Ratlos: Dauer-Prophylaxe mit ADs JA/NEIN???
Ratlos: Dauer-Prophylaxe mit ADs JA/NEIN???
Hallo Dr. Niedermeier,
ich hatte schon mehrere schwere depressive Episoden (immer im Winter, vor 2 Jahren auch mit langem stationärem Aufenthalt). Die ersten depressiven Episoden sind während meines Studiums aufgetreten. Eine analytische Therapie hat mir geholfen, meine Vergangenheit aufzuarbeiten, hat aber nicht zur "Heilung" geführt. Nach dem Studium gab es eine lange Phase (ca. 10 Jahre) ohne depressive Schübe durch Arbeitsbeginn und Partnerschaft. Neu aufgeflackert ist die Depri durch die Trennung von meinem langjährigen Partner. Zurzeit mache ich eine kognitive VT.
Im letzten Winter (von ca. Mitte Sept. bis vor 3 Wochen) habe ich verschiedene ADs ausprobiert. Zuletzt habe ich Zoloft genommen und scheinbar gut vertragen. Allerdings wurde bei einem Gesundheits-Check vor kurzem festgestellt, dass es eine Veränderung in meinem EKG gibt(AV-Block 1. Grades)- EKG war vor 2 Jahren noch OK. Außerdem ist der TSH-Wert plötzlich erhöht. Mein Neurologe hat mir zum Absetzen des Präparates geraten, was ich auch gemacht habe. Meine Therapeutin findet das jedoch gar nicht gut. Sie ist der Meinung, dass ich versuchen sollte, durch eine langfristige Einnahme eines ADs eine Stabilisierung meiner psychischen Verfassung zu erreichen. Mit dem Neurologen hatte ich besprochen, die Medikamente nur während der Wintermonate prophylaktisch einzusetzen. Ich bin ziemlich verunsichert, was nun die richtige Entscheidung ist. Natürlich möchte ich auf keinen Fall wieder so schwer erkranken, wie ich es schon war. Ich lebe seit 2 Jahren allein und habe es bisher geschafft, einen guten Arbeitsplatz zu retten.
Meine Fragen an Sie sind: Ist es wirklich nachgewiesen, dass ADs bei Langzeiteinnahme prophylaktisch wirken?
Sollte ich eine Nebenwirkung wie die o.g. ignorieren und das Zoloft weiter einnehmen? (Mein Hausarzt sagte, das mit dem EKG sei nichts Schlimmes).
Wie sinnvoll ist aus Ihrer Sicht eine Prophylaxe mit einem Lithium-Präparat?
Ich würde mich sehr über eine baldige Antwort freuen!
Danke u. viele Grüße,
Angelika
ich hatte schon mehrere schwere depressive Episoden (immer im Winter, vor 2 Jahren auch mit langem stationärem Aufenthalt). Die ersten depressiven Episoden sind während meines Studiums aufgetreten. Eine analytische Therapie hat mir geholfen, meine Vergangenheit aufzuarbeiten, hat aber nicht zur "Heilung" geführt. Nach dem Studium gab es eine lange Phase (ca. 10 Jahre) ohne depressive Schübe durch Arbeitsbeginn und Partnerschaft. Neu aufgeflackert ist die Depri durch die Trennung von meinem langjährigen Partner. Zurzeit mache ich eine kognitive VT.
Im letzten Winter (von ca. Mitte Sept. bis vor 3 Wochen) habe ich verschiedene ADs ausprobiert. Zuletzt habe ich Zoloft genommen und scheinbar gut vertragen. Allerdings wurde bei einem Gesundheits-Check vor kurzem festgestellt, dass es eine Veränderung in meinem EKG gibt(AV-Block 1. Grades)- EKG war vor 2 Jahren noch OK. Außerdem ist der TSH-Wert plötzlich erhöht. Mein Neurologe hat mir zum Absetzen des Präparates geraten, was ich auch gemacht habe. Meine Therapeutin findet das jedoch gar nicht gut. Sie ist der Meinung, dass ich versuchen sollte, durch eine langfristige Einnahme eines ADs eine Stabilisierung meiner psychischen Verfassung zu erreichen. Mit dem Neurologen hatte ich besprochen, die Medikamente nur während der Wintermonate prophylaktisch einzusetzen. Ich bin ziemlich verunsichert, was nun die richtige Entscheidung ist. Natürlich möchte ich auf keinen Fall wieder so schwer erkranken, wie ich es schon war. Ich lebe seit 2 Jahren allein und habe es bisher geschafft, einen guten Arbeitsplatz zu retten.
Meine Fragen an Sie sind: Ist es wirklich nachgewiesen, dass ADs bei Langzeiteinnahme prophylaktisch wirken?
Sollte ich eine Nebenwirkung wie die o.g. ignorieren und das Zoloft weiter einnehmen? (Mein Hausarzt sagte, das mit dem EKG sei nichts Schlimmes).
Wie sinnvoll ist aus Ihrer Sicht eine Prophylaxe mit einem Lithium-Präparat?
Ich würde mich sehr über eine baldige Antwort freuen!
Danke u. viele Grüße,
Angelika
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- Beiträge: 8
- Registriert: 20. Mär 2003, 14:02
Re: Ratlos: Dauer-Prophylaxe mit ADs JA/NEIN???
Liebe Angelika,
ne Menge Fragen..
also ich denke ein AV Block sollte nichts mit Zoloft zu tun haben, aber dafür würde ich nochmal nen Kardiologen aufsuchen...sicherheitshalber..und ne Prophylaxe mit Lithium oder Tegretal wäre wahrscheinlich noch vielversprechender als eine Dauerprophylaxe mit einem AD...und die Ursache für die TSH Erhöhung muss ein Endokrionologe abklären...sorry, das riecht nach Arztbesuchen..trotzdem den Kopf nicht hängen lassen
herzlicher Gruss
Dr. Niedermeier
angie schrieb:
> Hallo Dr. Niedermeier,
>
> ich hatte schon mehrere schwere depressive Episoden (immer im Winter, vor 2 Jahren auch mit langem stationärem Aufenthalt). Die ersten depressiven Episoden sind während meines Studiums aufgetreten. Eine analytische Therapie hat mir geholfen, meine Vergangenheit aufzuarbeiten, hat aber nicht zur "Heilung" geführt. Nach dem Studium gab es eine lange Phase (ca. 10 Jahre) ohne depressive Schübe durch Arbeitsbeginn und Partnerschaft. Neu aufgeflackert ist die Depri durch die Trennung von meinem langjährigen Partner. Zurzeit mache ich eine kognitive VT.
> Im letzten Winter (von ca. Mitte Sept. bis vor 3 Wochen) habe ich verschiedene ADs ausprobiert. Zuletzt habe ich Zoloft genommen und scheinbar gut vertragen. Allerdings wurde bei einem Gesundheits-Check vor kurzem festgestellt, dass es eine Veränderung in meinem EKG gibt(AV-Block 1. Grades)- EKG war vor 2 Jahren noch OK. Außerdem ist der TSH-Wert plötzlich erhöht. Mein Neurologe hat mir zum Absetzen des Präparates geraten, was ich auch gemacht habe. Meine Therapeutin findet das jedoch gar nicht gut. Sie ist der Meinung, dass ich versuchen sollte, durch eine langfristige Einnahme eines ADs eine Stabilisierung meiner psychischen Verfassung zu erreichen. Mit dem Neurologen hatte ich besprochen, die Medikamente nur während der Wintermonate prophylaktisch einzusetzen. Ich bin ziemlich verunsichert, was nun die richtige Entscheidung ist. Natürlich möchte ich auf keinen Fall wieder so schwer erkranken, wie ich es schon war. Ich lebe seit 2 Jahren allein und habe es bisher geschafft, einen guten Arbeitsplatz zu retten.
> Meine Fragen an Sie sind: Ist es wirklich nachgewiesen, dass ADs bei Langzeiteinnahme prophylaktisch wirken?
> Sollte ich eine Nebenwirkung wie die o.g. ignorieren und das Zoloft weiter einnehmen? (Mein Hausarzt sagte, das mit dem EKG sei nichts Schlimmes).
> Wie sinnvoll ist aus Ihrer Sicht eine Prophylaxe mit einem Lithium-Präparat?
> Ich würde mich sehr über eine baldige Antwort freuen!
>
> Danke u. viele Grüße,
> Angelika
ne Menge Fragen..
also ich denke ein AV Block sollte nichts mit Zoloft zu tun haben, aber dafür würde ich nochmal nen Kardiologen aufsuchen...sicherheitshalber..und ne Prophylaxe mit Lithium oder Tegretal wäre wahrscheinlich noch vielversprechender als eine Dauerprophylaxe mit einem AD...und die Ursache für die TSH Erhöhung muss ein Endokrionologe abklären...sorry, das riecht nach Arztbesuchen..trotzdem den Kopf nicht hängen lassen
herzlicher Gruss
Dr. Niedermeier
angie schrieb:
> Hallo Dr. Niedermeier,
>
> ich hatte schon mehrere schwere depressive Episoden (immer im Winter, vor 2 Jahren auch mit langem stationärem Aufenthalt). Die ersten depressiven Episoden sind während meines Studiums aufgetreten. Eine analytische Therapie hat mir geholfen, meine Vergangenheit aufzuarbeiten, hat aber nicht zur "Heilung" geführt. Nach dem Studium gab es eine lange Phase (ca. 10 Jahre) ohne depressive Schübe durch Arbeitsbeginn und Partnerschaft. Neu aufgeflackert ist die Depri durch die Trennung von meinem langjährigen Partner. Zurzeit mache ich eine kognitive VT.
> Im letzten Winter (von ca. Mitte Sept. bis vor 3 Wochen) habe ich verschiedene ADs ausprobiert. Zuletzt habe ich Zoloft genommen und scheinbar gut vertragen. Allerdings wurde bei einem Gesundheits-Check vor kurzem festgestellt, dass es eine Veränderung in meinem EKG gibt(AV-Block 1. Grades)- EKG war vor 2 Jahren noch OK. Außerdem ist der TSH-Wert plötzlich erhöht. Mein Neurologe hat mir zum Absetzen des Präparates geraten, was ich auch gemacht habe. Meine Therapeutin findet das jedoch gar nicht gut. Sie ist der Meinung, dass ich versuchen sollte, durch eine langfristige Einnahme eines ADs eine Stabilisierung meiner psychischen Verfassung zu erreichen. Mit dem Neurologen hatte ich besprochen, die Medikamente nur während der Wintermonate prophylaktisch einzusetzen. Ich bin ziemlich verunsichert, was nun die richtige Entscheidung ist. Natürlich möchte ich auf keinen Fall wieder so schwer erkranken, wie ich es schon war. Ich lebe seit 2 Jahren allein und habe es bisher geschafft, einen guten Arbeitsplatz zu retten.
> Meine Fragen an Sie sind: Ist es wirklich nachgewiesen, dass ADs bei Langzeiteinnahme prophylaktisch wirken?
> Sollte ich eine Nebenwirkung wie die o.g. ignorieren und das Zoloft weiter einnehmen? (Mein Hausarzt sagte, das mit dem EKG sei nichts Schlimmes).
> Wie sinnvoll ist aus Ihrer Sicht eine Prophylaxe mit einem Lithium-Präparat?
> Ich würde mich sehr über eine baldige Antwort freuen!
>
> Danke u. viele Grüße,
> Angelika
Re: Ratlos: Dauer-Prophylaxe mit ADs JA/NEIN???
Hallo Dr. Niedermeier
Nur ne kurze Frage:Wieso ist eine Prophylaxe mit Lithium besser? wie wirkt es?Vergleichbar mit Ads?
Nur ne kurze Frage:Wieso ist eine Prophylaxe mit Lithium besser? wie wirkt es?Vergleichbar mit Ads?
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- Moderator
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- Registriert: 21. Mär 2003, 11:10
Re: Ratlos: Dauer-Prophylaxe mit ADs JA/NEIN???
In Studien schneidet Lithim als Dauerprophylaxe immer noch besser ab als eine Dauerprophylaxe mit ADs...das ist das wichtige..es gibt vom Thieme Verlag ein kleines Büchlein über Lithium...sollte es in jedem Buchhandel geben...dort steht alles wichtige drin
Gruss
Dr. Niedermeier
Gruss
Dr. Niedermeier
Re: Ratlos: Dauer-Prophylaxe mit ADs JA/NEIN???
Es heißt "Lithiumbehandlung der manisch-depressiven Krankheit", Informationen für Arzt, Patient und Angehörige und ist geschrieben von Mogens Schou
Euch eine gute Nacht
Caroline
Euch eine gute Nacht
Caroline
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- Registriert: 20. Mär 2003, 15:12
- Kontaktdaten:
Re: Ratlos: Dauer-Prophylaxe mit ADs JA/NEIN???
Also ich bin ja immer wieder schwer beeindruckt von dem Wissen unserer Teilnehmer. Find' ich richtig prima!
Grüße
Tim Pfeiffer
Grüße
Tim Pfeiffer
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- Beiträge: 633
- Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
Re: Ratlos: Dauer-Prophylaxe mit ADs JA/NEIN???
Not macht erfinderisch Herr Pfeiffer. Und zwingt zur Fachlektüre.
Gruß
Gruß