Arztbesuch war eine Katastrophe!

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Anke1972
Beiträge: 16
Registriert: 24. Jun 2003, 12:16

Arztbesuch war eine Katastrophe!

Beitrag von Anke1972 »

Hallo!

Ich hatte gestern meinen ersten Arztbesuch beim Neurologen/Psychotherapeuten. Aber es ging mir danach viel schlechter als vorher. Ich hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten.

Zuerst hat er gefragt, welche Probleme ich habe. Als ich ihm dann so einiges schilderte wollte er wissen, warum das denn so wäre. Anschließend fragte er, mit welchen Erwartungen ich denn zu ihm gekommen wäre und wie ich mir das den vorstellen würde. Als ich ihn dann fragte, wie es denn jetzt weitergeht meinte er nur ganz trocken, ich könnte mir ja noch einen Termin geben lassen und dann könnten wir ja nochmal reden. Was soll das? Das war doch keine Antwort!

Irgenwie habe ich mich bei allem was er gesagt oder gefragt hat schuldig gefühlt und gemeint, ich müsste mich verteidigen. Ich hatte das Gefühl, als ob er der Meinung wäre, es ist ja alles in Ordnung und ich würde ihm nur die Zeit stehlen. Ist sowas normal? Ich habe mit solchen Dingen ja keine Erfahrung. Wie sollte denn so ein erster Besuch überhaupt laufen? Kann mir da jemand einen Tip geben?

Alles in mir sträubt sich, da nochmal hinzugehen.

Es ist zum verzweifeln.

Sorry, aber ich bin heute wirklich nicht gut drauf. Das hat mich jetzt ziemlich mitgenommen.

Liebe Grüße
Anke
betina
Beiträge: 198
Registriert: 20. Mär 2003, 17:39

Re: Arztbesuch war eine Katastrophe!

Beitrag von betina »

Liebe Anke, ein kleiner, ganz kleiner Trost. Wenn Du hier im Forum liest, dann merkst Du, dass es vielen so geht wie Dir, Ich bin erneut seit 1 1/2 JAhren krankgeschrieben. Mehrere Fachärzte Neurologen/Psychiater besucht. Immer sehr negtive Reaktionen. Eine sagte zu mir, sie haben das beste AD bekommen, wenn das nicht hilft, dann kann ich Ihnen auch nicht helfen. Damit war ich entlassen. So geht mir öfters. War gerade mein Gutachter wegen meiner EU-Rente; der hatte gerade 10 Minuten Zeit, der hat nur gefragt, was ich denn meine, oft und wie ich noch arbeiten könne. Ja, könnte ich noch arbeiten, so hätte ich sicherlich dort nicht gesessen. Gestern wurde mein Antrag abgelehnt, Begründung: Befindlichkeitsstörungen. JA, auf deutsch gesagt, wenns bei der irgendwo zwickt, ist sie angeblich krank.

Dabei hatte ich soviel Arztberichte mitgegeben, aber scheinbar ohne erfolge. Ich kann Dir als trost nur sagen, es ist ein langer und schwerer Weg den wir gehen müssen, aber wir brauchen Kraft und dürfen die Hoffnung nicht abgeben. Das möchte ich an Dich weitergeben und Dir ein wenig Liebe und ein wenig Mut schicken betina
C.
Beiträge: 412
Registriert: 4. Jun 2003, 22:28

Re: Arztbesuch war eine Katastrophe!

Beitrag von C. »

Liebe Anke,

was du beschreibst habe ich auch schon erlebt... echt mistig, so ein Gefühl. Mit der Not und den Problemen es endlich zu nem Fachmenschen zu schaffen, und sich dann überhaupt nicht gut aufgehoben zu fühlen.

Ich denke inzwischen manchmal hat an dem Tag die Kommunikation zwischen 2 vielleicht einfach unterschiedlich gestrickten menschen einfach nicht geklappt,oder auch manchmal stimmt einfach die chemie nicht...

Gib nicht auf!

Nochmal hingehen wäre auf jeden Fall eine Gelegenheit, zu sagen, was dir denn an dem ersten Gespräch nicht gefallen hat, und zu gucken ob das klärbar ist.
Auch sind vielleicht tendenziell Neurologen manchmal eher die 'Ärzte' die sich ein Bild von dir verschaffen wollen um sich dann für eine Medikation zu entscheiden - und psychologische Psychotherapeuten eher die, die mit dir zusammen überlegen was dir vielleicht helfen könnte? Ist grad so'n Gedanke bei mir, ob's diese Tendenz wohl gibt? Kann's grad nicht so gut in Worte fassen.

Meine Erfahrung ist, dass es bei Ärzten oft hilfreich ist, wenn man schon möglichst genau sagen kann was man hat und was man will.

Jedenfalls denke ich du hast auf jeden Fall die Möglichkeit zu versuchen das bei diesem Neurologen zu klären (und wenn das nicht geht, wenn ihr gar keine 'gemeinsame Sprache' finden könnt, dann geht's bei dem halt nicht, denke ich) - du hast aber auch die Möglichkeit, dich nach anderen umzuschauen...

Ich wünch dir viel Kraft!

lg
Clara
juan
Beiträge: 211
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Arztbesuch war eine Katastrophe!

Beitrag von juan »

hallo anke.das was dir passiert ist ist natürlich absolut ärgerlich.du solltest dich davon aber nicht entmutigen lassen und es einfach nochmal mit einem anderen arzt probieren(am besten bei einem psychiater anstatt einem neurologen).vielleicht hilft es dir auch wenn du zu einer ärztin anstatt zu einem arzt gehst gehst .
artemis
Beiträge: 912
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Arztbesuch war eine Katastrophe!

Beitrag von artemis »

Hallo Anke,
das was du beschreibst klingt wirklich nach "dumm gelaufen". Warum auch immer das so gekommen ist. Aber ich denke, du solltest am Ball bleiben. Dabei gibt es meiner Meinung nach 2 Möglichkeiten.
Du kannst noch mal zum gleich Doc gehen, bist dann besser vorbereitet auf das, was dich erwartet und er sieht, das es dir ernst ist.
Oder du probierst es noch mal bei einem anderen Doc.
Den zu einem passenden Doc zu finden, braucht manchmal 2 bis 3 Anläufe. Leider!
Ich hatte bisher Glück. Mein erster Doc war absolut klasse. Dann mußte ich wegen Umzugs wechsel. Aber auch die Ärztin, die ich dann hatte, war bestimmt kein "Griff ins Klo". Ok, sie gefällt mir nicht so gut wie mein alter Doc, aber es ist ok. Mein alter Doc ist Neurologe und Psychiater, meine jetzige Ärztin führt die Bezeichnungen Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin. Diese Bezeichnungsvielfalt ist ziemlich verwirrend. Aber wenn man sich damit vertraut macht, weiß man etwas besser, welcher Schwerpunkt einen bei welchem Doc erwartet.
Bei keinem Doc mußte ich allerdings bisher sagen, was ich von ihm/ihr erwarte. Das finde ich ist auch eine blöde Frage. Bzw. die Antwort wäre so einfach wie nichtssagend: "Das es mir besser geht. Welche Möglichkeiten es dafür gibt, das will ich von Ihnen wissen."
Beide Docs haben im Erstgespräch allerdings viel gefragt und wollten auch Dinge wissen nach denen sonst kein Doc gleich fragt, aber das finde ich bei dieser Krankheit auch wichtig.
Die meisten Depris die ich kenne brauchten alledings mehrere Anläufe bis sie den Doc gefunden hatten, bei dem sie sich gut aufgehoben gefühlt haben.
Hatte nicht dein HA dich zu dem Doc überwiesen? Wenn ja, wäre es vielleicht auch hilfreich mit ihm über deine Erfahrung zu sprechen.
Also, laß dich von der ersten negativen Erfahrung nicht total entmutigen. Du bist nicht die erste, die das so erlebt. Aber auch du wirst deinen Weg finden.
Ich wünsche dir alles Liebe und Gute und berichte gelegentlich, wie es bei dir weiter geht.
Arte
subway
Beiträge: 18
Registriert: 22. Jul 2003, 23:49

Re: Arztbesuch war eine Katastrophe!

Beitrag von subway »

Liebe Anke,
solch ein Arztbesuch in Deiner Situation ist wirklich eine Zumutung. Bitte laß Dich nicht entmutigen.
Wenn Du noch mal den gleichen Arzt aufsuchen willst, sage ihm ruhig klar und deutlich was Dir in dem letzten Gespräch überhaupt nicht gefallen hat und Du Dich nicht ernstgenommen fühlst.
Fühlst Du Dich sehr schlecht bei dem Gedanken ihn nochmal aufzusuchen, gehe ohne schlechtes Gewissen zu einem anderen Arzt.
Denn Du weißt am besten, daß es Dir nicht gut geht!!!
Ich hoffe der nächste Besuch wird besser.

Liebe Grüße Anastasia
Anne-Kathrin
Beiträge: 1
Registriert: 15. Apr 2013, 13:47

Re: Arztbesuch war eine Katastrophe!

Beitrag von Anne-Kathrin »

Hallo Anke,

es tut mir ehrlich leid, dass es dir bei diesem Arztbesuch so schlecht ergangen ist. Eigendlich unverantwortlich von einem Arzt so zu reagieren, gerade weil es sicher niemandem leicht fällt mit diesem Problem sich an einen Mediziner zu wenden.

Bei mir hat es auch lange gedauert bis ich mich überhaupt getraut habe meine Probleme zu schildern. Nach drei Anläufen habe ich es dann doch hinbekommen und mein Arzt hat super reagiert. Er hat sich alles angehört und mich ermutigt und gelobt mit ihm darüber zu sprechen. Anschließend bin ich dann von ihm (mein Hausarzt) zu einem Arzt für Neurologie u. Psychatrie überwisen worden. Da bin ich jetzt seit einem Jahr in Behandlung. Ich fühle mich dort sehr gut aufgehoben und man geht dort auch auf mich und meine Probleme ein. Trotzdem geht es mir nach jedem Arztbesuch nicht besonders gut. Fast immer verlasse ich die Praxis mit Tränen in den Augen, was aber vermutlich daran liegt, dass es mir immer noch nicht leicht fällt über meine Stimmung zu reden.

Ich kann dir nur raten es mal mit einem anderen Arzt oder vielleicht einer Ärztin zu versuchen.
Ich wünsche dir viel Glück auf deinem Weg.

Anne
Anke1972
Beiträge: 16
Registriert: 24. Jun 2003, 12:16

Re: Arztbesuch war eine Katastrophe!

Beitrag von Anke1972 »

Hallo an alle!

Vielen dank für eure lieben Postings. Das hat mir wirklich gut getan.

Leider kann ich immer nur während meiner Arbeitszeit schreiben, da ich nur im Büro online bin.

Es war, glaube ich, nicht unbedingt das, was dieser Arzt gesagt sondern eher die Art, wie er es gesagt hat. Ich kam mir vor, wie auf einer Anklagebank. Allein der Gedanke, nochmal zu ihm gehen zu müssen, ist mir unangenehm. Alles in mir wehrt sich dagegen.

Ich habe Freitagabend mit meinem HA gesprochen. Er hat mir eine neue Überweisung gegeben und mir geraten, einen anderen Arzt aufzusuchen. Auch hat er mir nochmal gesagt, dass er nach wie vor der Meinung ist, das ich zusätzlich zum Medikament eine Therapie brauche. Er hatte wohl das Gefühl, das ich keine Lust auf noch einen Arztbesuch habe. Da hat er gar nicht mal so falsch gelegen, aber ich werde mir auf jeden Fall einen Therapeuten suchen, mit dem ich zurecht komme. Ich möchte ja wieder gesund werden. Eure Postings haben mich auch darin bestärkt und ich bin euch dafür sehr dankbar.

Mein nächster Termin bei meinen "neuen" Arzt ist allerdings erst in 3 Wochen. Aber mein HA hat mir gesagt, falls es "schlimm" wird, soll ich mich bei ihm melden, dann versucht er einen früheren Termin zu bekommen. Ich bin wirklich froh, so einen guten HA zu haben.

Wünsche euch auch viel Glück und alles Gute.

Liebe Grüße
Anke
rivo
Beiträge: 185
Registriert: 26. Mai 2003, 12:34

Re: Arztbesuch war eine Katastrophe!

Beitrag von rivo »

Hallo Anke, ich finde es gut, dass Du einen guten Hausarzt hast. Meiner meinte zu Anfang auch, er werde mich in allem was ich tue, unterstützen, nur leider sieht das jetzt doch anders aus. Allerdings, was die Psychotherapie angeht, war er auch der Meinung, dass ich diese dringend bräuchte.
Ich mache eine Verhaltenstherapie bei einer Psychologischen Psychotherapeutin. Sie ist in Ordnung. Am 31.7. gehe ich das dritte mal zu ihr. Ich hoffe, dass die Therapie mich weiter bringt. Diese Thera ist mein dritter Versuch. Zwei Anläufe waren auch gründlich daneben gegangen, da der erste Psychotherapeut überhaupt nicht verstanden hat, was mein Problem ist und als ich ihm dann auch noch sagte, dass ich Gruppentherapie machen möchte, meinte er, in seine Gruppe würde ich überhaupt nicht reinpassen. Einzelgespräche hätte ich haben können, aber seine Art hat mir überhaupt nicht gelegen und ich hatte schon Mühe, mich beim ersten Gespräch zu öffnen. Dann bin ich als nächstes zu einer Psychotherapeutin bei mir um die Ecke gegangen, aber diese begrüßte mich gleich mit den Worten "Sie kommen nicht im Rollstuhl?" und war die ganze Zeit während des Gesrächs total provozierend. Dazu hat das Gespräch auch über eine Stunde gedauert. Ich war danach nur total fertig. Aber jetzt bei meiner Therapeutin fühle ich mich bis jetzt gut aufgehoben. Ich hoffe das bleibt so.
Also du siehst, es kann nur besser werden und bleibe am Ball. Ich wünsche Dir viel Erfolg.
Viele Grüße
Rita
R. Volkwein
srb
Beiträge: 508
Registriert: 11. Jun 2003, 11:59

Re: Arztbesuch war eine Katastrophe!

Beitrag von srb »

Hallo Anke,

kann leider auch noch eine Negativ-Erfahrung beitragen...

Mir ging es schon sehr lange ziemlich schlecht, habe mich aber nie zum Arzt getraut. Schließlich hat mein Freund mich zu meiner HA "geschleppt". Ist nur leider eine Gemeinschaftspraxis und irgendwie haben die Arzthelferinnen Mist gebaut und ich kam zu einem Kollegen. Konnte mich an dem Morgen irgendwie auch nicht dagegen wären. Hab dann ein bißchen erzählt, was los war und er hat sich nur lustig gemacht und alles heruntergespielt. Schließlich hat er mir Johanniskraut aufgeschrieben und mich mit den Worten: Ich würde ihm seine Zeit stehlen, das ganze Wartezimmer wäre voll mit Leuten, die wirklich krank wären, herausgeschmissen. Danach hat es 2 Jahre gedauert, bis ich einen neuen Versuch gewagt habe - und das waren echt 2 harte und verlorene Jahre. Und obwohl ich seitdem mit allen Ärzten wirklich Glück hatte, bin ich immer noch sehr mißtrauisch und habe immer Angst, nicht ernst genommen zu werden. Solche Idioten können soviel kaputtmachen ...

Was ich damit aber eigentlich sagen wollte, ist: Warte nicht 2 Jahre, sondern probiere es jetzt woanders - was Du ja aber wohl auch vorhast!! Das ist richtig und gut so! Der Arzt ist im Unrecht und nicht Du - für diese Erkenntnis habe ich lange gebraucht und verinnerlicht ist sie immer noch nicht...

Liebe Grüße, Silke
Anke1972
Beiträge: 16
Registriert: 24. Jun 2003, 12:16

Re: Arztbesuch war eine Katastrophe!

Beitrag von Anke1972 »

Liebe Silke,

was dir passiert ist, ist wirklich sehr schlimm. Aber es ist gut zu hören, dass du es dann doch noch geschafft hast, den richtigen Arzt/die richtigen Ärzte zu finden. Ich habe das Glück, einen guten Arzt und gute Freunde zu haben, die mich doch sehr unterstützen. Erst vor vier Jahren habe ich meinen HA gewechselt. Ich denke, bei dem anderen wäre das auch nicht so gut gelaufen.

Meine größte Hilfe ist meine Freundin. Da sie in dieser Richtung schon mit anderen Erfahrung gemacht hat, kann sie doch "relativ" gut damit umgehen und mir "helfen". Klingt irgendwie blöd, aber anders kann ich das nicht ausdrücken.

Glücklicherweise helfen die Tabletten, die mein HA mir ja direkt verschrieben hat, auch schon, so dass ich auch in der Lage bin, auf Therapeuthensuche zu gehen. Ansonsten hätte ich vielleicht nicht so viel Energie.

Dir wünsche ich noch alles Gute und viel Kraft und danke dir für dein Posting.

Liebe Grüße
Anke
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