Licht und Dunkelheit Teil 4

Nachtflug
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von Nachtflug »

Liebe Anna,

ich lese deine Zeilen sehr gerne. Wie du dich immer wieder aufraffst, dir schöne, kleine Momente ermöglichst. Finde du hast sogar schon literarisches Potential mit deinem authentischen Schreibstil .
Und: Ich finde, wenn jemand durch die Läden bummelt, die Atmosphäre und Begegnungen mit Menschen erlebt, genießt und reflektiert ohne etwas einzukaufen, zeugt das nicht von einer sehr auffälligen materiellen Abhängigkeit, ganz im Gegenteil . Voralem nicht, wenn diejenige gerne auf Flohmärkten einkauft.
Ziehe dich nur weiter schön farbenfroh an und tue deiner Seele was Gutes. Ich lese gerne deine Zeilen, sie machen Mut und helfen einem selbst aktiv zu werden und sich seine eigenen "Inseln" zu suchen.

Ich habe heute leider noch einiges für die Uni zu tun, aber zum Glück sind es Fächer, die mir Spaß machen. Ich versüße mir meine Zeit dazwischen mit leckerem Kaffee und selbst gekochtem Essen .

Liebe Grüße,
Nachtflug
rm
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von rm »

>....Also langsam und vorsichtig,ich passe auf mich auf....<

Guten Morgen Anna,

ich hab längst nicht mehr alles mitlesen können, was Du schriebst/ fühltest...aber wenn ich denn etwas von Dir lese, so geht es nahe.

Denk vielleicht daran, was Du am 12.07. weiter oben u.a. schriebst und ich glaube fest, daß Du immer wieder einen Lichtpunkt findest, an dem Du Dich orientieren und halten kannst, egal, was evtl. andere über Dich denken, schreiben und urteilen.

Du bist Du, farbig, mal unten, mal oben. Und so wie Du bist, so bist Du gewollt und eine Bereicherung auf diesem Planeten.

Danke für Deine immer wieder aufmunternden, erfrischenden, nachdenkenswerten Gedanken. Sie tuen gut.

Morgendliche Grüße,
Reinhart
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
ihr habt mich wundervoll vertreten,ich war "außer Haus".

Gradwanderungen,Begegnungen,kleine Momente.

Mit viel "Überzeugungskraft" hab ich mich doch aufgemacht zum Krankenhaus.Eigentlich war ich totmüde,platt von gestern,wollte Ruhe.

Mein Gefühl hat sich nicht getäuscht,es hat sich gelohnt,es lohnt immer, auf menschliche Begegnungen zu setzten.

Zäh wie Leder hat es begonnen,dann brauch ich ein Stück Mut,auszuhalten,ab zu warten.

Vier Menschen sind mir "über den Weg gelaufen",eine tolle Bilderausstellung auf den Fluren war wie ein Sahnehäubchen auf dem Kaffee,der ich mir auch gestattet habe.

Dann habe ich zwei sehr alte Frauen angetroffen,spannend,menschliche Schicksale,besondere Wege,alte Geschichten,einfach Nähe.

Dafür bin ich so dankbar,dass ich eine Quelle dort immer wieder finde.

Ich bringe die Offenheit mit,kann mir Zeit lassen,einfach da sein.
Es ist eine Nische,ich sehe meine "alte" berufliche Arbeit,wie auch die Appelle der Kranken.

Ich muss nicht handeln,ich darf einfach da sein---.

Eine Ebene des Miteinander,wie ein Talent,wie Musik die Ohren erreicht,erreiche ich Menschen.
Inzwischen hilft mir die Routine,zu Beginn hat es ungeheurer Kraft erfordert.


So einen Ort wünsche ich jedem,da sein dürfen,jeder an seinem Platz,in seiner Weise.

Der Garten fühlt sich immer besser an,eine alte Liege hab ich unter den riesigen Kirschenbaum gestellt,da kann ich die Löcher in der Luft zählen.

Meine Pflanzen freuen sich über den abendlichen Wasserstrahl,meine Füße auch.

Barfuß durch den Sommer---
welch ein Genuss
und Kirschenkerne spucken
anna54
SLSL
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von SLSL »

Hallo liebe Anna,

ich lese Dich sehr gerne und freue mich, wieder
mehr Zuversicht aus Deinen Zeilen zu spüren.

Barfuß durch den Garten, ich liebe es auch. Ziehe meine Schuhe an, wenn ich ins !! Haus gehe. (Fußboden ist kalt)

Die Natur, der Garten, Farben, Licht und Wasser, das ist gut, auch für mich.

Du kannst manche Sachen einfach wundervoll beschreiben, auf den Punkt bringen.

Ich möchte Dich gern weiterlesen, ohne Störenfriede.

Viele sonnige Grüße
blauregen
Sanjo

Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von Sanjo »

Also man ist doch kein Störenfried, wenn man in einem Forum seine Meinung äußert.

Derartige Behauptungen sind wirklich eine Unverschämtheit.
krimi56
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von krimi56 »

Hallo anna,

dich kann hier niemand vertreten.

Ich sitze auf der Terrasse und genieße die Ruhe des Morgens. Daran, dass mein Garten dieses Jahr nicht weiß und grün und blau mit einigen rosa Rosen erstrahlt habe ich mich nun gewöhnt. Es ist sogar beruhigend.

Nun rückt die Urlaubszeit immer näher. Mein Mann sagte gestern, dass er etwas anderes sehen muss und wir in seinem Urlaub eine Woche wegfahren sollten. Sein Cousin und dessen Frau haben uns für eine Woche eingeladen.
Ich weiß nicht warum er nicht verstehen kann, dass ich es nicht schaffe tagelang jeden Tag gut drauf sein mag. Ich brauche meinen Rückzugsort. Und dann auch noch stundenlang Autobahn fahren.
Ich bin ja bereit mit ihm in Urlaub zu fahren, aber nicht wenn es hier heiß ist und sich niemand um die Pflanzen kümmern kann. Seine Mama kann das nicht mehr und sie wäre den ganzen Tag allein.
Am liebsten fahre ich mit dem Zug oder fliege. Und das kann ich auch im Herbst.

Ich sagte, dass wir es uns doch auch hier gut gehen lassen können. Da bekam ich zur Antwort, dass ich hier dann immer etwas zu werkeln finden würde. Wenn das Gießen am Abend zum Werkeln gehört, dann hat er mich in den vergangenen 2 Jahren schlecht beobachtet.

Ich bin so frustriert, auch über mich und weiß nicht was ich richtig mache.

Heute Mittag werde ich einen langen Spaziergang durch unser kleines Wäldchen machen. Ich muss mal wieder meinen Kopf freilaufen.

Heute Morgen bin ich ganz früh barfuß durch das vom Tau nasse Gras gelaufen. Ein herrliches Gefühl.

Ich wünsche allen einen schönen Sommertag.

Krimi

Mir geht so viel durch den Kopf. Das kann ich hier alles gar nicht in Worte fassen.
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe krimi
das ist genau so eine Falle,in die ich auch laufen würde.
Aus lauter "Entgegenkommen" irgendwann doch mitfahren,dann nur Anstrengung (für mich,um meine Stimmungslage aufrecht zu erhalten).

Nach einer Woche wäre ich ein Scherbenhaufen,für die anderen völlig "unerwartet",ich sollte es mir doch gut gehen lassen.

Meine Gebote (für mich) lauten:

Ich suche Aktivität und Ruhe selbst aus!
Mein Zuhause verlasse ich,wenn ich die Rückkehr selbst bestimmen kann.
Ich schlafe immer in meinem Bett.
Ich beginne den Tag,wenn ich es kann,ich gehe ins Bett,wenn ich es brauche.
Unruhe und Fremdbestimmung dürfen nur selten sein.
Ich erkläre mein Verhalten nicht mehr.

All dies hab ich mir in leidvollen Jahren erkämpft,den Schmerz mußte ich aushalten.

Wer würde einen Rollstuhlfahrer zum Tanzen nötigen.
Ich sage ab
bin unbequem
lasse es nicht mehr zu,mich aus zu saugen.

Ich mache es, wenn ich es kann---
ist meine Zusage.

Ich kann,weil ich will,was ich muss
ist meine Zauberwort,dass ich brauche,wie z.B. gestern.

Liebe krimi,dein Mann wird es nicht "nachfühlen" können,es wird ihm als "Kleinigkeit" vorkommen,mal eben eine Woche zur Verwandtschaft.

Es hilft wenig ,dich zu verteidigen,dann bist du zu "überreden",mach deine "Lebensbedingungen" zur Voraussetzung.

Ganz wenig verstehen anderer,wenn sie mir doch Gutes tun wollen,und ich nicht annehme.
Eine Freundin lockt mich nach Holland,aber dort will sie viel und ganz schnell,und alles an einem Tag---ich kann das nicht-und Punkt.

Ich habe viel Streit und Frust erlebt,wenn ich meine Gebote durchsetze.
Ich will so gesund wie möglich leben,
andere Wege gehe ich nicht mehr.

Ich gehe meiner Wege
in meiner Weise
in meinem Tempo
anna54


PS,oh krimi,wie hat sich dein Garten erholt,was hat die Natur gerettet?
gost
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von gost »

Liebe Krimi,

ich kann Anna nur bestätigen.
Nein sagen ist auch „meins“. Kompromisse finden in den Beziehungen. Oft bin ich deswegen allein, aber immer weniger einsam. Es klappt auch nicht immer bei mir und dann betreibe ich „Schadensbegrenzung“. Aber diese Erfahrungen bringen mich immer mehr dazu meine Bedürfnisse zu leben. Sagen was ich will!

>Mein Mann sagte gestern, dass er etwas anderes sehen muss

Wenn er das so für sich will ist das doch O.K.

Erkläre ihm doch noch mal deine Sichtweise genau so wie uns. Und wenn er merkt das deine Entscheidung so steht, muss er sich damit abfinden.
Mal eine Pause voneinander machen kann auch neue Möglichkeiten schaffen. Man hat sich dann viel zu erzählen, muss keine Rücksicht aufeinander nehmen usw.

Ich wünsche dir Mut deine Bedürfnisse zu vertreten.

LG
elas
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von elas »

Guten Tag liebe krimi


Gost Du bist mir jetzt mit Deiner Antwort zuvor gekommen.

Ich dachte nämlich auch spontan, lass Deinen Mann doch alleine fahren. Ich verstehe ihn gut, er braucht Tapetenwechsel. Und die Einladung der Verwandten passt für "ihn" gut.

Aber Dich verstehe ich noch viel besser. Mit
Deiner Tumorerkrankung und den Depressionen.
Du fühlst Dich bei der Art von Urlaubsgestaltung schlicht weg überfordert.
Du willst nicht. So nicht.
Dein Refugium fehlt. Würde fehlen.
Wahrscheinlich hättest Du in jeder Ferienwohnung oder netten Zimmern allein mit Deinem Mann an irgendeinem schönen Ort ein größeres Refugium für Dich als bei diesem Verwandtenbesuch.

Es gibt mehrere Threads hier im Forum zum Thema "Reisen" und "Absagen von Reisen", wo diskutiert wird, wie schwer es manchmal fallen kann, in einem depressiven Zustand verreisen zu können.
Leider, habe ich keine genaue Headline zu den Threads, sonst hätte ich nachgeforscht.

Du erkennst Deine Bedürfnisse glasklar. Bleib dabei.
Und kommuniziere diese Glasklarheit


Herzlich
Selas
________________________________

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krimi56
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von krimi56 »

Hallo Ihr Lieben,
anna, gost,

bin gerade etwas frustig von meinem Arzt zurück. Die Nuklearmedizin der Uniklinik Essen hat es immer noch nicht geschafft den Bericht zu meiner Untersuchung dort am 21.6. zu schreiben und zu schicken.

Habe dort gerade per Mail angefragt ob ich nicht wichtig genug bin, dass dieser Bericht geschrieben wird.

Jetzt brauche ich Nervennahrung und mache mir gleich ein Omelette mit Schinken, Kartoffeln und Ei wie in Spanien. Mmmmmh! Habe ich in Spanien und auch ähnlich in Griechenland sehr gern gegessen.

@anna,
Meinen Garten habe ich mit ein wenig Rückschnitt geholfen die Wunden selbst zu heilen. Manche der Hortensien bilden doch noch Knospen. Sie werden kleiner ausfallen und auch später blühen.

Für die Lücken habe ich mir ein paar Töpfe bepflanzt. Das reicht.

Ich bin dabei zu lernen und es auch durchzusetzen, dass ich meine Interessen nicht mehr zurückstellen möchte, wie ich es in den vielen Jahren getan habe, als die Kinder noch klein waren. Damals habe ich mich immer bemüht der ruhende Pol zu sein. Auszugleichen und den Bedürfnissen gerecht zu werden. Meistens mehr denen der Familie, aber auch meinen.

@ gost,
meinem Mann habe ich meine Gefühle, Empfindungen, Ängste, Bedürfnisse auch so erklärt. Es ist aber so schwer, dass es richtig zu ihm durch dringt.
Bei ihm kommt dann schnell das Gefühl auf, ich wolle mit ihm nichts mehr unternehmen. Ich kann ja verstehen, dass ich mich im Vergleich zu früher, immer agil und offen, verändert habe. Das mir einfach die Kraft dazu fehlt.
Man/ich kann mit meinem Mann so schlecht diskutieren. Er blockt dann ab, macht dicht, was auch immer. Meine Argumente seien darauf ausgerichtet mit ihm nichts machen zu wollen.

Wir hatten vor einiger Zeit schon einmal die Diskussion darüber zu seinem Cousin zu fahren. Wobei eigentlich damals schon klar war – ich nicht. Er dann sagte, dass er dann allein fahren würde. Und ich sagte, dass ich nichts dagegen habe wenn er das macht.

---

Anna, du sagtest einmal sinngemäß, dass du mit niemand reden könntest, weil keiner zuhört bzw. da ist.
Ich kann reden und doch bringt es nichts. Es dringt nicht wirklich durch. Ich werde nicht verstanden oder es hat die Tendenz in Streit auszubrechen.
Ich bin müde und möchte das nicht mehr.
Manchmal macht sich in mir die Überlegung breit, meiner Krankheit freien Lauf zu lassen. (Keine Suizidgedanken!!!) Aber eben, dass er merkt seine Frau kann wirklich nicht. Und tut nicht nur so.

Wir werden sehen.
Danke, dass ich hier über den Schatten in dem ich mich z.Zt. befinde sprechen konnte.

Krimi

@ Selas,
danke! Ich werde einmal nachforschen.
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- Elisabeth Tova Bailey -
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
wir wissen,wovon wir schreiben,jede erkennt die Probleme.

Liebe krimi,wenn dein Mann das Gefühl hat,du willst speziell mit ihm nichts unternehmen,dann ist das falsch,und das würde ich ihm auch sagen.

Ich glaube aus Erfahrung,Männer sind froh,wenn sie ihre Frau dabei haben,sie profitieren davon.
Allein kommen sie viel schlechter klar.

Frauen können viel besser allein klar kommen,geben viel mehr,als sie nehmen.

Liebe krimi,ein wunder Punkt,deinem Mann einmal eine hilflose,schwer kranke Frau erleben zu lassen,würde das sein Denken verändern?

Mein Gefühl sagt mir,immer wieder klar machen: ich gebe schon mein Bestes,mehr geht nie---eher viel weniger.

Ich erlebe dich so stark,wie du mit deiner Krankheit umgehst,jetzt auch die mail wegen dem fehlendem Befundberichts,stark,toll,wie du das machst!

Ruhen Männer sich aus, hinter starken Frauen?

Ist das "hilflose Weibchen" glücklicher?
Liebe krimi,du bist eine starke Frau,dein Mann sollte hören,was du zu sagen hast---auch wenn es ein NEIN ist.

Schwer,schwer,das Richtige durch zu setzen,eine fachliche Begleitung der Angehörigen wäre gut.
Reine Überlebenshilfe!
anna54
elas
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von elas »

Hi Ihrs,

es gibt immer wieder Untersuchungen/Umfragen, aus denen sich erkennen lässt, dass "verheiratete Männer" mehr von der Ehe profitieren als "verheiratete Frauen".
So einfach ist es, und doch auch wieder nicht.

Rollenverständnisse aus dieser unserer Generation, was mag da alles eine Rolle spielen?

Zum Thema "Verlassenheitsgefühl", "Einsamkeit" und "Einsamkeit zu Zwein".

Es tut weh, mit einem Menschen das Heim zu teilen, der einfach nicht da ist für einen, nicht da sein will.
Bzw. mit einem Menschen, der einen in für einen selber wichtigen Punkten nicht verstehen kann und will. Absolut nicht verstehen kann und will.

So etwas ist für mich, Selas, Einsamkeit pur.
Einsamkeit zu Zwein.
Nein, die Einsamkeit allein ist auch kein Zuckerschlecken. Auch sie überkommt die Alleinstehenden regelmäßig.

Krimi, lass Dich drücken _____und ganz schnell weg mit den schrägen Gedanken, dass es Dir vielleicht noch schlechter gehen muss, damit Dein Mann endlich kapiert, Du spielst ihm nichts vor.

Ein Glück im Leben sind diese kleinen Oasen, in denen Menschen, wir, angenommen sind, uns angenommen fühlen, Oasen, in denen wir sein können, wie wir wirklich sind.
Geachtet, geschätzt werden. Nicht nur mit dem Bärenstärken!!!!!
Auch mit dem Ruhebedürfnis, mit der Angst, mit den dunklen Tälern.

Ich bin immer, immer sehr glücklich, wenn ich das spüren darf mit meinen Bekannten,Nachbarn, Freunden. Wenn auch nur punktuell.
Und manchmal ist es auch Arbeit, mich verständlich zu machen, zu kommunizieren, nicht gleich beleidigt zu sein. (Warum gelingt das bei manchen Menschen so gut, und bei Anderen nicht???)

Nun, lange Beziehungen, Ehen, können wirklich eine Gratwanderung werden. Wenn sich was ändert am Gesundheitszustand, so wie bei Dir krimi.
Kann der Andere das begreifen, irgendwie diesen Weg mitgehen.????

Kein leichtes Unterfangen.


Ich schicke Euch beiden liebevolle Energien, jedes Heute meistern zu können.
Ob mit oder ohne Ehemann in der emotionalen Präsenz.

Herzlich Eure
Selas
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Sanjo

Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von Sanjo »

Zu einer Partnerschaft gehören immer Zwei.
Es ist unfair, einem Allein die Schuld zu geben.

Panjo
krimi56
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von krimi56 »

Yeah,

vorhin habe ich schon eine Antwortmail vom Professor aus Essen erhalten.

Ich erhielt von ihm ausführliche Information darüber warum es so lange dauert und er entschuldigte sich dafür, dass ich so widerprüchliche Informationen erhalten habe.
Die Antwort des Professors: Ich habe mich um die Angelegenheit gekümmert und der Brief wird heute fertiggestellt.

Auf diese Mail habe ich mich artigerweise bedankt und dann ganz laut den Song von Bon Jovi gehört Because We Can (Weil wir es können). http://www.youtube.com/watch?v=BWryKbuVzeg (Auch wenn es in dem Lied um ein Pärchen geht.)
Weil wir es können - Wir Kranken können trotz allem viel.

Das habe ich schon einmal geschafft und das andere schaffe ich auch noch.

Ich danke euch für eure lieben Mails, anna, Selas, gost.

krimi

Ich komme wieder etwas aus dem Schatten heraus.
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anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von anna54 »

Liebe krimi
das nenne ich einen Erfolg,deine mail muss gut gewesen sein!!!
Zeigt mal wieder wie wichtig wir uns nehmen müssen.Immer wieder ziehen Zurückweisungen oder Übergehen den Pegel in die Tiefe.

Über kleine und große Erfolge muss man sich freuen,und wir freuen uns mit!!!
Liebe Grüße
anna54
krimi56
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von krimi56 »

Guten Morgen, Ihr Lieben!

Wie cool ist das denn?!
Eben rief meine Praxis an. Der Bericht ist da.
Ich habe gleich erzählt, dass ich gestern zur Klinik gemailt hatte und der Professor sich bei mir meldete und und und!

Jetzt ist erst einmal strahlen angesagt.:):)

Was dann da drin steht ist eine andere Sache und auch was nächste Woche die Untersuchung ergibt.

Ich bin einfach nur happy, dass mein Einsatz so schnell Ergebnisse bringt.

Die Sonne scheint. Gleich frühstücke ich mit meinem Sohn auf der Terrasse.
Dann hat er Prüfung zu seiner Umschulung.

Ein schöner Tag!

Das wünsche ich auch euch.

LG krimi
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anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe krimi
deine Freude ist ein Lichtblick!!!

Immer,wenn wir in die Aktion kommen,wenn positive Entwicklungen uns weiterbringen,dann gibt das einen wahrhaftigen Anschub.

Ich bewege die Dinge!

Meine Tochter kam gestern Abend ziemlich geschafft von ihrer Arbeitsstelle im Praktikum.
Da wurde für viel Geld ein externer Berater eingekauft.
Der macht jetzt alles "platt".

Damit kann ich nicht umgehen,solche Arbeitgeber "hasse" ich,die mit Geld das mal eben erledigen lassen.

Da helfen nur noch Nudeln und Erdbeerkuchen mit Sahne.

Ich bin schon eine liebe Mama.
Irgendwie hab ich das selber nie erlebt.
Wir waren 10Kinder.

Das war hammerhart.
Meine Mutter kann mich noch immer in Bedrängnis bringen: Mal eben ein Anruf: das Blutzuckermessgerät funktioniert nicht.

Ich muss dann stoppen,die Lage einschätzen,Hilfe organisieren,aber nicht immer selbst losfahren.

Das schlechte Gewissen,das nährt sie ewig,schon immer,und immer noch.

Je schlechter es mir geht,um so weniger kriege ich das hin,ich laufe in meine eigene Fallen.

Gestern in der Ambulanz hab ich eine glückliche Therapeutin angetroffen,ihr Enkelkind ist da.
Wir haben nur geschwärmt,es war eine besondere Stunde,sie ist auch eine besondere Frau. Aber das System dort,lässt sie nicht.

Gute Leute sind oft eingebunden,in einem System,dass sie klein hält.
Ein Pfleger in der Tagesklinik,eine Persönlichkeit,wenn er da war,war alles leicht,eine wohlwollende Atmosphäre.

Dann kam die Kollegin aus dem Urlaub---und Ende mit der guten Stimmung.
Schon bei der Morgenrunde warf sie Patienten raus,wenn es zu laut,zu unruhig oder einfach schwierig war.

Sie ging über die Flure,erhobenen Hauptes,wehe,sie wurde angesprochen.

Der nette Pfleger war plötzlich auch unsichtbar.

Jetzt kann ich damit umgehen,während meiner Zeit dort war es nur schlimm.
Trotzdem hab ich mich nicht verbiegen lassen.
Ich habe schon Einspruch erhoben,kam aber nicht an den Punkt---wo ich wie jetzt krimi schreibt---zu einem guten Gefühl kam.

Die Patienten sollten dort frühstücken,ja erst mal ein gutes Angebot,aber um 7.30 Uhr.

Wegen der langen Anfahrt für viele war das aber nicht umsetzbar.
Nach dem Frühstück saßen wir bis 9.30 zur Morgenrunde "dumm rum".
Irgendwann bin ich mitgegangen zur Musiktherapie,weil da eh keiner hingeht,so wurde mir gesagt.

Todsünde---Patient handelt eigenmächtig.
Fortan keine Musiktherapie,obwohl die Stühle dort leer waren.

Wenn ich in unserem Krankenhaus die Bemühungen sehe,den Patienten zufrieden zu entlassen,dann stehen mir noch immer die Haare zu Berge,wie das in der Psychiatrie war.
Ein Abfragen der Zufriedenheit ist heute üblich.
Auch wenn es nur ein Fragebogen sein kann,er bewegt trotzdem etwas,gibt evt. auch einen wichtigen Anstoß.

Ich weiß von unserem Krankenhaus,dass jede Abfrage über den Cheftisch geht.

Mal unten schauen,was kommt an,ja wie krimi schreibt,ist die wichtige Untersuchung gelaufen,wo bleibt dann der Bericht.

Dass der Prof. selbst antwortet,das wird ihm ein Anliegen gewesen sein.

Bei meinen Gesprächen mit Patienten sehe ich schnell den Unterschied,einige füllen schon am ersten Tag den "Meckerbogen" aus,seitenweise.
Die wirklich "arme alte Frau" leidet still,ich ermutige sie laut zu werden,helfe ihr.

Das ist meine Aufgabe,da bin ich gerne,abwehren,aber auch ermutigen,eine Stimme sein!!!

anna54

Ps.liebe krimi,du bist die Starke,die sich nichts gefallen lässt,bleib so!
krimi56
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Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von krimi56 »

Hallo Ihr Lieben,

mein Kopf schwirrt. Ich habe ein enormes Bedürfnis nach Informationen in meinen Krankheitsangelegenheiten, das ist mir dann auch schon wieder unheimlich.
Die vielen Information, Begriffe dazu – ich bin dann nicht in der Lage es zu behalten und beim nächsten Mal die einfachste Erklärung dazu noch in meinem Gedächtnis abrufen zu können.
Was ich zu meiner jetzigen Erkrankung wissen sollte, schon vielfach erklärt bekommen habe – nichts, da ist nur das Empfinden: In meinem Gehirn stehen nur leere Bücherregal. Ich bestücke sie immer wieder neu und beim nächsten Mal wenn ich darauf zurückgreifen möchte sind die Regale wieder leer.
Und wenn ich wieder dabei bin neue Informationen in das Regal zu stellen (oder sind es doch die Alten nur für mich neu weil vergessen?), dann höre ich oft auf zu lesen - ich kann nicht mehr und mag dann auch auf einmal nicht mehr.

Manchmal möchte ich bei den Arztgesprächen ein Diktiergerät laufen lassen, damit ich mir die Informationen oder die Erklärungen immer wieder anhören kann.

Ich habe das Gefühl zu verzweifeln. Alles was ich zu meinem Gehirntumor wissen muss (oder auch zu anderen) ist da oder ich weiß es nach kleinem Anstubsen wieder.

Habe ich meine akute Erkrankung nicht für mich akzeptiert? Oder ist sie einfach komplizierter?
Oder ist es die Unsicherheit, dass ich zu meiner seltenen Form so keine Informationen finde?
In einem wirklich guten Forum dazu habe ich schon mehrfach Fragen gestellt, und was ist? Aufrufe meiner Fragen gibt es genug, aber keine Antworten dazu. Das deprimiert mich schon sehr.

Heute habe ich wieder das Gefühl neben mir zu stehen. Ehe es schlimmer wird sollte ich die Kühle noch nutzen und meine Terrasse reinigen.

Liebe Grüße an alle

krimi
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- Elisabeth Tova Bailey -
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe krimi

die leeren Bücher in den Regalen?
Das hat mich erinnert an Zeiten,wo meine Konzentration null war.

Die Bücher waren nicht leer,ich hatte aber keinen Zugriff mehr.
Aber ganz ehrlich,wäre es abwegig ein Aufnahmegerät laufen zu lassen?

Die letzten Jahre,als ich noch im Beruf war,hab ich mit vielen Hilfsmitteln diese Leere ausfüllen müssen.
Wenn man sich immer "auf seinen Kopf" verlassen konnte,dann ist es kaum aus zu halten,wenn man da ins "schwimmen" kommt.

Eine alte Freundin treffe ich nach Jahren erst wieder,sie hält sich mühsam am Einkaufswagen,erst auf Nachfrage erzählt sie von der Parkinsonerkrankung.
Alle meine Bemühungen den Kontakt zu halten,hat sie abgewehrt.

Irgendwie konnte ich das nicht nach voll ziehen,eine schwere Krankheit hinterlässt ihre Spuren,das ist einfach so.

Sie wollte mich nicht auf diese "Schwäche" schauen lassen,ich kann es verstehen,aber es war auch schade.

Die "Hilfsmittel",die viele Menschen haben,sind doch berechtigt,klug,wer sie nutzt.
Herbert Wehner fällt mir ein,er war schwer zuckerkrank,Gefahr für seine Konzentration und Leistungsfähigkeit.

Seine Haushälterin war immer im Hintergrund,sorgte für sein Essen und Trinken,überwachte die Blutzuckerwerte,war eine Stütze,nicht nur Hilfe.

Aus Dank hat er sie später formal geheiratet,damit sie versorgt war.

Keiner hätte das von Wehner gedacht,eine solche "Schwäche",er hat sie kompensiert durch eine Garantie.

Die starken Menschen haben starke Helfer.

Morgen fahre ich zu meiner kranken Schwester,ein schwieriger Termin. Von Zeit zu Zeit besuche ich sie,wir sind zu dritt,noch eine Schwester fährt mit.

Wenn ich sehe,wie sie als junge Frau war,dann ist das jetzt ein bitteres Leben.
Als Schwester kann ich das schwer aushalten,trotzdem bin ich froh,dass dieser "Rest",der ihr geblieben ist,lebenswert ist.

Ich kenne so viele "gefallene" Menschen,das hat mich zu einer ungeschminkten Wahrheit gebracht.
Das Blenden,dass so viele machen,das übersehe ich,ich sehe eher den "nackten" Menschen.

Was steckt hinter der Fassade?
In der Reithalle "glänzt" eine Frau in neuem Reitdress,mit tollem Pferd,ein scheinbar tolles Hobby,so will sie leben.

Ich sehe sie später,wie sie ihr Asthmaspray benutzt,sie bezahlt mit Kortison,aber niemand soll das wissen.

Vielleicht müssen wir noch mehr lernen,dass wir gerade mit unseren Schwächen menschlich sind und bleiben.
Behinderte Kinder,sind wahrhaftig,da hab ich viele besondere Erlebnisse gehabt.

In ihren Familien sind sie oft der Sonnenschein,wo Außenstehende eher die Last sehen.

Der Blickwinkel ist es,wie schaue ich auf eine Sache,auf einen Menschen,auf mein Leben.

Gnädig bin ich mit mir geworden,Gott sei Dank.

Gestern hatte ich ein gutes Gespräch mit meiner Therapeutin,wir hatten ein Problem angesprochen,dass mir zusetzt,mehr als alles andere.
Irgendwie konnte ich plötzlich den Weg sehen,den ich schon gegangen bin,und nicht die endlos lange Strecke,die die Krankheit noch fordert.

Liebe krimi,ich wünsche dir Entlastung von der drückenden Last,die deine schwere Krankheit dir ungefragt aufbürdet.

Schreibe es dir von der Seele,hier ist ein Ort,wo es bleiben kann,im wohlwollendem Verständnis miteinander.

Leider kann ich keine Selbsthilfegruppe mehr besuchen,ich schaffe die Abendtermine nicht.
Aber die innere Verbundenheit dort hat mir
gut getan.
anna54
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben

kleine Schritte und helfende Hände

gestern haben wir wieder ein Stück Planung am Hof geschafft,gut so.

Heute fahre ich zu meiner Schwester,ein notwendiger Besuch.

Heute morgen waren kurzzeitig meine beiden Kinder da,mal einmal zusammen frühstücken.

Wenn ich helfende Hände habe,dann spüre ich ab und zu,wie leicht es sein könnte.
Eine Ahnung bahnt sich ihren Weg.

Aber es ist nicht leicht,nach 1/2 Stunde sind beide wieder weg,zum Hof,ja auch gut.


Die Störungsmeldung auf dem Laptop beseitigt,eine Option auf gemeinsames Kochen am Abend.
Meine Kinder sind fest eingebunden in ihrem eigenen Leben,ich bin da Zaungast.

So soll das sein,bei erwachsenen Kindern,ich nehme nur die Leichtigkeit wahr,wenn sie in meiner Nähe sind,ich Wünsche äußern kann.

Die Wärme setzt mir zu,heute,wie ein Geschenk,nur mäßige Temperaturen.

Gestern noch ein schönes Gespräch in der Kapelle,den Mann meiner "Vorgängerin",sie starb plötzlich,traf ich an.
Es war eine besondere Begegnung,die Familie hat zwei Todesfälle in kurzer Zeit.
Wie so oft wird mir klar,da wo es schwer ist,ist es für mich leicht.

Diese Offenheit haben die Menschen im Alltag nicht.
Die Depression,sie war auch daran erkrankt,ist auch eine Sensibilität,die ich nutzen kann.

Wenn ich die Waage halten kann,ist es ein Gewinn,wenn ich mich darin verrenne,eine Last.
Immer bekomme ich die "Geschenke",wenn ich das Haus verlasse,mich unter Menschen begebe.
Das ist die Voraussetzung für alles.

Ich bewahre mir das,wie ein Talent,ich pflege es,ich übe.

Manchmal rutscht es mir weg,dann ist Achtsamkeit angesagt,wo war die Bruchstelle?
Stärker bin ich nicht geworden,ganz bestimmt nicht,aber ich vergeude keine Energie mehr.

Die Last der Depression nehme ich immer mit,sie macht mein Leben schwer.
Aber ich stehe an einer Stelle in meinem Leben,die ich nicht missen möchte,ich sehe klarer,bin deutlicher,lebe intensiver.
anna54
Zarra
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von Zarra »

@krimi

>Manchmal möchte ich bei den Arztgesprächen ein Diktiergerät laufen lassen, damit ich mir die Informationen oder die Erklärungen immer wieder anhören kann.
Frage - und mach das doch!! ... finde ich völlig legitim und verständlich! Es geht ja um eine Menge fachlicher Sacherklärungen. - ... und Dein "Doch-Nicht-Behalten (?)" erklärt sich doch locker durch die beteiligten (heftigen) Emotionen.

Alles Liebe, Zarra
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe krimi

mir fällt gerade eine Journalistin ein,die für ein bekanntes Magazin schreibt.
Sie berichtete von ihrer besten Freundin,die sie bei einer Krebserkrankung begleitet hat.

Sie hat später auch ein Buch darüber geschrieben.

Ihre Aussage war,dass die Freundin völlig überfordert gewesen sei,während der Untersuchungen und Gespräche,inhaltlich etwas aufzunehmen oder zu verstehen.

Es sei absolut notwendig gewesen eine "Begleiterin" zu haben,die den "kühlen"Kopf behält.
Leider fällt mir jetzt der Name nicht ein.

Meine Überzeugung ist auch,dass die Organisation von Arztterminen,Untersuchungen mit allem drum und dran eine sehr hohe Anforderung ist,wo eine Begleitung nur förderlich ist,für alle!!!

Daher bin ich immer so überrascht,dass du das ganz allein machst.

Gestern war ein guter Tag,nicht zu warm,wir haben die Fahrt zu meiner Schwester gut geschafft.
Dann zusammen gekocht und gegessen,sie hat auch einen kleinen Garten,wir konnten am Teich sitzen.

Endlich ist bei ihr der Haarausfall gestoppt,Ursache wieder Medikamente und Stress.
Gestern konnte ich ein Stück Leichtigkeit spüren,wir sind 4 Schwestern,und wir haben ein gutes Verständnis untereinander.

Die Last einer schweren Krankheit verändert das zwar nicht,aber da bin ich auch Betroffene und Angehörige,ich begleite meine Schwester schon 20Jahre durch alle Stationen der Psychiatrie.

Ein Lichtblick war das neue Bild,dass sie malen konnte,früher hatte sie eigene Ausstellungen.
Ein erster zaghafter Versuch,ihren Laptop zu starten,mal das Handy zu benutzen.

Diese konfuse Konzentrationslosigkeit kenne ich ja auch,dann die schnelle Panik---ich kann das alles nicht mehr.

Wieder anknüpfen können,das ist ein Gewinn!!!

Und kein Schritt ist zu klein,jeder Versuch zählt.

Immer wieder möchte ich ihr einfach beistehen,einfach mal da bleiben,ihr helfen.

Das geht nicht,weil ich selber meinen Alltag brauche,meine Abläufe sichern meine Stabilität.

Meine Schwester hat eine gute Betreuung vor Ort,sie ist nicht allein.

Jeder geht allein
ich gehe meiner Wege (heute nur im Schatten)
anna54
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
wer kann Hitze abstellen?

Ich plage mich,mit Putzen,Wäsche und Kochen,meist gibt es Obst mit Quark,oder einen Salat.

Gleich muss ich durch die Mittagshitze zu einem Arzttermin in die Ambulanz.
Dritter Arztwechsel,sehr unbefriedigend.

Jetzt ist das Haus abgedunkelt,nicht gut für mich,eine Woche Hitze,da bleibt mir keine Wahl.
An schwierigen Tagen zeigt sich,wie gut ich meine vielen "Theorien" anwenden kann.
Sorge ich gut für mich---oder?

Für die Rückfahrt hab ich mir einen wohlschmeckenden Abstecher vorgenommen,der Hofladen,der von Behinderten betrieben wird.

Die Ware ist gut,die Stimmung auch.
Stolz sind sie auf ihre Produkte,sie haben den Bezug zum Wachsen und Ernten,einfach wohltuend.

Mein Hund will nur schlafen,er nutzt einfach die Pausen,viel besser als ich.
Die zwei Seiten,einmal ist der Hund mit seiner Ruhe wie ein Wohlfühlerleben, dann wirft er mich aus dem Sessel,wenn seine Zeit gekommen ist.

Dann müssen wir raus,egal wie müde ich bin,da ist einfach Laufen angesagt.

In meiner Berufstätigkeit waren heiße Tage echt grenzwertig,da hab ich Endlichkeit der Belastungen gespürt.
Da ich es auf das Wetter schieben konnte,hab ich mir nur dann Grenzen erlaubt.

Ich kannte nicht,dass jemand sich um mich kümmerte,ich etwas ablehnen durfte.
Lehrjahre sind keine Herrenjahre,alter Spruch,traf meine Situation haarscharf.

So hab ich meine Situation einfach ausgehalten,kannte kein Ventil.
Irgendwann kam das Gefühl von Ohnmacht.

Der Grundstein für die Depression wurde schon früh gelegt,die erste Episode kam wie bestellt. Alles wurde auf ein Medikament geschoben,ich hatte keine Ahnung,schluckte brav Benzos.
Gegen die "Kopfschmerzen" gab es dann auch einen Suchtstoff.

Irgendwann hab ich dann gelesen,wie gefährlich das ist,mein Arzt und Arbeitgeber wollte das nicht wissen.
Frauen bekamen das zu Hauf verschreiben,gleich 50Stück war üblich.

Eine Patientin hat dann öffentlich gemacht,dass sie süchtig gemacht (therapiert) wurde. Sie galt damals als "Nestbeschmutzerin".

Ich habe Glück gehabt,konnte die Medikamente einfach weglassen,habe auch mit dem Rauchen aufgehört,hatte gute Jahre,um auch zwei Kinder zu bekommen.
In der Zeit bin ich stark geworden,fing an mich ein zu setzten,für mich und für andere.

Die Krankheit hat geschlummert,ich wußte es noch nicht.
Erst die jahrelangen Überforderungen als berufstätige Mutter mit einem Problemkind brachten die ersten Symptome einer Depression zurück.

Es waren Herzbeschwerden und Panikattacken.

Immer noch hab ich geglaubt,ich sei selber schuld.
Viele Jahre hab ich eine schleichende Depression erlebt,hab mich mit noch mehr Tatendrang irgendwie selbst gerettet.

Schuld und Scham,ich konnte es nicht zuordnen,selbst Facharztbesuche gaben keine Diagnose,nur "Beruhigungstropfen".

Wie krank ich war,wollte keiner wissen,nur,wann ich funktioniere---und zwar auf Abruf.

Helfende Berufe,Fallen für Frauen,endlose Anforderungen,nie ist es genug.

Richtig gesund war ich nur in den Jahren mit den kleinen Kindern,als meine Schwester erkrankte,ich fast täglich in die Psychiatrie fuhr,da kamen große Zusatzbelastungen,die mich irgendwann zu Fall brachten.

Der Hausarzt meinte,ich würde nicht erkranken,junge Mütter seien "geschützt".

Jetzt beklage ich nicht den Rest,der mir geblieben ist,ist mache das Mögliche draus.

Unerfüllbare Anforderungen,Zuweisung von Verantwortung,die aber beim Chef lag,das waren die Fallstricke.
Mit mir konnte man es ja machen---

ich lobe jeden Tag,seit ich dem entronnen bin.
Mit mir nicht---
noch immer ist da ein Hauch von "stell dich nicht so an".

Wenn ich mich genug quälen wurde,dann müßte es doch gehen,welch ein Hohn.
anna54
krimi56
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von krimi56 »

Hallo liebe Mitleser,
hallo anna,

ich lese mit Erstaunen oder auch Erschrecken, dass du schon 3x den Arzt gewechselt hast.

So etwas finde ich frustrierend. Bei 2 verschiedenen Facharztrichtungen habe ich das auch gemacht, aber jeweils nur einmal. Ich empfand es furchtbar als Patient mit den Beschwerden nicht ernst oder wichtig genommen zu werden und sich nach jemand neuen umsehen zu müssen.

Nach dem 2. Facharztwechsel hatte ich den beim dritten Besuch gleich gefragt, ob er mich ernst nimmt und meinen Schilderungen glaubt. Er war sehr erstaunt über meine Frage. Wahrscheinlich war ihm so etwas noch nicht passiert. Wir kommen wunderbar miteinander aus.

Mein Haus ist auch verdunkelt. Ein Versuch die Hitze draußen zu halten und durch die Verdunklung das Gefühl der Kühle zu bekommen. Obwohl mir dieses Gefühl zu erzeugen auch dadurch gelingt, indem ich die Vorhänge zuziehe und dadurch, dass sie sich auch durch den kleinsten Luftzug bewegen ist auch ein leichter Eindruck von Frische vorhanden.

Für die Psyche muss man halt manchmal etwas tricksen.

Ich finde es gut sich so kleine Belohnungen zu gönnen, wie den Abstecher zum Hofladen damit unangenehme Sachen ein kleines Happy-End haben. Das ist ein Zeichen davon, dass du für dich sorgen kannst.

Das habe ich heute für mich für diese Woche ebenfalls angefangen. In dieser Woche muss ich 4x zu Ärzten. Heute war ich anschließend bei einer Kosmetikerin und Donnerstag besuche ich nach dem Arzttermin eine Bekannte und wir frühstücken.

Bis auf Mittwoch muss ich jeden Tag selbst mit dem Auto fahren. Ist ganz schön anstrengend. Mittwoch fahre ich mit dem Zug.

Ich habe mir vorgenommen nicht mehr nur zu funktionieren. Auf diese Art werde ich sonst verbraucht ohne mich zu wehren. Wobei das dich wehren auch nicht so einfach ist. Ich muss mich gar nicht mal so oft gegen andere wehren, sondern mir selbst gegenüber. Oft genug überfordere ich mich selbst und bringe mich dann in den Kreislauf des Funktionierens, weil die Kraft dann nur noch dafür reicht.

Diese Woche wird mich oft an meine Grenzen bringen und ich werde auf mich achtgeben müssen.

Aber heute brauche ich nicht mehr zu funktionieren. Die Familie kommt zu einem kleinen Familienfest zusammen und wir lassen uns Essen bringen.

Gleich den Tisch auf der Terrasse decken und schon mal die Fackeln aufstellen, damit auch die geflügelten Plagegeister fern bleiben.

Bis später

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
krimi56
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Re: Licht und Dunkelheit Teil 4

Beitrag von krimi56 »

Hallo an alle,

heute hatte ich meinen 2. Termin in der Klinik und warte darauf meine Spritze zu bekommen und die Vampire zu füttern.
Während ich warte schreibe ich die Gedanken auf die mir auf dem Weg in die Klinik durch den Kopf gingen.

Ich traute mich selbst zu fahren
Kurz nach 8 Uhr und die Sonne ist schon ganz schön heiß. Ich empfind es genauso als wenn wir irgendwo im Urlaub in Spanien oder Griechenland mit dem Auto unterwegs waren. Es ist heiß. Die Geräusche sind etwas gedämpfter. Viele Autos, aber weniger hupen.

Und die Gerüche? Fast ähnlich: Autoabgase, in manchen Häusern wurde bereits gekocht. Aus den kleinen Grünstreifen steigt unterschiedlicher Geruch auf. Mal frisch weil gerade gegossen worden war oder nach Mulch. Manche Blumen duften. Die Anpflanzungen sind farbenfroh und vermitteln, etwas Phantasie vorausgesetzt, auch etwas Urlaubsfeeling. Ich bin jetzt ja in einer anderen Stadt und die Farben Sommers leuchten, wenn auch teilweise von anderen Pflanzen als im Süden.

Ich musste meine Sinnesempfindungen einfach aufschreiben.

Der Sommer ist da – mit seiner ganzen Macht. Er tut mir gut, auch wenn es heiß ist.

Wieder zu Hause habe ich erst einmal gefrühstückt. Jetzt bemerke ich langsam die Wirkung der Unterfunktion in die ich durch die Spritzen gebracht wurde. Mir geht es echt elend. Und es dauert noch ein paar Tage bis ich wieder meine Medikamente nehmen darf.

Jetzt lege ich mich hin.
Wahrscheinlich werde ich in den nächsten Tagen eher lesen als schreiben können.

Ich wünsche euch einen schönen Sommertag.

krimi
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