Partner glücklich machen? Geht nicht!

Hoffentlich
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Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von Hoffentlich »

In meinem Thread „War es ein Fehler, oder …“ am 30.4. habe ich folgenden Satz geschrieben:

„Ich weiß nicht, ob mir eine depressive Episode droht, oder ob ich bereits mittendrin bin, oder ....“

Heute bin ich mir sicher – ich bin mittendrin!
Wie immer habe ich auf dem „Weg nach unten“ nur einen Gedanken mitgenommen: ich mache meinen jetzigen Partner auch noch unglücklich.

Gestern hat er mich gefragt, ob es da etwas gibt, was er wissen sollte, und ob er etwas falsch gemacht hat. Er würde doch merken, dass mit mir etwas nicht in Ordnung ist. Da brach es aus mir heraus, was ich einige Wochen erfolgreich (zumindest glaubte ich das) vor ihm verbergen konnte. Ich habe ihm gesagt, dass es mir seit einiger Zeit wieder schlecht geht. Sichere Anzeichen dafür waren, dass ich von der Arbeit aus nicht gleich nach Hause gefahren, abends zeitig zu Bett gegangen bin und gerne meine Therapietermine wahrgenommen habe.

Schlagartig verstummte mein Partner. Er sah mich mit einem Blick an, der mich die ganze Nacht noch beschäftigt hat. Sonst stehen wir jeden Tag gemeinsam auf und frühstücken gemeinsam. Heute war es zum ersten Mal nicht so. Er lag noch im Bett, als ich das Haus verlassen habe – hat sich nicht einmal von mir verabschiedet.

Würde ich nicht in diesem verdammten, verhassten Loch stecken, hätte ich wahrscheinlich in dem Blick von ihm etwas erkennen können. So habe ich das nicht, bzw. für mich kommt nur Traurigkeit und Enttäuschung infrage. Das erschreckt mich so sehr. Mein Partner hat in unserer ca. 2-jährigen Beziehung bereits 3 schlimme Phasen mit mir durchgestanden. Ich will ihm das nicht noch einmal zumuten.

Es reicht, dass mein Ex-Mann so unter mir gelitten hat. Ich habe ihn immer wegschicken wollen – habe ihm immer gesagt, dass ich mich von ihm trennen will, was ich ja letztendlich auch getan habe, weil er nicht von allein gegangen ist. Heute ist er unglücklich. lch hab das in meinem anderen Thread geschrieben.

Ich kann doch nicht noch einen Mann unglücklich machen! Es wäre besser, wenn er geht, um sich vor mir zu schützen!
Im Angehörigen-Forum habe ich so viel darüber gelesen, wie schwer die Angehörigen es mit depressiven Partnern haben. Die Belastung ist so groß. Und ich habe solche Angst vor dem, was mich jetzt wieder erwartet, und was ich schon seit einigen Wochen unter größter Anstrengung aushalte. Da ist ja auch die Arbeit – die Angst vor den Reaktionen meiner Kollegen.

Was soll ich nur machen?

"Ready"
jep

Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von jep »

Hallo ready,

was du im Angehörigenforum auch lesen kannst: Die wenigsten Angehörigen freuen sich drüber, wenn sie von ihren depressiven Partnern verlassen werden! Sie können dieses "Ich bin eh nur eine Belastung für dich" nicht nachvollziehen, und leiden unter der Trennung.

Wichtig ist, das du dich jetzt um deine angemessene Behandlung kümmerst, und darum, das es dir besser geht.
Deinem Partner seine Aufgabe ist es, für sich selbst zu sorgen, das es ihm gut geht. Deine Depressionen kann er nicht heilen.

Es ist jetzt nicht die Zeit, deinen Partner glücklich zu machen, und auch wenn du wieder gesund bist, ist doch jeder für sein Glück auch selbst zuständig- eine gute Beziehung ist da nur noch das "Sahnehäubchen".

Liebe Grüße
annette fee
iffy04
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Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von iffy04 »

Hallo Anette, dein Zitat erinnert mich an einen Vortrag von Robert Betz.
Kennst du ein Buch oder Vortag von ihm?

Sorry, dass ich mich da einklinke- kam mir nur so in den Sinn...
Schwester70
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Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von Schwester70 »

Hallo Ready!

Ich weis nicht warum,aber ich habe das Gefühl,das das mein Partner(?) geschrieben haben könnte.
Ich bin im Angehörigenteil,aber eigentlich gehöre ich auch hierhin....
Ich war und bin in Behandlung,nur ich bin relativ "stabil" und ich kümmere mich mehr um meinen Partner(?) wie um mich....
Das was Du geschrieben hast,vermute ich ganz stark bei meinem Partner.Und es macht mich so unheimlig traurig,denn ich lese Deinen Schmerz und evt.auch den Schmerz meines Partners daraus.

Es tut mir so leid,wie Du Dich fühlst,aber als Angehörige sag ich Dir auch,lass uns teilhaben,schick uns nicht weg,wir wollen helfen und bei Dir sein....
Versuch es wenigstens!

Liebe Grüsse Schwester
Hinfallen,aufstehen....Krone zurecht rücken,weitergehen!
chrigu
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Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von chrigu »

Hallo Ready,

wie Annette Fee schon geschrieben hat: Du bist nicht dafür zuständig und verantwortlich, dass Dein Partner glücklich ist! Er ist ein eigenständiger Mensch, und wenn er sich entscheidet, bei Dir zu bleiben, dann ist das eine Entscheidung, die Du annehmen und respektieren solltest.

Ich glaube, es ist entweder eine Wurzel oder eine Ausprägung der Depression, sowohl andere für sein eigenes emotionales Glück verantwortlich zu machen als auch sich für das emotionale Glück anderer verantwortlich zu fühlen. Beides führt aber zu einem krankmachenden Verhalten.

Natürlich darf man die ganze Palette der Emotionen haben, wenn man etwa verlassen wird, das ist menschlich. Aber wenn man das ganz tiefe Tal verlassen hat, dann ist man selbst für sich verantwortlich und dafür, wie man mit der Situation umgeht. Und das ist ganz wunderbar, weil es bedeutet, im Grunde unabhängig von anderen zu sein und das eigene Glücksgefühl selbst in der Hand zu haben! Dass Dein Ex-Mann unglücklich ist, ist seine Verantwortung. Nicht Deine!

Langer Rede kurzer Sinn: Ready, es ist ein ganz normal depressiver Gedanke, den Partner "entlasten" zu wollen, indem man sich trennt. Aber erstens sollte man solche Entscheidungen nicht mitten in einer depressiven Phase treffen, zweitens sollte man seinem Partner die Mündigkeit geben, für sich selbst sorgen zu können und wenn notwendig auch die benötigte Distanz einzunehmen. Es ist klar, dass das für alle Beteiligten keine leichten Zeiten sind. Aber mit klaren Abmachungen lässt sich das ein wenig besser durchstehen.

Alles Gute
Chrigu
Hoffentlich
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Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von Hoffentlich »

Hallo an alle, die mir geschrieben haben, und natürlich an alle, die meine Zeilen gelesen haben.

Ich danke euch für die Antworten, die alle plausibel scheinen. Nur geht es mir momentan so schlecht, dass ich es nicht fühlen kann. Es tut mir leid. Aber es ist trotzdem wunderbar, dass es Menschen gibt, die sich die Mühe machen, sich mit ganz persönlichen Problemen anderer so auseinandersetzen.

Ich hatte gestern einen Termin bei meiner Ärztin. Sie hat meine Medi-Dosis erstmal erhöht, mich 3 Wochen krankgeschrieben, und ich habe eine Einweisung in die Klinik bekommen.

Ich habe die Nacht zum Nachdenke genutzt. Meine Ärztin hat gesagt, dass ich heute in der Klinik anrufen und fragen soll, wann eine Aufnahme möglich ist. Es ist keine Akut-Einweisung, weil ich sie darum gebeten habe. Ich möchte selbst entscheiden, ob es auch ohne Klinik geht. Habe bisher nicht angerufen.

Mein Partner ist bei der Arbeit. Er weiß von der Einweisung. Hat mich gefragt, ob das denn notwendig ist, und ob es denn wirklich so schlimm ist. Er meint, dass wir das ohne Klinik doch bestimmt hinkriegen. Aber ich weiß es nicht.

Ich habe ihm gesagt, dass ich glaube, dass die Entscheidung – Klinik oder nicht – unsere Beziehung ganz sicher auf die Probe stellen wird. Er behauptet, er wüsste nicht, was ich damit meine. Geantwortet habe ich nicht. Aber ich sehe das so, weil ich weiß, dass ich ihn in der Klinik erst sehen möchte, wenn es mir wieder besser geht. Und ob er das noch einmal durchsteht, weiß ich nicht. Nach dem letzten Klinikaufenthalt haben wir lange gebraucht, um wieder eine normale Beziehung zu führen. Dann irgendwann hat er gesagt, dass er lange überlegt hat, ob er bei mir bleibt. Er hätte sich letztendlich entschieden, dass er mich liebt und bleibt.

Aber seine jetzige Reaktion sagt mir, dass er nicht mit einem erneuten Absturz gerechnet hat, weil seit dem letzten Mal so viel Zeit vergangen ist. Seine erste Feststellung beim Thema Klinik war, dass man mich da wieder mit Medikamenten vollpumpen wird. Ich habe ihm gesagt, dass ich selbst nicht weiß, ob ich anrufe.

Es geht mir wirklich mies. Aber ich hoffe, dass ich nach dem Wochenende eine Entscheidung treffen kann, und dass mein Partner sie mitträgt.

Nochmals vielen, vielen Dank für eure Antworten. Ich werde sie noch mehrfach lesen. Vielleicht haben sie ja irgendwann die Wirkung, die sie unter normalen Umständen haben sollen.

L. G.
Ready
chrigu
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Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von chrigu »

Hallo Ready,

nimm Dir aus den Antworten einfach, was Du jetzt brauchen kannst. Wenn etwas nicht ankommt, dann kommt es halt nicht an - da bringt es auch nichts, sich unter Druck zu setzen, das kenne ich aus eigener Erfahrung.

Dass Dein Partner gegen die Klinik ist, ist verständlich, immerhin kann das wirklich eine Probe für eine Beziehung sein. Lieber wäre ihm vermutlich, diese Probe würde gar nicht erst bestehen. Aber - und das ist das abgrundtief gemeine, unfaire und beschissene an der Krankheit - Dir geht es jetzt nun mal schlecht. Es gibt einfach keine rosarote Lösung, sondern nur eine solche, die dafür sorgt, dass es erstmal Dir besser geht.

Vielleicht nimmt es Euch beide ein wenig Belastung, wenn Du ihm sagst, dass es erstmal um Deine Stabilisierung geht. Und dass Du Dir wünschst, dass er solange einfach gut für sich sorgt und sich nicht übermäßig um Dich sorgt, denn Du hast die sehr vernünftige Entscheidung getroffen, diese Sorge in die Hände von Profis zu legen.

Das einzige, was er ja für Dich tun kann, ist, Dich in Deinen Entscheidungen zu unterstützen und sie zu akzeptieren. Klar, dass ist alles nicht einfach, aber die Krankheit ist nunmal jetzt da, und dann muss man handeln, auch wenn das alles andere als toll ist für alle Beteiligten.

Alles Gute!
Chrigu
kormoran
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Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von kormoran »

hallo ready,

ich muss zugeben, dass ich jetzt nicht die anderen threads nachgelesen habe.

zu diesem hier möchte ich dir mitteilen, was ich für einen eindruck gewinne:

es scheint, dass vieles zwischen deinem partner und dir, was die beziehungssituation und die aktuelle belastung betrifft, unausgesprochen bleibt.

zum beispiel, wenn du sagst, die entscheidung über den klinikaufenthalt werde die beziehung auf die probe stellen - dein partner versteht nicht. welche botschaft du senden wolltest, klärst du nicht und dein partner bleibt mit seinen interpretationen allein.

und wenn du nun in die klinik musst und du selbst und ihr miteinander wieder eine ganz schwierige zeit habt: wie werdet ihr das, beide zusammen, bewältigen?

es scheint, du bist mit deinen entscheidungen auf der einen seite, du sorgst für dich und gehst in die klinik und meinst, du müsstest deinen partner vor dir schützen, legst nahe, er solle wohl gehen.

und dein partner ist unglücklich: weil natürlich dein erneuter absturz für ihn auch ein schlimmer schlag ist, weil er nicht weiß, wie es weiter geht, wie er damit klarkommen soll. aber er bleibt damit auch allein.

was fehlt, so ist mein ganz starkes gefühl, wenn ich das lese: dass ihr auch ganz bewusst und konkret darüber redet und lösungen dafür findet, was diese situation mit euch beiden als paar, auch mit deinem partner macht, und wie euch zusammen und deinem partner geholfen werden kann.

vielleicht gibt es in der klinik die möglichkeit eines paargespräches mit deinem partner, jetzt am anfang und dann gegen ende des aufenthalts. vielleicht kann dein partner durch eine selbsthilfegruppe oder psychologische beratung unterstützt werden.

liebe grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
mib2011
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Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von mib2011 »

Hallo Ready,

auch hier nur meine kurze Meinung zum "Aufhänger", zu Deiner Überschrift:

Partner glücklich machen ? Geht nicht !

Das geht auch nicht ! In meinen Augen...
Wenn Du Deinen Partner glücklich machen möchtest... verstellst Du Dich dann nicht ?
Ich meine, jeder (die meisten) möchten Ihren Partner glücklich machen, aber doch so,
das man selber man selbst bleibst, oder !?
Es geht nicht darum, was Ihr durchgestanden habt und was Du Ihm nicht mehr zumuten möchtest.
Du bist Du, und Du musst (und darfst) für Dich entscheiden, was gut für Dich ist.

...auch wenn es nicht einfach ist, ich weiß...
Hoffentlich
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Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von Hoffentlich »

Guten Abend ihr Lieben,

ich schreibe jetzt noch einmal kurz, um mich für die Antworten zu bedanken.

@ Chrigu:
Deine Worte haben mich sehr berührt. Sie sind also angekommen. Ich kann daraus tatsächlich vieles für mein Handeln in den nächsten Tagen rausziehen.

Ich bin zwar schon ziemlich kraftlos, aber ich werde morgen mit meinem Partner - ähnlich wie du es geschrieben hast - sprechen.

Heute geht es nicht mehr. Ich liege schon im Bett und wollte durch das Lesen hier Kontakt zu den Menschen suchen, die diesen ganzen Mist kennen, und denen ich nicht erklären muss, warum es mir schlecht. Nein - diese Menschen wissen das, auch wenn bei jedem die Probleme andere sind. Jedoch sind die Symptome sehr, sehr ähnlich.

@Kormoranin:
Mit deinen Worten tue ich mich momentan ziemlich schwer, weil sie irgendwie durchdenken muss.

Ich glaube nicht, dass in meiner Beziehung vieles unausgesprochen oder ungeklärt ist. Wenn es mir gut geht, rede ich sehr oft mit meinem Partner über meine Gefühle in schlechten Zeiten.

Er war auch mit mir zusammen schon 2mal bei meiner Therapeutin, um noch besser informiert zu sein. Er wollte wissen, was in meinem speziellen Fall für ihn wichtig ist.

Leider ist es so, dass niemand mit mir vernünftig reden kann, wenn es mir schlecht geht. Ich kann von "gesunden" Menschen - egal wer das ist - einfach keine Argumente annehmen oder irgend welche tröstenden Worte ertragen.

Anders ist es in diesem Forum. Da mache ich mir immer bewusst, dass mir Leute schreiben, die, wenn sie eine schlechte Phase haben, ähnlich quer denken und fühlen wie ich. Da ist die Wirkung eine völlig andere.

Dabei fällt mir auf, dass ich es sehr erstaunlich finde, wie empathisch an Depression erkrankte Menschen sind, obwohl sie doch selbst oft mit diesem schwarzen Strudel bis ganz nach unten gerissen werden.

Lieben Dank noch einmal und liebe Grüße

von Ready
Hoffentlich
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Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von Hoffentlich »

Hallo mib,

ich danke auch dir für deine Antwort, die ich gerade gelesen habe, nachdem ich meinen Post abgeschickt habe. Du hast demnach zur gleichen Zeit geschrieben wie ich.

Wenn ich sage, dass ich meinen Partner glücklich machen möchte, meine ich damit, dass ich auch für ihn da sein möchte und nicht nur er für mich. Das ist er nämlich.

Beispiel: Zu oft hat er sich auf irgend welche gemeinsamen Unternehmungen o. Ä. gefreut, und dann ging es mir schlecht. Wir haben gemeinsam geplant, und dann plötzlich wollte ich davon nichts mehr wissen, weil das schwarze Loch "mir wichtiger war".

Ich wäre auch traurig/nicht glücklich, wenn ich damit umgehen müsste.

"Ich meine, jeder (die meisten) möchten Ihren Partner glücklich machen, aber doch so,
das man selber man selbst bleibst, oder !?"

Ja, ich möchte ich selbst bleiben. Das bin ich nicht, wenn ich im Loch hocke. Und wenn es mir gut geht, sind wir beide auch glücklich bzw. machen uns glücklich, weil wir gemeinsam das Leben genießen können. Leider werden die Zeiten immer kürzer, weil ich immer häufiger abstürze.

Das ist mein Problem. Ich habe Angst, dass die Zeiten, in denen ich ihn bzw. wir uns glücklich machen, irgendwann zu kurz werden und die Beziehung durch Krankheit kaputt geht. Das ist ja schon vielen so gegangen. Und bei ist es schon einmal passiert - nach 25 Ehejahren. Da hab ich mich scheiden lassen, weil ich meinen Ex-Mann nicht mehr leiden sehen konnte.

L. G. Ready
Blümli
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Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von Blümli »

Liebe Ready,

vielleicht ist das jetzt für Dich totaler Quatsch was ich hier schreiben werde, dann überlese es bitte einfach. Es ist einfach nur das, was mir gerade während des Lesens der Beiträge hier in Deinem Thread in meinem Kopf rum gegangen ist.

Du möchtest gerne in die Klink gehen, weil es Dir im Moment sehr schlecht geht, machst Dir aber Gedanken, dass in dieser Klinikzeit Du Deine Beziehung nicht ( so wie du es möchtest) weiter leben kannst und sie deshalb und daran kaputt gehen könnte, oder Du zumindest Deinen Freund/Mann damit, oder dadurch belasten würdest.

Ich gehe jetzt einfach absolut von mir aus, wie es mir mit meinem besonderen Freund damals ging und was mir ( aus heutiger Sicht) vielleicht damals gut getan hätte. Ich hätte mir gewünscht, er hätte ganz klar sagen können, dass er in dem Moment / in solch einer Zeit einfach nicht Beziehung leben könne, also mich vielleicht einfach nur um eine "Beziehungspause" gebeten hätte. Statt dessen hat er sein "nicht Beziehung leben können wegen Depression" mit der Beziehung zu mir in Verbindung gebracht, zwar mit der Aussage "DU hast nichts falsch gemacht, ICH verstehe mich selbst nicht", aber er hat eben doch eine Verbindung zu unserer Beziehung gezogen. So habe ich es auch nicht wirklich NICHT auf mich beziehen können und ihm dadurch auch nicht den von ihm geforderten und auch benötigten Abstand halten und auch nicht wirklich Zeit geben können.

Ich ziehe, wie schon so manchmal hier gemacht worden, den Vergleich zu einem Beinbruch. Bei einem Beinbruch muss ich für die Zeit, in der das Bein "krank" ist, von dem, was ich mit dem gesunden Bein machen könnte, Abstand nehmen.
Bei einer akuten Depression ist Beziehung leben nicht möglich, also muss ich in der Zeit wo sie akut ist, davon Abstand nehmen.

Das große Übel ist, dass Depressionen immer wieder und auch bei jedem anders ablaufen, also Unterschiedliches in der akuten Phase nicht möglich ist. Da hilft aber nur, dass möglichst genau benannt wird, was gerade nicht geht, OHNE dass gleichzeitig versucht wird, dem Angehörigen möglichst wenig "Belastung" zu sein. Je klarer die Benennung der "Nichtmöglichkeit", um so besser und leichter ist für den Angehörigen damit umzugehen, oder sich dazu zu positionieren.
Vielleicht, kommt auch dabei raus, dass der Angehörige so eine Akutzeit nicht noch mal mit durchstehen kann/will, aber dann basiert die Entscheidung wenigstens auf Tatsachen und Realität und nicht auf Annahmen oder "Vorwegnahmen".

Liebe Ready, je mehr Du versuchst Deinem Freund Schmerz zu ersparen um so größer wird die Gefahr, dass Du ihm Schmerz zufügst. Je mehr Du bei Dir bleibst und das benennst, was bei Dir ist und was DU Dir wünschen würdest, umso größer ist die Chance, dass er "bei sich selbst bleiben" und sich zu Dir positionieren kann.

Es ist wirklich merkwürdig, immer wenn ich hier von Dir lese, habe ich sehr große Assoziationen zu meinem besonderen Freund und er hat die Beziehung zu mir beendet, weil er "angeblich" solche Gefühle, die (aus seiner Sicht) für eine Beziehung notwendig sind, nicht für mich hat.
Ganz ehrlich... ICH glaube ihm das nicht !!

Ich wünsche Dir liebe Ready von Herzen das Allerbeste.

Viele liebe Grüße an Dich

vom Blümli
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Hoffentlich
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Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von Hoffentlich »

Liebe Blümli,
danke für deine Zeilen. Du schreibst immer gut verständlich für mich.
Aber es ist kaum oder unmöglich, sich verständlich zu machen.

Man kommt mit diesem Gefühlschaos nicht klar. Alles wirkt falsch. Alles, was man sagen will, sagt man, und weiß manchmal genau, dass man es anders meint. Das ist so wirr.

Man fühlt sich so allein, andererseits will man allein sein und wiederum auch doch nicht. Wenn man seinem Partner sagt, dass man Ruhe braucht und er gibt sie dir, dann denkt man, dass er jetzt böse ist, weil er sich so abgrenzt.

Ich weiß auch nicht... Momentan kann ich nicht einmal Vernünftiges schreiben.

Sorry.

Ich habe gerade meiner Kollegin geschrieben, dass ich erstmal nicht arbeiten kann und hatte ein so schlechtes Gewissen dabei.

Sie hat nicht geantwortet. Und schon denke ich, dass sie wütend ist. Sie weiß von meiner Krankheit und auch, dass ich wieder ne schlimme Phase habe. Sie hatte letzte Woche 2 Tage frei. Und nun kommt diese Nachricht von mir. Ich hatte ihr versprochen, dass ich das ohne Arzt hinkriege. Das hab ich nicht geschafft.

Ach vergiss, diesen Post. Da steht nur Blödsinn.

Tut mir leid.

L. G.
Ready
medusa
Beiträge: 243
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Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von medusa »

liebe ready,

ich möchte mich an dieser stelle einfach mal zu wort melden - wenn ich hier auch eigentlich als angehörige unterwegs bin.

mein mann ist jetzt seit fast 12 wochen in der klinik. inzwischen ist alles, was unser bisheriges leben ausmachte, in frage gestellt - job, haus, kinder, ehe - ich war in den vergangenen wochen so oft so tief unten, dass ich nicht mehr weiß, wie ich es überhaupt schaffe, weiterzumachen.

er steht mir so gegenüber wie du dich vermutlich gerade fühlst: er fühlt nichts, er weiß nichts, und auf gar keine fall weiß er, ob er mich, die beziehung noch will.

mir bleibt nicht allzuviel - lebe im gemeinsamen haus, mit garten, kindern (meinen), dem hund (unserem), dem job, einem zusätzlichen minijob, weil wir sonst nicht über die runden kommen.

ich verstehe dass er krank ist. viel mehr verstehe ich nicht. mir würde helfen, wenn er offener mit mir reden könnte - kann er aber nicht. mir würde helfen, wenn er eine entscheidung - für uns, gegen uns, - treffen könnte. kann er aber nicht.

ich glaube, du musst an dich denken - du bist für dich verantwortlich, dein partner für sich. so bitter das auch für mich ist - unsere beziehung, so wie sie war, gibt es nicht mehr - nie mehr.

mir bleibt nur zu erkennen, zu erfassen, zu begreifen - ob ich das aushalte - und wie! und im zweifelsfall damit klarkommen muss, dass er alles cancelt.

bleib bei dir - du musst gesunden - für dich, vordergründig.

wir angehörigen müssen damit leben - und uns gegebenenfalls völlig neu sortieren.

ich, ja ich, habe die verantwortung für mich - und meine kinder - nicht für ihn - diese verantwortung kann nur er selbst tragen - auch dann, wenn es meine ehe kostet - ich liebe ihn, nach wie vor, immer - aber er kann mich nicht lieben, weiß nicht, wo er steht, was er will, was er nicht will.

ich sende dir ganz viel kraft - für dich - und die richtigen entscheidungen, so schwer es dir auch fallen mag. ich bin da für meinen mann - bis er sagt, ich soll gehen. mehr geht nicht - außer, dass ich auf mich aufpasse. das leben beutelt mich. es ist so schwer.

lg
eiskristall
Hoffentlich
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Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von Hoffentlich »

Hallo liebe Eiskristall,

ich danke auch dir für deine Zeilen. Und ich möchte dir sagen, wie leid es mir tut, was da gerade bei dir passiert.

Weißt du, ich glaube, ich kann total nachvollziehen, was dein Mann gerade durchmacht. Er weiß nichts, er kann sich für nichts entscheiden. Und das Schlimmste - er fühlt nichts, hat keinen Antrieb.

Du schreibst, dass er schon seit 12 Wochen in der Klinik ist. Ich war schon zweimal lange in der Klinik. Bei mir war es so, dass ich mich dort immer sehr frei gefühlt habe. Nach den Wochenenden, die ich zuhause verbracht habe, war ich in der Klinik immer froh, in meinem geschützten Raum zu sein. Niemand hat versucht, mich zu "bespaßen". Und niemandem standen lauter Fragen im Gesicht. Ich hatte einfach nur Ruhe. Deshalb hatte ich riesige Angst vor der Entlassung nach Hause.

Ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht als in eigene 4 Wände zurückkehren zu können - ganz für mich allein. Heute bin ich mir sicher, dass ich damals meine Ehe hätte retten können, wenn ich noch eine gewisse Zeit Freiraum gehabt hätte. Aber so einfach ist das eben nicht. Man kann sich nicht mal eben einfach für ein paar Monate eine Wohnung mieten, um sich langsam seinem Partner vorsichtig anzunähern. Ich glaube nämlich, dass es nach einem Klinikaufenthalt völlig falsch ist, sofort in den Alltag zurück zu müssen.

Das Ergebnis nach dem ersten Klinikaufenthalt war, dass ich mich scheiden lassen habe.

Und deshalb habe ich jetzt eine solche Angst vor der Klinik. Ich möchte mich von meinem jetzigen Partner nicht trennen. Ich liebe ihn. Aber ich habe momentan ein solches Tief - weiß nicht, wie lange ich ohne Klinik aushalte. Einerseits suche ich Abstand, andererseits habe ich riesige Angst vor der Zeit NACH der Klinik.

Wie gesagt, wenn ich wüsste, ich muss danach nicht sofort in den Alltag zurück und funktionieren wie vorher, wäre es völlig anders.

Liebe Eiskristall, ich wünsche dir ganz, ganz viel Kraft für die kommende Zeit. Und ich wünsche dir natürlich, dass dein Mann seine Gefühle wiederfindet.

L. G. Ready
Hoffentlich
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Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von Hoffentlich »

Liebe User,

heute ist es soooo furchtbar. Ich zittere vor Angst. Ich weiß nicht, wovor ich Angst habe. So etwas hatte ich noch nie.

Mein Partner wollte mich in den Arm nehmen, und ich hab ihn weggestoßen. Ich will kein Mitleid! Ich möchte verstehen, was hier passiert.

Wie lange halte es noch ohne diese blöde Klinik aus, von der ich mich dann wieder nicht trennen kann.

Oh, wie sehr ich das alles hasse!

L. G.
Ready
bigappel
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Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von bigappel »

Hallo Ready,

mein Mann war in einer Klinik, die nach dem stationären Aufenthalt weiter in der Tagesklinik vorbereitete.

Meines Erachtens eine gute Grundlage für die spätere vollständige Entlassung - wiederum begleitet - in den Alltag.

Ich weiss nicht, ob Du diesen Weg auch gegangen bist (mit anschließender Tageklinik);
sollte ich es überlesen haben, sorry.

Alles Gute!
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Insa40
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Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von Insa40 »

Hallo liebe ready,

Du schreibst, es wäre heute sehr schlimm und Du weißt nicht, wovor Du Angst hast.

Das kenne ich leider auch. Man ist total durch den Wind, kann die Ängste nicht richtig benennen und weiß nicht, was man tun soll.

Hast Du ein Notfall-Medikament?
Ich habe etwas, was mich beruhigt und "wieder runter kommen" lässt.

Wenn es nicht besser wird, ist Dein Partner denn heute da, um Dich ggf. in die Klinik fahren zu können?

Herzliche Grüße, Insa
Hoffentlich
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Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von Hoffentlich »

Hallo Pia,

nein, ich war bisher zweimal in der Klinik und wollte danach nicht in die Tagesklinik, weil ich schon so lange krank geschrieben war. Ich bin immer zwei Wochen nach der Entlassung wieder zur Arbeit gegangen. Das hat auch bisher gut geklappt. Ich hatte ja nach Krisen immer mehrere Monate gute Phasen und bin gut klargekommen.

Liebe Insa,

die Ängste sind seit dem Nachmittag weg. Das hat mich richtig in Panik versetzt. Und ich war total wütend, weil ich nichts dagegen tun konnte.

Ein Notfallmedikament habe ich nicht. Das hatte ich nur nach den Klinikaufenthalten. Ich hatte ja 1 Jahr Ruhe vor diesem Mist.

Allein bin ich selten. Meine Tochter hat vor 2 Monaten ein Baby bekommen und ist zuhause. Sie wohnt in der Nähe, und seit sie weiß, dass ich wieder im Keller hocke, möchte sie jeden Tag etwas mit mir unternehmen. Das ist schon ein wenig nervig, weil ich weiß, dass sie mir helfen will. Sie versucht, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie sich Sorgen macht. Aber ich spüre das. Ich bin ja schließlich ihre Mama.

L. G.
Ready

Meine Ärztin meint, dass ich die Klinik als Option auf keinen Fall aus den Augen verlieren soll.

Das mache ich auch. Aber ich will es ohne versuchen.
medusa
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Registriert: 22. Mär 2013, 19:16

Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von medusa »

liebe ready,

natürlich spürst du die sorge deiner tochter.
und gewiss erkennst du auch ihre intention hinter ihrem "tun" jeden tag etwas mit dir unternehmen zu wollen.

auch ich kenne dieses gefühl etwas mit meinem mann tun zu wollen - aus dem gedanken geboren, ihm zu helfen und natürlich wegen der eigenen hilflosigkeit und der damit einhergehenden erkenntnis, dass ich nicht helfen kann.

ich weiß nicht, wie es sein wird, wenn er aus der klinik zurückkommt - ob er dann sofort wieder arbeiten geht, ob er noch einen job hat, ob es vielleicht so wie bei pias mann sein wird.

und ich kann deine angst im hinblick auf deine gemachten erfahrungen vor einem erneuten klinikaufenthalt gut verstehen.

doch machen deine worte deutlich, dass es dir momentan wirklich schlecht geht.

da muss wohl hilfe her. die frage ist ja auch, wie lange dein partner zusehen kann dass es dir so schlecht geht...

ich sende dir liebe gedanken
eiskristall
Blümli
Beiträge: 782
Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von Blümli »

Nein, liebe eiskristall, da bin ich anderer Meinung. Ich denke, dass es nicht readys Frage und Problem sein sollte "wie lange ihr Partner noch zusehen kann, dass es ihr so schlecht geht". Das ist definitiv alleine seine Frage und evtl. Problem.

Aber, liebe ready, es ist auch nicht Deine Aufgabe und Dein Problem dafür zu sorgen, dass Deine Tochter sich keine Sorgen um Dich macht. Und vielleicht kannst Du es tatsächlich so sehen, wie es eiskristall beschrieben hat, dass sie aus einer gewissen Hilflosigkeit Dich mit Kontakt "nervt". Es ist aber IHRE Hilflosigkeit, für die DU nicht die Verantwortung hast und sie "abstellen" musst.

Liebe ready, bleibe bei Dir !

Herzliche Grüße

vom Blümli
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
lolali
Beiträge: 216
Registriert: 29. Jun 2009, 21:06

Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von lolali »

liebe ready,

dieser thread ist sehr bewegend. ich wünsche dir viel kraft. viel mehr kann und möchte ich gerade auch nicht dazu sagen da ich selbst wieder mal ein bisschen (oder auch mehr als ein bisschen) neben mir stehe.

gehe deinen/euren weg.

nur das beste wünscht
lolali
Hoffentlich
Beiträge: 136
Registriert: 18. Nov 2011, 09:26

Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von Hoffentlich »

Hallo zusammen,

zunächst vielen Dank für eure lieben Worte. Es geht mir wirklich ziemlich schlecht. Und da helfen tatsächlich eure Gedanken ein wenig.

Bei mir bleiben ist aber so schwer. Als ich gestern vom Arzt nach Hause kam, ist mein Partner nicht einmal zur Tür gekommen, um mich zu begrüßen. Ich habe das auch direkt gesagt, weil er sonst immer zur Tür kommt. Da hat er nur traurig geguckt und gar nichts gesagt.

Ich bin dann gleich ins Bett gegangen und habe darüber gegrübelt, wie ich ihm entgegen gehen kann. Ich kann einfach nicht lächeln oder wenigstens ein wenig mit ihm reden. Es geht einfach nicht.

Ihr habt alle selbst eure Erfahrungen - jeder wahrscheinlich ganz andere oder auch ähnliche. Es ist so schwer auszuhalten, wenn man kein Licht sieht und immer in Angst lebt, dass dieser Zustand alles kaputt macht.

Oh, ich hasse das alles so sehr! Meine Therapeutin meint, dass der Druck, den ich mir selbst mache, alles nur verschlimmert. Aber wenn mein Kopf doch einfach nicht mitspielt?

Ach Mensch - ich jammere nur ständig. Doch hier hilft mir das. Weder meinem Partner noch meiner Tochter gegenüber würde ich das können. Sie müssen schon damit klarkommen, dass ich schon wieder so neben mir stehe und völlig gefühllos und unnahbar bin.

L. G. Ready
Hoffentlich
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Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von Hoffentlich »

Hallo zusammen,

habe heute in der Klinik angerufen und dann den Hörer wieder aufgelegt. Es ist zum Verzweifeln!

Eigentlich brauche ich Abstand, und andererseits habe ich solche Angst davor, dass mich das Klinikleben wieder so sehr in seinen Bann zieht.

Da ich so kraftlos bin, würden bestimmt mindestens erstmal 3 Wochen vergehen, ehe man mich dort zu irgend etwas motivieren kann.

Mein Partner sagt gar nichts dazu. Ich habe ihn erneut auf dieses Thema angesprochen. Da hat er nur gemeint, dass ich es selbst spüren muss, was gut für mich ist. Aber ich spüre es nicht!

Ich will doch nicht aus der Klinik kommen und wie damals mein ganzes Leben vielleicht in einem völlig neuen Licht sehen.

Die Folge war meine Ehescheidung. Was, wenn ich wieder alles in Frage stelle? Was, wenn ich wieder glaube, allein besser klarzukommen? Und kurze Zeit später bereue ich wieder alles und stürze erneut ab.

So ist doch dieser verdammte Kreislauf. Aber damit verletze ich Menschen, die mir nahe stehen und die ich liebe.

Hier empfehlen immer alle, man soll bei sich bleiben. Ich kann das aber nicht, weil ich dann z. B. die Ängste und Gefühle meines Partners unberücksichtigt lassen muss.

Wahrscheinlich kann ich gar nicht klar denken im Moment.

Tut mir leid für diesen erneuten Jammerbeitrag. Ich muss damit aufhören!!!

L.G.
Ready
medusa
Beiträge: 243
Registriert: 22. Mär 2013, 19:16

Re: Partner glücklich machen? Geht nicht!

Beitrag von medusa »

liebe ready,

da bin ich mal wieder und möchte an dieser stelle erst einmal etwas gerade rücken...

"die frage ist ja auch, wie lange dein partner zusehen kann dass es dir so schlecht geht..."

schrieb ich in meinem letzten beitrag und meinte damit auf gar keinen fall, dass diese frage dein problem sein sollte.

liebe blümli, danke für den hinweis - da habe ich mich wohl nicht präzise genug ausgedrückt.

so, nun aber akutelles...

du hast angerufen liebe ready, das ist mutig, auch wenn du das telefonat dann - noch - nicht führen konntest.

ich lebe jeden tag mit dem gedanken, dass alles anders sein wird, wenn mein mann - wann auch immer - aus der klinik zurückkommt. über drei monate ist er nun schon dort - logisch, dass er anderes zurückkommt und ebenso logisch, dass auch ich nicht mehr dieselbe bin wie zu dem zeitpunkt als er gegangen ist.

das ist fakt. alles andere ist spekulation - kommt er zu mir zurück, hält unsere ehe, wie wird das miteinander - wenn - aussehen.
ich hätte auch lieber "sicherheit" - doch so ist das leben nicht. bleibt also, die gegebenheiten anzunehmen. sehr schwer.

dieses "blei bei dir" hören ja auch wir angehörigen wieder und wieder. daher glaube ich dir aufs wort, wenn du sagst, dass dir das sehr schwer fällt.

die antwort deines mannes, dass du selbst fühlen musst was gut für dich ist, zeugt auf der einen seite ja davon, dass er dir damit eigene handlungsfähigkeit zuspricht.
denke ich jedoch an meinen mann, so war es bei ihm wie jetzt bei dir: er fühlte nicht, er wusste nicht, was gut für ihn ist.

und dann?

würdest du dir wünschen, dass er dir die entscheidung abnimmt?

oder sie zumindest gemeinsam mit dir fällt und trägt?

du jammerst nicht, liebe ready, deswegen schreibe hier bitte weiter.

du hast angst davor, die "kontrolle" abzugeben wenn du in die klinik gehst. ich habe angst davor, die "kontrolle" abgegeben zu haben und den daraus resultierenden ergebnissen. und das abgeben fällt mir schwer. seit nun mehr fast 2 wochen tue ich es - ich rufe ihn nicht mehr an, schreibe keine sms - ich lebe das leben hier zu hause wie es sein muss und wie es passt - mit job, kindern, haus, garten, hund, eigenen interessen - und ich habe meinem mann das gesagt - dass ich ihn jetzt lasse, er sich jedoch jederzeit melden "kann" wenn er will, nicht, weil er meint zu müssen.

sehr schwer für mich, aber wohl wichtig!

sende dir sehr herzliche grüße,
eiskristall
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