vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Schwert10
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von Schwert10 »

Tja, wenn keiner mehr Tipps zur Vergangenheitsbewältigung hat, dann eben noch einer von mir:
Eine Möglichkeit, sich der Vergangenheit zuzuwenden ist die Erinnerung an Personen, die im bisherigen Leben wichtig für mich waren. Sas können Lehrer, Freunde, Verwandte ode Zufallsbekanntschaften sein. Wichtig ist, sich nicht nur die negativen Szenen in Erinnerung zu rufen, sondern auch die positiven.Wann hat mich mal jemand getröstet, mir einen aufbauenden Satz gesagt, mir ein Kompliment gemacht?
Ich habe diese Szenen nacherlebt und detailliert aufgeschrieben. Das war natürlich auch schmerzhaft, aber gelegentlich stellte ich auch fest, daß eine fiese Erinnerung mich gar nicht mehr so berührte wie damals oder ich eher eine gesunde Wut empfand und nicht mehr die Niedergedrücktheit von früher.
Vor allem hätte ich nie gedacht, daß ich so viele gute und aufbauende Erinneungen wiederfand.

Als zweiten Schritt habe ich an die Leute, die mir Gutes getan haben, einen Dankesbrief geschrieben und in einen Umschlag gesteckt, auf dem "Ritterssaal" stand (den Begriff habe ich aus einem Buch, dessen Titel ich nicht mehr weiß).

Den Menschen, die mir in bestimmten Szenen wehgetan hatten, schrieb ich Anklagebriefe (die im "Monstersaal" landeten).Die Anklagen bezogen sich immer auf konkrete Szenen, ich habe nicht den Menschen als Ganzes angeklagt, sondern sein Handeln in einem bestimmten Moment. So kann natürlich eine Person durchaus mehrfach im Monstersaal oder Rittersaal landenoder auch in beiden.

Dankesbriefe schreiben ist schön, aber Anklageschriften verfassen kann ziemlich unangenehme Gefühle auslösen. Wut wär ja normal, aber als ich eine Anklage an meine Mutter schrieb, habe ich mich in Grund und Boden geschämt und hätte am liebsten gleich einen Entschuldigungsbrief hinterhergeschoben. Aber zum Glück ist das nicht vorgesehen!
Wenn man sich getraut hat, ist das schon ein Anfang von Befreiung.

Den "Rittersaal" kann ich heute noch benutzen, wenn ich mich besser fühlen möchte, es tut gut, sich das Gute noch mal in Erinnerung zu rufen.

Den "Monstersaal" habe ich lange nicht aufgemacht. Aber irgendwann wurde ich doch neugierig, ob sich was verändert hat. Manches,ist geblieben, wie es war, anderes ist mir inzwischen gleichgültig geworden und das ein oder andere hat zu Vergebung geführt.

Zum Beispiel der Brief an meine Mutter, den konnte ich eines Tages loslassen.Ich habe ein Schiffchen draus gefaltet und es auf dem Fluß wegschwimmen lassen.

lgwakora
Das Leben ist wertvoll

ob es nun strahlend ist wie ein diamant

oder dunkel wie kohle

beide sind aus demselben stoff.
otterchen
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen!

Wie wäre es mit Visualisieren?


Links das "Ich" - so wie ich bin.

Rechts mein Wunsch: das Leben, wie ich es führen möchte.

Doch dazwischen hat sich die Vergangenheit geschoben. Sie ist mir im Weg, sie steht mir ständig vor der Nase, sie setzt sich auch oft auf meine Schultern, sie nimmt mir die Sicht.

Eigentlich sollte die Vergangenheit hinter mir liegen...

Doch wie verschiebe ich jetzt die Dinge?
Vielleicht einfach mal die Augen schließen und an der Vergangenheit vorbeigehen Richtung Wunsch-Leben?

Was wäre noch möglich?
Drumherum, mitten durch,
links liegen lassen,
ignorieren,
bekämpfen,
beseitigen,
in eine Vitrine stellen (immerhin hat sie uns zu dem gemacht, was wir heute sind),
diskutieren,
aussöhnen,
die "Gruppe" an Erfahrungen aufdröseln, so dass jetzt nur einzelne, schmale Gestalten am Wegesrand stehen,
drüber hinweg fliegen,
verhandeln, dass man regelmäßig zurückkommt, um sich diesen Gestalten zu widmen...


??
Es gibt viele Möglichkeiten!
Doch die Hauptsache ist, nicht dort stehenzubleiben und die Vergangenheit ständig vor Augen zu haben.
Es geht Richtung Wunsch-Leben!



Doch dieses Wunsch-Leben hält ja auch neue Herausforderungen bereit, und so habe ich (!) mich auch darin wiedergefunden, immer wieder die Position hinter der Vergangenheit einzunehmen "ich kann nicht, weil...", "das geht nicht, weil...".
Genau in diesen Situationen habe ich die Vergangenheit wieder zwischen mich und mein eigentliches, gewünschtes Leben gerückt.

Ich habe (zum Glück) irgendwann selbst gemerkt, dass ich die Vergangenheit auch als Schutzschild hernehme, wenn mich die Gegenwart oder der Ausblick auf das Wunsch-Leben (neue Herausforderungen) ängstigten oder ich Fehler gemacht habe.

Innehalten, durchatmen, sich seine Position bewusst machen -
und neu ansetzen.

Vergangenheit: du gehörst auf den Platz HINTER mir. Ich darf dich gerne manchmal ansehen, ich darf mich um die Wunden kümmern, die du mir zugefügt hast, ich darf meine Mängel, die ich durch dich habe, langsam auffüllen, ich darf meine falschen Glaubens- und Gedankensätze, die ich durch dich bekommen habe, langsam gegen ein positiveres Weltbild austauschen.
Ein wenig trage ich von dieser Vergangenheit also immer noch mit mir herum (Wunden, Mängel, Schwächen etc.), aber das ist mein zerschundenes Ich, was da weiter Richtung Wunsch-Leben geht, heilt und wächst und ganz wird.

Und ich suche mir jetzt die Erfahrungen, die die Vergangenheit verblassen lassen: das Unschöne kann ich durch Gutes ersetzen. Ich kann neue Erfahrungen selbst herbeiführen und das Grauen von damals tatsächlich immer weiter verblassen lassen.

Schauen wir nicht auf unsere Wunden im Fleisch, sondern darauf, wie toll es verheilt. Und seien wir stolz auf unsere Narben! Sie erzählen nicht von Schwäche, sondern von Kämpfen, die wie überlebt haben.
Wir haben etwas Schlimmes hinter uns - wandeln wir diese Erfahrung in etwas Gutes. Werden wir selbst zu den Menschen, die wir gerne in unserem Leben gehabt hätten. Es ist möglich! Denn das, was wir suchen, tragen wir bereits in uns.




So, genug Visualisierung für heute ich muss ab zur Arbeit
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
timmie2002
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Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von timmie2002 »

hallo wakora und otterchen,

interessante postings. äußere mich später dazu. dies nur als zeichen erst einmal, dass ich mitlese.

danke und glg final
shehari

Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von shehari »

@ Final,


ich bin hier selten Unterwegs, und ich muss auch zugeben, dass ich die Postings nicht ausführlich zu Ende gelesen habe.

Ich finde, dass Du sehr gut darstellen kannst, vor allem das Wesentliche, in sehr verständlichen Worten.

Ich hätte eine Frage, die hier sicherlich beantwortet worden ist, aber ich evtl. nicht verstanden habe. Wenn unser Unterbewusstsein Erlebnisse bzw. Gefühle die damit einhergehen speichern und diese uns Jahre später immer noch beeinflussen, warum fällt es uns (Mir, ich kann nicht verallgemeinern) So schwer diese ohne Therapie zu erkennen. (Die Frage mag ziemlich bescheuert sein, wenn es so wäre müssten wir ja nicht zum Therapeuten gehen). Warum werden diese Überlagert und in anderer Form nach außen transportiert?

Ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben kann. Z.B: Ich projeziere sehr oft Aggressionen auf andere. Es sind banale Verhaltensweisen, doch wohl nicht banal für mich. Trotz Therapie bin ich nicht in der Lage d. Urgefühl zu erkennen. Warum diese Gefühle entstanden sind.

Warum ist das so wahnsinnig schwer?

Danke

P.s: Kann Jem. Bücher empfehlen mit d. Thema "Psyche". In letzter Zeit habe ich mir zwar ein paar Bücher über Depressionen heruntergeladen, allerdings wird die Entstehung d. Psyche nicht wirklich gut erklärt. Hat Jem. Buchtipps für mich?
timmie2002
Beiträge: 1706
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von timmie2002 »

hallo renai,

deine frage gehört wohl in den bereich der wissenschaft.

bücher kann ich dir nicht direkt empfehlen.vielleicht hilft dir dieser link weiter:

http://de.wikibooks.org/wiki/Psychologie:_Pers
%C3%B6nlichkeitstheorien:_Psychoanalyse_nach_Sigmund_Freud

bzw.

http://www.psychologie.uni-heidelberg.d ... 203fre.htm

ich glaube, der zweite ist besser.

glg final
Köchlein
Beiträge: 124
Registriert: 20. Apr 2013, 22:27

Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von Köchlein »

Hallo finalfreak,

freue mich für dich das du so einen weg gefunden hast mit deinem Kind in dir zu recht zu kommen.
Ich persöhnlich suche diesen weg noch.
Bin jetzt seit 3 Wochen in meiner alten Heimat.
Wollte hier neu beginnen.
Die Theorie war gut geplant.
In wahrheit bin ich der einsamste Mensch in Unterfranken.
Versuche an Orten wo ich einmal wahr die Möglichkeit zu finden an ein besseres Leben anzuknüpfen.
Was zum scheitern verurteilt ist, den keiner kann in der Vergangenheit ein leben beginnen.
Jetzt suche ich verzweifelt etwas das mir freude bereitet , das ist so so schwer finde nichts das mich bewegt.
Vielleicht muss ich ganz zurück in meine Kindheit, aber wahrscheinlich muss ich einfach weiter machen aber wie.
Zur zeit schlafe ich viel uns mache Entspannungsübungen und versuche die Sonne zu genießen .

Weiß das ich hilfe brauche aber habe mir den weg erstmal selbst verbaut in dem das ich an Weihnachten wieder arbeiten will in Büsum.

Ich dachte das ich wenn ich mit meiner Mutter und Geschwister kontakt habe das etwas geschiet was uns hilft .
Aber wieder bin ich im modus andere helfen und .
Habe noch 4 wochen zeit bis ich wieder zurück nach Büsum fahre.
Was fange ich mit dieser zeit an ?

Glaube ich sollte damit ein eigenes Thema eröffnen.

Wünsche dir noch einen schönen Sonntag

Wolfgang
hier_und_jetzt
Beiträge: 66
Registriert: 26. Okt 2013, 00:15

Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von hier_und_jetzt »

Hallo Final und alle anderen im Thread,

ich bin hier im Forum eher neu, habe seit einigen Wochen hier und da gelesen, und dieser Thread berührt mich sehr. Danke vor allem an Final, Wakora und Otterchen. Eure Beiträge geben mir das Gefühl, dass ich von euren Erfahrungen viel lernen kann.
Final, auch mir hat es geholfen mich meinem inneren Kind auseinander zu setzen, um besser zu verstehen, warum ich depressiv bin.
Ich kann als Hilfestellung ein Buch empfehlen: "Soul without Shame: A Guide to Liberating Yourself from the Judge Within" von Byron Brown. Das gibt es auch ins Deutsche übersetzt, aber mir hat die Sprachstil der Übersetzung nicht gefallen.

Nun ist bei mir so, dass ich inzwischen besser verstehe, was fuer Strategien ich als Kind entwickelt habe, um mit Liebesentzug klar zu kommen, oder welche Strategien ich eingesetzt habe, um fuer Liebe zu kämpfen. Wütend sein zu dürfen aber auch Mitgefühl fuer sich selbst zu empfinden waren dabei Schlüsselgefühle, die ich jahrelang nicht zuließ. Meine Strategien waren entweder Rationalisierung oder aber Verharmlosung durch Humor, ich kann schlimme Ereignisse aus meiner Kindheit in Form von lustigen Geschichten erzählen, dabei sind sie alles andere als lustig...
Eine Hypothese ist, dass die Strategien, die wir in unserer Kindheit entwickelt haben, nicht unserem "wahren ich" entsprechen, wir also gegen uns selbst handeln wenn wir sie anwenden.

So far so good!

Jetzt stecke ich aber auch irgendwie fest. Ich verstehe mich selbst inzwischen besser, und weiß warum ich so oder anders handele, und warum es mir nicht gut tut. Ich bin auch imstande mich ein gutes Stück mehr selbst zu akzeptieren und zu mögen, bin deswegen aber nicht weniger depressiv....
Ich habe mir vorgenommen mich mehr mit meiner Kindheit auseinander zu setzen und kindheitserlebnisse aufzuschreiben, aber zur Zeit fühl ich mich dazu nicht stark genug.
Was ich auch nicht wirklich kann, ist mit meinem inneren Kind zu kommunizieren und sich um das Kind zu kümmern, ich finde es super, dass du es versuchst und es bei dir klappt, Final! Ich kann nicht genau sagen, warum es bei mir nicht geht, vermutlich ist noch zu schmerzhaft, oder ich bin immer noch zu sehr in einer rationalen Schleife, um realisieren zu können, dass das innere Kind noch ein Teil von mir ist....
Bei mir ist es glaub ich jedenfalls so, dass ich durchaus noch mehr in die Vergangenheit eintauchen muss, um sie bewältigen zu können, also es ist nicht unbedingt Verharren angesagt, aber sich damit tiefer auseinander setzen... Da gefällt mir die Idee des Ritter- und Monstersaals von Wakora sehr gut, vielleicht probiere ich es mal aus.
Hmm! ich habe ich das Gefühl nicht substanziell zum Thread bei getragen zu haben, aber es tut gut geschrieben zu haben, und ich hoffe, dass der Thread weiter läuft!
viele Grüße an Euch alle!
Pia
shehari

Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von shehari »

Hallo Final,

Danke f.d. Tipp.

Gruß
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von timmie2002 »

hallo wolfgang,

dein posting berührt mich sehr. hatte schon in deinem thread mitgelesen, dass du wieder in deine alte heimat zurückkehrst, um dort neu zu beginnen und ehrlich, ich hatte so meine bedenken.

kann man an die vergangenheit anknüpfen? alles bewegt sich, entwickelt sich weiter. ich glaube, da kann die alte heima auf einmal ganz fremd sein bzw. fühlt man sich nicht mehr dazugehörig.

"der einsamste mensch" in unterfranken- bestätigt das meine vermutung? auf jeden fall ist das eine ganz traurige aussage und ich fühle mit dir.

doch leider kann ich dir so gar keinen rat geben, was du gegen dieses gefühl machen kannst.

auf jeden fall wünsche ich dir, dass du etwas gegen das gefühl der einsamkeit unternehmen kannst. vielleicht muss ein ganz neuer plan her.

schreibe ruhig weiter darüber, hier oder in einem eigenen thread. du weißt, dass hier menschen mit dir fühlen. das könnte ein bisschen gegen die einsamkeit helfen. aber ist kein ersatz für dein reales umfeld. da etwas zu finden braucht aber auch zeit.

der gedankenaustausch könnte eventuell auch helfen, neue ideen zu finden und pläne zu schmieden.

gib nur nicht auf! solange du an dich glaubst und weitermachst, gibt es hoffnung.

und du wirst auch deinen weg finden. ganz bestimmt.

glg final
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von timmie2002 »

liebe wakora,

rittersaal und monstersaal. nicht nur lustig, sondern eine tolle idee. will ich ausprobieren.

und danke, dass du entsprechend meiner eingangsintention immer wieder von deinen erfahrungen schreibst. das gibt mir viel, zumal du so konkrete dinge weitergibst.

liebes otterchen,

was gibt es zu deinem posting noch zu schreiben außer: recht hast du?

zurzeit gehe ich noch einen mittelweg. ich versuche im jetzt und hier zu leben, was mir zum teil wirklich schon gut gelingt. aber ich wende mich auch bewusst meienr veragngenheit zu.

mein ziel ist, irgendwann die vergangneheit ganz hinter mir zu lassen. darauf freue ich mich jetzt schon, wenn ich das endlich kann, einen klaren abschluss habe und es sich gut für mich anfühlt, auch für mein inneres kind.

hallo pia,

danke auch für dein posting und deine erfahrungen. was du über strategien aus der kindheit schreibst sehe ich ähnlich. neu ist für mich ist deine hypothese. die scheint mir ziemlich wichtig. sie dürfte begründen, warum wir so traurig sind.

du schreibst auch über deine unzufriedenheit hinsichtlich bewältigung der depression. aus eigener erfahrung kann ich dir nur erstmal sagen, dass es zeit und viel geduld braucht.

ich weiß auch zu wenig über dich. wenn du magst, schreib mal mehr über deine krankheitsgeschichte.

bist du in therapie? wenn ja, welche?

kommunikation mit dem inneren kind: also, immer klappt das bei mir auch nicht. ich bleibe am ball, versuche es immer wieder und freue mich über jedes kleine spüren dieses wesens in mir.

ja, dabei ist schmerz.

das innere kind für sich annehmen: mein tipp. so habe ich es gemacht: ich hbae mich gefragt, was ich machen würde, wenn ich ein fremdes kind irgendwo allein sehen würde, vielleicht irgendwo hingehockt und ganz fürchterlich weinend? ich würde hingehen, mit ihm reden, es erzählen lassen, zuhören, es trösten, ihm mut machen und wohl auch in den arm nehmen.

wenn ich für fremde kinder auf ganz natürliche weise diese empathie habe, warum nicht für mein eigenes inneres kind?

mit dieser denkweise versuche ich mich auf mein inneres kind zuzubewegen.

und ich versuche körperlichen kontakt herzustellen: streicheln über den bauch/körpermitte, hand auf's herz legen. wenn ich mit meinem hund kuschele, beziehe ich jetzt immer mein inneres kind mit ein. bei letzterem habe ich am ehesten das gefühl, dass mein ineres kind reagiert.

es braucht wirklich zeit.

glg final
hier_und_jetzt
Beiträge: 66
Registriert: 26. Okt 2013, 00:15

Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von hier_und_jetzt »

Liebe Final,

es hat ein paar Tage gedauert bis ich zum lesen und antworten gekommen bin. Danke fuer deine Antwort.
Kurz zu mir, ich lebe und arbeite schon seit Jahren im Ausland, meine Depressionen kommen und gehen, aber in den letzten anderthalb Jahren wurden sie immer schlimmer, so dass ich immer wieder das Gefühl habe, da komme ich irgendwie nicht mehr alleine raus. Ich habe Probleme mich bei der Arbeit zu konzentrieren und alles erscheint mühsam und sinnlos. Hinzu kommt, dass ich mich auch in meiner freien Zeit nur schwer entspannen kann, stattdessen im gruebelfilm festhänge und zunehmend soziophob werde, also nur schwer dazu animieren kann Leute zu treffen oder etwas zu unternehmen.
Ich hab nie Medikamente genommen und will derzeit auch keine nehmen. therapiemässig hab ich ein Paar Sitzungen übers Internet gemacht, diese haben geholfen, aber langfristig wäre mir eine Therapie von Angesicht zu Angesicht lieber. Da ich vor kurzem in eine groessere Stadt gezogen bin, hoffe ich, dass es Vorort mehr Therapeuten gibt, habe zumindest schon angefangen mich um zu hören.
Mit dem inneren Kind ist das so ne Sache! Als Erklaerungsgrundlage, um mich und meine Depression besser zu verstehen, finde ich sehr gut, aber sich um das Kind kümmern, das ist glaub ich einfach nichts fuer mich, es erscheint mir einfach zu abstrakt. Wenn ich länger darüber nachdenke, dann war es glaub ich auch einer der Gruende, warum ich die Online-Therapie abgebrochen habe, die Sitzungen waren zu sehr auf das Innere Kind fokussiert und zu wenig darauf WIE ich an meinem Verhalten jetzt arbeiten kann.

so nun fällt mir nichts mehr ein

Viele Grüße
Pia
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