Angst vor Verlust? Aufmerksamkeitsdefizit?

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DarkNight
Beiträge: 2
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Angst vor Verlust? Aufmerksamkeitsdefizit?

Beitrag von DarkNight »

Hallo Ihr, ich bin heute zum ersten Mal hier und habe mir gedacht, ich versuch hier einfach mal mein Glück, vielleicht komme ich durch eine Diskussion hier mit meinem Problem(en) ein wenig weiter. Also ich fange am besten Mal ganz vorne an. Ich habe eine 2jährige Beziehung hinter mir, in der mein Partner mich geschlagen hat und auch verbal einigen Schaden bei mir angerichtet hat. Ich bin dennoch bei ihm geblieben, obwohl ich während dieser Zeit innerlich zerbrochen bin und mich sehr zu meinem Nachteil verändert habe. Auch habe ich alle meine Freunde (von denen ich auch vorher schon nicht viele hatte) verloren und meiner Familie sehr große Schmerzen zugefügt. Aber ich konnte einfach nicht von ihm gehen...war quasi abhängig von ihm wie von einer Droge. Im Winter 2001/2002 machte ich eine stationäre Therapie gegen Depressionen, die aber nicht wirklich viel brachte, denn sofort danach ging ich wieder zurück zu ihm. Und meine Selbstmordgedanken waren auch nicht weniger geworden. Ich fühlte mich noch wertloser als vor der Beziehung zu diesem Kerl, zweifelte wie nie zuvor an mir selbst. Ende Mai 2002 schaffte ich es dann aber endlich, mich von ihm loszumachen und ging zurück zu meinen Eltern. Ich versuchte, mein Leben neu zu ordnen und lernte neue Freunde kennen, die mir sehr halfen. Einen Monat später lernte ich meinen jetzigen Partner kennen, der mir mein Lächeln zurückbrachte. Hätte ich ihn nicht gehabt, nur Gott weiß, was ich ohne ihn getan hätte. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken und liebe ihn sehr. Jetzt aber zu meinem Problem: wenn er nicht bei mir ist, besteht mein ganzes Dasein nur aus Angst. Mein Kopf ist voller Fragen: Wo ist er? Was macht er grade? Liebt er mich wirklich? Wird wieder alles so enden wie meine vorhergegangene Beziehung? Angst, Angst, Angst...Ich kann es nicht mehr aushalten. Ausserdem stellt sich bei mir jedes Mal, wenn er mal etwas allein machen möchte, das Gefühl ein, dass er mich nicht mehr "will", er mich nicht mehr liebt und ich ihn nerve, langweile, etc. Diese Gedanken machen mich kaputt und lassen mich in der gesamten Beziehung unzufrieden werden. Er ist zwar sehr verständnisvoll aber er weiss sich nun langsam auch nicht mehr zu helfen. Ausserdem werde ich seit kurzer Zeit wieder öfter von der tiefen Hoffnungslosigkeit überfallen, sehe keinen Ausweg mehr, nur noch alles Schwarz, könnte nur noch heulen. Ich halt das alles nicht mehr lange aus, und, was es für mich noch viel schlimmer macht, ich merke, wie meine Beziehung darunter leidet. Aber ich weiß mir einfach keinen Ausweg, keinen Weg aus meinen Gedanken, die mich erdrücken. Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht und/oder kann mir etwas dazu sagen? Ich bin langsam wirklich mit meinem Latein am Ende und will ihn auf keinen Fall verlieren. Danke schonmal, K.
maria

Angst vor Verlust? Aufmerksamkeitsdefizit?

Beitrag von maria »

Liebe DarkNight, ja, ich habe ähnliche Erfahrungen wie du gemacht. Ich hatte auch eine jahrelange Beziehung, in der ich von meinem damaligen Freund abhängig war. Er bedrohte mich verbal und körperlich; das ging so weit, dass er drohte, mich umzubringen, und mich mehrmals würgte. Und trotzdem liebte ich ihn immer noch (d.h. ich hing an ihm) , selbst als ich einsah, dass ich mit ihm Schluß machen musste, um nicht vollends draufzugehen. Das tat ich dann auch, es war schwer und ich fühlte mich innerlich total zerrissen, aber es war das einzig Richtige. Du schreibst, du fühltest dich wertlos ohne deinen Freund genauso ging es mir auch. Aber die Trennung von ihm war bestimmt ein Schritt in die richtige Richtung. Dass du nun, wo du einen neuen Freund gefunden hast, der dich nicht misshandelt, Angst hast, ihn wieder zu verlieren, kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch mir geht es heute noch so, dass ich dazu neige zu glauben, ich wäre einfach nicht liebenswert, keiner würde mich richtig mögen. Wenn ich dann so an mir zweifle, versuche ich mir vor Augen zu halten, dass es doch Freunde gibt, denen etwas an mir liegt. Und so scheint es ja bei dir auch zu sein - du schreibst ja, dass du neue Freunde gewonnen hast. Ich glaube, wenn man wie du und ich dazu neigt, sich in von einer Beziehung abhängig zu machen, ist es das beste, auch andere Freundschaften und Interessen zu pflegen. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, ich tue mich auch schwer damit, aber ich glaube, es ist der richtige Weg und für die Beziehung zum Partner auch das Beste. Und vielleicht gibt es für dich auch die Möglichkeit, bei einer Beratungsstelle oder einer Therapiegruppe Hilfe zu holen? Mir hat z.B. damals die Organisation Frauen helfen Frauen sehr weitergeholfen. Lieber Gruß von Maria
DarkNight
Beiträge: 2
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Angst vor Verlust? Aufmerksamkeitsdefizit?

Beitrag von DarkNight »

Hallo Maria, danke für deine Nachricht. Ja, Du hast Recht, es ist wirklich schwer, seine Gedanken zu "lenken" und nicht immer nur negativ von sich selber zu denken. Auch weiß ich, dass ich mir andere Interessen bewahren MUSS. Das Problem leider ist nur: Egal was ich versuche, ich schweife mit meinen Gedanken immer wieder zu ihm ab und zu den Fragen, was er grade macht, was er denkt, tut, etc. Gerade heute hatte ich wieder einen Abend, an dem ich ruhelos im Raum rumgerannt bin und mich zu nichts durchringen konnte, sei es, ein Buch zu lesen, ein wenig im Internet zu surfen oder fernzusehen. Die ganze Zeit standen nur diese Fragen IMMER vor meinen Augen. Und, ich muss zugeben, ich habe den ganzen Abend hier gesessen, aus Angst geweint und darauf gewartet, dass er anruft, was er Gott sei Dank auch vor einer Stunde getan hat. Und sofort ging es mir tausendmal besser. Fazit ist eigentlich: Ich versuch' eigentlich jedes Mal, ruhig zu bleiben und mich nicht verrückt zu machen. Aber bis jetzt hat es eigentlich nie viel gebracht. Leider... DarkNight
südwind
Beiträge: 6
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Angst vor Verlust? Aufmerksamkeitsdefizit?

Beitrag von südwind »

hallo, darknight, ich kenne diese gefühle auch. aber ich glaube, es könnte bei dir eventuell auch eine depression dahinterstecken??? machst du therapie? nimmst du medikamente? gerade die unruhe, das getriebensein, die angst etc. erinnert mich daran. du lenkst das alles auf deinen freund. du hast angst, verlassen zu werden. als bei mir die depression anfing, war es genau so, obwohl ich verheiratet war, ohne eheprobleme und nicht gerade zu fürchten brauchte, dass ich verlassen werde. kann es sein, dass da irgendein "altes" gefühl hochkommt? die gefühle, dass ich nur nerve, wertlos bin etc, dass keiner mich mögen kann, habe ich heute noch. ich weiß zwar in der zwischenzeit, dass sie nicht stimmen sondern von meinen depressionen gefärbt sind, aber ich muss auch noch viel an mir arbeiten, dass es anders wird. dark night - dunkle nacht. aber JEDE dunkle nacht hat ein helles ende... machst du ambulante therapie, nimmst du antidepressiva? ich glaube, dass, wenn es dir besser geht, du auch nicht so anklammern mußt. ich habe es auch getan, und es passiert mir heute noch manchmal, aber ich bin viel ruhiger und sicherer geworden.... das wünsche ich dir auch. liebe grüße südwind
Kim
Beiträge: 3
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Angst vor Verlust? Aufmerksamkeitsdefizit?

Beitrag von Kim »

Hallo! Mir ist es auch lange Zeit so ergangen. Ich liebe meinen Freund über alles und er ist auch sehr verständnisvoll. Aber ich hing zu sehr an ihm. Im letzten Sommer ist er für 2 Monate zu einem Praktikum ins Ausland gefahren. Schon Monate vorher bin ich fast getorben bei der Vorstellung ohne ihn auskommen zu müssen. Dabei habe auch ich viele Freunde. Ich konnte nicht mehr schlafen und hatte starke Bauchschmerzen. Alls er dann losfuhr ist es richtig ausgebrochen. Ich bin in ein so tiefes Loch aus Panik und Angst gefallen. Bis ich vom Arzt eine Depression diagnostiziert bekam. Es wurde mit den Antidepressiver erst noch schlimmer. Aber inzwischen geht es mir wieder sehr gut. Auch eine Verhaltenstherapie hat mir geholfen. Ich möchte jedem Raten, zum Arzt zu gehen. Die Heilungschancen sind wirklich gut, falls es sich um eine Depression handelt. Ich hätte letzten Sommer nie gedacht, dass ich da jemals wieder raus komme. Aber es hat funktioniert!!! Also, gebt die Hoffnung nicht auf! Kimmi
Angelika

Angst vor Verlust? Aufmerksamkeitsdefizit?

Beitrag von Angelika »

Hi Kim. Danke für die aufmunternden Zeilen. Leider schriebst Du nicht, wie es nun ist, oder war als Dein Freund wieder kam ?!? Ciaociao
Kimmi
Beiträge: 3
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Angst vor Verlust? Aufmerksamkeitsdefizit?

Beitrag von Kimmi »

Hi Angelika, nachdem es im Sommer so schlimm war, dauerte es ne weile bis es mir wieder gut ging. Selbst als mein Freund zurück war, konnte mich das nicht wirklich aufheitern. Aber im Laufe der Zeit -begleitet von einer Verhaltenstherapie- gings wieder bergauf. Und um Weihnachten herum ist mein Freund wieder eine Weile weg gewesen (1 Monat) aber es war nicht mehr so schlimm. Auch wenn ich ihn natürlich vermisst habe. Aber ich konnte wieder mehr mit mir selbst anfangen. Und habe nicht mehr NUR noch darauf gewartet dass er zurückkommt und bei mir ist. Er tut mir zwar gut, aber ich schaffs auch ohne ihn. Ich nehme auch immernoch mein Antidepressivum. Mal sehen wie lange noch...?
Angelika

Angst vor Verlust? Aufmerksamkeitsdefizit?

Beitrag von Angelika »

Hallo Kimmi. Ok dann wünsch ich Dir weiter gute Besserung und viel Kraft :-) Danke für die Antwort... ciaocaio
Kimmi
Beiträge: 3
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Angst vor Verlust? Aufmerksamkeitsdefizit?

Beitrag von Kimmi »

Ich würde so gerne allen hier helfen. Aber ich weiß nicht wie! Ich möchte allen einfach nur Hoffnung machen, dass es wieder wird! Auch wenn mans nicht glauben will. Aber ADs und eine Therapie sind unbedingt zu empfehlen. Mit der Verhaltenstherapie geht es echt viel besser und ihr schafft das auch!!!!!! Kopf hoch! (auch wenns leicht gesagt ist...Es gibt Hoffnung)
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