagt alles ist gut wie sie es machen.Hauptsache es geht ihnen gut dabei?!Ich habe mich sicherer gefühlt in der Zeit.Nur zuhause hatte ich es schwerer.Meinen Mann habe ich auch öfter mitgenommen,wenn sich nur einer weiter entwickelt und der andere bleibt auf der Stufe stehen,ist es gefährlich für die Beziehung.Würde gerne noch eine Familientherapie machen,aber beide wollen nicht.Bei mir ist es so:zb.Ich fahre in den Urlaub---ach warum?es ist doch am schönsten daheim, oder ich bleibe DAHEIM---wäre ich doch im Urlaub denke ich dann.Nur ein Beispiel dafür,ich bin nie zufrieden mit dem was ich gerade mache.Blöd was?!Ich will auf zwei Hochzeitn tanzen,wie alle Zwillinge.Es grüßen Dich die zwei Seelen in meiner Brust,alles Liebe von Greta.
Habe ständig Hungergefühle,esse den ganzen Tag.Dann hab ich bald mein altes Gewicht.Bin ja nur 167cm groß.Und DU?Wollte doch noch wissen ob Du keine Nebenwirkungen spürst?Was mit Paul ist frage ich nicht mehr.Geht mich ja auch nicht`s an.Hast recht!Es drückt Dich Deine Internetfreundin.
Meine E-Mail Adresse ist:von.moellenhoff@web.de
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