Für das eigene Wohlbefinden sorgen......

[petra3741]

Guten Morgen in die Runde,

der Satz kommt mir gerade immer wieder entgegen.
Für das eigene Wohlbefinden sorgen.
Es ist auch in einer Beziehung ganz wichtig.
Und für uns Depressive ganz besonders.
Was macht ihr da so?

Lg Petra

[otterchen]

Hallo Petra,

das ist gar nicht so leicht zu beantworten!

Die Basics wären vielleicht, sich zu pflegen, für eine gesunde Lebensführung zu sorgen, sich nicht zuviel zuzumuten...
aber dann?
"Gut für mich sorgen" beinhaltet ja auch, sich das zu geben, was man braucht. Nur: erkennt man das selbst?
Und wenn man es erkennt: wie gibt man sich dann das, was man braucht?

Selbst wenn: das läuft vielleicht dann auch auf eine ständige Bedürfnis-Befriedigung hinaus - statt das Bedürfnis zu STILLEN.

Was also brauche ich? Was ist gut für mich?
Oh - und wenn das, was gut für mich ist, nicht unbedingt etwas ist, worauf ich Lust habe? Wie bringe ich mich dazu, es trotzdem zu tun?

Ein komplexes Thema, wie ich finde.
Ich bin auf weitere Beiträge gespannt.

[timmie2002]

hallo petra,

auch ich finde wie otterchen, dass dies ein sehr komplexes thema ist, aber auch ein wichtiges, denn es gehört wohl zu unseren defiziten. wir haben verlernt oder es nie gekonnt, unsere bedürfnisse spielten in der lebenspraxis praktisch keine rolle. aber die bedürfnisse sind nicht einfach weg und deshalb sind wir unter anderem erkrankt.

zurzeit liegt mein persönliches augenmerk darauf, dinge zu vermeiden, die mir nicht gut tun. das sind stress und übermäßiger druck.

ich persönlich finde, dass dies schon allein eine große herausforderung ist. ich muss nämlich solche situationen bewusst wahrnehmen, um dann mittel und wege zu finden, mich diesen zu entziehen oder sie zu entschärfen. leider ist es häufig noch immer so, dass ich den stress erst bemerke, wenn die überlastung schon in gange ist.

eigentlich muss man solche situationen zumindest zum teil vorausdenken können und schon im vorhinein entgegenwirken.

ein beispiel ist mein langer arbeitstag am mittwoch. ich hatte davon geshcrieben, wie sehr mich dieser in meiner ersten arbeitswoche nach achtwöchiger erkrankung belastet und heruntergerissen hat. die erschöpfung war so starkt, dass ich mich erst nach dem folgenden wochenende wieder einigermaßen erholt hatte.

in dieser woche ging das besser. ich habe dieses mal darauf geachtet, dass ich nicht so stark in arbeitsdruck gerate. meine freistunde nutzte ich komplett zur erholung, auch aktiv mit kleinem spaziergang draußen. die letzten beiden blöcke habe ich in der vorbereitung so gestaltet, dass ich die schüler fast komplett selbständig arbeiten ließ, im letzten block mit schriftlicher stillarbeit.

es hat ganz gut funktioniert. natürlich war ich wieder geschafft. aber eher so wie jeder gesunde nach einem so langen arbeitstag in der schule auch. keine totale erschöpfung.

ich hoffe, dass ich dies so beibehalten kann.

selbstfürsorge hat noch viele andere aspekte. dazu äußere ich mich später nochmal. wird sonst zuviel.

glg final

[petra3741]

hallo otterchen,

du hast dir ja viel zu diesem thema überlegt.

ich tu ja immer einfach etwas.

ich habe gerade eine cd mit schutzengel meditationen angehört.
die hat mir mal wieder richtig gut getan.

lg petra

[Sieglinde1964]

Tja, was soll ich dazu sagen/schreiben. Mein Therapeut rät mir manchmal, was für mich zu tun und auch mal an mich zu denken, mir mal was Gutes tun. Ich versuche Oasen in meinem Alltag zu finden, die mir gut tun. Manchmal habe ich Zeit dazu, manchmal auch wieder nicht. Zurzreit gehe ich wieder alle zwei Tage Nordic Walking. Neulich habe ich in aller Ruhe bei Weihnachtsmusik Plätzchen gebacken. Nie sind die mir so gelungen, wie bei der Ruhe, die ich dabei hatte. Keiner um mich rum, das tat mal gut. Manchmal lege ich mich einfach auch nur aufs Bett und höre per MP3-Player entspannende Musik.

[petra3741]

hallo final,
hallo siglinde,

schön, dass ihr mit macht.

wichtig ist jetzt auch wieder für mich selbst was zu tun. wie ich es als single tun mußte!!!
die letzten drei monate war das wir so mächtig.
aber ich muss mich jetzt auch wieder auf meine wohlbefinden alleine besinnen.

lg petra

[timmie2002]

hallo petra,
mich interessiert, wie du die aussage im letzten posting meinst. ich bin ja selber single und komme gut zurecht damit. aber ein WIR ist doch eigentlich etwas schönes? magst du erklären, welches empfinden du hast? warum kommt es dir so vor, dass im wir das ich zu kurz kommt?

glg final

[Distelchen]

Hi,
ja, das "Wir"...so sehnsüchtig gewünscht, wenn frau läner Single ist...ich weiß, wovon ich da rede: Bevor ich meinen inzwischen verstorbenen Mann kennenlernte, war ich über 10 Jahre Single, meine gesamten 30er durch. Nach seinem Tod ca. 2 Jahre.
Und jetzt? Ich verstehe Dich, @Petra, nur zu gut mit dem, was Du da ansprichst.
Klar, zum Einen ist es die Depression, die es erforderlich macht, den wirklichen tieferen Bedürfnissen nachzugehen - im Moment empfinde ich es da sogar eher als Hindernis, dass da dieser andere Mensch mit seinen eigenen Wünschen dazwischen funkt...und auch mit den von mir hineinprojizierten Wünschen (was ich denke, das er gern hätte ...das lenkt ziemlich stark ab.
Jetzt, wo mein Tagesklinik-Termin steht und sogar so, dass ich in den geplanten Urlaub fahren könnte, frag ich mich sogar, ob ich in jener Zeit nicht lieber alleine bleibe, für mich...um "nachzuarbeiten", in mich zu gehen...

Aber nichtsdestotrotz ist das Alleinesein doch schöner, wenn frau weiß, sie muss nicht alleine sein...es gibt viel mehr Gelassenheit dafür, für das eigene Wohl zu sorgen. Leider ist nur oft die Abgrenzung dann schwer, frau möchte dem Anderen ja nicht weh tun..

Distelchen

[petra3741]

hallo final,
hallo distelchen,

ja ich hatte heute einfach das gefühl wieder mehr für mich alleine tun zu müssen.
ich bin in meiner singlezeit öfters auf so veranstaltungen alleine hin, nur um mich umzusehen. das fehlt mir gerade.
wir hatten jetzt eine seeehr intensive wir-zeit .
irgendwie hab ich das gefühl, dass meine fähigkeit allein klar zu kommen, ein bischen geschwunden ist.
ich muss da gerade etwas rumprobieren. ich denke es ist normal, dass nach einer intensiven zwei-zeit wieder das auch auf die eigenständigkeit wieder beziehen kommt.
ich denke, dass geht auch in einer beziehung.
ich geh heute abend mit meinen söhnen auf den weihnachtsmarkt. meinem freund gehts heute nicht so gut. er hat so einen dauerschmerz in der schulter. er hat gesagt, dass es ihm entgegen kommt.
ja es ist schon etwas komisch, wenn ich wieder mal allein sein will. man hat dann angst, dass es mit den gefühlen nachläßt. aber das muss ja nicht sein. es kann sogar erhaltend sein.

bis dann petra

[flyingangel]

... mein Beitrag ist in einem neuen thread gelandet, das war nicht meine Absicht....

[petra3741]

hallo flying angel,

das ist kein problem.


ich war gestern auf dem weihnachtsmarkt mit meinen jungs, das hat mir sehr gut getan.
mal sehen was ich diesbezüglich heute machen werde.
lg petra

[Herd04]

Zunächst wünsche ich allen einen schönen 2.Advent.

Bei mir ist das eigene Wohlbefinden sehr eng mit dem meiner Familie verbunden. Es ist ein Kreislauf.
Jeder aus meiner Familie weiß schon, wie ich ticke.

Aber ich gebe zu, es bedurfte bei mir eines langen Lernprozesses, bis ich erkannt habe, dass meine erwachsenen Kinder, die inzwischen ihre eigenen Familien haben, nicht vordergründig an mein Wohl denken können. Wie oft habe ich gedacht, wenn sie sich mal nicht meldeten, die müssen doch wissen, dass ich mir Sorgen mache.

Ich habe es mit der Zeit recht gut geschafft, meine Sicht zu ändern. Damit sorge ich auch für mein eigenes Wohlbefinden.

Dazu gehören aber auch viele kleine Oasen, die ich für mich speziell schaffe. Die sind nicht immer gleich, und vor allem hängen sie auch von meiner jeweiligen Stimmung ab. Lesen gehört dazu, genau wie Flöte spielen, Telefonieren, Schreiben ....

Sehr, sehr eng hängt mein Wohlbefinden von dem meines Mannes ab. Dem kann und möchte ich mich nicht entziehen. Naturgemäß geht es ihm auch nicht immer gut, zumal er schon auch mit einigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu tun hat.

Wir sind immer füreinander da. Wir müssen auch nicht groß darüber sprechen. Wir wissen das, und es ist für uns das Normalste der Welt, die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen, wenn es dem anderen schlecht geht.

LG,E.

[SLSL]

Hallo liebe Foris, liebe Petra!

Für mich ist es wichig, aktiv mitzuentscheiden, was läuft. Sonst gerate ich schnell wieder in diese " Ja, na gut,wenn Du/Ihr meint"-Schleife.

Und ganz, ganz wichtig ist für mich , die Waage zu halten.Was ist gut und wichtig für meinen Partner, meine Kinder,Mutter und was noch so alles an mir "hängt"(Nicht negativ gemeint, denn sie tragen mich auch manchmal)und was ist gut und wichtig für mich.

Wenn ich es schaffe, da ein gutes Gleichgewicht zu halten, dann geht es mir gut.Ist natürlich nicht immer leicht, aber ich übe!

Einen schönen 2. Advent wünscht Euch
blauregen

[timmie2002]

hallo ihr lieben, hallo blauregen,

"ich übe"- das ist auch ein spruch von mir.

der ist aber echt gut. er setzt von vornherein voraus, dass ich mir fehler oder scheitern gestatten darf. das nimmt druck. und er ermutigt, dinge auszuprobieren.

beispiel meinerseits.

in meiner rehakur vor über zwei jahren, lehnte ich alle anwendungen ab, in denen es um reines wohlbefinden ging, massagen und moorbäder zum beispiel. meine ärztin lobte mich dafür sogar in der abschlussvisite.

sie sah nur meinen ehrgeiz körperlich wieder fit zu werden und konnte nciht wissen, dass ich gar nicht in der lage war, mir gutes antun zu lassen, meine psyche mir das regelrecht verweigerte.

zu meinen mitpatienten, die das auch mal hinterfragten, sagte ich dann immer ironisch: an meinen körper lasse ich nur wasser und cd.

nach meiner op geriet ich nun in die situation, dass ich mir in den ersten zwei tagen meinen rücken von pflegepersonal waschen lassen musste. es hat mir echt überwindung gekostet, aber ich ließ es zu und merkte, dass es mir wohltat nach dem ständigen liegen.

als beim zweiten mal der pfleger dann auch noch fragte, ob er mir meinen rücken mit einem erfrischenden pflegemittel einreiben soll, konnte ich schon ganz bewusst ja sagen.

was ich verdeutlichen möchte: uns gutes zu tun oder es zuzulassen, ist für uns oft nicht selbstverständlich. auch da drückt der depressive bzw. von persönlichkeitsstörung zerfressene schuh.

also: üben, ausprobieren, experimentieren.

allen einen schönen zweiten advent und lasst euch die forumsfreie zeit ab morgen nciht zu lang werden.

glg final

[Czarek]

Für das eigene Wohlbefinden sorgen...

und Glühwein trinken hicks