Wie geht Ihr mit Enttäuschungen um?

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kessy4949
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Registriert: 16. Apr 2003, 23:08

Wie geht Ihr mit Enttäuschungen um?

Beitrag von kessy4949 »

Hallo Zusammen, mir ist heute folgendes passiert, und zwar, hatten eine Bekannte und ich gestern ausgemacht, daß wir heute weggehen und sie mich heute nochmal anruft. Ich hab den ganzen Tag gewartet und nichts ist passiert. Jetzt hab ich heute Abend angerufen u. auf den AB gesprochen. Sie hat zurückgerufen und erklärt, daß sie mich ja total vergessen hat. Das Problem ist, mich trifft sowas jedesmal mitten ins Herz. Mir ist das vor einiger Zeit mit einem Bekannten passiert, wir hatten ausgemacht, daß er in einer Zughaltestelle zusteigt. Ich sitze also extra wegen der Person im Zug, er steigt nicht zu, meldet sich aber auch nicht ab. Ist das jetzt die neue Oberflächlichkeit, ist das chic oder cool sich so zu verhalten??? Ich hab andere Werte vermittelt gekriegt und stelle aber heute fest, daß ich diese Werte langsam aber sicher komplett in die Tonne treten kann. Ich möchte nicht noch einmal erleben, daß mich Menschen so enttäuschen, "vergessen" und verletzen, wie es meine Eltern oder deren (Ex-)Freunde oder Ehegatten getan haben. Und jedesmal spüre ich scheinbar diesen Verlust wieder, wenn mich ein Mensch wieder mal "vergißt". Das will ich nicht mehr. Ich will Anderen nicht mehr die Macht über meine Gefühle geben. Wie würdet Ihr euch verhalten, wenn ihr solche Personen in Zukunft trefft. Würdet ihr euch oberflächlich geben, weil man ja genau weiß, daß man von jener Person keine Zuverlässigkeit zu erwarten braucht. Oder würdet ihr gar nix mehr ausmachen mit solchen Leuten und euch stattdessen lieber zuverlässigere Leute suchen? Oder würdet ihr auch einfach mal was mit denen ausmachen und sie dann unentschuldigt "vergessen"?

LG
Christin
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Wie geht Ihr mit Enttäuschungen um?

Beitrag von Lerana »

Hallo Christin,

also zunächhst einmal finde ich gut, dass du so genau benennen kannst, an welche alten Gefühlen dein Erlebnis rüttelt, nämlich, dich von deinen Eltern übersehen zu fühlen.

Dann denke ich, ist das Hauptgefühl doch eher dahin zu denken, wo es hingehört, sprich nicht zu dem, der dich aktuell vergessen hat. Ich habe auch schon Freundinnen vergessen anzurufen. Das kann passieren!

Das heißt jetzt aber nicht, dass du dich darüber nicht ärgern sollst. Ganz klar! In deinen angesprochenen Möglichkeiten vermisse ich die, die ich fast am naheliegendsten finde: Sprich es bei der Person an, sag dass du enttäuscht warst, was das bei dir wachrüttelt und dass dzu dich geärgert hast. In Freudnschaften sollten solche Gespräche möglich sein! Dein Gegenüber hat dann auch die Möglichkeit, sich zu entschuldigen. Den gesamten Kontakt anzweifeln, würde ich jedenfalls nicht bei einer einmaligen Gelegenheit. Gib dir und deinem Gegenüber doch die Möglichkeit die Beziehung zu gestalten, dann fühlst du dich auch nicht mehr so hilflos und ausgeliefert!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Herd04
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Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Wie geht Ihr mit Enttäuschungen um?

Beitrag von Herd04 »

Hallo Christin,

der Umgang mit Enttäuschungen ist für mich auch ein großes Thema.
Ich staune ein wenig, dass Antworten ausbleiben, denn ich denke, damit haben viele von uns zu tun.
Ich werde Anfang der kommenden Woche ausführlicher schreiben. Im Moment fehlen mir die Ruhe und auch etwas die Zeit dafür.

Bis dahin liebe Grüße, E.
FrauRossi
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Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Wie geht Ihr mit Enttäuschungen um?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Christine,

ich glaube nicht dass eine "neue hippe Oberflächlichkeit" zu Grunde liegt.

Nun kenne ich weder deine Bekannten noch die ganze Geschichte.

Daher würde ich zunächst mal davon ausgehen, dass es sich - so wie deine Bekannte ja schon sagte - um ein Missgeschick handelt. Einfach vergessen im stressigen Altag.

Wenn es dich sehr belastet würde ich das offene Gespräch suchen: Hey du, erinnerst du dich an Situatuon xy? Was war da los? Ich weis kann passieren dass man was vergisst, aber ich muss gestehen mich hat das sehr getroffen, ich habe Angst dass du das persönlich meinst. Nein tust du nicht? Gut zu wissen weißt du mich trifft so etwas über die Maßen. usw.

Ansonsten, rückversichere dich einfach. Gerade bei Zugfahrten, wir kennen ja die deutsche Bahn. Es ist ja kein Problen nochmal anzurufen: Hey ich würd mich jetzt gleich auf den Weg machen, wie sieht's aus? Bleibts beim Zustieg an Haltestelle xy?

Oder als du den ganzen Tag auf einen Anruf gewartet hast. Einfach früher, als erst am Abend (wenn es dann zu spät ist) anrufen und Nachfragen: bleibts bei heute Abend?

Kindergeburtstag: wie mit gleicher Münze heimzahlen, oder sonst wie abstrafen. Würde ich sein lassen, damit schadest du dir nur selbst.

Sicher kann man erwarten dass Verabredungen eingehalten werden. Aber es kann halt auch mal einfach vergessen werden.
Überlegen ob es auch beim anderen wie eine feste Verabredung ankam? "Wir sehen uns Freitag im Zug" lässt auch Spielraum für "kann, muss aber nicht"

sicher wenn das Bekannte sind die dich ständig versetzen, dann kann man auch nochmal fragen: warum ist dass bei dir so? und ggf die Beziehung überdenken und selbst auch etwas lockerer handhaben, oder sein lassen.

Aber ist das so? Oder war es jeweils nur ein Vorfall?

Mach dir klar dass du zusätzlich zu der enttäuschung die der Moment dir gibt (mal ein Treffen vergessen) die viel schwerer wiegende Enttäuschung aus deiner Jugend hinzu kommt. Dafür können aber deine Bekannten nix und sie wissen es wahrscheinlich auch nicht.

Ja, im übrigen trifft mich soetwas auf Grund der Jundheit auch stärker als andere. Aber spühr mal genau in dich hinein: denkst du da vornehmlich: Mensch die "Monika" oder der "Horst" haben mich jetzt schlimm verletzt? Oder sind da eher sofort die Gedanken an deine Eltern, die den schlimmen Enttäuschungsgrad auslösen?

Ich tippe auf letzteres? Oder? ich kann dich gut verstehen mir geht es oft ähnlich, ich versuche zu unterscheiden, was schwer ist und dem Schmerz die Spitzen kaum nimmt, aber es erhält dir deinen Freundeskreis

Sprich es einfach nochmal an, du wirst sehen, sie haben es nicht bös gemeint.

LG FrauRossi
Kleiner_Rabe
Beiträge: 71
Registriert: 14. Mär 2013, 17:31

Re: Wie geht Ihr mit Enttäuschungen um?

Beitrag von Kleiner_Rabe »

Enttäuschung gehört zum Leben dazu, jeder kennt es oder hat es selbst anderen angetan.
Der Unterschied ist wie man damit umgeht.
Einige werden aggressiv gegen sich selbst oder andere, da schließe ich Selbstverletzung, Alkohol- und Drogenmissbrauch mit ein.
Andere ziehen sich fast vollständig aus dem Sozialen Umfeld zurück und lassen niemand wirklich ans sich ran.
Nach meiner persönlichen Beobachtung haben depressive Menschen nicht so viel Aufmerksamkeit von bestimmten, für sie wichtigen Personen erhalten, wie sie eigentlich gebraucht hätten.
Depressionsbedingt haben sie diese fehlende oder nur oberflächlich wirkende Aufmerksamkeit/Anerkennung als Desinteresse an der eigenen Person interpretiert und fühlen sich unbedeutend.
Letztendlich läuft also auch wieder auf Enttäuschung hinaus.
Wer erwartet enttäuscht oder verraten zu werden, der wird dies auch überall finden.
Wichtig ist nicht so viel über alles nach zu denken, sondern lieber direkte Fragen stellen und sagen wie das Verhalten des anderen bei einem wirkt.
Dies kann aber zur Folge haben dass man entweder wie ein rohes Ei behandelt wird oder dass einen die Leute aus dem Weg gehen.
Es ist für Außenstehende schwer bis unmöglich jederzeit zu erkennen wie wir uns gerade fühlen und
dann auch noch so zu reagieren wie wir es uns vorstellen.
Wir selbst tragen das Problem in uns und wir sind auch der Schlüssel zu dessen Lösung.

LG Marko.


Im Meer der Gesellschaft, den Gezeiten der (Un)Verständnis treib ich dahin.

Stets auf der Suche nach dem Licht es Leuchtturms, das mir den Weg ans rettende Ufer weist.
kessy4949
Beiträge: 228
Registriert: 16. Apr 2003, 23:08

Re: Wie geht Ihr mit Enttäuschungen um?

Beitrag von kessy4949 »

Hallöchen an Alle,

erstmal danke für Eure Antworten. Sie ist nur eine Bekannte. Zu einer Freundschaft wird's nie kommen. Ich hab sie drauf angesprochen und sie meinte, erstens hat ihre Schwester abgesagt, dann hat sie mich vergessen. Dann ist das Auto dazwischen gekommen und außerdem hatte sie keine Lust an einem Regentag in die Eisdiele (wurde von ihr vorher vorgeschlagen) zu gehen. Ich hatte auch keine Lust, aber wenn der Wille mich zu sehen da gewesen wäre, hätte sie was anderes vorschlagen können. Ziemlich fadenscheinig das Ganze. Ich weiß jedenfalls, was ich von ihr zu halten habe. Ist ja nicht das Erste Mal, daß sie irgendetwas sagt, und dann nicht einhält. Entsprechend wird sie in Zukunft von mir auch behandelt. Hat was mit Selbstfürsorge zu tun. Ich hab in den letzten Jahren Therapie also aufgepaßt.

Greetings,
Christin
Horlicks
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Registriert: 6. Apr 2013, 22:50

Re: Wie geht Ihr mit Enttäuschungen um?

Beitrag von Horlicks »

Hallo Christin,

würde innerlich auf Abstand gehen und nach neuen Leuten suchen. Falls sie nochmal was vorschlägt, würde ich der Bekannten sagen, daß sie aber bitte rechtzeitig absagen soll, damit du dir evtl. noch was anderes am Tag vornehmen kannst.

Ich komme selbst mit solchen Larifarikontakten schlecht klar. Geht es mir gut, d.h. habe ich noch genügend andere "vernünftige" (zuverlässige) Kontakte macht es mir nicht so viel aus, nehme dann aber solche Verabredungen nicht mehr richtig ernst und meistens schlafen sie dann auch ein.

Kann deinen Frust gut verstehen. Oft verhalten sich solche Leute aber auch anderen gegenüber auch unzuverlässig, das muß jetzt nicht unbedingt gegen dich gerichtet sein!
Warum die Unzuverlässigen das so machen? . ... ich weiß es nicht. - Mag das mal jemand erklären?

VG
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Wie geht Ihr mit Enttäuschungen um?

Beitrag von Gerbera »

Hallo Ihr,

warum machen das Unzuverlässige so? Diese Frage habe ich mir auch oft gestellt - und jemandem, den ich eigentlich als Freund betrachte, der aber genauso ist. Die Antwort lässt sich in einem Satz zusammenfassen: weil sie nun mal sind, wer sie sind.

Mir wurde sehr glaubhaft versichert, das habe nichts mit mir zu tun und auch nichts mit Gleichgültigkeit sondern eher mit Gedankenlosigkeit oder eigenen Problemen - und ich habe Verwunderung geerntet, dass mir das so viel ausmacht.

Verschiedene Menschen - verschiedene Sichtweisen. Es liegt an mir, wie ich darauf reagiere, und das ist wiederum davon abhängig, wie gut oder schlecht es mir geht. An guten Tagen fällt es mir leicht zu akzeptieren, dass der Andere einfach vergesslich ist, an schlechten lege ich diese "Vergesslichkeit" als gegen mich gerichtet aus - er will mit mir nichts zu tun haben.

Letztlich muss man sich wohl entscheiden, ob man solche Eigenheiten an Freunden etc. akzeptieren kann oder nicht. Ich arbeite am Problem. Nachdem ich Andere nicht ändern kann sondern nur mich, stellt sich die Frage, will ich mich in diesem Punkt ändern oder ist es an der Zeit, klare Grenzen zu setzen. Die Entscheidung fällt mir absolut schwer.

Viele Grüße in die Runde,

Gerbera
kessy4949
Beiträge: 228
Registriert: 16. Apr 2003, 23:08

Re: Wie geht Ihr mit Enttäuschungen um?

Beitrag von kessy4949 »

Hallo Zusammen,
persönlich nehme ich sowas auch nicht. Sie meinte ja erst vor Jahren irgendwann, daß sie mich mag. Toll, kann ich mir was kaufen von, wenn sie sich völlig konträr verhält. Wir treffen uns nur zufällig beim Einkaufen, dann erzählt sie mir, daß sie am Wochenende Geburtstag feiert. Ich bin nicht eingeladen. Wenn sie das oben ernst meinen würde, wäre ich eingeladen. Nein, das ist nur oberfläches Gelaber und mir schadet es und auf sowas kann ich verzichten.

Ich fühle mich da eher verarscht. In den genannten Fällen waren es ja immer die Anderen, die die Vorschläge für Unternehmungen machten und dann nicht einhielten und nicht absagten. Das ist es was nervt. Das war genauso in unserer Gruppentherapie. Ich bin schon lange nicht mehr in der Gruppe. Während Ferien sind, sollen sie sich trotzdem treffen in einem Cafe oder so. Ich kriege netterweise auch eine Einladung. Gehe hin und wen sehe ich von 13 Leuten? 2 Stück die ich noch nie gesehen habe und ich selbst. *Applaus* Ich falle immer wieder auf solche Leute rein. Bin einfach zu naiv, weil ich von mir selbst ausgehe.

Egal, lassen wir uns von solchen oberflächlichen Menschen nicht die Laune verderben.

Sonnige Grüße,
Chrstin
Herd04
Beiträge: 1351
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Wie geht Ihr mit Enttäuschungen um?

Beitrag von Herd04 »

Liebe Christin,

ich hatte versprochen, noch ausführlicher zu antworten, und jetzt könnte ich sagen:"Alles schon gesagt..."
Ich freue mich, dass du nun doch noch einige Antworten bekommen hast.

Mir fällt es, wie schon gesagt, sehr schwer, mit Enttäuschungen umzugehen. Damit meine ich jetzt nicht nur das Vergessen von Verabredungen, sondern auch den Umgang miteinander allgemein und konkret.
Ich glaube, wir haben ganz besonders sensible Antennen und neigen dazu, alles sehr persönlich zu nehmen. Ich bin auch so ein Spezi.
Trotzdem gelingt es mir nach und nach, bessser zu differenzieren und zu akzeptieren, dass längst nicht alle so sind, wie ich es mir wünsche. Betrifft es Leute, die ich weder zu meinem Freundes- oder Bekanntenkreis zähle, kann ich das jetzt ziemlich leicht abtun. Ich denke da jetzt an eine spezielle Situationen. Es ginge zu weit, die se jetzt genau zu beschreiben (das habe ich schon in anderen threads getan). Hier half mir der Gedanke, dass ich die anderen nicht ändern kann ,selbst aber versuche, mich davon nicht unterkriegen zu lassen.

Anders ist es schon im Freundes- und Verwandtenkreis. Hier bin ich nach wie vor sehr sensibel, traue mich oft nicht zu sagen, dass mich etwas verletzt hat, dass ich enttäuscht bin. Dazu habe ich eine sehr frische Erfahrung, die mir zeigt, es wäre ganz wichtig gewesen, schon längst über meine Enttäuschung geredet zu haben. Ich glaube, das ist eine Übungssache, ganz besonders auch für mich. Man sollte dabei nicht anklagen, sondern ganz einfach und auch einfühlsam, um weitere Verletzungen und Enttäuschungen zu vermeiden, sagen, was einen bedrückt, was man vielleicht erwartet hätte.

Egal, liebe Christin, ob es um mein erstes oder um das zweite Beispiel geht, nie würde ich es mit gleicher Münze "heimzahlen". Das ist Kindergartenniveau.

LG,E.
kessy4949
Beiträge: 228
Registriert: 16. Apr 2003, 23:08

Re: Wie geht Ihr mit Enttäuschungen um?

Beitrag von kessy4949 »

Hallo E. und die Anderen,

nur mal so nebenbei erwähnt. In einem Forum für Hochsensible Menschen, (Treffpunkt Hochsensibilität) heißt das glaub ich, wird das Thema (Zuverlässigkeit, Anderssein erleben und akzeptieren, Verabredungen, Alleinsein) auch gern heiß diskutiert. Ich denke, das könnte Einige von uns betreffen und interessieren.

Das Problem mit Gefühle ansprechen und ausdrücken ist auch grad so ein Thema in der "angeheirateten" Familie meiner Mutter. Ich hab bloß das Gefühl, daß meine Mutter niemals mehr irgendeinen Respekt für das Äußern meiner Gefühle aufbringen wird, sondern wieder versuchen wird mir ihren Willen aufzuzwingen und meine Gefühle niederzutrampeln. Wir hatten jetzt 2 Wochen Sendepause, bloß weil ich es wagte Befürchtunngen wegen neuer Tabletten zwecks einer anderen Erkrankung meinerseits zu äußern, die sie gleich wieder niedergetrampelt hat. Jetzt geht es um einen anstehenden Geburtstag des Sohnes meiner Stiefschwester, wo ich absolut keine Lust habe dorthin zu gehen, weil er für mich quasi fremd ist. Ich hab das Geld nicht dazu, ich hab auch keine Lust, mich nachher bei ihr zu bedanken, wenn sie mir das Geld wieder zurück gibt. Ich sagte das meiner Mutter und sie hat es wieder nicht akzeptiert und respektiert. Es macht einfach keinen Sinn mit Menschen zu reden, die keinen Respekt vor mir mitbringen. Es kostet nur Energie. Solche Leute können nur durch konsequentes Handeln (in meinem Fall eben nicht Erscheinen) in ihre Schranken gewiesen werden. Der angeheiratete Rest hat eh' bloß Kontakt mit mir, solang meine Mutter lebt. Und diese Verarschung will ich nicht mehr mitmachen.
Ich hab das bei der Familie meines Vaters schonmal erlebt, mit Hochzeit, Todesanzeige und Urnenbeisetzung wo ich "vergessen" wurde und jetzt reicht's. Wie gesagt, das hat was mit Selbstfürsorge zu tun, damit es MIR gut geht. Alles Andere ist mir jetzt langsam egal. Zu verlieren hab ich familienmäßig gar nichts. Mir geht's nur um mein Gewissen, mich nicht ständig selbst zu belügen, betrügen, verbiegen und irgendwo dabei sein zu müssen, wo es mir nicht gut geht und wo ich kein gutes Gefühl habe.

Viele Grüße,
Christin
blueray

Re: Wie geht Ihr mit Enttäuschungen um?

Beitrag von blueray »

Hallo,

zum Thema Hochsensibilität bzw. Forum für hochsensible Menschen kann ich was beitragen.
Da muss man schon etwas unterscheiden, zwischen "sensibel" was auch durch eine Depression begründet sein kann und richtig "Hochsensibel".
Mit dem Thema Hochsensibel bin ich durch eine Bekannte vor einem Jahr in Berührung gekommen.
Ich habe auch fast ein Jahr an einem Gesprächskreis für Hochsensible teilgenommen.
Fazit ist für mich inzwischen, ich bin zwar sensibel aber nicht hochsensibel.
Meine Therapeutin gab mir auch letztendlich den Rat aus der Gruppe auszusteigen, da gibt es zwar Überschneidungen mit meinen Depressions-Problematiken, aber man kann daraus auch ein Problem entwickeln das man eigentlich so gar nicht hat.
Das klingt jetzt sonderbar, keine Frage, aber ich wurde durch die Depression sensibler und das je nach Stimmungsgrad. Geht es mir gut, dann bin ich auch nicht so sensibel.
Die Hochsensiblen haben oft Probleme mit Lautstärke, Alltagsgeräuschen, Menschenansammlungen, empfinden unter Umständen Schmerzen extremer etc. Gefühlsangelegenheiten werden viel stärker wahrgenommen. Die Liste lässt sich da beliebig fortführen. Da sie oft meinen, sie wären nicht kompatibel mit der "normalen Alltagswelt" kommen meistens die Probleme in Beruf und Umfeld.

Ich möchte keinem abstreiten das er evtl. hochsensibel ist, aber mein Eindruck war auch, das man sich da auch etwas einreden kann. Mit Sicherheit hatten auch einige in der Gruppe eher eine Depression und wären mit einer guten Therapie durch Psychologe und Arzt besser bedient gewesen.

Das war jetzt nur meine Erfahrung.

Ich habe mich davon vollkommen verabschiedet und bin trotzdem sensibel, aber habe kapiert durch was.

Gruß
kessy4949
Beiträge: 228
Registriert: 16. Apr 2003, 23:08

Re: Wie geht Ihr mit Enttäuschungen um?

Beitrag von kessy4949 »

Hallo Blueray

schön, daß Du geantwortet hast. Ja mit dem Thema Hochsensiblität ist das so eine Sache, da hast Du recht. War auch nur so als Info zum Thema Freunde/Bekannte/Umgang damit usw. Ich selbst glaube auch nicht, daß ich das bin, aber ich bin zumindest anders als die Masse. Und was die Veranlagung und Lebenserfahrung dazu beigetragen hat.....ich denke es ist ein Mischmasch aus Beidem.
Meine frühere Psychologin erklärte mir das so, als ich ihr ein Beispiel nannte. Sie meinte:"Was Du da spürst ist Dein eigener Schmerz." Man meint zwar, man fühlt den Schmerz der anderen Person ist aber der eigene Schmerz an den man gerade erinnert wird und spürt. Interessant, gell. Ich könnte mir vorstellen, das Einige das verwechseln.

Viele Grüße,
Christin
Breizh-izel
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Registriert: 31. Jul 2013, 22:10

Re: Wie geht Ihr mit Enttäuschungen um?

Beitrag von Breizh-izel »

Hallo Christin,

eingentlich möchte ich über deine Mutter sprechen. Ich glaube in vielen Beziehungen sind viele emotionale Machtkämpfen.Es ist eine Vermutung,ich denke, dass du Verständnis seitens deiner Mutter erwartest, aber die Schwierigkeit liegt nicht dass deine Mutter dich überhaupt nicht zuhören möchte, sondern in der sie in sich Angst hat um ihre eigene Gefühle und sie verteidigt sie bis zu bitteren Ende.Ich meine, es ist für sich erschrekend, dass, was sich spürt nicht wahr genommen sein kann.Hatte sie Autoritär Eltern, oder sind ihre Eltern vor 1950 geboren? Wenn ich an meinen eigenen Eltern denke,hatten sie sehr große Schwierigkeiten nicht irgendwelchen Kommentar oder gefertigte Lösung zu machen, wenn es um meine Emotionen ging.Es prägt mich,und musste in den letzten Jahren kämpfen.Mir hat sehr viel geholfen, die Gewalt freie Kommunikation von Marshall Rosenberg.Ich glaube die Muster der Kommunikation, wie wir sie gelernt haben,können uns emotional ganz schön gefangen halten.Ich bin einen kleinen Zwerg in dieser neuen Sprache, aber ich mache Fortschritte und werde zum Teil gelassener.Für mich ist es ein Gewinn, meine Wut wahr zu nehmen und Abstand zu nehmen um zu merken welche Bedürfnisse sich unter dem Wut melden.Ich habe das Gefühl, dass ich dadurch besser auf den Anderen zugehen kann.Diese Meinung ist meine eigene Sicht,ob meine Frau das ähnlich sieht?!!!...Vielleicht findest du etwas neues dabei.Sicherlich löst es nicht die Probleme deiner Mutter,aber für dich ist vielleicht ein Gewinn dabei? Wer weiss?...

Viele Grüße
Keryvon
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