Alt sein / und neue Ziele entwickeln ? Und eine Grande Dame sein??

elas
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Alt sein / und neue Ziele entwickeln ? Und eine Grande Dame sein??

Beitrag von elas »

Hi miteinander


Dieser Thread isch nix für die "jungen Hopfer" hier im Forum.
Es geht ums alt Sein.

Mit Erschrecken stelle ich fest, dass ich in ein paar Monaten 60 werde.
Nicht nur, ich werde alt, ich bin alt.
Dieses 60 ist so eine Art Schallmauer für mich.

Jetzt wäre ich regulär pensioniert, wäre ich nicht schon vor etlichen Jahren in Frühpension gegangen.
Wenn ich auf die HP meiner einen Schule klicke,an der ich 22 Jahre gearbeitet habe (andere Schule auch noch), entdecke ich kaum mehr alte Weggefährten, alle sind schon in Pension, nicht wenige sogar schon verstorben.

Dieses Gefühl, "jetzt bist du alt", lässt mich nicht schlafen, macht mich unzufrieden, unglücklich, und vorallem macht es mich ungemein traurig.

Mir kommt es so vor, als seien die wichtigsten 30 Jahre wie im Fluge vergangen.

Und jetzt?

Ich habe den Eindruck, meine Seele versucht, sich auf dieses Altsein einzustellen.
Das ist aber vielleicht schwer.

Erst einmal bin ich nur traurig. Nicht mehr jung zu sein, und nicht mehr "alle Lebensmöglichkeiten" zu haben.

Dann ist da eine große Traurigkeit, dass ich körperlich über die Poliarthrose so stark eingeschränkt bin.

Kinder/Enkel/Partner, eine Baustelle, die mich traurig macht.

Nun ja, es gibt Etliche aus dem Umfeld, auch Verwandtschaftlich, die stürzen sich halt jetzt riesig auf ihre Enkel, das macht ihnen Lebenssinn, das holt sie aus der Krise raus.
Das lässt sie in unfrohen und abgelebten Ehen bleiben.

Keine Option für mich. Kann mich auf keine Enkel stürzen.

Eine meiner klugen und kinderlosen aber liierten Freundinnen studiert wieder als Gasthörerin, mit allem Drum und Dran, Referate, weil sie Angst hat, ihre Gehirnzellen würden einrosten.
Aber wie unleidig die ist, deswegen.
Nein, auch keine Option für mich.
Ich lese viel, ich diskutiere viel, ich lerne hier in der IT-Technik Etliches dazu.
Aber mich mit so Jungmäusen noch einmal auf die Uni_Bank zu setzen, will ich nicht.

Dann gibts die Fraktion der Garten-und Hausliebhaberinnen. Die sich mit Männe ein Haus erarbeitet oder ererbt haben etc. etc.
Der Garten ist das höchste. Das eigene Haus ist das höchste.

Hab ich nicht, interessiert mich auch nicht so riesig. Auch keine Option.


Irgendwie sehe ich gar keine neuen Ziele derzeit, keine Impulse,
die mich froh machen könnten, die wieder etwas in Bewegung bringen könnten.

So eine Traurigkeit überwiegt. Jetzt bist du alt, Selas. Jetzt ist Dein Leben zu Ende.
Was soll noch alles.

Eine andere Selas werde ich nicht mehr. Mit meinen Ecken und Kanten muss und möchte ich leben.
Einen anderen Beruf wird es nicht mehr geben, und eine Mutter werde ich (leider) auch nicht mehr werden.

Ich sehe einfach keine Ziele oder Herausforderungen oder Ideen gerade.

Eine blöde Übergangsphase ist das, in dieses "Jetzt bist du wirklich alt" einzuwilligen.
Aber deswegen Kopf in den Sand stecken????


Die Option, neuen Partner finden, die habe ich wieder auf Eis gelegt. Zu mutlos, zuviel Angst vor Enttäuschungen.......

Öfters sehe ich Fernsehwerbung. Ein Seniorenpaar mit Wohnmobil.
Mit meinem letzten Partner habe ich etliche Reisen mit Wohnmobil gemacht, gar nicht soooo weit in die Welt. War schön, war gemütlich.....

Das wär was. Aber ich habe keinen Partner, nicht einmal eine Freundin, mit der ich mir derzeit zutrauen würde, eine längere Reise zu machen, geschweige denn Wohnmobil.

Ich spüre den Umbruch. Ich wache nachts traurig auf, Endzeitstimmung, baldiges Ableben meiner Mutter (kann aber auch noch Jahre dauern), viel Nachdenken über Erreichtes/Nichterreichtes.....

Solche Übergangszeiten sind schwer. Ein neuer Sinn muss her.
Vielleicht gehören Wehmut und Trauer zu diesem Lebensabschnitt. Also gar nicht sooo krank?

Eher gebremst bin ich derzeit, lasch, traurig, fast "dappe ich in die Falle des Gedankens, hat ja eh alles keinen Sinn mehr, bist jetzt alt."

Also Schwung und Drauflosgehen auf neue Lebensziele sehen anders aus.

Vielleicht sind solche Übergangszeiten Zeiten, in denen man selber weder Fisch noch Fleisch ist.
Vielleicht sich alles innerlich erst entwickeln muss, Dinge abgeschlossen werden müssen, innerlich.


Wie seht Ihr das, Ihr Alten/Älteren.
Wie ist das mit dem Altwerden für Euch.

Horrorversion______versus "Auf zu neuen Ufern." ?????



Nachdenklich grüßt
Selas
________________________________

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Haferblues
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Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von Haferblues »

Hallo Selas,

na, du hast bestimmt noch 30 Jahre!! Guck mal deine Mutter an!!!!

Jaaaaa, sich mit dem Alter abzufinden, ist gar nicht leicht. Ich erschrecke als mal, wenn ich mich in einem Schaufenster sehe. Waaaaas, die alte Kuh bin ich?????? Dann sehe ich inzwischen meiner Mutter (grrrrrrrr) sehr ähnlich. Figurmäßig und auch im Gesicht. Die Haare werden immer grauer.

Glücklicherweise bin ich nicht so arg krank. Ich hab es zwar im Kreuz, aber das ist aushaltbar. Wäre ich nicht immer zu faul für Gymnastik, könnte es noch besser sein.

Die nicht mehr vorhandenen beruflichen Möglichkeiten haben mir lang aufs Gemüt geschlagen. Ich hab mir mein Altern schon anders vorgestellt. Nicht auf Sozialhilfeniveau. Hab ja immerhin auch 30 Jahre versichert geschafft. Jetzt orientiere ich mich anders und sch..... aufs Geld.

wer hat denn gesagt "altern ist nix für Feiglinge"??? Muss ein echter Schlaumeier gewesen sein.

Hm, das Aussehen. Schöner werden wir wirklich nicht. Aber: es gibt sehr schöne alte Gesichter. Hab ich selbst gesehen.

Meine Freundin, die jetzt so krank ist, hat Seniorenstudium und weiß Gott was noch alles gemacht. Die ist in der Welt rumgereist als wäre sie auf der Flucht. Ich finde, bei uns ist es auch schön. Was entdecke ich immer alles, wenn ich mit meinem Hund unterwegs bin!!! Man muss nur die Augen aufmachen (und eine Brille aufsetzen, grrrrrrr), dann sieht man immer kleine Wunder.

Ich werde dieses Jahr 57, wenn ich mich nicht irre. So langsam hab ich das Gefühl, ich tauche wieder auf. 40 war ganz schlimm für mich. 50 - naja. Da hab ich beschlossen, meine zweite Pubertät zu genießen. Trotzdem waren die Hitzewallungen und Stimmungschwankungen kein Vergnügen.

Waisch Selas, die Geschichte mit Kindern und Enkeln sieht nur von außen idyllisch aus. Ich höre Altersgenossinnen immer wieder schimpfen und jammern, dass sie am liebsten so frei wären wie ich.

Das Alter hat Vorteile und Nachteile. Ich habe beschlossen, mich auf die Vorteile zu konzentrieren. Ich muss mich nicht mehr um Sch....jobs bewerben, ich muss mich nicht mehr über jeden Quark aufregen, ich werde nicht mehr von irgendwelchen Vollpfosten angelabert, ich kann durch die Gegend latschen und keiner bemerkt mich. Ich kann unangenehme Dinge einfach nicht bemerken (Brille vergessen), nicht machen (ooohhhh mein Kreuz!!!) oder nicht kapieren (man wird alt). Das ist super.

Guck mal, in der Steinzeit wären wir schon lange tot. Heutzutage sind wir Alten sogar die Mehrheit. Wir können die jungen Hüpfer glatt auslachen. Was müssen die noch alles mitmachen!!!! Neeeeee, jünger möchte ich nicht sein!!!!! Nur schlanker.

schönen Sonntag
Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
ndskp01
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Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von ndskp01 »

Liebe Selas,

ich kann dein Posting gut nachfühlen, obwohl ich noch keine fünfzig bin. Aber für manches bin ich wirklich zu alt, körperlich geht nicht mehr so viel, wie bei einer dreißigjährigen, im Beruf gibt es Altersgrenzen, die zwar nicht festgemauert sind, aber erstmal entmutigen. Und dann der Neid auf die jüngeren, die, obwohl sie viel weniger wissen als ich, anders als ich im Beruf erfolgreich sind. Und auf die Gleichaltrigen, die erfolgreich sind. Könnte ich auch haben, wenn ich nicht krank (gewesen) wäre. Vor lauter Angst konnte ich gar nicht leben.

Erstmal weine ich darüber. Dafür brauche ich Zeit, die ich mir zu nehmen erlaube. Aber danach kann ich an meine Ressourcen gehen und mir überlegen: Was kann ich? Was kann ich besser als jüngere? Wo ist mein vielseitiges Wissen, meine Feinfühligkeit, mein Weitblick, meine über die Jahre erworbene Erfahrung über die Zusammenhänge in der Welt, und auch die Erfahrung, die aus der Krankheit und deren Überwindung hervorging, nützlich? Da gibt es Orte, das weiß ich. Ich stehe nicht mehr am Anfang, aber es ist auch noch lange nicht alles zu Ende.

Ich mache mir eine Liste mit den Dingen, die ich gerne mache und die ich gut kann. Dann überlege ich mir, wie ich die anwenden möchte. Ich glaube, da geht schon noch was.

Was ist es bei dir, Selas? Was kannst du gut? Womit möchtest du die verbleibenden 30 Jahre füllen? Ich bin mir sicher, du findest etwas, was zu dir passt.

Optimistische Grüße, puk
Kann_nicht
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Registriert: 10. Jan 2009, 10:43

Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von Kann_nicht »

Hallo zusammen,

ich reihe mich ein, bin jetzt Anfang 60 und komm nicht so richtig klar damit.

Eigentlich trifft es folgender Satz Selas` (danke für den Thread) bestens:

"Eher gebremst bin ich derzeit, lasch, traurig, fast "dappe ich in die Falle des Gedankens, hat ja eh alles keinen Sinn mehr, bist jetzt alt."
:::::::::::::::::::::::::::::::



Was Rifka schildert, dass sie öfter von Leuten MIT Kindern beneidet wird...also das erlebe ich derart konträr dazu, dass das inzwischen geschafft hat, mir richtig Angst vor der Zukunft zu machen.
Seitdem merke ich auch, wie sich die Depression in zumindest depressiven Verstimmungen vermehrt zeigt.

Mir wird ständig erklärt, wie SCHLIMM das doch ist, eben KEINE Kinder, keine Enkelkinder zu haben, das kann doch nuuuur im Elend enden, denn wer wird sich bloss um mich kümmern...also so krass darf ich mir das anhören.

Ich halte doch denen mit Kindern auch keine Vorträge, was ich alles in der Zeit ihrer Kindererziehung herrliches erleben durfte, weil ich frei war...klingt manchmal wie eine späte Genugtuung von den anderen, jetzt haben sie mich endlich am Wickel mit meiner Freiheit.

Da muss ich wohl drüber stehen, fühle aber zunehmende Verunsicherung deshalb, dabei bin ich gar nicht alleine, sondern mit Partner.

Und da kommt die nächste Krux...gleich zwei Freunde, jünger als er, sind schwerst erkrankt, ähnlich wie Rifkas (hallo, liebe badische Ureinwohnerin ) Freundin.

Das zeigt mir grade deutlichst, dass eben NIX sicher ist auf dieser Welt, schon gar nicht, wie lange man noch jemanden an der Seite hat.
Gleichaltrige Freunde sind längst geschieden, weggezogen oder aus dem Umfeld verschwunden, als ich eine lästige Schmerzpatientin wurde, heisst, ich konnte halt nicht mehr ALLES durchziehen..fühlt sich irgendwie alles so einsam an.

Das mit der Optik empfinde ich nicht als Problem, es wird tatsächlich leichter, wenn man nicht mehr so gesehen wird wie früher.
Schlecht hats das Schicksal da auch nicht mit mir gemeint, ich komm schon NOCH klar mit dem Spiegelbild.

Aber leider, leider fühle ich auch öfter Neid auf Jüngere, hab so eine lebhafte Fantasie, was noch TOLLES auf sie wartet, was sie noch alles vor sich haben dürfen.

Ist ja nicht immer so, meine beste Freundin starb Mitte 40, trotzdem kann ich das nicht verdrängen, dass ich/wir halt Senioren sind....Senioren, puuuuh, das hört sich in meinen Ohren so gar nicht gut an.

Sieht man dann noch die meist negativen Berichte über Pflegeeinrichtungen, wird mir immer banger.

Aber ich merke, mir fehlt ähnlich wie dir, liebe Selas, die Power, die Ideen, WAS denn noch Spannendes kommen könnte...ich fürchte so ein dahin plätscherndes Leben wie der Teufel und doch leb ich es. Bin irgendwie nicht in der Lage, was zu ändern, dabei bin ich eigentlich eine sehr temperamentvolle Frau, dazu sehr kommunikativ.

Irgendwie grade hilflos und keine Frau im Umfeld, die eben auch kinderlos ist und sich damit beschäftigt, wie das wohl später alles wird und was man jetzt noch so unternehmen könnte.
Ich selber tret einfach auf der Stelle, fast wie die Maus vor der Schlange, in Erwartung, was schlimmes kommt.

Mein Mann hat da viel mehr Gelassenheit, ich ahne, dass er nicht so nachvollziehen kann, was ich eigentlich fürchte.

Ach, ich merk schon, heute ist nicht mein Tag mich richtig mitzuteilen, klingt sicher alles verworren, selbstmitleidig oder langweilig.
Ich glaub, ich brauche jemanden, der mir den Kopf wäscht, ich hab einfach Angst, dass die Depression zurückkehrt, mir reichen bereits die depressiven Verstimmungen, die schon Einzug gehalten haben.

Vielleicht gelingt es mir in einem weiteren Eintrag die Gefühle zum Alter besser darzustellen, Rifkas Sichtweise hilft mir aber schon etwas, mich mal zusammenzureissen und endlich wieder was positives zu sehen ,

ich wünsche euch allen einen entspannten Sonntag,
Julia

PS.: Danke an PUK für die *30 Jahre*, die du für Selas siehst, nehm ich mich mal dazu, für diesen langen Zeitpunkt müsste es sich LOHNEN fröhlich die Tage zu geniessen, immer im HEUTE.
ChristianeL.

Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von ChristianeL. »

Hallo Selas,

im Januar werde ich fünfzig, für Ältere bin ich ein junges Ding, für Jüngere mit einem Bein im Grab:-)

Weisst Du, was mir am besten gefällt am Älterwerden ? Der Stress jung und gut auszusehen zu müssen, sexuell attraktiv, auch oftmals als Frau nur danach bewertet zu werden, fällt weg.
Den Übergang empfand ich als schwierig, es war leichter zu sagen, ich bin 39 als zum Beispiel schon 42, was fast wie ein Todesurteil klingt heutzutage, wenn man der Werbung etc. glaubt.

Wir Frauen haben es diesbezüglich viel schwerer neue Anerkennungen zu finden, wenn man davon gelebt hat oder uns anerzogen wurde sich selbst als Frau nur dann gut zu fühlen, wenn man Mutter wurde.

Das ist alles Unsinn.
Du bist als Mensch hier auf Erden, es hat also seinen Grund, dass Du da bist.
Ich schaue mittlerweile kaum noch nach links oder rechts, um mich zu vergleichen und dann wieder festzustellen, dass ich irgendeiner Norm nicht entspreche.
Lass es einfach darüber zu trauern, was Du jetzt nicht hast und freue Dich darüber, was Du alles hast.

Man verliert sich sonst sehr im Kleinkarierten und quält sich unnötig.
Ich stelle immer wieder fest, wie oft ich auf meinen kommenden runden Geburtstag angesprochen werde, von Männerseite kommt schon eher Mitleid;-). Ich sage mir GOTT SEI DANK, fuffzig Jahre geschafft !

Das Ende kommt sowieso irgendwann, aber bis dahin leben, darum geht es mir persönlich.

Herzliche Grüsse
Christiane
krimi56
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Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von krimi56 »

Liebe Selas,
liebe andere Betroffene des Älterwerdens.

Als ich auf die 50 Jahre zu ging erfasste mich damals auch die Panik. In einer Buchhandlung sah ich dann ein Buch „Lust auf 50“. Meine Kinder, damals in der Pubertät lachten sich kringelig. Mama kriegt Panik.
Meine frühere Schulleiterin lieh mir damals ein Buch über Frauen wie sie das Älterwerden meisterten. (Bekam sie damals von ihren Kindern.)

Ich bin jetzt 57 Jahre, gehe jetzt nicht gelassener mit dem Älterwerden um, aber ich gucke in den Spiegel und denke: „Du bist und wirst zwar älter, aber das muss nicht gleich jeder sehen.“ Früher trug meine Großmutter in meinem Alter schon die Kleidung einer alten Frau. Das war so üblich. Heute muss es aber nicht sein. Für preiswertes Geld gibt es Kleidung die wir in unserem Alter auch noch gut tragen können ohne überdreht oder panisch zu wirken.

Selas, wenn du jetzt ganz normal in Pension gehen könntest, hättest du dich im Laufe der Jahre darauf vorbereitet was du anstatt der Schule machen könntest?
Das kannst du doch jetzt auch noch. Stell dir vor, dass bald oder im kommenden Jahr deine Pension ansteht. Es findet sich bestimmt etwas was du als Lehrerin nebenher machen könntest.

Eine Leseomi oder -tante im Kindergarten vielleicht? Einen Lesekreis mit Gleichgesinnten bilden. Einfach mal in einer Bibliothek oder in der Volkshochschule nachfragen.
Warum sich nicht noch fortbilden? Im IT-Bereich? Da sind nicht nur junge Hüpfer. Viele Pensionäre gehen diesen Weg.

Selas, du hast bestimmt einige Qualitäten und Talente, grabe einfach mal.

Über die Fraktion der Garten- und Hausliebhaberinnen musste ich schmunzeln.
Wir bewohnen jetzt auch ein Haus. Und wenn meine Schwiegermutter irgendwann stirbt und keines unserer Kinder die Wohnung haben möchte, dann verkleinern wir uns ganz gewiss. Vielleicht eine kleinere Wohnung mit einer Terrasse ohne Garten oder eben mit einem Balkon. Und so gelegen, dass ich alle Einkäufe und Arztbesuche dann evtl. auch mit Rollator bewältigen kann. Ich muss nicht mehr in der Erde wühlen bis mir das Kreuz schmerzt. Ein oder zwei Kübelpflanzen tun es auch. Muss ich noch Tomaten, Paprika und Co. selbst anbauen? Nein, der Supermarkt oder ein Bauer hat dies auch.

Ich weiß nicht wie lange man mich noch in meinem Beruf arbeiten lässt. Also überlege ich auch was ich dann machen kann.
Da wären dann Freundschaften oder ein Bekanntenkreis der nicht so gepflegt werden konnte. Den möchte ich dann wiederaufleben lassen.
Bekanntschaften die ich während meiner Klinik- bzw. Rehazeiten geschlossen habe würde ich festigen wollen, z.B. durch gegenseitige Besuche. Dann habe ich ja Zeit.

Okay, ich habe auch noch einen Mann Zuhause. Aber wir haben es immer schon so gehalten, dass sich jeder auch seinen eigenen Bekanntenkreis erhält und Unternehmungen mit ihnen unternimmt.

Eine andere Selas werde ich nicht mehr. Mit meinen Ecken und Kanten muss und möchte ich leben.
Genau, eine andere krimi möchte ich auch nicht mehr werden. Wer mich mag, mag mich schon jetzt so wie ich bin. Ich will die anderen ja auch nicht ändern.

Ich denke manchmal, wir kommen in eine zweite Pubertät. Eine schwierige aber auch interessante Zeit. Und wir haben gefühlt noch viele Jahre vor uns. Wir können uns tatsächlich noch entwickeln.

Ob sich wirklich alles so umsetzen lässt steht auf einem anderen Blatt. Doch das Planen stimuliert doch auch schon.

Ich wünsche dir und allen anderen einen schönen Sonntag.

Krimi

http://www.deutsche-depressionshilfe.de ... 1381063183
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Breizh-izel
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Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von Breizh-izel »

Hallo Selas,

ich bin noch nicht soweit, aber wieso nicht sich im Sozialbereich zu engagieren? Wielviel, was, wieoft, wielange sind dir überlassen.Not an Mann bzw Frau ist überall.Wie schön könnte es für dich sein etwas zu geben, was der andere dich nicht zurückgeben kann?...Und wenn du die Erfahrung nicht gemacht hättest, was würde dagegen sprechen auszuprobieren?...

Ich hatte vor 20 Jahren einen Spruch glaube ich aus Lao tse gelesen, den versuche ich ungefähr wiederzugeben:"Jung sein ist seine eigene Grenze kennen aber trotzdem weitermachen".

Viele Grüße
Keryvon
elas
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Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von elas »

Hi @all

Keryvon krimi PUK Christiane Sturmwind (welch ein nickname
Rifka

Ich bin ganz überwältigt von diesen guten Beiträgen von Euch.
Krimi, das Gedicht hat mich lauthals zum Lachen gebracht. Is doch wat, odder?

Morgen antworte ich mal ausführlicher. Muss die Antworten noch sacken lassen.
Und___es ist ein Thema, wos mir nicht so mega_leicht aus der Feder läuft.....öhmmmm.



Selas
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Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von FönX »

Hallo Selas (und andere "Oldies"),

etwas richtig Kluges fällt mir zu deinem Thema nicht ein, aber sofort erinnerte ich mich an einen Spruch: "Alle möchten alt werden. Aber alt sein möchte niemand". [Maus]Klingt lustig, ist aber so.[/Maus]

Vielleicht fällt mir in der Prosa doch etwas Brauchbares ein. Ich denke mal laut....

Ich bin ja auch nicht viel jünger als du. Okay, ich habe Kinder und Enkel. Aber die sind so weit weg, dass sie als "Lebenszweck" faktisch ausfallen. Nach meiner Erkrankung habe ich mich von meinem Beruf verabschieden müssen (ich sage lieber "dürfen"). Im Gegensatz zu dir habe ich meinen Broterwerb gehasst wie die Pest. Meine jetzige Arbeit ist toll, ernährt mich aber (noch) nicht, das tut eher die meiner Frau. Ansonsten gäbe es eine andere Lösung. Aber verhungert wäre ich jedenfalls nicht. Aber jedenfalls musste ich kreativ werden, um neue Ziele zu finden. Heute fehlt mir für das alles, was ich gern täte, die Zeit. Ich möchte gern lesen, schreiben, Musik machen, Musik komponieren und produzieren und natürlich meine Arbeit als Webdesigner machen und last but not least, jede Menge zu fotografieren. Dann sind da noch andere ungedachte Ideen, von denen ich weiß, dass ich sie nie realisieren werde. Oder doch? ...

Okay, das war jetzt nur von mir über mich. Vielleicht belasse ich es doch bei dem obigen Spruch. Obwohl.... Ich wäre auch gern jünger. Aber ich bin wie ich bin. Und mit 58einhalb oder so verfüge ich über eine gewisse Lebenserfahrung und - hüstel! - Lebensweisheit, auf die ich ein bisschen stolz bin. Und das ist bei dir sicherlich ähnlich. Wir können nicht immer jung und unerfahren bleiben. Wir werden älter und erfahrener.

Was will ich dir jetzt eigentlich sagen? Versuche "einfach" (Tüddelchen bewusst gesetzt) dich so zu akzeptieren wie du bist. Komm damit etwas zur Ruhe. Und versuche, dir von den vielen spannenden Dingen, die das Leben bietet, etwas zu nehmen.

Es ist jetzt doch etwas mehr als der obige Spruch. Kannst du davon etwas brauchen?

Lieben Gruß vom ollen
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Herd04
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Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von Herd04 »

Zu später Stunde und trotz meines "hohen Alters" von 56 noch ganz schön munter möchte ich auch noch meine Gedanken zum Thema loswerden.

Als ich vorher darüber nachdachte, was ich wohl halbweg Konstruktives, vielleicht auch Ermutigendes beitragen könnte, fiel mir zuallererst der gleiche Spruch ein, den FönX schon schrieb.

Ich verstehe alles, was du, liebe Selas, sagst, was dich bedrückt, was dir Angst macht. Auch wenn alle, die sich hier äußern, verschiedene Lebenswege gegangen sind und gehen, weisen diese Wege doch viel Gemeinsames auf.
Wenn man von jungen Leuten spricht, sind garantiert nicht mehr wir gemeint. Dass man ja eigentlich schon von Geburt an altert,ist jetzt sicher schwerer zu verbergen als vor 10,20 Jahren. Wir können aber auch auf wesentlich mehr Erfahrungen zurückgreifen, uns haut so schnell nichts mehr um ( an Depressionen denke ich da jetzt mal nicht)

Und als ganz positiv sehe ich, dass wir zu vielem sagen können, ich darf, ich kann vielleicht,aber ich muss nicht mehr. Ich hätte sicher noch viele Beispiele dafür, dass wir es doch in diesem Alter ziemlich gut haben. Und wenn das nicht so überzeugend ist, dann können wir uns auch manches ganz gut schönreden.

Liebe Selas, es ist so, wie es ist. Ich kann nicht sagen, dass es mich mit riesiger Freude erfüllt, so allmählich auf die 60 zuzugehen. Die Zahl fasziniert mich auch nicht sonderlich, aber ich möchte dir trotzdem widersprechen. Ob man sich mit 60 alt fühlt oder nicht, muss jeder für sich einschätzen.
Aber dass mit 60 alles vorbei ist, möchte ich so nicht hinnehmen.
Ich weigere mich ganz intensiv, das auch nur ansatzweise zu glauben.

Ich könnte jetzt aufzählen, was diese Zeit für mich so lebenswert macht. Spontan fallen mir eben das Nicht-mehr-müssen, das Zeit haben für die Enkel, viel mehr Gelassenheit, weniger Druck und und und ein.

Du solltest vergangenen Zeiten nicht allzusehr nachtrauern. Dass das hemmt, weißt du selbst.
Lass aber um Himmels Willen auch keine Torschlusspanik aufkommen.

Jeder von uns hat noch viele "Lebensmöglichkeiten". Die sind natürlich verschieden, aber es lohnt sich noch sehr, nach diesen zu suchen und sie dann in die Tat umzusetzen.

So, und nun muss ich aber auch ins Bett, schließlich bin ich nicht mehr die Jüngste...



Gute Nacht sagt E.
elas
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Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von elas »

Guten Morgen Ihr Lieben

Danke, FönX und KE für Eure Beiträge.

"Alt werden ist nichts für Feiglinge".
Dieser Spruch, der ist mir bekannt.
und
"Alt werden wollen alle, aber alt sein nicht."
ebenso.

Komisch, bis vor ein paar Jahren oder auch noch bis vor ein paar Monaten fand ich das Altern gar nicht ganz so schlimm.
War nicht neidisch auf die Jugend, ....
...irgendwas hat sich verändert.
Vielleicht____ganz vielleicht hat es damit zu tun, dass ich seit 13 Jahren soviel alterndes Elend im Seniorenstift meiner Mutter erlebe. Und das Maß mit diesem Thema eigentlich voll ist.

Und meine Ängste, die mich in letzter Zeit überkommen haben,wer pflegt mich, wer kümmert sich um mich?
Dabei weiß ich ja gar nicht, wie alt ich werde, und ob ich so wie meine Mutter sein werde.

Finanziell bin ich für den Pflegefall toll abgesichert, nein nicht über Erspartes, oh no.
Hab in jungen Jahren eine Pflegezusatzversicherung abgeschlossen. Wie weise.
Wenn das mal der Fall sein sollte, fehlt es mir an nix.
Also, dann kommen keine Kinder und Enkelkinder, die mir Händchen halten, aber ich bin auch keine verarmte Alte.
Und vielleicht gibts ja dann auch ein paar nette alte Zausel aus meinen Jahrgängen, mit denen sich noch viel lachen lässt.

Einen interessanten Artikel habe ich gefunden.
Öhmmm, scheint so, diese Melancholie übers Altwerden, das hats schon zu allen Zeiten gegeben.
Das beruhigt "meine Wenigkeit" wieder.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14799621.html

edit: der Link funktioniert dank FönXs Nachhilfe.


Hmmh. Auch bei diesem Thema könnte die Gelassenheit funktionieren. Nicht unbedingt eine meiner leichtesten Übungen.

Nun, und nichts desto Trotz werde ich jetzt meine "morschen Knochen" in Bewegung setzen und mich meinem Tagwerk widmen.
Ein leckerer Braten wird gemacht, davor Einkauf....na, ja, so ganz banale Sachen halt.

Mit den Zielen, den neuen, da grübel ich vielleicht heute mal nicht so hektisch rum, dran.

Eigentlich kenne ich diese ereignislosen und unzufriedenen Phasen in meinem Leben.
Es sind Phasen, auch die gehen vorbei, und dann finde ich doch wieder Vieles spannend.
Ob das auch so mit dem Altern funktionieren kann.
Wir werden sehen.


Herzlich
Selas
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Herd04
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Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von Herd04 »

Guten Morgen,

mir fällt noch ein Erlebnis mit einer meiner Großtanten ein, die der beste Beweis ist, dass man sich auch noch im sehr hohen Alter eigentlich jung fühlen kann.

Wir trafen uns vor Jahren mal wieder mit den 3 Schwestern meiner Oma, alle hochbetagt, Tante H.85, Tante M.90 und Tante L. (meine Lieblingstante) 93. Ganz nebenbei, es war jedes mal köstlich für uns, die drei- geistig noch voll auf der Höhe, immer schick angezogen- zusammen zu erleben.

Bei diesem besagten Treffen wurde mal wieder mein volles, stark naturgewelltes Haar bewundert. Ein wenig resigniert fuhr sich Tante L. durch ihre wirklich gepflegte Frisur, was sie dann auch noch kommentierte: "Ach wisst ihr, ich gefalle mir heute gar nicht mit meinen Haaren. Ich sehe aus wie eine alte Frau. "

Kann man dem noch etwas hinzufügen?

LG,E.
anna54
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Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von anna54 »

Liebe Selas
ich hab schon einiges geschrieben.
Aber ein ganz wichtiger Punkt kam mir gerade vor Augen.
Ist deine Angst vor dem Alter eine Reaktion auf den Zustand deiner Mutter?
Du hast ja auch diese leise Vermutung.

Davon musst du dich befreien,ich gehe auch in Altenheime,schon viele Jahre,jetzt begleite ich meine Ersatzmama,eine liebe Tante.
Aber ich schüttel das bewußt ab,wenn ich wieder draußen stehe. Sonst könnte ich es drinnen nicht aushalten.
Leid im Alter,Verlassenheit,Abhängig von fremdem Pflegepersonal---das ist ein Kapitel Lebensangst,das schaue ich für mich noch nicht an.
Schau dir witzige und lustige ältere Frauen an,die sind eine Quelle für heiteres Darüberstehen.
Außerdem mit 60Jahren bist du eine ältere Frau,und ganz sicher keine alte Frau!!!!!!!!
Von Herzen liebe Grüße
anna54
elas
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Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von elas »

Hi liebe Anna

Hab in Deinem Thread Deinen neuesten Beitrag gelesen.
Übers Frausein und Älterwerden etc.
Na,da scheinst Du doch gelassener zu sein als ich, in dem Punkt.
chapeau

Nun, auch ich war nie eine 0815-Frau, habe mich nicht so sehr verbiegen lassen nach Normen, wie eine Frau zu sein hätte, war lieber berufstätig als Hausfrau etc. etc.
Und manchmal bilde ich mir ein, jetzt rächt sich das, weil ich eben weder Haus, noch Garten, noch Kinder, noch Enkelkinder habe etc. etc.
Wahrscheinlich falsche Denke.

Vor 2 Wochen traf ich in einem Geschäft eine ehem. Sektretärin meiner Lieblingsschule. Die auch in Rente. Logo.
Wir haben uns so gut unterhalten, und sie sagte. Frau X, sie sind sich treu geblieben, in Aussehen, Mode, Ausstrahlung, so wie ich halt bin und war.
Ja, Selas ist diese Person, und anders will ich ja auch gar nicht mehr werden. Nein.

Anna, Du sprichst es an. Dieses Panik_Wabern, das könnte mit den zu vielen Eindrücken aus dem Stift meiner Mutter zu tun haben. Oder mit den Eindrücken bei meiner Frau Maman.

Meine Ersatztante/ Ersatzmaman ist vor 6 Monaten nach 2 1/2 Jahren Pflegeheim gestorben. Leider.
Das hat mich nie sooo bedrückt, dass sie dort war.
Wir haben noch viel gelacht miteinander und uns unsere Sympathie geschenkt.

Ja, ich mache mir zuviele Gedanken, was in 20 bis 30 Jahren sein wird.
So ein wenig Vorsorge etc. etc. ist ja gar nicht schlecht, und die habe ich getroffen, bloß noch nicht hinterlegt.

Und ansonsten sollte ich, wenns mir gelingt, wirklich im Jetzt bleiben, mit allen Aufs und Abs.

Selas
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FönX
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Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von FönX »

(hat sich erledigt. Deshalb gelöscht.)
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von elas »

FönX, merci.


DER LINK FUNKTIONIERT JETZT







Aber das sind genau die Feinheiten, die mich bemerken lassen, dass ich alt werde.

Einige Male geprüft alles, und diesen Rechtschreibefehler nicht entdeckt.

Neee, ich fall vom Glauben ab. Definitiv

Selas
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Der Weg ist das Ziel



Lebensringe sind auch Themenringe
La_crimosa
Beiträge: 468
Registriert: 28. Mär 2010, 22:05

Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von La_crimosa »

Liebe Selas,
auch ich habe meine Ängste und Sorgen, was das Alt-werden/Alt-sein betrifft. Es ist für mich ein mit Wehmut besetztes Thema…

Ich habe einen kurzen Text gefunden, der vielleicht Mut machen kann…

Du entscheidest auch,
wer du in Zukunft sein wirst.
Aber dazu musst du auf dich achten,
musst dich suchen, finden und wieder neu suchen.
Es gibt noch Bereiche in dir,
die voller Geheimnisse sind.
In dir schlummern Kräfte,
die eingesetzt werden wollen.
Es gibt Gedanken in dir,
die sich noch verstecken
und auf ihre Zeit warten.

Die Möglichkeiten, die vor dir liegen,
sind nicht unbegrenzt.
Aber wenn du das tust,
was du begriffen hast
und was möglich ist,
wirst du dich erweitern
und das Leben führen,
das du als lebenswert empfindest.

Du,
es ist an dir,
dich Stück um Stück zu erfinden.
(Ulrich Schaffer)

Alles Liebe,
Susanne
krimi56
Beiträge: 1919
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von krimi56 »

Gelesen in der Berliner Zeitung - online

http://www.berliner-zeitung.de/gesundhe ... 09624.html

Trifft doch auch gut auf uns zu!

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
FönX
Beiträge: 3370
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von FönX »

> Aber das sind genau die Feinheiten, die mich bemerken lassen, dass ich alt werde.
>Einige Male geprüft alles, und diesen Rechtschreibefehler nicht entdeckt.
>Neee, ich fall vom Glauben ab. Definitiv
Hallo Selas,

versuch doch mal bitte, solche pipifax-Fehler nicht aufzublähen, nicht zu katastrophisieren. Du willst anscheinend perfekt sein. Das schafft keiner. Aber es macht einen fertig und gibt einem ein Gefühl der Minderwertigkeit.

Ich sage das nicht aus der Position desjenigen, der darüber erhaben ist. Ich hatte einen Vater, der äußerst selten lobte, mir aber jeden Fehler unter die Nase rieb. Deshalb neige ich auch dazu, möglichst "immer alles" richtig machen zu wollen. Nachdem mir meine Therapeutin ans Herz legte "Herr FönX, machen Sie Fehler!", arbeite ich dran.

Sorry fürs Offtopic. Aber mir fällt es bei dir öfter auf.

Grüßle
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von elas »

Guten Morgen miteinander.

FönX Merci für diesen offtopic_Hinweis.
Nein, Du kommst nicht überheblich rüber.
Ich glaube, Du sagst voll_fett das Richtige.

Ich will perfekt sein. (Damit mich auch ja jeder, jede mag????)
Und es passt super zum Thema, Altern heißt ja, jedenfalls was die äußere Hülle anbelangt, immer unperfekter zu werden.

Innerlich mags ja anders aussehen.
Eine gewisse Reife, Menschenumgang etc. mag ich mir ja gar nicht absprechen....

Krimi Toller Link mit dem Hinweis auf Hormonumstellung durch Wechseljahre.
Nun, seither haben sich bei mir die D. etwas verschlimmert, die Schlafstörungen, die Gereiztheiten.
Irgendwie habe ich gar nicht mehr so sehr daran gedacht. Nur meine nächtlichen Hitzewallungen erinnern mich noch daran.
Aber: ich bin stolz, bin ohne Hormone durch.
Weil: Ich nehm ja Asthmamedis und gegen Bluthochdruck. Öhhmmmmm----und dann noch Hormone? Wollte ich nicht. Zu gefährlich.

Es ist auch richtig, dass in anderen Kulturen ältere Frauen an Achtung gewinnen.
Hier bei uns eine Überbetonung des Körperlichen, also Körperkult.
Nun, meine Freundinnen sind z.T. noch weniger frei davon als ich.
Die eine hat sich 20 kg abgehungert, sich angebliche Schlupflider (die mir nie aufgefallen sind) wegoperieren lassen und gibt sich die Radtouren über die Alpen etc etc.
Und ich selber steh einfach zu meinen Pfunden zuviel derzeit, dann bin ich halt molliger als mit 30 oder 40. Warum darf eine ältere Frau nicht mollig sein. Wer sagt das?

Und andere Freundinnen labern dauernd übers Gewicht, schon wieder 1 oder 2 kg zugenommen, trauern ihrem Aussehen als junge Frau nach, die Männer würden nicht mehr so sehr mit ihnen flirten.....
....ach, irgendwie steckt einen das dann auch an, und ich werde unzufriedener.

Nun, ich für mich stelle fest, dass das Knistern und Flirten ruhig öfters sein könnte. *schnief*
Was in jungen Jahren mir zuviel war, ist heute zuwenig.
Dafür: ich kann herrlich gut alleine irgendwo hingehen, essen, eine Ausstellung, ohne sofort angemacht zu werden, bzw. in der Gewissheit "bin ne ältere Lady, und die darf sowas".

Suse72 Ulrich Schaffer schreibt schöne Texte. Auch dieser gefällt mir.


Habe heute zum Frühstück durch Zufall einen Artikel gelesen:
"Die Australierin Lis Krikby begann mit 85 Jahren ein Studium - und mit 92 ihre Doktorarbeit.
Der Inder Fauja Singh absolvierte kurz vor seinem 102. Geburtstag letztmals einen Marathon.....das sind Extrembeispiele, was Körper und Geist des Menschen auch im Alter noch zu leisten wissen......Das ist gut zu wissen, schließlich werden wir alle immer älter. Wurden die Deutschen 1960 noch durchschnittlich knapp 70 Jahre alt, so beträgt unsere durchschnittliche Lebenserwartung heute über 80 Jahre."

Na, ja, na, ja. Iss ja schon toll mit den Extrembeispielen aus meinem Link und auch jetzt aus diesem Artikel.
Nein, so extrem werde ich nie sein . Viel zu viel Anstrengung und Selbstdisziplin.


Herzlich
Selas
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FönX
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Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von FönX »

Liebe Selas,

sich viele Extrembeispiele vorzuhalten kann auch deprimieren. Aber wenn man die 92jährige Doktorantin nimmt, kann das Fazit ermutigen: Zum Lernen ist man nie zu alt. Und das kann sehr spannend sein.

Es winkt der
FönX

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ndskp01
Beiträge: 2874
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Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von ndskp01 »

Ich will mich nicht damit abfinden, dass ich älter bin und Ziele, die ich früher hatte und wegen der Krankheit nicht verwirklicht habe, jetzt wirklich nicht mehr gehen sollen. Das frustriert mich gerade zutiefst. Ich bin keine dreißig mehr. Die Karriere, die ich einmal wollte, werde ich nicht mehr machen. Scheiße. Ich habe noch nicht mal einen festen Arbeitsplatz.

Ich bin traurig.

puk
Haferblues
Beiträge: 1004
Registriert: 21. Okt 2012, 12:50

Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von Haferblues »

oooooch Puk,

sei nicht traurig!! Ich hab auch keinen Arbeitsplatz außer einem Minijob als Putzfrau. Die Zeit vergeht halt. Ziele ändern sich. Das Alter hat viele Vorteile.

Gruß Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von ndskp01 »

Danke Rifka, fürs Trösten.

Jetzt gehts auch wieder, die Tränen sind getrocknet. Ich habe einfach auch Angst, wie es weiter geht, und fühle mich alleine.

Außerdem bin ich zornig, auf mich selbst, auf die Krankheit, auf die Vorurteile, die mich daran gehindert haben, Hilfe anzunehmen. Und dann noch der Berg von Arbeit auf dem Tisch. Uff.

Puk
Haferblues
Beiträge: 1004
Registriert: 21. Okt 2012, 12:50

Re: Alt sein / und neue Ziele entwickeln ?

Beitrag von Haferblues »

Hallo Puk,

alleine bist du nicht. Wir hier sitzen ja alle im selben Boot. Wut ist schonmal eine Energie. Kommt jetzt drauf an, was du damit machst.

Hallo Alle,

wir haben, glaub ich, alle mehr oder weniger Angst was kommt. Viele von uns sind nicht besonders gut abgesichert finanziell. Und wenn, dann gibts künftig noch weniger Pflegepersonen als heute. Was nützt die schönste Rente, wenn kein Mensch da ist, der pflegt?? Und: verstehen die uns dann überhaupt???? Entweder die Pfleger werden von weißgottwoher importiert, oder die Alten werden nach Thailand oder sonstwohin ausgelagert.

Ich fürchte, wir müssen ganz neue Wege finden für unser Alter. Ob wir nun Kinder haben oder nicht. Wir müssen uns über neue Wohnformen Gedanken machen und darüber, uns gegenseitig zu helfen. Auf dem Hintern sitzen und die Töchter tyrannisieren ist nicht mehr.

faltige Grüße
Rifka
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Danny Keye
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