Steine auf dem Herzen

[Haferblues]

Guten Morgen ihr Lieben,

es macht mir nix aus, wenn ein bisschen Quatsch gemacht wird. Ich brauche auch was zum lachen. Ich sag immer: die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.

Ich trauere zwar, aber ich glaube, dass die Entscheidung meiner Freundin letzten Endes richtig ist. Diese Art von Tumor ist nicht heilbar und auch die mittlere Überlebenszeit ist eher kurz. Ich habe viel im Internet gelesen darüber. Verschiedene Blogs und Foren. Meine Freundin hat Ärzte in der Familie und im Freundeskreis. Die haben ihr ganz ehrlich die Prognose gesagt - ohne Zwang durch den Arbeitgeber Klinik (der natürlich Therapien an die Frau bringen will).

Sie hat mit ihren Freunden, Geschwistern und den behandelnden Ärzten ausgiebig gesprochen. Sie sagt: wenn es eine Heilungschance gäbe, oder wenigstens die Chance auf Lebensqualität, würde sie alles an Therapie versuchen. So auf den letzten Metern hat sie nochmal gemerkt wie unverschämt toll das Leben ist. Früher hatte sie auch Depressionen.

Letztens beim Sushi-Essen hab ich ihr nochmal gesagt, dass ich am liebsten ein Wunder hätte. Dass ich es extrem besch.... finde, dass ausgerechnet SIE so eine blöde Krankheit kriegen muss. Ich hab ihr von Anfang an gesagt, dass ich jede Entscheidung akzeptiere.

Sie glaubt, dass nach dem Tod noch irgendwas kommt. Darauf ist sie gespannt. Ich auch!!! Ich hab ihr gesagt, sie soll mir unbedingt im Traum erscheinen und sagen was da ist. Ich weiß ja nicht so recht. Stellt euch vor, ich treffe im Jenseits auf meine Mutter!!!!! Grauenhafte Vorstellung!!!!!

@Guinevere: es ist natürlich noch schlimmer, wenn man gar nicht weiß wie krank ein Freund ist, und der dann plötzlich stirbt. Da denkt man dann immer: ich hätte dies oder jenes noch bzw. nicht gesagt, wenn ich das gewusst hätte. Oder, man hätte demjenigen irgendwie helfen können. Ich glaube, DAS haut einen erst recht aus den Schuhen. Wenn einer so ganz alleine mit seinem Elend bleibt.

Bei uns ist es glücklicherweise nicht so. Ich finde es sehr gut von meiner Freundin, dass sie ganz ehrlich mit der Sache umgeht. Wer damit nicht kann, kann ihretwegen zur Hölle fahren. Sie erlaubt sich zum ersten Mal in ihrem Leben einen gesunden Egoismus. Ich bin vielleicht auch egoistisch, weil ich grade jetzt sooooo viel von ihr lerne. Ich empfinde die Situation jetzt einerseits belastend - aber auch irgendwie bereichernd.

Jetzt bin ich doch tatsächlich am heulen!!!! Dabei muss ich heute noch 4 Std. putzen gehen. Da hau ich mir ein MP3 auf die Ohren und singe laut und falsch mit. Zum Glück ist mein Hund beinahe taub, sonst würde er stiften gehen.

einen schönen Tag euch allen
Rifka

[lucya]

Dann ist gut Rifka,
Tschuldige, dass ich mich eingemischt habe. Du kannst ganz gut für Dich selbst schreiben.

[biancaanna]

JA Rifka !

Singe so laut und falsch wie DU nur kannst --!!

Ich bewundere Dich sehr, dass Du Deiner Freundin trotz der `Belastung` beistehst .. - aber es ist, wie Du es geschrieben hast ( und dies kenne ich persönlich auch auf Thema Tod von Lieben <3 bezogen ) >>
SO schlimm die Realität ist :
sie öffnet der Seele anscheinend eine Art Kraft, die Einem hilft und sogar aktiver das LEBEN spüren lässt als davor ( gerade wenn man/frau selbstin einer depressiven Episode steckt,seltsamerweise ....) !!!

Es erdet Einen irgendwie ..

Macht Einen wach , auch im Positiven ..

Klingt schlimm, ich weiß.. >> doch gerade DEIN Lachen, liebe Rifka, und Dein `Genießen` des Gefühls des LEBENS MIT DEINER FREUNDIN , ..

.. ist echt ..
.. ist gut ..
.. ist das LEBEN ..

~ .. und ist das SCHÖNSTE, was Du Deiner Freundin mitgeben kannst

Sei innigst gedrückt und wir fühlen hier alle mit Dir -- und Deiner Freundin <3

Bianca

[Guinevere]

Liebe Rifka,

Sie glaubt, dass nach dem Tod noch irgendwas kommt. Darauf ist sie gespannt. Ich auch!!! Ich hab ihr gesagt, sie soll mir unbedingt im Traum erscheinen und sagen was da ist. Ich weiß ja nicht so recht. Stellt euch vor, ich treffe im Jenseits auf meine Mutter!!!!! Grauenhafte Vorstellung!!!!!

...*Dich lieb drück, wegen dem im Traum erscheinen! Total süss finde*

...also mittlerweile *lange gedauert hat* komm ich einigermaßen klar mit meiner, solange wir uns nicht zu oft und zu lange sehen. Worüber ich sehr froh bin, ich hab ja nur diese eine Mutter (mittlerweile 68).

Meine Tochter meinte mal, als sie noch jünger war, ich solle mich evangelisch taufen lassen, damit wir uns im gleichen Himmel wieder sehen können.

Vielleicht möchte Deine Freundin ja eine Lichtsäule vom Reikiverband Deutschland? ( http://www.reiki-verband-deutschland.de/heilkreise/) Das Angebot ist kostenlos.

Damit fällt mir das "loslassen" etwas leichter .

Da denkt man dann immer: ich hätte dies oder jenes noch bzw. nicht gesagt, wenn ich das gewusst hätte.

Stimmt total, ich hätte ihm noch so einiges sagen wollen, was ich dann zwar bei seiner Verabschiedung im Geiste nachgeholt hab, aber, trotzdem, es ist nicht gleiche, wie von Angesicht zu Angesicht.

Gute Nacht! erholsame Träume!
manu

[Guinevere]

p.s.: Mein Gefühl sagt mir, Du bist ihr ne sehr gute Freundin!

[Quappe]

Liebe Rifka,

Du hast eine tolle Freundin. Wie wahnsinnig stark sie sein muss!

Natürlich klammern wir uns an unser Leben und an das unserer Lieben. Wir sind Menschen und brauchen einander.

Du hast geschrieben, dass die Situation Dich sehr belastet, aber auch bereichert. Hättest Du es nicht selbst geschrieben, hätte ich dies an dieser Stelle getan. Wir haben vor zwei Jahren einen sehr guten Freund an Krebs verloren - er war 33 Jahre alt. Zuerst ein aggressiver Tumor in den Nebenhöhlen/Kopf, der es sogar nötig gemacht hat ihm ein Auge zu entfernen. Knapp zwei Jahre nach der Diagnose und OP war der Krebs weg, um nur zu rasch mit voller Kraft wieder zu kommen.

Ich habe seine SMS noch, in der steht dass er noch ein halbes Jahr hat, falls kein Wunder geschieht. In diesem Fall gab es leider keins - es hätte vier Monate Zeit gehabt.

Uns ist die Zeit sehr schwer gefallen und oft haben wir mit dem Schicksal gehadert. Die Augen verschließen konnten wir nicht und es gab auch bislang niemanden, der diese Art von Tumor überlebt hat.

Man hofft, man wünscht sich, man bettelt innerlich und man möchte den Freund nicht gehen lassen. Im Gegensatz zu uns hat er es allerdings mit bewundernswerter Fassung und ja - sehr sarkastischem Humor - getragen!

Ich möchte diese Zeit nicht missen. Wir sind zwei Jahre lang fast jede Woche 300 Kilometer gefahren um ihn zu besuchen. Als er gestorben war konnte ich trotz aller Trauer meinen Frieden mit diesem Verlust schließen. Denn wir haben über alles Mögliche gesprochen, haben uns alles mal gesagt was man Freunden im Alltag viel zu selten sagt und haben auch viel gefragt.

Wir konnten ihm nicht körperlich helfen, aber seelisch haben wir uns gegenseitig hochgehalten. Zumindest mir kommt es im Nachhinein so vor, dass es das Einzige war was wir tun konnten - und es gut so war.

Liebe Rifka. Die Entscheidung Deiner Freundin ist schwerwiegend, aber sie hat sie in aller Konsequenz getroffen. Sie dreht auf den letzten Metern noch einmal richtig auf und möchte Euch alle an der Zeit die ihr noch bleibt, teilhaben lassen.

Wie wunderbar, dass Sie Euch diese Gelegenheit gibt. Ich verstehe Dich nur allzu gut.

Man kann nicht immer Einfluss auf das nehmen, was das Schicksal für unseren Lebensweg vorgesehen hat. Aber man kann sich davon prägen lassen. Ich habe mir fest vorgenommen, mein Leben zu genießen, solange es geht. Wenn mal ein Tag (oder auch mal eine Phase) dabei ist, der nicht so gut war, dann ist das so. Es sollte mich aber nicht davon abhalten, es zumindest zu versuchen. Früher haben wir viele Dinge aufgeschoben: "Machen wir mal irgendwann." Klar.

Heute machen wir sie einfach wenn es nur irgendwie geht. Und unser Freund ist immer im Herzen dabei. Für diesen Schubs in die richtige Richtung kann ich ihm gar nicht dankbar genug sein.

Trauern ist liebevolles Erinnern.

[Haferblues]

Hallo ihr Lieben,

eure Worte tun mir wirklich gut. Schön zu lesen, dass ich nicht ganz alleine mit dem Problem bin.

Boah, heute ist meine Hirnkapazität wirklich am Ende. Bin schon seit 6:00 früh auf, weil Therapie heute und Wecker kaputt. Nicht mehr getraut einzuschlafen. Laune total mies, weil nicht ausgeschlafen. Dazu Hunger wie ein Wolf, weil gestern nix gescheits gegessen. Kühlschrank gähnende Leere. Grrrrr!!!!!

In der Therapie das Thema Endlichkeit. Das verdrängt der Mensch ja gern. Vor allem die eigene. Gerade die Situaton meiner Freundin führt mir vor Augen: ich häng selber seit über 50 Jahren hauptsächlich depressiv in dein Seilen und trau mich nix. Immer: später, später, später!!! Wann ist eigentlich später???? Es kann so schnell alles vorbei sein. Und ich hocke wie ein hypnotisiertes Karnickel vor der Zukunft und hab Schiss. Ständig unsicher, städig am schielen nach "der Obrigkeit", ständig von irgendwoher einen Knüppel erwartend. Boah nee, ist das zu fassen???? Ich könnte mir manchmal selber in den A..... beißen!!!!

Warum ist es so schwer, das Jetzt zu genießen. Wieso starrt man immer auf den Mangel????

Ich war heute nach 45 Min. Therapie so platt wie früher nach 8 Std. Arbeit. Hab mich nach dem gassi gleich 2 Std. aufs Ohr gelegt. Grade war ich noch bei einem Vortrag über Freiheit und Gerechtigkeit. Sehr interessant. Jetzt sind meine Katzen frustriert, weil ich einfach weg gegangen bin. Ich habe abends auf dem Sofa zu sitzen als Kraul- und Knuddelsklavin. Das Leben ist wirklich eins der Schwersten.

Jetzt geh ich nochmal gassi und dann lege ich mich mit Herrn Reich-Ranicki ins Bett. Der ist ja vor kurzem gestorben und ich lese nochmal seine Biografie.

Ich wünsch euch allen eine gute Nacht und süße Träume.
Rifka

[Distelchen]

Hi Rifka,
ja, das Thema Endlichkeit, mit der "wir", die wir Menschen in ihrer letzten Zeit begleiten, knallhart konfrontiert werden.
Auch ich habe mir damals, als mein Mann starb, gedacht: Jetzt muss ich das Leben mehr genießen, darf nichts mehr aufschieben, muss das machen, was ich immer schon machen wollte...weiß ich doch, wie schnell alles vorbei sein kann.
Aber es gelang/gelingt mir nicht - und ständig mache ich mir Vorwürfe, dass ich es nicht tue, habe ich doch erfahren, wie schnell...
Aber der Gedanke ist ständig präsent. Ein schweres Erbe.
Ich hoffe, es gelingt Dir besser.
Take care!
Distelchen

[missBU]

Liebe Rifka und alle anderen die hier geantwortet haben,

mir sind die Tränen gekommen aus Respekt vor so viel Mut und Stärke die aus dir liebe Rifka und deiner Freundin hervortreten.
Es ist eine schwere Zeit, die man versucht anzuhalten und die Stunden vergehen sicher zu schnell, daß man glaubt man kommt gar nicht mit, man kann nicht Schritt halten.

jedoch kann ich deine Freundin ein Stück weit verstehen und würde es vermutlich auch so machen. Ich finde es sehr schön und beweist eine unglaubliche Stärke, daß sie mit euch noch die Tage geniessen möchte. So habt ihr schöne Erinnerungen an sie, die ihr festhalten könnt. Ihr seht sie noch wie sie ist und könnt gute Gedanken daran haben.

Ich weiß, die Tage sehen für die die zurückbleiben nicht immer so aus, denn auch hier gibt es Tiefpunkte, wo man das alles nicht akzeptieren kann und nur noch schreien möchte. lass dann deine Wut raus und schreie, lass deine GEfühle laufen, lass sie frei. ich fühle mit dir und deiner Freundin und hoffe ihr habt noch Zeit für euch und geniesst sie.
Es fehlen einem die Worte und man denkt eigentlich, daß es keine guten Worte dafür gibt nur Hüllen, doch dann kommt dieser Widerspruch, daß so eine Krankheit leider nicht aufzuhalten ist und ihr diesen besten Weg für deine Freundin gemeinsam gehen sollt.
ich wünsche euch jedenfalls ganz viel Kraft und weiterhin auch Spass, daß ihr Momente des Glücks verspürt, daß ihr euch noch haben dürft und diese schönen Erinnerungen bleiben mögen.

Fühle ganz fest mit euch!

Liebe Grüße Bedi

[Haferblues]

Hallo Leute,

heute endgültiger Abschied. Sie ist mit ihren Angehörigen in die Schweiz gefahren. Am Dienstagnachmittag ist der Termin.

Ich weiß garnicht wie es mir geht. Fühle mich wie aus Gummi. Ganzkörperlabberig. Mein Herz krampft und mein Magen wurmt. Mein Hirn ist kollabiert. Brauche dringend eine Ablenkung.

Alles Sch.......
Rifka

[johanna73]

Liebe Rifka,

Du beschreibst Deinen Zustand so bildhaft, greifbar nah. Kann Dir leider keine gute Ablenkung bieten. Bin aber in Gedanken gerade bei Dir.

Alles Gute und fühl Dich umarmt, wenn es Dir nicht zu nahe tritt ...

j.

[elas]

Guten Abend liebe Rifka.

Den Thread habe ich verfolgt. Ein sehr trauriges Thema.
Aber halt auch ein Thema, das zum Leben dazugehört.

Verluste und Todesfälle.

Trauer ist ja nicht nur eine innerseelische Angelegenheit, sie äußert sich auch körperlich, in Symptomen.

Trauer zeigt eben auch an, dass wir diesen Menschen geliebt haben, er, sie uns nahe war etc. etc.

Ich kann Dir die Situation ein wenig nachempfinden.
Mein Vater hat mit 67 aufgehört, sich dialysieren zu lassen.
Da sein Leben mit Dialyse nur noch wenige Wochen gedauert hätte.

Ich konnte mich noch gut von ihm verabschieden. Dafür bin ich ihm ewig dankbar.
Die Tage bis zu seinem Ableben, dieses Warten auf die Nachricht. Das war grausam, das hat sehr weh getan.#

Du hast Dich so schön verabschiedet von dieser Freundin, und ihr Weg ist für sie der richtige.
Deine brunnentiefe Traurigkeit inclusive Körpermissempfindungen ist auch richtig.


Lass Dich mal umarmen,wenn ich darf.
Selas

[Zarra]

Puuuhh. -

Alles Liebe.
Zarra

[Cloud59]

Liebe rifka,

das kann ich voll nachvollziehen, wie bei dir alles, einschliesslich körper, in heller aufruhr ist.

Es ist noch eine sehr schwierige zeit vor dir.
Und es ist für uns ein sehr ungewohnter letzter gang. Das muss man auch berücksichtigen.

Lg cloud

[lucya]

Liebe Rifka,
In ehrlichen Gedanken bin ich bei Dir.

Eine Seele ist nie ohne Geleit der Engel,
wissen doch diese erleuchteten Geister,
dass unsere Seele mehr Wert hat.

Bernhard von Clairvaux

[missBU]

Liebe Rifka,

mein tiefstes Mitgefühl, für diesen schwierigen Moment in deinem Leben. Ich kann ganz gut nachempfinden wie es dir gerade geht. Kein Wunder, daß dein Körper rebelliert. Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit und daß du deine liebenswerte, wundervolle Freundin in guter Erinnerung behalten kannst.

Ganz viel Mitgefühl nochmal und ich drück dich ganz fest in dieser schweren Zeit!

Liebe Grüße, Bedi

[Kronstadt]

Guten Abend, Rifka und in die Runde. Ich lese seit dem Pat.kongress ein bißchen mit . Und jetzt lese ich vom Abschied und Deinem Ergehen. Du weißt selber, daß Du was anderes brauchst und meinst wahrscheinlich andere Gedanken und andere 'Gefühle und andere Bilder, ein anderes inneres Erleben als dieses gräuliche, daß du beschreibst. Mir geht soviel durch den Kopf, wovon ich reden könnte, in der Hoffnung, daß es Dir heraushelfen könnte.
Ich weiß, wie wenig alles Reden nützen kann. Aber ich möchte doch etwas vor Augen führen: da hat jemand
entschieden zu gehen, weil die Lage für ihn so ist wie sie ist.
Ich glaube, da wird eine große Akzeptanz gelebt.
Für Deine Freundin ist das der bessere Weg, sonst hätte sie nicht so entschieden. Für sie ist es offenbar weit weniger grauenvoll als für Dich. So sterben zu dürfen wie sie es nun will, ist nicht jedem möglich. Ich denke, sie erlebt innerlich derzeit etwas sehr anderes als Du, wobei sie solche Phasen
sicherlich hatte. Sie hat schon hinter sich gelassen, was Dich noch quält.
Was quält ? Daß ich alleine bleibe? Daß mir das Leben genommen werden kann mit aller Gewalt? Daß ich sterben soll, wo ich doch garnicht will? Daß mich Menschen nicht leben lassen und mich hinausdrängen? Daß ich mir Tod sein schrecklich vorstelle, so öde und leer wie das Leben manchmal?
Daß sind nicht mehr die Bilder Deiner Freundin. Ich wünsche für Dich und sie, daß sie Dir hat soetwas sagen können oder anderweitig vermitteln.
Sie verhindert und beendet unnötiges Leid und Schmerzen.
Sie darf sanft sterben. Sterben ist schön - eine Rede, die
uns befremdlich erscheinen kann.
Dich bedrücken Deine Vorstellungen. Du sagst, Du brauchst
Ablenkung. Also andere Vorstellungen, andere Bilder von Sterben und Tod - oder? Sterben ist sanft, friedlich und leicht, wie ein Schweben, wie ein Schlafen, ein Träumen
hinüber einfach ein Stück weiter auf dem Weg und dort stehen mit offenen Armen die, die auf uns warten.
Es gibt viele warme, freundliche Bilder von Sterben und Tod.
Menschen neben uns erzählen davon.
Diese Bilder wollte ich Dir ein bißchen vor Augen führen: helles Licht,
mit Wärme und Wohlgefühl, weite Wiesen mit Blüten und Bäumen, sandige Wege, blaue Himmel, weiche Wellen , zarte Töne und Klänge. Aufgehobensein, Angekommensein, Erleichterung, Erlösung, Frohsein, Gemeinsamkeit....
Male weiter, male aus......
quäle Dich nicht. Ich wünsche Dir die schönsten Bilder in deinen Träumen Tag und Nacht.
Schlaf gut.
Isala

[Haferblues]

Hallo Leute,

ihr seid wirklich super!!!!! So viele liebe Worte hab ich lange nicht gehört. Danke!!!!!

Ja, es ist die Entscheidung meiner Freundin. Ja es ist gut so. Aber trotzdem vermisse ich sie!!!! Wir waren gar nicht so lang eng befreundet. Aber mit ihr konnte ich über Dinge sprechen, die ich mit sonst keinem besprechen konnte.

Sie hätte gern weiter gelebt, wenn es gegangen wäre.

Ich hab ihr gesagt, dass ich die ganze Zeit an sie denke. Mehr ist mir nicht eingefallen. Mann, sonst bin ich nicht auf den Mund gefallen!!!!

Habe mich abgelenkt mit Hundegassi und aussuchen eines neuen Kratzbaums für die Katzen. Es geht schon.

Aber irgendwie bin ich auf den Sch....tumor doch stinksauer!!!!!! Dass es so einen Mist überhaupt geben muss!!!!!! Grrrrrrrrrrrrrr!!!!!

Ich geh jetzt nochmal gassi und dann ins Bett. Bin todmüde vom ablenken. Das ist echt schwierig, wenn einem immer so dusselige Gedanken im Hirn rumschwirren. Morgen hab ich Therapie. Werde ich mal ordentlich jammern und klagen.

danke für eure lieben Worte und gute Nacht
Rifka

[missBU]

Liebe Rifka,

Ablenkung ist gut, denn du wirst sicher trotzdem viel an deine Freundin denken. Denke an diese schöne Zeit und tue Gutes für Dich. Erlebe dich und versuche zu leben, denn es zeigt und ja leider immer wieder wie kurz und schnell das Leben sein kann. Wir sollten die Tage nutzen, jeder auch wenn es noch so schwer zu sein scheint und daran denken, daß wir dankbar sein sollten hier zu sein.
Liebe Rifka, das sind keine dusseligen Gedanken die du hast, sie sind wichtig und normal, der Abschied eines lieben Menschen fällt nie leicht.
Ich hoffe Du konntest gestern Abend noch schlafen und vielleicht auch etwas schönes träumen.
Nutze deine Stunde heute bei deiner Therapeutin und lass deinen Gefühlen freien Lauf. Sie gehören dazu.
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Stärke und auch gute Gedanken.

Sonnige, wärmende Grüße Bedi

[heike56]

Liebe Rifka,

deine Gefühle sind sooo verständlich. Trauer, Wut, Hilflosigkeit, nicht wahr haben wollen. Diese Tage sind sehr schwer.
Aber die Erinnerung an deine Freundin und die schönen Zeiten werden bleiben und dich später begleiten.
Neulichst las ich in einer Todesanzeige folgenden Satz, den ich sehr schön fand:
Du wirst einen warmen Platz in meinem Herzen behalten.

Ich wünsche dir für die nächste Zeit Kraft und Menschen die dir zu hören oder auch mit dir schweigen.

Mitfühlende Grüße

Heike 47

[Sieglinde1964]

Liebe Rifka,

ich möchte dir mein tiefes Mitgefühl aussprechen. Auch ich habe in 2009 eine liebe Freundin mit gerade mal 40 Jahren an Krebs verloren. Sie war allein erziehend und hinterließ drei Kinder. Bei ihrer Beerdigung wurde dieses Lied abgespielt. Das hat mich damals sehr berührt und jedes mal, wenn ich das Lied höre muss ich an meine Freundin denken. Sie war selbst ein großer Elvis-Fan.

Möge das Lied dir vielleicht auch ein kleiner Trost sein.

http://www.myvideo.de/watch/130211/Elvi ... member_you

[lucya]

Hallo Rifka,
Ihr geht mir nicht aus dem Kopf. Ich denke an Dich und das macht mir Mut. Wie Du mit diesem Schicksal umgehst macht mir Hoffnung. Die Endgueltigkeit des Todes vor Augen hast Du Deiner Freundin und Dir noch wertvolle Momente geschenkt und geschaffen.

Du hast einen sehr reifen Umgang mit dieser Problematik gezeigt. Da war immer wieder die Freude zu spüren. Die Zuneigung war ganz deutlich.

Und natürlich ist jetzt Weinen, Trauern, Wut dran. Lass es zu.

Ich bin mir sicher, daß morgen viele, viele Gedanken an Deine Freundin gedacht werden und viele Gefühle ihr mitgegeben werden.

Ich werde gewiss wohlwollend und voller Achtung an Euch denken.

Meine eigenen Sorgen fühlen sich ein kleines bißchen kleiner an.

Ich drücke Dich und bin ein Stück weit bei Dir, wenn Du möchtest.

Ich finde, dass die Forumsmitglieder phantastisch sind. Hut ab!

[elas]

Liebe,liebe lucya.

So, und jetzt nehme ich mir ein 2. mal raus, mit Dir ein wenig zu schimpfen.

Du bist doch derzeit in der Klinik.

Ich wünschte Dir soooo sehr, Du könntest Dich voll und ganz auf diesen Klinikaufenthalt konzentrieren, und vielleicht was Gutes für Dich da rausnehmen.

Aber___Du "turnst" ja immer noch hier im Forum mit herum, kümmerst Dich um die Anderen hier im Forum.

Na, ja ein wenig bist Du mir hier ans Herz gewachsen. Du kämpfst mit sovielen Problemen.
Gerade deswegen denke ich.
Es geht doch in dieser Klinik jetzt nur alleine um Dich, nicht um Mitforisten hier, oder um Deinen Mann, oder um Deine 3 Söhne.......Du bist an der Reihe.


Von Herzen
Selas

[lucya]

Liebe Selas,
Ich schwoere, dass ich nur nach Rifkas Beitrag geguckt habe.

Das ging mir nicht aus dem Kopf.

Ich versuche gerade in der Klinik anzukommen. Das ist sehr schwer. Ich will jetzt auch gar nicht mehr dazu schreiben.

Ausser vielleicht, dass heute schon Thema war, dass die Mitpatienten sich mit ihren Problemen vertrauensvoll an mich wenden. Ich soll das im Keim ersticken.

Und nun mache ich die Augen zu.

Danke Selas.

[elas]

Liebe,liebe lucya.

Du musst mir nichts "schwören".
Ich schreibe Dir doch nicht in der Rolle einer bösen Mutter, und ich ahnde auch keine Vergehen. Wirklich nicht,lucya.

Es hat mir oft weh getan in Deinen Beiträgen, wie sehr Dir das Wohl Deiner Familie am Herzen liegt, obwohl doch Du selber gerade auch alle Anteilnahme, alles Wohlwollen der Welt und alle Unterstützung benötigst, um wieder "einigermaßen auf die Beine zu kommen".

Hmmh, war kein Tadel. Nicht wirklich.
Einfach ne Anteilnahme.



Herzlich Selas.

Und jut so, dass Du mal nicht die Obermama für Deine Mitpatienten bist. Ham die doch gut erkannt. Oder?


Alles Liebe und Gute für Deinen Aufenthalt von Herzen.