Jatrosom N

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Snakey
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Jatrosom N

Beitrag von Snakey »

hallo ! erstmal ein paar worte zu meiner situation... ich habe seit etwa viereinhalb jahren depressionen, seit anderthalb jahren bin ich in psychtherapie, die allerdings diesbezüglich noch keinerlei wirkung gezeigt hat. deswegen wollte ich mal mit antidepressiva probieren, die ich so lange es ging gemieden habe, aber jetzt ist es mir auch egal...mein hausarzt hat mir einen psychiater empfohlen, der mir heute "jatrosom n" verschrieben hat. er sagte mir, ich solle erst einmal eine tablette täglich nehmen, wegen dieser niedrigen dosierung müßte ich nur auf älteren käse und rotweine verzichten. hat irgendjemand hier erfahrung mit diesem medikamt ? der wirkstoff ist tranylcypromin, ein mao-hemmer. was sind die folgen, wenn man doch etwas einnimmt, was im zusammenhang mit dieser substanz schädlich ist ? ich habe mich so weit es ging im internet schlau gemacht und herausgefunden, daß mao-hemmer nur noch sehr selten und in speziellen fällen verschrieben werden, deswegen würde ich gerne wissen, was ihr davon haltet, daß mir der psychiater gleich zu anfang so ein medikament verschrieben hat. außerdem fand ich heraus, daß tranylcypromin ein irreversibler mao-hemmer ist. was heißt das ? bedeutet das nicht, daß ich dann für immer auf meine ernährung achten müßte ? ich bin ein wenig skeptisch geworden und würde mich freuen ein paar meinungen und antworten zu hören. danke !
juan chili
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Jatrosom N

Beitrag von juan chili »

also ich würde sagen das ist ÄUSSERST merkwürdig das du jatrosom gleich zu anfang verschrieben bekommen hast.was ich so gelesen habe wird es aufgrund der nebenwirkungen fast gar nicht mehr verschrieben es sei denn das alle anderen medikamente keine wirkung gezeigt haben.eine alternative könnte der weitaus besser verträglichere REversible moa-hemmer aurorix(moclobemid)sein(wenn es denn unbedingt moa hemmer sein müssen).wenn du rotwein und z.b camenbert käse während der jatrosom medikation essen würdest,dann kann das zu gefährlichem blutdruckabfall führen.rede am besten mit deinem hausarzt und psychater über deine bedenken und verlange am besten nach denn besser verträglicheren SSRI (selektive serotonin wiederaufnahmehemmer) zoloft,seroxat, cipramil etc.die sich mittlerweile als standart antidepressiva etabliert haben (es sei denn du bist extrem unruhig und hast hauptsächlich schlafprobleme dann kriegt man meistens remergil oder ähnliches).laß dich auf keinen fall überreden diesen kram zu schlucken vorher lieber den arzt wechseln
juan chili
Beiträge: 167
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Jatrosom N

Beitrag von juan chili »

nachtrag:der moa-hemmer jatrosom in kombination mit rotwein und oder schimmelkäse führt nicht zu gefärlich niedrig sondern zu gefährlich HOHEM blutdruck
caroline

Jatrosom N

Beitrag von caroline »

Hi snakey Juanchili hat dir bereits wichtige Gedanken gesgat zum Thema Jatrosom. Normalerweise wird dieses Medi heute erst eingesetzt, wenn alle andern Alternativen nichts gebracht haben. Eben weil es einige Einschränkungen gilt zu befolgen, vor allem in Hinsicht der Ernährung. Das beschränkt sich nicht nur auf Rotwein und Schimmelkäse, das gilt auch für Hefeteiggebäck (besonders wenn es sehr frisch ist, also auch Brot), geräuchertes Fleisch und Fisch. Das Risiko ist eben dieser hohe Blutdruck, der dann in Kombination mit solchen Lebensmitteln entstehen kann, und der kann unter Umständen sehr gefährlich werden. Von daher müßtest du schon einen gewisse Disziplin an den Tag legen, um dies so weit wie möglich vermeiden zu können. Mir wurde während einer sehr schweren Krise auch einmal von meinem Arzt das Jatrosom vorgeschlagen, er klärte mich genauestens über die Risiken im voraus auf, und meinte, ich sollte mir es überlegen. Aber es sei ein sehr wirksames AD und könne oft noch was bewirken, wenn andere Medis nicht mehr helfen. Nach 2 Tagen beschloß ich dann aber, die Finger davon zu lassen. "Irreversibel" heisst, dass diese ominöse Hemmung der Botenstoffe eben physiologisch nicht rückgängig zu machen ist. Im Klartext bedeutet das, dass du auf diese Dinge viel länger , und auch viel genauer, achten müßtest, auch nach Beendigung der Therapie mit dem AD. Bei einem "reversiblen" MAO-Hemmer ist das normalerweise nach 2Wochen vorbei, aber beim Jatrosom ist die Zeitspanne ungleich länger. Und vor allem mußt du eben viel genauer auf deine Nahrung achten. Normalerweise besteht im Gehirn ein physiologisches Gleichgewicht zwischen all diesen Botenstoffen durch zahlreiche Mechanismen und Gegenmechanismen. Wenn ein "irreversibler" Stoff darin eingreift, riskiert diese Waage zu kippen, indem die Botenstoffe, die unter vielen andern Dingen auch den Blutdruck in die Höhe zu treiben, extrem zunehmen, mit den Folgen wie oben beschrieben. Im Resumee, ich würde den verschreibenden Arzt ganz klar um Erklärungen bitten, wieso er dir DIESES Medi verschrieben hat. Und sag ihm ruhig, du hättest dich über Risiken informiert, und seist halt skeptisch. Wenn er deine Bedenken in den Wind schlägt, dann würde ich dir allerdings auch zu einem Arztwechsel raten, schon alleine aus dem Grund, dass du als Patient ernst genommen werden musst. Ich hoffe, du findest den nächsten Schritt und wünsch dir alles Gute dazu Herzliche Grüße Caroline
Snakey
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Jatrosom N

Beitrag von Snakey »

vielen dank für eure antworten , ihr habt mir sehr weitergeholfen !! danke !
Mariasybilla
Beiträge: 1
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Jatrosom N

Beitrag von Mariasybilla »

Hallo Snakey, ich hoffe Du kannst diese Nachricht noch lesen. Ohne Werbung für ein AD machen zu wollen, von Jatrosom bin ich begeistert. Innerhalb weniger Stunden nach der ersten Einnahme fühlte ich mich schon besser. Nach den folgenden 14 Tagen war ich nahezu völlig Beschwerdefrei. Seit ca. 1 1/2 Jahren nehme ich es schon. Ich hatte sehr starke psychosomatische Probleme, so dass ich nicht mehr arbeiten konnte. Was mit dem Jatrosom jetzt kein Problem mehr ist. Die einzige "Diät", die ich mache, ist, dass ich keinen Schimmelkäse esse. Alles andere bleibt ohne Nebenwirkungen. Schokolade, Wein usw. Auch habe ich keine Nebenwirkungen, egel mit welchen Medikamenten auch immer. Jatrosom ist eines der ältesten AD, deshalb ist es kein Wunder, dass es so niedergeredet wird, die Pharma-Industrie muß ja ihre neuesten Med. auch verkaufen Normalerweise wird dieses Medi heute erst eingesetzt, wenn alle andern Alternativen nichts gebracht haben = das heisst doch: Jatrosom hilft einem letztendlich. Warum sich dann erst lange mit anderen Mitteln quälen? Grüße Mariasybilla
zerus
Beiträge: 2
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Re: Jatrosom N

Beitrag von zerus »

ich finde die entscheidung von deinem psychiater gut, jatrosom ist ein sehr wirkungsvolles medikament und das wenn man auf die diät achtet im gegensatz zu anderen sehr wenig nebenwirkungen hat besonders bei einder tablette das sind glaub ihc 10mg brauchst du dir keine sorgen zu machen vielleicht kann er es ja noch ein bisschen höher dosieren wenn es nicht wirkt !
MatthiasW
Beiträge: 8
Registriert: 17. Nov 2003, 23:59

Re: Jatrosom N

Beitrag von MatthiasW »

Hallo Snakey,

ich denke auch, das Jatrosom sollte man nicht verteufeln. Wir Ärzte (ich bin einer, Psychotherapeut und selber depressiv), differenzieren Depressionen in verschiedene Klassen. Es gibt z.B. eine sog. atypische Depression bei der Antriebshemmung im Vordergrund steht. Und für diese Depressionsform gibt es kein besser wirksames Präparat als das Jatrosom. Wenn der Doc gemeint hat, Du sollst das nehmen, dann hoffe ich mal daß er die Kompetenz besitzt, Dir das Präparat zu geben. Ich selber hätte es allerdings auch nicht im ersten Anlauf verordnet. Ich habe es selbst für 1/2 Jahr genonmmen und es ist das Präparat, welches am besten gewirkt hat. Man muß allerdings die Restriktionen ernst nehmen, wobei bei Diätsünden oder Wechselwirkungsinkompatiblitäten den meisten Menschen nix passiert (nach Aussage meines verordnenden Kollegen, der sehr viel Erfahrung mit Jatrosom gesammelt hat.)

frdl. Gruß Matthias
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