Entwicklungen, Verwicklungen ...

90303
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von 90303 »

Huhu,

ich muss nochmal sacken lassen, ob das "so normal" ist, dieses aufschieben. Ich sehe es schon als Muster und einem inneren Widerstand nachgeben. Aber das soll für den Moment egal sein

Ich werde diesen Thread hier trotzdem weiterführen - ich finde "Entwicklungen, Verwicklungen..." beschreibt ganz gut meinen momentanen Stand und ich kann besser hier als quer verteilt meine kleineren und größeren Fragen lassen.

Den neuen Thread werde ich "Stück für Stück" nennen - da werde ich nur die Praxis reinsetzen


Das Telefonat von dem ich oben berichtete ist übrigens sehr gut gelaufen und hat mir einen ziemlichen Stein vom Herzen genommen . daran muss ich mich nur erinnern. Meine Nummer wurde versehentlich angewählt - aber in dem Gespräch konnten wir ein bisschen was klären und ich musste (wieder mal) merken, dass dieses festbeißen und wüten, mein Kopfkino mein Leben oft schlimmer macht. Ich möchte hier aber gerade nicht weitergraben, weil ich dafür keine Lösung habe (außer sprechen - aber auch da bleibt oft bei mir etwas zurück und ich schaffe es wahnsinnig über zu dramatisieren (Gedanken wegzuziehen, keiner mag mich, ich mache alles falsch --> Verantwortung liegt tatsächlich zu oft bei mir).

Ansonsten merke ich, dass es für mich sehr schwer auszuhalten ist zu akzeptieren, dass ich ein sehr verantwortungsloses, eher erfolgloses Leben führe. Mir wird das immer wieder bewusst, wenn ich jüngere Menschen lese. Die in ihre Entscheidungen andere Menschen mit einbeziehen. Deren Entscheidungen auf Planungen beruhen und die nicht einfach alles über den Haufen werfen oder sich selbst überschätzen. Ich glaube ich tue in meinem Leben (außer vermeiden) nichts anderes. Kann ich immer schlechter aushalten - aber wie kann ich damit umgehen? Es gibt wirklich nichts wo ich sagen kann: Das hab ich aus dem und dem Grund gemacht. Eigentlich immer nur, um irgendwie "besonders" da zu stehen. Oder andere haben entschieden. Und ich habe geträumt. Heute habe und bin ich unterdurchschnittlich erfahren, verstehe vieles nicht was gleichaltrige und jüngere so machen. Habe Schwierigkeiten "logisch nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen. Und - naja - so richtig reflektieren klappt auch nicht, weil ich immer wieder neue Komponenten mit hineinbeziehe.Ich habe große Angst, das nicht ändern zu können und merke, dass sich das gerade auf alles was ich tue, denke, mache ausweitet.

Ich werde jetzt erstmal in meinen "Praxisthread" wechseln um auf andere Gedanken zu kommen.
Fabelwesen
Zarra
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von Zarra »

Liebe Phoenia,

"Stück für Stück" finde ich gut! Und da Du das ja vor Ort alles alleine angehen und bewältigen mußt und ja auch nicht durch einen Entschluß und eine Tat in Deinen inneren Strukturen alles verändert ist, ist es vielleicht gut, parallel diese Möglichkeit zu haben.

Aufschieben: Es kommt darauf an! Es gibt einfach beides. Ich glaube es gibt niemanden, der das nie macht; vielleicht mit dem Unterschied, daß es ein bißchen überlegt ist, was man aufschiebt (Unwichtiges, etwas, das man genauso gut später erledigen kann) - und - vor allem - daß psychisch Gesündere sich danach dann nicht mehr so den Kopf darüber oder sich selbst gar Vorwürfe deswegen machen.

Kopfkino, Sich-Festbeißen: Da läßt sich etwas ändern. Und das sage ich jetzt aus eigener Erfahrung. Zumindest ist es viel besser geworden. Aber: Es dauert. Zumindest bei mir hat sich das nur Stück für Stück (! ) verändert, und ich brauchte auch immer wieder "Zurechtrückungen" und Korrektur- oder Alternativerfahrungen von außen (zumindest in manchen Hinsichten mögen da Therapeuten durchaus als "Vorbild" gewirkt haben, bei denen ich einfach eine gesündere Verhaltensweise "abgucken" konnte).

>dass ich ein sehr verantwortungsloses, eher erfolgloses Leben führe.
>oder sich selbst überschätzen.
>Heute habe und bin ich unterdurchschnittlich erfahren
Wertungen - von Dir.

>Kann ich immer schlechter aushalten
Das ist eine gute Voraussetzung für eine Veränderung!! - Ganz ernst gemeint.

>Es gibt wirklich nichts wo ich sagen kann: Das hab ich aus dem und dem Grund gemacht. Eigentlich immer nur, um irgendwie "besonders" da zu stehen. Oder andere haben entschieden.
Erstens nennst Du schon Gründe (besonders dastehen, weil xy gesagt hat), zweitens glaube ich Dir das so nicht. Vielleicht gefallen Dir Deine Gründe nicht, doch selbst unsere intuitiven oder Bauchentscheidungen haben "Gründe", und auch das "Andere-Entscheiden-Lassen" ist eine Art von Entscheidung. - Nimm doch einen Punkt in Deinem Leben (Studienwahl, Umzug, ...), setze Dich hin und schreibe auf, warum Du das getan hast; s.o.; und wenn Dir nichts einfällt, dann fange mal an zu fantasieren, warum man das machen könnte - schreibe auch alles Verrückte auf, weshalb Du es garantiert nicht gemacht hast, eine möglichst lange und bunte Liste; dann legst Du die Liste weg; und Du schaust sie nach ein paar Tagen erneut an und schaust, in was etwas oder viel Wahrheitsgehalt stecken könnte.

>Heute habe und bin ich unterdurchschnittlich erfahren,
Hm. Jemand, der auf dem Land aufwächst hat auch andere Erfahrungen als jemand, der nur in der Großstadt aufwächst - und umgekehrt. Außerdem: Wer setzt denn den Maßstab? Die anderen binden Dir auch nicht jeden ihrer "Mängel" auf die Nase.

> verstehe vieles nicht was gleichaltrige und jüngere so machen.
Beispiele? - Außerdem gibt es nicht "DIE Gleichaltrigen". Da wirst Du eine Menge Unterschiedliches (!) finden, wenn Du Dich umsiehst. Und Du mußt "einfach" nur Deinen Weg finden und keineswegs so sein wie xy.

>Habe Schwierigkeiten "logisch nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen.
Wenn Du mit Ihnen glücklich bist bzw. gut mit ihnen leben kannst, müssen sie das ja auch nicht sein. ... und ich glaube, daß eher da der Hase im Pfeffer liegt.

----
Ich habe noch einen anderen Vorschlag für Dich: Du schreibst relativ viel von Deinen Mängeln, was Du alles nicht kannst. Selbsterkenntnis sollte man schon "in Ehren halten" und für Therapie kann so etwas sehr nützlich sein. Reines Wiederholen der "Fakten" (jetzt unabhängig davon, ob es unliebsame Fakten oder überzogene innere Überzeugungen sind) verstärkt sie aber eher, ohne sie zu verändern. Von daher fände ich eine gut dokumentierte Liste sinnvoll, was da alles anzugehen wäre, - dann wird sie aber nur für Zwecke der Ziel- oder Punkte-"Definitionen" in der Therapie weggelegt und Du richtest Deine Aufmerksamkeit auf etwas anderes: konkretes Tun oder auch: was kannst Du. - Damit machst Du Dir nichts vor - die "Mängel"-Liste gibt es ja -, Du mußt Dich aber auch nicht ständig damit beschäftigen ... und Dich damit "fertig machen", runterziehen.

... ist schon wieder lang geworden, obwohl das Alte noch fehlt.

LG, Zarra
Zarra
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von Zarra »

Da ich auch zum Verzetteln neige:

"Einfachheit ist das Resultat der Reife."
(Friedrich Schiller)
Zarra
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von Zarra »

Liebe Phoenia,

unsortiert, aber mehr geht wohl gerade nicht. ...

> Gerade dieses hin und her - wie oft hat man versucht mir zu erklären, was ich da gerade wieder mache - ich habs nicht kapiert.
"Okay", dann sage ich es mal anders: Du mußt es nicht kapieren, - Du mußt es nur anders tun! Vielleicht hilft es Dir tatsächlich, einer Anweisung "blind" zu folgen! Denn Du denkst eh viel zu viel rum - rum, eben meist wohl nicht konstruktiv-zielgerichtet. Dann eben gar nicht mehr. (... mir schon klar, daß das so krass gar nicht geht. Aber so als Leitlinie ...)

> Wollte nur, dass man diesen Zustand abschaltet.
Tja, da ist vermutlich einer der Haken - den Du heutzutage aber kennst (also doch Erkenntnis, doch Kapieren). DU mußt es TUN, umsetzen. Diesen Schalter gibt es nicht - den können weder andere noch Du so einfach an- und abschalten. Aber Du kannst daran arbeiten, Schritt für Schritt. Und dann kann sich langsam was ändern.

> Ich hab das alles immer schön nach außen getragen (habe aber bis heute auch Schwierigkeiten, mir Alternativen bewusst zu machen. Geht nicht. als ob mein Leben von bestimmten Entscheidungen abhinge)
Hast Du nicht eher immer zuviele Alternativen im Kopf?!? ... und klebst dennoch an einem - so unerreichbaren?!? - Idealbild fest??!!!?
Jede Entscheidung bedeutet natürlich etwas. Ich glaube aber schon lange nicht mehr daran, daß es jeweils nur einen einzigen Weg für einen Menschen gibt, "um glücklich zu werden" oder vielmehr: "um ein gutes, befriedigendes Leben zu führen".

> schwer mache ich es mir. Das fällt mir immer wieder auf.
Ja, so wirkt das auch auf mich. ... und Du kannst mir die Hand reichen; zumindest würde mein Therapeut sofort sozusagen "tatütata" sagen, da war doch was ... ... und ich habe vor, "dranzubleiben" und dazu zu lernen.

>Geht es wirklich um so schlimme Dinge? Eigentlich nicht und dennoch ist der Sensor so sehr auf "verlebtes" Leben eingestellt
Mach' die Dinge doch nicht klein! Nicht glückende Beziehungen sind heftig, sind doch eher etwas "Großes". - Eine unfreundliche Verkäuferin ist etwas "Kleines".
"Verlebtes Leben": nachvollziehbar. ... aber eben auch viel ZU VIEL Überlegungen. Und: Wertung. (!!) - Auch die Überlegung, ob Du gut oder schlecht formulieren kannst (keine Ahnung, wie ich das bei Dir einschätzen würde - ehrlich), es ist doch aber auch egal: Du formulierst so, wie Du es für Dich formulieren kannst. (Mir fällt noch etwas dazu ein, doch das paßt besser in einen anderen Zusammenhang. "Zerreden" - das würde ich spontan bei Dir jetzt eher befürchten.)

>Und ja, irgendwo kreide ich mir an, dass ich keine Visionen habe, so wenig verstehe
Braucht man das für ein zufriedenes (!) Leben?!? Wer hat Dir eingeredet, daß Du das haben mußt?
Was ist Dir wichtiger: Der "Nobelpreis" / eine bekannte Künstlerin / ... ODER ein zufriedenes Leben? ... das ist eine ernstgemeinte Frage. Denn vielleicht koppelst Du beides. ... und es gibt jede Menge sehr mittelmäßiger, durchschnittlicher Menschen, - die aber relativ zufrieden mit sich und der Welt leben. Du kannst den "Nobelpreis" ja gerne mitnehmen, wenn es sich ergibt, aber daran wird das "Lebensglück" nicht hängen ...

Dann: "Verstehst" Du wirklich so wenig? Ist das nicht eher eine Zuschreibung von außen?

>[final:] ich selber denke über dich, dass du viel zu viel im grübeln und suchen nach erklärungen festhängst.
Das kommt mir genauso vor.

>Partnerschaft hatte ich ganz kurz - und es kam zum befürchteten Desaster. Es kostet mich viel Energie zu verstehen, was ich falsch gemacht habe - und da muss ich allein durch - geht nicht anders. (nur soviel - ich habe mich kaum wiedererkannt in dieser kurzen Zeit. Meine Arbeit hat doppelt gelitten, ich wurde mit voller Wucht mit all meinen "negativen" Gefühlen konfrontiert und gleichzeitig mit dem Gefühl nur wegzuwollen. Sehnsucht vs. wegrennen wollen - ich hatte sowas schon befürchtet.)
Warum "mußt Du da allein durch"? ... ist das kein Thema für therapeutische Unterstützung? ... man kann sich bei emotionalen Themen auch schnell verrennen.

>Zu sehen, dass ich sehr gut und schnell neues angehen kann, "wage" (weiß nicht ob man da wirklich von sprechen kann) und dann daraus aber keine Erkenntnisse ziehe - mich frustriert das ungemein und ich glaube das füttert mein depressives denken.
Ja, und das ist so ja auch verständlich. Wenn "Strukturen" aber eben "tiefer", fester sitzen, warum auch immer, lassen sie sich eben nur mit mehr Mühe dauerhafter verändern.

> Außerdem bewerte ich massiv! Wie ich das abstellen kann, weiß ich noch nicht.
Wertung: Da haben wir durchaus Gemeinsamkeiten. Auch wenn es ganz so heftig vielleicht bei mir nicht ist (??). (... dann sieht man es ja bei den anderen besser!) Mein Therapeut hat mir da schon sehr geholfen. Z.B. indem er mir überhaupt erst mal aufgezeigt hat, wo ich bereits werte.

Ich bin da auch eine "Kandidatin" (Bewerten, ... vor allem so, daß ich selbst dabei schlecht wegkomme), vor allem bemerke ich es gar nicht immer. Ich glaube, es ist besser geworden. Wodurch? ... natürlich therapeutischer Einfluß . Sich vor Augen führen, was man da macht und daß es einem schadet. Dann: Erst mal bemerken, wann/daß es stattfindet! Erst dann kannst Du nämlich an den Gedanken "drehen".

>überwiegend das Alleinsein [...] zu massive Nabelschau. Das wird das AD sicher nicht beheben können.
Vielleicht erleichtert (!) das AD es aber, auf anderes zu schauen!

> wenig Fähigkeit zu reflektieren, wichtiges von unwichtigem zu trennen
Das sind zwei verschiedene Sachen! - Die meisten würden mir wohl schon Reflektionsfähigkeit zuschreiben; bei der Trennung von Wichtigem und Unwichtigem ... - ich kann das erstaunlicherweise recht gut in extremen Notsituationen, eher nicht so gut jedoch in Alltagssituationen.

>Ich will mich nicht "kränker" machen als ich bin. Und harte Selbsterkenntnis bedeutet auch, dass ich wenig dafür getan habe um ein Leben leben zu können, das ich Heute gutheißen kann.
Diagnosen sind nur dann hilfreich, wenn sie einem etwas klarer machen oder einen Zugang eröffnen. Es hilft aber auch nichts, eine Krankheit oder einen Krankheitsanteil zu leugnen. Und klar sind die Festlegungen im psychischen Bereich fließend. Außerdem kann man aber auch dann etwas dagegen tun, wenn "Krankheit" mit der Grund ist. Und bei Dir befürchte ich, daß die "Krankheitsdiagnosenverweigerung" eher zu mehr Schuldgefühlen führt, nicht zu mehr Anpacken. Wenn es anders sein sollte, nehme ich das gerne alles zurück - denn dann ist es sinnvoll!
Jemand, der sagt: Ich brauche keine Medikamente und keine Psychotherapie, sondern mehr Natur - und dann zufrieden (!) als z.B. Schäfer lebt; - wunderbar! So jemandem würde ich auch nie eine Krankheitsdiagnose aufzwingen. Egal, ob diese gar nicht oder dennoch gerechtfertigt wäre.
Ich habe bei Dir nur den Eindruck, daß Dich die "Gesunderklärung" nicht weiterführt. Oder? Obwohl (!!): Du hast an anderer Stelle mal was geschrieben, daß Du Dich hinter der Diagnose versteckst, sie als "Vorwand" benutzt (als Vorwand, nichts zu tun?). ... Dann würde es Sinn machen ...

>Und (meiner Meinung nach) selbsthass erst geschürt und meinen Blick vollends auf mein "zu blöd sein" gelenkt.
Hast Du das Gefühl, daß vieles seit jener Therapie (vor ca. 10 Jahren?) schlimmer, schlechter wurde? Und wie war es davor?

>Wenn ich hier so lese - ja, ich glaube auch, dass ich nochmal - mit anderem Blick an die Vergangenheit ran muss - aber ich weiß nicht wie. Was ich vor mehr als 10 Jahren erzählte - ich würde es heute nur mühsam zusammenbekommen. Käme mir vor wie aufgekocht. Hundertfach neu bewertet. Und dennoch, irgendwas in der Richtung muss da passieren.
Man erzählt jeweils neu - so ätzend es ggf. ist. Bei allem Negativen mußte ich diesen aber auch positiven Aspekt auch schon feststellen. Ein anderes Gegenüber und eine andere momentane Siuation betonen andere Aspekte, etc. etc. - Und letztendlich geht es ja immer um die Gegenwart.

Ich zitiere nochmals Ben, weil es mir so vorkam, als hätte er es gut getroffen:

> [Ben:] ich denke, Du hast eigentlich sehr gut verstanden, worum es gehen könnte bei Entwicklung und Veränderung, aber da sträubt sich noch was in Dir dagegen (und das mit sicherlich auch gutem Grund). Der Mensch an sich ändert sich nicht gern, da ja auch das jeweils aktuelle Verhalten einen Sinn im Kontext des eigenen Lebens hat. Manchmal geht Veränderung nur über einen enormen Leidensdruck.
> [Ben:] Es ist nicht sehr angenehm, sich von einem perfekten Selbstbild (so, wie Du Dich geschildert hast - die, die alles KANN, die selbstsicher und arrogant wirkt) und von der eigenen Kindheit zu verabschieden (mit all dem magischen Denken). Inwieweit Narzissmus da eine Rolle spielt, kann ich nicht beurteilen - vorstellbar ist es aber schon (und sollte mal in der Therapie angesprochen werden). [...]
>[Ben:] Erwachsen sein heist nicht, alles perfekt zu können, sondern heist, sich mit sich selbst, mit allen Talenten und Fehlern angenommen zu haben und mit dem, was ist zu arbeiten - ohne unreflektierte Erwartungen ans Leben zu stellen, die das Leben vielleicht gar nicht erfüllen kann.
Ich kann da Ben nur beipflichten - toll ausgedrückt. - UND: Ich glaube, Du weißt das alles auch. Aber Du sträubst Dich, magst nicht, daß das Realität ist. Doch nur so wird es - gut! - weitergehen. Nicht mit weiterem Denken, sondern nur mit Entscheidungen, Handeln, Umsetzen, Dranbleiben, - und zwar egal in welchem Feld.

Du hast an anderer Stelle mal geschrieben, daß Dir Dinge schwerfallen, die für andere ganz selbstverständlich sind. Es kann sein, daß ich mir jetzt etwas anderes vorstelle als das, was Du meinst. Bei mir kam dann halt das Bild, daß man einem Kind auch erst beibringt, seine Schnürsenkel zu binden, das Rückgeld beim Einkaufen auszurechnen - und dann erst höhere Mathematik. Und vielleicht kannst Du Dir Fehlendes so beibringen, wie Du es einem zehnjährigen Kind beibringen würdest: vormachen, erklären, nachmachen lassen, es dabei wichtig nehmen, sowohl das Kind, das sich anstrengt, als auch die "banale" Sache. Für eine Erwachsene hat es dann zwar in dem Augenblick etwas zuviel Gewicht, doch sei's drum, Du mußt es ja keinem erzählen, was zählt, ist irgendwann das Ergebnis.

> [??]
Ist "blockiert, irgendwie fahrig, lustlos" mit Bequemlichkeit gleichzusetzen? Du tust es auf alle Fälle. - Nach Deiner vermutlichen Definition war ich all die letzten Wochen (und davor eigentlich auch, weil ich da zwar was tat - aber in welchem (geringen) Tempo, mit wieviel Pausen und ...) nur bequem, ich ich hatte die Zeit, um alles mögliche zu tun - und habe nichts davon getan, weder das zu Erledigende noch Schönes. Machst Du Schönes statt dessen?!? Das wäre für mich ein Kriterium, das gegen "Krankhaftes" und für Bequemlichkeit sprechen würde.

Schnelle Mutlosigkeit gehört nicht zur Depression?

>Im Grunde eine rein Problemorientierte Sichtweise, wenig experimentell, wenig mit tiefer Lust - die Angst vor dem Versagen frisst offensichtlich alles auf.
Ja; - es kommt mir so vor, als ob Du hier Dein Problem sehr gut beschreiben würdest. Obwohl (!!) ... das "wenig experimentell" hast Du inzwischen eigentlich dementiert, nur machst Du es wahrscheinlich nicht häufig genug.

>Zu diesem Job gehört üben, üben, üben. Ausprobieren. Verwerfen. Und schon fängt meine Blockade von vorne an. [...] Immer wenns an Neues geht, bin ich weg. Dreh mich im Kreis. Und bin unbelehrbar. [...]
... oder doch auch akzeptieren, daß Du es nicht kannst, daß eben nicht "üben, üben, üben" kannst. Auch wenn Du viel Talent etc. hast, eventuell halt das für die Ausführung fehlt?!
Ich habe neulich eine ehemalige Schulkameradin aus den Anfängen der Gymnasialzeit wiedergetroffen: Ja, mein heutiger Eindruck paßt: Sie war damals einfach recht faul - und packte es dann halt nicht. Ich schätze: Intelligenz vorhanden. Ob sie es gepackt hätte, wenn sie etwas mehr gelernt und ihre Hausaufgaben gemacht hätte - keine Ahnung, es hätte nicht reichen müssen, doch ich schätze, daß sie ganz gute Chancen gehabt hätte, dann zumindest ein mittleres Abi hinzukriegen. Trotzdem: Sie war halt genau so - und nicht anders. Und sie hat dann ihren Weg gemacht; sich später in kleinere Sachen vielleicht etwas mehr hineingebissen.

>"Ich will gut SEIN, nicht gut WERDEN"
vs Der Weg ist das Ziel. (Auch etwas übertrieben, denn man will z.B. einen Abschluß o.ä., aber so von der Richtung her ...)

>Meinen Widerständen weiß ich oft nichts entgegen zu setzen - ich habe sie immer für "wahrer" gehalten als alles andere - kannst Du/magst Du noch ein bisschen dazu schreiben, Ben?
>Ich bin so unglücklich - das was Du schreibst, ist mir überhaupt nicht neu, wurde mir immer wieder von Freunden gesagt. Ich konnte es nicht annehmen und glauben. Fast alle sind auf Distanz gegangen, weil ich im Grunde überhaupt keine Verantwortung mehr getragen habe.
Und warum konntest Du es ihnen nicht glauben? Was hast Du stattdessen geglaubt?


... war's ein "Fehler", daß ich das doch noch reingestellt habe?

LG, Zarra
90303
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von 90303 »

Hallo Zarra,

nein, nein das war gar kein Fehler - ich danke Dir sehr fürs reinschreiben - und die große Mühe! Danke, Danke, Danke! "Mehr geht nicht" - ? Ich finde Du hast wahnsinnig viel geschrieben.

"Du musst nicht denken, einfach nur tun" - das hat mir mein Therapeut auch immer wieder gesagt. Bin daher gerade ein bisschen - naja wehmütig. Hätt ich mal drauf gehört. Egal! Es ist nichts vorbei. Das versuche ich mir jetzt immer wieder zu vergegenwärtigen.

Ich kann gerade nicht auf alles eingehen. Muss mir dafür ein bisschen Zeit nehmen. Habe sehr abstrakt geschrieben und Du sehr konkret geantwortet. Da möchte ich nochmal genauer hinschauen.

Liebe Grüße

P.S. Mich beim bewerten ertappen - das steht derzeit auf dem Programm bei mir
Fabelwesen
Zarra
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von Zarra »

Liebe Phoenia,

bevor ich was anderes tue - ... hoffentlich:

>[Aus dem anderen Thread:] Ich merke allerdings, während ich mit ihm schreibe, dass mir ein bisschen die Lust vergeht. Will da jetzt nicht zu sehr eingehen - ist etwas an seiner Art, die mir nicht passt. Hatte ich aber schon völlig verdrängt. Mal sacken lassen.
Beziehungen sind schwierig!!
Okay. Geht's ums Klettern oder geht's - an diesem kommenden Wochenende - um den Kontakt?
... oder Du "mußt" (darfst?) erst mal allein klettern gehen und dann halt bei heruntergeschraubten Ansprüchen nicht in einer tollen Halle, sondern nur an einer Übungswand? - ... obwohl ich andererseits ja auch wieder Deine Idee, das zu kombinieren, toll fand. Doch vielleicht wollen wir dann manchmal zuviel. Mir geht es nämlich oft so, wenn es an z.B. einem Wochenende mit Unternehmungsmöglichkeiten zuviele gute derselben gibt.

LG, Zarra
Zarra
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von Zarra »

Hallo liebe Phoenia,

mit "mehr geht gerade nicht" meinte ich vor allem, daß ich nicht mehr sortieren, nochmals drüberlesen oder aussortieren kann.

>Egal! Es ist nichts vorbei. Das versuche ich mir jetzt immer wieder zu vergegenwärtigen.
>Mich beim bewerten ertappen - das steht derzeit auf dem Programm bei mir
DIESE Haltung gefällt mir! - Du konntest es damals wahrscheinlich nicht, etwas hat gefehlt, vielleicht kam es halt nicht umsetzbar bei Dir an und er hat auch nichts Hilfreiches dafür mit auf den Weg gegeben; Erkenntnis allein reicht machmal, aber eben nicht immer.

Noch einen guten Tag!

Zarra
90303
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von 90303 »

Hallo Zarra,

ich versuche mal Stück für Stück zu antworten.

"Die Internet-Öffentlichkeit legt manche Umschreibungen, Abstrahierungen natürlich nahe (keiner will hier mit allen Daten auftreten). Trotzdem erinnert mich etwas an Deiner Schreibe auch an mich und dem Mich-Verstecken dahinter, auch ein wenig "bloß nicht festlegen" (könnte ja nicht stimmen )"

Das mache ich tatsächlich ganz massiv. Allerdings nicht bewusst im Sinne des Datenschutzes. Nur bei manchem, wo ich selber weiß/fürchte, dass es widersprüchlich is, ich Bewertungen fürchte. Ganz besonders in dem Bereich "wie sehr bin ich eigentlich für meine Misere selbst verantwortlich". Da laviere ich wahnsinnig Drumherum. Um nicht in Aktion treten zu müssen. Auch hier, wenn Dir/euch das auffällt - sprecht mich bitte darauf an. Oder fragt ganz konkret nach. Es ist bestimmt nicht schlecht, wenn ich manchen Bereichen mal Farbe bekennen muss - und dann Reaktionen bekomme, auf die ich reagieren muss. Wer weiß, was passiert (in meiner Gruppentherapie habe ich das nicht geschafft).

"Ach ja, und wegen der Schwankungen, die bei mir auch da sind: Mein Therapeut hat mir beigebracht, daß ich mich auch wieder umentscheiden darf (so als grundsätzlicher Hintergrund). Und fürs Praktische habe ich es dann so gelöst, daß ich Entscheidungen schon mal aufschiebe, solange das problemlos möglich ist, wenn ich dann entschieden habe, hinterfrage ich aber bis auf weiteres erst mal nicht mehr, denn meist ist es egal, ob ich der Bekannten heute oder erst in zwei Tagen absage - und alle Hin und Hers will garantiert niemand mitkriegen."

Habe vorhin sehr viel über Entscheidungen gelesen. Dass ich Angst vor Fehlern und den "falschen" Entscheidungen, vor Anstrengung, Blamage, etc. habe weiß ich eigentlich. Die Entscheidungen die ich jetzt getroffen habe, haben aber irgendwie auch noch mit einem "nicht festlegen wollen" zu tun. Hat auch irgendwie was rebellisches. "Ich verdien erstmal Geld, bevor ich nochmal was Großes mache" - da wo ich jetzt bin, kann ja nicht viel passieren.
Diffus geht das schon lange so aber "klick" hats nicht gemacht. Vorhin hab ich gedacht: Man, hier geht soviel Energie bei drauf, für einen unbefriedigenden Zustand. Es kann doch nicht so schwer sein, mich für etwas zu entscheiden, was mir langfristig Spaß macht. Die (diffusen) Ängste (Ausgegrenztsein, Fehler, Blamage, Prüfungsängste) wiegen schwerer. Das wird mir aber auch erst jetzt wieder bewusst.

Ich hatte übrigens sehr lange Phasen, in denen ich kaum in der Lage war zu unterscheiden ob es wichtiger ist das BEtt zu beziehen oder ne Magisterarbeit zu schreiben. Hab buchstäblich alle Entscheidungskompetenz an andere abgetreten. ich habe Angst, dass das wieder passiert.

"Jibts nich, was Du Dir wünschest. Höchstens in Romanen, Wunschvorstellungen und Märchen - oder in geschönten Berichten von anderen Personen. (Bei besonders zielorientierten Personen wahrscheinlich schon geschönt; und für Menschen mit psychischen Verwicklungen gelten eben doch etwas andere Voraussetzungen.)"

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich da trotzdem immer wieder drauf reinfalle(n will)...

"Aufschieben: Es kommt darauf an! Es gibt einfach beides. Ich glaube es gibt niemanden, der das nie macht; vielleicht mit dem Unterschied, daß es ein bißchen überlegt ist, was man aufschiebt (Unwichtiges, etwas, das man genauso gut später erledigen kann) - und - vor allem - daß psychisch Gesündere sich danach dann nicht mehr so den Kopf darüber oder sich selbst gar Vorwürfe deswegen machen."

Ich glaube, wenn ich ganz genau in mich reinhöre, weiß ich, was ich aufschieben darf und was nicht. Dennoch fehlt Organisation und durchdachtes ransetzen. Ich wälze zu viele Parameter und mache meine Entscheidungen oft von Nichtigkeiten abhängig. (also, Beruf, Beziehung, Kleidung)

"Erstens nennst Du schon Gründe (besonders dastehen, weil xy gesagt hat), zweitens glaube ich Dir das so nicht. Vielleicht gefallen Dir Deine Gründe nicht, doch selbst unsere intuitiven oder Bauchentscheidungen haben "Gründe", und auch das "Andere-Entscheiden-Lassen" ist eine Art von Entscheidung."
Da hast Du natürlich recht. Ich glaube es waren selten wirklich durchdachte Entscheidungen - es ging halt auch hier oft um den leichteren Weg, möglichst wenig Mühe, sicherlich auch Interesse, falsche Erwartungen, etc. "schlimmer" ist das, was ich daraus gemacht habe - das stört eigentlich. Klar gab es auch dafür Gründe - die Antworten darauf kann ich nachlesen - mir selber nur schwer geben (vielleicht weil sie mir wirklich nicht gefallen) - ich vermute aber Vermeidung, zu schnell aufgeben, Angst vor Fehlern (s.o.)
Die Liste ist aber eine gute Idee, das werde ich machen.

"Hm. Jemand, der auf dem Land aufwächst hat auch andere Erfahrungen als jemand, der nur in der Großstadt aufwächst - und umgekehrt. Außerdem: Wer setzt denn den Maßstab? Die anderen binden Dir auch nicht jeden ihrer "Mängel" auf die Nase. "

Danke! Das vergesse ich wirklich permanent. Ich weiß gar nicht woher der kommt. Es ist wohl immer das "empfundene" Beste am Anderen, was ich sehe und mir automatisch fehlt. Klingt doof, aber vielleicht finde ich die Lösung für folgendes, was mein damaliger Partner mir sagte (als ich mal wieder in meiner Spirale war): Phoenia, Du musst aufhören, alles was ich tue zu idealisieren, Du legst die Sollbruchstelle in unserer Beziehung.
Ich wusste nicht, wie ich das machen sollte, weil ich immer nur noch das Resultat mitbekommen habe: miese Laune, Wut, Trauer, und Minderwertigkeit. Ich weiß ganz ehrlich nicht - wie kann ich sowas unterlassen - und trotzdem an mir arbeiten (bzw. erst recht).

"Beispiele? - Außerdem gibt es nicht "DIE Gleichaltrigen". Da wirst Du eine Menge Unterschiedliches (!) finden, wenn Du Dich umsiehst. Und Du mußt "einfach" nur Deinen Weg finden und keineswegs so sein wie xy."

Auch hier hast Du recht. So habe ich das noch nie verstanden. Puh ...

"Wenn Du mit Ihnen glücklich bist bzw. gut mit ihnen leben kannst, müssen sie das ja auch nicht sein. ... und ich glaube, daß eher da der Hase im Pfeffer liegt."

Ich weiß nicht, warum ich mit meinen Entscheidungen nicht glücklich bin. Vielleicht sollte ich auch hier mal anfangen zu differenzieren - vielleicht komme ich dann auf die Lösung.

Die Idee mit der Liste finde ich sehr wichtig. Ich glaube Otterchen hat schon mal versucht mir auf andere Weise genau das nahe zu bringen. Ich halte das bei mir für einen "Trick" - solange ich nichts fixiere - muss ich nichts ändern. Gut. Wird geändert.

"Denn Du denkst eh viel zu viel rum - rum, eben meist wohl nicht konstruktiv-zielgerichtet. Dann eben gar nicht mehr. (... mir schon klar, daß das so krass gar nicht geht. Aber so als Leitlinie ...)"

Ah, Du... - gut dass du dazu schreibst, dass es so krass nicht geht. Ich denke meist in schwarz weiß. Und generalisiere massiv. Bei Änderungsvorschlägen meine ich immer, es muss jetzt "immer und überall so laufen" Wahllos, unsortiert. Da bin ich Spezie. hab da schon einige Böcke geschossen, oder mich über Reaktionen meiner Mitmenschen gewundert...

"Tja, da ist vermutlich einer der Haken - den Du heutzutage aber kennst (also doch Erkenntnis, doch Kapieren). DU mußt es TUN, umsetzen. Diesen Schalter gibt es nicht - den können weder andere noch Du so einfach an- und abschalten. Aber Du kannst daran arbeiten, Schritt für Schritt. Und dann kann sich langsam was ändern."

Diese Erkenntnis habe ich seit Jahren. Erkenntnis ist aber, wie ich dann mal erfahren musste erst "wahr" wenn man vom bloßen Gedanken ins Handeln kommt. Das habe ich erfolgreich ignoriert - weil ich weiter aufs Wunder gewartet hab

Hast Du nicht eher immer zuviele Alternativen im Kopf?!? ... und klebst dennoch an einem - so unerreichbaren?!? - Idealbild fest??!!!?
Jede Entscheidung bedeutet natürlich etwas. Ich glaube aber schon lange nicht mehr daran, daß es jeweils nur einen einzigen Weg für einen Menschen gibt, "um glücklich zu werden" oder vielmehr: "um ein gutes, befriedigendes Leben zu führen".

Aber warum mache ich das? ich vermeide. Ich vermeide damit im Hier und Jetzt zu leben. Das fiel mir gerade ein. Örks. aber auch diese Erkenntnis will konkretisiert werden, sonst stehe ich in fünf Jahren noch immer so da.

"und Du kannst mir die Hand reichen"

*handshake*

"Mach' die Dinge doch nicht klein! Nicht glückende Beziehungen sind heftig, sind doch eher etwas "Großes". - Eine unfreundliche Verkäuferin ist etwas "Kleines"."

Hmmm...Selbstschutz? Ich weiß nicht warum ich das tue. Vielleicht habe ich Angst mich anzustellen. Dieses Kleinmachen, war in meiner Beziehung sicherlich nicht förderlich. Geschah da auf andere Weise. Muss ich nochmal für mich sortieren ...

""Verlebtes Leben": nachvollziehbar. ... aber eben auch viel ZU VIEL Überlegungen. Und: Wertung. (!!) - Auch die Überlegung, ob Du gut oder schlecht formulieren kannst (keine Ahnung, wie ich das bei Dir einschätzen würde - ehrlich), es ist doch aber auch egal: Du formulierst so, wie Du es für Dich formulieren kannst. (Mir fällt noch etwas dazu ein, doch das paßt besser in einen anderen Zusammenhang. "Zerreden" - das würde ich spontan bei Dir jetzt eher befürchten.)"

Ich glaube auch, dass es Zerreden trifft. Ist auch irgendwie immer noch weniger Schmerzhaft, als auf den Punkt zu kommen. Manchmal gibt es Auslöser, da reagiere ich fast schon zwanghaft. Vielleicht sollte ich das mal mit nem Streit vergleichen. Und bevor ich bei einem solchen meinem Gegenüber eine runterhaue, kurz die Situation verlassen - und entsprechend hier nicht gleich drauflos schreiben.

"Braucht man das für ein zufriedenes (!) Leben?!? Wer hat Dir eingeredet, daß Du das haben mußt?
Was ist Dir wichtiger: Der "Nobelpreis" / eine bekannte Künstlerin / ... ODER ein zufriedenes Leben? ... das ist eine ernstgemeinte Frage. Denn vielleicht koppelst Du beides. ... und es gibt jede Menge sehr mittelmäßiger, durchschnittlicher Menschen, - die aber relativ zufrieden mit sich und der Welt leben. Du kannst den "Nobelpreis" ja gerne mitnehmen, wenn es sich ergibt, aber daran wird das "Lebensglück" nicht hängen ..."

Ich glaube, die Frage habe ich ein bisschen weiter oben schon beantwortet. Für mich gilt es herauszufinden, was von meinem Traum ein Traum ist und was umsetzbar, mit welchen Kräften, welchen Resultaten. Es stimmt, ich verwechsle fast immer Lebensglück damit... Ist leichter in diesen Vorstellungen zu leben, als Hier und Jetzt zu schauen wo die Kacke am dampfen ist Und halloooooo Angst vor der Berufswahl. Da biste ja wieder ....

""Verstehst" Du wirklich so wenig? Ist das nicht eher eine Zuschreibung von außen?"

Nein. Das kommt schon von mir. Ich glaube gerade habe ich auch was wesentliches verstanden (auch hier: Theorie schon ewig. "Klick" erst gerade).

">[final:] ich selber denke über dich, dass du viel zu viel im grübeln und suchen nach erklärungen festhängst."

ja...

Warum "mußt Du da allein durch"? ... ist das kein Thema für therapeutische Unterstützung? ... man kann sich bei emotionalen Themen auch schnell verrennen.

Doch. Aber das Thema ist schwer zu erklären, weil die Beziehung zu kurz war und mein Verhalten irgendwie so banal. Weiß auch nicht...

"Ich bin da auch eine "Kandidatin" (Bewerten, ... vor allem so, daß ich selbst dabei schlecht wegkomme), vor allem bemerke ich es gar nicht immer. Ich glaube, es ist besser geworden. Wodurch? ... natürlich therapeutischer Einfluß . Sich vor Augen führen, was man da macht und daß es einem schadet. Dann: Erst mal bemerken, wann/daß es stattfindet! Erst dann kannst Du nämlich an den Gedanken "drehen"."

Naja, ich werte schon sehr massiv und einseitig, das stimmt. Da will ich unbedingt versuchen, mehr Freiräume zu schaffen. Was ich noch nicht hinkriege, ist herauszufinden, wo Wertung ok ist. Denn nur so kann man ja auch was ändern. Natürlich ist es angenehm, den Zustand der Lethargie nicht zu werten - aber dann ändere ich eben auch nichts.

"Vielleicht erleichtert (!) das AD es aber, auf anderes zu schauen!"

Ganz ehrlich? Ich klammere mich sehr an diese Hoffnung...

Das Verstecken hinter Diagnosen - ich sehe das als Teil meines "mich wichtig fühlen müssen". War lange Zeit ein Alleinstellungsmerkmal. Das die Funktion erfüllte anders, besonderer zu sein als "die anderen" (relativ wahrlos, im besonderen aber wohl schon meine "gleichaltrigen Geschlechtsgenossen", die alle ihrer Wege gingen und "Klein Phoenia" war so völlig unentschieden. War halt ne Gelegenheit, sich nicht mehr unwichtig fühlen zu müssen. Fällt wohl auch unter positive Verstärker. Und ich habe vor mir diese Diagnosen immmer mal wieder herangezogen um Entscheidungen nicht treffen zu müssen/können. wie bewusst mir das war, weiß ich nicht. Immer wenn es mir nicht gut ging, war ich halt schnell mal "krank" oder überfordert und blieb zuhause. Wunderte mich dann, dass es mir auf einmal besser ging - da habe ich wohl meine eigenes Muster nicht durchschaut. Das fürchte ich eben Heute immer noch. Manchmal mache ich das erstmal auch noch automatisch ...

"Aber Du sträubst Dich, magst nicht, daß das Realität ist. Doch nur so wird es - gut! - weitergehen. Nicht mit weiterem Denken, sondern nur mit Entscheidungen, Handeln, Umsetzen, Dranbleiben, - und zwar egal in welchem Feld."

Hach ja - ich glaube der Groschen ist Heute Abend wirklich gefallen. Mein ich ernst. Ich weiß, dass es jetzt nicht steil bergauf geht. Aber erstmals hats Klick gemacht. Was ich wie mache um dem zu entfliehn. Holldrio - ich mach n Fass auf

"vormachen, erklären, nachmachen lassen, es dabei wichtig nehmen, sowohl das Kind, das sich anstrengt, als auch die "banale" Sache. Für eine Erwachsene hat es dann zwar in dem Augenblick etwas zuviel Gewicht, doch sei's drum, Du mußt es ja keinem erzählen, was zählt, ist irgendwann das Ergebnis."

Das hatte ich auch mit meiner Therapeutin (ich selber hatte es schon wieder völlig verwirrt ausgedrückt oO): Ich muss mich akzeptieren, wie ich jetzt bin, muss Dinge lernen, die andere längst können. In manchen Sachen ist das für mein Alter nicht "normal" - so what. Kann ich nur durch ´TUN ändern. Aus Scham und Stolz schiebe ich aber immer wieder diese Sachen vor mir her. Das vergess ich aber gerne wieder....

"Ist "blockiert, irgendwie fahrig, lustlos" mit Bequemlichkeit gleichzusetzen? Du tust es auf alle Fälle. - Nach Deiner vermutlichen Definition war ich all die letzten Wochen (und davor eigentlich auch, weil ich da zwar was tat - aber in welchem (geringen) Tempo, mit wieviel Pausen und ...) nur bequem, ich ich hatte die Zeit, um alles mögliche zu tun - und habe nichts davon getan, weder das zu Erledigende noch Schönes. Machst Du Schönes statt dessen?!? Das wäre für mich ein Kriterium, das gegen "Krankhaftes" und für Bequemlichkeit sprechen würde."

Stimmt, ich setze das wirklich gleich. Immer wenn ich das Gefühl habe ich müsste eigentlich was anderes tun (meist Dinge, die nicht via Struktur vorgegeben sind - ich schimpfe mich selber als faul, weil ich nicht selbstmotivierend bin). Hm, wirklich was angenehmes - nein. Meist bin ich im Internet. Aber richtig schön, Kopf frei. Nein. Nur mit Erlaubnis durch nen Freund. Ich weiß dass das kontraproduktiv ist. Konnte ich noch nicht richtig ändern.

"Schnelle Mutlosigkeit gehört nicht zur Depression?"

Doch, ist Teil davon. Habs nicht als Mutlosigkeit erkannt (kenne es unter dem Begriff "erlernte Hilflosigkeit")
Das werf ich mir dann eher mal vor.

"Auch wenn Du viel Talent etc. hast, eventuell halt das für die Ausführung fehlt?!"
Viel Talent hab ich nun auch gerade nicht

"Trotzdem: Sie war halt genau so - und nicht anders. Und sie hat dann ihren Weg gemacht; sich später in kleinere Sachen vielleicht etwas mehr hineingebissen."

Mir würde es reichen das (mich/andere) irgendwann mal so sehen zu können. Das kann ich noch nicht. Hier fehlt Verständnis - im Sinne von wirklich spüren, was Du damit meinst. Das wird schon noch kommen - klingt jedenfalls schön

"Und warum konntest Du es ihnen nicht glauben? Was hast Du stattdessen geglaubt?"

Vermutlich, dass ich es nicht schaffe. Zu doof bin. Hab meinen Ängsten geglaubt. da war noch mehr. Das krieg ich aber gerade nicht zusammen.

Pfuh, jetzt hab ich doch noch aufgeholt. Du hast mir sehr geholfen - Danke

Eine schöne Nacht wünsche ich Dir *wink*
(Final, Dir auch, solltest Du hier noch mitlesen)
Fabelwesen
Kronstadt
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von Kronstadt »

Guten Abend , Phoenia,
steh ich doch bei Hugendubel, gucke, gucke nochmal und lache. Mehrmals und so für mich hin! (Ob mich wer gehört hat?)
Denke: Mußt Du Phoenia erzählen! Der ins Augen fallende Buchtitel:
„ICH BLEIB SO SCHEISSE WIE ICH BIN - so dick, so böse, so häßlich „(letzteres tlw. sinngemäß).
Wieso bist Du mir eingefallen....???
Das ist doch mal ein Standpunkt! Selbstzweifel Ade! -Leben ohne -Stress!
„Einwandfrei“ würde mein alter Nachbar sagen, der das immer sagt, obwohl es manchmal garnicht paßt.
Soviel zur Erheiterung.

Ansonsten habe ich noch Lust, auf Deine Beiträge einzugehen und werde das auch tun.
Es ist nur so, daß einiges meine berühmten Aktivitätsimpulse auslöst..-ist nicht zu bewältigen, so stark und so massenhaft wie sie auftreten. Ich kann nur dosiert agieren, denn es kann mich total mit Beschlag belegen und zu wichtigen Unterlassungen im Alltag führen. Man weiß ja wie einen das in Teufels Küche bringen kann.
Aus Datenschutzgründen willst Du nicht zuviel sagen, aber Deine kurzen Beschreibungen
zeigen doch deultlich, daß die Entwicklungszeiten Verwicklungszeiten waren im familiären Zusammenspiel. Fremdbestimmung von außen durch nicht sonderlich beliebte Dritte.
Aus dieser Zeit siehst Du mitgenommene Probleme. Du hast „hundertfach darüber therapeutisch gesprochen“..Aber was macht man mit den Erkenntnissen?
Für mich entsteht die Frage daraus, ist für Dich die Beziehung zu den Eltern geklärt?
Hast Du ein Bedürfnis oder siehst Du eine Notwendigkeit Dich darüber mit Deinen Eltern
auseinanderzusetzen? Bist Du quitt mit ihnen?
Gab es durch die Therapie Impulse für den Umgang mit den Eltern, den fremden Bestimmern?
Gab es Gelegenheiten im Laufe der Zeit die damals erworbene Wut auf Dich selbst herauszulassen?

Wenn ich Deine Entscheidungen von heute früh lese: keine Verwirrung, klare Überlegung, zielgerichtete Entscheidungskraft, sofortige Umsetzung: „. How, ich habe gesprochen!“
Wie hast Du denn das gemacht? Bringt das gute Gefühle? Wünsche ich Dir.
Der Titel Deines Buches wird wohl nicht den von da oben haben!
Gute Nacht
Isala
Kronstadt
Beiträge: 77
Registriert: 20. Sep 2013, 17:15

Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von Kronstadt »

Phoenia, Zarra,
*kopfschüttel*
Ruht Euch gut aus.
Isala
timmie2002
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von timmie2002 »

boah pheonia,

erst dachte ich: was für ein langer text. und beim lesen kam immer mehr freude auf.

die beste aller deiner reflektionen!!!! bitte kopieren, aufheben und immer wieder lesen.

"mein gott, jetzt hat sie's", heißt es in my fair lady. oder eben der berühmte groschen.

und hier immer wieder anknüpfen und weitermachen. und stück für stück eroberst du dir lebensglück.

inhaltlich möchte ich mich noch einmal auf einen deiner anderen texte beziehen, in dem du formuliertest, dass du verantwortungslos seist.

ein stück wahrheit ist das schon. aber du hast es wieder in abwertender wweise betrachtet. ich möchte dir mal schreiben, wie ic hdas sehe. und vielleicht kannst du das dann auch in konstruktiver weise für dich annehmen.

das härteste, schmerzvolle zuerst: du übernimmst keine verantwortung für dein leben.

aber warum ist das so? wir müssen wieder an die gründe.

keine verantwortung übernehmen oder übernehmen müssen trifft doch auf kinder zu. im kindlichen sinne ist das völlig normal und sogar berechtigt.

ich sehe bei dir in diesem defizit einen persönlichkeitsanteil, der noch nicht erwachsen geworden ist. auch ich habe solche, nur zur beruhigung.

warum das so ist, kann ich dir nicht sagen. irgendetwas lief da in deiner entwicklung nicht richtig. das äwre auch wieder bestandteil therapeutischer arbeit, falls du diese nicht schon geleistet hast. du schreibst ja jetzt öfter, was du in der therapie eigentlich schon alles aufgearbeitet hattest.

auf jeden fall steckt hinter deiner handlungsunfähigkeit auch ein großes bedürfnis. isala deutete auch schon darauf hin.

ich denke, dass du gerne an die hand genommen und geführt werden möchtest. auch das ist eine kindliche einstellung oder erwartung. die nichterfüllung, die dir als erwachsene dauernd begegnet, führt dann zu traurigkeit und anderen depressiven gefühlen.

die realität ist aber so, dass ein erwachsener mensch in der regel nicht an die hand genommen wird. ein erwachsener übernimmt verantwortung für sein leben, macht das praktisch selber.

ich denke, dass du hier, wie bereits begonnen, ansetzen musst, für dich zu arbeiten und für dein inneres kind.

nimm DU dein inneres kind an die hand. führe DU es. sag du ihm, dass DU für die kleine phoenia da bist und ihr alles geben willst, was es sich wünscht.

und ganz wichtig, deine erkenntnis: du musst dinge schritt für schritt und mit viel geduld lernen und üben, die andere als kind auf normalem wege mit bekommen haben. zeit musst du dir lassen, weil dein inneres kind noch reifen muss. es muss erwachsen werden. und das geht nicht von heute auf morgen. es muss einen wichtigen entwicklungsschritt nachholen.

aber du kannst ihm helfen. und nur du! natürlich kannst du dir hilfe holen für die umsetzung. therapeut wäre am besten. anregungen bekomsmt du sicher auch hier im forum.

wenn du jetzt am ball bleibst, hast du einen quantensprung gemacht, phoenia. und ich freue mich so sehr für dich, weil ich ja selber schon die erfahrung machen durfte und weiterhin mache, wie ich es erlebe, in die richtige richtige der allmählichen gesundung zu gehen.

probiere, übe, experimentiere und sammle dabei ganz viele positive erfahrungen und gefühle. diese werden die depressiven stück für stück umkehren.

es lohnt sich!

was in der vergangenheit geschehen ist, kannst du nicht mehr ändern. du trägst aber auch keine schuld daran. aber für dein heutiges lebe trägst du die verantwortung. nur du kannst entscheiden, etwas zu verändern. nur du kannst das umsetzen.

ich drücke dich heute voller freude besonders lieb.

glg final
90303
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von 90303 »

Hallo Isala,

"Trotz" fällt mir immer wieder ein, wenn ich mich Heute sehe. "Ihr könnt mir eh nicht helfen."

Muss aber grad ein bisschen aufpassen, dass ich nicht zu sehr vermische.

Ich kann Dir nicht sagen, ob ich mit meinen Eltern quitt bin. Nein, ich glaube nicht. Von therapeutischer Seite versucht, Vorschläge. Ich habe sie nicht verstanden, bzw. konnte über meine Entscheidungen nicht reflektieren. Schlechtes Gewissen hat ne große Rolle gespielt, Abhängigkeit von den Eltern (die ich wohl auch ncht aufgeben wollte). Hab irgendwann zwar die unberührbare gespielt, bin sehr arrogant aufgetreten, konnte aber mit den Konsequenzen nicht umgehen. War irgendwann ein großes Durcheinander. Hab nicht verstanden, dass mein Verhalten natürlich Konsequenzen auslöst, bin dann zurückgerudert. Dann wieder weg, weil schlechtes Gewissen Therapeuten gegenüber (war mir damals nicht bewusst). Hin und Her und ist es wohl Heute noch. Sorry, fällt mir schwer zu schreiben, wenn nicht konkrete Nachfragen da sind.
Mein Hin und Her war (und ist) das Schlimmste.
Damals viel häufiger das Wort Triangulation - und so kam es mir auch vor. Verbündung mit einer Person immer gegen eine dritte. Das ist wohl auch in meiner Familie der Fall gewesen (auch nicht bewusst) aber ich spüre es bis Heute. Auf einen Elternteil habe ich wechselweise immer Wut/Hass und Abneigung. Meist meine Mutter.

Rauslassen? Wie? Dmals merkte ich irgendwann (oder glaubte) dann müsse ich endlich selbst verantwortlich für mich sein (also vor vier Jahren oder so). Ging insbesondere um Beziehung. Ich hatte das Gefühlich fange an meinen Eltern Dinge vorzuwerfen, für die sie nichts können. Wusste irgendwann gar nicht mehr was ich machen sollte.
Jetzt ist kaum Kontakt da - damit geht es mir am Besten. Trotzdem schäme ich mich einerseits keinen Kontakt zu wollen (ich trau mir da nicht). Und trotzdem schon drübe nachzudenken, wie wird das mal mit Pflege.

Meine Brüder verhalten sich übrigens genauso. Aber Solidarität unter uns gibt es nicht wirklich.

Sch... Thema - je nachdem wie es mir geht, ist da nichts geklärt ....

P.S. Hundert mal erzählt ist natürlich übertrieben. Das Thema in seiner "Einfachheit" angeschnitten ja. Versucht Strukturen zu ergründen - aber wie gesagt - ich hab da blockiert und es auch intellektuell nicht verstanden.

P.P.S. Freut mich, dass ich klarer klinge. Ich wünsche mir, dass ich das auch verinnerliche und umsetzen kann. Ich zweifle...
Fabelwesen
90303
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von 90303 »

Huhu,

für "Stück für Stück" gibt es gerade nichts neues, ich warte noch auf Rückruf, werde am Wochenende mal verstärkt nach Alternativen schauen und eine Freundin anrufen, für den Fall, dass ich vorhabe in Hamburg zu übernachten.

Ansonsten geht es mir nicht sehr gut. Ich würde gerne malen, aber ich blockiere mich schon wieder selber. Hab ein bisschen was zu Papier gebracht - auch weil ich die Idee hatte Ende des Jahres die Möglichkeit für eine kleine Ausstellung zu nutzen. Das wäre eine tolle Möglichkeit um zu üben. Räumlichkeiten hätte ich. Eine grobe Idee, aber argh - immer dieser Salat im Kopf.

Und ich werde glaube ich krank. Mich beruhigt das immer ein bisschen - dann kann ich mich nicht unter Druck setzen. Habe den Nebenjob Morgen abgesagt und die haben sehr verständnisvoll reagiert. Ich hatte kurz den Gedanken, ob ich nicht hätte hingehen sollen - aber ich fühle mich einfach nicht gut, stehe Morgen 8 Stunden in der Kälte - Energie habe ich schon länger nicht mehr. Ich darf das also

Bei meiner anderen Arbeit habe ich Heute ein Kompliment bekommen (ich sei so intelligent und würde so sehr mit anpacken) Kann ich nur halb annehmen. Doof, weil ich so natürlich nie weiß wo ich stehe. Vielleicht haben wir unterschiedliches Verständnis vom arbeiten oder ich sehe manches zu kritisch. Außerdem schlug meine Kollegin vor, ich solle doch nach einer Vollzeit-Anstellung fragen. Das war mir noch gar nicht in den Sinn gekommen - ursprünglich weil ich mir ja das Türchen für Mediengestaltung offen halten wollte. Jetzt grüble ich, ob das Sinn macht. Ich vermute halt, dass ich mir Chancen verbaue - und nur noch arbeite (so wie jetzt hänge ich viel vorm PC). Gehupft wie gesprungen, ich kann gerade nicht klar denken.

Gute Nacht euch allen *wink*
Fabelwesen
Zarra
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von Zarra »

Hi Phoenia,

gute Nache und ggf. gute Besserung!

... Du bist mich noch nicht los, doch nachdem es mir heute am Spätnachmittag etwas besser ging und ich irgendwie anfangen konnte, zumindest langsam irgendwas zu tun, sollte ich es jetzt mit dem Internet nicht mehr übertreiben, sondern ins Bett gehen.

Nur das noch zum letzten Posting:
>Ich vermute halt, dass ich mir Chancen verbaue - und nur noch arbeite (so wie jetzt hänge ich viel vorm PC).
Das ist so ein "überspringender" Satz, bei dem höchstens Eingeweihten klar sein könnte, was Du genau meinst.
"Hängst" Du bei der Arbeit vorm PC? Oder bei der Mediengestaltung? Mediengestaltung = Chancen? (Ich kann auch wieder löschen, wenn's Dir zu konkret ist. Aber ich bräuchte: A = Studium, B=abgebrochene Ausbildung (ähnlicher oder ganz anderer Bereich?), C = momentaner Arbeitsplatz (hat der fachlich etwas mit A, B oder D zu tun?), D = 2. Studium, das eventuell kommen soll.) ... ist das soweit wenigstens korrekt, oder gibt es noch mehr?

Ich wollte noch etwas anderes außer der Reihe schreiben, aber das bekomme ich jetzt nicht mehr "gebacken", formuliert - zu k.o.

Ciao, Zarra
Breizh-izel
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von Breizh-izel »

Hallo Phoenia,

stellt dich mal vor, wenn du aufstehst, es ist dir alles geschenkt! und dafür solltest du nichts tun!...Du gehts aus deiner Wohnung raus und du siehst die Natur, und diese Natur ist dir geschenkt.Du merkst auf einmal wie erstaunlich es ist, dass du dich bewegen kannst!dass du hören kannst!dass du riechen kannst! dass du sehen kannst!dass du spüren kannst!und vor diesen ganzen Wunder kannst du nur staunen.Was verändert es diese Vorstellung in deinem Leben?
Ist es notwendig, dass du immer beweisen sollst, dass du Fehler frei bist oder fühlst du dich auf einmal dankbar und befreit?

vielleicht ist es so einfach?

Liebe Grüße

Keryvon
90303
Beiträge: 429
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von 90303 »

Guten Morgen,

liebe Final, ich habe Deinen Beitrag völlig überlesen - wahrscheinlich kam er zeitgleich, während ich Isala antwortete. Daher versuche ich jetzt darauf einzugehen

"die beste aller deiner reflektionen!!!! bitte kopieren, aufheben und immer wieder lesen."

Danke Um ehrlich zu sein wüsste ich jetzt schon nicht mehr was ich geschrieben habe. Und zweifle. Habe die halbe Nacht gezweifelt und hatte wieder mal nur Knoten im Kopf. Mir kam aber auch der Gedanke, dass es tatsächlich so ist: WENN ich mal was wirklich positives schreibe oder was erkenne, dann ist es Zufall oder ich hab bestimmt mich falsch ausgedrückt. Fehler, Durcheinander - das fühlt sich mehr wie ich an. Vertrauter.

"und hier immer wieder anknüpfen und weitermachen. und stück für stück eroberst du dir lebensglück."

Wär zu schön :/

"aber du hast es wieder in abwertender wweise betrachtet."

An diesem Punkt verstehe ich nicht, dass es auch anders geht, auch wenn ich ahne, was Du meinst. Ich muss immer wieder an Vexierbilder denken. Bilder, auf denen man ein bestimmtes Bild sieht, die aber noch ein anderes verstecken. Das sieht man nur, wenn man die Wahrnehmung ein bisschen ändern kann.

"du übernimmst keine verantwortung für dein leben.
aber warum ist das so? wir müssen wieder an die gründe"

Ich weiß - wobei es mir nicht immer bewusst ist. Hat/hatte früher mit dem Schutz im Elternhaus zu tun. Mit angst. Später wohl mit Aufmerksamkeit und Sonderstatus (Essstörung, etc.) Mittlerweile hat sihc das gewandelt. ich habe Angst vor mir und meinen Gefühlen. Wenn ich mich mit Freundinnen unterhalte (jüngeren) zu merken, wie weit/reif die sind. ich vergleiche schnell (Ich hätte anders gehandelt) Kriege dann Panik. Ich habe oft Fantasien (weiß nicht ob das so stimmt), ich würde eine grausame Mutter werden. Die ihre Kinder hasst, weil sie soviel merh aus ihrem Leben machen. Etc. Etc. Je stärker diese Gedanken und Gefühle sind desto mehr ziehe ich mich zurück. ich will dann nicht mehr leben. Ich denke, das ist ein Teil davon.
Esist noch nicht lange her, da hatte ich ein Gespräch mit einem jüngeren Kollegen. er konnte vieles was ich erzählte nachvollziehen. Ich vieles bei ihm nicht. Es ging um Entscheidungen. Ich war zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage zu verstehen was eine Entscheidung war. Klar, der Begriff - aber das Handeln dahinter, das Umsetzen. Je bewusster mir das wurde, desto verwirrter wurde ich. Damals steckte ich gerade mitten in der Entscheidung die Ausbildung weiter zumachen oder abzubrechen. Undn auchhier konnte ich nicht analysieren, nicht differenzieren. ich kam mir so doof vor. Aber urteilen, das kann ich... Das war u.a. Teil einer riesigen Panik, die ich aufgebaut habe und das GEfühl völlig lebensunfähig zu sein.
Außerdem, das momentan kein Land in Sicht ist. In keinem Lebensbereich.

"warum das so ist, kann ich dir nicht sagen. irgendetwas lief da in deiner entwicklung nicht richtig. das äwre auch wieder bestandteil therapeutischer arbeit, falls du diese nicht schon geleistet hast. du schreibst ja jetzt öfter, was du in der therapie eigentlich schon alles aufgearbeitet hattest."

Ich weiß ebene nicht, ob ich wirklich aufgearbeitet habe. Habe mich damals an Details festgebissen, konnte zwar erzählen, aber nicht erkennen, wenig benennen. Vielleicht muss ich da nochmal ran ohne zu tief einzusteigen.

"ich denke, dass du gerne an die hand genommen und geführt werden möchtest. auch das ist eine kindliche einstellung oder erwartung. die nichterfüllung, die dir als erwachsene dauernd begegnet, führt dann zu traurigkeit und anderen depressiven gefühlen."

Ja, das höre und erlebe ich seit Jahren. macht wütend zu merken, dass ich mich nicht darüber hinaus entwickelt habe.

"nimm DU dein inneres kind an die hand. führe DU es. sag du ihm, dass DU für die kleine phoenia da bist und ihr alles geben willst, was es sich wünscht.

und ganz wichtig, deine erkenntnis: du musst dinge schritt für schritt und mit viel geduld lernen und üben, die andere als kind auf normalem wege mit bekommen haben. zeit musst du dir lassen, weil dein inneres kind noch reifen muss. es muss erwachsen werden. und das geht nicht von heute auf morgen. es muss einen wichtigen entwicklungsschritt nachholen."

Und wenn ich das nie packe. Ich hatte doch Therapie. Mein Therapeut ist irgendwann schier an mir verzweifelt. Das ist doch auch der Grund warum ich an meinem Willen, an meinem Intellekt zweifle. Ich weiß Heute, dass u.a. Ängste verhindert haben, dass ich weiterkomme. Dass ich mich nicht aus dem Schutzbunker Therapie begeben wollte. Aber auch, dass Neid und Vergleich mit anderen Klienten, bei mir - ich nenne es mal - recht ungute Prozesse in Gang gebracht haben, die ich nicht reflektieren konnte. Mit denen ich nicht umgehen konnte. Wie bei so vielem. Auch daher Angst, Angst, Angst ...

"probiere, übe, experimentiere und sammle dabei ganz viele positive erfahrungen und gefühle. diese werden die depressiven stück für stück umkehren."

Ja, das ist vermutlich der einzige Weg.

"was in der vergangenheit geschehen ist, kannst du nicht mehr ändern. du trägst aber auch keine schuld daran. aber für dein heutiges lebe trägst du die verantwortung. nur du kannst entscheiden, etwas zu verändern. nur du kannst das umsetzen."

Bitte bedenke, dass ich hier nicht alles schreibe. Zu gegebener Zeit wird das vielleicht mal auftauchen, aber ich denke schon, dass ich an meinem momentanen Zustand schuld trage. Das werde und muss ich in der Zukunft bewältigen.

Seufz... ich werde mal anfangen zu schauen, was ich verändern kann und wie.
Tut mir leid, dass ich gerade nicht so optimistisch gestimmt bin. Ich denke, das wird sich aber auch wieder ändern, wenn ich ein bisschen Licht im Dunklen sehe.

Vielen Dank für Dein Post, Final

Liebe Zarra,

*lach*
Den Satz versteht wirklich niemand

Nein, also ich arbeite im Verkauf momentan. Drumherum habe ich Schwierigkeiten meinen alltag zu organisieren - auch weil ich natürlich mit der Hälfte meines Hirns dabei bin zu denken: ich muss doch noch was anderes machen....einen anderen Beruf. Vorm PC sitze ich dann vor oder nach der Arbeit.

Danke für die Besserungswünsche. Kopf ist immer noch dicht. War eine gute Entscheidung Heute nicht zur Arbeit zu gehen.

Huhu Keryvon,

die Vorstellung ist natürlich schön. Im Grunde ist mir klar, dass ich nicht beweisen muss Fehlerfrei zu sein Ich weiß auch gar nicht ob das mein Problem ist - klar, deshalb komm ich nie so richtig in die Pötte. Es ist noch was anderes - vielleicht nicht zu erkennen wo ich stehe oder so? Nicht zu sehen, das Entwicklung möglich ist? Und (vermeintliche) Fehler bestätigen mich darin nichts zu können? Ich weiß es nicht - rate gerade.

Danke für eure Antworten - ihr helft mir sehr
Fabelwesen
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von timmie2002 »

liebe phoenia,

vielleicht ist deine größte angst, erwachsen zu werden, mit allen kosequenzen, die das erwachsensein mit sich zieht?

vielleicht bist du ein weiblicher peter pan?

aber nur im märchen kann man nach nimmerland fliehen. in unserer realen welt geht das nicht.

du mustt dich deiner angst stellen. konfrontation!!!

glg final
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von otterchen »

Liebe Phoenia,

ich möchte hier gar nicht großartig mitmischen (viele Köche verderben den Brei), aber eines solltest Du sehen:

Es gibt durchaus einige Menschen hier, die Dir zugetan sind.
Sie nehmen wahr, dass Du RICHTIG bist.
Du bist uns sympathisch. Wir mögen Dich.
So "verkehrt" kannst Du also gar nicht sein.
Du hast nur Probleme, die wir mit Dir lösen möchten.
Du selbst hast nichts an Dir, was falsch oder verkehrt oder abschreckend wäre.

Nochmal: Das sind nur Probleme, und Probleme kann man lösen.


Neidisch auf andere? Deiner gedanklichen Verzettelei kann man sogar was Positives entnehmen: sie zeigt, dass Du gedanklich sehr beweglich bist, dass Du Dinge hinterfragst, dass Du zig andere Sachen wahrnimmst, die anderen Menschen verborgen sind.
Leider kombinierst Du das mit Abwertung - aber eigentlich kannst Du Dich tatsächlich sehr gut und klar ausdrücken, und Du bist gedanklich sehr reflektiert.

Das Wort "reflektieren" bezieht sich ja auf eine Spiegelung:
Du spiegelst andere Leute positiver als Dich selbst.
Also: lass uns Deinen eigenen Spiegel polieren, damit Du Dich selbst klarer sehen kannst

Magst Du das zulassen?
Es wird dabei etwas eigentümliches passieren:
je mehr Du Deinen eigenen Spiegel polierst, desto besser wird Dir Dein eigenes Denken und Verhalten gefallen,
und je besser und klarer Du Dich im Spiegel sehen kannst, desto besser wirst Du auch denken und handeln können.

Hast Du vielleicht mal die Sendung "extrem schön" gesehen?
Diese Menschen nehmen sich als hässlich wahr - und sie stehen vor dem Spiegel und zerren und kneten lieblos an sich herum, weil sie das, was sie sehen, nicht leiden können.
Wenn aber das "leiden-können" verändert wird, strahlen sie sich selbst an, streicheln ihre Formen und fahren viel behutsamer und anerkennender über ihren eigenen Körper.



Viel Erfolg weiterhin bei den Übungen mit Final ( )
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Kronstadt
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Registriert: 20. Sep 2013, 17:15

Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von Kronstadt »

Guten Morgen Phoenia und in die Runde,
will nur mal schnell sagen, daß sich die Bilder gleichen.
Fast in jedem Satz Deiner Antwort bezüglich Kindheit und Eltern steht ein Substantiv, daß auch ich verwenden kann, wenn ich von der Geschichte mit meinen Eltern und mir erzähle. Abneigung, Hass z.b. Wut ein ganz starkes Gefühl.
Du hattest davon geschrieben, daß Du mit der Wut gegen Dich zu tun hast. Dazu paßt Deine ausgeprägte Selbstkritik.
Du wirfst Dir mutmaßlich vor, was an die Adresse der Eltern muß. Schreibst auch an einer Stelle, daß Du Dich nicht traust,
ihnen da was zuzumuten. Zeitgleich zu diesem Thema hatte ich gerade einen Anruf, wo mir eine Freundin den neuesten stand zur Beziehung zu ihrer Mutter geschildert hat. Sie hat
es tatsächlich geschafft, ohne Wut, ganz sachlich von erfahrener Lieblosigkeit durch die Mutter in der Kindheit zu sprechen: "Ich habe doch auch keine gekriegt!" kam es etwas empört. Natürlich nicht die beste Antwort, aber meine Freundin konnte innerlich damit was für sich bewirken.
Und ich gehe davon aus, daß solche Anregungen durchaus zu weiteren tieferen Überlegungen bei den "Tätern" führen können. Auf alle Fälle aber ist ein Anfang gemacht.
Dir dürfte für solch einen Anfang die Wut im Wege stehen, denke ich. Das kenne ich. Aber ich kann davon berichten, daß ich meiner Mutter im Laufe der Jahre immer wieder etwas zugemutet habe, sie mir auch!
Dabei habe ich gemerkt, daß es für den inneren Frieden wesentlich war, mir sagen zu können: "ich habe es aber gesagt!" Sowas hat einen Effekt nach innen auf die Beruhigung der tobenden Gefühle .Ausreichend befriedigende Antworten habe ich nicht bekommen, sowas wie ein "es tut mir leid", ein Streben,
laß uns mal darüber reden. Das war von meiner Mutter nicht zuerwarten. Reden , schon garnicht über solche Gefühle und Beziehungen, war nicht ihre Stärke. Das konnte ich dann im höheren Alter auch akzeptieren.
Es ist zu einem guten Schluß gekommen, es ist etwas eingetreten, was ich nicht für möglich gehalten habe. Eine
andere Freundin erzählte mir vor Jahren, daß sie am Sterbebett ihrer Mutter noch ein gutes Gespräch miteinander hatten und "sie ihren Frieden machen konnten", wie es immer so schön heißt. Das hab ich nie vergessen.
Nun habe ich dieses Jahr am Sterbebett meiner Mutter gesessen, viele Tage und Wochen und wir haben "im Stillen Einvernehmen unseren Frieden machen können."
Ich habe es fertig gebracht, ich bin plötzlich in die Lage gekommen, mich im Namen meiner Geschwister bei ihr zu bedanken für all das Gute, was sie für uns getan hat mit aller Kraft. Das war viel, sehr viel.
Wesentlich war allerdings für diesen guten Schluß ihr Kraftverlust. Sie konnte nicht mehr eigenwillig, stur und aggressiv sein. Sie mußte mich machen lassen und die Hilfe einfach nur annehmen, die ich in der Lage war zu geben.
Und ich hätte gerne mehr geben wollen als sie nicht mehr konnte und ihr dieses Heim erspart.
Es war keine Wut mehr, kein Hass, keine Abneigung. ich habe erfahren, daß wenig viel verändern kann. Man denkt leicht:
soviel was da geklärt werden muß, besprochen, die viele Zeit, die viele Kraft, die große Wut und dann "genügen Tropfen".
Ich will Dir Mut machen, da Schritte zu gehen, Dich nicht allein mit diesen Problemen herumzuquälen, sondern zu gucken, wie machen das andere , was kann ich da für mich verwenden und versuchen?
Jetzt bin ich ins Erzählen gekommen und das Essen muß auf den Herd.
Ich wünsche Dir und allen, deren Thema das ist, "Bearbeitungslust" und einen Austausch, der animiert, da
zu besseren Gefühlen zu kommen. Dazu möchte ich gerne beitragen.
Isala
90303
Beiträge: 429
Registriert: 14. Mär 2013, 07:39

Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von 90303 »

Hallo Final, Otterchen, Zarra, Isala

ich antworte euch. Jetzt geht gerade nicht. Danke, dass ihr da seid. Danke für Deine Worte Otterchen. Ich kann sie NOCH - nicht richtig zulassen. dagegen steht: Ihr kennt mich ja nicht richtig. ihr wisst nicht, was ich getan habe. Aber auch da scheint ein Teil meines Spiegels sehr verschmutzt zu sein.

Danke. Ich zieh mich jetzt ein bisschen auf mein Krankenlager zurück. Und ich glaub ich fang an zu stricken

Bis später
Fabelwesen
otterchen
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von otterchen »

Phoenia,

Dinge, die man tut (oder getan hat), können gut oder schlecht sein -
aber wenn es dabei bleibt, ist es auch nichts weiter als das:
Dinge, die man getan hat.

Auch wenn man falsche Dinge getan hat, heißt es doch nicht automatisch, dass man ein schlechter Mensch ist.
Das Wesen eines Menschen wird nicht nur durch Gedanken, Gefühle oder Handlungen bestimmt;
es kommt auch auf den inneren Kern an.

So, wie Du danach strebst, Dich zu verbessern, klarer zu werden, zu wachsen,
kann ich Dich nicht an vergangenen Handlungen messen, ob ich sie nun kenne oder nicht.
Denn das, was wir suchen, tragen wir bereits in uns.
****************************************************

Es gilt jetzt nur noch, dies hervorzulocken.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
90303
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von 90303 »

Menno,

hatte gerade eine Antwort geschrieben und -wusch- ist mein PC abgestürzt

Ich versuchs Morgen nochmal.
Fabelwesen
90303
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Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von 90303 »

Guten Morgen,

Halsschmerzen halten mich wach. Existenzängste haben mich aufgeweckt. Mich schmerzlich daran erinnert, daass ich nicht einfach nur "sein" kann. Ich möchte so gern, dass mir meine Entscheidungen leicht fallen. Der Weg dahin.
In PUKs Thread gelesen und trifft irgendwie auch auf mich zu: Ich bin zu alleine. Ich brauche jemanden. Aber ich muss diesen Jemand auch zulassen. Und so wie es jetzt is - wie soll das werden?

Dann antworte ich mal hier:

"vielleicht ist deine größte angst, erwachsen zu werden, mit allen kosequenzen, die das erwachsensein mit sich zieht?"

Hmja, mein Leben, wie es sich darstellt, meine Entscheidungen, mein Vermeiden, sind ein eindeutiges Zeichen. Aber konkret existiert dieser Wunsch nicht. Trotzdem scheint es irgendwie mein Innerstes auszufüllen.

"Du selbst hast nichts an Dir, was falsch oder verkehrt oder abschreckend wäre."

Ich habe "verkehrte", "abschreckende" Gedanken. Ist natürlich schwer das zu beurteilen, wenn ich hier nichts rauslasse (nein, ich habe niemanden umgebracht oder dergleichen vor; s wär auch ok, wenn ich erkennen würde, dass es nur Gedanken sind. Es ist mehr (m)eine innere Haltung; ein "Nicht-Erwidern können" von mir entgegengebrachter Zuneigung - oder zumindest nicht unmittelbar, wenn es nicht von meinem Gegenüber ausgeht. Sehr engstirnigen (dummen - eigene Bewertung) Gedanken (ich denke immer an Bildungsmangel), etc. Gut, da will ich mich gerade nicht reindrehen.

"Neidisch auf andere? Deiner gedanklichen Verzettelei kann man sogar was Positives entnehmen: sie zeigt, dass Du gedanklich sehr beweglich bist, dass Du Dinge hinterfragst, dass Du zig andere Sachen wahrnimmst, die anderen Menschen verborgen sind.
Leider kombinierst Du das mit Abwertung - aber eigentlich kannst Du Dich tatsächlich sehr gut und klar ausdrücken, und Du bist gedanklich sehr reflektiert."

Das verstehe ich nur halb. Irgendwie - ich habe das Gefühl, eher auswendig gelerntes runterzubeten. Das hat wenig mit aktivem Hinterfragen zu tun. Ich bin keine gute Beobachterin. Ich weiß nicht, was Du hier siehst (ist nicht böse gemeint) - würde es aber gerne erfahren

"Magst Du das zulassen?
Es wird dabei etwas eigentümliches passieren:
je mehr Du Deinen eigenen Spiegel polierst, desto besser wird Dir Dein eigenes Denken und Verhalten gefallen,
und je besser und klarer Du Dich im Spiegel sehen kannst, desto besser wirst Du auch denken und handeln können."

Das klingt zu schön um wahr zu sein. Aber klar *gg* - das wäre schon toll! Will sagen: Zulassen kann ich das auf jeden Fall.

Die Sendung, die Du erwähnst, kenne ich nicht. Aber ich war selber lange Zeit essgestört. Eher zahlenfixiert - das Verhältnis zu meinem Körper war eher keins. Heute mag ich meinen Körper (meistens), hab keine Waage mehr (wobei...könnte auch Vermeidung sein) Mein Aussehen gefällt mir (meist) Nur mein Inneres nicht.

"Du wirfst Dir mutmaßlich vor, was an die Adresse der Eltern muß. Schreibst auch an einer Stelle, daß Du Dich nicht traust,
ihnen da was zuzumuten."

Gleiches kam auch von meinem Therapeuten. Ich muss nicht erwähnen, dass ich ihn nicht verstanden habe, oder?
Doch, ich habe Dinge angesprochen, aber wohl eher halbherzig. Denn natürlich kam auch was zurück. Konnte nicht differenzieren. war auch abhängig, und habe daher wohl nicht immer alles gesagt. Mir fehlte auch die von Dir erwähnte Sachlichkeit - kein Wunder, dass da zurückgedonnert wurde. Außerdem: Ich wollte ja nichts "nachmachen". Mein Bruder hat früh rebelliert (ich meine Eltern meist in Schutz genommen (war bequemer, vieles hatte ich - Mädchen - auch anders erlebt) Und jetzt sollte ich "nachmachen"? Nachdem ich von meine Eltern so lange profitiert hatte? Es vielmehr "gedankt" hatte, indem ich mich mehrfach fast zu Tode hungerte? Wieder zu Hause einzog? Gerade mein Vater, immer besorgt um mich und immer da?
Häufiger wurde das Wirt "Triangulation" erwähnt - also immer Zweierbündnis gegen jemand anders. Das kann ich unterschreiben. Bündnis mit meiner Mutter (eher "still", sie hat es nie eingefordert), gegen meinen (von mir empfundenen) abwertenden Vater (abwertend gegen meine Mutter, nicht gegen mich) oder Bündnis mit meinem Vater, gegen meine "abwesende" Mutter (auch hier still, obwohl mein Vater offener seine Abneigung durchklingen ließ, gegen meine Mutter, ihre Bündnisse, ihren Umgang mit uns)

Schwarz-weiß fällt mir ein. Vielleicht konnte ich deshalb nichts bewirken. In mir nicht. Auch weil ich mehr erwartete. Eine Auflösung der ganzen Probleme. Ein Zugeständnis? Mein Vater hat das teilweise gebracht, Meine Mutter mauert bis Heute. Sie hat einmal(!!) von sich erzählt. Mag nicht näher darauf eingehen, aber es war ein Desaster, weil ich sie nicht verstehen konnte oder wollte und mich erst recht um meine Jugend betrogen gefühlt habe (warum warst Du rebellischer als ich? Warum konntest Du das sein?) Und es ging ihr darum jemanden zu schützen, so empfand ich es.

Aber wie gesagt, ich verstehe sie auch. Sie war in vielerlei Hinsicht Spielball von so manchen Menschen.
Und ich habe vieles nicht gesagt aus Angst, dann mich hinter nichts mehr verstecken zu können. Keine Ausreden mehr. Bitter.

Danke Isala, Du hilfst mir mit Deiner Sichtweise trotzdem weiter. Auch in Bezug auf meine Geschwister. doch es liegt viel im argen. Auch von meiner Seite. Das muss langsam tröpfchenweise raus. Habe einmal mitbekommen, dass es richtig eskaliert ist. Da waren Dinge auf dem Tisch, die mich erschüttert haben und dazu führten, dass ich mich noch schuldiger fühlte. Manchmal glaube ich - würden wir alle beieinander sitzen, wir würden uns alle umbringen.

Nichtsdestotrotz (siehste, auch das vergesse ich immer wieder, gut, dass Du es geschrieben hast!) - es gab Gutes! Schönes!
Ich war früh in der Position, das nicht sehen zu können. wahrscheinlich weil ich früh Zielscheibe war und mein Selbstbewusstsein gelitten hat. Dafür können aber meine Eltern nichts.

"Ich will Dir Mut machen, da Schritte zu gehen, Dich nicht allein mit diesen Problemen herumzuquälen, sondern zu gucken, wie machen das andere , was kann ich da für mich verwenden und versuchen?"

Ja, Danke Das hilft mir gerade sehr!

"Dinge, die man tut (oder getan hat), können gut oder schlecht sein -
aber wenn es dabei bleibt, ist es auch nichts weiter als das:
Dinge, die man getan hat."

Danke Otterchen. Schwer zu verinnerlichen. Auf das nicht weitere Dinge folgen. Wobei hier wohl auch die Angst vor Fehlern, aber auch vor erst kürzlich getanen Dummheiten lauert (mensch, ich bin 32 und verhalte mich wie ne 5-jährige) DAS macht Angst.
Du hast dennoch recht. Ich muss mich nur immer wieder daran erinnern.

Verdammt, mein Hals bringt mich um
Ich glaub ich höre jetzt noch eine Folge Drei ???.

Liebe Grüße
Fabelwesen
Breizh-izel
Beiträge: 127
Registriert: 31. Jul 2013, 22:10

Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von Breizh-izel »

Hallo Phoenia,

wieso diese Bündnisse? Wolltest du beide gefallen? War es für dich die einzige Strategie sich mit einem zu bündeln, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen? Ist es deswegen den Grund, wieso du Schwierigkeiten hast dich zu entscheiden, weil du gespürt hast in welche Richtung der Wind sich gedreht hat und einfach die Gelegenheit aufgegriffen hast, und nicht wegen rationalen Gründen und nach deine anderen Bedürfnisse? Ich bekomme den Eindruck dass die Situation mit deinen Eltern für dich ungemütlich war.

Viele Grüße
Keryvon
90303
Beiträge: 429
Registriert: 14. Mär 2013, 07:39

Re: Entwicklungen, Verwicklungen ...

Beitrag von 90303 »

Hallo Keryvon,
ehrlich gesagt kann ich die Frage nicht beantworten. Vielleicht überinterpretiere ich nur. Vielleicht bin ich generell zu wenig rational (kann mich da immer nur mit meinem Bruder vergleichen, aber es ist halt ein subjektiver Vergleich in Bezug auf Intelligenz. Und da halte ich nicht mit - er hat die Strukturen irgendwann gut benennen können.)
Nein, meine Mutter meinte ich wohl schützen zu müssen - was ich aber auch nur halbherzig getan habe (Vater angeschrien, gebockt). meine Mutter war die strengere der Elternteile, das war natürlich unbeliebt. Aber es war auch immer das Gefühl da, sie würde Familieninternes nach außen tragen - und dort würden wir (ich) dann bestraft. Eher ein Gefühl aus früher Kindheit. Ich weiß aber Heute, dass ich auch "gern" dort, in diesem Freundeskreis war, also auch hier eine innere Ambivalenz (die mir später vorgehalten wurde, wenn ich versucht habe, meine Ängste zu erklären).

Mir geht's mies Heute. Hab wohl zu früh wieder Sport gemacht, mein Kopf ist total dicht, schlapp. Naja, hausgemacht.

Außerdem geht schon wieder eine Kollegin aus dem Betrieb, in dem ich derzeit arbeite. Das heißt es wird wieder drunter und drüber gehen. Und meine Wenigkeit, die eh schon nicht die aufmerksamste und bedachteste ist, kriegt gerade Panik. Und ein schlechtes Gewissen. Es geht u.a. um Tiere - und ich mache mir Vorwürfe, dass ich offensichtlich mehr wegschiebe als andere. Ich bemühe mich zu sehen was ansteht und mache was ansteht, aber es geht natürlich immer mehr. Ich sollte da eigentlich nicht arbeiten, nach all dem was ich bei dem Laden jetzt gesehen habe. Und tue es trotzdem. Wegen des Geldes. Möchte gerade über mich K*****. MAcht mir außerdem Angst, weil ich so schnell zu beruhigen bin, wieder mal Fähnchen im Wind spiele. Weiß auch nicht mal, ob ich überreagiere. Egal. Ich geh wieder auf Stellensuche.

Mit meiner Therapeutin habe ich nochmal bezüglich des ADs gesprochen. Sie hat Bedenken. Und ich vielleicht wirklich zu hohe Erwartungen. Ich habe versucht mir alles aufzuschreiben, was mir auffällt, was ich hoffe durch ein AD in den Griff zu bekommen. Wenn die Ärztin das für möglich hält, probier ich's, wenn nicht, bin ich erstmal ratlos und ja, auch mutlos - das muss ich ganz ehrlich sagen.
Irgendwer schrieb, das die geminderten Ängste schon zu besserer Handlung geführt haben. Ich habe nun keine Panikattacken, meine aber mich zu erinnern, dass ich gerade unter Druck nur noch sehr schlecht funktioniere (s. Ausbildung), mich verzettele und mich an Kleinigkeiten aufreibe. Vielleicht lässt sich das ja schon in den Griff bekommen.

Ansonsten habe ich Heute ein neues Projekt angeschoben. Eigentlich positiv und es geht auch in meine Angst-Wunsch-berufl. Richtung. Momentan habe ich da keinen Kopf für, aber ab Morgen setze ich mich dran. Das gibt mir ein wenig Auftrieb.

Soviel zu meinen derzeitigen Verwicklungen ...
Fabelwesen
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