Psychatrieerfahrungen

susan
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Beitrag von susan »

Fast 3 Wochen war ich in der Klinik und zusammenfassend kann ich nur sagen: "Dumm gelaufen" Doch das Leben wäre nicht halb so spannend, wenn man das schon vorher wüßte. Man hat sich wirklich redliche Mühe dort gegeben, ein anderes Medikament habe ich nun - die Nebenwirkungen sind so stark, das ich das "gute" gar nicht fühlen kann, doch die Erfahrungen damit seien so gut, das man sich das kaum vorstellen kann. Ich soll abwarten, die Nebenwirkungen werden vergehen.... Ergotherapie hatte ich auch - habe tolle Karten hergestellt in Seidenmalerei, auch Musiktherapie gab es - wirklich nicht schlecht....und man hat dort von Seiten der Schwestern und Ärzte streng darauf geachtet, das niemand den ganzen Tag auf dem Bett verbringt. Es war eine Erfahrung, die ich machen durfte, mehr nicht - Psychiatrie, das hilft mir nicht wirklich - das meinten auch die Ärzte - was wirklich helfen würde, sei stationäre Psychotherapie - endlich werde ich verstanden, endlich ist das gefunden, was mir hilft, aber...da ist noch mein Rentenantrag und man ist der Meinung, dies müsse erst geklärt sein, dann wäre das mit der stationären Therapie möglich...aber...da müsse dann auch noch ein Kostenträger gefunden werden... Man gab sich wirklich große Mühe mit mir, sogar 2 Kliniken hat man mir empfohlen! Es konnte auch niemand etwas dafür, das die einzige Therapeutin, die es gab, ausgerechnet in der Zeit, als ich dort lag, krank wurde...und der Arzt, der zwar eine therapeutische Ausbildung hat, aber keine Zeit hatte, sich mit mir zu befassen... Auch eine Sozialarbeiterin gab es - doch was sie mir sagte, wußte ich längst und meine Fragen konnte sie leider nicht beantworten... Ein Gespräch mit meinem Mann gab es auch - es gibt keine "Pillen", die bei Nähe-nicht-aushalten, Psychotherapie, das sei das "Richtige", eine langwierige Sache und Geduld muss man haben...aber zur Zeit nicht möglich, weil.... Ich soll doch nicht so deprimiert sein, schließlich gibt es noch die Möglichkeit einer nachstationären Behandlung - das hörte sich nicht schlecht an, bis zu 7 Terminen kann man bekommen innerhalb von 14 Tagen nach der Entlassung, aber....soviel geht nicht, 2 Termine habe ich bekommen, einen bei der Therapeutin, einen beim Arzt, dann ist Schluss. Es steht also fest, ich brauche Hilfe, ich könnte sie sogar bekommen, wenn da nicht das schwebende Verfahren wäre...ich versteh das alles nicht und ich habe das mehr als einmal angesprochen. Ich fühle mich hilflos und kann nur hoffen, das ich das nicht mehr allzu lange aushalten muss. Lieber Gruß an alle Susan


Emily
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Beitrag von Emily »

Liebe Susan, es ist sehr, sehr traurig, was man hierzulande mit psychischen Problemen erleben kann. Ich kenne das alles aus eigener Erfahrung so gut. Der einzige Rat, den ich dir geben kann, ist, trotzdem nicht aufzugeben, weiterzukämpfen, auch wenn es manchmal wirklich unglaublich deprimierend ist. Du hast schon so lange durchgehalten. Diese negativen Erfahrungen können einen so fertigmachen, aber es gibt auch für dich einen Weg. Lass dich nicht entmutigen, jetzt erst recht nicht! Liebe Grüße, Emily.
I.M.
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Beitrag von I.M. »

liebe susan, erstmal wieder herzlich willkomenn hier. also. es war ein schuss in den ofen, sackgasse. du hast es probiert und fertig. abhaken ist angesagt. was du beschreibst, dieses ganze wirrwarr und "es ist zwar jemand da aber der ist grade krank oder im urlaub und und und". das scheint die regel zu sein. es ist entsetzlich. und ich habe das gefühl, je mehr man sich dieser "maschinerie" anvertraut, desto mehr wird man in einen sehr sehr seltsamen strudel gezogen. 2 termine und dann ist schluß? das ist doch gelinde gesagt sch.... dann hast du grad mal einen eindruck bekommen, hast dich wieder mal geöffnet und wirst dann wieder mal weggeschickt. es muss anders gehen. wie weiß ich auch nicht. selber nicht. aber anders auf jeden fall. gruß, inka
Martina R

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Beitrag von Martina R »

Hallo Susan, auch ich konnte diese erfahrungen in der psychiatrie machen, wie ich das zweite mal stationär war, gab es, wie bei dir, keine bzw. viel, viel zu wenige einzelgespräche, ich fühlte mich nur verwahrt aber nicht behandelt. dein posting hat mir jetzt grad die letzte hoffnung geraubt. ich hab am 14.03. ein vorstellungstermin in einer anderen klinik, in der ich stationär eine verhaltenstherapie anfangen wollte und nun hab ich aber auch einen rentenantrag laufen, hoffenlich gibt es da nicht ebenfals probleme, wegen der kostenübernahme, das fehlte mir grad noch. mein schmerzthera behandelt mich erst wieder, wenn ich eine therapie anfange und dann bekomme ich die womöglich garnicht, na dann ???????? eine ambulante therapie bekomme ich auch nicht so schnell, wenn überhaupt. habe einen termin im oktober bei einer therapeuten im ort(die einzige, die nicht gleich nein gesagt hat) bei allen anderen war die warteliste zu voll oder ich hab sie erst gar nicht an die strippe bekommen. bei einem thera hatte ich ein vorstellungsgespräch und der hat auch abgelehnt, hat jedoch diese stätionäre therapie vermittelt. tja was soll ich dir was vorheulen, ich wünsche dir mehr glück bei der suche nach einem therapieplatz und mit den ad´s wurde hier schon so viel geschrieben, daß man da etwas geduld haben muß, deshalb schreibe ich dazu nichts weiter. für uns heißt es eben durchhalten und hoffen, daß uns doch noch geholfen wird. mfg Linse
susan
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Beitrag von susan »

Liebe Emily danke für's Mut machen. Ich bin mehr als enttäuscht von dem, was da passierte. Doch wenn ich aufgebe, dann schadet das am meisten mir.... Lieber Gruß an dich Susan


susan
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Beitrag von susan »

Liebe inka habe mich sehr über deinen Willkommensgruß gefreut :-) Du hast Recht, "abhaken" ist das beste. Doch es fällt mir nicht leicht, denn Gefühle wie Wut, Enttäuschung....machen sich breit, und sie rauben mir wertvolle Kräfte. Was bleibt, ist, eine Strategie zu entwickeln, die diese Gefühle am "Wachsen" hindern. Und ich denke, ich kann es schaffen, wenn ich nur will... Wie geht es dir eigentlich? Lieber Gruß Susan


susan
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Beitrag von susan »

Hallo Linse lass dich durch die Erfahrung, die ich dort gemacht habe, nicht entmutigen. Deine MUSS nicht so sein. Es kommt vieles zusammen und ich denke, es hängt viel davon ab, zu welchem Zeitpunkt man auf welche Leute trifft. Deshalb sagte ich ja auch "Dumm gelaufen" Vielleicht hätte es vor einem Monat dort anders ausgesehen, ich wäre zu einem anderen Arzt gekommen, die Therapeutin wäre nicht krank gewesen....wäre ...hätte, darauf läßt sich nichts bauen, alles so zu nehmen, wie es ist, mehr geht nicht. Ich bin nur froh, das ich in der Lage bin, etwas für mich zu tun...ich kann mich wehren, ich kann mich für einen anderen Weg entscheiden, ich kann....darf nur nicht versinken in Selbstmitleid und Depression. Ich werde auf jeden Fall die beiden Termine, die ich habe, nutzen, um Dinge zu besprechen, die mir wichtig sind. Und da wird mir so ein kleiner Notizzettel helfen, damit mich die Worte des Gegenüber nicht aus der Fassung bringen. Ich muss nun erst mal Kräfte sammeln, auch um die Zeit bis zum Prozess durchzustehen. Dir alles Gute! Gruß Susan


caroline

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Beitrag von caroline »

Liebe Susan Ich lese gerade, dass du solch negative Erfahrungen in dieser Psychiatrie gemacht hast, das tut mir echt leid für dich:-(( Ich weiß auch nicht, wie ich dir jetzt helfen kann, ich umarm dich mal:-)) und sende dir einen ganz lieben Gruß Caroline
susan
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Beitrag von susan »

Liebe Caroline vielen Dank - tut so gut :-)) auch dir einen lieben Gruß und ausreichend Kraft zum Weitergehen! Susan


Thomas

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Beitrag von Thomas »

Liebe Susan, heute hatte ich mal mit dir dieses Erlebnis, das ich schon so oft hatte in meinem bisherigen Leben: Ich denke intensiv an jemanden, von dem ich schon lange nichts mehr gehört habe und schon ist die Verbindung da :-)) Eine vielleicht etwas sehr intime Frage an dich, trotzdem: Kannst du eigentlich nur die Nähe deines Mannes nicht aushalten oder die aller Familienmitglieder oder kannst du grundsätzlich keine Nähe ertragen? Du wirkst gar nicht so, zählst für mich zu den offensten hier. Was freilich ja noch ein großer Unterschied zu körperlicher Nähe ist... Ganz liebe Grüße von Thomas
susan
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Beitrag von susan »

Lieber Thomas habe dir 'ne e-mail geschrieben... wünsche dir alles Gute und freue mich immer sehr,wenn du hier vorbeischaust :-))) Herzlicher Gruß Susan


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