immer wieder fallend...

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katyfel
Beiträge: 1181
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immer wieder fallend...

Beitrag von katyfel »

... und dabei würde ich so gern den Boden spüren!

Hallo ihr alle,

es tut mir Leid, dass dieser Beitrag ziemlich lang geworden ist, aber meine Verwirrung und Verzweiflung in diesem Moment verhindern das knappe Zusammenfassen grade... und ich weiß auch nicht ob das geht. Deshalb hält ja vielleicht trotzdem jemand durch.. und wenn nicht, bin ich auch über Teil-Rückmeldungen dankbar!


Ohne also jemanden beunruhigen oder jemandem zu nahe treten zu wollen, weiß ich grade keinen anderen Weg um kurzfristig meine Gedanken mal zu sortieren und vielleicht Ratschläge zu bekommen, deshalb hoffe ich, meine grade absolut wirbelnden Gedanken und Gefühle hier halbwegs verständlich ausdrücken zu können.


Ich bin komplett überfordert, innerlich, vor allem von meinen eigenen Anforderungen an mich, von denen, die das Studium an mich stellt, der Haushalt, der Versuch wieder Kontakt mit Kommilitonen und ehemaligen Freunden aufzunehmen...
Das kann doch aber eigentlich nicht soo schwer sein, oder?! Der Vergleich mit gesunden Freunden ist da vielleicht etwas schief, aber auch andere Depressive oder anders kranke/... Menschen schaffen doch diese Dinge...?!!

Nach außen sieht das natürlich (wie mir grade wieder eindeutig bestätigt wurde) anders aus, vielleicht ist das am einfachsten zu erklären mit dieser kleinen Geschichte, die ich von meinem Kliniktherapeuten erzählt bekommen habe;

>>Ein Mann kam zu einem Therapeuten und klagte ihm sein Leid. Dieser hörte eine Weile zu und meinte dann: "Ich habe einen Vorschlag für Sie: Draußen vor der Stadt gibt es einen Zirkus mit einem unglaublich lustigen Clown. Immer wenn ich traurig bin gehe ich dorthin und schaue mir den Clown an. Ich muss dann so lachen, dass ich wieder froh bin." Daraufhin sagte der Mann: "Ich bin dieser Clown..."<<


Also; ich versuche zu kämpfen, habe das Gefühl, dass jede Stunde, jeder Tag eine unglaubliche Herausforderung ist und sehe den Sinn nicht, die Hoffnung, die Perspektive fehlt mir, das Gefühl dafür, dass es besser werden kann. Und obwohl ich häufig am Rand der Tränen bin, lächle ich sage "mir geht's gut/okay und dir?", natürlich... und das obwohl ich mir manchmal von meinem Körper langsam den Zusammenbruch wünschen würde. Ist das nachvollziehbar??

Dabei mache ich mir unglaubliche Vorwürfe, dass ich es nach mehreren Klinikaufenthalten und ambulanter Therapie zwischendurch immer noch nicht schaffe, mich selber zumindest zwischendurch auf ein erträgliches Level "hochzupushen", nicht wirklich einschätzen und mein Leben so regeln kann, dass es ein Gleichgewicht gibt zwischen organisatorischer und emotionaler Überforderung und inhaltlicher/ Input- Unterforderung.


Dazu noch der Termin beim Psychiater heute Morgen, der die Schuld- und Versagensgefühle noch bestärkt, mir aber auch Medikamente (weiter) verschrieben hat...


Jetzt weiß ich mal wieder nicht mehr weiter und würde gern den "Aus"-Knopf für diese immer tiefer und schneller drehenden Gedanken- und Gefühlsmassen finden.


Dabei habe ich natürlich auch "real" versucht, diesen Druck, der sich so immens aufbaut und mich u.a. fast jede Nacht von (gutem) Schlaf abhält, grade durch ein Gespräch mit einem Freund aus der Klinik abzubauen, das geht aber auch nur bedingt, weil ich weiß, dass ich für all das letztendlich selber die Verantwortung habe, selber Schuld bin in gewisser Weise, dass ich mich nicht oder nicht rechtezeitig schaffe, wieder aufzufangen...

Eigentlich wollte ich heute auch noch was für die Uni tun (eine Veranstaltung habe ich erst heute Nachmittag), aber jetzt bin ich wie gelähmt, nachdem ich vorhin völlig planlos und verwirrt mit dem Fahrrad durch den Regen gefahren bin auf dem "Rückweg" vom Arzt (das Ziel war also eigentlich klar)...


Ich weiß nicht, ob dieser Marathon-Beitrag jetzt total unverständlich ist oder blöd oder unpassend oder alles davon, aber ich hätte einfach gerne Rückmeldung, falls sich jemand angesprochen fühlt oder was dazu sagen kann...

Liebe Grüße, Sinfonia
So ist das Leben, sagte der Clown und malte sich ein Lächeln auf
Hausberg
Beiträge: 14
Registriert: 26. Apr 2013, 09:45

Re: immer wieder fallend...

Beitrag von Hausberg »

Hallo Sinfonia!

Ich kann mich in deinen Worten sehr gut wiederfinden - und wahrscheinlich geht es vielen so.

Es ist grausam und unmenschlich, immer wieder zu fallen, den Tag nur irgendwie rum zu kriegen, anstatt Energie und Stimmung zu haben, um die Dinge des Tages zu erledigen oder den Tag nach eingenen Wünschen zu gestalten. Auch ich hasse das und kann es selbst heute fast nicht ertragen.

Wenn ich eine Lösung wüsste, ich würde sie dir gerne sofort mitteilen. Aber ich weiß es leider auch nicht, an Tagen wie diesem geht es mir jedenfalls nur darum, das ganze anständig zu ertragen.

Bei einer Bermerkung bin ich aufgeschreckt:

"weil ich weiß, dass ich für all das letztendlich selber die Verantwortung habe, selber Schuld bin in gewisser Weise, dass ich mich nicht oder nicht rechtezeitig schaffe, wieder aufzufangen..."

Ich glaube nicht, dass wir die Verantwortung haben für diese Krankheit und auch nicht, dass wir Schuld daran sind, dass es uns immer wieder sehr schlecht geht.

Das hilft vielleicht auch nur wenig. Aber zu all der Schwere und Verzweiflung muss nicht auch noch ein Schuldgefühl kommen.

Ich habe auch den Eindruck, dass ich alles richtig mache, dass ich gut für mich sorge, versuche,mir gute Gedanken über mich selbst zu machen - es hindert diese Krankheit nicht daran, mich immer wieder in einen tiefen Sumpf der Verzweiflung und Ausweglosigkeit zu ziehen.
Da erkenne ich mich in deinen Worten gut wieder...

Es ist schwer, die Hoffnung nicht auf zu geben. Ich hoffe immer noch, dass ich mal ein Medikament finde, das mich wirklich unterstützt.
Hast du dir überlegt, daran etwas zu verändern?

Jose
Bubbletea
Beiträge: 58
Registriert: 8. Mai 2013, 21:42

Re: immer wieder fallend...

Beitrag von Bubbletea »

Liebe sinfonia,

eine Antwort, rein aus dem Bauch heraus, bitte leg sie einfach beiseite, wenn sie dir nichts von dem Gesuchten bringt.

Ich glaube, ein bisschen verstehe ich- und finde es traurig, wie unverdient du dich quälst.
Wenn sich jemand schuldig fühlen müsste, dann ja wohl eher dein Psycharter, dass er dir die Schuldgefühle nicht nehmen kann.
Er sagt dir doch hoffentlich nicht, "ja du bist wirklich Schuld?"
Sich schuldig fühlen, das kenne ich, ja, aber an deiner Krankkeit hast du ganz sicher keine und manchmal reicht pure Willenskraft allein nicht aus und wir brauchen einfach ein bisschen länger Schonung und Zeit. Vielleicht andere Stoffe oder ein kleineres Pensum? Auch Psychodoks und Drillsargents sind keine Wunderheiler und die Körper-Seele-Verbindung ist wahrscheinlich selbst von den Besten in ihrer Gesamtheit kaum zu erfassen und unbeschreiblich viel und komplex.

Mir hat mal ein sehr lieber Mensch gesagt: "Der allerwichtigste Mensch in deinem Leben- das bist du. Der Sinn deines Lebens ist, dass es dir gutgeht und du glücklich bist. Was willst du und was davon zeugt von irgendwelchen Erwartungen." Ein ander hat es mal mit dem Satz versucht, als es mir wirklich dreckig ging:" Hör auf dich zu schämen, du hast jedes Recht, dich so zu fühlen."
Was liebe sinfonia macht dich glücklich? Was wünscht du dir und was möchtest du? Über welche Streicheleinheit freut sich deine Seele, vielleicht jetzt gerade? Wie wäre es mit einem schönen Bad? Kannst du mit den Dozenten deiner Uni vielleicht ein bisschen reden oder dein Pensum irgendwie reduzieren, solange es dir nicht so gutgeht? Hilft es dir, zu schreien oder bewusst zu weinen oder eine kleine "Bild-Assoziations-Meditation"?
Fühl dich ganz lieb gedrückt und schicke in Gedanken als kleine Auszeit einen Becher von dem widerlich ungesunden Bubble Tea zur Aufmunterung zu dir.

Alles Gute
Kieselstein
Beiträge: 179
Registriert: 18. Aug 2011, 16:07

Re: immer wieder fallend...

Beitrag von Kieselstein »

Hi Sinfonia,

nun möchte ich dir auch etwas schreiben (vielleicht auch in mehreren Etappen).

Als erstes möchte ich dir mit auf den Weg geben, dass du ganz gewiss nicht schuld daran bist, dass du es zur Zeit nicht schaffst, dich stimmungsmäßig auf einem bestimmten Level zu halten!
Ich weiss ja nicht, was du alles erlebt haben muss, dass es dir so schlecht geht aber es lohnt sich trotzdem, weiterzumachen!

Ich wollte dich mal fragen, welche Art der Therapie du gemacht hast? Vielleicht war für dich einfach noch nicht die richtige dabei?
Ich weiss von meiner Mutter, dass sie auch verschiedene Theapien ausprobieren musste, um letztendlich durch eine Analyse eine tatsächlich Besserung zu erfahren.

Wodurch wurden deine Schuld- und Versagensgefühle beim Psychiater bestärkt?

Upps... jetzt habe ich doch so viele Fragen an dich gestellt. Vielleicht möchtest du diese nur für dich beantworten? Fühle dich bitte nicht unter Druck gesetzt.

Ich schicke dir einen Sonnenstrahl mit rüber;-).
Viele liebe Grüße
Bubbletea
Beiträge: 58
Registriert: 8. Mai 2013, 21:42

Re: immer wieder fallend...

Beitrag von Bubbletea »

Und doch...manchmal ist es unendlich schwer. Es kommt vielleicht nur auf die Details in dem Blickwinkel an, aus dem man die Welt und ihre Wunder und Grausamkeiten sieht. Alles Gute
jonesy
Beiträge: 546
Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Re: immer wieder fallend...

Beitrag von jonesy »

Liebe Sinfonia,
was hilft all die Theorie,all das Wissen um Möglichkeiten, wenn das Gefühl nicht dazu passt?
Du setzt dich wirklich ernom unter Druck und wunderst dich dann, dass dir der Mist um die Ohren fliegt.
Kleine Schritte--- Geduld--- wieder ein kleiner Schritt.
Von Hetze hat niemand etwas gesagt und auch nicht von Perfektion.
Am Anfang steht erst einmal das Annehmen des jetzigen Zustandes. Sich vielleicht auch ein bisschen lassen können. Die eigene Schwäche, die Trauer, die Hoffnungslosigkeit.
Es ist ein Gefühl, mehr nicht.
Es ist nicht Du, nur ein Gefühl.
Vielleicht einfach mal hinlegen und sich selbst trösten.
Was Plan S angeht, so wirst du selbst wissen, wann die Gedanken überhand nehmen und es Zeit ist, sich nach außen zu wenden und dir Hilfe zu holen.
Das traue ich dir durchaus zu.
Geduld- Geduld- Geduld.
Ich drück dich mal und schicke dir Obengenanntes gedanklich zu.
LG v. Pauline
katyfel
Beiträge: 1181
Registriert: 21. Aug 2011, 18:08

Re: immer wieder fallend...

Beitrag von katyfel »

Danke euch allen Lieben erstmal fürs Antworten!
Ich habe alle eure Beiträge als sehr hilfreich empfunden und bedanke mich auch für die guten Wünsche, den Bubbletea, die Sonnenstrahlen und so- ich versuche, das anzunehmen und mir zu "gönnen" und drücke euch alle mal virtuell, sofern ich das darf.


Jose: Dass ich mirt diesen Gefühlen nicht allein bin beruhigt mich einerseits, andererseits macht es mich auch traurig, weil ich das niemandem wünsche, wirklich nicht!
Ich habe auch keine perfekte Lösung erwartet- die gibt es vermutlich nicht und wenn, kann ich sie vermutlich wieder nur irgendwie (in mir) selber finden...
Aber ich zum Beispiel mache nicht alles richtig, sorge nicht gut für mich weil ich es mir allzu häufig nicht wert bin, aber dafür bemühe ich mich vor allem seit dem letzten Klinikaufenthalt, der mir trotz allem viel gebracht hat, mehr darum, es trotzdem zu versuchen.

Was das Medikament angeht...; ich nehme seit fast 3 Wochen Valdoxan und dosiere jetzt auf 50mg hoch, merke davon zwar bis jetzt noch ncihts, hoffe aber, dass es tatsächlich mal antidepressiv wirkt, weil ich bis jetzt nie die erhoffte Wirkung gespürt habe bei Citalopram, Opipramol, Mirtazapin, Sertralin, Fluoxetin, Venlafaxin, Clomipramin und Seroquel.

Grade soll ich allerdings das Schlafmittel, was ich seit (zu vielen... weiß ich!) Monaten nehme, wirklich mal absetzen und habe ziemlich viel Angst davor ehrlich gesagt, weil ich das Gefühl habe selbst das bisschen Kraft vom schlechten Schlaf unbedingt zu brauchen...

Das nur zu den Medis.


Summerlove: auch dir nochmal ganz direkt lieben Dank für die Antwort, ich freue mich darüber wirklich!
Reduzieren des Pensums macht es meiner Erfahrung nach nicht wikrlich besser, weil der Druck bleibt, auch wenn ich weniger zu tun habe, auch wenn es natürlich die rein zeitliche Dimension verbessern würde, da hast du Recht.
Und auch das Schreien/ Weinen ist ein eher unangenehmes Ventil, weil es häufig gar nicht geht oder wenn, dann eben nur im Extrem mit allen Tiefen bzw. den ganzen Tag über ganz nah dran und mit Tränen in den Augen rumlaufend. Das schaffe ich dann wieder nicht so richtig zu "dosieren" bzw. rauszulassen in einer gesunden Art und Weise.

Wie steuert ihr denn das bzw. wie schafft ihr es loszulassen??


Nini: auch deine Fragen haben ihre deutliche Berechtigung und bringen mich zum Nachdenken, deswegen möchte ich sie auch mal so gut es geht beantworten;
Die Arten der Therapie die ich bisher gemacht habe waren VT in der Klinik, mit der ich begonnen habe und wo ich dann noch mal war, und ambulant TP genauso wie in der letzten Klinik, die allerdingsdazu vor allem auf Gruppen- und Kreativtherapien gesetzt hat.
Grade habe ich probatorische Sitzungen bei einem Analytiker gehabt, mich allerdings dagegen entschieden, die Therapie bei ihm zu machen, obwohl ich jetzt weiter Monate warten muss darauf bei jemandem anders anzufangen, weil mir der Umgang mit Gefühlen und Prozessen dort einfach nicht so zusagt und sehr schematisiert erscheint.
Bei der TP hatte ich eigentlich ein sehr gutes Gefühl, sowohl ambulant als auch in der Klinik, aber da es ja zu einem Großteil auch auf die Person ankommt beim Therapieerfolg, habe ich überwiegend danach gesucht...

Meine vorher eher latent vorhandenen und immer mal wieder hervorbrechenden Schuld- und vor allem Versagensgefühle hat mein Psychiater eben dadurch nochmal verstärkt, dass er eher genervt, unterbrechend und abwiegelnd reagierte als ich gesagt habe, dass es mir "nicht so gut" geht (das war die Formulierung, die ich noch nicht übertrieben fand...) und eben immer wieder (bei jedem Termin, dieses Mal eben auch) sagt, dass es mir doch gut geht, weil ich noch studiere und tatsächlich gesagt hat "ich weiß gar nicht, was sie wollen"... leider kann ich in dem Moment ihm gegenüber leider nicht so reagieren, wie ich es jetzt nach mehreren Stunden gerne tun würde.


Pauline: Was du über Theorie und Wissen sagst stimmt 100%ig auch für mich, aber ich habe den Eindruck, dass ich schon so lange auf diesem Level des bloßen Erkennens und Wissens bin, während ich die entsprechenden Gefühle etc. nicht empfinden kann.
Der ziemliche Druck und den Perfektionismus kommen natürlich hauptsächlich von mir, aber auch von den Leuten, die von außen sagen ich solle mich doch da mehr entspannen (Kommilitonen, aber auch meine Eltern...) stellen natürlich wenn es um ihre Anliegen geht doch emotionale wie sachliche Ansprüche an mich...

Dass du sagst, du vertraust darauf, das sich selber merke, wann es Zeit ist, mir da Hilfe zu holen ehrt mich, ich hoffe auch, dass das so ist und merke, dass das schon besser geht als noch vor einem Jahr oder einem halben, aber andererseits habe ich jetzt schon mehrfach Andeutungen sowohl aus einem Beratungsgespräch als auch von einer Freundin bekommen, doch in eine Klinik zu gehen, aber ich habe immer den Eindruck, dass es mir noch nicht schlecht genug geht, ich mich doch nur anstelle, vielleicht der Eindruck entsteht ich würde übertreiben (wie eben z.b. bei meinem Psychiater..) grade weil meine Fassade eben doch immer noch und immer wieder hält- bis zu einem ganz gewissen Punkt und an dem habe ich dann auch nicht mehr die Möglichkeit, weil ich in einem Tunnel bin aus dem es gefühlt keinen Ausgang mehr gibt.

Grade dafür wäre vielleicht Geduld gut und ich bedanken mich auch bei dir nochmal für diesen eindringlichen Hinweis darauf und ich werde es wirklich versuchen, aber die Perspektivlosigkeit macht das grade echt schwierig grade weil ich das Gefühl habe, nicht über den einen Tag oder die nächsten Tage hinausdenken zu können.
Im Moment ist das der Mittwoch, an dem ich hoffentlich das nächste Gespräch in der Beratungsstelle habe.


Ich hoffe ich habe nochmal einige Dinge (er)klären können und dass ich hier niemandem zu nahe trete oder so...

Liebe Grüße, Sinfonia
So ist das Leben, sagte der Clown und malte sich ein Lächeln auf
katyfel
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Registriert: 21. Aug 2011, 18:08

Re: immer wieder fallend...

Beitrag von katyfel »

Auch wenn es hier jetzt nicht mehr "weiterging" wollte ich jetzt noch kurz zurückmelden, dass ich seit gestern in der Psychiatrie bin.

Alleine wäre ich nicht gegangen und ich überlege mehrmals stündlich, ob ich nicht wieder gehen soll...

Ich hatte ein Gespräch mit dem Psychologen der BEratungsstelle der Uni- mein "Therapieersatz" eben und ein sehr guter!- und weil ich versucht habe so ehrlich und authentisch wie bmöglich zu sein habe ich mich wohl selber in diese Situation gebracht...
Auf jeden Fall kam er zu dem Schluss, das Suizidrisiko nicht tragen zu wollen dadurch, dass er mich nach dem Gespräch und bis zum Termin nächste Woche nach Hause lässt und wir sind gemeinsam zu mir zum Sachen packen (er hat vor der Tür gewartet) und dann zur Psychiatrie gefahren... was mir total schwer fiel, so häufig wollte ich umdrehen (wir sind mit dem Rad gefahren, weil ich auch mit dem Rad da war...) und einfach "flüchten".

Auch dort wäre ich während des Aufnahmeprozederes wohl in einem von vielen Warte-Momenten einfach gegangen, wenn er nicht bis zum Ende dageblieben wäre.
Und ich weiß noch nicht, ob ich da dankbar für sein soll oder nicht.

Es ist eine Mischung aus Angst, was jetzt passiert, Eingeständnis von Versagen, also der Tatsache, dass ich es allein nicht auf die Reihe bekomme, Unwohlsein in der Situation, die ja mehr Aufbewahrung als alles andere ist aber eben auch der Hoffnung, runterzukommen und Kontrolle abzugeben...

Dafür hab ich jetzt (durch die Medikamente? Ich habe gestern nach dem Ankommen und Abends noch Dipiperon bekommen zusätzlich zu Valdoxan und Zopiclon und heute morgen Doxepin... ) noch Kopfschmerzen und bin richtig fertig.
Durfte allerdings grade kurz nach Hause noch ein paar Sachen holen, die ich gestern in der konfusen Stimmung vergessen hab.

Weiß nicht, ob das jetzt jemand liest oder auch nicht, aber ich hatte grad das Gefühl es gehört hier irgendwie noch rein.

Sinfonia
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katyfel
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Re: immer wieder fallend...

Beitrag von katyfel »

Liebe Yvi.
Danke für deinen Beitrag! Ich fühle mich hier grade und so ganz generell mit meiner Situation ziemlich einsam, deswegen ist allein dein Mitgefühl schon unglaiblich berührend!

Ich habe schon das Gefühl ruhiger werden zu können hier trotz nicht vorhandener Privatsphäre aber die Anspannung bleibt -auch somatisch mit Rücken- und Kopfschmerzen und zusammengebissenen Zähnen... jedenfalls merke ich meinen Kiefer sehr schmerzhaft...
Kennt das jemand?
"Zähne zusammenbeißen" als Phrase ist mir durchaus bekannt , aber so?

Außerdem habe ich zwar Ausgangsbeschränkungen aber andere Reaktionen auf mein Problem der immer wiederkehrenden und drängenden S. gibt es nicht. Klar, ist ja auch "nur eine Auffangstation" aber vielleicht grade deshalb würde ich mir einen stärkeren Fokus auf dem Jetzt und der nahen Zukunft (was mache ich wenn ich wieder hier raus bin mit meinen Emotionen und Gedanken?) wünschen.

Wegen der Situation hier und generell möchte ich spätestens am Donnerstag auch wieder gehen und hoffe mich bis dahin "ausreichend stabilisiert" zu haben, wie es immer so schön heißt.

Liebe Grüße, Sinfonia
So ist das Leben, sagte der Clown und malte sich ein Lächeln auf
Zarra
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Re: immer wieder fallend...

Beitrag von Zarra »

Liebe Sinfonia,

wie geht's Dir denn inzwischen?

Ganz herzliche Grüße,
Zarra

-------------------------

... vielleicht der falsche Moment, auf Dein Posting einzugehen ..., andererseits gibt es ein Weiter, gibt es ein "Danach":

>aber auch andere Depressive oder anders kranke/... Menschen schaffen doch diese Dinge...?!!
Woher weißt Du das? - ... in meine Wohnung dürftest Du gerade nicht kommen!! - Und anders kranke Menschen haben vermutlich anders gelagerte Probleme.

>komplett überfordert [...] vor allem von meinen eigenen Anforderungen an mich
Das haben z.B. sicher nicht alle psychisch kranken Menschen und auch nicht vermutlich der größere Teil der eher nur körperlich kranken. - Und DARAN kannst Du etwas ändern, - an den objektiven (!) Anforderungen des Studiums etc. nicht.

>Und obwohl ich häufig am Rand der Tränen bin, lächle ich sage "mir geht's gut/okay und dir?", natürlich... und das obwohl ich mir manchmal von meinem Körper langsam den Zusammenbruch wünschen würde. Ist das nachvollziehbar??
... und warum machst Du das immer noch?!?? (Ja, es ist nachvollziehbar - zumindest ich kenne das auch, auch den Wunsch nach körperlichem Zusammenbruch, damit endlich was passiert.) - Die anderen haben so keinerlei Chance mitzubekommen, wie es Dir wirklich geht und was Du brauchst. Und Dir selbst gibst Du auch keine Chance, halbwegs "authentisch" zu sein.

Klar ist es in manchen Situationen sinnvoll, "Theater zu spielen". Dann, wenn es in abgegrenzten Situationen der Alltagsbewältigung dienlich ist! Wenn Du auf dem Kurztrip von der Klinik in Deine Wohnung noch ein Haarshampoo kaufen mußtest, "muß" die Verkäuferin nicht irritiert aufschauen, weil Du völlig verheult daherkommst - zumindest ist es anders einfacher erledigt. Und wenn Du einen neuen Mietvertrag unterschreibst, ist es auch besser, da "geordnet daherzukommen". Doch in vielen Fällen muß man in Alltagssituationen dem nicht noch eins draufsetzen, nicht zusätzlich "lügen". Warum nicht wenigstens ein "Es geht so", wenn Du Dich schlecht fühlst und gefragt wirst?!?

Die Reaktion Deines Psychiaters: Kannst Du versuchen, es so zu sehen, daß er Dir eigentlich Mut machen und "gut zureden" wollte?! Es kam bei Dir vollkommen in das falsche Ohr, von daher war es wohl nicht besonders geschickt von ihm. Doch ein: "Mit Ihnen wird das ja eh nichts mehr", wäre auch nicht besser gewesen. - Und ansonsten wollen einen Psychiater doch möglichst schnell wieder aus dem Sprechzimmer haben und sich nicht inhaltlich länger mit einem auseinandersetzen ... Auch wenn's Ausnahmen gibt (das letzte Mal auch bei mir - doch ich bräuchte da wohl trotz Inhaltlichem mehr Zeit, damit das wirklich bei mir ankommt), ist das doch eher die Regel, wenn man mit nichts Konkretem aufwarten kann, OBWOHL das Unkonkrete viel mehr drückt in der Regel.

Nach Deinem letzten therapeutischen Klinikaufenthalt habe ich Dich "recht wackelig" wahrgenommen, aber doch so, daß Du von dort etwas Sinnvolles mitnehmen konntest. Kannst Du Dich zumindest innerlich vielleicht ein bißchen an dem orientieren, was Du damals "mitgenommen" hast? -
Ein Teil des Dilemmas wird sicher sein, daß es danach eben keine halbwegs weiterführende Unterstützung und Weiter-Therapie gab, wie es die Klinik vermutlich empfohlen hat - weil so halt die Kapazitäten und Realitäten ambulant nicht aussehen.

Fehlende Wertschätzung Deiner selbst ... - vielleicht kannst Du da "weitermachen" ..., da "andocken", da ...

LG, Zarra
katyfel
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Re: immer wieder fallend...

Beitrag von katyfel »

Liebe Zarra,
Danke für die Gedanken und Anregungen zu meinem Posting, das hilft mir grade sehr nochmal draufzuschauen von hier...!!

Da ich nur mobil online bin grade aber nur eine kürzere Antwort;

Mir geht es... na ja. Da ist schon wieder die erste "Falle" also: natürlich geht es mir nicht gut, aber ich konnte runterkommen hier würde ich sagen und ein bisschen Kraft schöpfen sogar trotz der eher widrigen Umstände was Betreuung und Umgebung angeht , aber es ist eben trotzdem gut, dass es sowas hier gibt.

Ich möchte am Donnerstag gehen und hoffe, dass das vom Arzt her so okay ist, aber so wohl ich mich prinzipiell Uuhause fühle, ist es trotzdem Druck es wieder hinzubekommen etc- die Situation hat sich im Vergleich zu letzter Woche natürlich nixht verändert.

Was sich schon verändert hat, und das hast du ja auch angesprochen, Zarra, ist mein Bezug zu dem, was ich aus Heiligenfeld (der Klinik wo ich war) mitgenommen habe. Damit werde ich mich auch ganz konkret nochmal hinsetzen, aber auch emotional konnte ich mir in diesem "Freiraum" einige Dinge wieder bewusst machen.

Danke nochmal für deinen Beitrag, ich finde grade wegen solcher Denk- und Nachfühlanstöße dieses Forum so wunderbar...

Liebe Grüße, Sinfonia
So ist das Leben, sagte der Clown und malte sich ein Lächeln auf
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