einsamkeit

[meta]

Hallo, ich bin neu hier.
In letzter Zeit habe ich oft das Bedürfnis über meine Gefühle zu sprechen, aber es ist schwer. Ich mache gerade nach Klinik eine ambulante Therapie, das kann ich kaum jemandem sagen. Ich fühle mich oft so einsam und so anders als meine Umgebung. Ich kann nicht immer frei und unbeschwert sein, manchmal finde ich das richtig anstrengend!
Wenn ich von mei´nen Problemen erzählen, sind viel einfach nur stumm. (Scheidungskind, selber geschieden,dadurch viele Schulden, einen Exehemann, der droht etc)Was macht man, wenn dieses Gefühl ein versager zu sein, einsam und traurig sein, kommt?
gruß meta

[Emily]

Liebe Meta, hallo,

gut, dass du den Weg hierher gefunden hast. Wenn du reden möchtest, bist du hier absolut richtig. Du kannst deine Gefühle und Probleme ansprechen, und du wirst bestimmt auch Antwort bekommen.
Das Gefühl, ein Versager zu sein, ist hier wohl jedem mehr oder weniger vertraut. Trotzdem ist mein Eindruck immer der, dass hier Menschen schreiben, die alles andere sind als Versager.
Du bist uns willkommen!
Vielleicht magst du ein bisschen mehr erzählen?
Liebe Grüße, Emily.

[meta]

Danke, es ist einfach gut zu wissen, daß es noch mehr Menschen gibt, die diese Gefühle kennen. Ich leide schon sehr lange an Depressionen, wollte es lange nicht glauben. Bin nach der Scheidung meiner Eltern bei meinem Vater geblieben, wir haben auf einem Hof gewohnt, der mehr eine Baustelle war, mußte den ganzen Haushalt führen, Geld hatten wir keins, etc. Meine Eltern haben sich fast gegnseitig zerstört. Bin dann nach Abi zum meinem damiligen Freund geflüchtet, weit weg. Er wollte heiraten, habe ich gemacht. Er verstand das nicht, hat mich isoliert, ich konnte nicht mehr rausgehen etc. Nach drei Jahren habe ich endlich einen stationäre Behandlung gemacht, er hat mir dann gesagt, daß er längst jemanden anders hat. Die Ehe wurde sogar von der kath, Kirche als ungültig erklärt, da ich psychisch krank bin. Ich habe dann mein Studium beendet(gerade Diplomarbeit) und bin fortgezogen, Scheidung etc. Er ist Staatsanwalt, muß nichts zahlen, ich muß auch noch die Hälfte der Schulden zahlen, weil meine Erkrankung keine war, trotz Klinik und jetziger ambulanter Behandlung. Kein Therapeut wollte etwas mit einem scheidungsverfahren zu tun haben. Ich lebe jetzt in einer Beziehung, aber für meinen Freund ist das alles schwer. Wenn ich so seinen Freunde sehe, komme ich mir vor wie ein Marsmensch, so anders. Mein Exmann droht mir mit Zwangsvollstreckung und in der Uni weiß niemand etwas. Außer meiner Familie, meienm Freund und drei Freundinnen weiß niemand etwas. Dieser schein ist manchmal so anstrengend! Kann ich denn aller Welt erzählen, welche Wut ich habe auf die Gerichte, meinen Exmann und auf mich selbst, weil ich so unbekümmert darein geraten bin.
Danke

[Emily]

Liebe Meta,

das ist nun wirklich eine geballte Ladung an Problemen, und ich kann mir gut vorstellen, wie sehr dir das alles zu schaffen macht.
Auch den Schein aufrechtzuerhalten nach außen, ist wohl keine leichte Aufgabe für dich. Ich weiß nun leider auch nicht, ob du diese Probleme in deinem Umfeld ausführlich erzählen kannst, aber ich weiß, dass du sie hier erzählen kannst. Meine Erfahrung seit Dezember, also seitdem ich hier schreibe, ist die, dass es mir enorm geholfen hat, hier vieles einfach abzulassen, es in den Raum zu stellen, Gedankenanstöße dazu zu bekommen. Auch wenn natürlich nicht jeder zu jedem Problem eine passende Lösung bereithält, so ist doch die Erfahrung wertvoll, dass andere Menschen die eigenen Gefühle von tiefster Enttäuschung, Wut, Niedergeschlagenheit, Ohnmacht etc. gut kennen. Und die daraus resultierende Erkenntnis, dass man nicht alleine ist mit seinem ganzen Frust, und das Erleben und Annehmen von Verständnis und Akzeptanz machen Herz und Kopf wieder freier. Dadurch kommt man auch selbst wieder auf neue Ideen, man ist nicht mehr so blockiert. Es ergeben sich neue Wege, neue Denkweisen. Das empfand und empfinde ich für mich als eine riesengroße Hilfe. Vielleicht wirst du es ähnlich sehen. Ich würde es dir einfach wünschen.

Emily.

[Nachttaube]

Hallo Meta,
natürlich kann Dein Therapeut nicht auf Rechtsfragen eingehen (das hat er nicht gelernt).
Nur Ärzte können rechtskräftige Gutachten erstellen
Hast Du einen Anwalt? Wenn ja, dann solltest Du ihn vielleicht gegen einen fähigeren Austauschen. Eine Rechtsberatung erscheint mir in Deiner Situation sinnvoll.

Zitat:
"Die Ehe wurde sogar von der kath, Kirche als ungültig erklärt, da ich psychisch krank bin."
-> ich wusste schon, warum ich keiner Glaubensgemeinschaft angehöre

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liebe meta,

du hast wirklich schlimmes erlebt, und vor allem die ungerechtigkeit ist sicher schwer zu verkraften.
versuche aber trotzdem, irgendwie einen weg da heraus zu finden, verbitterung kann dir das ganze leben vergällen. und wie nachttaube schon sagte, such so lange bis du fähige berater findest !
ich wünsche dir viel kraft, um erst mal diese probleme zu meistern und dann etwas für dich zu tun. du wirst deinen weg finden,
hör nie auf, darauf zu vertrauen !

alles liebe für dich,
bit

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liebe nachttaube,

deiner meinung über die kirche kann ich mich nur anschliessen - scheinheiliger gehts wohl nicht....
ich weiss auch warum ich ausgetreten bin -
dieser verein hat mit echtem glauben leider nicht mehr viel zu tun....

ich wünsche dir ein schönes wochenende und alles liebe,
bit

[meta]

Danke für soviel Aufmunterung! Es stimmt, manchmal reicht es, die Dinge einfach mal auszusprechen. Klar, Lösungen wären zuviel erwartet. Es erstmal einfach gut zu reden.
Danke