(M)Eine Geschichte

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Speedy2711
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(M)Eine Geschichte

Beitrag von Speedy2711 »

Alles hat letztes Jahr angefangen. Die schlechte Stimmung und das viele Weinen entwickelte sich schleichend. Meine 2 besten Freunde (beide älter als ich, kenne ich vom Reiten) merkten dies und sprachen mich darauf an. Besonders die eine Freundin (C.) versuchte mich darauf aufmerksam zu machen, dass alles auf eine Depression hindeutet (sie hatte selbst eine). An einem Freitag im Oktober trafen wir 3 uns und ich weinte 2 Stunden lang während C. mir Fragen zu meinen Gefühlen und Gedanken stellte, genauso wie zum Essen/Schlafen usw. Aufeinmal fielen alle Teile irgendwie zusammen und es passte. Ich weiß nicht warum ich nicht vorher drauf gekommen war.
Von dem Tag an wurde es immer schlimmer. Ich konnte meine Gedanken überhaupt nicht mehr lenken und habe nichts mehr gesagt. Meine beiden Freundinnen waren die einzigen bei denen ich mich einigermaßen wohl gefühlt habe. So richtig viel weiß ich von den Wintermonaten gar nicht mehr, weil es irgendwie an mir vorbeigezogen ist.
An ein paar Ereignisse kann ich mich aber noch erinnern.
2 davon waren, als U. (die 2. Freundin und eigendlich die beste die ich je hatte, wie eine Mutter, Schwester und Freundin gleichzeitig) nicht mehr konnte und zu meiner Mutter gegangen ist.
Sie hat ihr von meinem Zustand erzählt, weil sie nicht mehr weiter wusste.

Von da an wurde es auch zu Hause immer schwieriger. Mir war eigendlich von Anfang an klar, dass mein Problem irgendwo in meiner Familie liegt. So richtig reden konnte ich zu Hause noch nie und auch die Verbindung die man angeblich immer zu seiner Mutter hat, hatte ich nie richtig. Mein Vater ist etwas cholerisch und kann sich manchmal nicht zurückhalten. Dann fängt er an zu zittern, zu schreien und 2mal hat er auch zugehauen. Meine Schwester ist mein Gegenteil. Sie ist sehr offen und eher beliebte Partymaus als Jahrgangsbeste. Das heißt nicht, dass ich keine Freunde habe, im Gegenteil: Ich habe eigendlich viele...allerdings wird mir zu hause immer wieder vorgeworfen, dass ich nicht genug ausgehe und mich mal locker machen solle – eben mehr wie meine Schwester sein soll.

Nachdem U. nun mit meiner Mutter gesprochen hatte, wuchs der Druck ungemein das „Familienbild“ aufrechtzuerhalten. Denn in meiner Familie geht es einem nicht schlecht. Auch wenn sie mir des Öfteren gesagt haben, dass es Ok wäre meine Gefühle zuzulassen konnte ich das nicht und wollte es auch nicht.
Meine Mutter hat allerdings relativ schnell den Beschluss geschafft, dass U. übertreiben würde und es mir gar nicht so schlecht ginge. Nach dem 2 Gespräch zwischen den beiden hat sie sogar nach einer Woche behauptet, dass es mir ja schon sichtlich besser ginge und U. sich nicht so Gedanken machen solle. Damit würde sie mir eher weiter „den Floh ins Ohr“ setzten. Diesen und andere Sprüche kommen zu Hause immernoch des Öfteren vor. Ich versuche die beiden zu verteidigen, allerdings endet das dann schnell im Streit – ich glaube meine Mutter ist eifersüchtig, weil ich lieber zu den beiden gehe als zu ihr.

Nach dem 2 Gespräch haben die beiden nicht nochmal miteinander gesprochen, da es offensichtlich zu nichts führte. Ich war eigendlich froh, dass meine Mutter das alles so sah, denn für mich war es irgendwie so leichter. Natürlich kam dann, in dem Moment in dem ich das Haus verließ alles auf einmal raus. Und das haben dann alles C. und U. abbekommen. Ich habe sie unzählige Male heulend angrufen und jedes Mal waren sie für mich da. Klar gab es auch Momente, in denen sie sagten, sie könnten jetzt nicht, da sie immoment viele eigene Probleme zu bewältigen haben. Aber eigendlich waren sie immer für mich da.
Ich bin den beiden unendlich dankbar, aber irgendwann fingen die Schuldgeühle an. Und der Gedanke, dass ich zu viel verlange, zu nervig und belastend bin, zu viel Verantwortung ihnen aufdrücke.

U. ging mit mir auch zusammen zu einem sozialpsychatrischem Dienst. Die Psychologin leitete mich weiter an einen Neurologen. Dieser fasste das Ganze zum ersten Mal klar und deutlich zusammen: schwere Depressive Episode.
Ich bekam Tabletten verschrieben (die ich später nochmal wechseln musste, aber sie helfen) und sollte mir einen Therapieplatz suchen. Das war der erste Arzt der überhaupt mal eine Aussage machte. Er ist auch bis jetzt der einzige Arzt, der die ganze Wahrheit kennt.
Denn: Ich suchte mir zwar Therapeuten, aber irgendwie hat es nicht gepasst. Eine sagte, ich solle meinen Kopf in die Sonne halten und dann würde das schon wieder werden. Die nächste schickte mich gleich wieder weg und sagte, sie könne mir nicht helfen. Und bei einer andern hat es einfach irgendwie mit dem Vertrauen nicht hingehauen. Ich bin immer hingegangen und habe gesagt: Mir geht’s gut“ …
Durch die ganzen „Rückschläge“ habe ich aufgehört zu suchen. Ich fange damit jetzt wieder an. Richtig.
Meine Stimmung hat sich seit letztem Jahr verändert – auch durch die Tabletten. Ich weine kaum noch und kann mich besser zusammennehmen. Viele haben mir gesagt, dass es sie freut, dass es mir wieder besser ginge.
Ich wusste nicht was ich tun sollte. Klar sah es von außen so aus, als ob ich wieder ganz normal wäre, allerdings waren meine Gedanken unverändert. Oder wenn eher schlimmer.
Ich habe ständig Gedanken mich bestrafen zu müssen, wenn ich U. oder C. etwas erzähle, denn ich will sie nicht belasten. Das Bestrafen habe ich versucht...ich habe es mit Ritzen versucht und mit nichts mehr essen und mit komplett abkapseln von den Beiden. Letzteres hat natürich gar nicht funktioniert. Die beiden anderen Sachen habe ich beide einmal gemacht, danach allerdings nicht wieder. Ich habe auch nicht das Bedürfnis das nochmal zu machen, denn eigendlich weiß ich, dass es falsch ist. Ich glaube ich habe es auch ein bisschen gemacht um darauf aufmerksam zu machen, dass es mir eben nicht wieder besser geht. Ich hatte Angst wieder allein mit meiner Gefühlswelt und meinen Gedanken gelassen zu werden.
Ich weiß nicht ob meine beiden Freundinnen auch ohne diese ganzen Sachen darauf gekommen wären, jedenfalls haben sie nochmal versucht mit mir zu reden. Sie machen sich Sorgen und glauben, dass ich das ohne einen stationären Aufenthalt in einer Klinik nicht schaffen würde.

Über einen Klinikaufenthalt haben wir in der Vergangenheit bereit mehrmals diskutiert. Mein Beschluss dort nicht hinzugehen stand allerdings von Anfang an fest. Er hat sich auch in keinster Weise verändert. Eine Klinik ist nichts für mich. Ich weiß, dass ich mich dort nur wieder verstellen würde. Auch würde ich aus meiner gewohnten Umgebung (wie auch immer es zu Hause sein mag) rausgerissen werden und das will ich einfach nicht. Ich habe auch Angst, dass sich dann alle von mir abwenden. Ich weiß, dass mir die Meinung der Anderen gerade jetzt egal sein sollte, da es hier um mich geht. Ich kann aber auch nicht leugnen, dass sie einen Einfluss auf meinen Entschluss nicht zu gehen hat.
So richtig erklären warum ich da absolut nicht hinwill kann ich irgendwie nicht. Ich weiß nur, dass ich es nicht will.
Mein Problem: Ich weiß jetzt überhaupt nicht mehr an wen ich mich wenden kann, wo ich hin kann wenn es mir schlecht geht oder überhaupt irgendwas.
Die beiden haben zwar gesagt, dass ich trotzdem zu ihnen kommen kann (bzw hat C. das gesagt) aber ich traue mich nicht mehr irgendwas zu sagen. Aus Angst ein bisschen zu viel zu sagen, so dass sie nicht mehr können und mich alleine lassen; aus Angst sie zu viel zu belasten; aus Angst, dass ich mit meiner ganzen Geschichte die beiden Freunde verlore habe, die mir seit ich sie kenne am liebsten geworden sind.
C. hat mich gestern noch in dem Arm genommen. Ich glaube, sie kann (auch wenn sie meint, dass es bei ihr nicht so schlimm war) ein bisschen nachvollziehen was ich fühle bzw. was oder wie ich denke.
Zwischen U. und mir ist es irgendwie komisch. Sie redet nicht mehr so wie immer, sondern irgendwie oberflächlich. Mit ihr reden kann ich eigendlich wenn nur noch über das Wetter.
Gestern habe ich sie gefragt was denn nun ist. Da hat sie gesagt: Jeder hat sein Leben selbst in der Hand und es ist meine Entscheidung. Ich soll sie aber nicht mit Verantwortung beladen.
Heißt: ich soll sie in Ruhe lassen.
Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich bin tótal verzweifelt. Ich will meine engste Vertraute und beste Freundin nicht verlieren – nur wegen diesem ganzen Mist.
Ich weiß nicht was ich tun kann. Sie ganz in Ruhe lassen würde heißen, dass sie mich los ist und ich meine beste Freundin verloren habe. Ich traue mich aber auch nicht mich bei ihr zu melden, da sie ja in Ruhe gelassen werden will. Ich habe schon überlegt ob ich mal meinen Arzt (den Neuologen der auch Psychiater ist) frage, ob er nicht mal einen Termin mit den beiden machen kann – wenn sie wollen. Vielleicht hilft es ja irgendwie. Ich fühle mich ehrlich gesagt auch ein bisschen egoistisch, denn die beiden wären ohne mich und meine Anrufe viel besser dran. Ich kann sie aber nicht loslassen, weil ich die beiden viel zu lieb habe.

Ich weiß wirklich nicht was ich tun soll. Ich will wirklich nicht in die Klinik aber wenn ich nicht gehe, belade ich meine Freunde mit so viel Verantwortung, dass sie vielleicht auch daran kaputt gehen. Sind meine einzigen beiden Möglichkeiten denn wirklich nur Klinik oder alles irgendwie alleine schaffen? Ich kann doch nicht mein Leben lang alles alleine schaffen. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum die beiden das alles überhaupt für mich machen. Oder wie lange es noch dauert bis sie merken, dass ich vielleicht hoffnungslos bin – wie lange es dauert, bis sie, wie alle anderen auch, sich von mir verabschieden. Offensichtlich habe ich das jetzt nach einem halben Jahr geschafft.

Das ist also meine (sehr grob gekürzte) Geschichte...Vielleicht hat ja der Ein oder Andere sogar einen Rat für mich.

Liebe Grüße
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: (M)Eine Geschichte

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Speedy,

zunächsteinmal möchte ich dir sagen, dein Posting ist wirklich sehr lang, daher wird es bestimmt etwas dauern bis du Antwortrn bekommst.

Das liegt nicht an dir sondern daran dass viele hier sich nicht so lange konzentrieren können.

Du hast wirklich Glück dass zu zwei so Wunderbare Freunde hast. Es ist toll wie sie für dich da sind.

Du fragst ob du denn immer alles alleine schaffen musst. Nein, natürlich nicht.
Deine Freunde können für dich da sein, aber gegen die Depression können sie nichts machen. Das kannst nur du selbser machen, aber natürlich mit Hilfe von anderen. Deine Freunde sind für dich da.

Zusätzlich solltest du weiter nach einem Therapeuten oder Therapeutin suchen. Du hast ja schon gemerkt dass du durch die Medikamente, dich etwas stabiler fühlst, aber eben nicht gut.

Die Medikamente alleine können dich nicht heilen. Das kann nur mit Hilfe einer Therapie geschehen.

Wenn es dir so schlecht geht, dann solltest du wirklich in eine Klinik gehen, dort kann ein Anfang gemacht werden. Du kannst ja mit deinen Arzt mal darüber sprechen was deine Bedenken sind? Du sagst du willst halt einfach nicht. Einen Grund gäbe es konkret nicht.

Du sagst weiterhin, dass du aus deiner gewohnten Umgebung nicht weg möchtest, aber vielleicht wäre genau das sehr hilfreich im Moment für dich.

Denke doch nochmal darüber nach. Vielleicht kann dir hier auch der ein oder andere erzählen wie es ihm so in der Klinik ergangen ist? Damit du deine Entscheidung nochmal überdenken kannst, wenn du ein bischen weist was auf dich zukommt.

Ich kann dazu nichts sagen ich war in keiner Klinik.

LG FrauRossi
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: (M)Eine Geschichte

Beitrag von anna54 »

Hallo liebe Speedy
ich kann deine Geschichte schlecht einordnen,darf ich fragen,wie alt du bist.

Eine Depression ist eine lange und ernste Erkrankung mit vielen Gesichtern.
Ich lese viel Mutmaßungen,wer was wann denkt,oder sagt.

Was ist das größte Problem,wo brauchst du die nächste Unterstützung,welche Angst lässt dich nicht los?

Manchmal scheint alles nur noch sinnlos und verworren,kannst du dir eine teilstationäre Behandlung vorstellen?
Jedenfalls brauchst du Hilfe,und zwar eine verlässliche und professionelle.
Freunde können das nicht leisten,Familie auch nicht allein.
Eine gute Klinik ist ein Gewinn,aber es gibt auch viele ambulante Angebote.
Schreib uns,hol dir hier Rat und Unterstützung---aber die richtige Hilfe,ist immer vor Ort.
Alles Liebe
anna54
Nancy121182
Beiträge: 12
Registriert: 17. Mär 2013, 01:34

Re: (M)Eine Geschichte

Beitrag von Nancy121182 »

Hallo Speedy,


ich finde eine parallelen zu Deinem Post.
Erstmal möchte ich Dir sagen,des ein Klinikbesuch nicht des schlechteste ist. Ich war selbst 2011 in einer und ich muss sagen es war richtig gut,man lernt viel über sich und kümmert sich auch nur um sich,allerdings werde ich demnächst wieder in eine gehen,da ich meine Therapie ende 2011 abgebrochen hab. Ich dachte es ginge mir gut,aber dem war so net.

Ich empfehle Dir auch einen guten Therapeuten zu suchen,es hilft dir ungemein weiter! Mit AD alleine klappt es nicht,die Kombi machts.
Ich habe auch 4 Anläufe gebraucht um den geeigneten Therapeuten zu finden. Also gib nicht auf!! Ich weiss es is sehr mühselig aba es lohnt.

Ich habe letztes Jahr genauso gedacht wie Du! Nur niemanden belasten,ich schaff des ja alleine. Jetzt hab ich 3 tolle Freunde und meinen Partner,wo ich genau weiss,wenn die was sagen dann stehen die auch dazu. Sprich meine beste Freundin is mit mir in die Notfallsprechstunde der Psychatrischen Abteilung im UKE gewesen,auch mein Partner kümmert sich total toll um mich,wenn es mir mal wieder schlecht geht. Von allen anderen oberflächlichen Leuten hab ich mich letztes Jahr schon abgewendet.

Gib nicht auf und denk mal drüber nach wegen Therapeuten oder ner Klinik,es ist nicht alleine zu schaffen,des musste ich auch lernen,ich bin froh des ich des eingesehen hab!!

Ich drück dir die Daumen und vllt les ich ja noch was dazu hier im Forum von Dir.

LG Nancy
Wer dein Schweigen nicht versteht,versteht deine Worte auch nicht!
BunteWolke
Beiträge: 217
Registriert: 6. Nov 2012, 16:52

Re: (M)Eine Geschichte

Beitrag von BunteWolke »

Hallo Speedy,

als vor einem Jahr meine Freundin meinte, ich solle vielleicht mal über eine Kur nachdenken, lehnte ich das empört ab. Ich konnte mir nicht vorstellen, 3 Wochen von zu Hause weg zu sein. Unmöglich.
Als dann bei mir gar nichts mehr ging und ich auf einen Platz in einer Klinik warten musste, sagte ich mir, ich will nicht, aber ich muss diesen Weg gehen, damit ich wieder gesund werde.
Am Ende war ich 10 1/2 Wochen in einer Klinik. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie so viel Zeit gehabt mich mit mir zu beschäftigen. Mein Handeln zu überdenken. Wieder fühlen zu lernen. Wieder schöne Dinge zu sehen.

Ich wünsche dir alles Gute! Deine Freundin hat recht - nur du kannst entscheiden, wie dein Leben verlaufen wird. Du hast es in der Hand. Die Umstände (deine Familie) kannst du nicht verändern, aber dich!
~ Wer heute den Kopf in den Sand steckt, wird morgen mit den Zähnen knirschen ~
Speedy2711
Beiträge: 4
Registriert: 24. Mär 2013, 09:33

Re: (M)Eine Geschichte

Beitrag von Speedy2711 »

Hey!

Erstmal danke für die schnellen Antworten!
Hätte ich gar nicht gedacht...

Eine Klinik kommt für mich nicht in Frage, weil ich weiß, dass ich meine Freunde (also alle), meine beiden Pferde, das Studium und meine Nachhilfekinder irgendwie brauche. Ich weiß dass das alles ganz schön viel ist, aber wenn ich eins weiß, dann ist es das. Wenn ich die Sachen mache, dann geht es mir auf jeden Fall besser als ohne. Das merke ich grade jetzt in den Semester- und Osterferien. Das alles könnte ich in einer Klinik ja erstmal nicht machen...
Ist irgendwie schwer zu erklären, aber wenn mich eine Sache von Tag zu Tag gebracht hat, dann ist es eine von den oben genannten...

Ich weiß, dass mir eine richtige Therapie helfen kann, weil ich nach den Gesrächen beim Neurologen auch immer mit einem etwas besserem Gefühl wieder raus gehe - auch wenn der meist nur 10min Zeit hat.

Das ist ja auch erstmal alles nicht mein Hauptproblem...irgendjemand wird schon einen Platz frei haben..

Das was mit gerade am wichtigsten ist, sind meine beiden Freundinnen...Ich weiß nicht so richtig was ich für sie tun kann.
Soll ich den Kontakt so gut wie es geht abbrechen, damit sie eine Sorge weniger haben? Ich würde ihnen so gerne diese ganze Last abnehmen, aber das ist ja jetzt auch zu spät...
Klar weiß ich, dass sich irgendwann (wenn es mir besser geht) alles entspannt (hoffe ich zumindest)...aber für jetzt würde ich ihnen irgendwie gerne helfen.
Immerhin hab ich sie ja mit dem ganzen Mist beladen...

Liebe Grüße und danke nochmal!

P.S. Ich bin 20
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: (M)Eine Geschichte

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Speedy,

was sollst du mit deinen Freunden machen?

Den Kontakt abbrechen? Warum willst du das tun? Um ihnen nicht mehr zur Last zu fallen, sagst du.

Ich würde es nicht machen. Sich zu isolieren machen viele Depressive und das macht es nicht besser.

Aber du kannst das Gespräch mit ihnen suchen, ihnen sagen dass dir klar ist dass die Situation für deine Freunde belastend ist. Dass du Angst hast sie zu verlieren.

Wie soll der Umgang mit ihnen sein? Frag sie! Sag ihnen dass du das Gefühl hast sie mit deiner Krankheit zu überfordern. Dass du sie bitten möchtest mit dir zusamnen zu überlegen wie der Umgang aussehen soll.
Stellt Regeln auf. Seid ehrlich zu einander.

Das wichtigste bleibt: Such dir professionelle Hilfe.

LG FrauRossi
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: (M)Eine Geschichte

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo Speedy,

ich habe mal deine Zitat "sehr grob gekürzte Geschichte" gelesen und möchte dir meine Gedanken dazu mitteilen.

Warum sträubst du dich so wehemend gegen einen Klinikaufenthalt?! Wahrscheinlich weil dann von einem Tag auf den nächsten alles anders wär: Kein Studium, keine Nachhilfe ect.. Aber in dem Umfeld, wo du gerade steckst, scheint es dir ja nicht gut zu gehen, sonst hättest du keine schwere Depression. Der erste Schritt zur Besserung ist, sich die Erkrankung einzugestehen und Unterstützung anzunehmen. Wie du festgestellt hast, kannst du das alleine nicht mehr bewältigen.
Warum würdest du dich bei einem Klinikaufenthalt verstellen?! Das brauchst du nicht. Die Menschen dort nehmen dich mit deiner Erkrankung so wie du bist und wollen dir helfen! Sie können dir nur helfen, wenn du dich öffnest und über deine Probleme sprichst. Ich kann schon verstehen, dass du Angst hast, dass sich deine familiäre Situation Zuhause verschlechtert, wenn du in eine Klinik gehen würdest, aber: Wenn du alles so belässt, wie es ist, kannst du nicht gesund werden.

Ich weiß, es ist ganz schwer, aus eigener Kraft zu entscheiden und zu sagen: Ja, ich gehe Weg X oder ich gehe Weg Y, aber die Entscheidung kann dir keiner abnehmen! Du musst für dich sorgen!
Im Krankenhaus gibt es oft die Möglichkeit, dass die Angehörigen zu einem Gespräch kommen können und über die Erkrankung aufgeklärt werden. Sie können alle Fragen stellen, die sie haben. Und auf dieser Basis kann sich dann Verständnis entwickeln.

Ich habe mich auch immer gegen einen Klinikaufenthalt gewehrt, weil ich weiter funktionieren wollte, meine Fassade bewahren wollte und auf Arbeit nicht fehlen wollte. Das ist aber totaler Mist. Die Zeit im Krankenhaus hat mir so gut getan. Ich wurde mithilfe der Schwestern und Therapeuten wieder zum Leben erweckt. Als ich damals ins Krankenhaus gekommen bin, habe ich eine gewisse Eingewöhnungszeit gebraucht, bis ich zurecht gekommen bin, aber die hat man mir gegeben. Weißt du, was mir in der Klinik auch so gut getan hat?! Das ich mich mit den anderen Patienten austauschen konnte und das sie mich verstanden haben, weil es ihnen genauso geht.
Würde dir die Entscheidung leichter fallen, wenn du dir die Klinik mal anschauen könntest?

Es soll jetzt nicht so rüber kommen, als möchte ich, dass du unbedingt in eine Klinik gehst, ich möchte dir lediglich aufzeigen, dass dies ein möglicher Weg für dich ist.

Hast du schon mal was von Tagesklinik gehört? Da fährt man morgens hin, nimmt an den Therapien teil und Nachmittags fährt man wieder nach Hause und schläft auch Zuhause. Wäre das eine Alternative?

Und ob du in die Klinik gehts oder nicht: Such dir unbedingt einen ambulanten Psychotherapeuten, denn so wie die anderen schon geschrieben haben, die Medikamente sind nur ein Baustein von vielen in der Therapie. Während einer Depression kommt man in Gewisse Denkmuster rein, die die Depression aufrecht erhalten und wo man alleine nicht wieder raus findet.

Was deine 2 Freundinnen angeht, sehe ich das genauso wie Fr. Rossi: Sprich mit ihnen über deine Ängste! Sprich aus, dass du Angst hast, ihnen zur Last zu fallen, oder das sie sich abwenden. Redet miteinander, damit ihr mitbekommt, was überhaupt in dem anderen vorgeht. Und dann könnt ihr ja Vereinbarungen treffen, wie ihr in Zukunft fortfahren wollt.

Sorry, jetzt habe ich selber ein Roman geschrieben...
Lass dir helfen Speedy!
Grüße an dich!
aikido
Michi1304
Beiträge: 12
Registriert: 22. Jan 2013, 14:56

Re: (M)Eine Geschichte

Beitrag von Michi1304 »

Hallo Speedy,

Hab gerade deine Geschichte überflogen und hab ziemlich viele Paralelen zu meiner Gefunden. Vorallem das mit den Eltern kommt mir sehr bekannt vor.

Bei meiner Mutter habe ich auch das Gefühl dass meine "Depression" nicht als solche gesehen wird sondern eben als " Schlechte Phase". Das die jedoch schon über ein Jahr anhält ist scheinnbar nicht so wichtig. Ich kann mich diesbezüglich auch gar nicht öffnen.

Auch bei Freunden ist es schwer, da es einfach nicht zu beschreiben ist und man es eben nur als Betroffener so empfinden kann.

Wie geht es dir denn mittlerweile?
Speedy2711 schrieb:
> Alles hat letztes Jahr angefangen. Die schlechte Stimmung und das viele Weinen entwickelte sich schleichend. Meine 2 besten Freunde (beide älter als ich, kenne ich vom Reiten) merkten dies und sprachen mich darauf an. Besonders die eine Freundin (C.) versuchte mich darauf aufmerksam zu machen, dass alles auf eine Depression hindeutet (sie hatte selbst eine). An einem Freitag im Oktober trafen wir 3 uns und ich weinte 2 Stunden lang während C. mir Fragen zu meinen Gefühlen und Gedanken stellte, genauso wie zum Essen/Schlafen usw. Aufeinmal fielen alle Teile irgendwie zusammen und es passte. Ich weiß nicht warum ich nicht vorher drauf gekommen war.
> Von dem Tag an wurde es immer schlimmer. Ich konnte meine Gedanken überhaupt nicht mehr lenken und habe nichts mehr gesagt. Meine beiden Freundinnen waren die einzigen bei denen ich mich einigermaßen wohl gefühlt habe. So richtig viel weiß ich von den Wintermonaten gar nicht mehr, weil es irgendwie an mir vorbeigezogen ist.
> An ein paar Ereignisse kann ich mich aber noch erinnern.
> 2 davon waren, als U. (die 2. Freundin und eigendlich die beste die ich je hatte, wie eine Mutter, Schwester und Freundin gleichzeitig) nicht mehr konnte und zu meiner Mutter gegangen ist.
> Sie hat ihr von meinem Zustand erzählt, weil sie nicht mehr weiter wusste.
>
> Von da an wurde es auch zu Hause immer schwieriger. Mir war eigendlich von Anfang an klar, dass mein Problem irgendwo in meiner Familie liegt. So richtig reden konnte ich zu Hause noch nie und auch die Verbindung die man angeblich immer zu seiner Mutter hat, hatte ich nie richtig. Mein Vater ist etwas cholerisch und kann sich manchmal nicht zurückhalten. Dann fängt er an zu zittern, zu schreien und 2mal hat er auch zugehauen. Meine Schwester ist mein Gegenteil. Sie ist sehr offen und eher beliebte Partymaus als Jahrgangsbeste. Das heißt nicht, dass ich keine Freunde habe, im Gegenteil: Ich habe eigendlich viele...allerdings wird mir zu hause immer wieder vorgeworfen, dass ich nicht genug ausgehe und mich mal locker machen solle – eben mehr wie meine Schwester sein soll.
>
> Nachdem U. nun mit meiner Mutter gesprochen hatte, wuchs der Druck ungemein das „Familienbild“ aufrechtzuerhalten. Denn in meiner Familie geht es einem nicht schlecht. Auch wenn sie mir des Öfteren gesagt haben, dass es Ok wäre meine Gefühle zuzulassen konnte ich das nicht und wollte es auch nicht.
> Meine Mutter hat allerdings relativ schnell den Beschluss geschafft, dass U. übertreiben würde und es mir gar nicht so schlecht ginge. Nach dem 2 Gespräch zwischen den beiden hat sie sogar nach einer Woche behauptet, dass es mir ja schon sichtlich besser ginge und U. sich nicht so Gedanken machen solle. Damit würde sie mir eher weiter „den Floh ins Ohr“ setzten. Diesen und andere Sprüche kommen zu Hause immernoch des Öfteren vor. Ich versuche die beiden zu verteidigen, allerdings endet das dann schnell im Streit – ich glaube meine Mutter ist eifersüchtig, weil ich lieber zu den beiden gehe als zu ihr.
>
> Nach dem 2 Gespräch haben die beiden nicht nochmal miteinander gesprochen, da es offensichtlich zu nichts führte. Ich war eigendlich froh, dass meine Mutter das alles so sah, denn für mich war es irgendwie so leichter. Natürlich kam dann, in dem Moment in dem ich das Haus verließ alles auf einmal raus. Und das haben dann alles C. und U. abbekommen. Ich habe sie unzählige Male heulend angrufen und jedes Mal waren sie für mich da. Klar gab es auch Momente, in denen sie sagten, sie könnten jetzt nicht, da sie immoment viele eigene Probleme zu bewältigen haben. Aber eigendlich waren sie immer für mich da.
> Ich bin den beiden unendlich dankbar, aber irgendwann fingen die Schuldgeühle an. Und der Gedanke, dass ich zu viel verlange, zu nervig und belastend bin, zu viel Verantwortung ihnen aufdrücke.
>
> U. ging mit mir auch zusammen zu einem sozialpsychatrischem Dienst. Die Psychologin leitete mich weiter an einen Neurologen. Dieser fasste das Ganze zum ersten Mal klar und deutlich zusammen: schwere Depressive Episode.
> Ich bekam Tabletten verschrieben (die ich später nochmal wechseln musste, aber sie helfen) und sollte mir einen Therapieplatz suchen. Das war der erste Arzt der überhaupt mal eine Aussage machte. Er ist auch bis jetzt der einzige Arzt, der die ganze Wahrheit kennt.
> Denn: Ich suchte mir zwar Therapeuten, aber irgendwie hat es nicht gepasst. Eine sagte, ich solle meinen Kopf in die Sonne halten und dann würde das schon wieder werden. Die nächste schickte mich gleich wieder weg und sagte, sie könne mir nicht helfen. Und bei einer andern hat es einfach irgendwie mit dem Vertrauen nicht hingehauen. Ich bin immer hingegangen und habe gesagt: Mir geht’s gut“ …
> Durch die ganzen „Rückschläge“ habe ich aufgehört zu suchen. Ich fange damit jetzt wieder an. Richtig.
> Meine Stimmung hat sich seit letztem Jahr verändert – auch durch die Tabletten. Ich weine kaum noch und kann mich besser zusammennehmen. Viele haben mir gesagt, dass es sie freut, dass es mir wieder besser ginge.
> Ich wusste nicht was ich tun sollte. Klar sah es von außen so aus, als ob ich wieder ganz normal wäre, allerdings waren meine Gedanken unverändert. Oder wenn eher schlimmer.
> Ich habe ständig Gedanken mich bestrafen zu müssen, wenn ich U. oder C. etwas erzähle, denn ich will sie nicht belasten. Das Bestrafen habe ich versucht...ich habe es mit Ritzen versucht und mit nichts mehr essen und mit komplett abkapseln von den Beiden. Letzteres hat natürich gar nicht funktioniert. Die beiden anderen Sachen habe ich beide einmal gemacht, danach allerdings nicht wieder. Ich habe auch nicht das Bedürfnis das nochmal zu machen, denn eigendlich weiß ich, dass es falsch ist. Ich glaube ich habe es auch ein bisschen gemacht um darauf aufmerksam zu machen, dass es mir eben nicht wieder besser geht. Ich hatte Angst wieder allein mit meiner Gefühlswelt und meinen Gedanken gelassen zu werden.
> Ich weiß nicht ob meine beiden Freundinnen auch ohne diese ganzen Sachen darauf gekommen wären, jedenfalls haben sie nochmal versucht mit mir zu reden. Sie machen sich Sorgen und glauben, dass ich das ohne einen stationären Aufenthalt in einer Klinik nicht schaffen würde.
>
> Über einen Klinikaufenthalt haben wir in der Vergangenheit bereit mehrmals diskutiert. Mein Beschluss dort nicht hinzugehen stand allerdings von Anfang an fest. Er hat sich auch in keinster Weise verändert. Eine Klinik ist nichts für mich. Ich weiß, dass ich mich dort nur wieder verstellen würde. Auch würde ich aus meiner gewohnten Umgebung (wie auch immer es zu Hause sein mag) rausgerissen werden und das will ich einfach nicht. Ich habe auch Angst, dass sich dann alle von mir abwenden. Ich weiß, dass mir die Meinung der Anderen gerade jetzt egal sein sollte, da es hier um mich geht. Ich kann aber auch nicht leugnen, dass sie einen Einfluss auf meinen Entschluss nicht zu gehen hat.
> So richtig erklären warum ich da absolut nicht hinwill kann ich irgendwie nicht. Ich weiß nur, dass ich es nicht will.
> Mein Problem: Ich weiß jetzt überhaupt nicht mehr an wen ich mich wenden kann, wo ich hin kann wenn es mir schlecht geht oder überhaupt irgendwas.
> Die beiden haben zwar gesagt, dass ich trotzdem zu ihnen kommen kann (bzw hat C. das gesagt) aber ich traue mich nicht mehr irgendwas zu sagen. Aus Angst ein bisschen zu viel zu sagen, so dass sie nicht mehr können und mich alleine lassen; aus Angst sie zu viel zu belasten; aus Angst, dass ich mit meiner ganzen Geschichte die beiden Freunde verlore habe, die mir seit ich sie kenne am liebsten geworden sind.
> C. hat mich gestern noch in dem Arm genommen. Ich glaube, sie kann (auch wenn sie meint, dass es bei ihr nicht so schlimm war) ein bisschen nachvollziehen was ich fühle bzw. was oder wie ich denke.
> Zwischen U. und mir ist es irgendwie komisch. Sie redet nicht mehr so wie immer, sondern irgendwie oberflächlich. Mit ihr reden kann ich eigendlich wenn nur noch über das Wetter.
> Gestern habe ich sie gefragt was denn nun ist. Da hat sie gesagt: Jeder hat sein Leben selbst in der Hand und es ist meine Entscheidung. Ich soll sie aber nicht mit Verantwortung beladen.
> Heißt: ich soll sie in Ruhe lassen.
> Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich bin tótal verzweifelt. Ich will meine engste Vertraute und beste Freundin nicht verlieren – nur wegen diesem ganzen Mist.
> Ich weiß nicht was ich tun kann. Sie ganz in Ruhe lassen würde heißen, dass sie mich los ist und ich meine beste Freundin verloren habe. Ich traue mich aber auch nicht mich bei ihr zu melden, da sie ja in Ruhe gelassen werden will. Ich habe schon überlegt ob ich mal meinen Arzt (den Neuologen der auch Psychiater ist) frage, ob er nicht mal einen Termin mit den beiden machen kann – wenn sie wollen. Vielleicht hilft es ja irgendwie. Ich fühle mich ehrlich gesagt auch ein bisschen egoistisch, denn die beiden wären ohne mich und meine Anrufe viel besser dran. Ich kann sie aber nicht loslassen, weil ich die beiden viel zu lieb habe.
>
> Ich weiß wirklich nicht was ich tun soll. Ich will wirklich nicht in die Klinik aber wenn ich nicht gehe, belade ich meine Freunde mit so viel Verantwortung, dass sie vielleicht auch daran kaputt gehen. Sind meine einzigen beiden Möglichkeiten denn wirklich nur Klinik oder alles irgendwie alleine schaffen? Ich kann doch nicht mein Leben lang alles alleine schaffen. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum die beiden das alles überhaupt für mich machen. Oder wie lange es noch dauert bis sie merken, dass ich vielleicht hoffnungslos bin – wie lange es dauert, bis sie, wie alle anderen auch, sich von mir verabschieden. Offensichtlich habe ich das jetzt nach einem halben Jahr geschafft.
>
> Das ist also meine (sehr grob gekürzte) Geschichte...Vielleicht hat ja der Ein oder Andere sogar einen Rat für mich.
>
> Liebe Grüße
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: (M)Eine Geschichte

Beitrag von anna54 »

Hallo liebe Speedy
du bist zwanzig,hast zwei Pferde,und liebe Freunde,wahrscheinlich Reiterfreunde.
Speedy,das alles kannst du behalten,nur deine Depression sollte fachlich gut behandelt werden.

Je besser die Depression behandelt wird,und dazu gehört ganz viel,um so wahrscheinlicher wird sie dich wieder loslassen.

Leider mischt die Depression vieles durcheinander,man verliert die Übersicht über sein Leben---stolpert in Fehler herein.

Das kannst du allein ganz schlecht schaffen,mir selbst hat eine Tagesklinik sehr geholfen.
Ich konnte im Alltag bleiben,und hatte doch die beste Behandlung,und ganz viel Zeit---mich neu zurecht zu finden.

Ich bin ja auch eine Reitermutti,ich kenne die Liebe zu den Pferden und die tolle Gemeinschaft unter den Reitern,besonders unter den Mädchen und Frauen.

Das ist einmalig schön,aber das kann keine Depression heilen---eine Depression muss heilen,es ist eine riesige Wunde in deiner Seele.
Meine erste Depression hatte ich mit 18Jahren,jetzt bin ich 58,keiner wußte damals,was ich hatte.
Erst jetzt weiß ich,wie krank ich damals war,ich hab mich gequält und bin oft hingefallen,konnte fast nicht mehr leben.

Ich gehe jetzt mit meinem Hund in den Stall,zu den Pferden,ich werde an dich denken,und schicke dir ganz viel Mut---Mut braucht es,sich Hilfe zu holen,keiner macht das gern.

Bleibe bei uns im Forum,das ist ein Ort,wo du immer Hilfe und Unterstützung findest,mit uns kannst du über alles dich austauschen.

Ganz liebe Grüße
anna54
Speedy2711
Beiträge: 4
Registriert: 24. Mär 2013, 09:33

Re: (M)Eine Geschichte

Beitrag von Speedy2711 »

Huhu

Danke nochmal für die ganzen lieben Grüße!!
Wow das alleine hilft irgendwie schon...

Ich habe mittlerweile bei gefühlten 100 Therapeuten angerufen...sind aber fast alle über Ostern weg..also nächste Woche nochmal

Ich hab jetzt auch einen Stimmungskalender angefangen...komischerweise hilft das auch um sich alles bewusst vor Augen zu führen

Ich bin immernoch der festen Überzeugung, dass mir eine normale Therapie helfen kann bzw WEIß ich dass es funktioniert...woher? Keine Ahnung...hab ich irgendwie im Gefühl
Ist schwer zu erklären...

Meine Freundin sagt mir im Moment leider nicht mal mehr "Hallo" aber ich versuche mir immer wieder vor Augen zu führen, dass sie natürlich mal ne Auszeit braucht und nicht gleich den Kontakt abbrechen will.
Ist schwer, aber Hilfe meiner anderen Freundin und auch nach nem Anruf bei der Telefonseelsorge (kann ich nur empfehlen!!)
geht es einigermaßen...

Danke nochmal!!
ADS
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Registriert: 11. Sep 2011, 20:44

Re: (M)Eine Geschichte

Beitrag von ADS »

Liebe Speedy,

vielleicht wäre es das beste, daß Du Deinen Freunden dankst für ihre Hilfe, ihnen Wertschätzung vermittelst - und sie auch frei läßt.Dann können sie sich erholen und haben wieder Kraft, um den Kontakt zu Dir zu halten.

Es ist meine Erfahrung, daß niemand einem in einer Despression helfen kann, außer den "Profis". Man überfordert sein Umfeld, und letztlich schützen sie sich selbst, machen dicht, um nicht mit herunter gezogen zu werden. Die Depri kann durchaus " ansteckend" wirken.Das war bei meinem Mann genauso - er sah: ich kann nicht mehr helfen, und schützte sich auch. Das habe ich ihm nicht übel genommen und suche bei Krisen zu allererst meine sehr gute Seelenärztin (Psychiaterin) auf, kontakte sie per mail usw.

Dann überlastet Du Dein Umfeld nicht mehr, und es kann wieder eine echte Freundschaft, die ein geben und nehmen ist, fortbestehen. Ist die Balance hin, kippt auch Freundschaft,Ehe, weil der andere nicht mehr kann.

Also - eine gute Therapie ( incl Antidepressiva) hilft Dir am meisten, die Freundschaften zu behalten!

Aber sie können die Therapie nicht ersetzen.

Wenn man etwas losläßt, gewinnt man es auch wieder!

alles alles Gute wünscht

Ghazal
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