Nefadar-Rcknahme/ Schlaflosigkeit durch Edronax

[titanic]

Hallo, jetzt ist es soweit: Nefadar ist in Deutschland nicht mehr verfügbar. Schade für diejenigen, denen es so gut geholfen hat wie mir. Ich hatte echt eine gute Zeit - es hat wohl nicht sollen sein..... Als Alternativ-AD bekam ich jetzt Edronax (Reboxetin) verordnet, was ich seit einigen Tagen nehme (zusätzlich zum jetzt langsam auszuschleichenden Nefadar). Körperlich hatte ich jetzt keine nennenswerten Probleme, aber die ohnehin sehr schwere Schlafstörung hat sich um einiges verschlimmert, sodass ich nur mit einer höheren Schlafmitteldosis überhaupt erst einschlafe. Wenn ich nachts im Bett liege, stehe ich wie unter Strom, habe Herzklopfen und Aggressionen auf mich selbst und kann dementsprechend nicht abschalten. Weiß jemand, ob die Chance besteht, dass sich diese Nebenwirkung zurückbilden kann oder sollte ich den Versuch lieber schon als gescheitert ansehen? Ratlose Grüße Titanic

[grau]

Liebe Titanic, als ich anfing, Fluoxetin zu nehmen, war es bei mir genauso. Ich stand wie unter Strom. Sämtliche Muskeln angespannt und an schlafen kein Gedanke. Das hat sich nach ca 2 Wochen sehr gebessert, die Anspannung ließ nach. Nach ca 4 Wochen habe ich dann Trimipramin dazubekommen, das die Nebenwirkungen vom Fluoxetin dann verdeckt hat. Es lohnte sich für mich schon, die ersten 2 Wochen abzuwarten. Ich drück Dir die Daumen, daß Du einen Weg findest. Wenn es gar so unerträglich ist, mußt Du wohl leider wieder wechseln, ist wirklich ärgerlich mit dem Nefadar.. Herzliche Grüße Grau

[Franziska Linkerhand]

Hallo Titanic, habe im letzten Jahr selbst kurze Erfahrung mit Nefadar machen können, habe es aber nicht weiter genommen, da ich es nicht vertrug. Bin nun froh darüber, daß es bei mir nicht anschlug, wenn ich nun höre, daß es vom Markt genommen wurde, wegen Gesundheitsschäden.Ich weiß, daß der Wirkstoff in Nefadar eine ziemliche lange Halbwertzeit hat und sich nur sehr langsam abbaut. Da Du momentan noch beides nimmt, können Deine Beschwerden darauf zurückzuführen sein. Als ich letztes Jahr Nefadar absetzte, ging es mir sehr schlecht. Es wurde nur eine 3-tägige Pause eingelegt, bevor ich ein anderes AD bekam, das zu den SSRI gehört. Beide zusammen durfte man nicht nehmen. Frag Deinen Arzt, zu welcher Gruppe von AD Edronax gehört. Auf jeden Fall ist es eine Übergangsphase in der Du Dich befindest. Der Körper gewöhnt sich erst allmählich daran. Aber glaub mir es bleibt nicht so. Dauert allerdings so 1-3 Wochen. Gruß Franzi

[titanic]

Liebe Grau, schön, wieder von dir zu lesen. Die Umstellung ist anstrengend, aber erträglich mittlerweile - ich erhöhe bei Bedarf einfach die Dosis meines Schlafmittels. Stangyl habe ich ja noch nie vertragen. Dir liebe Grüße und alles Gute Titanic

[titanic]

Liebe Franzi, Danke für deinen Beitrag. In einem Punkt muss ich dich leider enttäuschen: Die Nefadar-Rücknahme geschah nicht zum Wohle der Patienten, sondern einzig und allein wegen der hohen Kosten, die das Pharmaunternehmen Bristol Myer Squibb hätte investieren müssen, weil neue Studien über das Medi angeordnet wurden. Die Fälle von Leberversagen sind zwar Fakt, wäre aber für kein Pharmaunternehmen ein wirklich triftiger Grund gewesen, ein Medikament vom Markt zu nehmen, solange es gewinnbringend läuft. Ich glaube nicht mehr daran, dass irgendetwas in unserer Pharma-Wirtschaft zum Wohle der Menschen geschieht, sondern ausschließlich der Profitgeilheit Genüge tut. So,jetzt hat sich Titanic mal Luft gemacht!!! Ich hoffe, ihr verzeiht mir diesen Ausrutscher. Was das Zusammenwirken von Edronax und Nefadar betrifft, so steht zwar im Beipackzettel drin, dass sich der Wirkstoffgehalt von Edronax im Blut erhöht, weil das Enzym, was Edronax abbaut, vom Nefadar geschluckt wird....so hab' ich's verstanden, aber ich denke, das ist nicht weiter dramatisch, weil es ja kein Dauerzustand sein soll. Edronax ist übrigend ein NARI, d.h. es wirkt nur auf das Noradrenalin. Dir alles Gute und viele Grüße an alle Titanic

[Sven]

Hi Titanic, ich nehme seit ca. 4 Wochen Edronax und kann dir sagen, dass es bei mir anfangs genauso war wie bei dir. Ich hatte wirklich ALLE NW, die in der Packungsbeilage standen und zusätzlich eiskalte Hände & Füße. Besonders unangenehm waren die Schlaflosigkeit und der ständig hohe Puls. Musste ebenfalls ein Schlafmittel nehmen - war glaub ich eines dieser neueren Nicht-Benzodiazepine. Damit konnte ich dann ganz gut einschlafen und es machte mich den nächsten Tag nicht total platt. Das unter Strom stehen war bei mir anfangs auch so, aber ich glaube das hatte eher damit zu tun, dass mich Edronax im Ggs zum Doxepin vorher ganz schön aus der Antriebsarmut riss, worauf ich eigentlich gar keine Lust hatte. Besonders aggressiv war ich nur, als ich die Dosis zu schnell erhöhte bzw. bin ich wenn ich morgens Kaffee trinke. Deshalb lass ich ihn im Moment weg. Ok... manchmal bin ich auch so aggressiv bzw. gereizt. Das liegt glaub ich aber eher daran, dass die Depression wieder runtergeht und so langsam wieder Gefühle hochkommen, also weniger am Edronax. Bei mir gingen die NW so ca. nach 2 ½ Wochen allmählich weg. So lange würde ich´s an deiner Stelle schon mal probieren! Muss dir allerdings ehrlich sagen, dass das Zeug die (von mir erhoffte) Wunderwirkung bisher nicht hat. Ich fühle mich ein Stück fitter als vor ein paar Wochen noch; kann zumindest wieder ein bisschen Yoga machen, wieder Laufen gehen und bin den Tag über nicht wie ans Bett genagelt. Aber das Nervöse & Unsichere, das Gedankenkreisen und schlecht Schlafen haben bisher nicht aufgehört. Da du aber wie ich gesehen habe hier schon ein paar Beiträge geschrieben hast, kennst du dich mit erhofften Wunderwirkungen wahrscheinlich eher aus als ich Ciao, Sven

[titanic]

Hallo Sven, dein Bericht hat mir ein wenig die Augen geöffnet. Ich habe mich bisher im stillen gewundert, warum ich so schrecklich friere, habe es aber nicht auf das Medi zurückgeführt. Einen hohen Puls habe ich meines Erachtens nicht, aber eine gewisse Aggressivität bei Gesprächen mit meinen Mitmenschen stelle ich auch fest. (Habe in den letzten Tagen verbal "Porzellan zerdeppert"). Auf der anderen Seite breche ich in Tränen aus, wenn ich Kritik oder Vorwürfe zu hören bekomme, bin also vollkommen von der Rolle. Nervosität und Unsicherheit wurden schlimmer, je weniger Nefadar ich eingenommen habe. Trotzdem habe ich noch nicht vor, die Flinte ins Korn zu werfen. Meine Dosis vom Edronax ist auch noch nicht auf dem angestrebten Level. Auch du musst dich wohl nach vier Wochen Einnahme noch etwas in Geduld "hüllen". Was hältst du davon, wenn wir uns weiterhin über unsere Edronax-Erfolge austauschen (vielleicht alle paar Wochen)? Alles Gute Titanic

[susan]

Ich habe 1 1/2 Jahre lang Edronax genommen und war sehr zufrieden, hatte auch anfangs die von euch beschriebenen Nebenwirkungen, die aber nicht lange anhielten. Nun hat man mir in der Klinik Cipramil gegeben, ich habe so starke Nebenwirkungen wie starke Unruhe, innere Angespanntheit, Nervosität, Schwindel....und die antriebssteigernde Wirkung ist bei weitem nicht so gut wie bei Edronax. In der Klinik hat "man" mit Edronax keine guten Erfahrungen gemacht und da es mir ziemlich schlecht ging, als ich dort eintraf, tauschte man das Medikament gegen eins aus, mit dem dort gute Erfahrungen gemacht wurden. Ich habe erst in 2 Wochen einen Termin, dann sollten die Nebenwirkungen verschwunden sein ....ich nehme es aber bereits seit 3 Wochen...zu wenig Geduld? Ich hoffe, wenn das mit den Nebenwirkungen und mit dem Antrieb nicht besser wird, das ich wieder Edronax nehmen kann. Susan

[titanic]

Liebe Susan, du solltest ruhig von deinem Mitspracherecht als Patient Gebrauch machen und den Ärzten schildern, dass du früher mit Edronax gut zurecht kamst. Man muss es ja nicht ganz aus den Augen verlieren. Bist du momentan stationär in der Klinik ? Ich bin nicht so auf dem Laufenden, weil ich zeitlich bedingt nicht alles lesen kann. Ich wünsche dir jedenfalls gute Besserung und viel Geduld beim Ausfindig-machen der richtigen Medizin. Mein Arzt sagt z.B.: "Der Patient hat immer recht. Wenn er sagt, das oder jenes hilft mir gut, dann stimmt das auch." Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber widersprochen habe ich da natürlich nicht. Es war schön, mal wieder von dir zu lesen. Viele Grüße und alles Gute Titanic

[matthias]

Hallo Susan, zuerst einmal tut es mir leid, dass es nicht gut läuft momentan bei dir. Dem was Titanic schreibt, stimme ich auch zu. Wobei es den Anschein hat, dass deine Klinik nicht individuell auf den Patienten eingeht, was die Medikamente anbelangt, ( bezüglich der Psychotherapie ja leider noch weniger) sondern verallgemeinern. Aus was für einem Grund auch immer. Zu deiner Information wollte ich dir nur sagen, dass ich Edronax und Cipramil gleichzeitig verschrieben bekomme. Vielleicht kann dir das ja auf irgendeine Art nutzen. Ich wünsche dir ganz fest, dass es wieder besser läuft. viele Grüße, Matthias

[susan]

Liebe Titanic freu mich auch, das du ab und zu hier wieder schreibst :-)Ich werde wie erwünscht abwarten, es kann immerhin sein, das Cipramil länger die Nebenwirkungen hat - bei mir Wenn sich nichts ändert, kann ich also ihre guten Erfahrungen mit dem Medikament nicht bestätigen, aber du siehst das schon richtig, wer kann besser wissen, wie mir was bekommt, als ich... Ich war 3 Wochen in der Klinik, bin seit gestern wieder zu Hause. Außer diesen Nebenwirkungen habe ich nichts mitbekommen...ach doch, 2 nachstationäre Termine Dir alles Liebe Susan

[susan]

Hallo Matthias danke für dein posting und die Info. Genau das, Cipramil mit Edronax zu kombinieren, hatte meine Ärztin vor, bevor ich in die Klinik kam. Werde das auf jeden Fall ansprechen. In welcher Dosis nimmst du die Medis? Ich hatte und habe nicht den Eindruck, das man dort in der Klinik MIT dem Patienten entscheidet, allein deren Erfahrungen reichen aus....werde auf jeden Fall sagen, wie ICH mich damit fühle und wenn DIE mir nicht glauben, dann bleibt mir immer noch das Gespräch mit meiner Ärztin. Gruß an dich Susan

[matthias]

Hallo Susan, je nach 'Verfassung' nehm´ ich 8-10 mg Edonax und 20-40 mg Cipramil. *dir die daumen drück* Matthias

[susan]

Danke, Matthias als ich noch Edronax nahm, waren es 8mg...das schien nicht ausreichend zu sein, aber Cipramil allein hilft auch nicht... auch dir alles Gute! Susan