Politisches Statement und Patientenkongress

Salomon
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Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von Salomon »

Liebe Zarra,

Du hast mich vor 3 Monaten um eine politisches Statement gebeten. Hier versuche ich einen Vorschlag. Um aus der passiven Position herauszukommen, müssen die Verursacher der Depression an den Kosten beteiligt werden - der homo oeconomicus funktioniert so.

1. Die wichtigste Forderung ist, dass Depression, wie schon heute in Schweden, als Berufskrankheit anerkannt wird (Vorschlag kommt von der BundesPsychotherapeutenkammer, siehe auch Stellungnahme der BPtK vom 13.5.2013).

2. Die Unternehmen sollen an den Krankheitskosten der Depression beteiligt werden: Die jährlichen Kosten von 5,2 Mrd. Euro sollen über einen Depressionzuschlag auf die Unternehmensumsätze abgeführt werden.

3. Für nachgewiesene Präventionsmaßnahmen erhalten Unternehmen als Anreiz eine Förderung aus dem Depressionzuschlag.

4. Präventionsmaßnahmen sollen von Arbeitspsychologen definiert werden und umfassen u.a. Maßnahmen zur Arbeitsplatzgestaltung, zur Mitarbeiterschulung, der Arbeitsvertragsgestaltung, einer stabilen Organisationsstruktur und einer ethischen Unternehmenskultur

5. Das Ausschlusskriterium "Vorerkrankung Depression" soll bei Berufsunfähigkeitsversicherung gesetzlich untersagt werden, ebenso der Ausschluss von Psychotherapieleistungen bei Diagnose Depression bei privaten Krankenversicherungen

Was hältst Du von diesen Vorschlägen? Natürlich richte ich diese Frage auch an das ganze Forum und die Teilnehmer des bevorstehenden Patientenkongresses.

Freue mich auf ein offenens Feedback
Salomon
Cloud59
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von Cloud59 »

Hallo salomon,

meiner meinung nach wäre es auch eine überlegung wert, schon in den schulen anzufangen mit z.b. dem fach psychologie. Und der lehrer sollte psychotherapeut sein.

Meine überlegung:
Depressionskranke sind doch grösstenteils harmoniebedürftig, haben probleme mit dem selbstbewusstsein, also der selbstsicherheit mit all den hinderlichen auswirkungen auf ihr seelisches wohlbefinden.

Später reagiert die psyche mal mit depressionen. In der therapie muss durch z.b. Verhaltenstherapie mühsam aufgelöst werden, was durch prävention schon in der schule gar nicht erst so weit kommen bräuchte.
Soziale kompetenz, achtsamkeit, umgang mit krisensituationen, selbstbewusstsein, wo lernt man das in der jugend? Was gelehrt wird ist durchbeissen, funktionieren, anpassung an die leistungsgesellschaft usw.

Würde psychologie als pflichtfach in schulen eingerichtet, würde auch die psyche mehr beachtung finden. Psychische erkrankungen dezimiert und aus dem abseits herausgeholt.

Mobbing, gewalt an schulen, depressionen - dies könnte meiner meinung nach durch dieses unterrichtsfach stark reduziert werden.

Die seelische gesundheit sollte wesentlich mehr beachtet werden in der heutigen gesellschaft. Lehrt man es schon in der schule, wird die ernsthaftigkeit dieses themas unterstrichen, so meine meinung.

Lg cloud
Cloud59
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von Cloud59 »

Ich habe meine überlegungen halt mal aufgeschrieben. Weiss natürlich nicht, ob prävention auch ein thema ist.

Wenn man jedoch bedenkt, wie viele junge menschen hier im forum schreiben, die von versagensängsten, prüfungsängsten, problemen mit der berufsfindung haben mit den damit verbundenen zukunftsängsten geplagt werden, ist ein psychotherapeut als lehrkraft und ansprechpartner an schulen eine gute idee, denk ich.

Lg cloud
timmie2002
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von timmie2002 »

hallo salomon,

finde den thread interessant. erklärst du aber mal wie der titel genauer zu verstehen sit?

zu deinen vorschlägen. ich finde sehr gut, dass du bei der prävention ansetzen willst. es wäre klasse, wenn durch veränderte bedingungen die erkrankungsrate wieder eingeschränkt werden könnte.

schwierig sehe ich punkt zwei. ich weiß nicht, ob es überhaupt rechtliche und verfassungsrechtliche grundlagen für eine solche maßnahme gibt. schwierig auch, weil nicht jede depressionserkrankung ein burnout ist.

ich hoffe, dass noch viele meldungen hier kommen.

@cloud

prävention schon in der schule, tolle idee. halte ich für wichtig. neues fach psychologie als verbindlich- nein. eher stärkere thematisierung in vorhandenen unterrichtsfächer, ethik, religion, deutsch, sozialkunde sind bestens geeignet.

verbesserung der rahmenbedingungen an den schulen wäre ganz wichtig. würde aber kosten, die klassen kleiner zu machen, nur als ein beispiel. und tendenziell wird in den letzten 20 jahren an der bildung gespart.

bessere schulung und vor allem sensibilisierung der lehrer. schulpsychologen müsssen mehr her.

aber prävention an den schulen wäre schon ein thema für sich.

glg final
otterchen
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen!

"Soziale Kompetenz" als Schulfach - das wünsche ich mir schon lange!

Es gab mal einen Bericht im TV von einer Schule, die hatte "Glück" im Lehrplan.
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wiss ... 05005.html

ABER... und jetzt kommt's:
die Schulen können höchstens unterstützen, denn viele Ursachen liegen auch im familiären Umfeld, und ob das ein Unterricht wieder ausbügeln kann?
Bei mir war's schulisch eigentlich ok, aber ich hätte mir mehr Einfluss aufs Elternhaus gewünscht.

Wie könnte man DA eingreifen?




Natürlich wäre es toll, wenn das Arbeitsumfeld ebenfalls entsprechend gestaltet würde, aber ich würde halt noch andere Gebiete mit hinzunehmen: Schule und Familie (nur: wie??)
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Sommerland
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von Sommerland »

Hallo zusammen!

Klar wär es hilfreich, eine Anerkennung als Berufskrankheit ins Feld zu führen. Da wäre zumindest in finanzieller Hinsicht Vielen geholfen.

Verantwortungsübernahme und Prävention (inkl. Kostenübernahme auch hierfür) durch den Arbeitgeber - eine gute Sache; keine Frage! Da sollten sich die KK sicher mit Programmen beteiligen...

Ich denke allerdings, dass das Problem ein gesellschaftliches ist! Höher, schneller, weiter heißt das Motto. Und das beginnt doch schon bei den Kleinen. Wir erziehen sie möglichst zu Leistungsträgern und am Ende sind sie nur noch Humankapital. Und wer nichts mehr leistet, ist nichts wert...

Wir brauchen dringend ein Umdenken. Eine Neubewertung, die nicht Leistung in den Vordergrund rückt, sondern die Unterstützung der Gesellschaft fördert. Nicht Bänker und Manager sollten überdurchschnittlich viel verdienen, sondern alles sollte mehr verteilt werden auf Menschen, die wirklich human tätig sind - egal ob in Familie oder im Angestelltenverhältnis.

Die Arbeit mit und am (z.B. pflegebedürftigen) Menschen braucht mehr Anerkennung - im sozialen und finanziellen Status!!!

Wenn jemand eine Partei kennt, die wirklich soziale Gerechtigkeit und Teilhabe an der Gesellschaft vertritt, dann wüsste ich endlich, was und wen ich demnächst wählen könnte. Habt ihr einen Tipp??? Oder möchte jemand eine Partei der "sozialen Verantwortung" gründen??? Ich wär gern von Anfang an dabei!!!

Bianca
Irgendwas is ja immer...
timmie2002
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von timmie2002 »

guten morgen otterchen,

an diesen bericht musste ich vorhin auch denken. fand das sehr interessant.

ja, wo soll man eigentlich ansetzen!?

final
Cloud59
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von Cloud59 »

hallo zusammen,

Otterchen, ich denke, so ein unterricht könnte die einflüsse des elternhauses abfedern.

Leornen die schüler, was abgrenzen heisst (eben nicht verkrümeln in sein zimmer und tür zu, sondern die eigene innere grenze zu wahren) und wie man selbstsicherheit gewinnt, welche einflüsse für das seelische wohlbefinden förderlich sind, dann werden sie auch weniger von den eltern negativ beeinflusst.

Ich denke, selbstsicherheit ist hier sehr wichtig. Ich möchte mal sagen, was hänschen nicht lernt , lernt hans nur noch schwer.

Natürlich kann der unterricht nur ein gerüst vermitteln. Aber um ein stabiles grundgerüst lässt sich besser ein stabiles leben aufbauen.

Wird diesem thema in den schulen die nötige aufmerksamkeit gewidmet, dann haben wir auch präventionsarbeit für die spätere elterngeneration geschaffen.

Otterchen, es ist schön, wenn du mit deiner schule eigentlich zufrieden warst. Aber wie viele, darunter zähle ich mich auch, hatten z.b. mit der selbstsicherheit probleme. So etwa, vor der klasse zu sprechen, angst, sich vor den mitschülern durch falsche antworten lächerlich zu machen usw. Selbstsicherheit ist ein ganz grosses thema.

Ferner denk ich, final, dass dieses thema zu ernst und wichtig ist, um es nur beiläufig in religion oder anderen fächern mit zu unterrichten. Damit gibt man diesem thema wieder den touch von "unwichtig für das leben".

Der artikel im stern ist ganz gut. Und ein top pädagoge ist das, respekt. Dieser unterricht wurde an einem gymnasium abgehalten. Wichtig wären auch die anderen schulen.

Biancas, auf so eine partei, die dann das auch noch durchzieht was sie verspricht, warte ich schon lange.

Lg cloud
timmie2002
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von timmie2002 »

hallo biancas,

deine gedanken- du sprichst mir aus dem herzen.

eien partei, bei der der mensch als mensch im mittelpunkt steht. gute idee.

hallo cloud,

wer sagt denn, das es "so nebenbei" abgehandelt werden würde, wenn man soziale kompetenz und psychohygiene in bereits vorhandene fächer integriert.

ich betrachte die problematik natürlich als lehrerin und sehe, dass schüler in der schule oft überfordert werden. der hohe leistungsdruck, der hier schon besteht, wurde bereits angesprochen. ist es da wirklich hilfreich, weitere fächer einzubringen.

und wie ich angedeutet habe, besteht auch hier im grunde bedarf an umstrukturierung. solange bildungspolitik unter der spardose gelenkt wird, kann sich da nix tun. ic hwill nicht aufzählen, woran es an den schulen noch so alles mangelt, weil keine gelder zur verfügung gestellt werden. ein gesamtdeutsches problem übrigens. auch in den alten bundesländern werden kinder in schulen unterrichtet, die in den 70er jahren das letzte mal sanierungs- oder renovierungsarbeiten erfahren haben. überaltete lehrerkollegien. die kids werden schon überwiegend von omis und opis unterrichtet. und jetzt höre ich lieber auf, weil mir gerade die galle hochgeht.

die problematik ist also allumfassend.

und meine ganz persönliche frustrierende erfahrung als lehrer: mir bleibt meistens nur die möglichkeit, probleme der kids abzufedern. das ist richtig traurig.


glg final
Cloud59
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von Cloud59 »

@final, in dem fall der heidelberger schule ging es ja.

Natürlich muss ein umdenken stattfinden. bei den leistungsträgern unserer gesellschaft, den spitzenverdienern, herrscht die meinung, dass geringverdiener selbst schuld sind, weil sie zu faul sind, sich in der schule auf den hosenboden zu setzen und sich im berufsleben den "richtigen", sprich gut bezahlten job auszusuchen und nicht bereit sind, mehr als 42 stunden in der woche zu arbeiten.

Sie sehen keine notwendigkeit darin, abstriche bei ihren spitzeneinkommen zu akzeptieren zugunsten der gesellschaft. Sie sind ja nicht mal dazu bereit, einen höheren steuersatz zu bezahlen.

Leiste was, dann haste was, ist ihre devise. Die standesdünkel sind enorm hoch.

Aber sie sind eben die leistungsträger. Keine partei würde es sich mit ihnen verscherzen, selbst wenn sie zuvor damit um wählergunst buhlen.

Lg cloud

(die postings hier kamen so schnell, dass ich gar nicht alles in meine überlegungen einbeziehen kann, weil ich selber grad am schreiben war.)
timmie2002
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von timmie2002 »

jaq cloud, da ging das. ein fall! und lief nur als projekt. etze sowas ma lin ganz deutschland durch.

und es war kein fach psychologie. das würde die kids überfordern. hier ging es um ein konretes thema: glück. und das könnte man sehr schön in den gegebenen unterricht integrieren und man könnte weitere wichtige themen der sozialen kompetenz und psychhygiene bearbeiten.

das andere von dir volle zustimmung. die lobby liegt auf der falschen seite.

ich kenne kein gesellschaftskonzept, das dies ändern könnte.

glg final
flora80
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von flora80 »

Huhu Otterchen!

"Soziale Kompetenz" als Schulfach - das wünsche ich mir schon lange!

Gibt es bereits. Heißt nur manchmal anders. Bei uns ist sowas Thema im Klassenrat.

"Glück" hat soooo viele Facetten. Ein eigenes Unterrichtsfach dafür? - Ich weiß nicht. Das ist doch Aufgabe aller Fächer, aller KollegInnen. Es ist Teil von Erziehungsarbeit in Schule. Es müsste ansonsten ein Fach geben, das "Leben" heißt. Denn es kommt doch darauf an, leben zu lernen. Aber das ist eben auch ein ganz wesentlicher Teil von Familie, den Schule eben nicht leisten kann, sondern nur unterstützen. Ich finde, dass Eltern wieder viel mehr Erziehungsarbeit zugetraut werden sollte. Der Ansatz würde wahrscheinlich viel mehr bringen, als das alles in Schule zu verlagern. Eltern müssen Eltern sein dürfen. Ich finde die Entwicklung, Kinder immer mehr in Ganztagsbetreuungen abzuladen (oder auch abladen zu müssen, weil es finanziell nicht anders geht), mehr als bedenklich. Also, mein Ansatz wäre (neben schulischen Angeboten natürlich) vor allem Elternschulungen.

An meiner Schule gibt es drei Sozialpädagogen, einen Schulpsychologen, vier BeratungslehrerInnen, die bestens ausgebildet sind. Außerdem Gibt es Streitschlichter und ein anti Mobbing Programm. Die Schulinternen Lehrpläne sehen soziale Kompetenz in verschiedensten Varianten und mit allen möglichen Themen vor. Ich finde, dass das durchaus ausreichend ist. Denn: neben sozialem Lernen muss Schule eben auch fachgebundene Inhalte vermitteln. Das wird mittlerweile leider ziemlich oft vergessen. Ich finde es durchaus auch wichtig, dass Kinder lesen und schreiben und rechnen und Fremdsprachen und Naturwissenschaften lernen...

Schule kann nicht vorranging psychosoziale Beratungsstelle sein, auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, eben weniger Lehrerin, als vielmehr Sozialarbeiterin und Psychologin zu sein. Was ich für wirklich sinnvoll halte ist, Kinder und Eltern in entsprechende Betreuungsangebote, Therapien, etc. zu vermitteln. Was auf jeden Fall aber meine Aufgabe ist, ist, das eben auch zu tun und entsprechenden Bedarf zu bemerken und anzusprechen. DAS sollte und müsste viel mehr passieren. Andererseits ist es aber auch nicht unbedingt hilfreich, alles zu pathologisieren.

LG, Flora
timmie2002
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von timmie2002 »

hallo salomon,

glatter missbrauch deines threads. ich hoffe, dass du uns das verzeihen kannst.

liebe flora,

mir steht der mund offen:

"An meiner Schule gibt es drei Sozialpädagogen, einen Schulpsychologen, vier BeratungslehrerInnen, "

bitte- welches bundesland? ich komme!

schulpsychologen haben wir einen für den gesamten landkreis!!!

beratungslehrer und/oder sozialpädagogen haben wir mittlerweile auch, aber nur an den sekundarschulen, also mit real- und hauptschulgang. bestens dafür ausgebildet: da halte ich mich mal zurück, weil ich keinen gesamteinblick habe. aber ich kenne beispiele, wo die eingesetzten sozialpädagogen überhaupt keine pädagogische vorbildung haben. es werden teils wirklich abm- kräfte eingesetzt.

die bedingungen an deiner schule sind auf jeden fall keine bundesweiten standards. leider.

ganztagsbetreuung, noch ein weiteres thema.

ob es immer ganztagsbetreuung sein muss, halte ich auch nicht für notwendig. ansonsten bin ich aber sehr für kitas und hort.

es gibt nunmal in unserer gesellschaft sozial benachteiligte und bildungsferne familien. was sicher erstmal gesellschaftlich nicht als problematisch auffällt, sind familien mit nur einem kind.

ich muss nicht aufführen, welche vorteile eine kita- oder hortbetreuung für diese kinder hat.

dass die erzieherischen kompetenzen der eltern gestärkt werden müssen, sehe ich ebenfalls als eine notwendigkeit. aber die politik unternimmt auch dafür nichts.

eltern bekommen geld dafür, dass sie ihre kinder zu hause behalten. was da in den meisten sozial schwachen familien passiert, liegt auf der hand. handys und computer sind auf jeden fall wichtiger, als das eigene kind an bildung heranzuführen.

irgendwo ist das ganze in deutschland zu einem dilemma herangewachsen. ohne radikale kehrtwende wird auch nichts bewirkt werden. es ist doch nur politische flickenschusterei, die betriebe nwird. das betrifft bildungspolitik, das betrifft sozialpolitik, das betriff gesundheitspolitik, alle die bereiche, die gesellschaftlich relevant sind.

aber wir können stolz sein, dass wir noch immer eine der führenden exportnationen sind.

glg final
Salomon
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von Salomon »

Liebes Forum,

ja gut bemerkt, leider Thema verfehlt. Ich finde es ziemlich undiszipliniert, mein konkretes Anliegen für eigene Themen zu misbrauchen.

Ich bitte wirklich um Feedback zu dem Forderungskatalog, den ich gern mit auf den Patientenkongress nehmen möchte. Immerhin gibt es da die Gelegenheit mit dem Gesundheitsminister Daniel Bahr über konkrete politische Massnahmen zu diskutieren.

Danke und mit der Bitte um konkrete politische Vorschläge.

Salomon
timmie2002
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von timmie2002 »

hallo salomon,

so nebenbei hast du ja wenigstens geschrieben, was du eigentlich vorhast.

ich muss noch einmal hinterfragen.

willst du mit deinem forderungskatalog auftreten? odder soll es stellvertretend für das forum sein? oder wie?

glg final
Salomon
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von Salomon »

Liebe/r finalfreak,

ich hätte nur gern ein Feedback und Gleichgesinnte gewinnen zu diesem Thema. Ich weiss nur nicht, wie das gelingen soll, wenn ein dann über Schulpolitik diskutiert wird. Das ist sicher auch wichtig, aber bitte macht doch einen eigenen Beitrag daraus.

Sicher möchte ich auch die Diskussion anregen, aber bitte beim Thema bleiben.

Grüße
Salomon
flora80
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von flora80 »

Hallo Salomon,

aber das ist doch Teil des Feedbacks. . Es geht dir um "Verursacher" Der Depression und darum, diese zur Verantwortung zu ziehen, wie du oben schreibst. Du schreibst dann unter anderem von Firmen usw. Es schlägt jemand vor, früher anzusetzten, nämlich in Schulen. So hat sich die Diskussion entwickelt.

Ein weiterer Teil meines Feedbacks ist, dass mir immer noch nicht klar ist, wo dieses Statement von dir abgegeben werden soll. Erklär doch mal genauer, dann ist die Chance, sich eher auf deine Intention zu beziehen größer.

Und eine weitere Frage: Wie definierst du "Verursacher von Depression"? Ich denke, dass es schwierig wird, sich damit in die Öffentlichkeit zu begeben. Dazu bräuchte es erst einmal konkrete Studien, die einen "Verursacher" ausmachen. Es wird ja viel über Burnout diskutiert in der Öffentlichkeit, aber das ist ja nicht unbedingt immer das gleiche wie eine Depression, wenn sich auch manche Anteile überschneiden.

Was sollen denn die TeilnehmerInnen des Patientenkongresses konkret tun? Ich verstehe dein Anliegen leider immer noch nicht richtig, glaube ich...

Gruß, Flora
Cloud59
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von Cloud59 »

Hallo salomon,

zu punkt 1:

Depression sehe ich nicht als eine reine berufskrankheit.

Somit sehe ich auch punkt 2) als nicht durchsetzbar.


Lg cloud
otterchen
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von otterchen »

Hallo,

also MEINE Depression sehe ich auch nicht als Berufskrankheit an!
Daher würde ich mir wünschen, dass ein politisches Statement sich nicht nur darauf bezieht.

Elternhaus/Familie -> Schule -> Arbeit
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Salomon
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von Salomon »

Liebe Flora,

Beweise habe ich natürlich keine, aber es gibt eine starke Bewegung, die die Verbindung zwischen Arbeitswelt und Depression betont.

Die Ursache der Erkrankung wird vielen Ärzten in der Arbeitswelt gesehen (siehe DAK-Gesundheitreport 2013). Die TK-Krankenkasse kommt erstmals zu dem Ergegnis, dass Arbeit und nicht Arbeitslosigkeit krank macht. Nach Auswertung der 2012 eingeführten neuen Diagnose-Schlüssel sind nicht nur hoher Arbeitsdruck sondern auch die Arbeitsverhältnisse (z.B. häufige Umstrukturierungen) Ursache für psychische Erkrankungen (siehe TK Gesundheitsreport 2013).

Wie oben schon dargestellt fordern die Psychotherapeuten Veränderungen in der Arbeitswelt zur Prävention(siehe Stellungnahme der BPtK vom 23.5.13)

Auch Prof. Hegerl schließt sich dieser Meinung an. Nach seiner Schätzung verstecken sich hinter 80% der öffentlich diskutierten Burnout-Erkrankungen in Wirklichkeit eine Depression (Interview im Handelsblatt vom 26.2.13). Nach ICD wird Burnout als Erschöpfungszustand bzw. Risikozustand definiert, der durch die Arbeitswelt verursacht ist.

Die EAAD sieht einen Zusammenhang, da in den Entwicklungsländern nur 2% der Bevölkerung erkranken.

Viele Tierversuche belegen, die Kausalität zwischen Stress, erhöhten Cortisolwerten und der Erkrankung an einer Depressionen (müsste ich googlen).

Ich hoffe, diese Argumente überzeugen.

Viele Grüße
Salomon
Cloud59
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von Cloud59 »

Ach ja? Ist es so?

Dann frage ich mich, was die tiefenpsychologische therapie in der depressionsbehandlung zum einsatz kommt. Die führt nicht nur zurück bis zum beginn der berufstätigkeit.

Warum verhaltenstherapie? Das aufdecken alter, nicht stimmiger verhaltensmuster. Die sind nicht im berufsalltag entstanden.

Warum sind so viele froh, wieder nach der erkrankung zur arbeit gehen zu können? Sind das masochisten, denen der arbeitsalltag fehlt?

Was hat es mit den synapsen zu tun, die angeblich nicht so funktionieren wie sie sollen (habe mich damit noch nicht genau auseinandetgesetzt, deshalb nur dir andeutung der gehirnfunktion). Ist das auch durch die berufstätigkeit entstanden? Helfen dann tabletten übrthaupt?

wenn die tk-krankenkasse meint, dass nicht arbeitslosigkeit krank macht, sondern die arbeit. Dann kann man allen nur raten, meldet euch arbeitslos, dann werdet ihr wieder gesund und tabletten sind auch überflüssig, genau wie therapie, die nicht ausschliesslich auf die arbeit ausgelegt ist.

Was ist mit depressiven hausfrauen? Darf es dann gar nicht geben.

Cloud
Cloud59
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von Cloud59 »

Da fällt mir noch was ein.

Was ist mit depressiven kindern? Soll es ja auch schon geben.

Das stress ein faktor ist, stimme ich zu. Bei mir war es aber psychischer stress, ganz bestimmt nicht überarbeitung.
Salomon
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von Salomon »

Liebe/r Cloud,

ich trage hier nur Argumente für eine der wesentlichen Ursachen der Depression zusammen, die Arbeitswelt. Dabei habe ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Natürlich gibt es auch andere Ursachen für die Erkrankung, die sicher auch gesellschaftlich berücksichtigt werden müssen.

Dieses ist ein erster Schritt in Richtung Primärursache.

Mit Stress meine ich auch psychischen Stress. Die heutigen Arbeitsbedingungen sind Stress pur für die Psyche: ständiger Termindruck, zu geringe Budget, unrealistische Zielvorgaben, Angst um den Arbeitsplatz, Mobbing, Degradierungen, häufige Umstrukturierungen.

Bei psychischem Stress laufen dieselben Prozesse im Körper ab, wie bei Stress durch Lärm oder Kälte. Diese Prozesse sind hoch komplex und sorgen normalerweise von selbst wieder für Erholung und Entspannung. Erst bei Dauerstress wird das Gleichgewicht so gestört, dass keine Erholung mehr möglich ist. Dann gibt es krankhafte Veränderungen im Gehirn unter anderem der Informationsübertragung über die Synapsen und dann wirken auch die Antidepressiva.

Auch eine ständige innere Anspannung durch unverarbeitete psychische Erlebnisse oder ein psychisch belastendes privates Umfeld können zu solchen krankhaften Veränderungen führen. Da hilft in jedem Fall eine tiefenpsychologische Therapie, die diese Erlebnisse aufarbeitet.

Ich möchte aber einen Schritt für die 80% wagen, die Arbeitswelt verursacht werden. Daher bitte ich um Verständnis für diese Eingrenzung des Themas.

Viele Grüße
Salomon
otterchen
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von otterchen »

Hallo Salomon,

Nach seiner Schätzung verstecken sich hinter 80% der öffentlich diskutierten Burnout-Erkrankungen in Wirklichkeit eine Depression.

Aber nicht 80% aller Depressionen sind beruflich bedingt.


Mich ärgert das hier alles gerade ziemlich...
darf ich fragen, warum Du Deine Statements hier eingestellt hast?
Unsere Meinung jedenfalls scheint Dich dann doch nicht sonderlich zu interessieren.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Salomon
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Re: Politisches Statement und Patientenkongress

Beitrag von Salomon »

Liebes Otterchen,

Deine Meinung interessiert mich sehr, aber ich möchte mit diesem Beitrag ein Stimmungsbild erhalten. Sicher hängt nicht jede Depression mit der Arbeitswelt zusammen.
Aber auch nicht jede Depression hat Ihre Ursachen in der Kindheit oder der Familie.

Die psychotherapeutische Sicht der Krankheit beeinflußt nach meiner Meinung sehr stark die Selbstwahrnehmung. Aber es gibt genügend Hinweise, dass die Ursache der Erkrankung in der Arbeitswelt zu suchen ist.

Es tut mir leid, wenn ich Dich mit meiner Meinung verärgere.

Viele versöhnliche Grüße
Salomon
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