Hilfe für Tagesplan?

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MaritaT
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Registriert: 10. Aug 2013, 17:04

Hilfe für Tagesplan?

Beitrag von MaritaT »

Hallo liebe Foris,
in der Suchfunktion bn ich leider nicht fündig geworden, obwohl ich davon ausgehe, daß meine Frage sicherlich schon öfters gestellt worden ist.
Sowohl mein Psychotherapeut gestern als auch meine Psychaterin heute haben mich geschimpft, naja nett geschimpft, denn so geht es nicht weiter mit mir.
Also ich soll einen detaillierten Tagesplan aufstellen, für jeden Tag der Woche.Hochmotiviert(Vorsicht Ironie) sitze ich also nun vor einem weißen Blatt Papier und grüble.
Was bitte schön ist ein detaillierter Tagesplan? Ich bin doch schon zufrieden, wenn ich aufstehe und mir eine Tasse Kaffee eingieße.
Wie erstellt Ihr denn so einen Plan? Und was sind einfache Dinge des Lebens, die man jeden Tag ausführen könnte? Also wie die Tasse Kaffee trinken zum Beispiel.Fällt Euch dazu vielleicht etwas ein? Mir nicht so wirklich. Vielleicht können wir uns ja gegenseitig auf Ideen bringen? Ich wäre sehr dankbar dafür. Denn ich glaube die beiden schimpfen mich nicht zu unrecht, ich bin wirklich zu wenig strukturiert.
Vor meiner Erkrankung war ich auch schon eher ein planloser Spontanmensch, da fielen mir allerdings auch immer viele Sachen, die man machen könnte, ein. Die Depression lähmt, aber das wisst ihr ja.
Schön finde ich ja den Endlosthread mit der Tagesstruktur hier, aber da stehen eben auch meistens Wunschgedanken und nicht so sehr eine detaillierte Struktur.
Ich bin schon gespannt auf Eure Antworten, vielleicht macht das ja gemeinsam auch mehr Spass, als alleine vor so einem leeren Blatt Papier zu sitzen.
Jedenfalls sag ich schon mal im Vorraus Danke

Liebe Grüße Marita
Die beste Zeit einen Baum zu pflanzen war vor 20 Jahren. Die nächstbeste Zeit ist: Jetzt.
afrikanische Weisheit
Haferblues
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Re: Hilfe für Tagesplan?

Beitrag von Haferblues »

Hallo Marita,

hm, ich denke, die wollen wissen was du den ganzen Tag so machst. Also aufstehen, duschen, anziehen, Frühstück machen usw. Dann vielleicht so Sachen wie: Montag staubsaugen, Dienstag Wäsche waschen, Mittwoch einkaufen oder so. Dass der Alltag eine Struktur bekommt und am Ende alles gemacht ist was so anfällt.

Genau weiß ich es natürlich nicht.

Gruß Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
timmie2002
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Re: Hilfe für Tagesplan?

Beitrag von timmie2002 »

hallo marita,

ja ,so ein plan soll helfen, weider struktur in den alltag zu bekommen. gerade, wenn man plan- und antriebslos ist, macht es sinn, sich aufzuschreiben, was man so machen könnte, möchte und sicher auch dinge, die man muss.

dabei ist es wichtig, dinge einzubauen, die man früher routinemäßig gemacht hat, aber auch solche die einem gut tun.

ganz detailliert, würde ich mir eine tabelle anlegen mit den wochen tagen und mit vollen stundenzeiten.

der plan fängt damit an, dass du dir regelmäßige zeiten zum aufstehen festlegst.

zeit für frühstücken, mittagbrot, abendessen und evtl. zwischenmahlzeiten. zeit für tätigkeiten im haushalt- nicht zuviel vornehmen und tätigkeiten, die zeit brauchen zerstückeln, zb. staub wischen, mo im wohnzimmer, die im schlafzimmer. zeit für termine, die anliegen. zeit für hobby oder andere dinge, die du für dich machen willst. auch zeit planen, sich mit leuten zu treffen. wenn du es brauchst auch zeit für mittagsruhe. du trägst also alles genau ein. du solltest auch eine woche vorausplanen. wenn du diesen plan hast, versuchst du ihn so gut wie möglich umzusetzen. nicht enttäuscht sein, wenn nicht alles gleich klappt. du kannst den plan für jede woche deinen bedürfnissen anpassen.

so nach und nach übst du also, den tag sinnvoll mit tätigkeiten zu füllen und auch auszeiten bewusst zu planen und einzuhalten.

in den tag hineinleben unterstützt die antriebslosigkeit. du musst erst wieder lernen, deine zeit zu strukturieren.

probiere es einfach. und wie gesagt, eine übungssache, bei der man nach und nach besser wird.

wünsche dir viel erfolg und auch freude.

glg final
johanna73
Beiträge: 293
Registriert: 11. Okt 2011, 20:22

Re: Hilfe für Tagesplan?

Beitrag von johanna73 »

Hallo Marita,

ja, ich denke, Rifkas und Finals Vorschläge könnten sinnvoll sein. Vor allem, den körperlichen Rhythmus einheitlich zu gestalten, bringt schon einen enormen Vorteil. Vielleicht fängst Du mit realistischen Zeiten für Aufstehen, Essenszeiten und Schlafengehen an. Habe mal gelesen, dass es dem Körper am besten geht, wenn man jeden Tag zur selben Zeit aufsteht, isst und schläft. Dann kannst Du ja schauen, was dazwischen jeweils passt an Basics. Und am Anfang vielleicht nicht zu viel ...

Erzähl mal, ob es mit dem Schlaf- und Essensrhythmus klappt.

Gutes Gelingen
j.
MaritaT
Beiträge: 110
Registriert: 10. Aug 2013, 17:04

Re: Hilfe für Tagesplan?

Beitrag von MaritaT »

Hallo Iher Lieben, danke für die ausführlichen Antworten. Und entschuldigt bitte die späte Anwort,das war keine Absicht, ich war am Wochenende nicht online.
Ja, ich habe es mir schon fast gedacht, dass das so gemeint ist wie ihr schreibt.
Puh, ich musste aber doch sehr schlucken. Ich realisiere immer mehr, was die Krankheit mit mir eigentlich macht. Schwer zu begreifen. Ich hätte nie gedacht, daß mir fremde Menschen einmal sagen müssen, wie ich mein Leben gestalte. Ich fühle mich gerade sehr entmündigt, eigentlich bin ich doch schon groß.Habe 2 Kinder zu netten, voll im Leben stehenden Menschen erzogen und war eigentlich noch nie orientierungslos. Glaube ich zumindest, mir ist das jedenfalls früher nie aufgefallen.
Naja, daran habe ich ersteinmal zu knabbern, willkommen im realen Leben. Das Krankenhaus war ja eher ein schützender Raum, da ist mir meine neue Unselbstständigkeit noch nicht so aufgefallen.
Danke, dass ihr so einfühlsam geschrieben habt, ich glaube ausserhalb dieses Forums hätte ich mich auch nicht getraut diese Frage zu stellen.

Liebe Grüße von Marita
Die beste Zeit einen Baum zu pflanzen war vor 20 Jahren. Die nächstbeste Zeit ist: Jetzt.
afrikanische Weisheit
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: Hilfe für Tagesplan?

Beitrag von timmie2002 »

thallo marita,

deine gefühle kenne ich.

aber nein: du bist nicht entmündigt. du musst nicht machen, was fremde menschen dir sagen. UND du bist nicht nur depri. die marita, die du kennst, ist immer noch da!

vergleiche es mal mit einem menschen, der durch eine schwere verletzung das laufen neu lernen muss. dieser braucht auch zunächst einmal die hilfe anderer, muss mit kleinen schritten begfinnen und mit hilfsmitteln arbeiten. er benötigt auch viel disziplin und willenskraft. so nach und nach wird er aber wieder allein laufen können.

so ähnlich sehe ich das bei unserer erkrankung. und es hat sogar vorteile, sich dinge bewusster zu machen, die früher selbstverständlcih waren oder wie von allein liefen.

sei mutig, aber nicht zu hart mit dir. die krankheit muss dich nicht beherrschen, wenn du etwas tust, auch wenn man es manchmal nicht glauben kann.

glg final
Schwert10
Beiträge: 257
Registriert: 9. Mär 2011, 15:50

Re: Hilfe für Tagesplan?

Beitrag von Schwert10 »

Hallo Marita,
das Problem mit dem Tagesplan habe ich zur Zeit auch.
Ich habe einen Putzplan für die Wohnung meines Vaters und eine Liste, was ich alles kochen könnte, aus der könnte ich in Nullkommanix auch einen Essensplan für jede Woche machen.

Nur für meine eigene Wohnung habe ich keinen Plan- in jeder Hinsicht. Ich habe es schon mal versucht, hab mir eine Tabelle gebastelt mit Halbstundeneinteilung.Das fängt mit Aufstehen an und endet mit Schlafengehen.Und wie Rifka und Final schon gesagt haben, sind da neben den Pflichten auch Zeiten für Sozialleben und Hobbys drin.

Mal abgesehen von der Tatsache, daß ich es grad trotzdem nicht hinkriege, habe ich vor allem gemerkt, daß ich zu viel reingepackt habe am Anfang. Ein Telefonanruf während der "Kochzeit" hat mein ganzes Konzept durcheinandergebracht !

Auf irgendeiner Coachingseite habe ich mal gelesen, daß man nur sechzig Prozent seiner Zeit fest verplanen sollte, der Rest muß für Unvorhergesehenes frei bleiben.Ich hatte mindestens achzig Prozent...Das konnte nicht gut gehen!

Also nicht zu viel und vor allem: Es sollte Deins sein! Wenn du erst um 10 Uhr aufstehen magst und am liebsten nachts um Zwei Wäsche wäscht, dann ist das eben so.

Als ich mit der Planerei anfing, war mein Gedanke immer: Ich müßte eigentlich...(früh aufstehen/ 2 Stunden am Tag putzen/ jeden Tag jemanden anrufen).Du kannst dir denken, daß das nichts wurde, oder?

lg und viel Erfolg wakora
Das Leben ist wertvoll

ob es nun strahlend ist wie ein diamant

oder dunkel wie kohle

beide sind aus demselben stoff.
90303
Beiträge: 429
Registriert: 14. Mär 2013, 07:39

Re: Hilfe für Tagesplan?

Beitrag von 90303 »

Hallo Wakora,

Deine Antwort hat mir gerade ein Licht aufgehen lassen.

Meine Pläne waren auch immer relativ voll (ich empfand sie gar nicht so) - aber ich habe es oft keinen Tag ausgehalten, mich daran zu halten (unvorhergesehenes war eben nicht eingeplant und schon war das ganze Konzept geplatzt).

Ein großes Problem sehe ich in dem "eigenen" - immer wenn mir das geraten wird, gerate ich ins schlingern - vielleicht weil ich ich mein "eigenes" gar nicht greifen kann und/oder mich nicht traue es durchzusetzen? Ich habe dann mit Plänen aufgehört - auch aus Scham, weil ich immer dachte, ich muss es doch auch ohne schaffen (soviel zum Thema "Entmündigung", was die Threaderstellerin ja auch schon angesprochen hat).
Ich bin sehr gespannt, wie es hier weitergeht! Ein schöner Thread
Fabelwesen
Schwert10
Beiträge: 257
Registriert: 9. Mär 2011, 15:50

Re: Hilfe für Tagesplan?

Beitrag von Schwert10 »

Ja, das ist wirklich ein Problem, vor allem wenn man gerade in einer depressiven Phase steckt und sowieso keinen guten Zugang zu den eigenen Gefühlen und Wünschen hat.

Ich habe mit einer Art Phantasie angefangen, dem " Perfekten Morgen". Ich habe mir in allen Einzelheiten ausgemalt, wie ich morgens wachwerde, aufstehe, ins Bad schlurfe....Ich habe diese Phantasie aufgeschrieben , und zwar in der dritten Person wie den Anfang eines Romans. Das hat mir geholfen, sehr genau zu sein, denn ich wollte ja für einen erfundenen Leser die Stimmung dieses perfekten Morgens wiedergeben. .
Für einen Tagesplan ist es zwar egal, ob ich erst Kaffee koche und dann ins Bad gehe oder umgekehrt, aber für das eigene Wohlgefühl nicht.

Hilfreich fand ich auch das "Widerspruchsverfahren"(grins): Da ich ja immer ziemlich genau zu wissen glaubte, was man von mir erwartet, habe ich immer dann, wenn so ein Ich müßte/ sollte -Gedanke aufkam, erst mal innerlich widersprochen und mich dann gefragt, was ich statt dessen machen möchte.

Manchmal fiel mir dazu tatsächlich nichts ein, da hab ich aber dumm gekuckt! Da hilft nur dranbleiben.
Man braucht gelegentlich etwas Mut, sich die eigenen Bedürfnisse zuzugestehen, aber mit Übung wird es immer leichter!
lg wakora
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otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Hilfe für Tagesplan?

Beitrag von otterchen »

Hallo!

Für mich war sehr hilfreich, mich zu fragen, was ich denn würde machen WOLLEN.

Aufstehen - ok. Aber was danach?

Sich etwas vorzunehmen kann helfen - besonders, wenn es etwas Schönes ist.

Wenn es wirklich Dinge sein sollen für jeden Tag einer ganzen Woche, gerate ich aber selbst schnell unter Druck!
Für mich wäre es wichtig, sich nur EINE Sache vorzunehmen - aber dann (mit dem Motivationsthread) irgendwas für die gesamte Woche. Da kann ich dann bei passender Gelegenheit schauen, ob und wieviel ich dafür tue. Angefangen habe ich damals im Januar damit, mein Bad zu putzen, und das hat sich wirklich über die gesamte Woche gezogen.

Wenn es also um etwas Struktur gehen soll, dann bitte darauf achten, dass man sich selbst nicht dadurch unter Druck setzt, denn das wäre mMn kontraproduktiv.

Es soll ein kleiner Anreiz sein, wieder in die Gänge zu kommen: zu duschen, sich anzuziehen, rauszugehen, sich wieder darauf zu besinnen, was man eigentlich möchte und dafür etwas zu tun bzw. insgesamt wieder etwas aktiver zu werden.

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
biancaanna
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Registriert: 31. Mär 2013, 21:42

Re: Hilfe für Tagesplan?

Beitrag von biancaanna »

Liebe Marita,

auch ich bin nach meiner ( mittlerweile zwei Monaten herigen ) Entlassung aus der Tagesklinik mit dem positiven Vorsatz eines Tages-/Wochenplans zur Strukturierung im Alltag gelandet >> ` Du hast gesehen, wie mir diese Tagesstruktur sehr gut tut - gerade in einer schweren Episode der Depression- also sei so schlau und übernehme dies ..., nutze diese Erfahrung ! ` , sagte ich zu mir ;-9

Doch der Alltag bzw. die nicht zu unterschätzende `Stärke` meiner Depression lassen mich mittlerweile leider so oft zum Scheitern bringen ... - dass ich fast kirre werde !!

Damit möchte ich Dir sagen, liebe Marita, dass dies ein sehr gutes Hilfsmittel ist und ich mich meinen Vorrednern nur anschließen kann :
DU aber musst im Laufe der Zeit entscheiden, WIE milde Du auch mit Dir umgehen darfst und wie individuell auf Deinen derzeitigen Stand des `Könnens` bezogen auf unsere Krankheit -die sie nun mal ist .. - DU Deine Grenze anerkennen darfst/kannst/sollst

Dies ist halt mitunter das Schwierigste ( kann da nur für mich sprechen ..):
Anerkennen zu müssen / im Positiven : zu DÜRFEN .. /, dass DU / Ich NICHT mehr Diesselben sind wie vorher !
Unsere Seele hat `Stop` gesagt - und dies nicht ohne Grund ..
>> Ergo habe ich nach all den inneren Kämpfen,die es noch immer zuhauf gibt ( Thema " Kopf vs. Herz/ Seele " ..);-( -
erkennen müssen :
JEDER TAG ist in einer schweren Phase ein Überleben für sich >> und sich dessen mithilfe einer Tagesstruktur zu stellen, ist -für mich jedenfalls, für Andere kann ich da natürlich nicht sprechen - eine sehr gute Option, um nicht ganz unterzugehen oder halt bereits erworbene, individuelle `Hilfsmittel ` & TH und Medis im POSITIVEN zu verstärken !
Also bleib bitte dran - & erzähl doch bitte mal - wenn es Dir möglich ist ;-9 - wie es Dir mittlerweile ergeht ... ?

Alles Liebe und viel Kraft wünsche ich Dir,

Bianca
~ Die Depression ist gleich einer Dame in Schwarz.

Tritt sie auf,

so weise sie nicht weg,

sondern bitte sie als Gast zu Tisch und höre,

was sie zu sagen hat. ~



C.G. Jung
MaritaT
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Re: Hilfe für Tagesplan?

Beitrag von MaritaT »

Hallo Ihr Lieben.
Zuallererst: Ich finde unheimlich lieb von Euch, wie ihr Eure Gedanken dazu so offen äussert. Das hilft mir sehr, ganz ganz lieben Dank dafür.

Zu dem Gedanken, die Depression mit einer körperlichen Erkrankung zu vergleichen, ja das kann ich nachvollziehen. Obwohl ich da langsam sehr mutlos reagiere. Ich musste ja in den letzten anderthalb Jahren so viel neu erlernen, auch mit einem Rollator z.B. oder auch zusammenhängend zu sprechen und zu schreiben. Ich habe nach einer 10- stündigen Operation mein Kurzzeitgedächtnis verloren. Nun rätseln die Ärzte, ob das nun an der überlangen Narkose liegt oder an der Depression. Wie dem auch sei, es ändert nichts am Resultat.Und es wird ja auch besser.

Jedenfalls arbeite ich aufgrund dieses Gedächtnisses schon länger mit vielen Zettelchen, ich könnte mir sonst einfach nichts merken. Das nervt einfach. Aber so einen strukturierten Tagesplan aufgedrückt zu bekommen ist schon noch ein stückweit, jetzt hätte ich fast deprimierender gesagt, schwieriger.

Ich habe mich bisher auch noch nicht richtig dazu motivieren können, also ausser als Tagespunkt jeden Tag zur gleichen Zeit aufzustehen, egal wie müde ich bin. Das muss ersteinmal reichen. Denn meine nächste Problematik besteht noch darin, dass ich normalerweise das was ich mache , auch perfekt machen will. Wenn ich eine Woche am Bad putzen sitzen würde, wäre das gedanklich nichts Positives für mich, aber vielleicht irgendwann notwendig. Die Alternative garnicht zu putzen ist natürlich auf Dauer auch keine Lösung. Ich hoffe ihr versteht was ich damit meine.

Im Augenblick bin ich sehr schnell überfordert. Sowohl geistig als auch körperlich. Die Ärzte sagen mir immer, ich brauche noch viel Geduld und auch Nachsicht mit mir selber.

Dann bleibe ich eben weiter geduldig, es bleibt mir ja auch nichts anderes übrig. Vielleicht fällt mir ja heute noch etwas ein, also wie ich den Tagesplan um einen festen Punkt erweitern kann. Wenn nicht dann eben morgen oder übermorgen, ich lebe sowieso im Augenblick sehr entschleunigt.

Ihr habt mir jedenfalls schon ganz viele Gedankenanstubser gegeben.Danke dafür.

Liebe Grüße von Marita
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afrikanische Weisheit
Schwert10
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Re: Hilfe für Tagesplan?

Beitrag von Schwert10 »

Hallo Marita,
Ich bin nicht ganz sicher , ob wir hier alle unter Tagesstruktur oder Tagesplan auch das Gleiche verstehen.
Ich habe am Anfang geschrieben, da? ich genaue Putzpläne erstellt habe, aber das ist nicht das, was ich unter Tagesplan verstehe oder Struktur.
Die Tagesstruktur wie ich sie verstehe ist erst mal nur ein Gerüst. Ich lege zum Beispiel fest, daß ich nach dem Frühstück eine Stunde Haushalt mache. Was genau, ist dabei völlig egal. Wenn grad nicht viel geht, kann ich auch ganz wenig tun und eine Woche an meinem Bad putzen. Es kommt nicht darauf an, was ich genau tue, sondern daß ich etwas tue.
Vor allem aber muß ich nicht jeden Tag überlegen und entscheiden, was jetzt dran wäre. Entscheidungen sind in der Depression bekanntlich ein Horror. Ich entlaste mich durch eine feste Struktur, auch wenn ich immer noch entscheiden muß, wie ich diese Struktur fülle.
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timmie2002
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Re: Hilfe für Tagesplan?

Beitrag von timmie2002 »

hallo marita,

ich schiebe dir mal ein päckchen geduld rüber. das ist immer leichter gesagt als getan. aber es ist wichtig, zu sich selber milde zu sein, damit du nicht unter druck gerätst.

und richtig: was du heute noch nicht schaffst, eben später.

ich habe hier von forianern die slamitaktik erlernt. immer nur ganz kleine scheiben sozusagen. das bringt weiter als sich zuviel vorzunehmen. bei zuviel ist enttäuschung vorprogrammiert und die tut auch nicht gut.

also ganz wenig planen hilft dir im moment sicher mehr. aber plane viel ein, was dir selber gut tut, dinge zum erholen, sachen, die dir helfen, körperlich ein bisschen aufzubauen etc.

bist du eigentlich in therapeutischer behandlung?

glg final
MaritaT
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Re: Hilfe für Tagesplan?

Beitrag von MaritaT »

Hallo Ihr Lieben
Danke für Eure weiteren Antworten, das ist sehr lieb.Und entschuldigt bitte die späte Rückmeldung, ich schaffe es irgendwie nicht zeitnah zu antworten.
Ja, final, ich bin in Behandlung. Diese Tagesplangeschichte entstand aus einem Notfallgedanken heraus, glaube ich. Es war Zufall, daß ich im kurzen Abstand sowohl bei der Psychaterin als auch beim Therapeuten war. Mir ging es da sehr schlecht, ein neuer Klinikaufenthalt stand zur Debatte und die beiden zogen gleichzeitig die Reißleine.Ich nehme an sie wollten mich zurechtstubsen auf sinnvollere Tätigkeiten als das ewige Grübeln. Ist ihnen ja auch gelungen.
Ich habe mir jetzt ein Tagesgerüst aufgebaut, mit Dingen die unabänderlich sind wie.z.B.morgens aufstehen und Dingen die gemacht werden müssen,wie Terminabsprache beim Arzt oder morgen z.B.Kuchenbacken für den Verein. Also ganz einfache Sachen eigentlich, früher hätte ich darüber überhaupt nicht nachgedacht und soetwas eben einfach gemacht.
Meine Medis wurden erhöht und jetzt geht es mir etwas besser. Klinik kommt also im Moment nicht in Betracht, ist doch auch schon was.
Danke für Eure Hilfe

Liebe Grüße von Marita
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