Fühle mich wie ein Versager.

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Thera
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Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von Thera »

Hallo,

hab's heute wieder nicht in die Arbeit geschafft und fühle mich wie ein Versager.

Dank Medis läuft's zuhause zwar wieder einigermaßen, aber sobald ich wieder in die Arbeit soll, geht's von vorne los.

Kennt von euch jemand das Gefühl?


Schöne Grüße
Thera
FrauAhnungslos
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Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von FrauAhnungslos »

Hallo,

ich kann dich sehr gut verstehen. Ich war die letzten 3 Wochen krankgeschrieben und es ging mir dadurch auch besser. Heute habe ich mich wieder zu Arbeit gezwungen und fühle mich hundeelend.
Die Stimmung ist wegen meines Ausfalls nicht berauschend. Es waren wohl mehrere Kollegen ebenfalls krank und hier haben sich dadurch viele Rückstände angehäuft. Ich beziehe jede Kleinigkeit negativ auf mich und mir ist so zum heulen zumute. Ich weiß gar nicht, wie ich mich verhalten soll und den Tag schaffen soll.

Zu Hause ist man frei von irgendeinem Druck und kann sich ganz auf sich konzentrieren.



Liebe Grüße!!
rosecottage
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Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von rosecottage »

Hallo Thera,

Du schreibst, dass du es wieder nicht zur Arbeit geschafft hast. Geht es dir also öfter so, dass du dich nicht in der Lage fühlst arbeiten zu gehen? Was ist das Schwierge an der Arbeit? Ist es der Druck? Geht dort alles zu schnell für dich? Hat es was mit den Kollegen zu tun?

Wenn es dir zu Hause nicht wirklich gut geht - du schreibst, du fühlst dich als Versager, wenn du nicht zur Arbeit gehst - verschafft dir das ja keine Erleichterung.
Wenn du aber auf die Arbeit gehst, fühst du dich dort schlecht...

Ich denke, dass beides die Depression auf Dauer verstärkt, weil du keine positive Energie daraus ziehen kannst.

Ich könnte mir vorstellen, dass hier eine stationäre Therapie helfen kann, weil du deine Probleme wirklich in Ruhe angehen kannst - ohne den Druck zu haben, morgen wieder zur Arbeit zu müssen. Manchmal muss man raus aus seinem gewohnten Umfeld, um sich das Problem besser anschauen zu können.
Oft gibt in der stationären Therapie die Möglichkeit, die berufliche Situation speziell anzuschauen.

So wie jetzt kann das ja nicht weitergehen... welche Lösung kannst du dir denn vorstellen?

Liebe Grüße
mosaic
Thera
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Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von Thera »

Hallo,

danke für eure Antworten!

Bei mir geht das jetzt schon seit Ende September so. 1 Tag Arbeit, mind. Rest der Woche krank gemeldet. 1,5 Wochen Arbeit, die nächsten 3 Wochen zuhause. Bin jetzt mit Unterbrechungen bei ca. 8 Wochen Arbeitsunfähigkeit (heute noch nicht mitgezählt).

Ich habe einen Job im sozialen Bereich und sehr viel Kontakt zu Leuten mit Problemen. Den einen würde man gerne helfen, kann aber nicht und den Anderen würde man gerne mal entgegenbrüllen: " Lass deinen Frust an jemand anderem aus." (Was ich vielleicht mal mache.)

Momentan ist es vom Druck und der Arbeitsmenge zwar eher ruhig, aber ich weiß so gut wie nie, wer als nächstes zur Tür reinkommt und ob meine Nerven das auch mitmachen. Z.Zt. - also wenn ich ausnahmsweise mal wieder in die Arbeit gehe - schwanke ich ständig zwischen Überforderung und Langeweile.

War noch nie wirkl. begeistert von meinem Job und dass ich Null Aufstiegschancen habe und auch nur zufällig in meinem Job gelandet (und geblieben) bin, weil ich nichts Anderes gefunden habe, macht es natürlich nicht gerade besser.

Versteht mich nicht falsch. Rein objektiv betrachtet ist mein Job echt nicht schlecht. Deswegen komme ich mir ja vor wie ein Versager. Meine Kollegen sind nett, der Chef klasse, die Bezahlung ist ganz gut und die Arbeitszeiten sind echt human. Wer kann das schon von seinem Job behaupten? Fühle mich nur trotzdem als hätte man mir das letzte bißchen Energie abgesaugt.

Das mit der stationären Therapie wollte ich heute Abend noch einmal mit meiner neuen Therapeutin besprechen. Mein alter Therapeut war ja dagegen und wollte lieber, dass ich mich "zusammenreiße" und das Problem mit ihm ambulant angehe - *Ironiean* was ja so wahnsinnig viel gebracht hat! *Ironieaus*

Mich schrecken halt die langen Wartezeiten etwas ab, aber so kann's ja echt nicht weitergehen. Bin schon gespannt, was heute Abend rauskommt.

Viele Grüße
Thera
Thera
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Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von Thera »

Hallo zusammen,

während mein Allgemeinzustand sich seit dem letzten Jahr doch um einiges verbessert hat, stehe ich, was mein Problem mit meinem Job angeht wieder ganz am Anfang.

Ich weiß langsam echt nicht mehr weiter. Habe mich jetzt ein Jahr lang durchgeboxt und eine Zeit lang sah es wirklich so aus, als würde ich es schaffen und jetzt der nächste Rückfall. Ich kann einfach nicht mehr. Immer wenn ich glaube, es geht's aufwärts, kommt der nächste Schlag.

Statt mich wieder nur zuhause zu verkriechen und zu heulen wie beim letzten Mal, habe ich dieses Mal mit meinem direkten Vorgesetzten und dem Personalchef gesprochen und um eine interne Versetzung in einen anderen - emotional weniger fordernden - Aufgabenbereich gebeten. Das Verfahren läuft zwar noch, bis jetzt sieht es aber alles andere als gut aus. Ich könnte heulen.

Was mache ich nur, wenn eine interne Versetzung nicht möglich ist? Mein Studium ist nicht mehr verwertbar (Als ob es das jemals gewesen wäre! ), noch einmal ganz von vorne anfangen und was Neues lernen traue ich mir nicht zu und finanzielle Rücklagen habe ich auch keine.

Notfalls könnte ich vielleicht noch ein paar Monate Krankengeld kriegen, aber was mache ich danach?

Mal abgesehen davon, dass ich mich schon wieder wie ein Versager fühle, der sein Leben einfach nicht auf die Reihe kriegt, bekomme ich langsam auch ziemlich üble Existenzängste.

Ich bin 33, alleinstehend und von meinen Eltern kann ich auch keine finanzielle Hilfe erwarten. Nicht weil Sie nicht wollen, sondern weil sie nicht können. Ich bin in - wie es so schön heißt - "sozial schwachen" Verhältnissen aufgewachsen, habe mir ein Leben in der sog. Mittelschicht erkämpft und laufe gerade Gefahr alles wieder zu verlieren. Vielleicht klingt das jetzt arrogant, aber für mich ist es eine richtig gehende Horrorvorstellung, wieder jeden Cent einzeln umdrehen und vor jedem Kaffeebesuch durchrechnen zu müssen, ob mir das Geld dann noch für Lebensmittel reicht.

Wieso kann ich nicht einfach gesund sein und regelmäßig in die Arbeit gehen können, wie andere Leute auch? Wieso muss mein Leben einziger Kampf sein?

Hat von euch vielleicht jemand ein paar aufbauende Worte für mich, oder einen Tipp, was ich noch versuchen könnte um jobmäßig wieder auf die Beine zu kommen?

Würde mich auch über Erfahrungsberichte freuen.

L.G. Thera
Zarra
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Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von Zarra »

Hallo Thera,

vielleicht erst mal die Frage, wie Du die fast zwei letzten Jahre verbracht hast, überstanden hast? Denn an Deiner Arbeitsstelle scheinst Du ja noch oder zumindest wieder zu sein.

Auch die Frage, ob es Dir mit Deiner Arbeitsstelle zwischenrein auch schon mal besser ging. ... und an was das dann lag, gelegen haben könnte.

Dann: Ich finde Deine Bitte um eine interne Versetzung sehr gut!! Könntest Du da nicht noch Betriebsrat o.ä. einschalten?

(Krankheitsfehlzeiten müßte es ja einige gegeben haben? ... ... GdB ab 30 (s. Antrag auf Anerkennung einer (Schwer-)Behinderung) kann da ggf. gegenüber dem Arbeitgeber helfen, - meist "motiviert" einen solch eine Feststellung halt nicht ...)

Ich denke, für Deine beruflichen und arbeitsmarktbedingten Möglichkeiten ohne und mit Einbeziehung der Krankheit müßtest Du Dich besser an Beratungen der Agentur für Arbeit u.ä. wenden, zumal Du hier sicher nicht Deinen beruflichen und sonstigen Werdegang ausbreiten willst.

Berufliche Reha (was ich bei anderen mitbekommen habe, muß dieser eine medizinische Reha vorgeschaltet sein; also besser so herum beantragen, sonst verliert man nur unnötig Zeit) mit ggf. anschließender Umschulung gibt es immer noch. Das würde auf mich jetzt schon wie eine Alternative wirken. ... ich würde allerdings auch befürchten, daß Du da eher unterfordert sein könntest, da Du ja ein Studium hinter Dir hast. Andererseits kann das auch einen guten Kompromiß ergeben. Gegen die Existenzangst schadet es auf alle Fälle nicht, hier nach Informationen zu suchen, die für Dich passen könnten, ggf. zum Tragen kommen könnten.

Aus meinen eigenen Erfahrungen: Wenn es mir krankheitsmäßig in bestimmten Hinsichten besonders schlecht ging, traute ich mir gar nichts zu - was so aber insgesamt nicht stimmte. Krankheit ist Krankheit, und wenn man dennoch zur Arbeit geht (was ich oft getan habe), dann gibt es halt u.U. ... Andererseits gab es bei mir auch Fälle, in denen ich tierische Angst hatte, die aber gut ausgingen - das hätte ich auch nie erfahren, wenn ich immer daheim geblieben wäre und gewartet hätte, bis es mir zu 98 % gut geht (... was wahrscheinlich nie der Fall gewesen wäre). - Ich habe allerdings ggf. mit eindeutig weniger problematischen Menschen zu tun wie Du und auch nicht andauernd, es ist auch kein sozialer Bereich.

Vor allem das Versagensgefühl würde ich Dir vorerst gerne ausreden, denn das ist vorrangig ein Krankheitsgefühl, ein krankheitsbedingtes "Gefühl", ein krankheitsbedingtes Denken.

Ansonsten hängt es dann natürlich schon ein wenig von Deiner "Krankheitsgeschichte" ab, ob Du das einfach aussitzen kannst (das meine ich ernst), weil Hoffnung besteht, daß in zwei Jahren nicht mehr viel davon zu merken ist, ... oder ob Dich das schon viele, viele Jahre ohne (!) nennenswerte Besserungen dazwischen begleitet. Wenn es dazwischen halbwegs gut war und jetzt halt wirklich wieder eine neue Episode da ist, würde ich Dir vermutlich wünschen, nicht zu panisch zu reagieren.

Liebe Grüße von
Zarra
Thera
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Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von Thera »

Hallo Zarra,

danke für deine Antwort und v.a. deine lieben Worte zum Thema "versagen"!

Um ehrlich zu sein, frage ich mich selber gerade, wie ich das durchgehalten habe. Eine kleine Verbesserung hat mein Wechsel in eine andere Abteilung gebracht. Der Tätigkeitsbereich ist zwar im großen und Ganzen derselbe geblieben und die Arbeit daher nicht weniger fordernd, aber die Kollegen und der Teamleiter (mein direkter Vorgesetzter) sind super. Mit Ihrer Hilfe habe ich mich mehr oder weniger durchgehangelt und mich mich von einem Urlaub zum nächsten gekämpft, bzw. mich auch öfter tageweise krankschreiben lassen, wenn wieder einmal gar nix mehr ging.

Inzwischen bin ich allerdings wieder so weit, dass mir auch die Unterstützung meines Chefs und meiner Kollegen nicht mehr viel weiterhelfen. Die Fehlzeiten werden immer häufiger und länger, obwohl sich an der Arbeitssituation selbst eigentlich nichts geändert hat. Ich weiß selber nicht, warum das Ganze jetzt schon wieder losgeht. Ich merke nur einfach, dass ich nicht mehr kann und mein Körper offenbar wieder einmal kurz davor steht in den Streik zu treten.

Ich muss sagen, dass mein Arbeitgeber sich bisher echt vorbildlich verhalten hat und mir immer so gut es ging entgegen gekommen ist, wenn ich wieder gesundheitliche Probleme hatte. Im Moment sieht es allerdings so aus, dass es einfach keine passende Stelle gibt, auf die ich hinversetzt werden könnte. Deswegen glaube ich auch nicht, dass der Betriebsrat mir weiterhelfen kann oder ein GdB was bringen würde.

Meine beruflichen Möglichkeiten sind unter Einbeziehung des Arbeitsmarktes - bitte entschuldige die Ausdrucksweise - unter aller Sau.

Mein Studium ist nicht mehr verwertbar und das was ich jetzt mache - und eigentlich sogar sehr gut kann - war eine reine Anlerntätigkeit, die ich nur mit Glück aufgrund meiner selbstständigen Arbeitsweise und meiner Softskills (v.a. im Umgang mit Menschen) gekriegt habe. Da der soziale Bereich jetzt aber aus gesundheitlichen Gründen eigentlich wegfällt, kann ich auch mit meinen Softskills nicht mehr groß punkten.(Das ist übrigens auch die Einschätzung meiner Beraterin bei der Arbeitsagentur, auch wenn die es netter ausgedrückt hat.):-(

Das Einzige, das mir aktuell noch einfällt, wäre eine berufliche Neuorientierung. Allerdings habe ich nicht die geringste Idee, was ich machen könnte.

Mit den Dingen, die mir liegen, lässt sich kein Geld verdienen. Die Gehälter in diesen Bereichen bewegen sich in etwa bei einem Drittel (!) von dem, was ich jetz verdiene und damit komme ich einfach nicht aus.

Eine Umschulung würde ich vielleicht sogar genehmigt bekommen. Aber auch hier besteht das Problem, dass ich nicht die geringste Ahnung habe, zu was ich umschulen sollte.

Der Arbeitsmarkt bei uns in der Region ist außer im technischen Bereich, der mir leider gar nicht liegt, nicht gerade berauschend. Außerdem fürchte ich - auch wenn das jetzt vielleicht arrogant klingt - dass du durchaus Recht damit haben könntest, dass ich damit heillos unterfordert wäre.

Überregional nach einer neuen Stelle suchen, kann ich mir aktuell aus gesundheitlichen Gründen nicht vorstellen. Ich hätte viel zu viel Angst davor mein stabiles soziales Umfeld zu verlassen.

Ich bin mir leider nicht ganz sicher, was du mit "medizinischer Reha" meinst, aber einen stationären Aufenthalt von 10 Wochen in einer psychosomatischen Klinik hatte ich bereits 2012. Die Therapie dort hat mir insgesamt zwar sehr geholfen, bezüglich meines Problems mit der Arbeit hat sie mich aber leider auch nicht viel weiter gebracht (genausowenig wie die ambulante Therapie, in der ich mich immer noch befinde).

Was meinst du denn mit "aussitzen"?

L.G. Thera
Zarra
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Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von Zarra »

Hallo liebe Thera,

>Aber auch hier besteht das Problem, dass ich nicht die geringste Ahnung habe, zu was ich umschulen sollte.
Soweit ich es von andere gehört habe, wird auch das bei einer beruflichen Reha ermittelt. - Der Nachteil: Das passiert erst sozusagen, wenn Du in der "Mühle" drin bist, also eigentlich gar nicht mehr an Deinen bisherigen Arbeistplatz zurückkannst.

>Überregional nach einer neuen Stelle suchen, kann ich mir aktuell aus gesundheitlichen Gründen nicht vorstellen. Ich hätte viel zu viel Angst davor mein stabiles soziales Umfeld zu verlassen.
Da denke ich, daß Du das vermutlich richtig einschätzt. Und ich würde Dir auch nicht raten, ein gutes soziales Umfeld zu verlassen, das zumindest bis zu einem gewissen Grade trägt. - Mal abgesehen davon, daß bei einem neuen Arbeitgeber eine Probezeit zu bestehen wäre, zuviele Krankheitstage in dieser Zeit zumindest nicht "einfach so" anfallen sollten, und das läßt sich ja so wunderbar planen ...

Medizinische Reha: Wenn der Träger Deines Klinikaufenthalts die Rentenversicherung war, meine ich das.

Was ist denn Dein Hauptproblem bei der Arbeit?

Und haben die Klinik 2012 und Dein/e ambulante Therapeut/in sich irgendwie dazu geäußert?

Mit "Aussitzen" meinte ich: Wenn Du vor zwei, drei Jahren in diesen Zustand kamst, davor eigentlich alles halbwegs okay war, auch "arbeitstechnisch", ... man also damit rechnen könnte, daß sich irgendwann die Depression verzieht und Du zwar vielleicht nicht mehr die alte, aber doch wieder gut und gern einsatzfähig wärst. Dann könnte man "einfach" sagen: Das berufliche Problem wird sich von alleine lösen, sobald es Dir wieder besser geht.

LG, Zarra
phine
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Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von phine »

Hallo Thera,

ich verfolge mit großem Interesse deine Postings.
Ich habe auch im sozialen Bereich gearbeitet, bis es nicht mehr ging....
Nun habe ich versucht zurück in diesen Bereich zu gehen, dabei bin ich kläglich gescheitert.
Im Prinzip suche ich nach beruflichen Alternativen, leider traue ich mir nach den vielen Rückschlägen kaum noch etwas zu.
Meine ambulante Therapie ist leider zu Ende, somit bekomme ich über diese Schiene auch keine Unterstützung.

Bitte entschuldige, wenn ich deinen Thread hier für mich nutze.
Vielleicht können wir uns per Mail austauschen?

Vielen Dank fürs Lesen
LG Phine
Haferblues
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Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von Haferblues »

Hallo Thera,

ich kann dir sehr gut nachfühlen, wie es dir geht. Du bist an deinem Arbeitsplatz einfach unglücklich, obwohl der nach allgemeinen Kriterien ganz gut ist. Dieses Unglücklichsein verdunkelt dein ganzes Leben.

Ich glaube: du bist kein Versager. Du hast ein Studium abgeschlossen, du hast dich in eine Arbeit eingearbeitet, du bist bei Vorgesetzten und Kollegen gut angesehen, du verdienst ordenlich Geld, du hast ein stabiles soziales Umfeld.

Ich verstehe, dass du Angst vor Veränderung hast. Vor allem, weil finanzielle Einbußen drohen. Aber: was ist schon Geld, wenn du unglücklich bist mit deiner Arbeit??? Bedenke wie viel Lebenszeit du mit deiner Arbeit zubringst. Du bist jung. Wie viele Jahre willst du noch unglücklich sein?

Gibt es für dich die Möglichkeit ein Sabbatjahr zu nehmen? Dann könntest du in aller Ruhe überlegen. Und jede Beratung in Anspruch nehmen, die es gibt.

viele Grüße
Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
Thera
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Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von Thera »

Hallo zusammen!

@ Zarra:

Bei der beruflichen Reha anscheinend schon. Bei mir würde die Umschulung jedoch wahrscheinlich nicht über eine berufliche Reha, sondern über IFLAS (Projekt der Arbeitsagentur) laufen, weil ja nicht meine gesundheitlichen Einschränkungen dagegen sprechen im Studienberuf zu arbeiten, sondern weil ich rechtl. gesehen wohl wieder ungelernt bin. Wenn ich's richtig mitgekriegt habe, muss man bei diesem IFLAS schon vorher mit der AA vereinbaren in welche Richtung es gehen soll und ist bei der Berufs"wahl" im Rahmen des Arbeitsmarktes wohl relativ frei.

Was das mit der Probezeit angeht, hast du wohl Recht. - Wobei ich das mit den Krankheitstagen insg. als Problem sehe. Wer sagt mir denn, dass ich nach einem Stellenwechsel nicht wieder längere Zeit ausfalle? In der freien Wirtschaft bin ich dann schnell weg vom Fenster. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum ich mich die letzten Jahre weiter durchgekämpft habe, obwohl's mir so schlecht ging. Im Moment arbeite ich im öffentlichen Dienst, zwar nicht als Beamtin, aber auch als Festangestellte wird einem da ein großes Maß an Arbeitsplatzsicherheit geboten. Ich habe einfach auch wahnsinnige Angst diese Sicherheit auf zu geben. Deswegen ja auch mein Versuch intern was Anderes zu finden.

Med. Reha: Ah kapiert, danke! Ne, bei mir war's die Krankenkasse, aber da wie gesagt eine Umschulung bei mir, falls es jemals so weit kommt, dann wahrscheinlich sowieso eher über die Ungelerntschiene als über eine berufl. Reha laufen würde, ist das wohl auch relativ egal, oder?

Gibt es vom Inhalt her denn Unterschiede zwischen einer stationären Therapie, die von der KK finanziert wird und einer med. Reha?

Mein Hauptproblem bei der Arbeit ist etwas schwer zu greifen. Aber ich glaube, es liegt zum großen Teil daran, dass ich mich nicht ausreichend von den Problemen der Menschen, die ich betreue distanzieren kann. Ich will Ihnen helfen, kann aber meistens nicht. Das zieht mich runter und saugt wahnsinnig viel Energie.
Erschwerend kommt dazu, dass die Menschen dann oft nicht einmal verstehen, dass ich ihnen einfach nicht helfen kann. Sie denken ich will nicht und lassen Ihren Frust am System dann auch noch an mir aus.
Ein weiterer Punkt, der mir nach wie vor Schwierigkeiten bereitet ist die Tatsache, dass ich fachlich größtenteils ziemlich unterfordert bin. Die sachbearbeiterischen Sachen sind einfach nur langweilig und oft dermaßen überbürokratisiert, dass man teilweise denn Sinn dahinter gar nicht mehr erkennt.
Kurz zusammengefasst könnte man also sagen: Ich bin fachlich unter- und emotional überfordert, während ich mir eigtl. ständig den A*** aufreiße ohne dass außer Undankbarkeit groß was zurückkommt.

Mein Therapeut in der Klinik meinte eigtl. nur, dass ich lernen muss, mich von den Problemen anderer stärker zu distanzieren, aber heraus zu finden, ob ich das jemals weit genug schaffe um meinen Job dauerhaft ausüben zu können, wäre keine Aufgabe der stationären Therapie. Ich habe mich damals zwar tierisch über diese Aussage geärgert, muss rückblickend allerdings dazu sagen, dass er Recht hatte. Während meinem damaligen Klinikaufenthalt standen erst einmal ganz andere Sachen im Vordergrund - mussten ganz andere Sachen im Vordergrund stehen.

Meine Therapeutin gibt zu, dass sie in dieser Frage selber ziemlich ratlos ist. Sie zählt mir zwar immer wieder meine Fortschritte auf und erinnert mich immer wieder daran, dass ich damals nach meiner Entlassung gar nicht mehr daran geglaubt hatte überhaupt jemals wieder einen Fuß in mein Büro setzen zu können, es dann aber doch gemacht und über ein Jahr durchgehalten habe. Sie hat zwar nie daran geglaubt, dass ich mit meinem Job jemals glücklich werde, hat mir aber auch sehr geholfen durch zu halten, weil sie mein großes Sicherheitsbedürfnis kennt. Im Moment stehen wir beide an einem Punkt, an dem wir nicht mehr so recht weiterwissen.

Ich bezweifle, dass Aussitzen bei mir funktioniert. Ich hatte von Anfang an(emotional) große Schwierigkeiten bei meinem Job. Anfangs fiel das Durchhalten noch relativ leicht, weil ich das Ganze ehrlich gesagt nur als Übergangslösung betrachtet habe. Aber jetzt bin ich seit über 5 Jahren bei dem Verein und sämtliche Bemühungen was besseres oder zumindest passenderes zu finden sind kläglich gescheitert. Richtig übel wurde es gesundheitlich in etwa ab dem Moment, als mir klar wurde, dass ich da nicht so einfach wieder rauskomme und die Verzweiflung darüber eingesetzt hat.

Im Moment sieht's eher so aus, als wäre mein berufliches Problem Schuld an meinem (gesundheitlichen) Durchhänger, nicht umgekehrt. Fürchte die Option Aussitzen kann ich da vergessen.

@ Phine: Kein Problem. Ich habe ja ausdrücklich auch um eure Erfahrungen gebeten. Wie lange warst du denn im sozialen Bereich, bevor es nicht mehr ging?
Wüsste nicht, wie ich dir meine E-Mail-Adresse zukommen lassen sollte, ohne dass sie jeder sehen kann. Gibt's hier sowas wie Persönliche Nachrichten?

Schöne Grüße
Thera
phine
Beiträge: 102
Registriert: 4. Jan 2008, 16:44

Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von phine »

Hallo Thera,

ich habe in den Einstellungen angegeben, dass meine Mailadresse sichtbar ist. Du kannst mir also mailen, wenn du magst.

LG Phine
Thera
Beiträge: 50
Registriert: 7. Nov 2011, 20:40

Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von Thera »

Hallo Rifka,

danke für deine netten Worte!

Dein Posting habe vorhin total übersehen. Wahrscheinlich war ich gerade dabei den anderen beiden eine Antwort zu schreiben, als deines einging.

Ein Sabbatjahr ist leider nicht drin.

Und was das Geld angeht: Wie ich schon geschrieben habe, ich weiß, dass ich mir da selber etwas im Weg stehe, aber ich habe nun einmal ein ziemlich großes Sicherheitsbedürfnis und schlittere ziemlich schnell in waschechte Existenzängste, sobald es mal etwas knapper wird.

Eine Stelle für weniger Geld würde ich nur annehmen, wenn ich mir sicher bin, dass ich erstens trotzdem gut über die Runden komme und sie mir zweitens dann auch tatsächlich besser gefällt. Aber wann kann man schon sicher sein? Mal abgesehen davon, dass ich dann immer noch nicht wüsste, was für eine Stelle das sein sollte.

L.G. Thera
timmie2002
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Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von timmie2002 »

hallo thera,

wir neigen wohl alle dazu, unser glück vom geld abhängig zu machen. natürlich möchte jeder seine existenzgrundlage abgesichert wissen. es sit nur die frage, ob wir manchmal nicht zu sehr am materiellen hängen und dabei nicht merken, in welche krank machende abhängigkeit wir uns begeben.

ich kenne deinen finanziellen rahmen nicht, aber vielleicht ist dieses beispiel für dich zumindest nachdenkenswert:

seit meienr op habe ich eine bekannte (bettnachbarin im krankenhaus gewesen), die auch unter depressionen leidet. sie hatte einige harte schicksalsschläge hinter sich, stand letztendlich nach dem tod ihres mannes mit dem haus und riesengrundstück alleine da. vor einigen monaten hat sie einen radikalen schnitt gemacht, das haus weit unter wert verkauft, sich eine mietwohnung gesucht. sie arbeitet verkürzt. was sie verdient reicht gerade zum leben, aber nur, wenn sie achtsam haushaltet. das macht sie aber auch, bis dahin z.b., dass sie sich kleidung im secondhand-shop kauft.

diese frau ist überaus glücklich- das ist nicht übertrieben. sie hat ihr leben wieder gefunden, sich von dingen befreit, die sie belasteten. wenn man in ihrer nähe ist, kann man diese innere zufriedenheit regelrecht spüren.

manchmal sind radikale veränderungen im leben notwendig, um wieder zu mehr glücklichsein zu finden. das glücklichsein spielt sich aber vor allem in unseren köpfen ab und muss auch dort beginnen, z.b. mit der frage: was macht mit wirklich glücklich? was in meinem leben ist wichtig.

auch mir haben die antworten auf diese fragen geholfen, mit meiner erkrankung zumindest besser umgehen zu können. auch ich habe veränderungen in meinem leben vorgenommen: arbeite verkürzt, bin in eine kleinere und billigere wohnung gezogen. ich mache viele kleine innere wandlungen durch, die ich selber als weiterentwicklung sehe.

diese inneren veränderungen ermöglichen es mir im übrigen auch, mich nicht mehr als versager zu sehen, auch wenn ich den ansprüchen unserer gesellschaft nicht genüge.

unsere erkrankung vollzieht sich im kopf und dort müssen wir auch selber mit veränderungen beginnen.

glg final
Zarra
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Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von Zarra »

Hallo liebe Thera,

Du antwortest mit Deinem ersten Satz auf irgendeine Frage von mir ... und ich weiß nicht, auf welche.

>Unterschiede zwischen einer stationären Therapie, die von der KK finanziert wird und einer med. Reha?
Inhaltlich u.U. gar keine. An manchen Kliniken geht es halt nur über die RV, an anderen nur über die KK, manchmal an derselben Klinik über beide Wege. Es geht dann halt wahrscheinlich kein Bericht an die RV; (u.U. wird auch nichts über die für die RV relevante Arbeitsfähigkeit ausgesagt, ... was diese z.B. auf Antrag hin mit "veranlassen" könnte, eine Umschulung zu finanzieren?)

Deine stationäre Therapie scheint ja gut gewesen zu sein. Denn so etwas kann man, wenn, dann am ehesten nach einer Therapie sagen, wobei diese ja auch noch nachwirken und sich bewähren muß und die eigene Weiterentwicklung hört ja auch nicht auf; und tiefere Krisen sind eh noch mal etwas anderes, da hat man dann ja selbst auch keine realistische Einschätzung mehr. Die RV will solche Einschätzungen halt oft haben - und so platt pauschal ist es ja selten, weil es auch auf die Umgebung und wie das Wiedereinfädeln läuft, ankommen kann.

Psychische Erkrankung und sozialer Bereich: Ich habe an anderen während Klinikaufenthalten da ganz Unterschiedliches wahrgenommen (während es Kreise gibt, die ganz schnell behaupten, daß das gar nicht geht - was ich einfach falsch finde, da es auf den Einzelfall ankommt, und weil dann plötzlich Menschen um ihren Arbeitsplatz bangen müssen, mit dem sie eigentlich zufrieden sind und gut zurecht kommen): Bei manchen geht das gut zusammen. Bei manchen geht es gar nicht.

Nach dem, was Du von Dir erzählt hast, liegt Deine eigene Einschätzung - und eine andere hast Du letztlich auch nicht, die zählt, - schon in der Richtung, daß das keine Dauerlösung für Dich ist, Du schon auch einen sehr belastenden Arbeitsplatz hast.

Eine Frage ist sicher, ob Du noch mehr Distanzierung lernen kannst. - Man ändert sich durch Therapie etc., aber man krempelt sich ja auch nicht komplett um. Halt die Frage, ob es dafür ausreicht.

Das andere ist die Frage der Alternativen, die Du ja schon ziemlich negativ beantwortet hast. - Solch eine Umorientierung ist ja auch nicht einfach. Doch vermutlich mußt Du da schon irgendwie "weitersuchen", wenn Du von der jetzigen Stelle wegwillst.

Ich sehe das bei Dir schon in diese Richtung - nach dem, was Du geschrieben hast. Dennoch schreibe ich Dir mal von mir, was dann eher ein anderer Fall wäre. Vielleicht können zumindest ein paar Nebenaspekte noch etwas für Dich abwerfen.

Ich arbeite sicher nicht in meinem Traumberuf, wobei ich noch nicht einmal weiß, was dieser gewesen wäre, ob es ihn gegeben hätte. Finanzielle Grundsicherheit war mir auch wichtig (wenn es nicht übertrieben ist, empfinde ich das auch nicht als falsch). Meine Arbeitsstelle ist sicher ein Kompromiß, - aber vielleicht ein guter, auch wenn ich so "mit rechts und links" vergleiche (z.B. den MitstudentInnen meines ersten Studiums, das ich dann wegen fehlender Arbeitsperspektiven doch abgebrochen habe - ich hätte so viel Glück (!!) haben müssen, wie man durchschnittlich nicht hat, um da zu so etwas wie einem mir passenden Arbeitsplatz zu kommen). Eine "entspannte Arbeitsatmosphäre" macht auch viel aus; das sollte man nicht unterschätzen. In manchen Phasen waren es mir dann zu wenig menschliche Kontakte (und zuviel Druck und zuviel nötige Konzentration bei fehlendem Inhalt) - und das kann durchaus auch depressiv machen, vor allem wenn auch noch Anerkennung ausbleibt, und das tut es eher ganz schnell in der Arbeitswelt, weil die gute Leistung eher selbstverständlich ist.
Ich hatte mich auch schon gefragt, ob alles besser gekommen wäre, wenn ich eine andere Richtung, mehr Neigung etc. verfolgt hätte - die verzweifelte Suche nach etwas, das ich ändern kann (wenn auch mit mehr als nur etwas Risiko; ... und naja, damals vom Alter her auch schon nicht mehr wirklich). Inzwischen schließe ich mich der guten Antwort dieses Therapeuten an, die sinngemäß lautete: Je nachdem. Je nachdem, was Ihnen dabei nebenbei so begegnet wäre. Sprich: Es hätte um einiges besser, aber auch um einiges schlechter werden können. Ich habe meine depressive Anfälligkeit und mehr halt unabhängig von der Arbeitssituation, obwohl besondere Sachen da (Angriffe, Druck, ...) das natürlich verstärken können.

LG, Zarra
7.2.92id
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Registriert: 17. Okt 2013, 18:11

Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von 7.2.92id »

Huhu Thera

ich kenne dieses Gefühl auch sehr gut.
Man schafft den Alltag zu Hause wieder einigermaßen,geht seinen Verpflichtungen nach usw, doch sobald man arbeiten gehen muss, hat man total die Blockade und NICHTS geht mehr!
Grübelst du dann auch total viel nach und bekommst innere Unruhe bzw. Angst?

Liebe Grüße
Eva
Das Leben ist wie ein Spiegel:

Lächelst du, lächelt er zurück.

Aber DU musst als Erster lächeln!!

Thera
Beiträge: 50
Registriert: 7. Nov 2011, 20:40

Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von Thera »

Hallo,

erst einmal: Danke an alle, die mir geantwortet haben.

Ich war die letzten Tage nicht so wirklich gut drauf und konnte mich nicht aufraffen zu antworten, obwohl ich hier weiterhin mitgelesen habe.

Ich bin aktuell zwar immer noch krankgeschrieben, aber wenigstens geht es mir heute ansonsten eigentlich wieder realtiv gut.

Gewisse Existenzängste und die Frage, wie es weitergehen soll, plagen mich zwar immer noch, aber wenigstens komme ich mir jetzt nicht mehr wie ein Versager vor.

Einen Teil habt ihr dazu beigetragen, wofür ich mich hiermit noch einmal herzlich bedanken möchte!

Einen ebenfalls nicht unerheblichen Teil hat aber auch eine total liebe Kollegin beigetragen. Ich hatte am Freitag nämlich einen Termin beim Personalchef und habe danach noch bei meinem Teamleiter und 2 Kolleginnen vorbeigeschaut.

Die vermissen mich! - Und das obwohl ich ihnen zur Zeit so viel Arbeit mache, weil ich ständig ausfalle.

Ich unterhalte mich also mit besagter Kollegin und jammere, dass ich nix auf die Reihe kriege und sie meint doch glatt: "Bei deinem Lebenslauf ist es ja kein Wunder, dass dir irgendwann die Energie ausgeht. Wird eh langsam Zeit, dass du mal auf dich schaust!" (Ja, sie weiß sehr viel über mich und v.a. meine Vergangenheit, die wohl tatsächlich viel zu meiner aktuellen Lage beigetragen hat.)

Langer Rede, kurzer Sinn. Das habe ich jetzt auch vor. Also das auf mich schauen, meine ich. Wenn ich gerade nicht arbeiten kann, kann ich halt nicht, kein Grund mir deswegen auch noch Vorwürfe zu machen. Die Situation ist auch so schon verzwickt genug.

Aber zurück zu meinem Arbeitsunfähigkeitsproblem:

Ich habe mir überlegt auf Teilzeit umzustellen und einen Antrag auf (befristete) Erwerbsminderungsrente zu stellen.

Kennt sich von euch vielleicht jemand damit aus? Ich habe heute zwar schon bei der DRV wg. einem Beratungstermin angerufen, aber der ist erst im Dezember.

Denkt ihr ich habe mit gerade mal 33 Jahren überhaupt eine Chance eine solche Rente zu bekommen?

Mein Nervenarzt und meine Therapeutin würden mich zwar bei der Antragstellung unterstützen, haben mir bezügl. des zu erwartenden Ergebnisses aber keine großen Hoffnungen gemacht.

Mein Job ist zwar nicht gerade mein Traumjob (und wird es vermutl. auch nie werden), aber wie gesagt, das Arbeitsklima bei uns ist super und ich bin finanziell abgesichert - beides ist mir schon extrem viel Wert.

Außerdem glaube ich, dass ich mit Hilfe meiner Therapeutin lernen könnte mit meinem Job um zu gehen, wenn ich Gelegenheit bekäme mich langsam weiter ran zu tasten. Während der Wiedereingliederung waren bis zu 4 Std. tgl. gar kein Problem, erst ab 5, 6 Stunden wurde es wieder anstrengend.

Im Moment fällt es mir wahnsinnig schwer mir vor zu stellen, dass ich in einem anderen Job weniger Probleme hätte. Ich hab' meine Schwierigkeiten zwar immer auf die Arbeit geschoben, aber langsam kriege ich das Gefühl, dass das Ganze eher an meiner Wahrnehmung und meinen Verhaltensmustern liegt.

Was haltete ihr denn von dem Ganzen?

Schöne Grüße
Thera
phine
Beiträge: 102
Registriert: 4. Jan 2008, 16:44

Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von phine »

Hallo Thera,

ich freue mich , dass es dir besser geht.
Schön, dass du ein gutes Feedback von deiner Kollegin bekommen hast, das tut gut!!

Eine Rente zu bekommen ist ziemlich schwer, aber einen Versuch ist es wert.
Ich habe gerade eine Ablehnung zu meinem EM Rentenantrag bekommen und bin im Widerspruch.

Die Arbeitszeit zu verkürzen ist sicher eine gute Möglichkeit, so kannst du mehr auf dich achten und dir Zeit für dich nehmen.
Gesundheit und Wohlbefinden ist so viel mehr wert als Geld.

Ich wünsche dir alles Gute.

LG Phine
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Fühle mich wie ein Versager.

Beitrag von Zarra »

Liebe Thera,

nur ganz kurz das, was mir schnell einfällt:

Erwerbsminderungsrente hängt ja vom Gesundheitszustand und nicht vom Alter ab. Davon haben schon einige hier im Forum geschrieben. - Bei jungem Alter ist es dann halt eher das Problem, daß die "Höhe" der EM-Rente ...

Nach dem, was Du schreibst, klingt es aber eher so, daß es bei Dir vielleicht eher von der Arbeitsbelastung/Erschöpfung so ähnlich wie bei mir sein könnte (ich bin inzwischen allerdings schon 51): Es gibt ja auch die Möglichkeit einer teilweisen (halben) EM-Rente. Darauf lief es bei mir dann hinaus (seit Sommer 2011). Mein Fall ist ansonsten sicher nochmals anders, doch mir hat es geholfen - ich habe praktisch fast keine Fehlzeiten mehr, weil ich so doch relativ viel auffangen kann (außer das Leben hält "Klöpse" bereit).
(Da gleich noch als formales P.S.: Wenn das je bei Dir genehmigt würde: Du mußt für diese Zeit dann die Weiterbeschäftigung zu z.B. 50 % beantragen (es gehen wohl auch 40 % oder 60 %); je nach Tarifvertrag bleibt Dir ggf. auch der Anspruch auf die ganze Stelle erhalten, wenn die EM-Rente befristet ist, was sie eigentlich immer erst mal ist.)

Den Antrag kannst Du Dir übrigens auch aus dem Internet runterladen (oder zuschicken lassen) und schon mal ausfüllen und Deine Ärzte ausfüllen lassen.

Weniger zu arbeiten entlastet natürlich hinsichtlich der Erschöpfung. Zumindest bei mir. Und irgendwann - nach längerer Zeit - wurde die innere Erregung geringer (da hat's dazu auch noch anderes gebraucht). An den eigenen "Mustern" ändert natürlich eher Psychotherapie etwas; aber das ist Dir ja eh klar.

LG, Zarra
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