CBASP - ein Jahr danach

Clairedelalune
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Registriert: 28. Jul 2011, 13:11

Re: CBASP - ein Jahr danach

Beitrag von Clairedelalune »

Hallo,

ich aktiviere diesen Thread nochmal, bevor ich einen neuen anfange, es passt darunter und irgendwie auch nicht.

gestern hatte ich den Termin bei meiner Therapeutin, eine Stunde vorher hätte ich ihn am liebsten wieder abgesagt,

ich bin in eine ganz bittere, unerträgliche Stimmung gerutscht, bin dann aber ganz diszipliniert hin und habe mich auch sehr gefreut sie nach einem Jahr wiederzusehen.

Seit gestern bin ich mir wieder mehr denn je bewusst, dass ich ein
echtes Nähe-Distan-Problem habe.

Es klingt sehr verrückt, aber das schlimmste, was mir bei meiner neuen Arbeitsstelle passiert ist, war eben dass alle einfach nur nett zu mir waren, ...
ein herzliches, warmes Willkommen von den Kollegen und auch von den Patienten, ...

und das und nicht nur die Sucherei, wo ich wen finde, hat mich so gestresst,
aber wie!!!

Ich bin ja immer noch arbeitsunfähig.
Ich kann einfach keine Nähe zulassen, oder nur sehr schwer und in kleinen Dosen...

Scheibenkleister!

Im Endeffekt heißt das, ich sollte mich auf einen Leuchtturm verkrümeln oder Schafe hüten auf einer Halig bei Landunter.

Zum Glück kennt mich meine Therapeutin sehr gut, aber dennoch habe ich ein ungutes Gefühl, weil ich auch sie immer wieder zurückstoße.

Himmel hilf!

... ich sollte einen weiteren Termin abmachen und auf jeden Fall noch mal in die Klinik (Median, Ende Mai)gehen.

Denn Rente hin oder her, ich muss irgendiwe meinen Lebensunterhalt verdienen.

Ich steh auch irgendiwe vor dem Rätsel, ob ich nicht doch so eine Art "Schmalspur" Borderline bin,

(und dann gar nicht in dieses Forum gehören würde)

aber diese Diagnose wurde bei mir nie gestellt nur die "ängstlich vermeidende Bindung" und eben die Depressionen.

Doch noch ein paar CBASP-Sitzungen abmachen???

Ich denke laut, vielleicht mag jemand, was dazu schreiben?
LG
Claire
Zarra
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Re: CBASP - ein Jahr danach

Beitrag von Zarra »

Hallo Claire,

>Doch noch ein paar CBASP-Sitzungen abmachen???
Was spricht dagegen?

... ich sehe zumindest nichts. - Nochmals Klinik: Da ist einfach mehr zu bedenken, eben auch hinsichtlich Arbeitsstelle. Wäre aber natürlich intensiver (... und hinsichtlich der "Bindungsfragen", je nach Klinik, u.U. gut). ... das kannst wohl nur Du mit Dir und Deinem Inneren abmachen, ... und ggf. über die Barrieren springen, über die es sich zu springen lohnt.

Diagnosen: ... "oh je". Ich würde das bei mir nicht so extrem beschreiben wie Du, doch etwas in diese Richtung gibt es sicher auch. Meist "retten" sie sich bei mir neben der eindeutigen Depression in die "kombinierte Persönlichkeitsstörung" o.ä., jemand meinte "Frühstörung"; "Borderline" und "emotional instabil" kann ich immer noch nicht eindeutig auseinanderhalten, um sagen zu können, von was ich denn nun Anteile habe - bei manchen Borderline-Fragen kippe ich nur eindeutig aus dem Raster und es paßt gar nicht.

LG, Zarra
Clairedelalune
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Re: CBASP - ein Jahr danach

Beitrag von Clairedelalune »

Hallo Zarra,

doch Deine Antwort hilft mit ein wenig weiter.
Danke!

Ich würde vor allem deshalb gern stationär gehen,
weil ich einfach eine immense Erschöpfung spüre bei dem,
was alles hinter mir liegt,

(die flöten gegange selbständige Existenz, der jahrelang Kampf um die Rente, mein Sohn)

und vermutlich hatte ich einen Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule,
(mein linker Arm kribbelt ständig)

... ich häng beruflich völlig in der Luft, weil pflegen mit den massiven Bindungsängsten,
... die Patienten konfrontieren mich ja immer mit irgendetwas:
suchen Nähe, Rat, tanken Kraft, mögen mich, können mich nicht leiden - je nach dem,
lassen aber auch ihren Frust raus an der Pflegekraft, ...
all das stresst mich sehr
(und ich habe nicht mal ein "Helfersyndrom")

ich denke eine Auszeit in der Klinik mit Sportprogramm und Feldenkrais und alles unter Berücksichtung, dass die Schmerzen auch eine erhebliche "somatoforme" Komponente haben,(vorallem der untere Rücken)

Therapieangebot, Gruppe-Einzel-...
und dann wieder gestärkt daraus hervorgehen -ich halte es für eine gute Idee,

und irgendetwas in mir will doch nicht so richtig, ...
ich kenn mich gar nicht so - kompliziert.

Es muss weitergehen und ich habe noch immer eine Lösung gefunden
bin bald 50 und schlafe nicht unter der Brücke, obwohl ich seit Jaaahren die Panik davor hab.

LG
Claire
Zarra
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Re: CBASP - ein Jahr danach

Beitrag von Zarra »

Hallo Claire,

also ich finde Deine "Stationär"-Überlegungen gut ... Das hört sich stimmig und passend an (je passender die Klinik, um so stimmiger; aber auch insgesamt) und außerdem gilt es, Chancen für eine bessere Lebensbewältigung und Lebensqualität zu nutzen.

Was spricht dagegen? Vor was hast Du Angst? - Vielleicht kommst Du mit diesen Fragen weiter?

LG, Zarra
Clairedelalune
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Re: CBASP - ein Jahr danach

Beitrag von Clairedelalune »

Hallo Zarra,

es tut doch einfach gut sich auszutauschen, sprich, dass Du die Idee gar nicht so abwegig findest.

Es spricht eigentlich wirklich nichts dagegen, die Berentung ist ja kein Allheilmittel gegen akute Krisen.

... ich fürchte, ich bin etwas Therapie müde.

Vielleicht ist es auch eine Art "Zauberberg-Phobie",
d.h. ich bin auch skeptisch, was diese ganz eigene Klinik-Atmosphäre betrifft,

eben wie in dem Roman von Thomas Mann.

Ich brauch Hilfe, habe aber durchaus meine kompetenten, hellen und heilen Seiten.

Wenn sich nur noch alles um die Erkrankung dreht, kann man schnell die "Bodenhaftung" verlieren, es entwickelt sich eine Eigendynamik, die ich nicht mag.

Aber mit der verhaltenstherapeutisch ausgerichteten Median-Klinik,
bin ich da eigentlich auf der sicheren Seite

- und ich fahr ja auch wieder nach Hause
und bleibe nicht "für immer" auf dem Zauberberg.

LG
Claire
Zarra
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Re: CBASP - ein Jahr danach

Beitrag von Zarra »

Hallo Claire,

Du warst doch, meine ich zumindest, schon in Kliniken. - Ich kenne da auch große Unterschiede, - ich würde nicht einmal allgemein gut/schlecht sagen, sondern höchstens "gut, besser"/"schlecht, schlechter" für meinen Einzelfall.

Ein bißchen "Zauberberg" finde ich übrigens gar nicht schlecht, gerade wenn es vielleicht auch noch ein bißchen um "Nachreifung" (Beziehungsproblematik) gehen soll. - Doch da hast Du wohl auch schon Negatives erlebt. - Doch vielleicht ist das dort eh nicht so. - Kennst Du die genannte Klinik?

... auch ich habe übrigens negative Analyseerfahrungen (aus den 1990er Jahren), ... die ich neulich bei einer erneuten Therapiesuche - unerwartet und ungeplant auf ein harmloses Stichwort hin! - völlig mühelos reaktivieren "konnte", war nicht so klasse.

LG, Zarra
Zarra
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Re: CBASP - ein Jahr danach

Beitrag von Zarra »

Nachtrag:

>... ich fürchte, ich bin etwas Therapie müde.
... das kann ja vieles bedeuten. Zumindest bin ich mir bei Dir nicht sicher, was es bedeutet. ...??!?

... und je nachdem spricht das gegen eine Therapie, egal welcher Form, oder gegen eine bestimmte Form von Therapie ... oder doch gegen nichts von alledem.

LG, Zarra
Clairedelalune
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Re: CBASP - ein Jahr danach

Beitrag von Clairedelalune »

ich hab mich leer geredet.

Hallo Zarra,

ich bin dennoch immer wieder überrascht, was noch hochkommt, wie z.B. in der Sitzung mit meiner Therapeutin,
wie sehr ich drunter leide, wenn jemand zu schnell zu intensiv Nähe zu mir herstellt,

es ist nicht mal die Angst vor dem erneuten Verlust, sondern ich fühle mich schlichtweg überfordert, ich steh heftigst unter Stress dann.

ich kenn die Klinik schon.
Therapie war gut, mit dem Pflegeteam hatte ich ziemlich Stress, aber ich bin diesmal "vorbereitet".

Lg
Claire

Du hast auch kurz Bezug genommen zu meiner Antwort im "Psychoanalys-thread"?
das war wirklich keine gute Erfahrung.
Du kennst das dann wohl auch?
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