vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

timmie2002
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vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von timmie2002 »

hallo ihr lieben,

ich möchte mal wieder anregen, sich mit der bewältigung von depression auseinanderzusetzen und möglichst viele konkrete erfahrungen hier als hilfe zur selbsthilfe einzubringen.

da sich die thematik an das anschließt, was ich im thread liebesentzug geschrieben habe, kopiere ich den beitrag mit rein. soll nur für diejenigen sein, die sonst den zusammenhang nicht verstehen. kann also auch einfach übersprungen werden.

_______

"hallo alle miteinander,

eine gute fortsetzung des threads über ursachen der depri.

ich denke auch, dass viele faktoren unterschiedlichster art eine rolle spielen. aber die kindheit scheint doch ein ganz eintscheidender zumindest bei den meisten zu sein. das zeigte auch schon der alte thread.

mir selbst ist das unter anderem in bezug auf den auslöser meiner depri deutlich geworden. dieser war eine zeitlich befristete abordnung an eine andere schule, die dann doch fortgesetzt werden sollte. zwar spielte eine eindeutige überlastung eine rolle, aber das hinterfragen hat später gezeigt, dass bei mir erleben und erfahrungen aus der kindheit, die verletzend und kränkend für mich waren, in das aktuelle geschehen projiziert worden waren.

es wurde bereits geschrieben, dass nicht erfüllte bedürfnisse in der kindheit ein entscheidender faktor sind. das sehe ich mittlerweile genauso. die fehlende liebe ordnet sich da einfach mit ein.

egal auf welche art und weise, ob bewustt oder unbewusst, gewollt oder ungewollt, haben es die eltern geschafft, dass viele von uns ihr bedürfnis nach liebe durch die eltern nicht erfüllt bekamen.

für kinder ist das äußerst schrecklich. sie hungern nach dieser liebe. sie tun alles dafür, aufmerksamkeit und liebe zu bekommen. sie machen alles, um gefallen und bstätigung bei den eltern zu finden.

sie sehen die schuld bei sich, wenn ihr bedürfnis nach zuwendung nicht erfüllt wird.

irgendwann glauben sie, nicht wert zu sein, geliebt zu werden. irgendwann bestrafen sie sich selber dafür, da und für andere eine last zu sein.

sie fühlen sich abnorm, nicht gut, nicht richtig.

und doch hängen sie am leben und entwickeln unbewusst überlebensstrategien.

verhaltens-, denkweisen, die zu dieser strategie gehören, nehmen sie mit ins erwachsenenalter. sie können sie nicht mehr ablegen, weil sie ihnen einerseits gar nicht richtig bewusst sind und weil sie unterbewusst diesen aufgebauten selbstschutz noch immer zu benötigen glauben.

als mir diese zusammenhänge selbst das erste mal so richtig bewusst geworden waren, war ich ziemlich erschrocken. es tut so unwahrscheinlich weh, dass ich auch hier mein eigenes erleben nur in der unpersönlichen sie-form niederschreiben kann.

dem schmerz kann ich jetzt aber entgegen setzen, dass mir bewusst ist, hier die ansätze für meine gesundung zu suchen und zu finden. daran arbeite ich.

schritt für schritt. es dauert.

seit meinem aufenthalt in der tagesklinik im frühjahr vergangenen jahres rfelektierten die psychologen mir immer wieder, dass ich mich einsam und allein fühle.

ganz am anfang habe ich entsprechende aussagen gar nicht an mich heran gelassen. wollte es nicht wahrhaben. schließlich habe ich gute freunde und einen angenehmen bekanntenkreis, pflege bewusst soziale kontakte. im nächsten schritt konnte ich diese gefühle allmählich annehmen und begann zu hinterfragen, woher dieses einsamkeitsgefühl rührt.

es hat wirklich wenig mit meiner aktuellen situation zu tun, weil ich in meinen soziallen kontakten zuwendung bekomme.

meine in der kindheit manifestierten denk- und verhaltensweisen haben mich davon abgehalten, diese wahrzunehmen und für mich als erwachsene richtig einzuorden. jetzt arbeite ich daran und spüre schon erste erfolge.

im jetzt und hier kann ich etwas ändern. dazu musste mir aber erst einmal bewusst und klar werden, woher eigentlich das gefühl der einsamkeit rührt.

in den nächsten wochen und monaten werde ich viel zu tun haben in bezug auf liebe, zuwendung und aufmerksamkeit adäquate und erwachsene gefühle zu entwickeln. aber ich bin voller hoffnung, das jetzt schaffen zu können.

in diesem sinne wünsche ich allen ein gutes vorankommen in der bewältigung ihrer erkrankung.

die vergangenheit aufarbeiten, nicht aber in ihr verharren oder gar erstarren!"


______________________


ich möchte ein konkretes beispiel meiner vergangenheitsbewältigung anführen. muss betonen, dass dieses nur einen, aber einen wichtigen baustein betrifft.

wie in dem kopierten beitrag formuliert, setze ich mich zurzeit konkret mit dem gefühl der einsamkeit auseinander, das nicht meiner aktuellen situation entspricht, aber einen wesentlichen teil meiner depri ausmacht.

erkannt habe ich, dass in mir noch immer gefühle aus der kindheit gähren: ich werde nicht wahrgenommen.keiner beachtet mich. niemand schenkt mir aufmerksamkeit und zuwendung. ich werde nicht geliebt. unerfüllte bedürfnisse in den kindheitsjahren.

ist das aber wirklich so? mit dieser frage habe ich mich jetzt einige wochen auseinandergesetzt. erstaunlich für mich, was ich herausbekommen habe:

ich bekomme aufmerksamkeit und zuwendung. ich werde beachtet und wahrgenommen. und ich werde wohl auch geliebt. - soory, den letzten punkt kann ich noch immer nur mit einschränkung formulieren. wird noch.-

ich habe einfach versucht, wahrzunehmen, wie sich meine mitmenschen in meinem umfeld zu mir verhalten. ick kann nur sagen, dass die erfahrung gewaltig beeindruckend ist.

tief in meinem inneren spüre ich aber immer wieder noch widerstand gegen diese wahrnehmung. auch damit habe ich mich bewusst auseinandergesetzt. es ist wohl mein inneres kind, das mir seine erfahrungswerte entgegensetzt. es kann nicht wahrnehmen wie ich als erwachsene.

aus dieser erkenntnis habe ich mir einen weiteren handlungsschritt überlegt. es möge für einige albern und überdreht sein. ich jedoch habe erfahren, dass es mir wirklich hilft: jeden abend vor dem einschlafen rede ich mit meinem inneren kind. ich gebe ihm zuwendung, liebe, aufmerksamkeit. ich sage ihm immer wieder, wie wichtig es für mich ist. dabei streichle ich mit meiner hand über meine körpermitte.

ich würde gerne mein inneres kind spüren, der kontakt wäre unmittelbarer. das funktioniert aber nicht. vielleicht später? aber was ich spüren kann, ist eine eintretende innere ruhe, ein klein wenig wohlgefühl. ich kann besser einschlafen.

ich denke, dass mein inneres kind und ich uns irgendwann so nah sind, dass wir miteinander verschmelzen und weider eins sind. das wünsche ich mir.

noch etwas ganz wichtiges habe ich gelernt: meine bedürfnisse nach zuwendung zu formulieren. und das ist echt der hammer.

vorgestern abend habe ich es ganz situativ vollbracht. ich habe mich mit zwei bekannten jungen leuten getroffen, die mir sehr ans herz gewachsen sind. das junge pärchen hat sich zuerst begrüßt, umarmt und geküsst. dann war ich sozusagen an der reihe, wurde auch umarmt und sagte dann einfach aus dem bauch heraus, dass ich auch ein küsschen haben möchte. mit einem herzlichen lächeln und einer weiteren umarmung bekam ich dieses, ganz selbstverständlich. in meinem herzen machte sich wirklich eine wohltuende wärme breit.

wie bedeutungsvoll diese kleine episode für mich ist, wurde mir im nachhinein klar:

formuliere klar deine bedürfnisse!

daran werde ich weiter arbeiten.

ich habe versucht, ein beispiel aus meinem unmittelbaren umgang mit meiner erkrankung zu beschreiben. ein beispiel, dass mir aufzeigt, dass ich mit meiner vergangneheit ganz aktiv umgehen kann. wenn ich zusammenhänge klar erkenne, schlussfolgerungen ziehe und methoden und schritte entwickle, kann ich meine negativen erfahrungen aus der kindheit umkehren.

auf diesem wege möchte ichweitermachen.

könnt ihr von ähnlichen erfahrungen berichten?

mit welchen mitteln und methoden bewältigt ihr die fehlerhaften denk- und verhaltensmuster, die aus der kindheit rühren?

es wäre schön, wenn hier eine kleine sammlung von bewältigungserfahrungen in form konkreter beispiele entstehen würde.

na, mal sehen, was aus dem thread wird.

allen einen schönen sonntag.

glg final
Zarra
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von Zarra »

Liebe final,

Danke für die Mitteilung Deiner Schritte und Erfahrungen. Ich glaube, Du bist auf einem guten Wege!

Sorry, mehr geht grad nicht bei mir.

Zarra.
timmie2002
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von timmie2002 »

hallo zarra,

entschuldigung nicht nötig. ich kann dich verstehen. alles zu seiner zeit zarra. ich habe beiträge von dir mitgelesen und wünsche dir, bald wieder positivere zeiten zu haben. glaube nur selber daran, dass das geht. und vielleciht machen dir solche beiträge über bewältigung ein bisschen mut. wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen.

auch ich erinnere die zeiten, in denen ich nur von einem kleinen fünkchen hoffnung gelebt habe.

möge bei dir dieser funke da sein und allmählich zu einer lodernden flamme werden.

das wünsche ich eigentlich allen, die in einem schweren tief stecken.

glg final
Zarra
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von Zarra »

Liebe final,

doch, sie machen "Mut" oder vielleicht genauer: sie vermitteln Lichtblicksmöglichkeiten! (*) Danke. - Und deshalb hatte ich überhaupt geantwortet wahrscheinlich.

(*) Denn auch bei mir ist real HEUTE nicht alles schlecht. - Es fehlen Partnerschaft und wirklich nahe Menschen (und das kommt mit von früher und da trage ich meinen Teil dazu bei), doch ansonsten kann ich mich in keiner Weise beklagen. - ... manchmal auch die Frage, ob ich das Früher einfach nur falsch sehe, ob ich damals Chancen (eben wegen meines So-Seins) nicht wahrgenommen habe ... keine Ahnung, wahrscheinlich nicht nur, da war schon mehr, ... u.a.: man selbst kann Hänseleien "beflügeln", aber meist geht schon was von den anderen aus ... einfach wirklich nur nicht dazupassend zu sein, reicht ja auch ...

LG, Zarra
Petra55
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von Petra55 »

Hallo finalfreak,

es ist schön mal wieder jemanden gefunden zu haben, der/die einen versteht.
Ich hoffe, ich finde auch diesen Weg. Ich weiß es ist sehr schwer.
Wir können ja in Kontakt bleiben, um uns gegenseitig unsere Erfolgserlebnisse mitzuteilen. Weil ich glaube, du würdest auch die kleinsten als außergewöhnlich bezeichnen.
LG Petra
Breizh-izel
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von Breizh-izel »

Hallo Finalfreak,

in dem Thread "Liebesentzug" habe ich gerade reingeschrieben, was die Ethymologie von "ein-sam" ist.Erstaunlicherweise wirkt es auf mich nicht negativ.Ich habe lange Zeit mich einsam gefühlt und hatte ein gewisser Furcht vor dieser Einsamkeit.Aber durch das "sich sammeln" empfinde ich immer mehr Freude an dieser Einsamkeit, denn es zeigt sich mein Selbst. Über das allein sein ist es mir manchmal recht und manchmal unrecht!...

Viele Grüße

Keryvon
Cloud59
Beiträge: 488
Registriert: 17. Mai 2013, 21:43

Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von Cloud59 »

Hallo final,
weisst du, es ist super, wie du daran arbeitest, die verantwortung für dein leben zu übernehmen. Und erkannte defizite, die dir das leben schwer machen, aufzufüllen.

Es liegt aber auch viel an der eigenen persönlichkeit, wie man die kindheit erlebt. manche kinder z.b. fordern das in der kindheit schon von ihren eltern ein, was du jetzt erst lernst, einzufordern. Ich mwqein z.b. das bussi von den jungen leuten.

Ohne frage gibt es schlimme kindheitserlebnisse. Aber trotzdem gibt es dinge, die mit dem eigenen wesen zu tun haben. Wenn ich an meine kindheit zurückdenke, sehe ich einen grossen unterschied zwischen mir und meiner schwester. Ich habe meinen vater so lange "bearbeitet", bis ich meinen willen durchsetzen konnte. Meine schwester konnte das nicht. Und sie kam sich dadurch zurückgesetzt vor.

Du hast jetzt als erwachsene frau die defizite deines inneren kindes im kopf und lernst jetzt, deine wünsche zu äussern. Und du gehst das tapfer an, gratuliere.

Meine defizite aus meiner kindheit liegen mehr in der strenge meiner eltern. Und dass ich mich daraus resultierend bei strengen menschen oder chefs besser aufgehoben gefühlt habe. War niemand da, der streng zu mir war, dann war ich es selbst zu mir. Ich habe mir selbst unnötig viele dinge versagt. Etwas mehr leichtigkeit war mir nicht so möglich, weil ich mir als leichtsinnig vorgekommen wäre. Das wäre ja eigentlich nicht schlimm. Damit kann ich gut klar kommen. Nur dass irgendwo im hinterkopf die angst vor strafe rumgeistert. läuft etwas bei mir im leben nicht so wie es sollte, sehe ich es als strafe dafür, dass ich nicht diszipliniert genug und vernünftig genug war. Ich muss erst lernen, mich selbst trotz meiner fehler zu lieben.

aber da muss ich auch sagen, dass mein erlebnis mit meiner eigenen persönlichkeit zusammen hängt. So hat meine schwester keine probleme damit gehabt als erwachsene, das leben nicht so ernst und streng zu gestalten.

Lg cloud
Schwert10
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von Schwert10 »

Hallo Final,
schöne Idee mit diesem Thema!
Und Glückwunsch zu deinem Erfolg mit deinem inneren Kind. Wenn es dir gelungen ist, dein Kind zu beruhigen, dann ist das ein gutes Zeichen.

Meine umfangreichste Arbeit mit der Vergangenheit ist meine "Knochensammlung". Auslöser dafür war ein Eskimomärchen :

Ein junger Fischer fischt mit einem Netz, und er glaubt an den Fang seines Lebens, das Netz ist voll bis zum Rand.Als er seinen Fang betrachten will, stellt er fest, daß er das Skelett einer Frau im Netz hat.Er erschreckt sich fürchterlich und rennt so schnell er kann davor weg in sein Iglu.Er merkt dabei nicht, daß das Netz sich an seinem Gürtel verheddert hat und schleppt es samt Inhalt mit hinein.Als er es merkt, schleudert er es angeekelt in eine Ecke und verkriecht sich in die entgegengesetzte. Aber nach einer Weile bekommt er Mitleid mit dem traurigen wüsten Knochenhaufen. Langsam beginnt er, die Knochen zu sortieren und an die richtige Stelle zu legen.
Als er fertig ist, nimmt er ein Robbenfell und bedeckt damit liebevoll das Skelett, das im gleichen Moment zu einer lebendigen Frau wird, mit der er sein Leben verbringt.

Meine Knochensammlung habe ich angefangen mit Erinnerungen, guten und schlechten, ganz unsortiert, so wie sie kamen.Sätze aus der Kindheit, Erlebnisse in der Schule, Peinlichkeiten aus der Studienzeit, Momente von Dankbarkeit...

Dann habe ich mich an alles erinnert, was ich mal wollte und was ich auf keinen Fall wollte.

Der nächste Punkt waren meine Familienmitglieder, was ich über sie wußte, was ich nicht wußte.Ich habe meine Eltern und meine Schwester ausgefragt nach ihren Geschichten und Erinnerungen.Ich habe viele Dinge erfahren, mit denen ich nicht gerechnet hatte, und die mir halfen, mich selbst und auch sie besser zu verstehen.

Und ich hatte jede Menge Wutanfälle, Anklagen und Tränen in dieser Sammelzeit! Manches wollte ich erst mal gar nicht ankucken, weil es zu weh tat, aber manches hat sich auch schon einfach dadurch gelöst, daß ich mich erinnert habe und den Gefühlen ihren Lauf ließ.

Ich habe danach angefangen, mich mit diesem "Knochenhaufen" zu beschäftigen, mit jedem Knochen einzeln, je nachdem was ich so verkraften konnte. Und es waren ja auch schöne oder lustige Erinnerungen dabei und Momente, in denen ich stolz auf mich war.Es war wichtig sich die in Erinnerung zu rufen, die waren ja genauso verschüttet wie die eher schlechten.

Ich habe viele verschiedene Techniken gebraucht, mit den Erinnerungen umzugehen, aber davon vielleicht später.
lg wakora
Das Leben ist wertvoll

ob es nun strahlend ist wie ein diamant

oder dunkel wie kohle

beide sind aus demselben stoff.
timmie2002
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von timmie2002 »

guten morgen ihr lieben

und danke für die antworten.

nehmt es mir nicht übel, wenn ich erst einmal nur auf wakoras beitrag antworte. dieser bewegt mich sehr in bezug auf meine aktuellen verarbeitungsschritte.

danke wakora für dein feedback hinsichtlich meiner arbeit mit dem inneren kind. ich bin in dieser methode noch sehr unsicher und wenn du mir schreibst, dass es ein gutes zeichen ist, wenn es mir gelingt, mein inneres kind zu beruhigen, gibt mir das mut zum weitermachen.

so auch mein gestriges erleben. erstens kann ich feststellen, dass ich allmählich immer besser mit meinem inneren kind kommuniziere, ich mich auch nicht mehr ganz so unbeholfen fühle.

und dann war da gestern wieder ein ganz kleines schlüsselerlebnis: als ich meinem inneren kind eine gute nacht wünschte und mich zum schlafen auf die seite legte, merkte ich ein lächeln in meinem gesicht. es war einfach so da. war ich das oder mein inneres kind? ich glaube einfach- wir beide. auf jeden fall verband sich mit diesem lächeln auch ein kleines inneres glücksgefühl. das war einfach nur schön.

ich habe heute nacht durchgeschlafen und spüre heute morgen noch immer dieses warme gefühl in mir.

wakora, deine knochensammlung finde ich äußerst interessant.

mit kindheitserinnerungen setze ich mich im grunde seit meinem aufenthalt in der tagesklinik auch auseinander.
was mir aber fehlt, ist der emotionale zugang dazu.

einen teil der erinnerungen habe ich in meinem lebensbericht niedergeschrieben. doch besteht eine große innere distanz zu diesen. ich habe den lebensbericht in einer form geschrieben, dass man den eindruck bekommt, ich schriebe über eine andere person. ganz sachlich, fast ohne jegliche emotion.

darin sehe ich ein ganz entscheidendes problem bei mir: mir fehlt der gefühlsmäßige zugang einfach.

ich betrachte es so, dass ich die gefühle, die ich als kind nicht ausleben durfte, weggesperrt habe. oder eben das kind von damals. es gehört zur überlebensstrategie.

diese zu überwinden, habe ich mir auch zur aufgabe gemacht. damit habe ich aber riesige probleme. diese schutzmauer ist so verfestigt, dass ich auch in der therapie immer wieder an meine grenzen stoße. sprich, wenn das gespräch dazu führt, meine gefühle zu äußern, blockiere ich völlig ab. mein thera geht sensibel damit um und hat viel geduld.

aber wie schaffe ich es, meine blockade zu überwinden? wie kann es mir gelingen, all die unterdrückten negativen gefühle endlich zuzulassen, ihnen raum zu geben, damit ich sie auch endlich verarbeiten kann?

wakora, du schreibst, dass du jede menge wutanfälle, anklagen und tränen hattest.

tränen habe ich auch, weil ich spüre, dass etwas in mir ist, das raus möchte, aber nicht kann.

kannst du davon berichten, wie du an deine verschütteteen gefühle gelangt bist, wie es dir gelungen ist, diese zu- und herauszulassen?

ich denke, wenn ich diesen zugang finde, kann ich lernen, mit heutigen krisenhaften situationen besser umzugehen.

völlig verschüttet ist bei mir wut. wenn mein therapeut sagt, dass mich etwas bestimmtes doch auch wütend gemacht haben muss, dann schaue ich ihn nur mit fragenden augen an. in dem moment ist mir, als wüsste ich gar nicht, was wut ist.

liebe wakora, ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir und auch anderen usern hier von deinen techniken berichten könntest.

mit lieben und dankbaren grüßen

final
Breizh-izel
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von Breizh-izel »

Hallo Final,

eine Frage:du sagst deine Eltern waren streng, und du scheinst die Wut nicht zu spüren, hatten deine Eltern den Ansicht aus moralischen Gründen, dass Wut etwas schlecht(böse)ist und damit verboten ist? in der GfK stellt der M.Rosenberg Wut als ein Warnsignal, dass Bedürfnisse nicht erfüllt sind.

Viele Grüße

Keryvon
timmie2002
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von timmie2002 »

hallo ihr lieben,

ich möchte meine ruhepause in der frühen abendstunde nutzen, auch den anderen hier zu antworten.

hallo zarra.

warum so hart in bezug auf deine person, dein so-sein, wie du schreibst?

anders sein ist doch nichts schlechtes, oder?

oder siehst du dein anderssein in kindlicher weise als nicht richtig sein, nicht gut sein, nicht normal sein?

ich lese viel nachdenkenswertes bei dir- darüber , wie du selber zu dir stehst und über dein selbstwertgefühl.

hallo petra,

ja, jeder erfolg ist etwas besonderes. jeder kleine schritt ermöglicht uns den weg zu weiteren. so erlebe ich das. ich musste aber auch erst lernen, solche kleinen erfolge wahrzunehmen und zu würdigen.

hallo keryvon,

einsam möchte ich wirklich nicht sein. das alleinsein kann ich sogar genießen, auch in dem sinne wie du schreibst, dass man zeit für sich hat zum sich-sammeln.

erziehungsgrundsatz meienr eltern war wohl: nur ein artiges kind wird geliebt. wut war unartig, oder trotz. wurde auch u.a. mit liebesentzug bestraft.

bei mir hat sich über jahre wohl eine gefühlsverschiebung vollzogen. statt mit wut reagiere ich mit gekränktsein, verletztheit. wut richtet sich ja nach außen, gekränktsein nach innen. so ist das wohl bei mir.

hallo cloud,

viele faktoren spielen eine rolle, so auch die eigene persönlichkeit oder auch die stellung,die man in der familie einnimmt. wir waren vier geschwister. die älteste hat früh begonnen, die anerkennung der eltern durch handeln nach ihren vorstellungen zu erringen. der platz war also besetzt. dementsprechend war meine zweite schwester mehr ein trotziges kind.

keine persönlichkeitsveranlagung ist aus meiner sicht, wenn man sich selbst nicht lieben kann. dafür trägt das umfeld verantwortung und zuallererst die eltern. da denke ich knallhart, auch wenn man beschwichtigend sagen kann oder muss, dass sie es nicht besser gewusst haben.

glg final
90303
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von 90303 »

Hallo Final,

ein sehr interessanter Thread und gestern wollte ich erst noch etwas dazu schreiben. Aber ich merke, dass ich mich (wieder mal?) nicht dazugehörig fühle. Ich bewundere, wie du (ihr) immer wieder so klar eure Themen erkennt - ich pack das nicht und fühle mich damit nach wie vor sehr hilflos. Vielleicht bin ich auch blockiert, weil ich merke, wie ICH im Heute meine Einsamkeit kreeire, nehme "böse" Züge an mir wahr (vielleicht auch menschlich, aber ich kann das so schwer differenzieren) und schäme mich ziemlich, weil ihr euch untereinander so viel Wertschätzung entgegenbringt. Ich möchte das aber auch schreiben, weil ich wissen möchte, ob ich überinterpretiere, ob es so ist, ich übertreibe - und merke, dass mich dieses Gefühl sonst auffrisst ... Vielleicht kennt das aber auch jemand.

Keryvon - Deine "Knochenübung" finde ich spannend. So richtig bekomme ich sie nicht hin. Ich bleibe in übertriebener Bewertung stecken und kann ganz schwer einordnen.

Final, dieses gekränkte sich zurückziehen kenne ich auch. Massiv. Sehr zerstörerisch. Trotzdem kenne ich aber auch Wut. Leider eher Trotzwut. Hmmm ...
Fabelwesen
Breizh-izel
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Registriert: 31. Jul 2013, 22:10

Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von Breizh-izel »

Hallo Final,

waren deine Eltern auch manchmal wütend? Eigentlich kann ich mich nicht vorstellen, dass sie sich immer beherrscht haben. Ich vermute mal dass für dich Wut etwas bedrohliches ist, wenn du mit Liebesentzug bestraft wurde.Liegt genau in dieser Strafe nicht die Wut gegen dich deine Eltern? Es zeigt sich damit ihre Unfähigkeit mit deinen Bedürfnisse umzugehen und haben sie als Drohung für ihre eigene Gefühle erlebt.Könnte es sein, dass sie selber Angst zu versagen(vielleicht zuerst in der Erziehung?) hatten? Wenn du schon im Kontakt bist mit deinen inneren Kind bist, würde ich an deiner Stelle ein Gespräch mit den Eltern initieren. Dein inneres Kind spricht und du bist da als Erwachsene um ihn zu schützen, und du solltest auch deine Eltern spielen. Am Ende sollst du wieder dich sein.Wenn diese Idee dich ansprichst, würde ich dich ebenso empfehlen auch mit deinem Therapeut darüber zu sprechen, bevor du die Übung machst.

Viele Grüße

Keryvon
Schwert10
Beiträge: 257
Registriert: 9. Mär 2011, 15:50

Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von Schwert10 »

@ Phoenia: Du kannst dich bedenkenlos zugehörig fühlen :hello;! Wir sind doch alle hier , um miteinander Wege aus der Depri zu finden, und wenn keiner Fragen hätte, sondern nur Antworten, gäbe es nur endlose Monologe-wie ätzend!
Ich erkenne manche meiner Themen nur deswegen so klar, weil ich schon seit 20 Jahren dran arbeite, mit einer Menge Fehlversuchen und langen "Wartezeiten" zwischendurch.Als ich anfing, gab es noch nicht mal Internet!:)

@alle, besonders Final:
Das mit den verschütteten Gefühlen kommt mir bekannt vor. Ich hatte meine Wut auch ganz tief vergraben. Wut war für mich ein Zeichen von Schwäche, ein "geistiger" Mensch, wie ich einer sein wollte, hatte solche "niederen" Gefühle nicht. Auch ich konnte meine schwierigen Erlebnisse mit großer Sachlichkeit von mir geben, und ich wurde dafür sogar bewundert.

Was ich immer fühlen konnte, war Traurigkeit, allerdings konnte ich nicht weinen.
Bei meine "Knochensammlung" gibt es ein paar Erlebnisse, die ich zuerst voller Traurigkeit erinnert habe. Die Wut kam erst später.Als mal ein Thera sagte, hinter meinen Tränen vestecke sich Wut und Zorn, habe ich es nicht geglaubt, weil ich es ebeso wie du nicht fühlen konnte.

Im Einzelgespräch im Rahmen einer Suchttherapie hat mich meine Thera aufgefordert, in meinen Körper hineinzufühlen, wo da die Wut sitzt (und auch meine ungeweinten Tränen).Welche Form hat sie? Welche Farben? Ist sie heiß oder Kalt? Man kann die Hände zu Hilfe nehmen und über den Körper gleiten lassen. Man kann jederzeit abbrechen, wenn man Angst bekommt oder die Gefühle sonstwie zu stark werden.Es geht ja erst mal nur um Wahrnehmung. Und es ist eine Übung, mit jeder Wiederholung wurde es leichter.

Später habe ich Wut und Trauer gemalt.Gelegentlich kamen beim Betrachten des Bildes diese Gefühle zum Vorschein ,es half manchmal, wenn ich eine Zugang wollte und Probleme damit hatte.Manchmal war es einfach nur Bild.

Ich weiß nicht, wie du heute deine Wut bewertest, aber für mich war es wichtig zu erkennen, daß Wut nicht nur ein legitimes, sondern auch ein wichtiges Gefühl ist. Wut sagt uns, daß uns (oder anderen) gerade ein Unrecht widerfährt. Es ist erst mal nur ein Alarmsignal, daß wir genauer hinschauen sollten. Wenn wir wütend sind , weil wir nicht bekommen was wir wollen oder brauchen, ist vielleicht unser Anspruch unangemessen, unser Ärger aber nicht. Und wenn wirklich ein Unrecht geschieht oder ein Zustand geändert werden muß, ist Wut ein echter Energielieferant! (Du hast keine Vorstellung, wie schnell ich aufräumen kann, wenn ich mich derweil über meinen Chef ärgere....

Alles weitere später, sonst wird das hier ein Roman---
lg wakora
Das Leben ist wertvoll

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oder dunkel wie kohle

beide sind aus demselben stoff.
timmie2002
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von timmie2002 »

guten morgen wakora,

mich erschrecken so klare parallelen noch immer, obwohl ich doch längst weiß, dass es bei uns betroffenen viele gemeinsamkeiten oder ähnlichkeiten gibt.

wie ich wut bewerte?

verstandesgemäß ganz ähnlich wie du. in meinem inneren muss sich aber eine andere bewertung festgesetzt haben. ich musste erst einmal darüber nachdenken und habe eine neue idee.

wie ich schon formuliert habe, spielen erziehungsgrundsätze und ansichten meiner eltern eine große rolle: wütendes kind = böses kind. wenn man geliebt werden will, darf man nicht wütend sein.

aber bei mir könnte ein weiterer aspekt eine rolle spielen: das erleben meines vaters, der häufig wütend war - und sein durfte! seine wut äußerte sich aber fast immer in unbändigem, unbeherrschtem jähzorn, der unwahrscheinliche angst einflößte. ein ganz konkretes erlebnis, dass ich mit ihm hatte, als ich etwa 14 war, könnte sich in gewisser weise sogar traumatisierend bei mir ausgewirkt haben. damals empfand ich regelrecht todesangst.

vielleicht habe ich dadurch sogar angst vor wutausbrüchen, angst, ich könnte mich wie mein vater verhalten.

ich bekam als kind und jugendliche oft zu hören, dass ich wie mein vater sei. das war die schlimmste charakterisierung, die mir widerfahren konnte.

ich denke, dass fehlende wut eines der aktuellen themen sein sollte, die ich mit meinem thera bespreche.

notiere mir das gleich in meinem therapiebuch.

vielen dank wakora. du hast mir wohl ein stück weitergeholfen.

glg final
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von otterchen »

Hallo Ihr Lieben,

meine Wut... naja, sie war da.

Warum vielleicht die Wut sich nicht so äußert?
Was, wenn all die Wut nichts nutzt, wenn man sie nicht rauslassen darf?
Was, wenn Wut nur noch weitere Dinge nach sich zieht, die alles schlimmer machen?
Wieviel Wut kann man in der Ohn-Macht überhaupt noch haben?

Ich habe großes Glück, dass ich damals in der Klinik einen Aggressionsabbau mitmachen durfte:
Zweier-Situation, nur ich und eine Therapeutin,
in der Turnhalle,
mit speziellem Knüppel auf Gymnastikmatten eingeschlagen,
dabei Atemübungen,
das Gefühl, sich total fehl am Platz zu fühlen,
weiter atmen, angeleitet zum Schreien,
sich blöd fühlen, aber auf die Therapeutin vertrauen und weiter schlagen, atmen, schreien,
sich einlassen,
Bilder vor seinem inneren Auge aufziehen lassen...

und endlich ist sie da, die Wut
und kann raus und genau dahin, wohin sie niemandem wehtut,
aber sie kann sich zeigen und entladen,
sie kann kraftvoll und laut sein
und ich kann schreien und toben und weinen
und auf die Matten einschlagen

und die quälenden Bilder sind danach auch weniger geworden.


Das war wirklich gut. Ich denke noch oft daran -
besonders, wenn ich heutzutage wieder frage "andere Menschen wären wütend - warum ich nicht?".
Meine Wut darf sich immer noch selten zeigen - aber zumindest bin ich einen großen Teil davon losgeworden.


Solch eine Aktion würde ich allerdings nicht alleine machen -
nur: wo findet man den Raum und die Person dazu???
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von timmie2002 »

puuh otterchen,

bei solch einer sache wäre ich mir selbst wieder im weg. das zu können, müsste ich ja aus mich herausgehen können, scham und peinlichkeit überwinden. daran bin ich bei meinem letzten klinikaufenthalt jämmerlich gescheitert. es waren zwar andere übungen, sogar freudvolle. aber ich bin bei solchen sachen total gehemmt.


glg final
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von Zarra »

Liebe final, liebes otterchen,

ich fange mal "hinten" (Wut) an, obwohl (oder weil?!! ) mich persönlich die anderen Sachen momentan (!) mehr berühren.

Ansonsten: Wut gibt's bei mir. Das merkt man mir auch an. Auch wenn es keine Eskalationen gibt. Trotzdem nicht immer gut.

Ich habe eine ähnlich Erfahrung wie otterchen. Allerdings aus einem - damals anscheinend guten! - Selbsterfahrungsrahmen. Vor sehr vielen Jahren. Inzwischen wäre ich da vom Rahmen her sehr viel vorsichtiger ...

Unter Aggressionsabbau würde ich das übrigens erst mal nicht einordnen. Ich fand das Erleben, ähnlich wie wohl Du, otterchen, heilsam. Ohne daß ich es wiederholen wollte. Und mir fällt jetzt beim Schreiben erst auf, daß ich es bei einer zumindest Gelegenheit 2011 nicht "wiederholt" habe, ich abblockte (war trotz Klinik klar, daß zu wenig Zeit bleiben würde, falls etwas Unerwartetes hochkäme?!). Die Erkenntnis, was da drin steckt. Und ein Ausdruck dessen. -
"Früher" gab es ja mehr so "Ausschrei"-Befürworter. Zumindest für die häufige Wiederholung sieht man das heute wohl anders, daß das dann eher die Aggression schürt - und sie nicht besänftigt.

Final, ich konnte mir das damals auch nicht vorstellen, "wollte" nicht, "zierte" mich, "schämte" mich sicher auch - aber auch dafür, es nicht zu können, weil ja andere um mich rum ... Es kam dann einfach mit dem körperlichen Tun, mit einem leisen Stimm-Versuch, einem weiteren, ...
Mit fällt gerade ein, daß ich das schon mal ... wenn damals vielleicht auch in anderen Worten ... http://www.deutsche-depressionshilfe.de ... 1290634393 (nur Nebenaspekt - ich habe gerade auf das Datum geschaut: ... ich bin hier auch schon "zu lange" unterwegs ... und die Zeit rinnt).

Erst mal liebe Grüße,
Zarra
Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von Zarra »

Hallo Ihr Lieben,

@Wakora
Danke, Wakora für das Märchen. (... wird u.U. noch etwas bei mir bewirken ...)
Was meinst Du mit Techniken? ... z.B. das Malen?

@final
>ich habe den lebensbericht in einer form geschrieben, dass man den eindruck bekommt, ich schriebe über eine andere person. ganz sachlich, fast ohne jegliche emotion.
Dafür gibt es ja "Gründe", wahrscheinlich Schutz-Gründe. - Und daß ich es manchmal hier im Forum "vorziehe", einen hilfreichen Link o.ä. einzustreuen, als "ich ..." zu sagen, dürfte ähnliche Gründe haben. (Jedes "Geplapper" hätte hier im Internet auch nichts verloren, aber es gab schon auch Zeiten, in denen ich merke, wie ich mich hinter dem anderen zumindest AUCH mit "verschanze", ... - Und daß mich die ehrlich gemeinte pure schlichte Frage, ein bißchen entsprechend betont, wie es MIR denn ginge, ... mich ziemlich in "Auflösung" brachte; das war zu Beginn der stationären Therapie 2011. ... zumindest übertrieben gesagt: weil das so früher niemanden interessierte?)


Liebe final,

da Du mich so direkt ansprichst, "muß" ich nun zumindest heute endlich doch (gestern war es dann zu spät für mein Hirn - und meine Finger) ...

>anders sein ist doch nichts schlechtes, oder?
>oder siehst du dein anderssein in kindlicher weise als nicht richtig sein, nicht gut sein, nicht normal sein?
"Anders sein" macht es schwerer. Ich glaube, es kränkt mich, daß manches "anders sein" in anderen Umgebungen eben gar nicht so gewesen wäre, für mich das aber (mit dazu wohl entsprechender Empfindlichkeit ausgestattet) relativ viel Leiden bedeutet hat. Im Prinzip waren es teils zumindest auch veränderliche Verhältnisse - so daß ich später oft erstaunt war. - Unter den Nachbarskindern und in der Verwandtschaft war ich "immer die Kleine - mit der man "seinen (Un-)Spaß treiben", mit der man es machen konnte, die herhalten mußte, die eh losheulte; in der Schule war ich irgendwann dann die Dicke, Große, relativ alte (je nach Geburtsdatum ist das ja so) ... [... alles "verwachsen" und sehr durchschnittlich ], die sich dann zudem oder vor allem wegen guter Noten "verantworten" mußte - das war in meiner Umgebung nie "in". (Ich weiß, daß es bei einer heute mit mir relativ befreundeten Studienkollegin z.B. ganz anders war.) Meine Eltern waren jetzt auch nicht so in Kirche oder Verein aktiv und integriert ... Und manche MitschülerInnen oder deren Eltern fanden es vielleicht auch nicht so klasse, daß ausgerechnet dieses Arbeiterkind gute Noten schrieb; mir wurde das spät erst bewußt, es gab in dieser Hinsicht auch nichts Aktives und nichts offensichtlich Diskriminierendes, aber mir fehlten eben manche Selbstverständlichkeiten, manche Kontakte, ich wurde vielleicht auch eher mal nicht eingeladen. Diese Sachen lagen alle nicht wirklich an mir. Mit an mir (und meiner in dieser Hinsicht nicht sehr hilfreichen Eltern) lagen meine Reaktionen auf Hänselein - die zu neuen Hänseleien reizten; das verlor sich dann so langsam auf dem Gymnasium.

Ja, ich hatte tatsächlich früher in manchen Hinsichten Angst, "nicht normal" (im Sinn von abartig ... nicht möglich, dazuzugehören) zu sein. Und Untertauchen in der Masse löst bei mir heute immer noch eher ein gutes Gefühl aus. Lieber gar nicht auffallen, als daß alle sich mokierend zumindest innerlich mit dem Finger auf einen zeigen. Keine Ahnung, ob das damals so krass war; wahrscheinlich nicht; aber meine innere "Angst" hat das daraus gemacht.

Eigentlich war ich bei meinem (ersten und später dann aus Berufsperspektivsgründen abgebrochenen) Studium zum ersten Mal wirklich "eine (halbwegs Gleiche) unter den anderen".

>erziehungsgrundsatz meienr eltern war wohl: nur ein artiges kind wird geliebt. wut war unartig, oder trotz. wurde auch u.a. mit liebesentzug bestraft.
Müßte ich von meiner Mutter/meinen Eltern her wohl unterschreiben. ... hat sie so aber wohl nicht praktiziert. Denn Wut (und ggf. Aggression) gibt es ggf. bei mir eine Menge. Und ich habe auch die heftigen Auseinandersetzungen nicht gescheut - tja, vielleicht weil danach beide eine Versöhnung wollten. Und mein Vater war eh kein gutes Beispiel - der konnte so was von verbockt sein, daß auch mir als Kind bzw. vielleicht Jugendliche klar war, daß das kein guter Weg sein kann.

>statt mit wut reagiere ich mit gekränktsein, verletztheit. wut richtet sich ja nach außen, gekränktsein nach innen. so ist das wohl bei mir.
... Du bist doch dabei, daran zu arbeiten. Wut ist nicht immer gut. Man muß sie ja auch konstruktiv zu "händeln" lernen; stilles Gekränktsein ja aber auch nicht. - Der Wut ggf. (!) einen konstruktiven (!) Ausdruck nach außen zu verschaffen, das ist ja das Ziel.
(In meiner Jugend war in den Wutausbrüchen gegenüber meiner Mutter viel wilde Wut - das ist nicht gut. - Es kann aber durchaus auch mal sogar in Arbeitszusammenhängen gut sein, "in gezügeltem Maße" etwas davon zu nutzen, manchmal erreicht man damit spontan mehr als mit "liebreizender, ineffektiver Bravheit".)

>vielleicht habe ich dadurch sogar angst vor wutausbrüchen, angst, ich könnte mich wie mein vater verhalten.
>ich bekam als kind und jugendliche oft zu hören, dass ich wie mein vater sei. das war die schlimmste charakterisierung, die mir widerfahren konnte.
Ich könnte mir gut vorstellen, daß darin ein Schlüssel liegen könnte.

Euch alles Liebe,
Zarra
Breizh-izel
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von Breizh-izel »

Hallo Final,

wie du Wut schilderst, zeichnet sich ein besonderes Bild. Ich glaube, dass es eine Aufgabe wäre, diese Vorstellung zu prüfen, nachzufragen.Ist deine Vorstellung der Wut mit die Bilder der Vergangenheit die einzige mögliche Vorstellung. Wie wirkt es auf dich wenn Wut eine Gefühle wie Freude oder Traurigkeit wäre?
Du sprichst von deine Todesangst vor dem Wut deines Vaters.Ich wünsche dir, dass du eine neue Erfahrung machen kannst, Wut als ungehörte Bedürfniss.

Gruß

Keryvon
Schwert10
Beiträge: 257
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von Schwert10 »

@ final: Ich bin auch immer wieder überrascht, wie ähnlich manche Erfahrungen und Reaktionen darauf sind. Du hast geschrieben, daß dein Vater jähzornig war. Nun, du wirst es nicht glauben, auch mein Vater hat eine Neigung zu Jähzorn. Nur hat er es ganz anders als dein Vater niemals rausgelassen! Er hat selbst so sehr unter den Jähzornsausbrüchen seines Vaters gelitten, daß er sich geschworen hat, das niemals bei sich selbst zuzulassen. Aus diesem Grund ist er immer, wenn er es in sich aufsteigen fühlte, rausgelaufen und ist spazierengegangen, bis es vorbei war.
Als Kind habe ich das natürlich nicht gewußt, ich habe nur erlebt, daß mein Vater Gefühle nicht sehr stark ausdrückt. Und weil ich so sein wollte wie er, habe ich meine Gefühlsäußerungen auch sehr sparsam gestaltet. In der Pubertät konnte ich trotzdem ganz schön wütend werden, ich habe mit meiner Ma Anschreiwettbewerbe ausgetragen, die natürlich zu nichts führten... Ich hatte eher Probleme damit, Traurigkeit zu fühlen.

@Zarra: Malen ist eine Technik, die für mich ganz gut war, weil ich erstens sowieso male und zeichne und außerdem ein Bildermensch bin. Allerdings ist Malen auch ziemlich "unzuverlässig", man kriegt nicht immer, was man erwartet.

Ich habe oft gehofft, daß sich sozusagen "ein Knoten löst", aber so stark wirkte das nie. Ich male zum Beispiel Gefühle, wenn ich sonst nicht weiß, wohin damit oder wenn ich mir nicht sicher bin, was für ein Gefühl das gerade ist. Wenn ich nicht weinen kann, obwohl ich traurig bin, wenn ich hilflose Wut spüre oder eine diffuse Angst.

Manchmal beruhigt mich das, aber ich muß auch damit rechnen, daß gar nichts passiert. Schlimmer geworden ist allerdings nie was, ich nehme an, die Konzentration führt schon zu einer gewissen Selbstberuhigung.

Ich habe auch schon Träume oder zumindest einzelne Bilder aus Träumen gemalt in der Hoffnung, diese besser zu verstehen. Manche Bilder haben mir dabei echt auf die Sprünge geholfen, aber ich habe auch ein Bild, bei dem ich erst Jahre später verstanden habe, worum es geht. TJa, man ist eben erst bereit, wenn man bereit ist!

Ich möchte noch mal zurück zum Thema Wut, weil ich damit in der Kunsttherapie mal eine gute Erfahrung gemacht habe. Ich habe einen Tonklumpen genommen und ihn ganz fest zusammengedrückt, bis mir fast die Hand wehtat.Dann habe ich ihn mit meinen Wutfarben angemalt. Mit der anderen Hand habe ich einen weiteren Klumpen zusammengedrückt, aber nur so weit, daß ich so etwas wie Stärke dabei empfand.Der bekam natürlich meine Farben für Stärke. Wenn ich diese Klumpen heute in die Hand nehme, kann ich die Gefühle wiede nachempfinden. Wenn ich mich gerade besonders schwach fühle, kann ich tatsächlich ein Gefühl von Stärke hervorrufen, indem ich den Tonabdruck fest in die Hand nehme. Das fühlt sich toll an!

@ otterchen: Die Übung mit diesem Schaumstoffdings habe ich zwar nicht gemacht, aber dafür auf ein Kissen eingeprügelt. Kann man gut zu Hause machen, wenn man mal so gar nicht weiß wohin . Ich bin auch kein Fan von "alles muß raus", aber mir hat das zumindest gezeigt, daß wütend sein nicht den Weltuntergang bedeutet. Ich kann zwar meinem Chef keine scheuern, obwohl mir das lieber wäre, aber wenigstens muß ich auch nicht an meiner Wut ersticken. In unserer zivilisierten Gesellschaft müssen wir unsere Gefühle und Emotionen oft umleiten, wir können meist auch nicht einfachen weglaufen, wenn wir Angst haben, oder draufhauen, wenn wenn wir uns ärgern. Als Kinder hatten wir oft keine andere Möglichkeit, als zu verdrängen und zu verleugnen, vor allem wenn in der Familie bestimmte Gefühle schlicht unerwünscht waren. Man hat uns dann natürlich auch nicht beigebracht, wie wir damit angemessen umgehen können. Aber die gute Nachricht ist: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans eben doch, wenn er will!
LG wakora
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Schwert10
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von Schwert10 »

Hallo ihr,
Ich arbeite gerade einen Vortrag von Dr. Stefan Peek nach, den er vor einigen Jahren an der VHS gehalten hat. Es ging um das Thema der Bewältigung schwerer Vergangenheit, also genau unser Thema.Nach Peek ist es sehr wichtig, Erinnerungen nicht nur sachlich oder kognitiv aufzuarbeiten, sondern die alten und dann auch die neuen Gefühle wirklich wahrzunehmen.
Vielleicht für Final besonders interessant: Wenn man nur sehr schwer oder auch gar nicht Zugang zu alten Gefühlen oder Erinnerungen hat, kann man sich auch helfen, indem man sich um die positiven kümmert. Stärke, Leidenschaft, Stolz, Neugier hat es meist auch in der Kindheit mal gegeben, vielleicht auch erst später, aber das ist gar nicht so entscheidend. Es geht darum, Erinnerungen daran wieder zu beleben, sich einfufühlen, die positiven Ereignisse so genau wie möglich zu erinnern und "Nachzufühlen", sozusagen darin zu schwelgen!
Das ist natürlich immer hilfreich, weil man ja so gern vergißt, daß es diese Momente ja gegeben hat, in denen man sich richtig gut fühlte.
Übrigens Final, es gibt auch das "Wilde Kind"! (Also das, das Erwachsene gar nicht mögen, hihi)Es wohnt auch in dir und weiß bestimmt, was Wut ist!
lg wakora
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timmie2002
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Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von timmie2002 »

hallo wakora,

danke für deine postings. von mir heute nur ein kurzer lieber gruß. ich bin etwas schreibfaul. aber am we antworte ich dir.

glg final
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von timmie2002 »

hallo ihr lieben, hallo wakora,

heute nehme ich mir die zeit, auch hier mal wieder zu posten.

dein letzter beitrag ist für mich wirklich wieder besonders interessant.

ich versuche ja nun seit einiger zeit mit meinem inneren kind zu kommunizieren. ich gestalte das zurzeit so, dass ich darüber rede, was am tage geschehen ist und für mich schön war. ich frage mein inneres auch, ob es ihm ebenfalls gefällt. dann rede ich über die kindheit, ja und ich krame die positiven erinnerungen hervor. manchmal habe ich das gefühl, dass wir gemeinsam darüber lachen.
der abschluss ist dann immer, dass ich meinen hund streichele und mein inneres kind auffordere, es auch zu tun. ich weiß nicht, ob es nur einbildung ist, aber ich spüre dabei immer, wie es in mir ruhiger wird.

für manche leute liest sich das wohl wie irre spinnerei. vielleicht hätte ich das vor meiner erkrankung auch gedacht. aber ich fühle wirklich eine wirkung. ich bin tagsüber ruhiger, betrachte die kleinen dinge des lebens mit kindlicher neugierde und habe spaß daran. beispiel: vor drei tagen auf dem fußgängerweg im dorf ein gingkoblatt gefunden. suche seitdem nach dem dazugehörigen baum. habe ihn leider noch nicht gefunden. gebe die suche aber nicht auf.

wakora, du schreibst von den positiven dingen, die man in der kindheit mitbekommen hat. auch das ist ein wichtiger gegenstand meiner gespräche mit dem inneren kind. ich sage ihm immer wieder, welche tollen eigenschaften es hat, von denen ich noch heute profitiere.

ich hoffe, mit ihm irgendwann dann auch mal die traurigen gefühle bearbeiten zu können. an einem abend war es schon so, dass ich einen schrecklichen weinkrampf hatte, der sogar körperlich richtig weh tat. ich musste dann mich bzw. mein inneres kind wieder beruhigen, weil ich das gefühl hatte, mein kopf würde zerplatzen. da ist wohl wirklich viel schmerz.

das "wilde kind"- ja, das habe ich in mir. ganz bestimmt. war ja nicht immer nur artig und lieb, auch mal trotzig und renitent, aber leider mit sehr negativen konsequenzen.

ich denke, dass ich mir in bezug auf wut noch zeit lassen muss.

keryvon schrieb von neuer erfahrung: wut als ungehörtes bedürfnis. das könnte zutreffend sein. es war wohl in meiner kindheit noch mehr: unerwünscht, bösartig, zu bestrafen. wohl deshalb ist dieses gefühl bei mir so stark versperrt.

zumindest weiß ich, woran ich arbeiten muss. mein thera wird mir da sicher helfen.

allen ein schönes we

glg final
Schwert10
Beiträge: 257
Registriert: 9. Mär 2011, 15:50

Re: vergangenheit verarbeiten und bewältigen- nicht in ihr verharren

Beitrag von Schwert10 »

Hallo Final,
erstmal möchte ich sagen, daß ich deinen Umgang mit deinem Inneren Kind sehr bemerkenswert finde! Ich finde du machst das wirklich gut!
Und was die Wut, den Arger betrifft: Was im Moment noch zu schwer ist, kann irgendwann mal durchaus gehen, für manches kommt eben der richtige Zeitpunkt noch, also nur Geduld. Keryvons Definition gefällt mir gut,sie hilft, die Wut nicht als ausschließlich schlechtes Gefühl und unerwünschte Reaktion zu sehen, sondern als etwas, das seine Berechtigung hat.
In dem Zusammenhang fällt mir ein, daß ich mal eine überraschende Erfahrung gemacht habe. Ich war schon über dreißig, als ich mal beim Familienessen so ziemlich zum ersten Mal meine Wut einfach rausgelassen habe.Ich weiß nicht mehr, worum es genau ging, aber ich weiß noch, daß meine Schwester irgendwas gesagt hatte, das mich ziemlich gekränkt hat und mich in der Runde irgendwie lächerlich machte.Ich weiß auch nicht mehr, was ich gesagt habe, aber ich wurde sehr laut.
Es folgte betretenes Schweigen und meine Mutter fing an zu lachen. Was mich natürlich noch wütender machte, und ich fuhr sie an, was sie denn daran so lustig fände. Ich war ja auf alles Mögliche gefaßt, aber nicht auf ihre Antwort: "Ich finde das gar nicht lustig, ich weiß nur einfach nicht, wie ich mit deinem Ärger umgehen soll. Bitte entschuldige!".
Ich war platt! Wäre ich nicht so auf hundertachzig gewesen, hätte ich vermutlich beleidigt geschwiegen, weil ich angenommen hätte, man näme mich mal wieder nicht ernst.Dabei war das Gegenteil der Fall.Ich wurde ernstgenommen und hätte das beinahe nicht gemerkt!
Lg wakora
Das Leben ist wertvoll

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