Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Michl981
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Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von Michl981 »

Hallo zusammen,

ich weiß jetzt gar nicht, ob ich hier richtig bin, aber ich versuch es einfach mal.

Ich heiße Michael, bin 32 und Student. Bis vor 2 oder 3 Jahren war mein Leben noch in Ordnung.
Ich war ein lebensfroher Mensch, machte mir keine Sorgen (außer halt den kleinen, alltäglichen) und war ein einigermaßen selbstbewusster Mensch.
Wenn ich mich heute anschaue, ich erkenne mich einfach nicht mehr wieder.

Ich hoffe ich bin hier richtig mit meiner Geschichte. Verglichen mit den Sorgen und Ängsten von anderen mag meine Geschichte vielleicht "langweilig" klingen oder eine Kleinigkeit sein. Ich versuche jetzt zumindest mal, meine Geschichte einigermaßen verständlich runter zu schreiben, dafür fang ich mal etwas weiter in der Vergangenheit an.

Wie kam es dazu?

Früher verlief mein Leben in ganz normalen Bahnen. Ich hab zwar das Gymnasium abgebrochen (in der 8. Klasse fand ich dann andere Dinge einfach interessanter als mich mit Latein, Kunst und dergleichen zu beschäftigen), danach aber einen recht ordentlichen Abschluss an der Realschule gemacht und eine Ausbildung zum Industriemechaniker begonnen. Nach dieser Ausbildung zum Bund und den Grundwehrdienst abgeleistet und danach wieder zurück in die Firma, in der ich die Ausbildung gemacht hatte. Dort war ich dann aufgrund eines befristeten Vertrages nur 1,5 Jahre. Wäre dieser befristete vertrag nicht gewesen, ich würd wohl nicht in der jetzigen Situation stecken.

Zu dieser Zeit gab es bei mir in der Gegend nur Stellen als Leiharbeiter. Und was ich von anderen Leiharbeitern so erfahren habe (miese Bezahlung, man wird einfach nur in der Gegend rumgeschickt), das wollte ich mir nicht antun. Also kam der Michl auf die Idee: Junge, Du bist ja nicht dumm, mach Dein Abi nach und dann gehst Du studieren.

Gesagt, getan. 2005 auf die Berufsoberschule und die Fachhochschulreife nachgeholt. Und dann 2006 auf die Fachhochschule. Von vornherein die Überlegung "Maschinenbau oder Wirtschaftsingenieurwesen?". Aufgrund der Ausbildung für Maschinenbau entschieden, jedoch bemerkt, dass das nicht so meines ist. Also 2007 der Wechsel zu Wirtschaftsingenieurwesen. Das gefiel mir dann auch ganz gut. Es war nicht so einseitig wie Maschinenbau, da man sowohl einen Einblick in die technische als auch in die wirtschaftliche Richtung bekam. Soweit so gut. Lief dann auch einigermaßen gut, wenn auch ich von vornherein wusste, dass ich es in der Regelstudienzeit nicht schaffen würde. Da ich kein Bafög bekam und es sich mit einem Studienkredit über 250 Euro im Monat nicht leben ließ, musste ich nebenher einige Jobs machen um über die Runden zu kommen. Gut, fand ich zu dem Zeitpunkt nicht so schlimm. Ich dachte ja, wenn das Studium dann beendet ist, verdienst Du so gut, dass der Studienkredit ohne Probleme zurückzuzahlen geht.

Wie auch immer, Studium lief vor sich hin, es gab Höhen und Tiefen. Ende 2011 dann Praktikum in einem Unternehmen. Dort blieb ich dann danach noch ein halbes Jahr als Werkstudent, mit der Aussicht dort meine Diplomarbeit schreiben zu können. Ja, Diplomarbeit. Das, was mittlerweile von Bachelor und Master abgeschafft wurde. Und da fing mein Problem dann an.

Ich bekam eine Abschlussarbeit angeboten. Die hörte sich richtig interessant an, also sagte ich zu. Im Oktober 2012 sollte es los gehen, also Abgabe Ende Februar 2013. Anfangs lief es noch ganz ok, es war interessant und ich war sehr euphorisch. Doch dann lief alles aus den Rudern. Mein Betreuer, an den ich mich eigentlich wenden sollte, wenn Fragen oder Probleme aufkamen, war nur unterwegs und nie zu greifen. Also trat ich auf der Stelle. Und war Ende Dezember genausoweit wie Ende Oktober. Diese Zeit war für mich die Hölle und da fing es an, an mir zu nagen.

Ich wurde immer ruhiger, verschloss mich vor anderen, zog mich zurück. Morgens wenn ich in die Firma fuhr hatte ich Bauchschmerzen, abends wenn ich heimkam, bekam ich Heulkrämpfe, weil wieder nichts voranging. Dazu dauernd die Gedanken "Das schaffts Du nicht", "Wenn Du das nicht schaffst, war das Studium verschenkte Zeit. Dann stehst Du mit einer Ausbildung da, die aber schon 10 Jahre her ist. Und mit Schulden." Da war ja noch der Kredit, der zurückzuzahlen ist. Es nagte und nagte und ich wusste nicht mehr weiter. Schließlich schickten mich meine Freundin und meine Eltern zum Arzt, da ich nicht mehr zu beruhigen war. Der diagnostizierte eine mittelschwere depressive Verstimmung, verschrieb mir Laif900 zur Stimmungsaufhellung und riet mir dazu, die Wurzel für diese Probleme zu beseitigen. Sprich die Diplomarbeit. Nach langer und reiflichen Überlegung (eine Besserung im Unternehmen war einfach nicht in Sicht) und Rücksprache mit dem Hochschulberater, entschloss ich mich Ende Januar dazu, die Arbeit abzubrechen und mir woanders eine zu suchen.

Kaum hatte ich diesen Schritt getan, merkte ich tatsächlich eine Besserung. Ich konnte wieder lachen. Konnte mich wieder mit Freunden treffen. Hatte wieder Spaß am Sex mit meiner Freundin (das war in der schwierigen Zeit nicht immer der Fall). Ich konnte wieder nach vorne blicken.

Kurze Zeit später, nach einigen Bewerbungen, hatte ich im Mai dann auch tatsächlich die Zusage von einem anderen Unternehmen, dort meine Abschlussarbeit schreiben zu können. Herrlich, ich hatte wieder Land in Sicht! Also, einen Professor als Betreuer gesucht, nebenbei schonmal grob in das Thema eingearbeitet, Ziel für mich: Du haust das Ding nun durch, Mitte/Ende November gibst Du ab und dann gehts endlich mit dem richtigen Leben los.

Kaum war ein Professor gefunden und das Thema von ihm abgesegnet, ging es aber auch schon wieder los. Der Betreuer im Unternehmen auch wieder fast nur unterwegs. Wenn doch mal eine Besprechung zustande kommt, fühl ich mich danach einfach nur noch dumm. Und Mitte/Ende November abgeben ist nun auch schon wieder utopisch. Zumal wieder die alten Bekannten zurück sind: Die Sorgen und Gedanken.

Da sind sie wieder... "Das schaffts Du nicht"..."Was soll ich nur machen, wenn das wieder schief geht?"...."Wenn Du das verhaust, kannst Du auch gleich nen Strick nehmen. Dann stehst Du da mit 7 Jahren Studium, ohne Abschluss. Findest keinen Job, kannst Deine Schulden nicht zahlen."... "Versager"....

Diese Gedanken, diese Angst davor zu versagen, diese Angst davor "Was dann?", sie quält mich tagein, tagaus. Sie lähmt mich. Und ich weiß einfach nicht mehr weiter. ich will doch nur diese Arbeit beenden, will danach einen Job finden, will Geld verdienen, will meine Schulden abbezahlen, will meiner Freundin was bieten können. Es sind doch gar keine großartigen Wünsche, die ich hab. Es ist doch im grunde nur der Wunsch nach einem normalen Leben?

Und doch: Ich habe wieder einfach nur Angst, dass ich es nicht schaffe und keiner dieser "Wünsche" auch nur ansatzweise in Erfüllung geht. Ich habe Angst zu versagen und dann vor einem Scherbenhaufen zu stehen, von dem ich nicht weiß, wie ich den dann zusammenkehren und wieder was gutes daraus machen könnte....ich würde am liebsten einfach nur noch heulen, schreien,weglaufen...nicht mehr sein, dann wären diese Ängste und Sorgen nicht mehr...aber da ist ja noch meine Freundin, der einzige Mensch, der mein Leben im Moment noch lebenswert macht...


Oh Gott...das ist nun ein ganz schön langer Text geworden... mal schauen, vielleicht liest ihn sich ja doch jemand durch und gibt eine Meinung dazu ab oder kann mir sogar einen oder mehrere Tipps geben?

Bis dahin,
Michl
Breizh-izel
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Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von Breizh-izel »

Hallo Michael,

wenn ich deine Lebenslauf lese, bekomme ich den Eindruck, dass du deine Kräfte für deine Ziele einsetzen kannst, und wie ein Marathonslaufer scheinst du zielsträbig sein und ein starken Willen zu haben.
Hast du mit deinen Betreuer darüber gesprochen, dass es für dich problematisch ist, dass du ihn nicht siehst? Vielleicht auch mit deinem Professor, wie er meint, dass du es lösen könntest?Vielleicht hat er anderen Studenten gehabt, die in einer ähnlichen Situation waren?
Mit dem Bafög würde ich mich bei der Stelle erkundigen, was haben sie für Regelungen.Als Bsp (es ist allerdings mindestens 15 Jahre her)meine Frau hatte ein Darlehen bei dem Bafög und wenn ich mich richtig errinere, weil sie verheiratet war und ein Kind und keine Beschäftigung hatte, wurde die Ansprüche annuliert.Wir haben sehr viel Glück gehabt.
Über deinen Betreuer scheint er mich auch nicht so freundlich, oder interpretiere ich deinen Satz falsch "Ich fühle mich nur noch dumm". Möglichst, dass er kein Pädagog ist?...und in sich auch unzufrieden ist?...
Ich glaube auch, dass du soweit gekommen bist, weil du eine Entscheidung getroffen hast und deine Kräfte dafür eingesetzt.Das scheint mir eine große Stärke. Ja damals du hast nach eine Lösung gesucht und die Schwierigkeit angeschaut und eine Entscheidung getroffen um diese Schwierigkeit umzugehen oder zuüberwinden, und es ist dir gelungen.Du hast dich nicht mit der Frage beschäftigt,ob es dir gelingt.

viele Grüße

Keryvon
mime
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Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von mime »

Hallo Michl,

das sind ja schon mal eine Menge Dinge, die du in deinem Leben geschafft hast – Hut ab!

Direkt raten kann ich zwar nichts, nur vielleicht ein paar Gedanken mitteilen, die mir beim Lesen deiner Geschichte gekommen sind.

Ich würde versuchen, mich mit dem die Diplomarbeit begleitenden Professor an der FH in Verbindung zu setzen. Er ist doch erst einmal der Ansprechpartner für die Diplomarbeit oder nicht? [Ich kenne es nur so; allerdings weiß ich nicht, wie das ist, wenn man eine Diplomarbeit für bzw. in einem Unternehmen schreibt.]

Als zweites wäre es vielleicht auch hilfreich, dich mit deinem Unternehmensbetreuer in Verbindung zu setzen (möglicherweise erst in ein paar Tagen, wenn du ein wenig klarer deine eigene Situation siehst und sie bewerten kannst). Auch wenn er so gut wie nie da ist – er hat doch auch eine Verantwortung dir gegenüber, oder sehe ich das falsch? Wer einen Diplomanten betreut, muss auch in gewisser Weise verfügbar sein (zur Not auch per längerer E-Mail, wenn kein direktes Gespräch möglich ist). Es geht doch auch auf das Unternehmen zurück, wenn du deine Diplomarbeit wegen Nichtzurverfügungstellung notwendiger Informationen / Hilfestellung nicht auf dem Niveau schreiben kannst, wie es üblich ist.

Es müsste doch im Interesse aller sein, dass du deine Diplomarbeit im Rahmen deiner Möglichkeiten gut schaffst. Dazu müssten aber auch alle irgendwie zusammen an einem Strang ziehen.

Wenn ich von deinen momentanen Schwierigkeiten lese, kommt mir ein Gedanke, und zwar: Wenn es gar nicht mehr anders geht, dich rechtzeitig aus der Drucksituation herauszunehmen. Es ist jetzt Oktober und der Abgabetermin in ca. 6 – 8 Wochen, utopisch, wie du selbst schreibst. Hast du dir schon einmal die Möglichkeit überlegt, was du tun könntest, wenn du feststellst, dass du momentan nicht richtig leistungsfähig bist, um die Diplomarbeit fristgerecht fertig zu stellen? Du schreibst von einer mittelschweren depressiven Verstimmung – mittelschwer ist eben nicht „leicht“, sondern beeinträchtigt auch stark die eigene Leistungsfähigkeit!

Für mich hätte das auch nichts damit zu tun, dass du dich vor der Diplomarbeit drücken wolltest oder so etwas. Ich weiß auch nicht, ob dir damit geholfen wäre – es wäre ja ggf. nur ein Aufschieben der Diplomarbeitabgabe – doch ich denke, dass du sehr wohl leistungsfähig sein kannst (und du hast es durch deine Biographie auch mehrfach bewiesen), wenn es dir wieder etwas besser geht.

Gäbe es die Möglichkeit, vielleicht aus Krankheitsgründen eine Verlängerung des Abgabetermins zu erwirken? Warst du mittlerweile mal wieder beim Arzt? (War es ein Facharzt oder der Hausarzt? Ein Facharzt wird eine gezieltere Diagnose stellen können als der Hausarzt.) Ich halte es (aus eigener Erfahrung) nicht für möglich, mit mittel-schwerer depressiver Phase so etwas Anspruchsvolles wie eine Diplomarbeit zu schaffen oder zumindest nicht in dem Maße, wie du es sonst könntest, wenn du nicht beeinträchtigt / gesund wärst.

Für mich liest sich das so, dass du unter starken Versagungsängsten leidest, was verständlich ist, vor allem, weil sich die Situation ja wiederholt (hinsichtlich der Nichtverfügbarkeit deines dich [nicht] begleitenden Betreuers). Gibt es vielleicht an der FH einen „Vertrauensprofessor“ (in der Schule gab es zu meiner Zeit „Vertrauenslehrer“) oder gibt es sonst in deinem Umfeld die Möglichkeit, mit einem Fachmann (mit psychologischem Hintergrund) mal über deine Schwierigkeiten zu sprechen?

Es geht ja auch schließlich um die verständliche Angst hinsichtlich der eigenen Existenz – das finde ich keinen Pappenstiel – das gehört für mich kommuniziert; nur so lassen sich Alternativen aufzeigen, Lösungen finden usw. Vielleicht findest du jemand Kompetenten, der dir da einen Rat geben kann (z. B. was den finanziellen Aspekt angeht).

Und noch etwas: Du bist ja noch „im Boot“, es ist nicht zu spät, das Ruder noch herumzureißen – so ist ja auch dein Name „nach_vorne“ – die Ängste, die dich begleiten, sind vollkommen nachvollziehbar. Doch ich glaube auch, dass du da noch Chancen hast und einiges an Potential, dich nicht von ihnen so unterkriegen zu lassen, dass es soweit kommen muss, wie du es momentan befürchtest.

Suche dir bitte Möglichkeiten, Menschen in deinem Umfeld, mit denen du reden, Probleme erörtern und ggf. nach Lösungen suchen kannst; das löst vielleicht nicht gleich das Problem, aber es kann die eigenen Gedanken weiten, man sieht vielleicht dann doch die ein oder andere Lösungsmöglichkeit, Alternative usw.

Mehr fällt mir momentan nicht ein.

Ich wünsche dir, dass du eine für dich akzeptable Lösung, einen Weg für dich findest und es doch noch klappt mit deinem Abschluss, und zwar wann und wie es für dich stimmig ist.

Viele Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
FSKF
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Registriert: 14. Feb 2011, 15:16

Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von FSKF »

Hey Michl,



das Ende eines Studiums ist eine Umbruchsituation, die natürlich vielen Angst macht. Was ist es denn genau, was dir Sorgen bereitet - ist es konkret das Schreiben der Arbeit oder die Angst vor dem, was danach kommt?

Was das Schreiben angeht: Da gibt es Unterstützungsmöglichkeiten. Und falls eine Schreibblockade dir Ärger machen sollte - es geht vielen Studenten so und es gibt Methoden, dann doch ins Schreiben zu kommen.

Und wenn es formale Fragen sind, die dich hemmen, dann gibt es vielleicht eine Fachschaft, wo dir Studenten Auskunft geben können, oft gibt es sogar Handouts mit den formalen Anforderungen.


lg
Abendstern
Michl981
Beiträge: 20
Registriert: 29. Sep 2013, 19:46

Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von Michl981 »

So....hab jetzt mal alles durch gelesen nd versuch mal auf alles zu antworten.

@ Keryvon:
Danke für deine Worte. Das schlimme ist. So ähnlich sieht es meine Freundin auch. Sie meint auch, dass mein bisheriges Leben doch von Stärke geprägt ist. Dass ich gesehen habe, ich will/muss was ändern und das dann angegangen bin. Mal mit mehr Erfolg, mal mit weniger, aber immer mit einem Ziel vor Augen. Ein Ziel hab ich ja jetzt eigentlich auch vor den Augen, das Studium abzuschließen. Nur ist es um meine Stärken seit dieser depressiven Entwicklung eher schlecht bestellt. Bin mittlerweile alles andere als eine starke Persönlichkeit. So seh ich mich zumindest.

@ mime:

Ich versuch es die ganze Zeit, das mit dem Betreuer im Unternehmen hinzukriegen. Das schlimme ist, wenn wir dann doch mal zusammen sitzen und über das thema reden, kommt es mir so vor als verstünde ich nur Bahnhof. Mit dem begleitenden professor an der Hochschule hab ich nächsten Donnerstag einen Termin. Da darf ich ihm dann erst mal beibringen, dass sich das Thema von Unternehmenseite auch noch etwas geändert hat und muss mir dazu auch noch sein ok holen. Sonst hab ich ein Problem, wenn er sagt "Ne, ist nicht".

Die Diplomarbeit aufschieben...wenn ich ehrlich bin, das kann ich nicht. Aufgrund dieses Kredits muss ich definitiv noch dieses Jahr fertig werden und so schnell wie möglich einen Job finden, sonst hab ich da von bankseite her ein großes Problem. Vielleicht ist es gerade das, was mich von allem am meisten unter Druck setzt und diese Ängste frei setzt.

Momentan bin ich nicht in ärztlicher Behandlung. Ich weiß, eigentlich sollte ich den mal konultieren und mir Hilfe holen. cih weiß aber auch gar nicht, wie ich das zeitlich unterbringen soll.

Dass es noch nicht zu spät ist das Ruder herumzureißen, das höre ich momentan oft. Von meinen Eltern, von meiner Freundin. Nur will das in meinen Kopf nicht so rein.

@ Abendstern:

Was macht mir konkret Angst. Puh... im Grunde, dass diese Abschlussarbeit schief läuft. Das würde dann nämlich eine Kettenreaktion in Gang setzen. Keine Abschlussarbeit -> kein abgeschlossenes Studium -> sehr schlechte Jobaussichten -> Probleme den Kredit abzubezahlen -> allgemein miese Zukunftsaussichten.


So, bis hierhin erstmal. Sorry, wenn ich jetzt vielleicht nicht auf alles eingegangen bin. Mir geht es nur gerade wieder sehr mies.
mime
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Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von mime »

Hallo Michl,

erst einmal danke für deine Antwort / Infos.

Ich weiß, wie das ist, wenn man noch nicht einmal einen Arzttermin in seinen Terminplan unterzukriegen meint. Dennoch: Warte nicht zu lange damit, schinde dir ein bisschen Zeit auch für dich heraus, wenn es irgendwie möglich ist. Wenn man erst einmal richtig auf der Nase liegt, kommt man – ohne schwarz malen zu wollen – noch schwerer raus aus allem (und kann u. U. damit auch die Arbeitsfähigkeit riskieren, die man zum neuen Job ebenfalls benötigt). Das ist dann nichts mehr, was man auf die leichte Schulter nehmen kann. Aber klar, die Diskrepanz mit dem Hilfesuchen und der Zeit verstehe ich schon; man hat in solchen Situationen möglicherweise einfach gar keinen Kopf für so etwas frei. Trotzdem: lass es dir einfach mal durch den Kopf gehen mit dem Arzt usw., vielleicht ergibt sich ja doch eine Möglichkeit.

Das mit dem zwingendem Abschluss in diesem Jahr ist natürlich jetzt noch nachvollziehbarer als vorher und dass diese Belastung (Abschluss, Jobsuche dringend) enorm hoch ist, verstehe ich.

Dass du einen Termin mit deinem Prof. hast, ist ja schon einmal etwas. Ich drücke mal die Daumen, dass er zur Änderung seitens des Unternehmens sein OK gibt, damit du wenigstens dahingehend nicht noch jonglieren musst.

Hm, das mit dem Betreuer von der Unternehmensseite: Oftmals liegt es an den Erklärern, dem Sender (in deinem Fall dem Betreuer), nicht an dem Empfänger (also dir), wenn du nur „Bahnhof“ verstehst. Viele können einfach nicht das erklären, was sie von dem anderen erwarten bzw. es geht ja auch um Technik in deiner Diplomarbeit – da ist es doch nicht verwunderlich, wenn es da erst einmal zu Verständigungsschwierigkeiten kommt. Und: manche können einfach nicht klar und deutlich sagen, worin ihr Wunsch/Problem besteht. Das hat dann nicht unbedingt etwas mit dir zu tun, es sind manchmal einfach nur verpeilte Fachleute (oder schlimmstenfalls auch Fachidioten), die solche Betreuungsaufgaben übernehmen, ohne dass man von Unternehmensseite auch darauf schaut, ob sie dahingehend überhaupt geeignet sind. Oder es liegt einfach auch an den Aufgaben, die dein Betreuer sonst noch zu erledigen hat; delegieren, klare Aufgaben-/Problemverteilung oder den entsprechenden Input für deine Diplomarbeit zu geben, ist leider nicht jedermanns Sache. Vielleicht rauft ihr euch ja noch ein wenig besser zusammen, es muss doch irgendwie möglich sein, da auf einen Nenner zu kommen – gibt es da vielleicht noch einen Kollegen der bei euren Treffen dabei sein oder dich sonst irgendwie da noch unterstützen könnte?

Mit meinem Bootsbeispiel wollte ich nichts Falsches schreiben, sorry. Ich denke, du setzt dich selbst schon genug unter Druck, da brauchst du das von Außen nicht auch noch.

Auch wenn es banal klingt: Gibt es denn noch etwas, was außer Arbeiten und Diplomarbeit, die Gedanken an die Zukunft usw. auf deinem Plan steht? Etwas ein bisschen ablenken, den Kopf wieder frei machen könnte? Vielleicht ein Hobby, Sport? Manchmal ist man so in der Stresstretmühle, dass man gar nichts anderes mehr tut – vielleicht gibt es noch etwas, das dir wenigstens zeitweise ein wenig helfen kann, ein bisschen Abstand von allem zu bekommen. Du hast geschrieben, dass es dir mies geht, daher die Frage, was es vielleicht sonst noch gibt, was dir den Druck ein bisschen nehmen könnte - ich würde es dir wünschen.

Viele Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
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als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Michl981
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Registriert: 29. Sep 2013, 19:46

Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von Michl981 »

Hallo mime,

danke ebenfalls für Deine Antwort und dem Versuch mir in meiner Situation etwas weiterzuhelfen.

Ich muss ehrlich sagen, ich habe die letzten Tage schon darüber nachgedacht mal meinen hausarzt zu konsultieren. Das Problem ist, ich weiß aber auch jetzt schon, dass er mir dann Laif900 verschreibt und bis das Johanniskraut wirkt (wenn es denn überhaupt wirkt) ist es dann eigentlich auch schon fast zu spät. Hab es heute nach der Arbeit zumindest mal in die Apotheke geschafft und mich beraten lassen. Die Apothekerin riet mir zu lasea, um vielleicht zumindest kurzfristig meine Gedanken etwas in den Griff zu bekommen. Weiß aber auch noch nicht so wirklich, was ich davon halten soll.

Wegen Betreuer/Unternehmen: Ich sags mal so. Das im Moment größte Problem ist für mich wohl, dass das Thema jetzt eben doch etwas umgeschmissen wurde und jetzt nicht mehr wirklich in die Richtung geht wie anfangs. Ich weiß zwar worauf es rauslaufen soll, sprich was das Unternehmen am Ende als Ergebnis haben will. Jedoch tu ich mir da jetzt schwer das ganze "wissenschftlich" einzuordnen.

Da erhoffe ich mir im Moment wirklich viel von dem Treffen mit dem Prof nächste Woche. Abgesehen davon, dass ich hoffe, dass er das so überhaupt absegnet.

Nein, keine Angst. Du hast da bestimmt nichts falsches gesagt. Im gegenteil, ich freue mich darüber, dass mir überhaupt jemand (in dem Fall eben Du) versuchen will zu helfen.

Sport ist bei mir momentan leider gar nicht dabei. Bis vor 2 Jahren spielte ich Fußball, hab das aber verletzungsbedingt aufgegeben. Hab dann einen Zeit lang das Laufen für mich gefunden, daran hab ich aber momentan auch keine Freude mehr.

Es ist zum Haare raufen. Werd jetzt heute Abend zu meiner freundin fahren und bis Sonntag bei ihr bleiben. Und so komisch es in meiner Situation auch klingt (da ja doch ein Zeitdruck da ist), ich will meine Unterlagen zuhause lassen und mal versuchen die Tage den Kopf etwas frei zu bekommen.

Grüße
Michl
mime
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Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von mime »

Hallo Michl,

dann wünsche ich dir bzw. euch erst einmal ein schönes, hoffentlich sonniges, verlängertes Wochenende. Ich finde es gut (und hoffentlich bleibst du dabei !), deine Unterlagen zu Hause zu lassen – vielleicht kannst du dann ein bisschen Abstand zu dem bekommen, was momentan so belastend ist.

Und mal ehrlich: Zeitdruck hin oder her – manchmal ist es besser, eine gedankliche Zäsur zu machen, damit wieder etwas mehr Konzentration für die kommende Woche entstehen kann. Des Weiteren ist ja dein Thema auch noch ein bisschen in der Schwebe (je nachdem, was der Prof. sagt), da ist es bestimmt nicht falsch, wenn du vorher dir noch einmal eine Verschnaufpause gönnst – ich wünsche dir, dass du abschalten kannst (das ist nicht leicht, ich weiß). Vielleicht hält das Wetter und ihr könnt etwas Schönes unternehmen, und die Gedanken können u. U. mal diplomarbeitsfrei und leichter werden.

Hm, das mit dem umgeschmissenen Thema ist ja auch nicht einfach; zumal, wenn es sich um ein komplexes Thema handelt – und das ist es bei einer Diplomarbeit immer, weil sie ja auch den Anspruch auf ein neues, noch nicht anderweitig behandeltes Thema hat. Da ist es nicht einfach, dieses erst einmal irgendwie für sich im Kopf geordnet zu bekommen, um es überhaupt wissenschaftlich strukturieren zu können. Erst einmal bzw. für längere Zeit den Eindruck zu haben, es irgendwie nicht „fassen“ zu können, halte ich für keine Seltenheit. Doch manchmal geht irgendwann „der Knoten auf“, man findet sich besser zu recht, findet eine Struktur, weiß, wie man es angehen könnte usw. Ich wünsche dir, dass es klappt.

Ja, vielleicht kann dein Prof. – sollte er das neue Thema genehmigen – dir da auch ein paar hilfreiche Hinweise geben, wie du das jetzige Thema besser angehen könntest. Es wäre schön, wenn es da in der Richtung weitergehen könnte, die sich mit beiden Interessen (Unternehmensseite und Anforderungen an eine Diplomarbeit) vereinen lässt.

Das Lasea ist – soweit ich gelesen habe – ein auf Lavendelbasis wirkendes pflanzliches Medikament, das antidepressiv, beruhigend und gegen Angst helfen soll. (Erfahrungen habe ich damit allerdings nicht). Wenn du in der Apotheke dahingehend beraten wurdest, könnte man es damit ja einmal interimsweise versuchen, bis du vielleicht mehr Zeit hast, für einen Arztbesuch. Verschreibungspflichtige, antidepressiv wirkende Medikamente kann nur der Arzt zu verordnen (die können u. U. auch besser wirken, da sie gezielter, dem Beschwerdebild [das es erst noch zu diagnostizieren gilt] entsprechend, eingesetzt werden können). Mein Arzt (Facharzt) hatte mir damals gesagt, er könne mir auch etwas Pflanzliches verschreiben, er hielt aber eine chemische Variante für verträglicher. Vielleicht kannst du es mit dem Lasea versuchen, und wenn es dir nicht bekommt, oder es nichts hilft, es wieder weg lassen. Ich bin sonst kein Verfechter von Tabletten ohne Arzt, aber die Apotheker können da auch gut beraten, auch wenn sie den Arztbesuch freilich nicht ersetzen können. Generell bleibt zu sagen, dass man bei den Medikamenten (ob pflanzlich oder chemisch) immer ein wenig auf das Ausprobieren angewiesen ist, weil jeder auch unterschiedlich darauf reagiert.

Abschließend zum Thema Sport: Manchmal kann es schon helfen, ein paar Schritte durch die Luft zu gehen (z. B. zu Fuß zum Bahnhof oder so), die man in den Arbeitsalltag integrieren kann. Es muss ja nicht gleich ein kräftezehrender Laufsport sein, wenn es momentan keine Freude macht (ich habe meine sportliche Betätigung deswegen auch aufgeben) – es ist ja nicht ausgeschlossen, dass sie irgendwann einmal wieder zurückkommt. Ich denke, man sollte sich da auch nicht unter Druck setzen, und schauen, was einem momentan gut tut und manchmal ist auch einfach Ruhe angesagt.

Viele Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
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als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von Gerbera »

Hallo Michi,

mit ein bisschen Johanniskraut ist es in Deinem Fall nicht getan. Wenn schon Medis, dann "richtige". Ein Hausarzt kann auch ein leichtes Antidepressivum verschreiben. Am besten wäre aber ein Besuch beim Spezialisten, einem Psychiater oder ärztlichen Psychologen.

Ich nehme seit mehr als 1 1/2 Jahren Citalopram, 10 mg. Das ist eine Mini-Dosis, aber mehr ist nicht nötig. Weniger ist allerdings nicht genug.

Nachdem die Medis mind. 2 Wochen brauchen, um richtig zu wirken, wäre es nicht schlecht, wenn Du bald damit anfangen könntest.

Auch wenn Du Dich nicht so fühlst, Du bist noch immer eine starke Persönlichkeit. Durch die Depression fällt es Dir schwer, das zu spüren, aber Du als Mensch hast Dich nicht verändert, nur Deine Sicht der Dinge hat sich geändert.

Wenn Du wegen einer Schreibblockade Deine Diplomarbeit nicht fertigstellen kannst, besteht zumindest hier an der Uni die Möglichkeit, mittels Attest eines entsprechenden Fachmanns eine Verlängerung der Abgabefrist zu erreichen. Hat ein Freund meiner Tochter gemacht. Vielleicht solltest Du mal ausloten, wie das an Deiner Uni ist. Das würde etwas den Zeitdruck aus dem Ganzen herausnehmen.

Die dann noch bestehende Hürde ist der Druck, den Du Dir selbst machst. Klar sind so viele Jahre Studium eine lange Zeit, und ich verstehe auch, dass Du endlich Geld verdienen willst und die Anstrengungen auch nicht umsonst gewesen sein sollen. Gerade deshalb brauchst Du so schnell wie möglich kompetente (fach-)ärztliche Unterstützung. Diese Zeit solltest Du Dir unbedingt nehmen, je schneller desto besser. Leider sind Termine bei Therapeuten und Psychiatern meist nicht auf die Schnelle zu kriegen. Deshalb mein Tipp: vereinbare schon mal einen Termin. Absagen ist relativ einfach, wenn Du dann doch nicht hingehen kannst/willst.

Ich drücke ganz fest die Daumen für das Gespräch mit Deinem Professor und wünsche Dir, dass Du an den Tagen bei Deiner Freundin den Kopf etwas freier bekommst.

Viele Grüße
Gerbera
Kroki
Beiträge: 814
Registriert: 15. Mär 2004, 17:50

Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von Kroki »

Hallo Michl,

ich habe in meinem Leben zwei Studiums-Abschlussarbeiten geschrieben und würde Dir gerne von meinen Erfahrungen berichten.

Da es bei beiden Arbeiten keinen Bezug zu einem Unternehmen gab, ist die Situation nicht ganz mit Deiner vergleichbar.

Bei meiner ersten Abschlussarbeit hatte ich große Schwierigkeiten mit meinen eigenen überhöhten Ansprüchen an eine wissenschaftliche Arbeit. Ich setzte mich so sehr unter Druck, ein perfektes Ergebnis abliefern zu müssen, dass ich lange gar nicht dazu in der Lage war, mit der Arbeit überhaupt zu beginnen. Ich war wie gelähmt.

Nach einer Krankschreibung sowie einer Verlängerung der Abgabefrist gelang es mir mit psychologischer Unterstützung unter großen Mühen, die Arbeit fertigzustellen und innerhalb der verlängerten Abgabefrist abzuliefern.

Bei meinem zweiten Studium hatte ich aufgrund der schlechten Erfahrungen beim ersten Mal große Angst davor, die Abschlussarbeit anzugehen.
Ich habe bewusst versucht, mir die Arbeit "kleinzureden": Es ist nur wichtig, dass ich rechtzeitig eine Arbeit abliefere - ob die Arbeit gut oder schlecht ist, ist egal.

Nachdem ich die wesentliche Literatur zusammengesucht und mit meinem Hochschulbetreuer die Struktur der Arbeit abgesprochen hatte, bin ich für die eigentliche Schreibphase zu meinem Freund gezogen, damit ich an dessen Tagesstruktur teilhaben konnte.
Er ging jeden Morgen zur Arbeit, ich setzte mich an seinen häuslichen Schreibtisch und schrieb an meiner Arbeit, bis er abends wieder nach Hause kam.
Gegen meine Neigung zum Aufschieben habe ich mir für jeden Arbeitstag kleine Zwischenziele gesetzt. -
Ich war trotzdem gestresst und angespannt; es lief aber insgesamt deutlich besser als beim ersten Mal.

Die zweite Arbeit konnte ich ein paar Tage vor dem Abgabetermin abliefern. Erwartungsgemäß war die Note nicht hervorragend, aber immer noch gut. -
Und ich hatte viel, viel weniger Stress als beim ersten Mal.

Mein Tipp an Dich wäre also, Deine eigenen hohen Ansprüche an die Qualität der Arbeit so weit wie möglich zu reduzieren, damit Du möglichst locker an die Arbeit herangehen kannst. -
Wenn Betreuer über längere Zeit nicht für Besprechungen zur Verfügung stehen, würde ich selbst über das weitere Vorgehen entscheiden, um im Zeitplan zu bleiben.

Ich wünsche Dir gutes Gelingen!

Herzliche Grüße

Kroki
Michl981
Beiträge: 20
Registriert: 29. Sep 2013, 19:46

Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von Michl981 »

So, da bin ich mal wieder.

War ja wie gesagt ein paar Tage bei meiner Freundin. Wie soll ich sagen, es war gefühlsmäßig ein auf und ab. Hatte gute Stunden, in denen ich einfch nur die Zweisamkeit genossen hab. Hatte schlechte Stunden, in denen ich wieder gefangen war von meinen Grübeleien.
Hab mich dann von meiner Freundin dazu überreden lassen, doch den Arzt nochmal aufzusuchen. Hatte da dann heute einen Termin.
Hab jetzt Citalopram verschrieben bekommen und er macht für mich einen Termin bei einer Neurologin/Psychotherapeutin aus (er meinte, dass er da evtl schneller nen Termin bekommen kann als wenn ich selbst dort anrufe).

Ja, hilft mir jetzt natürlich nicht bei meinem Problem mit der Abschlussarbeit (da hat sich noch nichts geändert, Betreuer war heute auch wieder nur unterwegs....), aber ich erhoffe mir dadurch zumindest meine Gedanken und vllt ein Stück weit meine Lebensfreude wieder zu finden. Wie auch immer diese Geschichte endet, es muss immer einen Weg geben....
Michl981
Beiträge: 20
Registriert: 29. Sep 2013, 19:46

Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von Michl981 »

@ mime:

In das Gespräch mit dem Professor setze ich viel Hoffnung. Sollte er nämlich sagen, dass das Thema, wie es jetzt ist, den Ansprüchen einer Diplomarbeit nicht genügen, dann hat sich die ganze Geschichte erledigt. Nochmal hinsetzen, das Ganze noch einmal komplett neu aufzurollen und zu bearbeiten, also noch einmal eine halbes Jahr ranzuhängen, das schaff ich weder nervlich noch finanziell.

@ Gerbera:

Ja, wie oben geschrieben war ich nun heute bei meinem Hausarzt. Der hat mir eben dieses Citalopram verschrieben, ich bekomm es dann morgen, weil die Apotheke das erst bestellen musste.
Eine starke Persönlichkeit... das sagt mir meine Freundin auch, meine Eltern versuchen es auch auf diese Weise, aber mein Kopf sträubt sich dagegen. Mein Kopf sagt mir momentan einfach nur immer wieder, dass ich dabei bin zu scheitern. Dass ich es nicht schaffe. Ich hasse es....
Das Problem ist ja auch...ich will nicht nur endlich arbeiten und Geld verdienen, ich muss es auch. Sonst bekomm ich Probleme mit der Bank. Das gibt mir halt zusätzlich ganz schön Druck.

@ Kroki:

Eines der Probleme ist, dadurch, dass sich das Thema von Firmenseite her verändert hat, hab ich jetzt im Moment keine richtige Struktur. Ich versuch die gerade noch zu finden und hoffe, dass diese dann vom Professor abgesegnet wird. Dann hab ich vllt noch etwas Hoffnung, dass es was wird. Wenn er aber sagt, dass es so nicht mehr einer Diplomarbeit gerecht wird, dann kann ich direkt aufhören und anfangen mich zu bewerben. Denn noch mal alles komplett neu beginnen, dafür fehlt mir mittlerweile auch die Kraft.
mime
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Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von mime »

Hallo Michl,

schön, dass du ein Update von dir geschrieben hast, dass du beim Arzt warst (wie gut, dass dich deine Freundin überreden konnte) und er dir behilflich sein will wegen eines Fachkollegen. Das ist schon einmal ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Hm, ja, das Citalopram kann wahrscheinlich nicht beim aktuellen Diplomarbeitsproblem helfen, doch es ist wichtig, insgesamt zu schauen, was dir gut tun könnte. Da ist auch der Termin bei einem Fachkollegen (Neurologe / Psychologe je nachdem, was dein Arzt dir vermitteln kann) bestimmt hilfreich. Gut wäre es, langfristig auf jeden Fall einen Facharzt (alternativ also auch einen Psychiater) zu Rate zu ziehen.

Wenn du das Citalopram dann ab morgen nimmst, habe bitte Geduld, es dauert mehrere Tage, bis die gewünschte Wirkung eintreten kann; manchmal sind auch die ersten Tage ein paar leichtere Nebenwirkungen zu spüren, die aber meistens wieder verschwinden. Aber das muss man sehen bzw. ausprobieren, denn jeder reagiert auf das gleiche Medikament unterschiedlich - das sei der Vollständigkeit wegen noch erwähnt. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass es dir helfen wird. Das geht zwar meist nicht von heute auf morgen, aber einen Versuch ist es allemal wert.

Dann bleibt es beim Daumendrücken für Donnerstag. Ich denke, dass der Prof ja auch die Schwierigkeiten im Falle seiner Ablehnung erfassen können wird – es ist klar, dass du jetzt nicht mehr quasi von vorn beginnen kannst. Außerdem bist du bestimmt nicht der erste Student, bei dem das Unternehmen noch den Themenschwerpunkt auf seine Belange abändert; das müssten die Profs ja mittlerweile schon aus der Praxis kennen. Ich hoffe einfach, dass er das Thema mit absegnet oder ihr einen Kompromiss findet, der für dich und ihn tragbar ist, und dass die Diplomarbeit doch noch machbar ist für dich in den nächsten Wochen.

Es wäre schön, wenn der Druck da insgesamt im Laufe der nächsten Zeit ein bisschen von dir genommen könnte...

Viele Grüße und alles Gute
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Michl981
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Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von Michl981 »

Hallo zusammen,
ich mal wieder. Und danke mime für Deine Worte und Gedanken.

Was soll ich sagen, wieder ein Tag vorbei, wieder keinen Schritt voran gekommen (Betreuer in der Firma den ganzen tag nicht gesehen, auch keine Antwort auf Email) und irgendwie bekomme ich von tag zu Tag ein schlechteres gefühl, was das Treffen mit dem Professor am Donnerstag angeht. Ich finde die Struktur (wenn man das überhaupt so nennen kann)durch den veränderten Themenschwerpunkt einfach nur bescheiden und kann mir im Moment nicht vorstellen, dass der Prof das so in Ordnung findet.

Ihr werdet vielleicht lachen, aber mittlerweile bin ich schon fast soweit, Stellenangebote zu durchforsten und mich auf gut Glück zu bewerben. Aber will schon einen, der 8 Jahre aus seinem gelernten Beruf raus ist (sprich das meiste wahrscheinlich wieder verlernt hat) und sein Studium nach über 6 Jahren ohne Abschluss beendet?

Könnte gerade einfach nur heulen und frage mich, warum und wie es mit mir soweit kommen konnte...

Hab jetzt vorhin das Citalopram aus der Apotheke bekommen. Werd dann wohl direkt mal die erste Tablette nehmen und hoffen, dass ich die einigermaßen vertrage.
mime
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Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von mime »

Hallo Michl,

das klingt ziemlich frustrierend, was du von deinem Betreuer geschrieben hast. Es kann doch nicht sein, dass er dich so hängen lässt... Weiß er, dass du übermorgen das Gespräch mit deinem Prof hast? Mich überkommt da echt Wut – dann sollen sie sich eben nicht als Betreuer zur Verfügung stellen, wenn sie dem nicht gerecht werden können! Sorry!

Es bleibt zu hoffen, dass er sich morgen endlich meldet und dir deine Fragen beantwortet – hat er einen Vorgesetzten, an den du dich im Notfall wenden könntest? Das hat nichts mit anschwärzen zu tun, du musst doch auch wissen, wie es weitergeht bzw. wo es lang gehen soll bei deiner Diplomarbeit.

Nein, zum Lachen ist das nicht, dass du Stellenanzeigen nach deinem alten Job durchschaust, aber leider manchmal Realität (das war bei mir auch so – doch dieser Weg kann sich dann als Einbahnstraße erweisen, d. h. man kommt dann nicht mehr an die studiumsnahen Jobs heran). Du bist jetzt fast fertig. Im Falle eines Abbruchs hättest du zumindest ein Vordiplom, praktische Erfahrungen usw. – das sollte man nicht kleinreden. Insgesamt ist es zwar gut, sich Alternativen oder Notlösungen anzuschauen, doch die Hoffnung auf einen Abschluss würde ich nicht aufgeben.

Gäbe es denn irgendetwas an Struktur, was du von deinen vorherigen Diplomarbeitsentwürfen übernehmen könntest? Geht es um die grobe Struktur oder inhaltliche Feinheiten? Meinst du, dass das Thema generell vielleicht keinen ausreichenden wissenschaftlichen Anspruch hat oder fällt es dir „nur“ schwer, beim neuen komplexen Thema, strukturmäßig themenbezogen die Kurve zu kriegen? Gäbe es die Möglichkeit, vielleicht noch einen „Exkurs“ zu schreiben, um das Ganze wissenschaftlich / praktisch abzurunden oder so etwas Ähnliches? [Ich habe keine Ahnung, bei mir war es ein knochentrockenes theoretisches Diplomarbeitsthema, da gab es solche Schwierigkeiten nicht].

Ich wünsche dir trotzdem, dass du mit deinem Prof eine Lösung finden wirst. Vielleicht hat er ja noch einen Vorschlag, eine Idee, wie man jetzt mit deinem geänderten Thema umgehen könnte, dass es doch noch klappt mit der Diplomarbeit...

Abschluss: Hey, suche bitte jetzt die Schuld nicht bei dir – „... warum und wie es soweit kommen konnte“, schreibst du. Man hat zwar einiges in der Hand, was man selbst steuern kann, aber manchmal ist es Schicksal, hat man Pech usw. Das liegt dann an den äußeren Umständen, mit denen man umgehen lernen muss, aber nicht an dir. Du hast es dir nicht ausgesucht mit den Betreuern, die keine sind; du kämpfst gegen Depressionen, Versagungsängste usw. usw. – das ist schon eine Menge, was du da auf den Schultern hast. Also, die Warum- und Wie-Frage würde ich mir zu einem späteren Zeitpunkt (mit evtl. therapeutischer Hilfe) stellen.

Ich wünsche dir alles Gute, wieder etwas mehr Kraft und Vertrauen in dich und hoffe, dass du wieder etwas Ruhe finden kannst und hoffe, dass es besser wird mit allem.

Viele Grüße
Mime
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(Dietrich Bonhoeffer)
Michl981
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Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von Michl981 »

Hallo Zusammen,

tja, der Tag ging zu Ende und es ist immer noch alles beim Alten. Kein Betreuer anzutreffen, keine Antwort, es ist wirklich frustrierend und ist für die Geschichte mit der Depression auch nicht gerade förderlich...

@ mime:

Ja, er weiß, dass das Gespräch mit dem Prof ansteht. Deswegen hatte ich gehofft, vorher noch mal mit ihm reden zu können. Wurde halt wieder nichts daraus. Bin mittlerweile echt in der Stimmung das Ganze hinzuschmeißen. Sollen Sie sich doch einen anderen Deppen suchen.... Einen wirklichen Vorgesetzten hat er nicht, über ihm steht dann nur noch der Geschäftsführer. Der ist aber auch nur unterwegs.

Wegen Struktur: Naja, ich hab versucht das Ganze jetzt etwas mit dem vorherigen Aufbau zu vereinen, damit ich nicht ganz von Vorne anfangen muss. Weiß halt nicht, ob ich das so machen kann. Das werd ich dann wohl morgen vom Prof erfahren. Ich finde es halt nur Bescheiden, sowohl vom Aufbau her (grobe Struktur),als auch vom Inhalt. Und wie Du schon richtig gefragt hast, ich bin mittlerweile der Meinung, dass
es, so wie es jetzt ist, keinen wissenschaftlichen Anspruch mehr hat.

Hab so langsam das Gefühl, dass mich das einfach nur noch kaputt macht. Dadurch, dass es so "läuft", wie es gerade ist zieht mich diese Depression noch immer weiter runter. Ich kann langsam einfach nicht mehr.

Nächste Woche Mittwoch hab ich einen Termin bei einer Psychotherapeutin, bis dahin werd ich jetzt mal das Citalopram einschleichen und einfach nur hoffen, dass sich irgendwie etwas bessert.
Gerbera
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Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von Gerbera »

Hallo Michl,

die Frage, wie es so weit kommen konnte, habe ich mir auch gestellt. Es hat trotz Antidepressiva und Therapie rund eineinviertel Jahre gedauert, ehe ich eine Antwort gefunden habe, mit der ich erstmal leben kann. Trotzdem suche ich weiter, denn ich will nie wieder eine schwere Depression durchleben müssen und möchte alle Risiken ausschließen.

Dass Du den Weg zum Arzt gefunden und einen Termin bei einer Therapeutin vereinbart hast, finde ich super! Der erste Schritt ist getan. Nun musst Du ein bisschen Geduld haben (ist schwierig, ich weiß), bis die Tabletten eine Wirkung zeigen. Das dauert etwa 2 Wochen. Dann sollte die Verzweiflung langsam etwas abflauen, und das wird Dich spürbar entlasten.

Klar hast Du Druck, wenn Du an die Diplomarbeit denkst, Dir Sorgen machst, wie es weitergeht und nach Jobangeboten suchst. Da spielen Existenzängste mit und die Angst, Dich zu blamieren. In einer Zeit, wo auf dem Arbeitsmarkt wieder Leute gesucht werden, hast Du vermutlich auch als Wiedereinsteiger eine Chance, insbesondere in einem technischen Beruf. Und Du hast ja nicht 8 Jahre lang nichts gemacht, und von daher sicher nicht alles verlernt. Nur Mut, dieser Plan B ist nicht so schlecht, wie Du denkst.

Jetzt ist aber erstmal Plan A angesagt: Studium abschließen. Ich drücke ganz fest die Daumen für das Gespräch mit Deinem Prof. morgen. Er wird sicher eine gute Lösung für Dein Problem finden. Es dürfte nicht das erste Mal sein, dass ein Student mit ähnlichen Schwierigkeiten bei ihm aufkreuzt.

Viele Grüße
Gerbera
Michl981
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Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von Michl981 »

Hallo Gerbera,

diese Frage ist im Moment eine von den Fragen, die mir die ganze Zeit durch den Kopf schwirren. Und ich finde da im Moment keine Antwort drauf. Ich weiß nicht, ob es einfach nur Pech ist, dass es mir beim zweiten Anlauf wieder so geht, wie beim ersten versuch. Oder ob ich einfach nicht dafür gemacht bin, eine Abschlussarbeit zu schreiben. Ich kann es nicht beantworten. Ich weiß nur, meine Angst davor wächst und mein Kopf blockiert.

Ich hoffe, dass mir die Tabletten und auch eine eventuelle Therapie was bringen. So wie ich momentan bin, erkenne ich mich nämlich wirklich nicht wieder. Dass das nicht von heute auf morgen geht ist mir aber klar.

Oh ja, das alles zusammen -Diplomarbeit läuft kein bisschen, Kredit bei der Bank, wie soll es weitergehen, hab ich überhaupt Chancen- das macht mir wahnsinnig viel Druck. Und so langsam hab ich halt das Gefühl, dass ich diesem Druck nicht mehr lange stand halte. Das ist wohl auch der Grund dafür, warum ich schon mit dem Gedanken spiele Stellenangebote zu sichten und mich zu bewerben. Auch wenn ich da nicht so optimistisch bin bei der Einschätzung meiner Chancen.

Wenn es so weiter geht wie bisher werd ich aber wohl den Schritt zu Plan B gehen müssen, weil Plan A nicht weiter geht...

Naja, ich hoffe auf das Gespräch mit dem Prof morgen. Entweder hab ich danach wieder etwas Hoffnung oder ich kann mich am Wochenende wirklich schon mit Bewerbungen befassen....

So oder so, irgendwie muss es weitergehen. Auch wenn ich momentan nicht weiß wie...

Viele Grüße
mime
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Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von mime »

Hallo Michl,

ich kann dann nur noch Daumendrücken für morgen – Gerbera hat schon viel geschrieben, dem ich mich anschließen kann.

Deinen Frust (von wegen anderen Deppen suchen und so) kann man nachempfinden; ich glaube eher, dass die Unfähigen da in dem Unternehmen sind; Menschmensch, so etwas blödes.

Ich kann gut verstehen, dass du am liebsten alles hinschmeißen möchtest. Mir ging es im allerletzten Semester auch so (da war auch viel Angst vor dem Versagen, der Frage, wie es nach dem Studium weitergehen soll im Falle des Bestehens, im Falle des Abbruchs usw.). Ich konnte die Leute gut verstehen, die es wirklich getan haben... auch wenn alle da den Kopf schütteln, irgendwann hat man einfach das Gefühl, dass man einfach nicht mehr kann. Aber vielleicht gibt es doch noch einen Lösungsweg, der den Abschluss dennoch ermöglicht - ich wünsche es dir.

Was das Befinden betrifft: Langfristig können Therapie und Medikamente helfen – das wichtigste ist trotz allem Druck, dass du die Chance bekommst, etwas zu tun, dass es dir wieder etwas besser gehen kann. Wenn man so tief in den dunklen Gedanken steckt, man nur noch Kraftlosigkeit und ja, Verzweiflung spürt, werden auch die Druckgefühle (die durchaus real und da sind, das will ich gar nicht klein reden) immens groß und bedrohlich.

Ich wünsche dir, dass es Wege gibt für dich, die Lösungen aufzeigen, die man jetzt einfach noch nicht sehen kann, die sich erst noch weisen müssen – aber da gibt es bestimmt Möglichkeiten auch für deine Situation.

Viele Grüße und alles Gute (auch aber nicht nur für morgen)
Mime
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(Dietrich Bonhoeffer)
johanna73
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Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von johanna73 »

Huhu Michl,

klingt echt stressig, aber auch sehr tapfer und zielstrebig, wie Du das angehst!

An den meisen Hochschulen gibt es ja mittlerweile viele Beratungsstellen. Von fachlichen Anlaufstellen bis hin zu psychologischer Beratung. Der Vorteil könnte sein, dass die Berater dort häufiger mit ähnlichen Fällen konfrontiert sind.

Hast Du Dich eigentlich schon mit ein paar Kommilitonen ausgetauscht? In Deinem Fach scheinen solche Probleme mit "Betreuern" aus Firmen kein Einzelfall zu sein. Wie gehen andere damit um?

Ich würde Deinem Prof. die Sache wirklich so offen schildern, wie Du sagst. Im Zweifel lässt sich daraus immer noch etwas machen. Deinem Prof. wird dieses Problem sicher sehr bekannt vorkommen. Du bist damit garantiert nicht der Erste. Falls das ein wenig hilft ...

Ansonsten: Respekt und weiter so!

Alles Gute
j.
Michl981
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Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von Michl981 »

So, das gespräch mit dem Prof. ist jetzt auch vorbei.

Was soll ich sagen, ich bin jetzt noch verunsicherter als vorher. Alles was er meinte, alles was er sagte, ich verstand nur Bahnhof und hab jetzt nur noch ein riesen Fragezeichen auf dem Kopf. Ich weiß jetzt echt nicht mehr weiter, ob es überhaupt noch Sinn hat es weiter zu versuchen. Ich hab das Gefühl, dass mich das von Tag zu Tag nur noch mehr kaputt macht und mich noch weiter in den Abgrund zieht....
mime
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Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von mime »

Hallo Michl,

hast du die Möglichkeit, deinen Prof noch einmal zu kontaktieren (per Telefon oder E-Mail)? Vielleicht könntest du auf diesem Wege noch einmal nachhaken, was die dich verunsichernden Themen betrifft.

Es kann depressionsbedingt auch zu (starken) Konzentrationsstörungen kommen, das ist frustrierend und belastend, kann sich (u. U. auch durch das Medikament) aber auch wieder geben. Vielleicht ist es angebracht, sich in einer ruhigen Minute zusammenfassend (vielleicht schriftlich) Gedanken zu machen, was man noch mitbekommen hat oder welche Fragen man konkret hat.

Konnte er dir einen Tipp hinsichtlich der Struktur geben? War er dem Thema gegenüber eher abgeneigt oder zugetan? War es für dich inhaltlich nicht nachvollziehbar, was er gesagt hat, oder ist es eher der Eindruck, dass alles zu komplex wird, wenn du seinen Gedanken folgst? Es ist schwierig, da noch einen roten Faden zu sehen, aber vielleicht hilft es, wenn du das Gespräch erst einmal sacken lässt – ändern lässt es sich im Nachhinein sowieso nicht – manchmal fällt einem dann in einer Ruhephase doch oder das andere wieder ein.

Ich würde jetzt noch nicht ganz aufgeben, es steckt soviel bisherige Arbeit drin... aber das entscheidest natürlich du. Vielleicht hilft es, erst einmal eine Nacht darüber zu schlafen, bevor du dich entscheidest (mir hilft das manchmal, weil man mit einer Pause manchmal auch wieder auf andere Gedanken kommen kann).

Viele Grüße
Mime

P. S. Du hattest von deinem Plan B geschrieben - den habe ich z. B. gemacht, doch ob das im Nachhinein wirklich eine kluge Entscheidung war, weiß ich nicht zu sagen (er hat mir vielleicht karrieremäßig viel verbaut). Das kann bei dir natürlich anders sein - ich wollte es nur der Vollständigkeit erwähnt haben.
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(Dietrich Bonhoeffer)
Michl981
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Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von Michl981 »

Hallo mime,

könnte dem Prof jetzt gerade höchstens eine Email schreiben. Weiß aber gerade nicht einmal wirklich, was ich da rein schreiben sollte. Es ist gerade so, dass mein Kopf einfach nur zu macht, sobald ich an die Arbeit denke.

Dem Thema gegenüber war er...naja, für ihn schien das alles total logisch. Aber alles war er erzählte, wie man das denn angehen könnte, war für mich nur ein riesengroßes Fragezeichen. Ich hab mittlerweile echt das Gefühl, dass ich dem ganzen einfach nicht gewachsen bin. Ob es nun am Thema liegt? Oder an der Depression? Oder an Beidem zusammen? Kann ich gerade nicht einordnen.

Plan B wird mir karrieremäßig garantiert viel verbauen, weil das ja dann bedeuten würde, Arbeit zu findne ohne diesen Abschluss. Wenn es so weiter geht läuft es aber halt so oder so darauf raus.

Es ist echt zum verrückt werden....

Viele Grüße
Michl
mime
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Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von mime »

Hallo Michl,

hm, also das Gefühl, dass der Kopf einfach „zu“ ist, kenne ich sehr gut; ich denke, dass da die Depression eine große Rolle spielt und leider gibt sich das nicht von heute auf morgen.

Vielleicht ergibt sich für dich die Möglichkeit mit der E-Mail an deinen Prof. Man könnte ihn z. B bitten, die wesentlichen Punkte noch einmal aufzuführen – da würde ich versuchen, je nachdem, welchen Eindruck du von ihm hast, mit relativ offen Karten zu spielen. Du könntest z. B. erwähnen, dass du [ggf. momentan starke Konzentrationsprobleme hast und du] versucht hast, das Gespräch zu rekonstruieren, dir aber nur xyz noch einfällt und dir wesentliche Punkte wohl entgangen sein müssen o. Ä. Wenn du dann hilfreiche Infos bekommen könntest, und du dann immer noch nicht klar kommst, wüsstest du zumindest, dass es auch am Thema liegt.

Weiter fällt mir jetzt leider auch nichts ein – ich hoffe einfach, dass du die notwendigen Infos noch bekommst, um evtl. weitermachen zu können. Vielleicht brauchst du einfach auch eine Wochenendpause, um es neu angehen zu können.

Alternativ: Bei sehr starken Konzentrationsstörungen könnte es über kurz oder lang sowieso auf eine Krankschreibung hinauslaufen. Es nützt nichts, sich dauerhaft zu quälen und seinem Arbeitsumfeld tut man dann auch keinen Gefallen. Das mit der Konzentration wäre auf jeden Fall ein Thema, das du mit der Therapeutin unbedingt besprechen solltest. Wie sieht es mit dem Arzt aus? Könnte er dich (notfalls) bis einschließlich dem Termin bei der Therapeutin krankschreiben? Das ist selbstverständlich keine Lösung des Problems, aber es könnte ein bisschen Abstand schaffen und vielleicht ein bisschen mehr Klarheit für dich (auch für das Gespräch).

Hm, mehr weiß ich jetzt leider auch nicht.

Ich wünsche dir alles Gute und wieder etwas mehr Ruhe.

Viele Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
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(Dietrich Bonhoeffer)
Gerbera
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Re: Angst zu versagen & vor der Zukunft - Depressionen

Beitrag von Gerbera »

Hallo Michl,

Mime sieht das völlig richtig: Depressionen können zu Konzentrationsstörungen führen. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Auch das Gedächtnis ist beeinträchtigt. Kenne ich beides, mit fatalen Folgen: erstens kriegt man die Hälfte nicht mit, und von dem, was man überhaupt mitbekommt, kann man sich das meiste nicht merken...

Dass ich mich nicht mehr konzentrieren konnte, lag auch an den Gedankenkarussellen, die ich nicht abstellen konnte. Ich konnte meine Gedanken immer nur sehr kurz auf etwas fokussieren, Augenblicke manchmal, und dann waren meine Gedanken ganz woanders. Meine Probleme waren anders als Deine, aber auch ich habe keinen Ausweg gefunden, sehr lange nicht, war am Ende immer wieder genau da mit meinen Überlegungen, wo ich angefangen habe. Sehr frustrierend!

Ich schließe mich Mime an: schreib Deinem Prof. eine Mail, schildere ihm das Problem so neutral oder so persönlich, wie Du es für richtig hältst, und bitte ihn darum, seine Aussagen schriftlich für Dich festzuhalten.

Dass Plan B für Dich in jeder Hinsicht eine Niederlage darstellt, ist mir klar. Ginge mir nicht anders. Ich wollte Dir damit nur nochmal deutlich machen, dass Du notfalls auch ohne abgeschlossenes Studium über die Runden kommst. Dieses Wissen sollte ein wenig Druck aus dem Ganzen nehmen.

Die Studienjahre sind nicht verloren, auch dann nicht, wenn Plan A scheitert. Du hast vieles gelernt in dieser Zeit, was Du auch in Deinem erlernten Beruf umsetzen kannst, oder nicht? Du hast neue Sicht- und Denkweisen erlernt, neue Menschen kennengelernt. Das hilft Dir nicht bei der Bewältigung Deiner augenblicklichen Probleme, aber vielleicht wirft es ein anderes Licht auf das Studium an sich und Deine Einschätzung des Ganzen.

Das Warum wirst Du irgendwann klären können, aber nicht heute und auch nicht morgen. Dazu musst Du Dich intensiv mit Dir selbst, Deiner Vergangenheit, Deiner derzeitigen Lage, Deinen Hoffnungen, Wünschen und Träumen auseinandersetzen. Das erfordert Zeit und einen klaren Kopf. Du hast im Moment weder noch. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Du Dank des Antidepressivums bald etwas klarer sehen kannst. Und die Therapie wird Dir ebenfalls helfen.

Ich drücke ganz fest die Daumen, dass Du Deine Diplomarbeit unter Dach und Fach bekommst. Hast Du in der Firma, in der Du die Diplomarbeit machst, außer dem Herrn, der nie da ist, niemanden, mit dem Du über die Arbeit und die dort auftretenden Probleme reden kannst? Irgendwelche Kollegen oder so? Und wie sieht's über die Uni aus? Fachschaft, Kommilitonen..., die ihre Diplomarbeit schon geschrieben haben und Dir evtl. Tipps geben können?

Liebe Grüße,
Gerbera
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