Das Leben so wie es ist...

Antworten
shehari

Das Leben so wie es ist...

Beitrag von shehari »

Hallo Forumleser!

Ich möchte nicht allzu sentimental klingen mit meinen Threadtitel mir fiel einfach nichts anderes ein. Naja.. ist ja auch egal!

Ich bin nicht neu hier, allerdings war ich nicht aktiv in den letzten Monaten. Ich fange oft an zu schreiben und mittendrin lösche ich wieder alles, aber ich denke da bin ich nicht die Einzige. Vielleicht schaffe ich es ja diesmal zu posten.

Ich habe bereits im Kindesalter unter Depressionen gelitten. Teils auch durch Kindheitstrauma. Vor einigen Jahren war ich in d. psychosomatischen Klinik und danach folgten 2 1/2 Jahre Tiefenpsychologische Therapie. Die Therapie war nützlich und es gab eine profunde Bewegung die zwar meine Denkweisen verändete aber trotzdem blieben diese Restgefühle von Sinnlosigkeit. Die Frage nach d. Sinnhaftigkeit der Welt ist ja ein Thema das uns alle beschäftigt. Aber wenn wir (Ich) Es ein wenig zu oft stelle, dann ist das ja "bekanntlich" ein Zeichen für Depressionen. Ich meine es jetzt nicht wortwörtlich, aber mir fällt auf, dass man sich mit diese Frage nicht allzu leidenschaftlich befassen sollte. Ja gut wer sagt das? Ich könnte es schon, schliesslich sollte man sich nicht nach anderen richten und selbst auf die Suche gehen.

Die Aussage "Lebe doch und geniesse warum sich mit diese Frage quälen? Das leben selbst ist d. Sinn". So und ähnliche Erklärungen bekam ich zu hören. Es stimmt auch!!!! Aber ich habe auch oft das Gefühl, dass viele auch alles zum guten wenden wollen. Auch "Leid" hat doch sein Sinn???! Das ist ein Versuch etwas begreiflich zu machen, was nicht begreifbar ist. Etwas geschieht und es ist so schrecklich und graumsam/absurd dass einige versuchen es eine Bedeutung beizumessen. Aber warum, warum kann es nicht einfach so stehen bleiben wie es ist? Das bedeutet ja schliesslich nicht, dass ich tagtäglich das was passiert ist als "Ausrede" verwende um somit etwas zu erreichen!???!! Ich weiss nicht ob ich hier verständlich machen kann was ich meine. Ich muss mein Leben/Alltag trotzdem gestalten und weitermachen ich bleibe ja nicht stehen. Aber ich habe auch oft erlebt, dass manch einer alles sich zurecht basteln wollen. Dagegen ist nichts zu sagen, aber man sollte auch anerkennen, das etwas so war wie es war ohne es ständig "erleichtern" zu wollen.

Ich glaube jetzt bin ein wenig verloren.Und bin mir nicht sicher was ich eigentlich ausdrücken wollte. Aber gut.. vielleicht habt ihr ja andere Ansichten! Ich bin gespannt.

Danke

Schöne Grüße
shehari

Re: Das Leben so wie es ist...

Beitrag von shehari »

meine schlechte Grammatik bitte versuchen zu übersehen, bin nicht deutsch!
kiwilana
Beiträge: 1622
Registriert: 14. Nov 2010, 14:10

Re: Das Leben so wie es ist...

Beitrag von kiwilana »

Hallo Renai,

manche verschönern, manche nicht - jeder darf seinen eigenen Umgang damit finden, um damit klarzukommen.

Manche sehen Sinn, wo andere keinen sehen - auch hier darf jeder seine Sicht und Einstellung zu den Dingen entwickeln.

Akzeptieren, dass andere anders sind. Die anderen loslassen und sich wieder sich selbst zuwenden. Das gibt mir Kraft. Kraft, die ich dann positiv verwenden kann - für mich selbst und andere.

***

Mein Therapeut fragte mich zu dem Thema etwas ganz anderes: "Dürfen Sie glücklich sein, Frau XXX?".

Ich sagte nein. Ich kann doch nicht glücklich sein, wenn es meiner Mutter schlecht geht, in Afrika Kinder sterben, etc.

Dann erkannte ich...

Wenn ich mitleide und dadurch Kraft verliere... Dann geht es mir selbst schlecht... was niemandem hilft... Mir nicht, Afrika nicht, etc.

Wenn ich nicht mitleide, sondern mich abgrenze und bei mir bleibe, mir gutes tue und versuche glücklich oder zumindest gut versorgt, entspannt und stabil zu sein...

Dann kann ich ab und zu sogar helfen, einen Beitrag leisten, Gutes tun, etc.

Aber bevor das geht, muss und DARF ich mich um mich selbst kümmern. Immer wieder auf´s Neue. Selbstachtung, Selbstliebe, dadurch entsteht positive Kraft. Für mich selbst und andere.

Das macht für mich mittlerweile Sinn. Ganz liebe Grüße, Kiwi
Haferblues
Beiträge: 1004
Registriert: 21. Okt 2012, 12:50

Re: Das Leben so wie es ist...

Beitrag von Haferblues »

Besser das Leben ist sinnlos, als dass es einen Sinn hat, dem ich nicht zustimmen kann.
Stanislaw Jerzy Lec

Hallo Renai,

hat das Leben einen Sinn?? Ich weiß es nicht. Ich fürchte, das kriegen wir nicht wirklich raus. Manche Leute finden ja Sinn im Glauben. Ich persönlich kann mit dem Christentum, mit dem ich aufgewachsen bin, nix anfangen.

Seit ich ADs nehme denke und fühle ich anders als vorher. Ich sehe die Welt wiedr in Farbe. Das führt dann zu der Frage: was ist wirklich??? Die Welt ist nicht anders als vorher. Sinn oder Unsinn – alles nur eine Frage der Neurotransmitter????

Vielleicht haben ja die Buddhisten recht. Wir erfassen nur immer einen Ausschnitt der Wirklichkeit und halten den für die ganze Welt. Vielleicht gehört Leid zum Leben einfach dazu.

Gruß Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
shehari

Re: Das Leben so wie es ist...

Beitrag von shehari »

Hallo Rifka, Hallo Kiwi,

danke! Ihr habt es auf d. Punkt gebracht!

Es gab eine Zeit, da dachte ich, ich würde aufstehen und meine Bewusstsein wäre verändert und meine Wahrnehmung wäre plötzlich ein anderer. Wie sollte das geschehen? Alle Versuche, okay sagen wir mal ein paar die ich gestartet habe um mein Denken zu steuern haben nicht funktionierte. Nur langsam begriff ich, dass d. Verstand d. Gefühle nicht beeinflussen kann, und wenn ja würde es nur in der Oberfläche bleiben.

Ja Religionen bieten dir ein Konzept, friss oder stirb!

Gruss
She
ben1
Beiträge: 1379
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Das Leben so wie es ist...

Beitrag von ben1 »

Hallo

ich finde, die Frage nach Sinn ist nicht krankheitstypisch, sondern im denkenden Menschen angelegt. Schwierig finde ich es immer, Sinn verstandesmäßig (und zwar nur verstandesmäßig!) ins Leben zu bringen - das wird nicht klappen, da sind schon schlauere Leute (was mich betrifft) dran gescheitert.

Ohne Sinn zu leben ist sehr mühselig und kraftraubend. Und ich denke, es ist Aufgabe von uns allen aufgeklärten Menschen (ja, die Religion bietet Sinn, aber eben nicht mehr jedem), selber Sinn ins Leben zu bringen.

Wie geht das?

Sinn ist immer etwas, was Beziehungen herstellt, wo vorher keine (offensichtlichen) waren. Ein simples Beispiel (das ich schon öfter im Forum gebracht habe, aber im Zeichen der Championsleague-Halbfinales sei es mir erlaubt): Ein Fußballfan begründet Sinn in der Identifikation mit seiner Mannschaft. Die ist nicht gottgegeben oder lässt sich mit genügend nachdenken ermitteln, die MACHT er sich.

Diese MACHT, sich selbst in Beziehungen zu stellen, will gesehen und aktiv gestaltet werden! Wir haben uns (der Aufklärung sei Dank) aus allen Beziehungen gelöst (Religionen, Werte, Normen) und stehen nun völlig frei (und damit beziehungslos) in der Welt. So können wir aber nicht leben!

Eine reife Entscheidung wäre nun, autonom zu leben - und zwar im wahrsten Wortsinn "autos - nomos" - "sich selbst das Gesetz geben". Diese Arbeit (und das ist weiß Gott (wenn es ihn gibt) eine schwere Arbeit) wird uns niemand abnehmen!

Somit wäre unser Arbeitsauftrag "Sinn in mein Leben bringen" genau zu prüfen, in welche Beziehungen (und damit ist nicht nur die Partnerbeziehung gemeint) wir uns stellen wollen, um ein Leben zu führen, das für uns schön (im Sinne von bejahenswert) ist. Es geht also nicht (nur) darum, bestehende Beziehungen (Sinn) zu suchen, sondern auch darum, neue Beziehungen (Sinn) zu gründen! Und der ist (wie schon beschrieben) sehr individuell - die Freiheit und Frechheit, uns diesen Sinn zu gründen und ihn damit für uns lebbar zu machen, haben wir - und diese Aufgabe sollten wir angehen.

Entschuldigung für die vielen Schachtelsätze! Und ein großer Dank und Verweis an den Philosophen Wilhelm Schmid (einfach mal bei Interesse Googeln), dem ich diese starken Gedanken hier größtenteils verdanke.

Ben
brrr
Beiträge: 262
Registriert: 3. Mär 2010, 13:31

Re: Das Leben so wie es ist...

Beitrag von brrr »

hallo, she

ich habe auch große probleme mit diesem thema. heute scheint mir, dass die logotherapie eine lösung sein kann. habe sie aber erst nach ende meiner therapie (und dann lediglich durch bücher) kennengelernt.

begründer ist viktor frankl, jude, war im kz. aber auch dort hat er den sinn seines lebens gefunden. sein wichtigstes buch: "trotzdem ja zum leben sagen". elisabeth lukas war seine schülerin und hat ebenfalls viele bücher geschrieben (jedes mal mit vielen beispielen aus ihrer praxis, ihre bücher sind deshalb leichter zu lesen und praxisnah).

nach der logotherapie ist der mensch ein geistiges wesen und braucht zum leben einen sinn. diesen sinn muß jeder individuell für sein eigenes leben finden.

in ihrem buch "sehnsucht nach sinn" gibt sie sogar klare hilfestellung mit den kapiteln
1. argumentation: sinn trotz leid?
2. argumentation: sinn trotz schuld?
3. argumentation: sinn trotz tod?
das buch ist etwas schwieriger zu lesen, aber es geht trotzdem.

beispiel: selbst in einer situation wie im kz, wo man also total ohnmächtig und das leben sinnlos zu sein scheint, kann man durch einstellungsveränderung sinn schaffen. indem frankl seinen mithäftlingen half, gab er seinem augenblick einen sinn.

mit hilfe der logotherapie kann ein psychotherapeut dem patienten bei der sinn-suche helfen. ich bilde mir ein, dass man mit hilfe der lukas-bücher (z.b. "der schlüssel zu einem sinnvollen leben") das vielleicht auch ein wenig alleine kann.

guck mal bei amazon. also ich bin ganz begeistert. ich habe für mich zwar noch keinen sinn gefunden, aber ich bin wieder überzeugt, dass ich ihn finden werde (zukunft)

übrigens, bei der logotherapie geht es mehr um das "du" als das "ich". es geht einem (vielleicht) schlechter, wenn man mitleidet, aber wenn man was tut (und nicht bloß leidet) und sei es nur ein lächeln o.ä., dann kann das für einen selbst evt. sinnhaft sein.

allen eine gute nacht
brrr
2304.1900
Beiträge: 260
Registriert: 21. Nov 2010, 00:19

Re: Das Leben so wie es ist...

Beitrag von 2304.1900 »

Hallo Renai,


der Sinn des Lebens ,ist das Leben selbst.

Das stimmt für die Grundfunktionen des Lebens an sich. (Essen ,Schlafen,Fortpflanzung)

Doch als Mensch reicht diese Antwort nicht aus ,er sucht nach einem "Höheren Sinn" in den Gleichungen des Lebens-eine Bedeutung für jeden einzelnen Menschen der je Gelebt hat- und nebenbei diesen einen Sinn selten gefunden hat.

Ich halte es mit der Bibel , die Entstehung des Lebens als Schöpfungsgeschichte-(Ich wollte etwas schaffen das mir ähnlich ist/gleich kommt)-war anstregend aber schön

Der Sinn des Menschlichen Lebens , verpackt als Ur-Geschichte von Adam und Eva (hat lange gedauert bis sie den Apfel gegessen haben-musste zum Schluss doch nachhelfen)


viele Grüße,
Stefan


ps. ;O)
Antworten