Teufelskreis - ich sehe kein Ende - nur Leere

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Laracroft
Beiträge: 16
Registriert: 20. Apr 2012, 19:51

Teufelskreis - ich sehe kein Ende - nur Leere

Beitrag von Laracroft »

Hallo alle miteinander,

heute muss ich einfach wieder ein paar Zeilen schreiben, sonst platze ich. Ich habe sonst niemanden, mit dem ich reden kann.

Seit letztem WE geht es mir wieder extrem schlecht und am Dienstag war es so schlimm, dass ich stundenlang geheult habe (gibt kein besseres Wort dafür). Wenn ich in diesem Moment eine Waffe in der Hand gehabt hätte, könnte ich heute nichts mehr schreiben. Ich weiß auch nicht, warum es immer mal etwas besser und dann aus heiterem Himmel schlechter wird. Wahrscheinlich, weil ich einfach kein Ende sehe; bei mir wird alles nur schlechter, statt besser.

Meine Mutter versucht schon seit Monaten, einen Therapieplatz für mich zu finden, aber entweder geht niemand ans Telefon (ABs) oder sie sagen, dass sie überbelegt sind.

So kann das nicht mehr weitergehen, wenn nicht bald etwas passiert, kann ich für nichts mehr garantieren! Und ich habe mich schon auf meine neue Ausbildung im Herbst gefreut! Aber wie soll ich das durchhalten? In diesem Zustand? Und dann habe ich das Gefühl, dass mein Keratokonus auch immer schlechter wird und ich bald nichts mehr sehen kann...wie soll ich dann noch etwas tun können? Hobbymäßig und arbeitsmäßig?

Ich habe keine Lust, mein Leben lang von Dritten abhängig zu sein...eine Belastung für meine Eltern zu sein...v. a. für Mama; sie war am Dienstag auch so fertig, sie kann einfach nicht mehr und sie sagte mir auch, dass ich sie damit enorm belaste...
Aber ich habe ja niemanden sonst, mit dem ich sprechen kann...scheint irgendwie kein Ausweg mehr in Sicht zu sein...nur noch dahinvegetieren...irgendwie ist das kein Leben, sondern eher ein langsames Sterben...Sterben auf Raten...

und das Schlimmste: ich habe fast ständig Angst, nicht vor etwas Bestimmten, einfach allgemein Angst, weiß nicht warum - vor wem oder was...Tag und Nacht...kann man denn da nichts dagegen tun? Manchmal traue ich mich schon nicht mehr zum einkaufen oder zu Ärzten und ich muss doch hin...gerade wegen meiner Augen...aber ich habe keine Kraft dazu...
Außerdem empfinde ich keine Freude mehr für irgendetwas, sei es Hobbies oder sonst etwas...es ist nichts mehr da...nur Leere und Angst und Traurigkeit...

sorry für das Gejammere, aber wie gesagt, ich habe niemanden, mit dem ich darüber reden kann, das macht das Ganze ja so unerträglich...

Danke fürs Lesen!
VG Sarah
brrr
Beiträge: 262
Registriert: 3. Mär 2010, 13:31

Re: Teufelskreis - ich sehe kein Ende - nur Leere

Beitrag von brrr »

hi, sarah,
das jammern ist schon o.k. und oft auch lohnend
also ich versuchs mal: such mit hilfe der suchfunktion doch mal nach akut-einweisung oder tagesklinik. ich selbst kann dir dazu nix sagen, habe es hier aber schon oft als letzte sofort-hilfe gelesen. na und bei den stichworten steht bestimmt auch, WIE du daran kommst.
alles gute und gib die hoffnung nicht auf!
brrr
katyfel
Beiträge: 1181
Registriert: 21. Aug 2011, 18:08

Re: Teufelskreis - ich sehe kein Ende - nur Leere

Beitrag von katyfel »

Hallo Sarah,

auch von mir zuallererst die Versicherung: Jammern ist erlaubt!
Wichtig ist es, sich fallen lassen zu können, dabei aber nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren.... und das kostet vor allem Kraft und Übung.
(Sagt eine, die es selber überhaupt nicht kann und deine Situation zumindest emotional grade sehr nachfühlt... das nur am Rande.)

Was du schreibst vor allem über diese "Übergangszeit" die ja "nur noch" durchzuhalten ist, kenne ich auch und kann dir aus eigener Erfahrung nur berichten: meistens bin ich kurz vor Ende doch eingebrochen und hätte mir gewünscht, früher Hilfe geholt, früher geredet, früher aktiv geworden zu sein.
Es sich sleber einzugestehen, dass man Hilfe braucht, dass es jetzt so allein nicht mehr funktioniert ist ein heftiger Schritt, wie du schreibst; das Angewiesensein auf Dritte... ich (Kontrollfreak...) habe damit auch riesige Probleme und trotzdem merke ich bei anderen, wie ich es ihnen viel früher raten kann als ich es mir selbst erlaube.

Deshalb gebe ich dir letztendlich den gleichen Rat;
Dich an eine Notfallnummer, an die zuständige Psychiatrie oder (erstmal) z.b. an die Telefonseelsorge zu wenden, wenn dir der Druck auf deine Mutter zu groß vorkommt, auch dort können dir sicher Tipps gegeben werden, wie es weitergehen kann.

Liebe Grüße und ein bisschen Mut wünsche ich dir,
Sinfonia
So ist das Leben, sagte der Clown und malte sich ein Lächeln auf
Laracroft
Beiträge: 16
Registriert: 20. Apr 2012, 19:51

Re: Teufelskreis - ich sehe kein Ende - nur Leere

Beitrag von Laracroft »

Hallo brrr und Sinfonia,

lieben Dank für eure Worte. Ist sehr nett, dass ihr das mit dem Jammern so auffasst und ich dachte, dass gerade das irgendwie verkehrt ist, da ich mich so gar nicht kenne. Habe nie gejammert oder so viel geweint...manchmal denke ich mir, dass ich verrückt werde oder gleich durchdrehe...

Tagesklinik oder Psychiatrie gibt es bei mir am Ort leider nicht, wohne ja nur in einer 20.000-Einwohner-Stadt und ich denke, dass man auch dort nicht so schnell einen Platz bekommt. Eine Bekannte von mir war auch mal für einige Zeit dort und es dauerte bei ihr auch, bis sie einen Platz bekam. Wahrscheinlich bekommt man nur gleich einen Platz, wenn man gerade einen Selbstmordversuch hinter sich hat, der eben nicht geklappt hat - klingt zynisch, ist aber auch so.

Trotzdem danke für eure Tipps, vll renk ich mich ja irgendwie wieder ein. Es gibt nur manchmal Zeiten, wo ich nicht mehr weiß, was tun.
Und diese nervigen Kopfschmerzen die ganze Woche, welche schon migräneartig sind, hängen wahrscheinlich auch irgendwie mit meiner Stimmung zusammen. Hoffe, dass das mal wieder besser wird.

Also bis bald und nochmals lieben Dank!
Bin froh, dass es euch gibt

LG Sarah
depp71
Beiträge: 128
Registriert: 20. Aug 2012, 23:06

Re: Teufelskreis - ich sehe kein Ende - nur Leere

Beitrag von depp71 »

Naja - hab da eine lustige Geschichte am frühen Morgen...

Ist jetzt so 15 oder 16 Jahre her, da fingen ein paar Kumpels von mir, jedesmal wenn sie sich trafen, an sich von einer gewissen "Lara" zu erzählen, mit der sie scheinbar ständig Umgang pflegten. Die beiden waren ca. 20 und ich halt so ungefähr 3 Jahre älter.

Das ging so ein paar Mal - und aus den Gesprächsfetzen ging hervor, dass diese 'Lara' eine ziemliche Granate sein musste, die sich scheinbar ständig mit den Clowns herumtreib.

...ich hatte die Lacher nicht unbedingt auf meiner Seite, als irgendwann gefragt habe, wer den bitte diese Lara Croft ist - und warum die mir noch nie über den Weg gelaufen ist ( aufgefallen wär sie mir ja wohl....)

also die Sache mit dem depp hat schon seine Berechtigung


PS.: Zu meiner Entschuldigung - die haben damals auch solche "Liverollenspiele" gemacht, wofür ich mich nicht erwärmen konnte.... dachte die 'Lara' kommt aus der Ecke
Shay
Beiträge: 357
Registriert: 5. Jan 2007, 14:06

Re: Teufelskreis - ich sehe kein Ende - nur Leere

Beitrag von Shay »

Liebe Sarah,

ich wünsche Dir erst mal ein ruhiges und positiv gefärbtes Wochenende mit der Möglichkeit, ein wenig zur Ruhe zu kommen.

Was das Thema Tagesklinik oder ggf. auch Reha angeht, möchte ich Dir ein wenig Mut machen - es gibt sowohl die Möglichkeit der Akuteinweisung, als auch des Eilantrages - beides kann die Wartezeit im Notfalle deutlich verkürzen. Dazu musst Du natürlich deinen Medizinmann anspitzen und ihm deutlich machen, dass Du JETZT Hilfe brauchst und nicht irgendwann.
Was die Entfernung angeht, sollte das erst mal Deine geringste Sorge sein. Wichtiger ist, dass Du jetzt wirklich einen Platz findest, wo Du vorübergehend zur Ruhe kommen kannst. Zuhause kannst Du das anscheinend nicht, wenn ich deine Worte richtig interpretiere. Insofern solltest Du Dir den Gedanken an eine vorübergehende stationäre Aufnahme mal genauer durch den Kopf gehen lassen. Ich hab ja nun überhaupt keine Ahnung, worin Deine Depressionen begründet liegen - aber oft ist die Tagesklinik gar nicht mal die beste Lösung, wenn es darauf ankommt, sich erst mal in einen geschützten raum zurückzuziehen - der tägliche Wechsel zwischen Klinik und Zuhause birgt manchmal zusätzliche Erschwernisse.
Gruß: Martin





„A ship is safe in harbour - but this is not what a ship is made for."
gost
Beiträge: 491
Registriert: 9. Feb 2013, 15:00

Re: Teufelskreis - ich sehe kein Ende - nur Leere

Beitrag von gost »

Morgen zusammen,
da kann ich Martin Recht geben.
Tagesklinik setzt auch eine gewisse Stabilität voraus.
LG
Laracroft
Beiträge: 16
Registriert: 20. Apr 2012, 19:51

Re: Teufelskreis - ich sehe kein Ende - nur Leere

Beitrag von Laracroft »

Hi "depp",

ja, du hast Recht, laracroft habe ich genommen, weil wir früher viel Tomb Raider gespielt haben (also eigentlich war das eher Mamas Spiel, bei den neueren musste ich mithelfen, sie haben die Steuerung total vermurkst). Ich wär immer gerne ein bißchen wie Lara: selbstbewusster, selbstständiger, weltoffener usw. ...bin aber leider eher das Gegenteil...

Hi Martin,

naja, Tageskliniken werden wahrscheinlich im Moment wirklich nicht viel helfen und stationär...hmmm...da ich einen Horror vor Krankenhäusern habe, wird das auch ein Problem werden...eine Therapie wäre mir schon lieber...würde gerne mit einem Menschen über all das reden. Das hätte ich vor drei oder vier Jahren noch nicht gekonnt, aber jetzt ist der Punkt gekommen. Hat ganz schön lange gedauert.

Und zum WE: da Papa ja immer am Wochenende da ist (unter der Woche fährt er Ferntouren), muss ich mich hier immer zusammenreißen, da er überhaupt kein Verständnis für psychische Probleme hat. In seinen Augen existiert solch eine Erkrankung überhaupt nicht. Daher kann ich mit ihm gar nicht darüber reden und Mama hat genug eigene Sorgen (hab ich schon alles mal in einem anderen Thread beschrieben).

Wer weiß wie diese Woche wieder sein wird???

Trotzdem danke für die Tipps!

VG Sarah
Shay
Beiträge: 357
Registriert: 5. Jan 2007, 14:06

Re: Teufelskreis - ich sehe kein Ende - nur Leere

Beitrag von Shay »

Liebe Sarah,

vielleicht denkst Du doch noch mal über das Thema "Stationäre Aufnahme" nach. Verabschiede Dich dabei von Bildern, die man aus Filmen wie "Einer flog übers Kuckucksnest" kennt. Ich denke, es ist einfach sinnvoll, wenn Du Dich zurückziehen kannst und zur Ruhe kommst.

Menschen mit Meinungen wie die Deines Vaters gibt es leider. Es gibt sie wie Sand am Meer, und mit denen müssen wir leider klar kommen. Da ist es wichtig, dass man als Ausgleich auch menschen um sich hat, die Verständnis für Deine Situation aufbringen können. Dass Deine Mutter hier auch nicht wirklich als Dein Ansprechpartner herhalten kann, ist natürlich doof, macht es aber umso wichtiger, dass Du schnellstmöglich eine Gelegenheit findest, Herz und Seele auszuschütten. Auch hier würde ich wieder sagen: Such Dir einen passenden Rückzugsort mit fachlich versierter Betreuung. Hast Du einen Psychiater an der Hand - oder wenigstens einen Hausarzt, dem Du vertraust? Dann lass Dir von ihm dabei helfen. In Deiner Situation würde ich sagen, dass es nicht gut wäre, wenn Du es partout alleine schaffen wolltest.
Welche Kassenärztliche Vereinigung ist für Dich zuständig? Auch die können da sehr hilfreich sein, weil sie (so kenne ich das jedenfalls aus NRW) eine Börse für freie Therapieplätze haben. Da besteht jedenfalls durchaus die Möglichkeit, erste Kontakte zu knüpfen.

Toitoitoi... ich wünsche Dir alles Gute! (Und wenn Du noch Ideen brauchst, schreib mir ne Mail - Adresse ist in meinem Profil sichtbar.)
Gruß: Martin





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