umgang mit der krankheit

lowrider

Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von lowrider »

>> hallo lowrider, jepp, ganz starker tobak. aber ehrlich. <<

Naja, ich entleere mich meiner Befindlichkeiten ja auch wirklich oft und gerne..., soo isses ja nicht, allerdings jammer ich meiner (wohlwollenden) Frau die Ohren voll,... und wenn es nur ist "Womit hab ich das verdient, dass ich eine Frau hab, die mir soo wohlgesonnen ist"

Ich (trockener Alkoholiker) habe bei den AA aber nun einmal die Erfahrung gemacht, dass kuscheliges Trösten nun wirklich nicht weiterhilft.
otterchen
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Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von otterchen »

Hm,

ich glaube nicht, dass Final "weniger Jammern" möchte,
sondern sie möchte MEHR konstruktive Threads,
was für mich einen entscheidenden Unterschied macht.

Ich fände es aber ebenfalls nicht zweckdienlich, wenn hier im Forum "Umgang mit der Krankheit" NUR gejammert würde.
Klar soll und darf das raus!
Aber ist das eine Vorgehensweise, mit der Depression umzugehen?

Ja, jammern ist hier erlaubt, und hier wird man verstanden und aufgefangen.
Aber kann das alles sein?
Was ist mit den Dingen, die dennoch in unserem Leben positiv sind? Was ist mit den Strategien, wie wir es uns gut gehen lassen? Wie schaffen wir es _selbst_, uns aus einem Tief herauszuholen?

Ja, mehr von derartigen Threads!

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
jhl
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Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von jhl »

hallo otterchen
toll, klasse super ...

her mit diesen threads..

die sind wichtig und gut..

aber auch die anderen..

jeder kann und darf hier wählen, und für sich das richtige in anspruch nehmen



.

so war es doch wohl schon immer hier, seit es dieses forum gibt!!

und so wird es letztendllich auch bleiben.

ich habe langsam den eindruck, daß hier wieder mal was aufgepuscht wird, ich nenne es mal das sogenannte "sommerloch", urlaub zu viel freie zeit,langeweile usw.

ich schließe mich da voll mit ein, wäre ich gerade nicht im urlaub, hätte ich hier einiges nicht gelesen, und auch auf einiges nicht reagiert
krimi56
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Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von krimi56 »

Hi final,

ich bitte aber darum, nicht von klassifizierung der depressiven zu sprechen. ich weiß jetzt nicht, wo meine beiträge das hergeben. ansonsten nochmal ganz klar: ich wende mich gegen klassifizierung. es gibt individuelle unterschiede, es gibt unterschiede im umgang, aber keine klassen oder kasten von depressiven. davon war bei mir nicht die rede. und ich fände das fürchterlich, wenn wir so etwas machen.

Es war nicht meine Absicht zu klassifizieren und ich habe es von dir auch nicht so aufgefasst. Sorry!
Die Bezeichnung von mir als „Depressive“ wenn ich hier im Forum schreibe, muss ich trotzdem schon für mich gebrauchen. Ich bin krank und nicht nur psychisch und so brauche ich dieses Wort schon für mich zum Unterscheiden.

Als ich davon sprach, dass ich nicht weiß in welche Klasse der Kranken ich mich einordnen soll, da dachte und denke ich so oft daran, dass es die meisten hier schlimmer als mich getroffen hat. Bis jetzt konnte ich mit Psychotherapie und ohne Medikamente auskommen, war noch in keiner Klinik aufgrund der Depression.
Und auch der Gedanke ist oft da, dass ich hier eigentlich nicht so richtig mitreden kann oder auch nicht sollte. Und das spüre ich schon.

Was meinst du mit es gibt unterschiede im umgang? Ich gehe davon aus, dass du meinst es gibt Unterschiede im Umgang mit der Krankheit.

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
lowrider

Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von lowrider »

>> Ich finde es anmaßend Menschen hier pauschal zu unterstellen sie würden nur jammern und nicht handeln. .... Am PC erlauben sich manche Menschen Dinge, die sie sich face to face nicht trauen würden. <<

>> ... bewußt provozierend mit Worten wie "Blümchen-Depression"...... Das Angreifen von Threads anderer, namentlich genannter Leute ist unnötig, kann man nicht auch sachlicher schreiben? <<

Danke für das Feedback!

Ich nutz gern den Holzhammer, stimmt (bin aber nicht mehr so stolz drauf).
Als ich vor Jahren in der Reha war, haben die mich in die "soziale Fertigkeiten"-Gruppe gesteckt, hat mich gewundert/empört..., andere kamen in die Depressionsgruppe.
Vlt. trau ich mich ja i-wann einmal, selbst einen Thread zu eröffnen, etwa zum Thema "Projektion: Warum juckt mich das Verhalten bestimmter Menschen so an?"

Hier offtopic, ich weiss.

Gruss
lowrider
timmie2002
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Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von timmie2002 »

ich verzichte mal, auf jedes posting zu antworten, komme nicht hinterher.

liebe krimi, aber zu dir und deinem posting muss ich schreiben. ich denke, dass wir das thema klassifizierung abhaken können.

ja, ich meinte umgang mit krankheit.

warum ich dir unbedingt antworten muss, ist das andere, was du über dich schreibst.

"Als ich davon sprach, dass ich nicht weiß in welche Klasse der Kranken ich mich einordnen soll, da dachte und denke ich so oft daran, dass es die meisten hier schlimmer als mich getroffen hat. Bis jetzt konnte ich mit Psychotherapie und ohne Medikamente auskommen, war noch in keiner Klinik aufgrund der Depression.
Und auch der Gedanke ist oft da, dass ich hier eigentlich nicht so richtig mitreden kann oder auch nicht sollte. Und das spüre ich schon."

verzeih mir, aber das klingt nach klein machen. das hast du gar nicht nötig. erstens gibt es im forum alle möglichen arten und grade von depression. zweitens ist es DEIN erfolg, dass du ohne medikamente auskommst und du dich mit hilfe der therapie weiterbringen kannst!!! ich möchte auch keine vergleiche heranziehen, wer es schwerer hat. aber leicht hast du es mit deinen mehrfacherkrankungen auf jeden fall nicht. du leidest wie andere, du hast ängste wie andere und du kämpfst.

und ich habe viele deiner beiträge im forum gern gelesen. von wegen, dass du nicht mitreden kannst!

jetzt habe ich mal für dich diesen teil deines beitrages verbessert. verzeih mir meine eigenmächtigkeit, aber es war mir ein bedürfnis.

dd und glg final
timmie2002
Beiträge: 1706
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Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von timmie2002 »

hallo lowrider,

gar nicht so offtopic. dein vorschlag zu einem thema ist genau die richtung, die ich mir wünsche. und projektion- oje, da habe ich auch so erfahrungen und viele fragen dazu. also, mach den thread auf. bitte!!!

glg final
lucya
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Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von lucya »

Lieber lowrider,
Schön wenn Du im realen Leben jammern kannst! Ich kann das nicht.

Krimi, bitte nicht anfangen mit, der eine ist schlimmer betroffen als der andere. Das ist völlig egal.

Der Therapeut auf der Traumastation hat letzte Woche gesagt, nachdem er 10 Zeilen über mich und drei Sätze von mir gehört hatte:" Ich habe normalerweise hier schlimmer traumatisierte Menschen sitzen. Sie haben doch drei Jungs, da haben Sie doch genug zu tun!" Da blieb mir der Mund offen stehen. Sorry, nun war da doch die andere Baustelle. Aber ich war so baff.

Krimi, Du brauchst Dich über mangelnde Sorgen nicht beschweren. ?.
Die lucya

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Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!
krimi56
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Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von krimi56 »

@ lucya
Es ist sehr lieb von dir, dass du mich ermunterst mehr von meiner Gesamtheit an Krankheiten raus zulassen, meine Gefühle zuzulassen. Ob das hilft mich besser zu verstehen – da bin ich mir nicht so sicher. Schlechte Erfahrungen dazu lassen es nicht immer zu.

Ich schreibe oder versuche meine Gefühle in anna’s Thread in Worte zu fassen. Von Dingen zu schreiben die mir an dem Tag oder zuvor wichtig waren, die ich erlebt habe. Wie ich manches empfinde.

Ich schreibe und engagiere mich auch sehr viel in zwei Foren zu Gehirntumoren. Ich wurde an einem Gehirntumor operiert, habe noch einen in meinem Kopf und dort ist es für mich nicht so schwer zu schreiben. Da schreibe ich mit Anteilnahme aber auch sehr viel Sachbezogenes.
Dort ist auch bekannt, dass ich Epilepsie habe. Das sind dann Krankheiten die da auch bekannt sind. Von meiner Depression und dem Schilddrüsenkrebs wissen da nur wenige, nur solche die ich auch privat kennengelernt habe.

Zu meinem Schilddrüsenkrebs lese ich in einem sehr guten Forum, aber nur um mich zu informieren. Weil es dort Betroffene gibt die sich dort sehr engagieren und Erklärungen geben können die auch betroffene Laien verstehen. Einbringen kann ich mich da nicht. Ich verstehe diese Krankheit nicht, will sie auch nicht richtig verstehen und muss trotzdem damit leben. Das ist mein Arrangement mit dieser Krankheit.

So ist das meine Art geworden zu unterscheiden und zu trennen. Mit meinen Krankheiten umzugehen.

Hier im Forum laufen ja meine Krankheiten zusammen, das weiß ich. Denn durch diese anderen Krankheiten sind im sozialen Umfeld Kontakte zerbrochen, weil „liebe“ Freunde mit meinen lebensbedrohlichen Krankheiten nicht klar kommen. Dadurch bin ich depressiv geworden.

Andererseits habe ich durch meine Krankheiten in den anderen beiden Foren so einige besondere Menschen, wertvolle Menschen persönlich kennen und schätzen gelernt. Die mit ihrer oder trotz ihrer Krankheit so normal wie möglich leben und vom Umfeld wahrgenommen und angenommen werden möchten.
Sie sind eine Bereicherung.

Liebe lucya, ich hoffe dich und die anderen nicht erschreckt zu haben.
Liebe Grüße und einen schönen Abend.

krimi
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- Elisabeth Tova Bailey -
lucya
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Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von lucya »

Liebe Krimi,
Ich will Dich nur ermuntern das zu schreiben, was DU willst. Nein, Du hast mich nicht erschreckt, so einiges wusste ich ja schon.

Und weil man oft nur so wenig von den anderen weiß, finde ich es so vermessen von ständiger Jammerei zu schreiben. Das ärgert mich wirklich.

Das kann nur jemand beurteilen, wenn überhaupt, der länger im Forum ist.

Und ich biete Dir an, dass Du mir auch per mail schreiben darfst, wenn Du mal was loswerden möchtest.

Gruss
Die lucya

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jhl
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Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von jhl »

hallo krimi,

danke für deine offenheit..

jusi
joy
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Registriert: 12. Mai 2011, 17:32

Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von joy »

Hallo,

ich habe nicht alles gelesen, was geschrieben worden ist.
Ich will nur meine Meinung dazu sagen.
Ich kenne das Forum nun schon seit geschätzten 10 Jahren, keine Ahnung...
Ich finde, dass im Moment wegen jedem Ereignis ein neuer Thread eröffnet wird, wodurch teilweise so manch wirklich depressive Probleme ins Abseits gerückt werden.
Joy
otterchen
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Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von otterchen »

Hm.
Ich merke Spannungen, die vom Begriff "jammern" ausgehen.

Jammern ist wohl hier zu sehen als "es geht mir schlecht, ich habe Probleme, wer kann mir helfen" = "akute Krise".

Nichts dagegen einzuwenden!
Das Wort "jammern" ist einfach kürzer. Allerdings schlecht gewählt, denn es ist negativ besetzt. "Jammern" darf oder soll man nicht, es ist gesellschaftlich geächtet.

Aber nochmal: es darf sein, hier ist der richtige Platz dafür (sofern es sich nicht um einen Zustand handelt, der der professionellen Unterstützung bedarf).

ABER: sich einfach mal auch ohne Krise über gewisse Phänomene der Depression auszutauschen, fände ich zielführender.
Wie gehe ich mit Projektionen um, wo passieren sie mir selbst?
Warum springe ich auf gewisse Themen so an, welchen Punkt berührt das bei mir? Und wie komme ich aus dieser Betroffenheit raus?
Wie schafft man es, Tiefs erst gar nicht entstehen zu lassen?
Wie definiert man Opferrolle, wo liegen die Fallen, worauf kann ich achten?
Da gäbe es viele Themen, die mMn von allgemeinem Interesse sein könnten.

Wir wollen doch alle nicht unter der Depression leiden, oder?
Warum dann nicht miteinander austauschen, was wir tun können, um die Tiefs zu vermeiden?

Doch zum Schluss noch etwas Kritisches:
es ist oft einfacher zu "jammern" oder über "die Anderen" oder "sein Leben" zu meckern, als selbst etwas in seinem Leben zu verändern.

Klingt fies, ich weiß.
Denn das Leben ist schon schwer genug, auch ohne dass man mühsam etwas an sich ändert, und da stecken manche Menschen oft fest. Sie führen ein beschwerliches Leben und können manchmal einfach nicht mehr anders.
Dennoch: wer nichts ändert, wird diese Tiefs immer wieder erleben.


So, und jetzt erwarte ich die verbale Steinigung...
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jonesy
Beiträge: 546
Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von jonesy »

Hallo,
dieses Forum ist für viele Menschen der einzige Ort, an dem sie schreiben können, wie es ihnen wirklich geht.
Ihr hab wohl alle vergessen, wie es euch ganz am Anfang ging mit eurem Depressionen. Wie hilflos, verlassen und ja, auch jammerig man dann ist.
Niemand wird hier gehindert, einen konstruktiven thread auf zu machen. Also, immer ran...
Aber nicht anderen Menschen ein Gefühl von Minderwertigkeit vermitteln, weil sie sich schwach und hilflos fühlen.
Als ich hier aufschlug, war das Einzige, was ich nehmen konnte Trost und Mitgefühl. Das mir jemand sagt, ja, es wird irgend wann besser und du bist nicht allein mit dieser Erkrankung.
Bei mir kommt das gerade alles ziemlich arrogant an. Man sitzt schneller wieder im Loch als man gucken kann.
Just my 5 cents
Pauline
90303
Beiträge: 429
Registriert: 14. Mär 2013, 07:39

Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von 90303 »

Huhu,

habe diesen Thread ein wenig verfolgt und ja, auch ich fühle mich angesprochen. Habe das Bedürfnis mich zu rechtfertigen, aber versuche auch krampfhaft zu verstehen, was mich verleitet immer mal wieder Threads aufzumachen, die dann eher verwirren und klar hab ich auch noch mein Episödchen mit Otterchen im Hinterkopf.

Was ich hier, in diesem Forum lernen durfte und immer wieder darf ist, wie eingeschränkt meine Sichtweise ist. Das habe ich aber vorher, trotz ewiger Therapie nicht gewusst, oder so nicht ausdrücken können. Es sozusagen jetzt hier mitzukriegen, öffnet ein riesiges Sammelsurium an Ängsten und Fragen. Es geht um Schuld, schuldig fühlen, Verantwortung und dem Gefühl völliger Verblödung. Offene Grenzen, wo meine eigentlichen Themen sich wahrlos mit allem möglichen anderen vermischen. Daher zähle ich mich definitiv zu denjenigen, die sehr, sehr oft schwarz sehen. Die pendelt zwischen Verdrängung und Ohnmacht und der es schwer fällt wirklich zu sehen, was sie noch tun kann. Mir selber zu helfen - ich glaube, das habe ich nie gelernt und oft kann ich mit motivierenden Threads nichts anfangen. Auch hier war es aber nach einiger Zeit, als würde sich ein "Nebel" lichten. So hast Du es vorhin auch nochmal geschrieben, Otterchen: Andere jammern lieber anstatt etwas an ihrem Leben zu ändern. Schon vorher hatte ich einmal den Thread über meinen Neid eröffnet. Dass irgendwie alles zusammenhängt - das war mir nicht bewusst. Ich nehme wahr - aber kann es nicht ausdrücken, verstehen - und hänge in meinem Sud. Sich aus diesem Geflecht an (unbewussten) Einstellungen rauszubuddeln, den eigenen Be- und Abwertungen, die ich nicht immer mitbekomme - mich schlaucht das wahnsinnig und ich fühle mich keinen Schritt weiter. Und das erlebe ich ja auch im außen - klar, dass dann irgendwann eine generelle Hilflosigkeit einsetzt, ein Vorwegnehmen ohne Ende und ein dauerkritisches Beäugen seiner selbst.
In solchen Momenten ist mir nach allem, aber nicht nach Kochrezepten oder Häkeltipps, auch wenn es das Gedankenkreisen kurzfristig beruhigt und auch wenn ich verstehe, dass das manchen helfen kann.
Final, ich finde es gut, dass Du das ansprichst, bewundere überhaupt Deinen klaren Blick, der mir so völlig fehlt. Denn lernen, eine andere Sichtweise einzunehmen, anders mit der Realität umzugehen, möchte ich schon. So fand ich den Thread von Lerana über Achtsamkeit schon sehr hilfreich.

Liebe Grüße,
Phoenia
(und nö-ihr müsst mich nicht zerreißen - weiß auch gar nicht, warum hier jeder immer annimmt, man würde über ihn herfallen?)

P.S. ich empfinde den Wunsch übrigens nicht als anmaßend und auch wenn der Ton hier vielleicht manchmal etwas entgleist, kann ich keine Arroganz rauslesen - unterschiedliche Meinungen halt.
Fabelwesen
lucya
Beiträge: 1536
Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von lucya »

Guten Morgen,
Liebe Pauline, wen meinst Du mit Alle?
Die lucya

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timmie2002
Beiträge: 1706
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Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von timmie2002 »

guten morgen pauline,

ich möchte mich auch gegen das "alle" wenden.

hier nehmen betroffenen mit verschiedenen meinungen stellung und vertreten verschiedene positionen. da geht das alle schon mal gar nicht.

ich antworte also auch aus meiner sicht:

ich habe gar nichts vergessen! und gerade deshalb habe ich meinen wunsch formuliert. die genauere begründung kannst du hier gerne nachlesen. ich möchte mich nicht wiederholen. beispiel: antwort an mione und lucya im ersten drittel.

"Aber nicht anderen Menschen ein Gefühl von Minderwertigkeit vermitteln, weil sie sich schwach und hilflos fühlen."
"Bei mir kommt das gerade alles ziemlich arrogant an."

diese zeilen von dir erschüttern mich. ganz bestimmt möchte ich anderen betroffenen kein gefühl von minderwertigkeit vermitteln. deshalb habe ich mich in bezug auf krimi schon gegen "klassifizierung" gewandt.

ich habe über deine worte auch lange nachgedacht. liegt es an mir als sender oder an dir als empfänger?

bei der suche nach antwort bin ich wieder von meinen erfahrungen und meinem erleben ausgegangen. in tiefster depri fühle ich mich grundsätzlich minderwertig, wertlos. mich verletzen worte, die überhaupt nicht böse gemeint sind. sie treffen einen wunden punkt bei mir, der mir aber nicht bewusst ist.

das alles ist für mich symptomatik der depri. gedanken und gefühle, die ich dann habe, entsprechen nicht der momentanen realität. eher hängen sie mit dingen zusammen, die tief in meinem innersten verwurzelt sind, vor allem erfahrungen und erleben in der kindheit.

ich formuliere sehr direkt und hart, ok. das ist sicher provokant, aber arrogant?

und doch nochmal eine wiederholung, weil es mir wichtig ist: konfrontiere ich mich nicht selber mit meinen fehlerhaften denk- und verhaltensmustern, mache ich mir selber nicht klar, dass ich bei mir etwas ändern muss, komme ich aus der depri nicht heraus.

diese konfrontation, auch mit hilfe von therapeuten, ist äußerst schmerzhaft, tut unwahrscheinlich weh. dabei erlebe auch ich meist zunächst ein gefühl der verletztheit, kränkung. ohne diese konfrontation und den schlussfolgerungen, die ich daraus ziehe, erstarre ich in der depri.

ich möchte aber einen weg heraus finden. ich gehe mal davon aus, dass das alle hier wollen.

und ich sage es nochmal: Jammern ist nicht der weg aus der depri.

also: warum verletzt dich so sehr, was ich schreibe und wünsche? warum fühlst du dich dadurch minderwertig?
liegt das an mir als sender oder an dir als empfänger?

glg final

die auf grund ihrer gestörten selbstwahrnehmung trotzdem nochmal über ihre arrogante wirkung nachdenken wird
lucya
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Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von lucya »

Liebe final,
Wie immer scheint die Wahrheit in der Mitte zu liegen, aber was ist die Wahrheit, wo ist die Mitte?

Du formulierst provokant, aber nicht verletzend.

Ich fühle mich gerade in der Depression minderwertig, deshalb finde ich Trost in der "Trostwuenschphase" hier vom Forum völlig in Ordnung.

Aber gut finde ich den Blick derer, die mich schon länger kennen, die mich aus der Phase stupsen wollen, sehr, sehr gut. Auf Dauer bringt das Jammern nämlich in der Tat nix.

Von den Neuen finde ich das eher anmaßend, sorry!

Eigentlich ist doch alles gesagt? Oder?

Ich werde heute viel im Haus tun! Am Dienstag kommt der Bestatter wegen des Hundes!

Puh!
Die lucya

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timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von timmie2002 »

liebe forianer,

ich möchte ein kleines resümee ziehen.

ich weiß nicht, ob die diskussion hier noch weitergeführt wird. ich finde interessant, dass wir in der diskussion eigentlich mitten im thema gelandet sind: umgang mit der depression.

ich bin schon überrascht- das soll jetzt nicht stolz oder wieder arrogant wirken bitte- wie viele sich in so kurzer zeit zu wort gemeldet haben, auch user, von denen ich selten lese. also scheint die porblematik, die ich angesprochen habe, doch viele zu bewegen.

auf eines bin ich aber doch stolz: es gibt hier sehr konträre meinungen. es gibt provokation, es gibt verletzung. und doch ist die diskussion sehr sachlich geblieben. das finde ich toll und stolz bin ich auf EUCH, weil IHR das geleistet habt! so ist der thread nicht ausgeufert und die mods mussten nicht eingreifen!

achja, reiterluu, beim stichwort mod fällt mir dein posting noch ein, das ich gestern leider überlesen habe, weil es so schnell ging. warum sollen die mods bestimmen, worüber betroffene in einem forum für betroffene schreiben? sollen wir keine selbstverantwortung tragen?

zu einem resümee gehört auch ein ergebnis oder zwischenergebnis.

ich kann nicht sagen, ob das thema ausdiskutiert ist. das werden wir sehen.

ich denke, dass mein anliegen durchaus angekommen ist. dabei wird ebenfalls die zukunft zeigen, ob sich in der gestaltung des forums etwas ergibt. ich für meinen teil werde versuchen, meinem wunsch zu entsprechen.

die diskussion hat mir auch nochmal gezeigt, wie sensibel und verletzlich wir sind. für meinen teil werde ich überlegen, wie ich hier in zukunft mit kritik, die mir auf dem herzen liegt, umgehe. persönlich befinde ich mich im moment in einem zwiespalt. ich sehe, dass es für einige forianer wohl zuviel ist, wenn kritik so offen und direkt ausgesprochen wird. viele fühlen sich sehr persönlich angesprochen, was nicht mein anliegen ist. dem gegenüber steht meine eigene erfahrung, die ich schon dargelegt habe: kritk bringt mich in der bewältigung der krankheit weiter als streicheleinheiten.

aber jeder hat bedürfnisse.

ich danke auf jeden fall allen, die sich hier zu wort gemeldet haben.

glg final
lucya
Beiträge: 1536
Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von lucya »

Hi final,
Vielleicht hilft Dir ein Tipp, den Du vielleicht ja auch schon beherzigst, das weiß ich jetzt wirklich nicht.

Ich finde es besser bei diesem sensiblen Thema eher ein bißchen abzuwarten und die neuen Teilnehmern kennenzulernen. Dann hast Du ein gutes Gefühl dafür.

Ja, es darf auch mal weh tun.

Ein bißchen mehr Selbstbewußtsein liebe final!;)
Die lucya

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otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von otterchen »

Hallo zusammen!

Ich finde, wir haben bereits einige Threads, die uns unterstützend begleiten und bei kleinen (aber wichtigen) Veränderungen helfen können.

Hier in der Reihenfolge, wie ich sie gefunden habe:

• Hobbies, Tätigkeiten, die Euch gut tun!
• Bestandsaufnahme, 7 Minuten Achtsamkeit für diesen Tag
• Tagesstruktur Teil 12
• Licht und Dunkelheit Teil 7
• Motivation für eine Woche - KW 34
• 3 gute Dinge des Tages
• Ich verschönere meine Wohnung 2....
• Bewegung gegen die Depression
• Ich trenne mich von...Teil 3

Ich hoffe, ich habe keinen Thread übersehen - das täte mir leid.

Aber diese Threads lenken den Blick tatsächlich auf die eigene Einflussnahme im Leben, auf das Positive, was wir erschaffen können, und das finde ich sehr erfreulich.

Was würde ich mir denn noch wünschen?
z.B. einen Thread "ich erlaube mir..." (da würde auch drinstehen, dass ich mir selbst mal erlauben sollte zu "jammern", weil ich mir das irgendwie selbst verbiete, das ist mir gestern bewusst geworden)

oder

"Faktor Zeit - mir selbst und anderen Zeit geben" (in uns gärt oft etwas sehr lange, bis es mal rauskommt, und wir erwarten dann unbewusst, dass das Gegenüber direkt so reagiert, wie wir es uns wünschen)

oder

"nicht nur meine eigene Sch***e stinkt" (sorry ) - Ich glaube, viele (so auch ich) gehen unbewusst oft davon aus, dass andere wesentlich weniger Probleme haben als man selbst. Ich denke da besonders an den Text "bitte höre, was ich nicht sage".

oder

"die Medaille hat immer eine Kehrseite" - warum das, was wir negativ an uns wahrnehmen, durchaus auch eine positive Seite hat (und umgekehrt) und es nur auf die Situation ankommt.

oder - oder - oder...


ICH eröffne diese Threads jetzt aber nicht - ich bin eh schon zu präsent im Moment und möchte das ein wenig reduzieren.

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
jonesy
Beiträge: 546
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Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von jonesy »

Hallo Final,
mit " Alle" meinte ich diejenigen unter uns, denen es mittlerweile besser geht. Also auch mich. Man vergisst sehr schnell, wie tief man mal in dieser Dunkelphase steckte, wenn man wieder etwas Licht hat und was man selbst an Jammerei vom Stapel gelassen hat.
Wenn ich als Neuling in einem Forum aufschlage und lese, hier gibt es zuviele " Jammerthreas", würde ich mich nicht mehr trauen, noch eine weiteren über meine eigenen Befindlichkeiten zu schreiben, so schlecht es mir auch ginge. Mich würde das extrem abschrecken.
Ich verstehe deine Intesion, aber warum machst du nicht einfach threads auf, die sich mit dem Thema befassen, mit dem du dich gern beschäftigen möchtest?
Wäre doch viel einfacher, als sich mit dem Thema zu befassen, warum Andere so viel jammern.
Oder hab ich da einen Denkfehler?
Die eigenen Entwicklung bleibt jedem selbst überlassen. Jeder geht einen anderen Weg in unterschiedlichem Tempo. Manche bewegen sich vielleicht gar nicht. So what...
Seit ungefähr 4 Jahren schreibe ich hier im Forum und habe hier viele Menschen schon weite Wege gehen sehen.
Aber auch die, die auf der Stelle stehen, brauchen eine Platz, wo sie sich ausdrücken können.
So, ich hoffe, ich habe es jetzt etwas verständlicher rüber gebracht.
LG Pauline
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von timmie2002 »

hallo pauline,

" warum machst du nicht einfach threads auf, die sich mit dem Thema befassen, mit dem du dich gern beschäftigen möchtest?
Wäre doch viel einfacher, als sich mit dem Thema zu befassen, warum Andere so viel jammern."

hätte ich machen können, ja. wäre viel einfacher, ja.

aber ist das einfachere wirklich immer das bessere?

ich glaube, meine motive dargelegt zu haben. ich habe auch geschrieben, warum mir selber nicht bequeme kritik lieber ist, als in meiner erkrankung immer nur gestreichelt zu werden.

ich wollte denkanstöße geben, nicht nur für mich. habe einige tage selber nachgedacht, bevor ich diesen thread eröffnete. dass ich damit provoziere und nicht nur auf gegenliebe stoße, war mir bewusst.

meine klappe halten, einfach schweigen? reden ist silber, schweigen ist gold?
handeln statt reden?

denkbare alternativen.

natürlich hätte ich auch nur meinen neuen thementhread aufmachen können.
natürlich könnte ich anderen mitbetroffenen, die mehr oder weniger auf der stelle treten, (wieder ein fettnäpfchen) mit gleichgültigkeit begegnen.

kann mir doch egal sein, was andere machen. kann mir doch egal sein, dass betroffene immer nur leiden. kann mir doch egal sein, wenn sie in der trostlosigkeit der depression ertrinken.

ist es aber nicht. ich leide mit, ich fühle mit, sicher auch wegen meiner eigenen erfahrungen mit der erkrankung. auch aus diesem mitgefühl heraus habe ich den thread eröffnet.

ich wünschte, dass jeder aus der krankheit herausfinden könnte. das ist idealistisch, ich weiß.

vielleicht habe ich in meinem leben viel zu oft erlebt, was gleichgültigkeit und schweigen bedeuten. vielleicht halte ich auch deshalb nicht meinen mund.

zum abschluss dieser gedanken sage ich auch nochmal ganz provokativ: medikamente und therapeuten können uns nur helfen, selber einen weg aus der depression zu finden. ich muss handeln. ich muss etwas verändern. das depressive ist in MEINEM kopf und nur ICH KANN es herausbekommen. mein leid beklagen hilft mir weiß gott nicht weiter.

gute nacht
final
lucya
Beiträge: 1536
Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von lucya »

Liebe Pauline,
Du schreibst, die die aus der ganz schlechten Phase raus sind. Das kenne ich nicht. Bei mir ist es ein Auf und Ab. Ich gehe mal davon aus, dass es keine Ignoranz war mich nicht anzusprechen.

Alle ist ein furchtbarer Begriff. So wie meinem Mann letztens rausgerutscht ist:"Du darfst NIE wieder an den PC. "
Die lucya

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timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: umgang mit der krankheit

Beitrag von timmie2002 »

guten morgen und einen schönen sonntag

an alle, wirklich alle forianer.

ich denke, dass wir diesen thread jetzt einfach mal nach unten sacken lassen. ich glaube, dass mein anliegen ausdiskutiert ist und nichts wesentlich neues mehr kommen wird.

auch mein letztes posting ist im grunde nur noch eine rechtfertigung. das bringt uns nicht mehr weiter.

glg final
Antworten