Leben vor die Wand gefahren?

RJ
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Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von RJ »

Ich bin nun seid 3 Jahren aus der Schule - hab versucht den Realschulabschluss nach zu machen in Richtung Sozialpädagogik, hab aber abgebrochen und besitze nun einen Qualifizierten Hauptschulabschluss - und habe noch immer keine Ausbildung!
(u.a. weil es lange Zeiten gab, in der ich es hab schleifen lassen, Bewerbungen schreiben und so.)

In den 3 Jahren war ich für einen Monat lang in Finnland und habe mir Land und Leute angeschaut.
Dann habe ich, mit meiner Mama zusammen und das schon seid 2004, meine Oma gepflegt und habe Sterbebegleitung geleistet (wenn man das so schreiben kann) bis über den Punkt, als sie "ging" hinaus (wenn ihr versteht wie ich dies meine)
Und danach ist meine Mutter schwer erkrankt und ich musste von heute auf morgen den ganzen Haushalt schmeißen (was wir ja sonst immer gemeinsam gemacht haben, mein Vater ist für so etwas nicht, der macht lieber handwerkliche Dinge)

Und auch wenn ich in die Alten oder Krankenpflege will, wobei mir das mit meiner Oma und meiner Mama zu gute kommt, denke ich, dass mich doch keiner Einstellen will. So nach dem Motto, ich habe ja sonst nichts gemacht!

Ich meine was soll ich bei nem Vorstellungsgespräch sagen? Klar ist, dass ich das was war nicht verheimlichen kann und auch nicht will. Und sagen das ich mich in der Zeit immer mal wieder Depressiv fühlte kann ich ja auch nicht, auch wenn ich bis dahin schon beim Arzt gewesen bin...
Der Arbeitgeber wird dann doch auch denken, dass ich nicht belastbar bin und muss angst haben, dass ich mich schon bei nem Schnupfen für 3 Wochen krank schreiben lasse (übertrieben gesagt)

- Ist es eigtl. richtig so zu denken, weil mich so sicherlich niemand Einstellen will, wegen dem ganzen?
- Wie soll ich mich bei einem Vorstellungsgespräch verhalten? (Denn ich werd mir sicherlich einen abstottern und wird mir peinlich sein.)
- Oder wie überzeuge ich den Arbeitgeber von dem was mir eigtl. liegt? Das ich trotz vergangener Sachen sagen kann, dass ich es möchte?

Ich meine, jeder kann sich doch ändern oder verändert haben, aber wie zeigt man das ist da die Frage.

Hachja... Das lässt mich echt verzweifeln *seufz*
***
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von *** »

Liebe Suomi,

zunächst einmal: ich finde es ganz großartig von Dir, dass Du Dir für die Menschen, die Dir am nächsten sind, für Deine Familie, soviel Zeit genommen hast!

Das zeugt doch davon, dass Du für den Beruf, den Du gerne ausüben möchtest, die allerbeste Qualifikation mitbringst, nämlich das persönliche Interesse am individuellen Menschen. Das hast Du über irgendwelche abstrakten Qualifikationen gestellt, aus einem völlig plausiblen Grund: das eine (der Erwerb abstrakter beruflicher Qualifikationen) lässt sich nachholen, das andere (die Zeit, die Du noch mit Deiner Großmutter verbracht hast) nicht. Ich finde es sehr stark von Dir, dass Du Dir diese Zeit einfach genommen hast und Deine Großmutter war bestimmt glücklich darüber. Es ist wunderbar menschlich und das ist etwas sehr Seltenes; gerade in der heutigen Zeit, in der man sich so zunehmend nahezu ausschließlich über offiziell ausweisbare Leistung qualifiziert.

Ich finde es sehr mutig und schön wie Du Dich in den Jahren verhalten hast und würde DIch, wenn ich eine Stelle als Alten- oder Krankenpflegerin zu vergeben hätte, sofort einstellen.

Jedenfalls brauchst Du absolut kein schlechtes Gewissen zu haben, ganz im Gegenteil: überlege, wie Du Dich fühlen würdest, wenn Du die nicht nachholbare Zeit mit Deiner Großmutter versäumt hättest!

Liebe Grüße
***
RJ
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von RJ »

WOW, vielen lieben dank für deine Worte, dass hat mich sehr gefreut

Ich hoffe sehr, dass mir so jemand wie du gegenüber sitzt, wenn ich mich bewerben, denn da hät ich ein gutes Gefühl. Wie du ja geschrieben hast, dass du mich direkt einstellen würdest! ^^

Und ja, dies stimmt... ich habe die Zeit mit meiner Oma verbracht und das kann mir niemand nehmen und ist auch für meine Oma gut gewesen. Kann es nur leider ned belegen, was ich alle getan hab in der Zeit, aber ich habe vieles zu Berichten.
Ich komme mit dem Tod klar und ein Verwandter ist ja auch noch mal was anderes als jemand fremdes! Und mit dem Tod wird man auch in der Alten und oder Krankenpflege begleitet

Lg
Nachtflug
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von Nachtflug »

Hallo Suomi,

Die Pflege von Angehörigen ist eine sehr wichtige soziale und gesellschaftliche Aufgabe. Zudem hattest du ja selbst auch gesundheitliche Probleme, noch so annerkennswerter dein Engangement.
Ich kenne Leute, die haben eine dreijährige Ausbildung absolviert, aber nicht geschafft. Oder auch ich habe durch meine psychische Erkrankung fast zwei Jahre "verloren" (aber dabei ganz andere, sehr wichtige Dinge gelernt!).
Du bist jung, es gibt so viele junge Menschen die OHNE irgendeinen handfesten Grund Startschwierigkeiten im Berufsleben/Ausbildung/Studium haben. Eine Bekannte von mir ist 26 und hat jetzt erst die Ausbildung angefangen, die sie mal machen möchte (davor nach der Schule 2 abgebrochene Ausbildungen). Aber sie hat jetzt eben doch noch die Kurve gekratzt.

Also: Du hast menschliche Reife und gewisse Sozialkompetenzen bewiesen, die man nicht so einfach mit einer Ausbildung alleine erhält. Zudem hattest du selbst psychische Probleme. Das sind mehr als genug GUTE Gründe, nicht gearbeitet zu haben.
Erwerbsarbeit ist nicht die einzige sinnvolle Tätigkeit! Soziale Arbeit wie Erziehung, Pflege ist das definitiv auch. Und du hast schließlich in deinem jungen Alter sogar schon zwei Menschen gepflegt, da habe ich ganz große Achtung vor dir.

"Pflege kranker Angehöriger" solltest du übrigens für die längere die Lücke im Lebenslauf angeben .



Alles Gute,
Nachtflug
Zarra
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von Zarra »

Hallo Suomi,

ich höre aus Deinem Postin ganz viel Unsicherheit, auch über Dich selbst, heraus ... das ist ggf. natürlich auch depressiv bedingt ... - und das ist aber wohl auch das einzige, was "gegen Dich spricht". Sorry, wenn ich das so sage, doch ich kenne das eben, in Variation, von mir. (Man will "überzeugte" Mitarbeiter, von sich und von dem, was sie können und wollen; auch nicht "über-überzeugt" - das glaubt dann auch keiner mehr wirklich -, aber natürlich-selbstverständlich "überzeugt".) Ich habe aus meiner älteren Position heraus natürlich gut reden, trotzdem möchte ich Dir Mut machen, es einfach anzugehen!! Zu allem Bewerbungen gehört auch eine Portion Glück und passender Zufall, aber den kann es eben auch geben, vielleicht nicht beim ersten Mal, und auch nicht beim zweiten, insgesamt aber schon. Und in der heutigen Zeit darf man sich einfach nicht so schnell entmutigen lassen; das ist oft hart und läuft unserem Empfinden zuwider, - doch wir werden es nicht ändern. Dranbleiben heißt da die Devise.

>Ist es eigtl. richtig so zu denken, weil mich so sicherlich niemand Einstellen will, wegen dem ganzen?
Garantiert: NEIN!

Dein Lebenslauf ist "ein Problem", in dem zu den drei Jahren etwas angeben mußt. Verwandtenpflege, Auslandsaufenthalt(e?), ggf. Jobs. Da mußt Du Dir schon etwas überlegen - einfach etwas, damit Du deshalb nicht sofort aussortiert wirst (eine reine Lücke führt sicher eher dazu und wird Dir auch nicht gerecht). Und auch Alternativen für mündliche Antworten in einem Bewerbungsgespräch - je nach Gegenüber. "Ganz ausziehen" sollte man sich nie, doch je nach Gegenüber kann weitgehende Ehrlichkeit schon gut rüberkommen und man verliert nichts, - und dann wieder ist es ein No-Go.

>Wie soll ich mich bei einem Vorstellungsgespräch verhalten? (Denn ich werd mir sicherlich einen abstottern und wird mir peinlich sein.)
Es sollte Dir nichts peinlich sein - denn letztendlich gibt es da nichts. Du hast diese letzten drei Jahre so verbracht - basta. Du willst jetzt eine Ausbildungsstelle - und eigentlich ist es auch das, was Deinen Arbeitgeber interessiert. Warum willst Du die? Welche Motivation bringst Du mit? Ist das auch kein Strohfeuer? Schulzeugnisse? Duchhaltefähigkeit? Dein Privatkram ist Dein Privatkram. - Die Pflege Deiner Angehörigen könnte Dich auch "abgetörnt" haben ... diese Frage könnte auch kommen ... andererseits sind fremde Menschen etwas anderes als nahe, von daher muß die Motivation auch noch von woandersher gespeist werden.

>Oder wie überzeuge ich den Arbeitgeber von dem was mir eigtl. liegt? Das ich trotz vergangener Sachen sagen kann, dass ich es möchte?
Letztendlich zählt für den Arbeitgeber die Gegenwart und die Zukunft. Was Du vor einem Monat gemacht hast ... (Wenn Du auch noch in diesem Bereich arbeiten möchtest, kannst Du es auch als "Qualifizierungsmaßnahme" anrechnen, ... es andererseits aber auch nicht überbewerten im Gespräch.) ... vorläufig suchst Du eine Ausbildungsstelle und solltest Interesse an der Tätigkeit und ausreichende Fähigkeiten dafür mitbringen. Ich denke, das kannst Du. (Sonst mußt Du Deine Wahl vorher noch einmal hinterfragen.)

>Ich meine, jeder kann sich doch ändern oder verändert haben, aber wie zeigt man das ist da die Frage.
Mußt Du das?!? Kennt Dich da jemand von früher?

Liebe Grüße - und: Mut!

Zarra
RJ
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von RJ »

Danke für eure Meinung und für den Mut den ihr mir gebt

Lg
Paola
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von Paola »

Liebe Suomi,
ich meine aus deinen Worten auch herauszuhören, dass du gern den Realschulabschluss hättest. Wenn das so ist, würde ich ihn an deiner Stelle auch machen. Du bist ja in Konkurrenz mit anderen Bewerbern, könntest also deine Chancen auch dadurch erhöhen.

Damit hast du es auch bei der Ausbildung zur Altenpflegerin leichter, denn heute wird auch in dieser Ausbildung einiges verlangt. Du schreibst, dass du die Schule vor drei Jahren mit dem Hauptschulabschluss beendet hast, was mit anderen Worten bedeutet, dass du aus dem Lernen raus bist, denn man vergisst nicht nur das Schulwissen schnell, sondern man kann auch das Lernen verlernen!

Du könntest ein Praktikum in einem Altenheim machen und abends diesen Abschluss nachholen oder als Fernkursus - da müsstest du einfach mal googeln oder dich beim "Arbeitsamt" beraten lassen, welche Wege dir da offenstehen.

Das "AA" bietet auch Bewerbungskurse an. Diese sind sehr begehrt, also würde ich an deiner Stelle um einen Platz in einem solchen Kurs kämpfen und mich ebenfalls beraten lassen, welche anderen Möglichkeiten dir mit deinem jetzigen Schulabschluss offenstehen. Ich würde an deiner Stelle alles in Anspruch nehmen, was deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessert. Denn die Arbeit wird einen großen Teil deines Lebens einnehmen.

Was wolltest du werden, bevor du deine Großmutter gepflegt hast? Auch darüber würde ich nachdenken!

Und was dein Selbstwertgefühl angeht: Fast alle Menschen fürchten sich vor Bewerbungsgesprächen und anderen Prüfungen. Zum Trost: Die wenigsten Bewerber sind nicht aufgeregt und reagieren auf alle Fragen perfekt. Das wissen auch die aus der Personalabteilung bzw. die Arbeitgeber ...

Aber wie schon gesagt: Es fibt Hilfen für solche Gespräche, nicht nur beim AA, auch die Volkshochschulen trainieren - z. b. in Kursen am Wochenende. Hast du ein VolkshochSchulverzeichnis?

Du wirst staunen, was du da alles für wenig Geld lernen kannst! Mit anderen Menschen, die in ähnlichen Situationen sind! Die Programme stehen auch im Internet, soviel ich weiß. Bei uns gibt es auch eine Familienbildungsstätte, die sogar Kurse für den Schulabschluss anbietet.

Alles Gute für dich und viel Kraft, deinen beruflichem Weg jetzt anzugehen. Du bist so jung und anderen Bewerbern trotzdem in so einigem voraus. Die drei Jahre "Lücke" hast du ja nicht auf der Straße verbracht. An deiner Aufgabe bist du sicherlich auch emotional gewachsen. Und wie schon meine Vorschreiberin dir so kompetent ans Herz legte: trag es nicht auf der Zunge!!!

Und mach dir nicht so viel Gedanken, was andere Menschen von dir denken könnten: Irgend etwas müssen sie ja denken .... So viele Ratschläge, ich hoffe, du kannst etwas damit anfangen ... ^__^

Alles Gute für dich
Paola
BunteWolke
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von BunteWolke »

Hallo Suomi,

ich ziehe vor jedem den Hut, der sich um alte und kranke Menschen so liebevoll kümmert, wie du es bei deiner Oma getan hast!

Eine bessere Auszubildende kann sich ein Arbeitgeber gar nicht wünschen!

Ich habe mehrere Jahre mit Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz in der Berufsvorbereitung gearbeitet. Deine Chancen in dieser Branche sind sehr hoch, da dringend Personal gesucht wird. Und glaube mir, "meine" Jugendliche hatten ganz andere Lücken im Lebenslauf als du.

Du solltest nur bald eine Stelle suchen, denn die Anmeldungen an den Schulen laufen auf Hochtouren.

Suche dir ein Praktikum, um dich für eine Ausbildung zu beweisen. 80 % unsere Bewerber haben so einen Vertrag erhalten.

Übrigens, eine Mittlere Reife erhält man hier in Hessen automatisch nach einer 3-jährigen Ausbildung, wenn man einen Notendurchschnitt von mindestens 3,0 hat. Dieser berechtigt dann auch einen weiteren Schulbesuch, Einstieg 12.Klasse, Fachoberschule. Und nach einem Jahr hat man dann eine Fachhochschulreife. Achtung, das kann in einem anderen Bundesland vielleicht anders geregelt sein (manche erwarten mind. 5 Jahre Fremdsprache).

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen Bewerbungen und sei ein bisschen lockerer, was die Vorstellungsgespräche betrifft. Soziales Engagement wird in vielen Berufen hoch angerechnet und im sozialen Bereich schon gleich einmal mehr.

Viele Grüße
~ Wer heute den Kopf in den Sand steckt, wird morgen mit den Zähnen knirschen ~
2011
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von 2011 »

Liebe Suomi,

ich schließe mich ganz der Meinung von *** an. Ich kann es nicht besser ausdrücken...

Du kannst auch z.B. erst Pflegeassistentin lernen. Wird über das Arbeitsamt gefördert. Dort hast du innerhalb mehrerer Praktika die Möglichkeit zu prüfen ob du Ambulant oder lieber Stationär arbeiten möchtest und ob dir der Beruf tatsächlich Freude bereitet.
Auch kann der Praktikumseinsatz einen Arbeitgeber von deinen Fähigkeiten überzeugen und du wirst ggf. sogar übernommen.
Du hast noch so viel Zeit im Leben...

Viel Glück bei der Suche und alles Liebe

Zwiebelchen
RJ
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von RJ »

Wenn ich die ein oder 2 jährige Ausbildung zur Altenpflegerin mache, erwerbe ich somit auch direkt den Realschulabschluss!
BunteWolke
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von BunteWolke »

Guten Abend Suomi,

Bildung ist Ländersache, daher von Bundesland zu Bundesland verschieden. Ich würde mich, wenn es dir wichtig ist, beim Schulamt erkundigen, wie die Regeln in deinem Bundesland sind.

Mittlere Reife nach der 1-jährigen Ausbildung kann ich mir nicht vorstellen. Aber hier ist es so, dass man mit einem Hauptschulabschluss "nur" die PflegeHELFER Ausbildung machen kann, die ein Jahr dauert und dann noch die Pfleger A. dranhängen kann. Das ist dann wie ein erweiterter Hauptschulabschluss, da geht die 2-jährige Ausbildung seit 2009 oder 2010 sofort (vorher musste man hierfür die MR haben).
Aber wie gesagt, das ist Hessen.

So oder so, du hast jede Menge Möglichkeiten und an die Wand gefahren ist gar nichts.
~ Wer heute den Kopf in den Sand steckt, wird morgen mit den Zähnen knirschen ~
Clairedelalune
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von Clairedelalune »

Hallo Suomi,

mein Sohn macht jetzt gerade - mit 20 - die Mittlere Reife nach , an einer ganz normalen Hauptschule mit Werkrealschule.

Ob das für dich passt, weiß ich nicht, will damit sagen so ungewöhnlich ist das heutzutage gar nicht.

Er ist allerdings über mich krankenversichert und hat momentan kein Einkommen außer meiner finanziellen Unterstützung.

Zum Thema Alten-oder krankenpflege würde ich dir dringend raten ein Praktikum zu machen, dir selbst ein Bild vom beruflichen Pflegealltag zu mchen.

Ich persönlich kann dir nur dringend davon abraten, schiebe den Vorschlag mit dem Praktikum aber voraus.

Was dich in der Realität erwartet:
Ganz gleich ob Krankenhaus, Pflegedienst oder Altersheim
jede/r arbeitet dort über der Belastungsgrenze.
Überstundenzahlen in der Größenordung von 300 bis 400 "normal"

Wie oft musste ich im Frühdienst zwei Stunden länger bleiben (also eher 10 statt 7,7 Stunden) arbeiten, dafür im Spätdienst früher anfangen im Schnitt eine Stunde.

Freie Wochenenden? Fehlanzeige!

Urlaub? Wann auch! Sommerurlaub frühestens im Oktober!

Der Patienten/Personalschlüssel? Verheerend!

versuch mal 7-8 Patienten quer durch das Pflegespektrum von "noch Fußgänger" über Rollstuhlfahrer bis hin zu komplett pfegebedürftig innerhalb von 2 Stunden so weit fertig zu bekommen, dass sie frühstücken können,

(nirgends wird so gelogen wie bei der Pflegedokumentation Pflegekräfte stellen demnach tagtäglich die Gesetze der Physik außer Kraft)

vergiss dabei aber dass du selbst, wenn überhaupt, nicht vor 11 h dazu kommst etwas zu essen geschweige denn eine gesetzlich vorgeschriebene halbstündige Pause außerhalb der Staion zu haben

und zu allem elend hin ist es einer der schlechtbezahltesten Berufe überhaupt

Ich versuche seit 2001 also seit 12 Jahren eine Stelle in der Pflege zu finden

- ich bin Krankenschwester -

bei der ich Teilzeit in vollen Schichten hätte arbeiten können

und das verdienen würde, was mir in dem Beruf zusteht - körperliche Schwerstarbeit und das Mittragen von existeziellen Lebenserfahrunge (schwerer) Erkankungen, Pflegebedürftigkeit und Sterben.
(ca, 3600 € für 100% also 1800 für 50%) das war einmal vor 20, 30 Jahren

(gut, da haben wir den Währungswechsel noch von der DM zum Euro)

stattdessen fand ich Leiharbeit und Lohnarmut.

Jetzt bin ich mit knapp 48 Jahren teilweise erwerbsgemindert berentet.

Es gibt Kliniken speziell für junge Erwachsene, die einen dabei unterstützen Bildungsabschlüsse nachzuholen.

Werd erst gesund und heb dir die Überschrift für mein Alter auf, dann kannst du nochmal fragen

ich drück dir alle Daumen - du machst das!
Claire
Paola
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von Paola »

Liebe Suomi & auch Claire,

ich kann das, was du, Claire, geschrieben hast, nur voll unterstreichen. Bin zwar weder Krankenschwester noch Altenpflegerin noch Physiotherapeutin (drei Berufe, die aufgrund der immer ãlter werden Menschen -& schaun wir nur uns mal die Alterspyramide in D an! - dringend gebraucht werden, die aber zu den am schlechtesten bezahlten Berufen überhaupt gehören - für mich eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit!

So, nun hab ich vor Empörung fast den Faden verloren, so dass der Satz unvollendet bleiben muss. +__+ .

Ich selbst bin durch eine verpfuschte OP an der Wirbelsäule vor neun Jahren in die 100 % ige Schwerbehinderung, Frühpensionierung und eine elende chronische und akute Schmerzerkrankung katapultiert worden. Habe dreimal pro Woche bei drei verschiedenen Therapeutinnen, die zu uns ins Haus kommen, PhysioTherapie. Ich weiß also, was diese immer gut gelaunten, weit unter dem Wert ihrer Arbeit bezahlten Frauen täglich leisten! In diesen Berufen bist du ja auch psychotherapeutisch tätigig, weil ein kranker Mensch immer auch mal schlecht drauf ist. (Ein Psychotherapeut verdient natürlich weitaus mehr pro Stunde!) Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen im Alter einsam sind, so dass vor allem die Pflegekräfte auch hier gefordert sind - andererseits müssen sie im Minutentakt arbeiten. - Das wird ihnen sicherlich manchmal das Herz zerreißen, dass sie sich nicht mal ein paar Minuten zu dem weinenden alten Menschen, der mal wieder keinen Besuch von den Kindern bekam, setzen können, einfach die Hand halten und ein wenig zuhören und trösten. War alles "früher" möglich - heute wird man in solchen Fällen eben Psychopharmaka oder Beruhigungsmittel verabreichen ...Weils schneller geht.

Fast alle von uns werden einmal alt und viele von uns im Alter hilfsbedürftig. Und niemand weiß, wie seine Lebenssituation in Zukunft aussehen wird. Meine Frage: Warum kämpfen wir nicht alle - jung, mittel, alt - für bessere ArbeitsBedingungen in diesen Berufen?!!!

Bin seit längerem in Pflegestufe I, werde von meinem lieben Mann gepflegt. Werde aber, sobald sich mein Zustand dramatisch verändert, auf jeden Fall auch den ambulanten Pflegedienst in Anspruch nehmen, weil das meinem Gefühl nach für unsere (eine) Ehe besser ist - nicht dass mein Mann nicht alles für mich tun würde. Die meisten (Frauen) wissen sicher, was ich meine ^__^ !

Zurück zum Thema und zu dir, liebe Suomi. Ich habe gestern während einem wunderschönen Tag mit Freunden das Thema auf deine Situation gelenkt, um etwas für dich zu erfahren. Ein Freund mit guten Abinoten, der in eine Lebenskrise geriet und zwei Studien abgebrochen hat und dann auch noch die Ausbildung zum Krankenpfleger abbrechen musste, weil er allzu unzuverlässig war, hat sich irgendwann gefangen - nach vielen Jahren, er ist nun 38 (!) - hat vor einem halben Jahr die 2-jährige Ausbildung zum Altenpfleger mit sehr guten Noten abgeschlossen. 2-jährig, weil er das Abitur hat. Als Praktikum wurden ihm einerseits die fast zwei Jahre Krankenpflegerausbildung angerechnet, aber auch die vielen Jahre, in denen er stundenweise einen schwerst behinderten jungen Mann ("Studentenjob") gepflegt hatte.

Nun arbeitet er seit 6 Monaten als Vollzeitkraft in einem ganz normalen Altenheim - und möchte jetzt schon da raus! Er würde gern selbst Altenpfleger ausbilden. (Weißt du, liebe Claire, welche Bedingungen er dafür erfüllen muss? - Würde ihm gerne ein wenig helfen ..).

Die Gründe für seinen Ausstiegswunsch:
1. Er hat sich vor allem durch das viele tägliche Heben von schwerkranken und trotzdem nicht unbedingt dünnen alten Menschen während Ausbildung und Arbeit jetzt einen Bandscheibenvorfall zugezogen, der ihm starke Schmerzen bereitet.
2. Er muss so viel und so lange und so schwer und so schnell arbeiten (s. Claires plastischen Bericht!), dass er abends zu nichts anderem in der Lage ist als schnell irgendetwas zu essen, "Seichtes" fernzusehen und in die Ferne zu "stieren", weil auch der Kopf leer ist ......
3. ... oder auch angefüllt mit unangenehmen bis schlimmem täglichen Erleben: Nicht jeder alte Mensch ist weise & freundlich. Außerdem wird in einem Alten heim überproportional häufig gestorben ...
4. Er verdient ca 1450,-€ netto als "Anfänger", muss davon 300 € Kindesunterhalt für seinen geliebten Sohn (7) bezahlen, was er gar nicht in Frage stellt, aber eine (neue) Familie kann man sich mit dem Rest dieses Hungerlohns wohl kaum gründen.
6., 7. (...) siehe und vergleiche in Claires Posting ....

Claire und andere verweisen auch darauf, dass man psychisch stabil sein muss fùr diese Arbeit und hochkonzentriert, um z.B. nicht die falschen Medikamente zu verabreichen. Schlecht bezahlt bedeutet nicht "ohne Verantwortung"!

Sorry, werde immer wieder unterrbrochen, deshalb ist das, was ich geschrieben habe, leider ein wenig chaotisch. Aber mir geht auch viel zu dir und dem Thema durch den Kopf! Und gerade jetzt folgendes:

Ich weiß nicht, ob du heute Morgen geschrieben hast, aber mir fällt auf, dass du eigentlich auf die Beiträge der Florianer gar nicht eingegangen bist. Deshalb meine Frage:

Sind unter den Antworten, die du erhalten hast, auch solche, die du auf die deinem Thread vorangestellte Frage:

>>>>>> "Leben vor die Wand gefahren ..?"

erwartet und/oder erhoffst hast?

Oder tippen wir uns für nichts und wieder nichts die Finger wund? - (Scherz...). Aber wir wollen dir ja helfen. Obwohl man (z.B. ich) mich auch aus eigenen Motiven richtig herausgefordert fühle, auf dein Eingangsposting einzugehen ...

Ich würde mich freuen, wenn du offen und ehrlich schreibst, was du dir von den Antwortern erhoffst...

Oh, unser Besuch kommt gleich, und der Tisch ist noch nicht gedeckt - das hat man von seinem Engagement .. ^__^ !!!
Alles Liebe in Schnelle wünscht dir und euch
Paola
Clairedelalune
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von Clairedelalune »

Hallo Paola,Suomi

ich denke er müsste eine pädagogische Fachausbildung oder ein Pflegesstudium dranhängen, der Altenpfleger, der unterrichten möchte, ist also so einfach nicht möglich.

... aber bevor wir uns zu sehr von Soumis Eingangsfrage entfernen.

ich wollte sie/dich Soumi nur vor der Ernüchterung bewahren, ich wäre froh gewesen mich hätte vor meiner Ausbildung jemand so eindrücklich gewarnt.

es ist ein Knochenjob, der sich mit einer angeschlagenen Psyche nicht verträgt.

Määta kuulu?

nein, ich kann leider kein Finnisch, mine olen Saksaleinen.Ich bin Deutsche.
iksi, kaksi, kölme 1,2,3 und damit hat es sich

werd erst gesund/ soweit stabil, dann findet sich der Rest von alleine
und ungebrochene Lebensläufe werden immer seltener.
Hör mal ohne wenn und aber in deinen Bauch, was würdest du GERN machen?
Wo liegen deine Begabungen?

Arbeitsagentur ist nicht gerade geeingent für Informationssammlung, aber vielleicht lässt sich in den Berufsinformationszentren BIZZ doch Informationen besorgen und es gibt auch Alternativen, wende dich doch mal an die Diakonie.

Werd schnell gesund,Suomi!
Ich wünsch es dir von Herzen!
Claire
RJ
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von RJ »

Ja, ich weiß, dass dies ein Knochenjob ist.
Ist zwar ned viel, aber ich hab 3 Wochen Praktikum im Altenheim auf der Station für Demenz Erkrankte absolviert und dann halt die 7 Jahre mit meiner Oma, die auch an Demenz litt.
Also wissen was auf mich zu kommt, tue ich schon!

Nunja, ich arbeite gern mit alten Menschen zusammen! Es gibt viel negatives zu sehen, zb. wenn Menschen sterben, aber auch schöne Momente!
Einer davon möchte ich mal schreiben:

Ein Mann und seine Frau, beide im selben Altenheim, aber auf 2 verschiedenen Stationen, da er an Demenz erkrankt ist. Sie kommt ihn besuche, setzt sich an den Tisch zu ihm, mit einer Schokolade in der Hand und sagt: "Hallo mein Schatz, wie geht es dir? Ich habe dir eine Kleinigkeit mitgebracht!"
und wärend sie dies sagt, schauen sie sich an und sie streichelt dabei sein Beim und lächeln!

... So etwas liebevolles habe ich noch nie gesehen. Vielleicht wusste er nicht mehr, dass sie verheiratet sind, aber er hat sicherlich die Vertrautheit gespürt

Am aller aller liebsten würde ich aber mit Tieren (Tierpfleger arbeiten). Denn ich habe selber 2 Katzen und sie sind echt balsam für die Seele. So wie andere Tiere auch!
ABER und da ist der Harken, so wie ich verstanden haben, suchen die zum Teil sogar schon Studenten, wo ich mir denke: "Ich will doch Tierpfleger werden und kein Tierarzt" O.o
Kann aber überall anders sein!

Lg
Zarra
Beiträge: 5734
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von Zarra »

Hallo Suomi,

es schließt sich ja nicht aus, sich für beide Bereiche zu bewerben. Es ist immer gut, wenn man Alternativen hat.

LG, Zarra
Paola
Beiträge: 504
Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von Paola »

Dank dir, Claire,
werds weitergeben! ^__^
LG, Paola
RJ
Beiträge: 38
Registriert: 30. Apr 2013, 12:50

Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von RJ »

Ja, dass stimmt:

,,Es ist immer gut, wenn man Alternativen hat."
Clairedelalune
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Registriert: 28. Jul 2011, 13:11

Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von Clairedelalune »

Hallo Paola, und Hallo Suomi

es gibt noch ein mögliches Model:

er kann sich einen Kooperationsgeber suchen, das heißt einen Pflegedienst über dessen IK Nummer er abrechnen kann gegen einen Abschlag vo 10%
Wenn er sich mit zwei Kollegen/innen zusammeschließt, kann er bei dem richtigen Patientenklientel, sprich mit Behandlungspflege auf einen Umsatz von über 7000 € kommen, müsste sich dann halt komplett selbst sozialversichern, die Löhne noch abziehen, aber es sind auch 10 000 bis 12 000 € Umsatz möglich.
Also einen eigene kleinen Pflegedienst gründen nebenher die PDL Weiterbildung machen, (Dauer ca 12 - 14 Monate und 1400 € Kosten)
und einen eigenen Versorgungsvertrag mit den Kassen abschließen.
Dann kann er die Büroarbeit übernehmen.
Der unstreitbare Vorteil wäre dann, dass er zwar dem Zeitdruck nicht gänzlich entkommt, aber es ist doch weit entspannter und er kann sich seine Kunden/Patienten aussuchen.

Hallo Suomi
Letztendlich ist das auch für dich, Suomi eine langfristige Perspektive, obwohl ich immer noch denke, dass du dir das wirklich sehr gut überlegen solltest, du bist auf Jahrzehnte festgelegt und ich denke aufgrund des Personalmangels in der Pflege werden die Arbeitsbedingungen immer schlimmer, wenn kein Wunder geschieht.

Ich seh das alles vielleicht wirklich durch meine Brille, aber ich wünschte ich hätte nie den Fehler gemacht in die Pflege zu gehen, nicht mit meinen seelischen Voraussetzungen und nicht mit der Notsituation* wie sie heutzutage in der Pflege herrscht.

Gute Entscheidung!
Claire

*Das gilt zwar für fast alle Berufsbereiche, aber vielleicht gibt es doch noch etwas, das weniger belastend ist.

Die schönen Momente in der Pflege sind schnell kaputt gemacht, wenn man selbst eine Bugwelle der Erschöpfung vor sich herschiebt.
Paola
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von Paola »

Ach, Claire, du bist ein Schatz!
Ich werde diese Alternative gleich weitergeben, und ich denke, dass das genau das richtig für unseren Freund sein könnte. Er will sich auch nicht drücken oder nein sagen, wenn (ältere) Kolleginnen ihn um Arbeiten bitten wie "Kannst du mal Patient XY für mich versorgen, er ist mir zu schwer." - Um was er als junger Mann natürlich häufig gebeten wird. F. hat sich einiges im Leben vermasselt, und wir sind so glücklich, dass er diese Ausbildung zu Ende gebracht hat. Es ist schōn, dass er die Möglichkeit hat darauf aufzubauen. Ist jung genug für eine Zusatzausbildung. Diese Alternative in seinem Beruf kennt er sicher noch nicht!
Ich danke dir ^__^. Habe einige deiner Beiträge gelesen und finde dich sehr taff (tough?).
Lg, Paola
Clairedelalune
Beiträge: 181
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von Clairedelalune »

hallo Paola,

ich helf wo ich kann.

Da die Materie doch Fragen aufwirft und hier auch nicht weiter hinpasst:

mail.clairedelalune123@web.de

du kannst die Mailadresse an euren Freund weitergeben.

Danke für das Kompliment mit Tough (taff ich glaub es geht beides), das macht auch mir wiederum Mut, denn manchmal hab ich das Gefühl ich kann schier allen (wenigsten ein Stück) helfen, nur nicht mir selbst, ich steh trotz Berentung beruflich vor einem riesen Fragezeichen.

Dir auch alles Gute und viel Kraft!
Claire
Tabarka1
Beiträge: 267
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von Tabarka1 »

Hi Suomi,

Ich bin Angehörige und arbeite als Personalerin, wähle also u.a. Personal aus.

Lücken im Lebenslauf sind ein Problem. Wenn ich denn erst nachfragen muss. Wenn für mich aber ersichtlich ist, was jmd gemacht hat ist es für mich kein Problem. Das schließt nicht aus, dass ich da nachfrage.

Ich habe schon Menschen eingestellt, die im Drittberuf mit knapp 50 Jahren quasi Berufsanfänger waren. Na und? Es ist auch mein dritter Beruf, so ist das heute.

Ausnahme sind eher Führungsaufgaben, wo wir mit Auswahlverfahren unterwegs sind. Da würde kritischer der Lebenslauf beleuchtet. Aber bis zur Leitung Deines ersten Altenheims dauert es vermutlich ja noch etwas, oder?

Und: ich habe meinen Traumberuf zuerst gemacht, danach meinen zweiten Traumberuf und heute habe ich auch einen tollen Job. Es ist keine Entscheidung fürs Leben, deshalb finde ich gut, dass Du auch daran daran denkst, dass Du einen weiteren Schulabschluss bekommst. Jeder Abschluss gibt Dir mehr Möglichkeiten.

Toi toi toi
Tabarka
Wann, wenn nicht heute... ?
RJ
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von RJ »

Liebe Clairedelalune,

Ich weiß ja, wie die Bedingungen sind in der Pflege und ich finde es ist eine Katastrophe!
Furchtbar wie man mit alten Menschen umspringt. Aber was soll ich machen???

Ich würde, wenn ich jetzt nun an die Vorraussetzung wegen der Arbeit an sich denke, dann will ichs ja auch nicht... wie gesagt wenn kein Wunder geschieht...

Aber außer mit Tieren (Tierpfleger), wo ich nix bekomme, fällt mir nix ein und ich weiß a.) nicht was mir sonst noch liegt und b.) kann ich nicht schon wieder von vorn beginnen und überlegen "Was will ich werden?"
Darum macht man sich in der Schule Gedanken oder spätestens danach aber doch nicht mit 23 Jahren.

Ich kann höchstens in die Ausbildung gehen für ein Jahr, somit meinen Real erhalten (wenns hier in BaWü auch so geht) und dann immer noch in ne andere Richtung gehen. Dann stehen mir wenigstens mehr Türen auf als so!
RJ
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von RJ »

Alles hat so seine Vor und Nachteile... im jeden Beruf!
Meine Schwester zb. ist gelernte Kinderkrankenschwester und heute?! Da ist sie zwar noch im Sozialen Bereich, aber schon lang nicht mehr in ner Klinik. Sie ist nun tätig in der Schule, gibt da Unterricht und ist Vorsitzende im Elternrat! So kann´s gehen ^^

@ Tabarka1

Nee, also mein eigenes Pflegeheim will ich nicht leiten bzw. ich habs ned vor ^^
Clairedelalune
Beiträge: 181
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Re: Leben vor die Wand gefahren?

Beitrag von Clairedelalune »

nur kurz zur Erklärung,ich meine nicht stationäre, sondern ambulante Pflege häusliche Alten und Krankenpflege, also zu den Leuten nach hause gehen und nicht ein heim leiten.
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