Hallo an Alle,
ich habe das Forum heute aufgrund eines Artikels im Spiegel online entdeckt. Nachdem ich mal so "quergelesen" habe, macht sich bie mir der Eindruck breit, daß meine "Depressionen" halb so wild sind.
Ich habe seit einigen Jahren immer wiederkehrende Phasen, die ich nur als Depression bezeichnen kann. Zuerst fing alles mit Herbs- und Frühjahresdepressionen an, die 3-5 Tage anhielten. Nach und nach wurden daraus immer wiederkehrende Phasen, deren Frequenz und Dauer deutlich zunahmen. Es macht sich dann eine große Traurigkeit breit und ich habe das Gefühl nur von Dunkelheit umgeben zu sein. Manchmal frage ich mich dann, warum ich überhaupt aufstehen soll. Ich habe diese Phasen lange mit Cannabis überbrückt, was eigentlich ganz gut funktionierte. Aufgrund juristischer Probleme musste ich darauf jedoch verzichten.
An Weihnachten 2001 hatte ich eine suizidale Krise. Obwohl ich lange in der Psychiatrie als Pflegehelfer gearbeitet habe und der Meinung war, Suizidalität sei kein Thema für mich, war ich damals sehr knapp vor der Ausführung, was mich sehr beunruhigt hat, da die Gedanken an einen Freitod so übermächtig und unbeherrschbar waren.
Die letzte Depression war Weihnachten 2002 und hielt sich ca. 10 Tage.
Gelegentlich habe ich Angst vor der nächsten "Phase". Ich scheue mich jedoch davor, etwas zu unternehmen, da ich mich außerhalb dieser Phasen nicht an die Tiefe des Lochs erinnern kann und mir alles so lächerlich erscheint.
Gibt es hier jemand, der ähnlich Erfahrungen hat?
Gruß
Wiz
Alles halb so schlimm?
Alles halb so schlimm?
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In einer irrsinnigen Welt vernünftig sein zu wollen,
ist schon wieder ein Irrsinn für sich. (Jean Marie Arouet Voltaire)
Re: Alles halb so schlimm?
Hei Wiz,
.. alles halb so schlimm - kann man nicht sagen, wenn es für einen selbst schlimm erscheint. Oder belastend. Aber Angst zu haben vor einer nächsten Phase, von der man nicht weiß, ob sie eigentlich kommt..sollte man nicht haben. Abwarten, in Deinem Fall, ob sie kommt. Hast Du ein "gesundes" soziales Netz ? Freund / Freundin ? Kann es sein, dass Du in Deinem Beruf (was ja kein einfacher ist) überfordert bist. Oder ist einfach die Stimmung der anderen rübergeschwappt ? Du hilfst doch sonst den anderen. Bist für sie da, hast Verständnis - schon von Berufs-wegen her. War das Dein "Traum-Beruf" ? Ich habe schon von etlichen gehört, dass irgendwann, wenn man sich so ins Zeug legt, ganz einfach der Aku leer ist. Wenn sich das ganze Leben, das ganze Empfinden, die ganzen Gedanken immer nur um "komische" Fälle drehen, dann finde ich es "normal" auch mal einen Hänger zu haben. Ich habe schon immer die Menschen bewundert, die "so" einen Job machen können. Vielleicht bist Du jetzt an der Reihe. Erholung. Etwas tun, was Dir gut tut.
Ich wünsche Dir das. Und das Du auch auf Leute triffst, die zur Abwechslung mal Dich anhören und verstehen.
.. alles halb so schlimm - kann man nicht sagen, wenn es für einen selbst schlimm erscheint. Oder belastend. Aber Angst zu haben vor einer nächsten Phase, von der man nicht weiß, ob sie eigentlich kommt..sollte man nicht haben. Abwarten, in Deinem Fall, ob sie kommt. Hast Du ein "gesundes" soziales Netz ? Freund / Freundin ? Kann es sein, dass Du in Deinem Beruf (was ja kein einfacher ist) überfordert bist. Oder ist einfach die Stimmung der anderen rübergeschwappt ? Du hilfst doch sonst den anderen. Bist für sie da, hast Verständnis - schon von Berufs-wegen her. War das Dein "Traum-Beruf" ? Ich habe schon von etlichen gehört, dass irgendwann, wenn man sich so ins Zeug legt, ganz einfach der Aku leer ist. Wenn sich das ganze Leben, das ganze Empfinden, die ganzen Gedanken immer nur um "komische" Fälle drehen, dann finde ich es "normal" auch mal einen Hänger zu haben. Ich habe schon immer die Menschen bewundert, die "so" einen Job machen können. Vielleicht bist Du jetzt an der Reihe. Erholung. Etwas tun, was Dir gut tut.
Ich wünsche Dir das. Und das Du auch auf Leute triffst, die zur Abwechslung mal Dich anhören und verstehen.
Re: Alles halb so schlimm?
Hallo MonaLisa,
ich bin schon seit Jahren nicht mehr in der Psychiatrie. Ich bin jetzt Systemadministrator und mein Job macht mir Spaß. Mein soziales Umfeld ist, soweit ich das beurteilen kann, stabil und "gesund". Ich habe Freunde, meine Familie (Eltern und Bruder mit Family) und ich habe auch keine Probleme neue Kontakte zu knüpfen.
Trotzdem kamen in den vergangenen Jahren diese tiefen Löcher immer wieder und verschwanden auch wieder nach einigen Tagen. Solange ich aber dringesteckt bin, konnte mir keiner helfen. Ich selbst hatte dann das Gefühl, daß ich das nicht beherrschen kann, sondern davon beherrscht werde. Es ist wie ein schwarzes Gepenst, das kommt wann es will und auch wieder geht wann es will.
ich bin schon seit Jahren nicht mehr in der Psychiatrie. Ich bin jetzt Systemadministrator und mein Job macht mir Spaß. Mein soziales Umfeld ist, soweit ich das beurteilen kann, stabil und "gesund". Ich habe Freunde, meine Familie (Eltern und Bruder mit Family) und ich habe auch keine Probleme neue Kontakte zu knüpfen.
Trotzdem kamen in den vergangenen Jahren diese tiefen Löcher immer wieder und verschwanden auch wieder nach einigen Tagen. Solange ich aber dringesteckt bin, konnte mir keiner helfen. Ich selbst hatte dann das Gefühl, daß ich das nicht beherrschen kann, sondern davon beherrscht werde. Es ist wie ein schwarzes Gepenst, das kommt wann es will und auch wieder geht wann es will.
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In einer irrsinnigen Welt vernünftig sein zu wollen,
ist schon wieder ein Irrsinn für sich. (Jean Marie Arouet Voltaire)
Re: Alles halb so schlimm?
Hallo Wiz,
soweit du in einem stabilen Umfeld lebst und keine äußeren Auslöser der Depressionen erkennbar sind, ist an eine endogene Dynamik zu denken oder an eine Winterdepression. In jedem Fall würde ich an deiner Stelle einen Fachmann zu Rate ziehen, also einen Psychiater und als Notfallausrüstung für den nächsten Schub, eine Anleitung zur Überwindung negativer Gedanken, also ein Verhaltenstraining bereit halten. Ganz oben über dem Thread steht in roter Schrift: Notfallnummern.
Auch davon kannst du Gebrauch machen und dir lange vorher für den Notfall die für dich zuständige Nummer herausschreiben und bereitlegen. Das gibt ein gewisses beruhigendes Gefühl. Es würde auch nicht schaden, diese Nummer zu einer guten Zeit mal einfach anzurufen, dann wenn es dir gut geht, und dich dort vorzustellen:
Hallo ich bin Wiz, ich hatte schon mal das Problem, ich möchte mich bekanntmachen, falls ich mal in Not bin, und bei ihnen dringend anrufen müsste.
Alles Gute und herzliche Grüße
Albert
soweit du in einem stabilen Umfeld lebst und keine äußeren Auslöser der Depressionen erkennbar sind, ist an eine endogene Dynamik zu denken oder an eine Winterdepression. In jedem Fall würde ich an deiner Stelle einen Fachmann zu Rate ziehen, also einen Psychiater und als Notfallausrüstung für den nächsten Schub, eine Anleitung zur Überwindung negativer Gedanken, also ein Verhaltenstraining bereit halten. Ganz oben über dem Thread steht in roter Schrift: Notfallnummern.
Auch davon kannst du Gebrauch machen und dir lange vorher für den Notfall die für dich zuständige Nummer herausschreiben und bereitlegen. Das gibt ein gewisses beruhigendes Gefühl. Es würde auch nicht schaden, diese Nummer zu einer guten Zeit mal einfach anzurufen, dann wenn es dir gut geht, und dich dort vorzustellen:
Hallo ich bin Wiz, ich hatte schon mal das Problem, ich möchte mich bekanntmachen, falls ich mal in Not bin, und bei ihnen dringend anrufen müsste.
Alles Gute und herzliche Grüße
Albert