Erstgepräch beim Therapeuten

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229
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Erstgepräch beim Therapeuten

Beitrag von 229 »

Hallo,
ich hatte gestern meinen ersten Termin bei der Therapeutin.
Wie läuft in der Regel so ein Erst-Termin ab?

Es fühlt sich irgendwie unnütz an das ich dort war und sympatisch ist mir die Dame auch nicht. Ich glaube das passt nicht.

Gruß
mime
Beiträge: 1282
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Erstgepräch beim Therapeuten

Beitrag von mime »

Hallo Nixgehtmehr,

so genau weiß ich es auch nicht. Ich hatte auch vor kurzem ein Erstgespräch bei einer evtl. neuen Therapeutin. Es war eher ein „Orga-Termin“, d. h. Aufnahme von persönlichen Daten, Abklären des Beschwerdebildes, des evtl. Therapieverlaufs (Schwerpunkte, Ablauf), Informationen über die Kostenübernahme der Krankenkasse, Zeit für meine Fragen usw. Am Schluss war noch Zeit für die Erklärung von der Wirkung von Antidepressiva, Fragebogen- und Behandlervertragsübergabe usw. Allerdings habe ich auch in einer fachärztlichen Privatpraxis vorgesprochen, wo vielleicht etwas mehr die Klärung des Organisatorischen/Medizinischen (Schriftkram mit der Krankenkasse / Anitdepressivawirkung) in den Vordergrund steht, als sonst üblich – deswegen weiß ich auch nicht genau, wie es „normal“ abläuft bei so einem Erstgespräch.

Ich hatte auch erst ein bisschen das Gefühl: “Hm, naja, hätte ich mir das Ganze ein bisschen anders vorgestellt.“ Aber ich denke mir auch, dass man von einem Erstgespräch nicht allzu viel erwarten kann – schließlich treffen zwei Menschen zusammen, die sich erst einmal „beschnuppern“ müssen.

Wäre dies deine erste (Gesprächs-)Therapie? Ich meine, hast du schon anderweitig etwas Therapieerfahrung sammeln können?

Du brauchst auf meine Fragen (auch die unteren) nicht antworten, wenn du dich nicht frei genug dafür fühlst - es sollen lediglich Denkanstöße sein.

Ich denke, es macht einen Unterschied, ob man bereits therapieerfahren ist oder nicht. Wenn man schon vorher mal eine Therapie gemacht hat, kann es u. U. leichter fallen, von der eigenen Geschichte zu erzählen, weil man es durch eine Therapie vorher schon ein Stück weit „gewohnt“ ist.

Wenn man allerdings zum aller ersten Mal in ein Gespräch geht, sind noch so viele Dinge sehr neu; das kann erst einmal verunsichern – vor allem, wenn man sich einem noch wildfremden Menschen öffnen soll. Ich denke, da sollte man abwägen, ob es sich nicht doch lohnen könnte, noch einmal das Gespräch zu suchen – vielleicht auch offen darüber sprechen, welche Bedenken man hat.

Allerdings finde ich den Sympathiefaktor sehr wichtig. Man sollte sich schon überlegen, ob man mit dem Gegenüber „auch kann“ bzw. ob die Möglichkeit besteht, es vielleicht in Zukunft zu können. Sicherlich wird sich das erst konkretisieren, wenn man sich näher kennen lernt, sich mit der Arbeitsweise, Fragestellung und der Person insgesamt vertraut machen kann. Dazu sind ja meist auch die die üblichen 5 ersten (probatorischen) Sitzungen auch gedacht.

Vielleicht hilft noch mal ein „zweites Erstgespräch“, um den Eindruck (Sympathie / Antipathie) zu vertiefen? Manchmal kann der erste Eindruck auch täuschen. Doch wenn du von vornherein merkst, dass du dir mehrere Gespräche mit der Therapeutin nicht vorstellen kannst, wird es nicht sinnvoll sein, tief in die Therapie einzusteigen – die „Chemie muss stimmen“, und zwar beidseitig.

Möchtest du vielleicht ein bisschen mehr zu dem Ablauf erzählen? Was stört dich? Welche Reaktion hat dir das Gefühl gegeben, dass das Gespräch überflüssig war? Fühlst du dich nicht ernst genommen? Welche Informationen hat die Therapeutin dir geben können? Welchen Eindruck hat sie auf dich gemacht (gab es äußerliche Störfaktoren wie Unruhe [Tür-/Telefonklingeln])?

Wie seid ihr terminlich weiter verblieben? Wirst du es dir überlegen, und dich dann melden (so war es z. B. bei mir), um einen neuen Termin auszumachen? Oder habt ihr schon einen weiteren Termin vereinbart? In welchem Rhythmus könnte sie Gespräche anbieten, wenn du dort eine Therapie machst?

Ist sie auf dein Beschwerdebild eingegangen? Hat sie die entsprechende Ausbildung dazu? Um welche Art von Therapie (Verhaltenstherapie, tiefenpsychologsich fundierte Therapie, Traumatherapie...) handelt es sich?

Wie bist du an die Therapeutin gekommen? Über die Krankenkasse? Hast du evtl. noch eine weitere Therapeutin, bei der du auf Warteliste stehst, bei der du auch ein Erstgespräch vereinbaren kannst? Dann hättest du eine Vergleichsmöglichkeit.

Das waren meine Gedanken dazu – mehr weiß ich jetzt auch nicht. Vielleicht können dich ein paar Gedanken, die auch andere vielleicht noch schreiben, ein bisschen ermutigen, nicht gleich bei der ersten (vielleicht negativen) Erfahrung, zu denken „Therapie ist überflüssig“. Es gibt gute und weniger gute Ärzte und Therapeuten, und ich denke, es lohnt sich, nach dem für sich selbst Passenden zu suchen. Ich wünsche dir, dass du für dich entscheiden kannst, was stimmig für dich ist und was nicht – und dass du, solltest du eine andere Therapeutin aufsuchen, da mehr das Gefühl haben kannst, dass es passt.

Viele Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
229
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Re: Erstgepräch beim Therapeuten

Beitrag von 229 »

Hallo Mime,

zuerst mal, ich hab meinen Namen geändert. Also bitte nicht wundern

Das ist meine erste Therapie, ich habe die Adresse von einer Freundin bekommen die im BKH arbeitet.
Lt. meinem Arzt soll ich eine tiefenpsychologische Therapie machen, allerdings ist diese Frau Verhaltenstherapeutin. Eigentlich dachte ich, da es eine Gemeinschaftspraxis ist, das ich bei ihrem Kollegen bin.
Naja, ich saß ihr da also 50Minuten lang gegenüber und sie hat mich nur angeschaut, nichts gefragt. Ich hab ihr dann von mir aus sehr viel erzählt. In Gesprächspausen hat sie mich nur angesehen und hmm gesagt. Die ganze Zeit sehr viel aufgeschrieben. Ich hab mir das ganze irgendwie ein bisschen anders vorgestellt.

Anschließend haben wir einen zweiten Termin in zwei Wochen vereinbart. Aber ich glaube sie hat schon gemerkt das es für mich nicht das Wahre ist.

Es stört mich das sie so passiv war. Habe mehr davon erwartet, wobei das beim ersten Termin wahrscheinlich zu viel verlangt wäre.

Hab schon andere Therapeuten rausgesucht bei denen ich mich jetzt auf die Warteliste setzen lasse. Viele die Tiefenpsychologie anbieten gibt es hier nicht.

LG butterblume (nixgehtmehr)
ndskp01
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Re: Erstgepräch beim Therapeuten

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Nixgehtmehr,

wenn du eine Verhaltenstherapie machst, ist es eher ungewöhnlich, dass die Therapeutin gar nicht redet. Das war bei mir ganz anders. Sicher versucht sie sich erst ein Bild zu machen von deinen Baustellen. Aber es sollte doch in einer ersten Sitzung auch Raum dafür sein, um die Bedingungen zu besprechen, unter denen die Therapie stattfinden soll. Am besten sprichst du sie nächstes Mal darauf an. Vielleicht ist es dein Kommunikationsverhalten, aus dem ihr Schweigen entsteht. Ich finde du solltest noch nicht gleich jemand anderen suchen. Sprich sie auch darauf an, dass du eigentlich erwartet hattest, mit dem Kollegen zu arbeiten, der ja sicher etwas anders arbeitet als sie.

Alles Gute, puk
timmie2002
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Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: Erstgepräch beim Therapeuten

Beitrag von timmie2002 »

hallo butterblume,

dein neuer name gefällt mir. ich hoffe auch, dass hinter der änderung eine neue einsicht steckt. es geht immer!

ich glaube, dass häufig nach ersten sitzungen enttäuschung entsteht. das liegt aber meist auch an falsche erwartungen. ich denke, dass sich die thera was dabei gedacht hat, wenn sie dich erstmal nur reden ließ.

bedenken bereitet mir eher, dass du eigentlich tiefenpsychologie machen sollst. dann ist es wirklich fraglich, ob du bei eienr verhaltenstherapeutin richtig bist.

das können dir aber nur professionelle leute sagen, die mit dir umgang haben. also unbedingt darüber reden.

glg final
Clara1234

Re: Erstgepräch beim Therapeuten

Beitrag von Clara1234 »

Hallo, dafür gibt es ja die ersten Stunden um sich kennen zu lernen und ob es passt...

Nach der ersten Stunde kann man das ja noch nicht sagen nach meinen Erfahrungen...

Es grüßt Dich Claratheres
lucya
Beiträge: 1536
Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Re: Erstgepräch beim Therapeuten

Beitrag von lucya »

Mir gefällt der Name Butterblume auch sehr gut.
Herzlich willkommen.

Ich hätte auch gern einen neuen Namen, grrr, aber das ist glaube ich für mich zu spät. Schaaade.
Die lucya

_________________________________________

Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!
mime
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Re: Erstgepräch beim Therapeuten

Beitrag von mime »

Hallo Butterblume,

ich hatte heute Mittag schon eine Antwort angefangen, aber komme jetzt erst dazu, sie abzusenden – es kann sein, dass du durch die zwischenzeitigen anderen Antworten einiges doppelt lesen wirst.

Schön, dass du deinen Namen geändert hast ... ! Passt irgendwie besser als Anrede, finde ich und klingt etwas hoffnungsvoller.

Hm, ja, in einer Verhaltenstherapie arbeitet man meist anders als in einer tiefenpsychologisch fundierten. Da wäre es schon gut, auf die Arztempfehlung eingehen zu können. Aber: Ich kenne das Problem, dass es (zu) wenige tiefenpsychologische Therapeuten gibt – das ist unschön.

Es gibt allerdings auch Verhaltenstherapeuten, die sich entsprechend auch auf die Bedürfnisse der Klienten einstellen und ihr Konzept entsprechend angleichen. Trotzdem wird es ein anderer Ansatz sein. Soweit ich weiß (ich bin da auch nicht firm) geht es bei der Verhaltenstherapie mehr um Zielsetzung und Zielerreichung. Und das kann unter Druck setzen (deswegen wollte ich auch keine Verhaltenstherapie machen, weil ich mich selbst schon genug unter Druck setze; doch es gibt auch Therapeuten, die beiden Richtungen aufgeschlossen sind, auch wenn sie nur einen Therapieschwerpunkt haben).

Wäre denn der Kollege deiner Therapeutin auch ein Verhaltenstherapeut?

Ja, ich denke, da wird sich beim nächsten Mal herausstellen, ob ihr zueinander passt oder nicht; wenn der Therapieschwerpunkt nicht passt, ist es wahrscheinlich auch sinnvoller, sich einen anderen Therapeuten zu suchen. Das könnte man ja beim nächsten Termin zusammen abklären.

Das mit der Passivität ist manchmal nicht so einfach, doch ich denke, nicht unbedingt unüblich. Das ist manchmal etwas schwierig, weil man nicht genau weiß, wo es lang gehen soll.

Später geht es in der Therapie auch darum, dass der Patient „etwas mitbringt“ (also ein Thema, das er besprechen möchte), doch am Anfang wäre ein bisschen Lenkung z. B. durch Fragen vielleicht hilfreicher gewesen, schade. Andererseits muss sich die Therapeutin ja auch erst einmal ein Bild von dir machen (ich habe in meiner ersten Stunde auch sehr viel erzählt), das Neue aufnehmen usw. – sie kennt dich ja noch nicht (während wir unsere „Geschichte“ ja schon lange in uns tragen). Ich könnte mir vorstellen, dass die zweite Stunde etwas anders laufen wird und hoffe, dass ihr eine Lösung findet.

Liebe Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Jacks
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Registriert: 25. Sep 2013, 22:51

Re: Erstgepräch beim Therapeuten

Beitrag von Jacks »

Hatte letzte Woche auch mein Erstgespräch.

Die Dame hat immer nur "ja" gesagt und am Ende als Fazit, ich solle halt mal ne Weile ins Ausland gehen...

Nächste Woche habe ich bei jemand anderem einen Termin. Nur weiß ich gar nicht, wie ich erklären kann wie besch**** es mir geht. Das ist scheinbar weder bei der Therapeutin noch bei sonstigen Menschen angekommen. Mir fällt es schwer zuzugeben, dass ich quasi am durchdrehen bin und bei der winzigsten Kleinigkeit denke "oh Gott, dass schaffst du nicht, es ist doch eh alles sinnlos". Hat jemand Tipps, wie ich das ändern kann?
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