persönliche und lebenskrisen in der depression

timmie2002
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persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von timmie2002 »

liebe forianer,

damit nicht nur kritik ausgesprochen wird, fange ich mal mit einem neuen thread an, in der hoffnung, dass diese thematik auch für euch interessant und diskussionswert ist.

Manchmal scheint es im leben wirklich so zu sein: SCHLIMMER GEHT IMMER:

ein unvorhergesehenes ereignis erschüttert mein leben. in der depression ist es besonders schwer, mit solchen krisen umzugehen, erst recht, wenn ich mich in einer episode befinde.

ich denke: warum immer ich? muss das auch noch sein? was kommt denn noch alles? etc. der tenor ist selbstmitleid. dabei merke ich nicht, dass ich mich selber in alten denk- und verhaltensmustern verstricke. ich merke nicht, dass ich durch dramatisieren und katastrophisieren die krise noch schlimmer mache. das ist typisch für eine depression.

oftmals stelle ich im nachhinein fest, dass die vermeintliche katastrophe doch gar nicht so schlimm war.

natürlich gibt es aber auch echte schwere krisen. eine bekannte von mir macht gerade eine solche durch. ihr siebzehnjähriger sohn ist an leukämie verstorben. ich bewundere sie für ihre tapferkeit, ihren mut sich dieser situation zu stellen. wir waren im vergangenen jahr gemeinsam in der klinik, sie leidet auch unter depression. und doch bewältigt sie diese schwere lebenskrise.

wie gelingt ihr das? ich kann es nicht in einzelheiten schildern. auf jeden fall hat sie sich von depressiver denkweise wegbewegt. sie ist nicht in passivität verfallen. und bei gott- es fällt ihr nicht leicht. deshalb meine bewunderung für sie.

das soll nur ein erster denkanstoß sein. aus meiner sicht gibt es noch mehr zum thema zu schreiben. aber alles nach und nach.

mich interessieren eure gedanken und erfahrungen dazu.

glg final
Chiron
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Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von Chiron »

Hallo Final,

mich hauen Lebenskrisen inzwischen dank Therapie und Medikamenten, nicht mehr so sehr um wie früher. Gestern bekam ich mal wieder einen heftigen Schlag, der mich am ganzen Körper zittern ließ.
Ich hielt dann aber inne und dachte:"Nein, du bleibst stark und kämpfst. Du bist selbst verantwortlich für deine Gefühle und wie es dir geht."
Das ist zwar sehr schwierig, aber mit Rückblick auf die vergangenen Krisen und wie ich die überstanden habe, möglich.
Außerdem helfen mir die Dr. Bach Notfalltropfen in Schocksituationen wieder einen klareren Kopf zu bekommen.
Aber es ist schwer, sehr schwer.

Liebe Grüße,

Chrion
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
krimi56
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Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von krimi56 »

Hallo final,

aus meinem eigenen Erleben heraus kann ich sagen, dass mich meine eigenen Krankheiten, die mich körperlich einschränken nicht vom Sockel gehauen haben und auch im Augenblick nicht umknicken. Wenn ich wieder einmal einen nicht so guten Bericht erhalte, dann bin ich für eine Weile auch schon unten. Aber dann kommt da mein Kampfgeist wieder zu Wort.

Und auch als Depressive kämpfe ich für andere. Als meine Tochter dieses Jahr für einige Wochen in einer Klinik war, war ich trotz der Depression und den anderen Dingen in der Lage für sie da zu sein. Es erwacht eine Stärke die man in sich nicht vermutet, die andere in uns nicht vermuten. Und auch jetzt noch, wo sie wieder einigermaßen stabil ist bin ich da wenn sie mich braucht. Obwohl sie verheiratet und nicht mehr zu Hause ist.
So konnte auch deine Freundin über sich hinauswachsen und hat eine Stärke in sich entdeckt, die sie wohl selbst für sich auch nicht vermutet hätte.
Wenn du für sie da sein kannst, dann ist es eine sehr große und wertvolle Hilfe. Du gibst ihr zusätzlich Kraft, auch wenn du es dir nicht vorstellen kannst.

Einige meiner Freundinnen für die ich immer da war und einige die für mich da sein wollten haben sich zurückgezogen. Das hat mir Kraft geraubt, Mut genommen. Mich selbst wertlos fühlen lassen und in die Depression gebracht.

Das ist was ich im Augenblick dazu schreiben kann. Vielleicht später noch einmal mehr.

LG krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Wilma514
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Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von Wilma514 »

Hallo mich hat es vor 5 Wochen erwischt, mal wieder
ein Arbeitskollege ist an Krebs erkrankt und ich habe mir den Gedanken selber reingezogen im Unterbewusstsein
(Qualvoll zu sterben)
Kämpfte mal wieder kopfmässig gegen mich selber
es betrifft dich nicht es sind nur Gedanken die dich versuchen runterzuziehen , es ist nicht die Wahrheit
Scheisse vor zwei Wochen kapituliert zum Arzt und Neurologen gegangen, 1 Woche zu Hause nur im Bett geblieben venlafaxin erhöht und zusätzlich 7,5 mg mirtazapin bekommen
Ich fall jedes mal wieder auf die selben Gedanken herein habe schon Therapie hinter mir aber schaffe es noch nicht dagegen zu steuern
Manchmal denke ich auch dass ich. bin
otterchen
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Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von otterchen »

Hallo Final,

hm, sowas kenne ich auch. Es trifft mich dann, weil ich so bequem bin, so antriebsarm.
In diesen Situationen aber bin ich gefordert: ich muss etwas tun, etwas verändern, Arbeit investieren usw.
Und dazu muss man Kräfte mobilisieren, improvisieren, sich etwas überlegen, aus dem Trott herauskommen.
Das fällt oft schwer.

An ein konkretes Beispiel denke ich gerade:
ich war in einer Beziehung zu einem Mann (wir haben zusammengelebt) und habe mich schon lange nicht mehr wohlgefühlt (au, die Erinnerung kommt gerade: an vielen Tagen bin ich weinend den Weg zur Arbeit gegangen).
Aber die Beziehung zu beenden? Ich habe gedacht, das packe ich finanziell nicht: Umzug und einen neuen Haushalt aufbauen... ?!?!

Bis der Druck dann zu schwer wurde und ich mich zu meiner Bank geschleppt habe. Und die fragten nur keck, welchen Kreditbetrag ich brauchen würde, bis zu X DM (damals noch) könnte ich problemlos bekommen.
Wow!
So viel?
Und da schleppe ich mich so lange mit meinen Sorgen herum, ertrage den Zustand und gehe innerlich vor die Hunde?

Seitdem finde ich den Ausspruch von Rosenstolz toll:
Manchmal sind die Dinge gar nicht so,
wie man sich's vorgestellt hat -
sondern besser.

Ja, immer noch bin ich bequem und mag Veränderungen nicht so. Aber ich habe mittlerweile die Erfahrung gemacht, dass vieles gar nicht so schlimm ist, wie ich es vorher in meinen Gedanken gemacht habe.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
timmie2002
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Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von timmie2002 »

hallo otterchen,

schönes beispiel.

ja, unser denken beeinflusst unser handeln. bei depressiven leider sehr kontraproduktiv.

lucya hat so eine schöne signatur. diesen spruch halte ich mir selber immer wieder vor augen:

Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!

das ist sooooooooooooooooooo wahr!

morgen schreibe ich mehr.

heute bin ich nur noch müde.

allen eine gute nacht

final
timmie2002
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Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von timmie2002 »

ich möchte mich nun endlich nochmal zum thema äußern- es fällt mir im moment schwer, weil ich mir vorgenommmen habe, mein qanz persönliches erleben darzustellen. sitze schon ein paar minuten vor dem bildschirm und weiß nicht, wie ich anfangen soll.

im bildlichen sinne stehe ich gerade vor einer brücke, die mir bedrohlich und unsicher vorkommt, über die ich lieber gar nicht gehen möchte. meine thera in der klinik würde jetzt wohl sagen, dass ich vermeide. sie würde mich fragen, was mir passieren könne.

die gefährliche brücke ist nur in meinem kopf. es kann mir nicht wirklich etwas passieren. also los final!

seit november 2011 bin ich erkrankt und abgesehen von der krankheit selber, die ich als lebenskrise- jetzt aber schon im positiven sinne- sehe, ist in meinem alltag eine menge los gewesen, was mich hart getroffen hat. seit märz 2012 schien mich das pech förmlich zu verfolgen:

verkehrsunfall mit meinem hund und einem radfahrer. radfahrer schwer verletzt

mai, schwere erkrankung meines hundes an einem lebensbedrohlichen insulinom, op, danach diabetes, ein jahr später akutes glaukom und augen-op, unzählige besuche in der tierklinik, immense behandlungskosten, ständige angst um meinen hund

ständige konflikte mit meiner chefin, übergriffiges und menschenverachtendes verhalten ihrerseits, selbst als ich in der klinik war

existenzielle bedrohung durch schadensersatzforderung des verunfallten radfahrers, entsprechend auch krankenversicherung etc., jetzt anstehender prozess, von dessen ausgnag abhängt, wie meine zukunft aussieht

finanzielle not durch verkürzte arbeit, belastung mit einer eigentumswohnung, die ein fehlgriff war,unkosten für meinen hund, anwaltskosten, umzug, bezug von alg u.a.m.
schiebe im moment geld irgendwie hin und her, um anfallende zahlungen bewältigen zu können, bank droht mit kündigung meines kredites zur finanzierung der ew

schicksalsschläge von mir nahestehenden menschen, die auch an mir nicht spurlos vorübergehen: in diesem jahr arbeitslosigkeit der einen, psychische erkrankung der anderen schwester, sv eines sehr guten freundes, den ich gerade noch so aus der klinik heraus vereiteln konnte,der tod des sohnes meiner bekannten

eine schwere krise war für mich auch mein letzter klinikaufenthalt, den ich bis heute noch nicht richtig verarbeitet habe, einschließlich eigenem sv.

lnage liste, langes posting. hm, jammere ich gerade!? vielleicht ein bisschen. man möge mir verzeihen.

ich möchte nur aufzeigen, dass es einem manchmal wirklich hart treffen kann. und es kommt immer noch etwas dazu, obwohl man denkt, da geht nichts mehr.

das alles ist in schwersten phasen meiner depression geschehen und hatte durchaus potential, mich völlig aus der bahn zu werfen. ja, und mindestens zweimal stand ich vor dem abgrund.

was hat mir geholfen, diese krisen zu meistern oder noch immer damit umgehen zu können? vieles davon ist ja noch aktuell.

ich bin froh, in dieser zeit meist in therapeutischer behandlung gewesen zu sein.

ich trenne mich davon, so nach und nach, alles mit mir selber ausmachen zu wollen. ich nehme hilfe in anspruch, z.b. beim psychiatrischen dienst und bei der schuldenberatung.

ich übe mich darin, mich von depressiven glaubenssätzen zu trennen: sowas passiert immer nur mir! ich bin selber schuld! ich habe es nicht anders verdient! ich werde immer das opfer sein! ich kann sowieso nichts machen!

diesen versuche ich positive entgegen zu setzen und danach zu handeln. mein wichtigster positiver glaubenssatz ist das gebet von niebuhr- gelassenheit des annehmens.

das alles ist nicht leicht. ich bin manchmal mehr und manchmal weniger erfolgreich. ich muss noch lange an mir arbeiten und viel üben. aber an gewissen erfolgen merke ich, dass ich auf dem richtigen weg bin und solche krisen auch besser meistere.

und jetzt muss ich mal durchatmen. am besten auf dem balkon.

glg final
jhl
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Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von jhl »

liebe final, im augenblick kann ich nur sagen, dein beitrag hat mich sehr berührt.

ich wußte das alles nicht, du hast bestimmt schon öfters etwas darüber erzählt, ich lese auch nicht immer alles mit.

ich sehe und verstehe dich jetzt mit ganz anderen augen, im positivem sinne,

ich würde dich jetzt am liebsten drücken wollen, ohne viel worte..

jusi
Lerana
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Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von Lerana »

Liebe final,

als ich deinen Beitrag las musste ich auch erstmal schlucken und dann erinnerte ich mich an eine Übung, die mir auch schon einmal im Umgang mit meiner Lebensgeschichte geholfen hat. Vielleicht ist sie ja auch was für dich.

Also unser Kopf sucht immer nach Ursachen. Das ist seine Aufgabe. Es entstehen Sätze wie, ich bin in sozialen Situationen immer so unsicher, weil in meiner Biographie....

Solche Ursachenforschung kann entlastend sein, denn es hilft uns, zu verstehen, warum es für uns überlebenswichtig war, bestimmte Mustre zu entwickeln und diese zu erkennen.

Sie kann uns aber auch gefangen halten in diesen Sätzen, denn schließlich liegt die Ursache für unser Verhalten, unseren Kummer etc. unabänderlich in der Vergangenheit. Und da ist der Grund, den ich nicht mehr beinflussen kann. Letztendlich haben wir aber IMMER mehr als eine Möglichkeit mit der Vergangenheit umzugehen. Das übersieht unser Kopf wegen der Weil...-Formulierungen sehr gerne. Es liegt an uns, wie wir die Vergangeheit bewerten.

Eine Möglichkeit Distanz zur eigenen Geschichte zu erhalten bietet folgende Übung:
Suche dir 3-5 Stichpunkte aus deinem Posting aus. Stell dir vor ein Reporter für RTL EXPLOSIV erzählt den Zuschauern aus dem Off unterlegt mit einem Schwarzweißfilm deine Geschichte in den dramatischsten und tragischsten Tönen. Was würde er sagen? Schreibe den Text auf und schmücke ihn aus. Gestatte dir zu weinen, zu trauen, wütend zu sein. Stelle dar, wie schlecht es dir gehen muss.

Und dann suche dir wieder 3-5 Stichpunkte aus und stelle dir aber vor, du erhälst dafür die Taperkeitsmedallie. Jemand hält eines Lobesrede auf dich. Alle deine Freund und Verwandten sitzen im Publikum un hören diesem an deinem Ehrentag zu. Was würde der Redner sagen (vielleicht deine Therapeutin?). Lass dich loben. Stelle in der Rede heraus, wie ungeheuer gut du mit diesen Dingen umgehen konntest, wie du daran gewachsen bist, wie sie dir nicht den Lebenmut nehmen konnten, wie du erhobenen Hauptes damit umgegangen bist und wie sich dich gestärkt haben und wie du dich nie hast unterkriegen lassen. Schreibe auch das alles auf.

Eine altenative wäre, du stellst dir einen Comedia auf der Bühne vor, der deine Geschichte in unglaublich schwarzen Humor lustig darstellt (ist mir persönlich nihct gelungen, aber wer weiß).

Diese Übung hat mir jedenfalls sehr geholfen, meine Vergangenheit als das wahrzunhemen, was sie ist, vergangen und das, was ich daraus mache, liegt in meiner Hand. Es gibt IMMER mehr als eine Möglichkeit der Bewertung!

Was das nicht heißen soll, libe final, ist, dass ich deinen Kummer bagatellisieren möchte, dass ich dir absprechen möchte, darüber tarurig, wütend oder ängstlich zu sein!!!!! Ich möchte dir nur zeigen, dass es theoretische eben mehr Möglichkeiten gibt. Für mich hat das eine angenehme Distanz geschaffen!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
elas
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Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von elas »

final.



Sehr berührend.


Im Leben passieren einfach Dinge. So wie Unglücksfälle, Autounfälle, Fahrradunfälle, Trennungen, Todesfälle......die ein Angriff auf das innere Gleichgewicht sind.

Für jeden auf Gottes Erden.

Depressiv zu reagieren, halte ich, Selas, eigentlich nicht einmal für die schlechteste Variante.

Warum nicht.????

Weil die Seele dann zeigt, jetzt ist es definitiv zuviel, jetzt muss ich trauern, jetzt brauch ich Schonung, .....ach, was weiß ich noch.
Es ist kein "Jammern".

Im Gegenteil. Depression ist manchmal auch ein Ventil in definitiv überfordernden Lebenssituationen.

Bäääähhhhh, jetzt sag ichs, so salopp- Bitte keine Steinigung____lieber depressiv und angstvoll reagieren auf schwierige Lebenssituationen____ als einen Herzinfarkt zu kriegen.

Gefühle brauchen ein Ventil. Schicksalsschläge ereilen jeden. Den einen später, den anderen früher.



so what. Final.
So ganz versteh ich jetzt nicht mehr diesen andren Thread von Dir, der, mit dem Jammern und so....

Und dass Viele hier nicht genügend dran denken, dass "es ein Umgang mit der Erkrankung" ist, wenn wir hier posten.


Na, ja. Fängt bei mir jetzt kurz vor 60 auch die Alterssenilität an.



Liebe Energien für Dich.
Selas
________________________________

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lucya
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Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von lucya »

Hallo,
Ich bin nach einer Lebenskrise erkrankt. Ich glaube wenn mir das selbe jetzt passieren würde, dann würde es mich nicht mehr so umhauen.

Der Tod meines Hundes ist irgendwie noch nicht bei mir angekommen. Ich glaube aber, dass ich Dankbarkeit gelernt habe. Dankbar sein für das wax ist, was war. Ich hatte fast 10 Jahre einen wunderbaren Hund. Selten krank, jetzt ging alles doch recht schnell. Danke dafür.

Der Suizid einer Bekannten hat mich umgehauen, der Tod des Babys meiner Freundin. Ja, aber das war in einer Phase, als ich nichts spürte. Als die Lehrerin meiner Kinder starb, konnte ich endlich um alle drei trauern und es ging mir besser damit.

Mein Bruder ist in einer Krise, aber er lässt niemanden an sich ran. Ich habe Angst, dass er sich was antut. Meine Nichte werde ich wohl nie wuedersehen. Das tut ungeheuer weh.

Aber insgesamt habe ich die Dankbarkeit für die guten Momente gelernt.

Als unser Hund einschlief hielten mein Mann und ich uns auf dem Hund die Hände. Das war so innig. Und er kam auf die Idee die Kerzen gemeinsam auszupusten.

Ich frage mich immer wieder, wieso es dieser attraktive Mann ausgerechnet mit mir aushält. 23 Jahre schon.jetzt weine ich.
Die lucya

_________________________________________

Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!
elas
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Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von elas »

Hi lucya.

Auch von dem, was Du schreibst, bin ich berührt.
Es passieren viele Dinge im Leben....manchmal viel zu schnell, zu oft.....


"Die Seele braucht Zeit". So meine ich, war auch ein Spruch in meinem letzten Bad Herrenalb-Klinikaufenthalt. (ist 16 oder 17 Jahre her).

"Die Seele braucht Zeit, sonst schrumpft sie".

Dinge müssen erdauert, betrauert, abgetragen und verarbeitet werden.
Jeder, Jede im individuellen Tempo. Wer sagt den, dass wir z.B. über ein Tier nicht trauern dürfen, wer sagt denn, dass mir das Elend mit meiner Mutter nicht zu Herzen gehen darf.

Wer sagt das.

Es ist so eine glanzseidenen Kataloggesellschaft.
Nur wer den Werbespots z.B. im Fernsehen genügt, ist ein akteptieretes Mitglied der Gesellschaft.
Schattenseiten wollen nicht wahrgenommen werden.


Aber wir sind "alles" als Menschen. Wir sind______ Unsere Angst, unsere Lust, unsere Freude, unsere Trauer, unser Hass, unsere Selbstwertzweifel,unsere Liebe,
unser Neid, unsere Ungerechtigkeit, unsere Freundlichkeit......ich könnte fortsetzen.

Alles dies ist vereint in einem einzigen Menschen, in uns selber.


Warum mögen uns Menschen, so wie wir sind, fragst Du Dich lucya.
Manchmal sind wir eine (bewundernswerte) Ergänzung für eine Freundin oder einen Partner.

Wir Menschen kommen nie ohne den Anderen aus, den anderen Menschen.


Wir brauchen Ergänzung, Rückmeldung, liebevolle Rückmeldung, wer nur draufhaut auf mögliche Fehler bei Anderen , der, die hat noch gar nichts, absolut gar nichts gelernt aus dem eigenen Leben.
Wir brauchen Trost,....

Und all das können wir auch geben.


Und dann kann Menschlichkeit gelingen.
In einer viel zu oft unmenschlichen Welt.


Herzlich
Selas
________________________________

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lucya
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Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von lucya »

Hach Selas,
Das ging jetzt runter wie Butter!

Wenn Du diesen Spruch kennst.

Dankeeee.
Die lucya

_________________________________________

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timmie2002
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Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von timmie2002 »

hallo ihr lieben

und danke für eure anteilnahme. vordergründig geht es mir aber schon um die bewältigung solcher situationen, wie im letzten teil meines postings geschrieben.

liebe lerana, deine übung- eine tolle idee. vielleicht kann ich das später mal probieren. aber ganz ehrlich:zurzeit gelänge mir nur der erwste teil. da bin ich innerlich wirklich noch nicht so weit.

meienr freundin, ihrem verstorbenen sohn und ihrer familie könnte ich eine tapferkeitsmedaille verleihen und ganz sicher auch eine ehrende laudatio halten, wie ich in rifkas thread schon geschrieben habe. sie sind für mich wahre helden des alltags. sie würden das verdienen.

glg final
timmie2002
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Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von timmie2002 »

hallo ihrlieben,

ich möchte doch versuchen zu meinem aktuellen problem zu schreiben, in der hoffnung, dass dies mir hilft, nicht absolut in die depri abzurutschen.
ich denke, es passt in diesen thread.

ich habe mit meinem thera ein kriseninterventionsgespräch vereinbart. zwar nur 15 minuten bekommen. doch nehme ich die.

ansonsten weiß ich im moment mal wieder nicht, was ich machen soll.

mein kopf ist wieder dumpf, die gedanken kreisen und kreisen. alles erscheint mir nur noch sinnlos. ich fühle und denke gerade, dass ich machen kann, was ich will, es läuft doch alles gegen den baum. ich mache alles falsch.

ich bin völlig hoffnungslos und merke, dass ich in die richtung gehe, mich selber aufzugeben. noch wehre ich mich, versuche es. aber ich aknn wahrnehmen, wie es immer schlechter wird.

ich habe angst vor morgen. langer arbeitstag und ich schaffe es im moment nicht, mich auf den nterricht vorzubereiten.

wieder in die krankschreibung? wo soll das denn hinführen? das scguljahr har erst begonen.

ich will das alles nicht mmehr. ich möchte doch nur ganz normal leben können. warum bauen sich immer wieder hohe mauern auf?

ich jammere gerade. sorry. aber ich weiß wirklich nicht mehr, was ich machen soll. ich habe nur noch angst.


glg final
90303
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Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von 90303 »

Hallo Final,

ich weiß nicht, ob Du etwas von mir hören möchtest? Oder nur schreiben?

Ansonsten alles Liebe von meiner Seite.
Fabelwesen
Cloud59
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Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von Cloud59 »

Liebe final,

ich weiss nicht, ob es dir eine hilfe ist, wenn ich dir sage, dass es mir gerade ganz genau so geht.
Ich bin jedoch schon in der krankschreibung, bis einschl. morgen.

Final, ich hab dein posting gelesen und es wird mir wieder in den sinn gerufen, dass diese gefühle und gedanken zu der krankheit depression gehören.

Auch wenn wir unterschiedliche ursachen haben, die sich daraus entwickelnden begleiterscheinungen der depression sind gleich übel. Und ich denk mir auch gerade, dass das nie aufhört, weil ich die umstände, die bei mir ausschlaggebend sind, nicht ändern kann.

Final, in solchen momenten hilft nur, die hoffnung nicht aufzugeben. Schaut es auch momentan nicht so aus, aber irgendwie geht das leben immer weiter. Und es werden zeiten kommen, wo es uns wieder gut geht.

Ich hab zwar den gkauben daran verloren, aber nicht die hoffnung.

Final, es wird weitergehen, auch kommen wieder bessere zeiten. Wir dürfen nur den mut nicht verlieren. Ja, man braucht im leben mut!

Final, wir schaffen das.

Du weisst, dass depressive gefühle nicht ewig dauern. Vielleicht geht es dir schon bald wenigstens so gut, dass du unterrichten kannst. Blende das ergebnis des verfahrens mal aus und denk nur ganz fest daran, dass du in die schule zu den kindern gehst.

Verlier bitte nicht den mut, liebe final.

Dass alles hoffnungslos ist, sagen die depressiven gedanken, nicht das leben.

Final, du schaffst es, wir schaffen es. Pfeif auf die depression, sie kann die final nicht unterkriegen.
Und auch missliche umstände, pfeif drauf.

Final, pack den mut, der aus der verzweiflung kommt und sag: "jetzt erst recht." Ich unterrichte die kinder und punkt.

deine mitfühlende und ebenso verzweifelte
Cloud
90303
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Registriert: 14. Mär 2013, 07:39

Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von 90303 »

"Dass alles hoffnungslos ist, sagen die depressiven gedanken, nicht das leben."

Vielen Dank, für diesen tollen Satz, Cloud
Fabelwesen
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von timmie2002 »

hallo liebe cloud,

danke für deinen zuspruch. deine anteilnahme ist so lieb. aber du hast auch probleme und musst damit fertig werden. ich habe das gefühl, euch hier gerade zu sehr zu belasten.

ich bemühe ich gerade um aktivität, also nicht zu erstarren. warte auf meinen termin in zwei stunden.

macht euch also keine sorgen weiter. aber den thread werde ich jetzt doch ruhen lassen.
selbstfürsorge ist angesagt.

vielen dank,

besonders dir cloud

final
Cloud59
Beiträge: 488
Registriert: 17. Mai 2013, 21:43

Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von Cloud59 »

Final, du kannst mich nicht zu sehr belasten, diese gefühle sind schon da gewesen, bevor ich dein posting gelesen habe.

Ich hab in einem buch gelesen, dass wandern die beste medizin gegen depression sei. Jetzt hab ich grad angefangen damit. Klein angefangen - mit 1 stunde .
Komme gerade zurück.

Ich drück dir die daumen für deinen termin.

Lg cloud
dienstag
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Registriert: 24. Aug 2011, 11:50

Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von dienstag »

Hallo Final,

auch ich bin jetzt nachdem ich 2,5 Jahre tapfer durchgehalten habe, durch eine Krise , ich bin auf einer Datingplattform auf einen Betrüger reingefallen,der hat mir mein (nicht vorhandendenes Selbstvertrauen und eine Menge Geld) genommen , wieder soweit, dass ich aktuell krank geschrieben bin. Ich habe keine Kraft mehr, gegen meine Ängste anzukämpfen. meine Ärztin erhöht mal wieder meine Dosis, was mir die Tränen in die Augen treibt, eigentlich wollte ich schon lange weg sein von den Tabletten.
Ich weiß auch, dass die Phase wieder vorbei geht, aber es dringt momentan nicht nach vorne vor.
Ich hoffe, dein Gespräch hat dir wieder Kraft gebracht.

lg Britti
lolin
Beiträge: 27
Registriert: 10. Jan 2012, 19:33

Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von lolin »

@lerana:
was für eine coole Übung!!
gefällt mir.
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von timmie2002 »

hallo ihr lieben und hallo britti,

lass dir mut machen und vielleicht gibt dir das forum ein bisschen kraft. du siehst ja, wir haben alle unsere probleme, mal durchhänger und auch richtige tiefs, aber es geht schon wieder aufwärts, irgendwie- sage ich mir selber im moment und könnte dabei sofort wieder heulen. geduld und gelassenheit sind mal wieder angesagt. hmm. versuchen wir es, gelle?

mir geht es ein stückchen besser. war den ganzen tag auf irgendeine weise aktiv. habe bewusst die couch gemieden. das kurze gespräch bei meinem thera hat mir zumindest den impuls gegeben: du machst weiter.

habe dann minimalistische unterrichtsvorbereritung gemacht, bin also für morgen gerüstet.

frühen abend dann doch totale erschöpfung und zwei stunden geschlafen. war auch gut so.

ich musste heute wieder viele innere widerstände überwinden: mich mit meinem problem hier im forum zu wort zu melden und das gespräch mit meinem thera zu suchen. früher hätte ich mich verkrochen, alles mit mir selber ausgemacht. die gedankenspirale hätte mich nieder und nieder gerissen. ich habe es dieses mal anders gemacht, habe in dem moment, in dem es mir übel ging nach außen gewandt. das ist gut so. es hilft, die anspannung nicht übergroß werden zu lassen.

ich lerne dazu, mache besonders mit euch bei meinen neuen versuchen positive erfahrungen. und es tut sich irgendwo doch wieder ein kleiner lichtblick auf.

danke euch allen.

glg final
Cloud59
Beiträge: 488
Registriert: 17. Mai 2013, 21:43

Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von Cloud59 »

Final entschuldige bitte, wenn ich es missverstanden habe. Hast du die geschichte mit deinem hund gemeint? Ich war in gedanken bei deiner arbeit, tut mir leid.

Trägt die hundehaftpflicht die kosten?

Magst du schon darüber schreiben?

Lg cloud
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: persönliche und lebenskrisen in der depression

Beitrag von timmie2002 »

hallo liebe cloud,

habe meinen beitrag von heute morgen nochmal nachgelsesn. hab mich auch völlig unklar ausgedrückt.

in kürze: am freitag war gerichtstermin wegen schadensersatzklage des radfahrers. die richterin hat den hund völlig außen vor gelassen. der spielt für sie keine rolle. sie hat mich schuldig gesprochen mit der begründung, dass ich an dieser stelle, wo nach meinen angaben die straße 50 meter einsehbar ist, in einer dreißiger zone, nicht überqueren dürfen.

das ist für mich so unsinnig. dann dürfte man in unserem ort nirgendwo über die straße, nicht mal an der bushaltestelle für schüler.

ich hatte heute vormittag dann das gefühl, gar nichts machen zu können, also auch keine unterrichtsvorbereitung und somit baute sich gleich das nächste problem auf: wie soll ich morgen sechs stunden unterricht schaffen?

so der zusammenhang.

meine anwältin will nun versuchen, die haftpflichtversicherung zu überzeugen, dass sie auf grund des richterurteils doch zahlungpflichtig sind. aber sie sagte schon, dass sie nicht an das urteil gebunden sind, da es kein strafverfahren ist. für mich ist klar, dass sie die zahlung weiter verweigern werden. einen prozess gegen die versicherung kann ich mir finanziell nicht leisten und stehe ich wohl kräftemäßig auch nciht durch.

mein weg wird wohl unweigerlich die privatinsolvenz werden. der gedanke schreckt mich im moment noch sehr.

glg final
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