austherapiert - woran merke ich ob ich einen Rückfall bekomme?

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Secret
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austherapiert - woran merke ich ob ich einen Rückfall bekomme?

Beitrag von Secret »

Hallo Forianer,

ich habe meinen letzten Beitrag vor über ein Jahr geschrieben - in der dunklen Jahreszeit und auch weil mein Mann renoviert bin ich wieder schlechter drauf was mich beunruhigt. Ich komme mir fast undankbar vor - denn es ist seit meiner Krankschreibung und REHA eigentlich viel passiert: ich habe eine berufliche REHA gemacht und wieder Arbeit gefunden.

Seit August gehe ich nicht mehr zur Therapie - häufiger denke ich an die vergangenen drei Jahre zurück - und ich habe ein Gefühl dabei: ich kann es nicht beschreiben, ich wünschte ich wäre da wortgewandter. Aber irgendwie habe ich das Gefühl es fehlt noch was: oder ist es die Gewohnheit mit Gleichgesinnten zusammengewesen zu sein?

In meinen besten Phasen hatte ich den Wunsch etwas davon anderen zurück zu geben - aber auch anderseis mir nicht mehr zugetraut und wollte mich nicht überlasten: ich las verschiedenes über ehrenamt und genesungsbegleiter - doch mein arzt und auch psychologe haben mir davon abgeraten.

Hat jemand von Euch ähnliches erlebt?

Ich komme mir bei diesem unbeschreiblichen Gefühl echt blöd vor - wie soll ich es formulieren: ich weiss nicht ob ich für den Rest meines Lebens "Depri" bin oder alles vorbei ist!! Ich bin gelassener geworden wenn etwas mal nicht so gut läuft - aber ich bin momentan darüber enttäuscht dass mich "Nur" das Wetter und die unordentliche Wohnung zur Zeit runterzieht.

LG
Secret
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Secret
90303
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Registriert: 14. Mär 2013, 07:39

Re: austherapiert - woran merke ich ob ich einen Rückfall bekomme?

Beitrag von 90303 »

Hallo Secret,

Spontaner erster Gedanke war: Es fehlt Sinn.
Ich weiß nicht genau, wie ich darauf komme, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das kenne. Ein bisschen beschreibst Du das ja auch, "es fehlen Gleichgesinnte", Dich beunruhigen "nur" schlechtes Wetter und Renovierung".
Während der Depression konntest/ durftest/ musstest Du Dein ganzes Leben anders ausrichten, der Fokus lag auf Genesung, der Blick ging vielleicht auch in eine neue, bessere Zukunft? Und die ist jetzt da - mit neuen und auch alten Gefühlen. Was erfüllt Dich jetzt? Was könnte Dich erfüllen?
ehrenamtlich zu arbeiten finde ich eine schöne Idee - meine Meinung ist, dass Du da eher auf Dich als auf Deinen Psychiater hören solltest. Teste deine Grenzen ruhig aus - vorsichtig. es muss ja nicht gleich ein Vollzeitehrenamt sein oder die Begleitung sterbender Menschen. Mal irgendwo reinschnuppern? Vielleicht kannst du beruflich aufsatteln?

Kannst Du damit etwas anfangen?

LG Phoenia
Fabelwesen
Glauben
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Re: austherapiert - woran merke ich ob ich einen Rückfall bekomme?

Beitrag von Glauben »

Hallo secret,
ich glaub wir machen grad das gleiche durch. Hab demnächst meinen letzten Termin. Ich für meinen Teil vermiß den Kontakt zu gleich-betroffenen, da nur die auch echt wissen, wie sich ne Depression anfühlt. Weshalb ich nun neu hier bin. Bei mir ist es so, daß, solang ich alles beherzige, was ich während meiner REHA und jahrelanger Gesprächstherapie gelernt hab und mich frühzeitig emotional und auch arbeitsmäßig abgrenze, hab ich alles gut im Griff. Und muß mir ab und zu meinen Absturz ins Gedächtnis rufen, damit ich nicht vergesse, wie weit unten ich schon war und wo ich nie wieder hin will. Tja, diese Jahreszeit ist auch ein Risikofaktor. Aber die Betrachtung was o wo man schon war und was man schon geschafft hat, hilft viell. auch Dir, nicht so gute Tage doch noch gut zu überstehen.
Secret
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Re: austherapiert - woran merke ich ob ich einen Rückfall bekomme?

Beitrag von Secret »

Hallo Fabelwesen,

zum Teil kann ich etwas mit dem Beitrag anfangen, vor allem mit der Aussage dass ich nun mit alten und neuen Gefühlen lebe.

Ich denke es ist zum Teil die Angst es könnte wieder zurück kommen. Habe ich vor Jahren auch bei einer anderen Erkrankung gehabt wenn es im Lungenflügel nur zwickte, da hatte ich einen Spontanpneumothorax.

Ich weiss nicht genau was du mit fehlenden Sinn meinst, aber vielleicht das wo ich schreibe dass ich nicht so gut die Worte für meine Gefühle finde, nicht so gut schreiben kann. Deshalb bekam ich auch oft nicht so viele Antworten auf meine früheren Threads.

Ich bin einerseits froh dass die Zeit in den Tageskliniken vorbei ist, doch ich habe auch neues an mir kennengelernt. Was mir fehlt sind die Situationen wo ich Gruppen Menschen bei Problemlösegruppen zum lachen brachte.

Mein neuer Arbeitsplatz gefällt mir gut, doch ich denke ich suche noch einen Ausgleich in der Freizeit. Denn Vormittags zum Sport oder VHS-Kurse sind nicht mehr drin. Und abends fällt es mir nun mal schwerer, ich packe mir sonst zu viel in den Tag ...

LG
Secret
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Secret
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Re: austherapiert - woran merke ich ob ich einen Rückfall bekomme?

Beitrag von Secret »

Hallo Eva-Heidi,

ich war über 4 Jahre bei dem Therapeuten, zuletzt hatten wir nur noch einmal pro Monat einen Gesprächstermin. Als es der letzte termin war fühlte ich mich frei, fand es nicht so schlimm wie ich es mir immer ausgemalt habe, denn ich hatte die letzten Male nur noch so mit ihm geredet, sogar einmal nachhilfe im kickern bekommen.

Aber gut dass du schreibst dass wir schon ganz unten waren und es geschafft haben. das gibt mir neuen mut, wiest du was ich letztes jahr zu silvester gemacht habe? ich habe angst vor den lauten raketen und bleibe um 24.00 immer drinnen. letztes mal bin ich vor die türe gegangen und habe mir gesagt: "angst ist kein guter ratgeber" um mir damit symbolisch mut für meine berufliche reha zu machen. denn die begann im januar. von unserer gruppe mit insgesamt 17 teilnehmern haben nur zwei bisher arbeits bekommen. doch irgendwie - kennst du das von dir selber auch - spiele ich das runter.

LG
Secret
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Secret
90303
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Re: austherapiert - woran merke ich ob ich einen Rückfall bekomme?

Beitrag von 90303 »

Hallo secret,

entschuldige, da hab ich mich missverständlich ausgedrückt. Mit Sinn meinte ich "Sinn im Leben", "Sinn im Alltag". So klang es für mich, als Du von Dir schriebst.
ich finde auch nicht, dass Du Dich unklar ausgedrückt hast

Liebe Grüße,
Fabelwesen
clk
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Re: austherapiert - woran merke ich ob ich einen Rückfall bekomme?

Beitrag von clk »

Liebe Secret, erst mal herzlichen Glückwunsch zu deiner abgeschlossenen Therapie! Du hast schon einiges geschafft und das ist gut! Beim Lesen deiner Beiträge nun ist mir gleich ein Gedanke gekommen. Du schreibst, dass dir die Gruppensituationen fehlen, in denen du gemeinsam mit anderen Patienten lachen konntest. Das kann ich mir vorstellen. Wenn man über lange Zeit einen Therapiealltag hatte, in dem dieser Austauch immer da war, gewöhnt man sich daran und dann im Alltag zu sein ohne diesen Gruppenbezug, stelle ich mir schwer vor. Selbst mit Freunden und Familie fühlt man sich wahrscheinlich manchmal einsam, weil das Verständnis oder Einfühlen nicht immer so gegeben sind. Die Lösung deines Problems scheint mir die Teilnahme an so etwas wie einer Selbsthilfegruppe zu sein. Die gibt einerseits dir wieder einen Rahmen, andererseits kannst du da deine Idee verwirklich, anderen zu helfen, die mir ganz sinnvoll erscheint. Was hälst du davon?
Glauben
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Re: austherapiert - woran merke ich ob ich einen Rückfall bekomme?

Beitrag von Glauben »

Hallo secret,
jetzt können wir uns wohl gegenseitig helfen. grad als ich (wiedermal)an mir zweifelte, bzw. das meine Kommentare eh keinen interessieren, hab ich heut früh deine Antwort bekommen. Ich steh grad wieder vor nem Tief. Diesmal eher von außen, urlaubsreif und überlastung in der Familie. In diesen Momenten muß ich alle Register ziehen, von yoga über autogenes Training bis hin zu Meditation. Hast du da auch schon Erfahrungen? Kann ich nur empfehlen.
Secret
Beiträge: 1424
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: austherapiert - woran merke ich ob ich einen Rückfall bekomme?

Beitrag von Secret »

Hallo,

habe erst heute bemerkt, dass noch weitere zwei antworten gekommen sind, habe ich gar nicht mit gerechnt das ist genau wie bei deinem beitrag, eva-marie

ich war in einer selbsthilfegruppe als es mir schlechter ging und wollte auch nicht mehr zurück sehen .... doch habe ich mir dort erkundigt, aber mir wurde nur meine alte selbsthilfegruppe angeboten, wo nur noch einer von früher dabei ist - d.h. dass dort die teilnehmer immer nur einige male kommen und nicht wieder kommen. es ist auch für mich wieder von vorne eine überwindung so etwas wieder anzufangen ..
LG

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