sonntag - die decke fällt mir auf den kopf

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blues1967
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sonntag - die decke fällt mir auf den kopf

Beitrag von blues1967 »

es ist sonntag. und ich bin allein. ich hasse die wochenende. unter der woche, wenn ich arbeite, geht es mir oft besser. ich fühle mich am wochenende oft meinen depressionen und ängsten schutzlos ausgeliefert. im schlimmsten fall werde ich ein schlaf- oder beruhigungsmittel nehmen und ein paar stunden schlafen. vielleicht gehe ich auch an einen treffpunkt für leute in der stadt, die sich (momentan) einsam fühlen. ich habe zwar kollegen, aber ich sehe sie meist abends und selten an einem sonntag nachmittag. ich habe vor 1 woche mit dem antidepri-medi cipralex angefangen, spüre aber leider noch nichts. die meisten leute, denen ich von meinen depris erzähle, fühlen sich damit wahrscheinlich überfordert. ich habe nur 2 kollegen, mit denen ich wirklich gut darüber reden kann. wie geht ihr mit den wochenenden um? liebe grüsse blues1967
albert
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Re: sonntag - die decke fällt mir auf den kopf

Beitrag von albert »

Hallo Blues,
ich kenne das aus früheren Zeiten, dass ich am Wochenende raus musste, weil mir die Decke auf den Kopf fiel. Ich hatte einfach zu wenig Sozialkontakt. Es war mühsam und ich habe Jahre gebraucht, um mir ein soziales Netz aufzubauen. Ich bin in Vereine gegangen, bin Mitglied einer politischen Partei geworden, habe ehrenamtliche Arbeiten übernommen. Ich wurde aufgenommen in eine Gemeinschaft. Aber ich habe auch mich ganz schön zurückgenommen, fachlich wird da nicht gearbeitet, sonst würde es Reibungen geben.
Dieses Netz ist für mich tragfähig und es gewährt mir die seelische Stabilität. Das wurde besonders wichtig, als ich von einem Teil meiner Verwandten angegriffen wurde. Da war die Familie als Einheit zerrissen. Geschieden bin ich eh seit mehr als 12 Jahren und lebe allein. Dazu kamen finanzielle Probleme. Ich konnte mir nichts mehr leisten, d. h. nicht mehr ausgehen, um abends mit Freunden in der Kneipe zusammenzusitzen. Das hatte eine wundersame Sortierung in Freunde und in andere zur Folge. Da sehe ich auch positive Entwicklungen. Wenn ich einmal im Monat zum Stammtisch gehe, muss ich dafür sparen. Aber es geht trotzdem.
Alles Gute für dich und halt die Ohren steif
mit herzlichen Grüßen
Albert
nora
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Soziale Kontakte

Beitrag von nora »

Ein Punkt an dem ich grade festhänge und einfach nicht weiter komme..

Hallo Albert...

Jepp, es war WE, die Leute, die ich kenne haben Partner oder/und Familie. Für die sind die WE reserviert.
Und ich saß zuhause, war tolles Wetter nicht wahr?
Hm, hätte Fahrrad fahren können...
Aber warum? Nur um dem Deprimechanismus zu widerstehen?
Sa abend kam ich auf die Idee, einen Abendspaziergang zu machen. Die Vögel zwitscherten, es war allgemeine Frühlingsstimmung ausgebrochen .
Aber allein? Ich kann das nicht genießen. Ich frage mich dann, warum ich da draußen herumlaufen soll. Und dann noch alleine. Was bringt mir das? Leute treffen, kennenlernen? Dann wird es schon wieder zweckgebunden, krampfhaft... Rausgehen, um nicht alleine zu sein. Rausgehen, weil ich einsam bin, mich nach Partnerschaft sehne. Weib auf Männerfang. Entsetzlich beschämender Gedanke. Torschlußpanik. Nein, so will ich nicht sein!!! Oder reduziert es sich doch nur darauf bei mir?
Mich einfach nur an der schönen Situation erfreuen?
Kann ich nicht.
Eine Motivation hätte ich ja, raus zu gehen. Nämlich, weil ich diese "Hausaufgabe" in der Thera gestellt bekommen und sie für mich auch angenommen habe.
Aber daß ist wohl auch nicht der richtige Aufhänger *g*. Beim Überlesen merke ich grade, daß ich mir selbst widerspreche. Ist aber erst noch ein Gefühl. Mal schauen, was daraus brät..

Es muß auch niemand auf mein Posting antworten, meist ist es sehr hilfreich für mich, meine Gedanken mal aufzuschreiben. Und daß sie auch gelesen werden, ist auch ganz nett .

Liebe Grüße
Nora
blues1967
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Re: Soziale Kontakte

Beitrag von blues1967 »

hallo nora
ich kenne auch eine nora, die (manchmal) depressiv ist... ich glaube nicht, dass du diese nora bist ... wäre unwahrscheinlich ... wie auch immer, die nora, die ich kenne, lebt wie ich in der schweiz ... liebe grüsse blues
albert
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Re: sonntag - die decke fällt mir auf den kopf

Beitrag von albert »

Hallo Nora und Blues,
um die Wahrheit zu sagen, ich hatte am vergangenen WE zwei Verabredungen:
eine für Samstagnachmittag mit einem "Fischerfreund", also eine ziemlich zweckgebundene Bekanntschaft und am Sonntagmittag zum Essen bei meinen Eltern. Den größten Teil der Zeit am Wochenende habe ich aber am Bindetisch verbracht, also Fliegen zum Fischen gebunden. Das ist so eine zweckgebundene Tätigkeit, die Basteln und Verkünstelung beinhaltet und bei mir recht gut gegen Stress wirkt. Ich kann mich dabei wunderbar entspannen, meine Sorgen vergessen. Die Zweckbindung ist darauf gerichtet, Material zum Fliegenfischen zu schaffen. Das ist eine Freizeitgestaltung, die noch sehr nahe dem früheren Bild der Jagd entspricht, weil ich einen großen Teil meiner Arbeitsgeräte noch selbst gestalten kann und draußen in hohem Maße gefordert bin, um die Beute aufzuspüren, zu fangen, anzueignen und später zum Essen zuzubereiten. Ich fühle mich dabei körperlich und geistig voll gefordert. Dieses Hobby spielt sich natürlich im Rahmen eines Vereinslebens ab, wie sollte das in Deutschland anders sein. Ich bin über die Jahre in dieses Hobby hineingewachsen.
Ich schreibe das hier, um zu zeigen, wie ich mein Problem gelöst habe, ich erwarte aber nicht, dass jetzt eine/r anfängt das gleiche Hobby üben zu wollen. Es muss jeder für sich eine Aufgabe und eine "reizende/spannende" Tätigkeit finden. Das kann man nicht erzwingen oder nur wollen.
Ich denke, dass jeder Mensch Möglichkeiten zu seiner Entwicklung hat. Ich bin auch jahrelang ziemlich ziellos in der Welt umhergeirrt, war auch zeitweise innerlich leer, so leer, dass mir die Decke auf den Kopf fiel. Damals bin ich dann raus ans Wasser und bin Fischereikontrolle gefahren, hatte also mit Menschen zu tun. Das hat auch gut abgelenkt und mir geholfen.
Später ist es noch schlimmer geworden mit der Einsamkeit, bin fast zwanghaft herumgerannt, um Gesellschaft zu suchen. Ich habe mich erst stabilisiert, als mein Nachbar mich eingeladen hat, jeden Morgen um die Ecke zum Frühstück zu kommen. Aber er hat auch seine Kontaktprobleme. Ich spüre oft, dass er nach dem Kaffee und dem Frühstücksbrötchen noch ein paar Minuten Gespräch braucht, es ist weniger wichtig worüber.
Heute ist das weitgehend austariert:
wochentags Arbeit, am Samstag mit dem Fischerfreund und am Sonntag bei den Eltern.
Mein Vorschlag:
suche Menschen, die in der gleichen Lage sind und schließt euch zusammen für eine gemeinsame Mahlzeit am Tag, regelmäßig immer zur gleichen Uhrzeit. Ein paar Gemeinsamkeiten sollten natürlich vorhanden sein, sonst könnte das schiefgehen. Vielleicht oder besser gesagt, wahrscheinlich wird solch ein Vorhaben im ersten Anlauf und Versuch nicht klappen. Aber bitte nicht entmutigen lassen.
Zum Partnerproblem:
Ich hatte schon geschrieben, dass ich allein lebe, ich habe keine Partnerin. Das ist mehr erzwungen durch meine finanzielle Lage. Aber die Not hat mich dazu gebracht, das Problem Beziehung aus der Entfernung zu betrachten, vorher hatte ich tatsächlich eine Art von Zwanghaftigkeit bei der Partnersuche vorgelegt und das ist schlecht. Dieser Abstand vom Problem hatte auch eine gewisse innere Entspannung zur Folge - ich muss nicht suchen. Und doch sind mir seitdem Menschen über den Weg gelaufen, mit denen ich einen sehr fruchtbaren Austausch gefunden habe. Ich denke, dass sich aus solchen Kontakten später eine tragfähige Beziehung entwickeln kann. Aber ich werde mich hüten, das übers Knie zu brechen.
Natürlich kann ich beim Rausgehen auch "Arbeitsaufgaben" erledigen, z. B. mir eine Positivliste anlegen über die Schönheit der Natur, über die blühenden Obstbäume, aber Hilfe, jetzt wird es blumig. Ich sollte nicht zuviel über mein eigenes Fach, die Biologie schreiben. Ich lass es gut sein für heute.
Herzliche Grüße
Albert
nora
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Nora - nicht aus der Schweiz :-)

Beitrag von nora »

Hallo Blues,

nein, wie Du schon angenommen hast, komme ich nicht aus der Schweiz sondern aus Norddeutschland . Nora ist auch nur ein Nick, nicht der geschickteste *g*.

Liebe Grüße

Nora
Nachttaube
Beiträge: 295
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: sonntag - die decke fällt mir auf den kopf

Beitrag von Nachttaube »

hallo Zusammen, ich lebe in einer Partnerschaft, aber das macht die Depri auch nicht einfacher. Denn in meiner Depression stehe ich alleine da, ich will und kann meinen Mann damit nicht belasten, habe aber extreme Schuldgefühle, wenn das WE wegen mir nicht richtig gut läuft.
Meine Gegenstrategie zum schwarzen WE ist hemmungsloser Konsum bis die Kreditkarte qualm. Gut, diese Strategie ist nicht wirklich empfehlenswert, hilft mir aber (zumindestens für den Augenblick) einfach zu vegessen.
Da ich beruflich häufig in Hotels übernachten muss, bleibt es nicht aus, dass ich abends alleine unterwegs bin. Das schärft die Sinne, es gibt überraschend viele Menschen, die in ihrer Einsamkeit die Massen suchen. Flohmärkte, Kulturstätte und zwanglose Kneipenrestaurant bieten sich an, alleine mit sich zu sein, oder mit interessanten Leuten ins Gespräch zu kommen, ohne zwanghaft zu wirken(ja fällt mir auch schwer, aber es tut manchmal gut)
so long
nora
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Partnerschaft

Beitrag von nora »

Hallo Nachttaube,

ich habe 7 Monate in einer Beziehung gelebt. Es war meine erste. Während dieser Zeit hatte mich die Depri hin und wieder auch im Griff, was meinen Partner schon ziemlich verunsichert hat. Das war aber nicht der Grund für die Trennung.
Rückblickend war die Trennung gut für mich, da ich mich wieder um mich "kümmern" mußte, wenn die erste Zeit auch sehr schmerzvoll war.
Wie sagte meine Thera: Eine gute Beziehung (und auch eine, die dafür gehalten wird) kann störend für die Therapie sein. .

Ich muß zugeben, so war es auch. Hatte vieles weggeschoben, was mich betraf.
Ich habe mein Leben lang für die Erwartungen anderer an mich gelebt. Habe das in einem anderen Posting schon mal versucht zu erläutern.
Und jetzt muß ich lernen, was mir gut tut, was meine Bedürfnisse sind. Manchmal kommt mir das so albern vor, weil ich bei dieser Frage nach meinen Bedürfnissen kein Echo in mir höre...Dann kommt mir die Aufgabe, mir etwas Gutes zu tun, so unwichtig vor.
Ich meinte mit meinem Posting auch nicht, daß ich Torschlußpanik habe, nicht, wenn ich, wie heute, mit klarem Kopf darüber nachdenken kann *lächel*

Mich irritiert, daß ich, um bei meinem Beispiel zu bleiben, nicht einfach raus- und spazieren gegangen bin. Den Abend genießen. Mehr nicht.
Vielleicht habe ich auch nur Angst, mit der Leere in mir konfrontiert zu werden. Es ist einfacher, sich dann auf das Sofa zu begeben und den Fernseher anzuschalten. Im Wegdrücken von mir unangenehm scheinenden Dingen bin ich Weltmeisterin. Aber sie holen mich ein. Irgendwann.

Durch die Beziehung, die Trennung und deren Aufarbeitung, auch mit Hilfe der Thera, habe ich erkannt, daß ich für mein Glück/Wohlergehen selbst verantwortlich bin. Egal, ob mit oder ohne Partnerschaft.


Folgendes hatte ich vor einiger Zeit mal aufgeschrieben:


"Die Schuhe, die ich getragen habe, suchten andere aus. Sie erschienen ihnen passend zu sein.
Die Richtungen, in die ich gegangen bin, waren nicht meine. Sie erschienen ihnen die richtige zu sein.

Alle haben nur einen Teil von mir erkannt. Den nützlichen, angenehmen. Und diese Eigenschaften auch gefördert.

Wie fühlt es sich an, wenn Schuhe passen?
Wo ist mein innerer Kompaß, der mir meine Richtung zeigt?

Ich bin 40 Jahre alt und muß lernen, eigene Spuren im Leben zu hinterlassen, nicht in den Spuren anderer zu laufen.

Das macht mich heute unsäglich traurig. Eine Frau ohne eigenes Profil.

Ich will meine Füße befragen, auf Schwielen und Druckstellen achten.

Ich will meine Seele und meinen Verstand befragen, was sie vermissen, was ihnen fehlt, wo es weh tut.

Ich bin sehr froh, daß ich dabei Hilfe habe, die Sprache meiner Seele und meines Verstandes zu verstehen."

Was ich da geschrieben habe, stimmt noch immer. Vielleicht sind es nur Phasen, die ich überwinden muß. Vielleicht ist es nur die Angst, die alten Wege zu verlassen und mich auf mir unbekanntes einzlassen.
Keine Ahnung. Vielleicht hilft es, weniger über das Leben nachzudenken, sondern es zu leben. Toller Satz. .

Liebe Grüße
Nora
nora
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Re: sonntag - die decke fällt mir auf den kopf

Beitrag von nora »

Hallo Albert,

> Mein Vorschlag:
> suche Menschen, die in der gleichen Lage sind und schließt euch zusammen für eine gemeinsame Mahlzeit am Tag, regelmäßig immer zur gleichen Uhrzeit. Ein paar Gemeinsamkeiten sollten natürlich vorhanden sein, sonst könnte das schiefgehen. Vielleicht oder besser gesagt, wahrscheinlich wird solch ein Vorhaben im ersten Anlauf und Versuch nicht klappen. Aber bitte nicht entmutigen lassen.

Hm, um nicht unterzugehen jemanden suchen der auch schwimmt?

Kann ich gut, schon immer. Und um bei dem Bild zu bleiben, fast immer Leute, die ich ans Ufer gebracht habe. Dann war ich nicht mehr gefragt.
Dieser Weg bedient meine alten Muster und scheidet erstmal aus. Nicht grundsätzlich, wenn es meinen Freundinnen schlecht geht, bin ich für sie da. Umgekehrt glücklicherweise auch, wenn ich mich denn melde. Aber auch das funktioniert besser.

Liebe Grüße
Nora
albert
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Re: sonntag - die decke fällt mir auf den kopf

Beitrag von albert »

Hallo Nora,
klar gibt es dieses alte Muster, das kenn ich auch gut. Ich erlebe es ebenfalls immer wieder, dass meine Gutmütigkeit ausgenutzt wird. In meinem Nachbarn habe ich tatsächlich jemanden getroffen, mit dem das anders gelaufen ist. Allerdings hat es bis zu dem heutigen Zustand, eine Freundschaft, die nicht fragt, ohne Bedingungen, wo ich stets kommen kann, einige Jahre gebraucht. Als der Nachbar letztes Jahr dann nicht mehr bereit war, alles mitzumachen, war das mehr ein Signal, mich neu auszurichten hinsichtlich meiner beruflichen Zukunft. Jetzt bin ich in einer Umstellung, aber die Freundschaft hat nicht gelitten. Ich habe seine Signale aufgenommen und am Problem gearbeitet.
Eine Zeitlang habe ich durchaus erwogen, wegen meiner Schwierigkeiten, in ein Projekt betreutes Wohnen zu gehen. Dort bestände aber die Gefahr der Bevormundung durch die Betreuer. Also habe ich mich weiter draußen gequält, habe mich erstmal weiter ausnutzen lassen, das war eine ziemlich lange Durststrecke. Eine Patentlösung habe ich auch nicht, nur im Rückblick meine ich, dass zweckgebundene Bekanntschaften zeitweise ganz gut sein können, z. B. in der Vereinsarbeit. Soweit ich mir von vornherein im Klaren bin, dass ich jetzt nicht den idealen Kontakt finden kann, sondern einen Ersatz nehme, kann ich damit erstmal leben. Mit diesem Ersatz war ich soweit stabilisiert, dass ich eine Familientherapie wegen dem Beziehungsproblem machen konnte. Das war ein wichtiger Teil der Nachentwicklung.
Herzliche Grüße
Albert
Albert
albert
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Re: sonntag - die decke fällt mir auf den kopf

Beitrag von albert »

Hallo Nora,
Noch mal zum Stichwort WE. Für ein paar Jahre hatte ich es darauf angelegt, über Annoncen auf Partnersuche zu gehen. Habe über diese Masche auch geschiedene Frauen kennen gelernt, deren Kinder schon über 20 waren und ihre eigenen Wege gingen. Jene Frauen wollten am Sonntagnachmittag einfach nur Unterhaltung haben. Mehr nicht. Das reihe ich ein unter zweckgebundene Bekanntschaft, leider aber einseitig, oder soll ich das ein Missverständnis auf Gegenseitigkeit nennen? Ging natürlich nicht gut.
Besser dran bin ich in der Bekanntschaft mit meinem Fischerfreund. Jeder weiß, was der andere kann und will. Es gibt das gemeinsame Interesse, am Samstagnachmittag ans Wasser zu gehen und in der "Nachbesprechung", bei einem Glas Bier sich über alles Mögliche, auch über Gott und die Welt zu unterhalten.
Entschuldigt bitte, dass ich jetzt genauer werde; ich denke, dass bei diesem Problem eine gewisse Differenzierung nötig ist.
Seinen eigenen Weg gehen, d. h.
erst mal den Weg suchen wollen, dann heißt es
den ausgetretenen Pfad, auf dem die Mehrzahl geht, verlassen - und dann fängt es erst an mit den Schwierigkeiten, will sagen
mit den Steinen auf dem Weg und
mit den Knüppeln, die mir zwischen die Beine geworfen werden.
Aber es lohnt sich, es ist der Weg zu mir selbst, es ist Selbstfindung.
Herzliche Grüße
Albert
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