Meine Depression (?)

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clk
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Meine Depression (?)

Beitrag von clk »

Liebes Forum,

ich habe mich hier mal neu angemeldet, weil ich hoffe, vielleicht Hilfe/Ratschläge/Unterstützung in meinem aktuellen Depressionsschub zu finden.

Hier gehört auch schon das Fragezeichen hin, denn dass ich unter Depressionen leide, wurde nie diagnostiziert, aber ich vermute es anhand der Symptome. In aller Kürze hier nur die Info, dass mein familiärer Hintergrund schwierig ist (Kommunikationsschwierigkeiten in der gesamten Familie und ein enorm problematisches Verhältnis zu meiner Mutter) und ich meines Erachtens mit 18 Jahren den ersten depressiven Schub hatte. Genau in dem Moment, als ich von zuhause auszog und mein Studium begann.

Mittlerweile habe ich mein Studium erfolgreich abgeschlossen. Während des Studiums hatte ich eine Gesprächstherapie und habe mir auch darüber hinaus Hilfe in freien Gesprächstherapien gesucht.

Zu den depressiven Schüben hinzu kommt, dass ich von Hause aus nicht mit viel Selbstbewusstsein, -vertrauen und Stärke gesegnet wurde und mir das alles in den letzten Jahren hart selbst erarbeiten musste.

Mittlerweile bin ich an einem Punkt, wo ich sehe, dass ich schon viel erreicht habe. Ich habe viel mehr Selbstvertrauen, Gelassenheit und Stärke als früher. Es gibt noch viel zu tun, aber ich bin an einem guten Punkt und wirklich stolz auf mich. Wirklich schlecht ging es mir schon lange nicht mehr.

Umso mehr bin ich überfordert von meiner derzeitigen Situation, denn in den letzten Wochen scheint sich wieder eine depressive Phase angeschlichen zu haben, die ich anfangs nicht als solche erkannte. Aber seit ein paar Tagen geht es mir wirklich nicht gut. Ich fühle mich komplett überfordert, würde mich am liebsten verkriechen, fühle mich unendlich allein, einsam, traurig. Nicht die ganze Zeit, aber diese Gefühle beherrschen doch sehr meinen Tag. Zwar macht mir alles Spaß, was ich tue, und ich liebe meinen Alltag, aber wenn die negativen Gefühle überhand nehmen, beginne ich an allem zu zweifeln, was mir eigentlich wichtig ist. Die letzten Wochen hatte ich ganz oft den Gedanken, wie schön es wäre, einfach ewig in meinem Bett liegen zu bleiben, dem Ort, an dem ich mich gerade am geborgensten fühle.

Ich kenne viele Ratschläge, wie den, sich nicht gegen diese Gefühle zu wehren, weil sie dann noch schlimmer werden (ich bin sehr gut darin, mir nicht eingestehen zu wollen, dass es mir schlecht geht)und sorgsam mit sich umzugehen. Ich versuche, das zu berücksichtigen, aber das reicht wohl auch nicht aus. Ich bin gerade einfach ratlos, was ich machen soll. Noch mal eine Therapie? Aber was für eine? Noch eine Gesprächstherapie? Oder eine, wo ich endlich mal meine ganze verquere familiäre Situation aufarbeite, die wohl der Schlüssel zu meinen Problemen ist (etwas, was ich ahne, aber trotzdem kann ich praktisch nichts mit diesem Wissen anfangen)?

Vielleicht erst mal so viel für den Anfang, bevor es ein zu langer Beitrag wird. Nachfragen beantworte ich gerne.

Ich würde mich über Antworten, Hinweise, Nachfragen etc. freuen!
2304.1900
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Registriert: 21. Nov 2010, 00:19

Re: Meine Depression (?)

Beitrag von 2304.1900 »

Hallo ,

Im Grunde weisst du schon was passiert und in welche richtung du Kämpfen musst.Du steckst in einer zwischenphase ,in der du die ein oder andere Diagnose suchst ,die scheinbar besser passend ist.
Aber zum schluss bleibt es bei der einen grundsätzlichen Entscheidung.

Akzeptiere ich mich so wie ich bin ,auch wenn ich/und andere darunter Leiden muss/müssen ?
oder
Akzeptiere ich das ich nicht so bin wie ich bin und mache mich auf die Suche nach mir Selbst um (innerlich) Frei zu sein ?

Erst wenn du diese Entscheidung aus tiefsten Herzen oder tiefster Verzweiflung getroffen hast ...

viele Grüße,
Stefan
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Meine Depression (?)

Beitrag von Lerana »

Hallo clk, hallo Stefan,

ganz kurz muss ich erstmal dir, lieber Stefan, wiedersprechen: Es gibt immer mehr als zwei Möglichkeiten! Meiner Meinung nach! Und die Beschränkung einen komplexen Problems auf konstruierte zwei Lösungen erscheint mir machmal einfach etwas zu leicht. Es suggerriert Entscheidungssicherheit und ist doch nur ein künstliches Beschränken (ein vereinfachtes Konstrukt)der Situation und hindert somit m.E. kreative Lösungen zu erdenken. Sorry, ist echt nicht persönlich gemeint, sondern so eine allgemeine Haltung, weil einem das so oft begenet!

Ich bin mir auch nicht sicher, ob ausgerechtnet, die Frage "Akzeptiere ich mich oder nicht!" in die richtige Richtung führt.

Ich denke, man kann sich sehr wohl selber akzeptieren und sich dennoch auf den Weg in eine Veränderung machen. So nach dem Motto: Der Istzustand ist so, ich möchte den Weg aber weitergehen und nicht hier stehen bleiben.

Wenn ich mich ständig nicht akzeptiere, werde ich nur ungeduldig!

Clk, warst du schon mal bei einem Facharzt? Der muss ja nicht immer gleich mit Medikamenten daher kommen, sondern kann dich auch hingehend einer Therapie beraten.

Ich denke ja, am Ende sollte es gut sein und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende (geklaut von ich weiß nicht mehr wem! ).

Also warum nicht nochmal Hilfe holen?
Hier bist du ja schon mal und das ist gut so!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Gerbera
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Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Meine Depression (?)

Beitrag von Gerbera »

Hallo Clk,

herzlich willkommen im Forum. Wie Lerana finde ich, Du hast schon mal den ersten Schritt getan, indem Du Dich hier angemeldet hast.

Der zweite sollte sinnvollerweise zu einem (Fach-)Arzt führen, um festzustellen, ob schon eine behandlungsbedürftige Depression vorliegt. An Deiner Stelle würde ich mich an den Therapeuten/die Therapeutin wenden, bei dem/der Du schon einmal warst und ein Sondierungsgespräch führen. Im Moment kann man vielleicht noch manches abfangen, das Ganze bremsen und in die richtige Richtung lenken. Unbehandelt rutschst Du möglicherweise richtig ab.

Wie schlimm ist es denn derzeit? Kannst Du noch arbeiten oder hat die Konzentration gelitten, kreisen die Gedanken...? Ist dieses "ich würde am liebsten im Bett bleiben"-Gefühl ständig vorhanden oder nur phasenweise und wie sehr belastet es Dich, schränkt Dich ein?

Wenn Du denkst, dass Du Defizite hast, die auf Deine familiäre Situation zurückzuführen sind, würde eine erneute Therapie sicher Sinn machen, denn derartige Belastungen lösen sich nicht von selbst in Luft auf. Das ist harte Arbeit.

Viele Grüße und alles Gute,
Gerbera
clk
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Registriert: 27. Okt 2013, 21:37

Re: Meine Depression (?)

Beitrag von clk »

Vielen Dank euch 3 für die Antworten!

Zunächst ein erstes Update: am Dienstag habe ich meine alte Therapeutin angerufen und einen Termin für eine erste Beratung vereinbart. Es war einfach der Punkt erreicht, an dem ich mir sicher war, dass ich ohne nicht mehr auskomme und so habe ich den Schritt gewagt. Es war nicht so einfach, weil ich mir gleichzeitig eingestehen muss/te, dass ich immer noch nicht so weit bin, wie ich gehofft hatte: depressionsfrei, frei von schlechten Gefühlen. Auf der anderen Seite freue ich mich auch, denn ich habe die Hoffnung, mit der Hilfe wieder ein paar Schritte weiter zu kommen. Nun zu euren lieben Antworten.

@Stefan A.B.: Die Entscheidung ist schon ganz lange getroffen, aber das alleine hilft mir nicht. Ich habe schon vor einiger Zeit die Entscheidung getroffen, an den Dingen arbeiten zu wollen, die ich als negative Verhaltensweisen erkenne. Aber mit Depressionen ist es ja nicht so einfach wie mit, sagen wir, Prüfungsangst. Erst mal muss ich ja überhaupt erkennen, dass ich eine Depression habe und das viel mir ja bei der gegenwärtigen Situation zunächst schwer. Ich verstehe, was du meinst, ich glaube aber, dass das nur der erste Schritt ist und mir alleine nicht hilft, die Depression zu bearbeiten/zu überwinden.

@Lerana: Ich stimme dir vollkommen zu. Ich denke gerade, dass es richtig ist, auf der einen Seite zu akzeptieren, dass ich diese Gefühle habe und sie nicht wegzuschieben, denn das macht sie nur noch schlimmer und ich verharre in dem ewigen Strudel aus Trauer, Wut und Schuldgefühlen, nach dem Motto: warum nur geht es dir schon wieder schlecht, vielleicht bist du einfach ein schlechter Mensch etc. Diese Gedanken gehören bei mir nämlich zur Depression dazu. Nicht nur zu der, sie prägen mich insgesamt, in allen Lebenssituationen und sind wohl auf meine Erziehung und das schwierige Verhältnis zu meinen Eltern, v.a. meiner Mutter zurückzuführen. Ich habe mich schon immer wegen allem möglichen schuldig gefühlt. Eine Therapeutin meinte mal zu mir, dass mir dieses Gefühl wohl in den ersten Lebensmonaten durch meine Eltern, bewusst oder unbewusst, eingetrichtert wurde. Ein anderes Feld, das ich beackern muss, dass mein depressives Erleben aber untrennbar begleitet. Die Hilfe hole ich mir jetzt auch, leider ist mein Termin aber erst Ende des Monats. Bis dahin muss ich noch durchhalten, am besten mit der Hilfe des Forums...

@Gerbera: Ich denke nun auch, dass ich ohne eine neuerliche Behandlung nicht weiterkomme. Schön, dass du das auch so siehst. Zum derzeitigen Zustand: ich würde nicht sagen, dass es eine superschwere Depression ist, vielleicht kann man sie als mittelschwer bezeichnen. Ich raffe mich schon letztendlich zu allem auf und die meisten Sachen machen mir auch Spaß. Dennoch ist immer die unterschwellige Sehnsucht nach Ruhe und dem Verharren in meinem Bett gegeben. Und was konstant gleich bleibt seit einigen Tagen: das Aufwachen ist schrecklich. In dem Moment, in dem ich aufwache und das Bewusstsein erlange, fühle ich mich schrecklich: in die Welt geworfen, hilflos, ängstlich, nervös. Obwohl mir die meisten Alltagsdinge keine Probleme (mehr) machen, habe ich ein diffuses Angstgefühl. Meist kriege ich das dann in den ersten Morgenstunden durch Rationalisierungsgedanken in den Griff. Am nächsten Morgen ist es aber wieder da. Und tagsüber ergreift mich auch manchmal der Gedanke: das ist mir alles zu viel. Warum mache ich das alles eigentlich? Für wen? Klar, für mich, aber irgendwie fehlt da was. Ich fühle mich so unglaublich einsam in manchen Momenten. Gibt es überhaupt jemanden, der stolz auf mich ist? Der hinter mir steht? Ich habe zwar Freunde und auch viele gute, aber dennoch fehlt mir irgendwie eine stabile Bezugsperson. Meine Familie kam da nie in Frage, einen Partner habe ich zur Zeit nicht (letzte Beziehung ging letztes Jahr auseinander, unfreiwillig von meiner Seite) und zumindest keinen Freund/Freundin, mit der ich so vertraut bin, dass ich alles mit ihm/ihr teile.

Es fühlt sich einfach so an, als ob ich eine tiefe tiefe Traurigkeit in mir hätte, die ich schon immer mit mir rumtragen habe, aber erst jetzt scheine ich das richtig zu erkennen. Ich fühle mich manchmal wie ein Geist, der durch die Welt wandert, sich ständig hinterfragend und analysierend, vollkommen unwissend, wer ich eigentlich bin und was ich hier soll. Man könnte das als mein Lebensgefühl bezeichnen. Ein Gefühl des irgendwie nicht in diese Welt gehörens...

Ich hoffe, das macht meinen Zustand ein bisschen klarer. Ich freue mich weiterhin über einen Austausch!
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Meine Depression (?)

Beitrag von Gerbera »

Hallo Clk,

danke für das Up-date. Ich war ein paar Tage nicht da; wir in Bayern hatten ein langes Wochenende... Sehr gerne tausche ich mich weiter mit Dir aus, muss Dich aber leider auf morgen vertrösten. Das lange WE war sehr anstrengend, ich bin ziemlich k.o., aber ich wollte wenigstens überhaupt antworten.

Viele Grüße
Gerbera
phine
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Registriert: 4. Jan 2008, 16:44

Re: Meine Depression (?)

Beitrag von phine »

Hallo clk,

ich finde mich in vielen deiner geschilderten Gefühle wieder.

Ich finde das Aufwachen morgens auch ziemlich schrecklich. Ich fühle mich hilflos und einsam. Ich lebe in einer Partnerschaft trotzdem fühle ich ich mich sehr oft einsam und unverstanden.

ich kann meinen Partner verstehen, ich denke das Leben mit mir ist echt anstrengend.
Manchmal würde ich mich gern in Luft auflösen, ich fühle mich total überflüssig.

Eine "echte" Depression wurde bei mir nie diagnostiziert. Der Psychiater sagt ich soll mir eine Arbeit suchen , die zu mir passt.
Ich habe keine Ahnung wie ich diese finden soll...

Momentan bin ich ziemlich verzweifelt.

ich wünsche dir alles Gute , du kannst deine Gefühle gut in Worte fassen, ich finde, dass ist ein wichtiger Schritt!!

Bitte entschuldige, wenn ich mich hier in deinem Thread " ausgeheult" habe. Es tut gut, hier jemanden zu lesen, der ähnliche Sorgen hat...

Liebe Grüße
Phine
clk
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Registriert: 27. Okt 2013, 21:37

Re: Meine Depression (?)

Beitrag von clk »

Liebe Gerbera,

ich freue mich auf deine Antwort!

Liebe phine,

es "freut" mich, dass dir meine Gefühle nicht so unbekannt vorkommen. D.h. es freut mich natürlich nicht, aber ich fühle mich etwas verstandener. Den Hinweis deines Psychiaters finde ich etwas merkwürdig. Schade, dass dir deine Partnerschaft nicht mehr geben kann, aber vielleicht hängt das auch gar nicht mit dieser zusammen, sondern an der tiefen Traurigkeit, die in der selbst steckt und die niemand außer dir selbst auflösen kann. Ich denke, dass das bei mir auch so ist. Früher habe ich meinen eigenen Selbstwert und meine Liebenswürdigkeit über meine Partnerschaften definiert. Heute weiß ich, dass das falsch ist, dass man es schaffen muss, Selbstvertrauen aus sich selbst heraus zu gewinnen, auch wenn das schwer ist. Umso besser dann, wenn man einen liebenden Partner hat, der einen unterstützt. Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute!

Liebe alle,

ich freue mich auch über weitere Kommentare! Meine Situation ist unverändert.
phine
Beiträge: 102
Registriert: 4. Jan 2008, 16:44

Re: Meine Depression (?)

Beitrag von phine »

Liebe clk,

danke für deine Zeilen. Ich denke auch, dass ich eine tiefe Traurigkeit in mir spüre.
Nur, wie kommt man weg von den traurigen Gedanken, die einem das Leben so schwer machen.

Ich habe eine 2jährige tiefenpsychologische Therapie gemacht.
Vielleicht sollte ich diese weiterführen, das ist aber erst ab November 2014 möglich.

In der Zwischenzeit "hänge" ich so ziemlich in der Luft!!
Ich raffe mich auch zu den Alltagsdingen auf, schon wegen meiner Familie, aber es ist oft unheimlich schwer.

Ich freue mich wieder von dir zu lesen!!
Hab einen schönen Tag.
Liebe Grüße Phine
clk
Beiträge: 13
Registriert: 27. Okt 2013, 21:37

Re: Meine Depression (?)

Beitrag von clk »

Kleines Update: gerade verschlechtert sich mein Zustand etwas. Ich kann mich kaum konzentrieren und fühle ich nun fast dauerhaft diffus ängstlich. Ich bin traurig und würde am liebsten weinen (was ich in diesem Moment nicht will, da ich mich in einem öffentlichen Raum befinde). Am schlimmsten sind die Schuldgefühle: ich kann es nur schwer akzeptieren, dass es mir schlecht geht. Letzte Woche ging es noch halbwegs, nun bewegen sich meine Gedanken die ganze Zeit im Kreis: es ist schlecht, das jetzt abzubrechen, du verlierst so viel Zeit und du enttäuschst so viel Leute. Das ist eigentlich mein Hauptgedanke: was werden die anderen denken, wie enttäuscht werden sie von dir sein... Bevor Nachfragen kommen: ich möchte nicht genau schreiben, was ich mache, aber ich sitze an einer Arbeit, die mir eigentlich Spaß macht, aber momentan fühle ich mich immer überforderter. Ich glaube, dass mir meine Arbeit eigentlich Spaß macht, macht die Schuldgefühle nur noch schlimmer.

Ich denke die ganze Zeit nur daran, dass ich scheitern könnte und dass das die größte Katastrophe wäre. Dass das einfach nicht passieren darf. Ich würde am liebsten nach Hause (bin in einer anderen Stadt) und mich ins Bett legen für ein paar Tage. Dann die restliche Zeit bis zu meiner ersten Therapiesitzung in 3 Wochen behutsam und langsam weiterarbeiten (ich wünschte, ich müsste nicht mehr so lange warten). Den Arbeitsschritt, an dem ich gerade bin, könnte ich auch im Dezember weiterbearbeiten und es wäre theoretisch kein großes Drama, aber der Gedanke daran macht mich trotzdem wahnsinnig. Der Gedanke daran, dass das alles nicht so funktioniert, wie ich es mir überlegt habe. Dass ich nicht so stark bin, wie ich dachte, dass ich es mittlerweile bin. Ich fühle mich einfach nur schlecht. Hilfe!

P.S.: Danke Phine für deine Antwort. Entschuldige, dass ich gerade selbst so neben der Spur bin, dass ich dir nicht wirklich was raten kann.
phine
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Re: Meine Depression (?)

Beitrag von phine »

Hallo clk,

es tut mir sehr leid, dass es dir schlechter geht.
Diese Schuldgefühle sind schlimm.
Ich weiss diese Erkenntnis hast du sicher selbst und meine Worte helfen dir da auch nicht weiter.

Vielleicht kannst du einen früheren Termin bei einem Therapeuten bekommen.
Nimmst du Medikamente? Vielleicht hilft dir eines über die schwere Phase.

Mehr fällt mir im Moment leider auch nicht ein. Vergiss nicht, dich um dich zu kümmern, alles Gute!!

Liebe Grüße Phine
clk
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Re: Meine Depression (?)

Beitrag von clk »

Keine Ahnung. Ich könnte anrufen und nachfragen, aber prinzipiell meinte meine Therapeutin, dass sie ziemlich voll ist... Schon vor dem Anruf hab ich Angst. Es ist mir unangenehm, dass ich vielleicht nicht bis Ende des Monats durchhalte, wie ich gehofft hatte. Ich habe das Gefühl, ich dränge mich meiner Therapeutin auf und nerve sie, wenn ich sie noch mal anrufe und um einen früheren Termin bitte... Unfassbar, oder? Ich denke sogar, dass ich für meine Therapeutin eine Belastung bin. Aber genauso empfinde ich das eben.
Gerbera
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Re: Meine Depression (?)

Beitrag von Gerbera »

Hallo clk,

schön, dass Du Dich zu einer weiteren Therapie entschlossen hast und sogar so etwas wie Vorfreude empfindest . Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass sie so verläuft, wie Du Dir das vorstellst und Du ein Stück weiter kommst in Deinem Bemühen, die Depression hinter Dir zu lassen.

Im Moment hat sie Dich ganz hübsch im Griff, wenn ich Dein Posting so lese. Das Gefühl, eine Fremde in dieser Welt zu sein, kenne ich auch, ebenso das Hinterfragen usw. Seit es mir besser geht, hat sich das aber ziemlich reduziert. Sieht also gut aus für Dich .

Die Sehnsucht, wahrgenommen zu werden, jemanden zu haben, der stolz auf einen ist, hinter mir steht, meine Gedanken, Wünsche und Sehnsüchte teilt, ist mir auch vertraut. Im Gegensatz zu Dir habe ich aber einen Partner, der hinter mir steht, mich unterstützt etc., aber während der akuten Depressionsphasen konnte ich das nicht mehr wahrnehmen. Vielleicht geht es Dir genauso?

Der Wunsch, jemand möge stolz auf Dich sein, deutet auf unerfüllte Bedürfnisse früherer Zeiten hin, mangelnde Anerkennung in der Familie. Vermutlich hast Du da noch einiges aufzuarbeiten.

Und nicht verzweifeln. Auch wenn die Depression zurückgekehrt ist, Du nicht so frei sein kannst, wie Du es Dir wünschst, zusammen mit Deiner Thera kriegst Du das bestimmt noch in den Griff.

Viele Grüße
Gerbera
phine
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Re: Meine Depression (?)

Beitrag von phine »

Hallo Clk,

ich hoffe es geht dir ein wenig besser und du kommst bei der Arbeit zurecht?? Alles Gute für dich!!
Liebe Grüße Phine
clk
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Re: Meine Depression (?)

Beitrag von clk »

Liebe Phine und hallo alle!

Danke, dass du nachfragst. Am Montag ging es mir wirklich nicht gut. Ich hatte schon angefangen, körperlich zu reagieren. Meine Atmung war total flach, mein Brustkorb fühlte sich sehr beengt an und ich entwickelte gegen Ende des Tages einen leichten Kopfschmerz. Den ganzen Tag hab ich mir den Kopf zermartert, was ich jetzt machen soll. Ich konnte mich nur langsam an den Gedanken gewöhnen, meine aktuelle Arbeit erst mal aufzugeben und nach hinten zu verschieben. Schließlich erschien es mir aber als die richtige Entscheidung, schließlich ging es mir gar nicht gut. Dann hab ich mich einfach dafür entschieden, auch auf die Gefahr hin, dass es die falsche Entscheidung sein könnte. Am Dienstag bin ich dann wieder nach Hause gefahren.

Dienstag und gestern habe ich mehr oder weniger nichts gemacht, hab mich nur krankschreiben lassen, eine Bewerbung abgeschickt, war spazieren, etwas einkaufen. Ich schlafe auch viel, lege mich auch tagsüber 1-2 Stunden hin. Heute beginne ich langsam, im Bett wieder etwas zu arbeiten. Nächste Woche will ich dann wieder etwas intensiver weiterarbeiten.

Gerade bin ich halbwegs ruhig, aber ich traue dem Frieden nicht ganz. Aber vielleicht ist es für die Überbrückung bis zum Therapieanfang in 2einhalb ganz gut, auf Sparflamme zu arbeiten und in meiner gewohnten Umgebung zu sein, wo ich mich wohlfühle. Ich versuche auch, mich nicht schlecht zu fühlen, wenn ich nicht so viel arbeiten kann, sondern mich einfach hinzulegen, wenn ich müde bin etc. Ich blicke auch halbwegs hoffnungsfroh in die Zukunft, auch wenn ich immer noch ratlos vor den Gefühlen stehe, die in den letzten Wochen verstärtk aufgekommen sind.
phine
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Re: Meine Depression (?)

Beitrag von phine »

Hallo clk,

danke, dass du geschrieben hast.
Deine Gesundheit ist wichtiger als der Job. Ich kann deine Schuldgefühle gut verstehen, ich habe selbst fast ständig derartige Gefühle.

Ich wünsche dir , dass du einigermaßen zu recht kommst, bis die Therapie beginnt.

Vielleicht sind die Anforderungen, die du an dich selbst stellst zu hoch, eventuell solltest du dir kleinere Ziele setzen und dich auch an kleinen Erfolgen freuen.

Ich weiss das klingt etwas theoretisch und vielleicht auch "abgedroschen" , aber einen Versuch ist es wert.

Verzweifle nicht, du schaffst so viel, kannst es derzeit nur nicht sehen.

Liebe Grüße
Phine
clk
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Re: Meine Depression (?)

Beitrag von clk »

Liebe Phine,

es ist interessant, dass du das schreibst. Ich denke in letzter Zeit auch oft darüber nach, ob ich mich überfordere. Interessanterweise kann ich mir einerseits vorstellen, dass das der Fall ist, andererseits kann ich es irgendwie nicht in die Praxis umsetzen, weil ich eigentlich immer denke, dass genau das Gegenteil der Fall ist, dass ich noch viel zu wenig mache/kann. Ich denke ständig, ich müsste eigentlich noch viel mehr machen, viel besser sein. Vielleicht hab ich einfach keine realistische Selbsteinschätzung, ich weiß es nicht. Vielleicht hilft mir auch die Therapie zu erkennen, ob das eine Ursache meiner Probleme ist...
phine
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Re: Meine Depression (?)

Beitrag von phine »

Hallo clk,

genau , das was du schreibst, das denke ich auch von mir. Ich tue zu wenig, alle anderen sind besser als ich...
Auch meine 2jährige Therapie konnte diese Gedankengänge nicht vollständig auflösen, leider.
Ich wünsche dir, dass die Therapie dir viel bringt und du dich bald wieder wohler fühlst.

LG Phine
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