Klinik

[lucya]

Hi.
Ab Mittwoch bin ich tatsächlich in der Klinik. Ich bin froh, ich freue mich, ich habe gehörig Muffensausen, Angst vor meiner eigenen Courage.

Zwei meiner Kinder suchen im Moment ganz engen Kontakt und auessern auch, dass ich zu Hause bleiben soll. Seufz.

Ich versuche es ihnen zu erleichtern. Ich schreibe mit ihnen sms, schicke Postkarten, rufe an. Ich werde ihnen eine Überraschung aufs Kopfkissen legen. Aber ich merke, dass mich das schon wieder unter Druck setzt. Es sind ja meine Kinder, ich kann da nicht einfach NUR an mich denken. Wer würde das schon schaffen?

Ich werde es ihnen vielleicht versuchen zu erklären, dass ich einfach richtig, richtig Ruhe brauche. Ja, das kann ich machen.

Wie seht Ihr das? Habt Ihr noch Ideen?

[Zarra]

Liebe lucya,

ich glaube, Du hast eine Menge Ideen, liebst Deine Kinder (und das trotz Depression!! ... sicher nicht immer einfach) und versuchst auch, für sie da zu sein.

Erklären schadet nie, zumindest nicht in solchen Fällen. Auch nicht, Dinge doppelt und mehrfach zu hören.

Deine eigene Gefühlsmischung hinsichtlich der Klinik entspricht wohl "der zu erwartbaren Realität" vor solch einem Schritt; alles den Umständen entsprechend "normal", dennoch nicht einfach.

Kinder, Druck: Versuch' Druck rauszunehmen. Z.B. zu sagen, daß Du eventuell/wahrscheinlich auf SMSs nicht sofort reagierst, weil das nicht geht (gerade Behandlung o.ä. - den Kindern gegenüber auch ein bißchen "mogeln", es zählt eben nicht, daß Du Dein Handy in die Hand nehmen kannst). Deinen Mann einbinden - !!??! - !! ... ein bißchen muß er Dich schon ersetzen. (Ja, vermutlich ist er da auch ein bißchen gefordert, über sich selbst hinauszuwachsen - aber so ist es nun mal.)

... ist etwas fest vereinbart hinsichtlich Dauer, Besuchen ...?? (Spontan würde ich, ohne Kinder und mit meinen Erfahrungen, eher von Festem abraten, doch ich könnte mir vorstellen, daß das Kindern auch ein "Ziel" gibt, etwas, auf das sie hin ...)

Alles Liebe,
Zarra

[Dendrit]

Hallo Lucya,

das sind wirklich nette Ideen.

Aus eigener Erfahrung (nicht mit Kindern) kann ich noch nen Tipp geben: wenn die Klinik nicht all zu weit weg ist, mal hinfahren und sehen, ob Dein Netz überhaupt empfangen wird. Falls schwach, jmd. anzusprechen - sei es an der Rezeption oder an der meist schon sichtbaren Raucherecke, welche Anbieter funktionieren. Ich musste mir eine andere Karte kaufen. (Ich dachte, D1 ist so gut wie überall erreichbar - Pustekuchen und als ich rumfragte, hatten alle nur eine "Aldi-Karte": es war O2.)

Und ja, ich fände es auch wichtig, zu sagen, dass Du nicht immer mit SMS antworten kannst. Vllt., dass es nur "fest" 3 Möglichkeiten gibt: frühs, mittags und abends. Solltest Du zwischendrin mal antworten, ist es eine Überraschung.

Aber glaub mir, wenn Du einen Termin nach dem anderen hast, nütz die Zeit dazwischen um Dich zu erholen, sei es dass Du Dich hinglegst, einfach nur nichts machst, Dich mit anderen Mitpatienten austauschst.

LG, Manuela

[lucya]

Danke Ihr beiden!

Ich glaube ich kann den Kindern wirklich sagen, dass ich eine Pause von allem brauche. Sie verstehen das. Aber ich werde ihnen auch sagen, dass sie mich selbstverständlich im Notfall kontaktieren dürfen. Ich werde das für die ersten Tage sagen. Von Mittwoch bis Sonntag. Ich brauche das wirklich.

Jetzt laufen m7r fast die Tränen.

Manuela, ich kenne die Klinik. Mein Netz funktioniert da bestens. Das wissen auch die Kinder.

Ich denke ich mache das wirklich so. Ein Gute Nacht kann ich Ihnen ja über den Papa senden, der seine Sache super macht.

[Sieglinde1964]

Ich wünsche dir alles Gute für die Klinik, dass du dort bekommst, was du brauchst.

Meine Kinder waren, als ich in der Klinik war, 13 und 2x 9 Jahre alt. Brauchten mich also auch noch und suchten die Nähe zu mir. In den ersten drei Wochen hatte ich totale Kontakstsperre, kein Habdy (musste abgegeben werden) und auch keine Post. Ich habe gedacht, das fiel mir schwer, aber gar nicht. Es tat mair sogar gut. Meine Kinder haben das gut weggesteckt. Als die mich besuchen durften, kamen sie jedes Wochenende mit Papa. "Meine" Klinik liegt 80 km von meinem Wohnort entfernt.

[Herd04]

Liebe Lucya,

du kannst stolz auf deine Jungs sein. Sie wissen, dass du Zeit und Ruhe brauchst.

Unnormal wäre es, wenn sie nicht signalisieren würden, dass sie dich lieber zu Hause hätten.

Aber sie verstehen dich, und sie werden diese Zeit auch aushalten. Wichtig ist ja auch, dass sie wissen, die Zeit geht vorüber und du bleibst trotz allem die liebevolle Mama für sie.

Mit diesem Wissen gelingt es dir bestimmt, dich auf den zeitweisen Abstand einzulassen und einmal nur für dich selbst da zu sein.

Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir nur das Beste für deinen Klinikaufenthalt.

Bis dann also viele Grüße, E.

[Zarra]

Noch P.S.

Vor einigen Jahren gab es noch keine Handys und auch nicht in jedem Zimmer Telefon ... und "wir lebten auch".

Die moderne Technik hat was, manchmal ist man wirklich dankbar (... oder wäre es zumindest im Vergleich), doch Beziehungen gingen auch früher nicht unter.

[lucya]

Hi,
Danke Euch! Ich hatte eben eine Therapiestunde. Die Therapeutin hat schnell erkannt, dass ich die ersten Tage nur Ruhe will und keinen Besuch. Der Feiertag ist für mich ideal. Ich werde sparsam die moderne Elektronik benutzen.

[BunteWolke]

Hallo Lucya,

ich wünsche dir eine gute Zeit in der Klinik! Wieder einen Schritt in die richtige Richtung!

Als ich letztes Jahr in die Klinik bin, machte ich mir auch furchtbare Sorgen, wie das hier ohne mich laufen soll. Mein "Kleiner" (da war er 12) sagte zu mir: "Mama, wir schaffen das schon! Das Wichtigste ist, dass du wieder gesund wirst!"
Er durfte dann in der 2. Woche mit zum Besuch und auf dem Rückweg sagte er zu meinem Mann: "Papa, ich bin froh, dass Mama nicht den ganzen Tag im Bett liegen muss!" Ich war davor zweimal im Krankenhaus, er dachte, in einer Klinik sei das auch so

Meine Familie hat die 10 1/2 Wochen super gemeistert. Manchmal versetzte mir das aber auch einen Stich zu sehen, es geht auch ohne mich (ganz gut).

Schicke dir liebe Grüße
BunteWolke

[lucya]

Danke Wolke!
Als ich 2010 zum ersten Mal akut in die Klinik ging, da sagt mein damals 10 jähriger zu mir:"Mama, Du musst in die Klinik weil Du zu mutig bist." Ich fragte ihn dann was er damit meint. Da meinte er:"Ganz einfach, wenn Dir jemand sagt Du sollst auf einen Wolkenkratzer klettern, dann würdest Du das tun, wenn es jemandem hilft." Er hat das schon gut erkannt.

Meine Therapeutin hat gestern gesagt, dass ichmich auf mich konzentrieren soll und nicht um die anderen Patienten. Ich sagte, dass ich das immer magisch anziehe und alle ihr Herz bei mir ausschütten. Sie lachte und sagte, dass ihr das völlig klar ist.

Na, wir können ja alle nur schwer aus unserer Haut.

Mein Mann hat diesmal frei. Das ist sehr gut für alle Beteiligten. Er hat sich nur so viel vorgenommen, was er im Haus machen will. Ich hätte lieber, wenn er mal was für sich tut.

[Abraxas]

[lucya]

Hallo Abraxas!
Das ist gut, daß Du mich besser einschätzen kannst als meine Therapeuten, Ärzte, meine Freunde, meine Familie, die Lehrer meiner Kinder, die Kinderärztin meiner Kinder.

Wie gut, daß ich solche Antworten kenne. Nur weil ich mich hier im Forum traue zu zeigen, bedeutet das noch lange nicht, dass ich eine narzisstische Krise habe. Hatte damals für jemanden anderen gefragt.

[Abraxas]

[lucya]

Hallo abraxas,
Sobald ich jetzt was schreibe gerate ich in die Rechtfertigungsfalle. Mach ich nicht.

Lieber Gruß,

[bigappel]

Liebe lucya,

Kennst du das lied: lass die leute reden... eines meiner liebsten !

Ich durfte deine thraeds seit deinem urlaub miterleben und wuensche dir fuer die vor dir liegende zeit alles liebe und gute !

Von herzen viele gruesse

Pia

[lucya]

Danke Pia! Sehr lieb!

[Abraxas]

[lucya]

Hallo Abraxas,
Es geht nicht um eine andere Meinung. Du kennst mich nicht. Schreiben kann ich gut. Reden mit anderen eher weniger.

Früher hättest Du mir durch Deine Äußerungen den gesamten Klinikaufenthalt gefährdet. Weil ich eh schon ein irres schechte Gewissen habe. Aber heute habe ich MEIN schlechtes Gewissen und nicht das, was mir andere einreden wollen. Da bin ich echt schon weiter gekommen.

Und was ich gar nicht mag, ist wenn man solche Dinge platt in den Raum stellt und sein Gegenüber nicht mal anredet.

Ich und mein soziales Umfeld kennt mich ganz gut.

Liebe Grüße, geh in die Sonne und genieße sie.

Liebe Grüße

[Nachtflug]

@ Abraxas:

Sorry, aber dein Beitrag liest sich so als könne man kontrollieren, wann man akut wird und planen. Ich sag dir als Betroffene (zwar bipolar): Kann man oft nicht. Es passiert, oft mit Stress. Es gibt zwar Strategien, die helfen können aber auch die müssen nicht immer greifen.

So weit ich Lucya's Beiträge verfolgt habe, hatte sie einige starke Stressfaktoren. Und hat die ganze Zeit versucht so gut es geht für ihre Familie und Kinder funktionieren. Wenn die Depression aber ganz schlimm wird, kann man sich mit solchen Verhalten erheblich selbst schädigen und dann ist man vielleicht köprerlich zu Hause, aber für Angehörige kaum noch ansprechbar und eher eine Belastung.

Ich finde es gut, wenn Betroffene, wenn sie akut werden und merken es geht nicht mehr, RECHTZEITIG in eine Klinik gehen.
Besser als dass sie völlig abstürzen und die Angehörigen alles ausbaden dürfen oder sogar irgendeine Verzweiflungstat begehen.
Es gibt soooo viele Betroffene, die stürzen ab und holen sich keine Hilfe. Wenn man mal im Angehörigenteil liest, ist DAS für Angehörige oft viel schlimmer! Ich denke Pia würde dir das als Angehörige auch bestätigen.

Lucya hat eine Krankheit, aber sie BEMÜHT sich wenigstens was für sich und ihre Familie zu tun.
Viele Leute hier sind ohne Verantwortung und Singles (so auch ich) und haben schon massive Bewältigungsprobleme in akuten Phasen. Wenn ich mir vorstelle, dann auch noch Verantwortung für drei Kinder zu haben in solchen Phasen, wenn alles extrem schwer fällt und alle diese Aufgaben trotzdem erledigen zu müssen - ja, da kann ich auch verstehen, dass es viel schwieriger ist stabil zu bleiben. Und viel schneller geht, wieder abzurutschen.

Wenn man noch jung und ohne Verantwortung ist, kann man dann wenigstens auf voll auf sich gucken und es kommt eher gar nicht mehr so zur Überforderung.


Liebe Lucya, auch von mir alles Gute für dich und deine Familie. Ich finde die Ideen für deine Kinder gut und ich bin mir sicher sie helfen ihnen, die Zeit ohne dich besser auszuhalten . Ich lese in deinen Beiträgen jedenfalls nicht zu viel ich, sondern immer sehr viel von deiner Familie. Vielleicht hilft es dir ja bewusst zu machen, dass wenn du was für DICH tust und es DIR besser geht, es auch deiner Familie wieder besser geht. Schließlich kannst du ja auch dann wieder mehr für sie da sein.


Alles Liebe,
Nachtflug

[Abraxas]

[lucya]

Liebe Nachtflug,
Danke. Dein Beitrag hat mir irrsinnig gut getan! Ich sterbe vor schlechtem Gewissen meiner Familie gegenüber. Aber es ist wie Du sagst, es wurde einfach gefährlich zu Hause. Der Aufenthalt war jetzt zwar geplant, aber lange hätte ich es zu Hause nicht mehr ausgehalten. Mein Mann ist heilfroh, daß ich in der Klinik bin. Meine Kinder hätten mich klar gern zu Hause, aber die beiden größeren haben mir noch auf den Weg gegeben, daß es gut ist, daß
Ich in die Klinik gehe. Sie sind sehr gut aufgeklärt, was die Depression angeht.

Früher hätte mich so ein Beitrag aus den Schuhen geworfen. Er hätte meinen inneren Kritiker so sehr gefüttert. Da bin ich echt stolz, dass er mich kalt lässt. Ja, ich schreibe viel, vielleicht auch zu viel. Aber im realen Leben sieht das ganz anders aus. Jeder Therapeut hat mir bisher die Aufgabe gestellt endlich mal mich zu sehen. Ich bin so froh und dankbar, dass ich die Ressource Schreiben habe. Und im mehr oder weniger anonymen Forum traue ich mich, mich zu zeigen. Wenn andere nur mitlesen und selten schreiben, dann könnte .an ja auch Voyeurismus unterstellen. Mach ich aber nicht. Was ich damit sagen will ist, dass man an jedem Verhalten etwas negatives findet.

Leben und leben lassen!

Ich habe es gut angetroffen, aber ich bin total durch den Wind.

Gute Nacht!

[lucya]

Abraxas, jetzt wirst Du beleidigend!

Du hast keine Ahnung von meiner Diagnose und Du kennst die Gründe nicht warum der Therapeut das gesagt hat. Ich weiß es jetzt aber. Er wollte mich aus der Reserve locken. Ich werde hier nicht über mein Trauma reden, aber ich kann Dir zusichern, dass das für drei Leben reicht.

Ich würde mich freuen, wenn die Moderation den Beitrag schließt.

Und bei Dir Abraxas würde ich mich freuen, wenn Du Di h mehr beteiligen würdest, dann müsstest Du nicht aus dem Hinterhalt schießen. Schließlich hättest Du ja schonlange was zu mir schreiben können. Meist ist es hier ein Miteinander. Kritik darf immer geäußert werden. Um dem Gegenüber zu helfen. Da stecke ich dann gerne ein. Du wolltest mir nur weh tun.
Davon hat KEINER was.

Bitte, bitte schließen.

[Abraxas]

[lucya]

Hallo, ich habe Dir keinen Voyeurismus vorgeworfen.

Ich finde es unvorstellbar kraenkend, was Du da bzgl des Traumas andeutest. Ich habe Jahrzehnte gebraucht um das zu akzeptieren.

Nur zu Deiner Info eine Therapeutin wollte mich nur nehmen, wenn ich ihr zusichere, dass ich IMMER abgeholt werde, weil es so heftig bei mir ist. Zwei andere sagten, dass ich zur Analyse gehen soll, damit ich mehr Stunden kriege, weil alles so viel und schlimm ist.

Boah, ich fass es nicht. Sind wir hier bei wer ist am schlimmsten krank?

[lucya]

Was soll das feige Löschen?

Irgendwie kapiere ich jetzt nix mehr.